Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

22.06. – 01.07.2012, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Leuchttürme und gotische Kathedralen, Klippen und Küstenpfade, Hinkelsteine und Kalvarienberge, Calvados und Cidre, Crêpes und Austern: Vielfältig sind die Eindrücke, die uns von dieser Reise in Erinnerung sind. Vielfältig war auch das Wetter, eigentlich sehr bretonisch und auch typisch für die Normandie: Sonne und Wolken, Wind, Regen und Nebeldunst im raschen Wechsel.
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

22. Juni 2012 – Anreise von Dresden nach Metz

Unsere Reise in nach Frankreich beginnt heute zu früher Stunde am Flughafen in Dresden. Nach mehreren Zustiegen ist die Reisegruppe in Erfurt komplett und wir fahren über Frankfurt und Saarbrücken nach Metz.
Nach dem Abendessen im Hotel finden sich vierzehn kurzentschlossene Nachtschwärmer, um die Innenstadt zu erkunden. Wir machen einen Fotostopp am Deutschen Tor: Zeugnis der Festungsgeschichte von Metz und deutscher Präsenz in der Hauptstadt Lothringens.
Alle wollen nach der langen Busfahrt endlich nur eines: das "richtige" Frankreich! Wir beginnen unseren Spaziergang an der Place St. Louis, die fast italienisch anmutet: Laubengänge mit Treppenabgängen wie in Norditalien oder mancherorts in der Schweiz. Schon sind wir mittendrin in französischer Feier-stimmung, die halbe Stadt ist am Vorabend zum Wochenende unterwegs, die Cafés und Restaurants sind bis auf den letzten Platz besetzt, Stimmengewirr und Musik dringt auf die Straßen.
Auf der Place  Saint Jaques ist noch mehr los: Hierher zieht es die Studenten, nicht nur am Freitagabend, denn Metz ist Universitätsstadt! Einen Kir an der Bar nehmen, im französischen Flair baden, ... nein, noch nicht! Um die Ecke wartet ein Highlight der Stadt: Die mächtige, gotische Kathedrale! Von Innen sind einige Chorkapellen und die Seitenschiffkapelle beleuchtet - wie Riesen-Laternen mit farbenprächtigen Buntglasfenstern. Gigantische Strebebögen halten die Seitenwände des gotischen Kirchenschiffes, die räumliche Staffelung kommt bei der nächtlichen Beleuchtung besonders gut zur Geltung.
Der Weg führt hinunter zur Mosel ... pardon, zur Moselle! Bitte die Betonung richtig machen: kein langes  "o" sondern auf der letzten Silbe betonen, wir werden noch üben! Wir werfen einen kurzen Blick auf das Theater und spazieren entlang der Kaimauer. Der "Temple Neuf" liegt wie ein Schiff mitten im Fluss, teilt ihn mit bugartiger Umfriedung. Im katholischen Frankreich sind die "Temple" genannten protestantischen Kirchen eine Ausnahme.

23. Juni 2012 – Schlachtfelder von Verdun – Rouen

Heute besuchen wir, ausgestattet mit festem Schuhwerk -und nicht minder festem Nervenkostüm!- die Schlachtfelder von Verdun. Die Schilderungen unseres örtlichen Reiseleiters gehen auf sehr anschauliche Art und Weise in die Tiefe eines Themas, welches noch mehr Schattenseiten hat, als den meisten von uns bisher bewusst war. Im Beinhaus von Douaumont  überwältigt uns einmal mehr die Anzahl der Kriegstoten und das Ringen um einen würdigen Umgang für die Hinterbliebenen. Das Fort  Douaumont lehrt uns die Schecken des Kriegsalltags im menschenverachtenden Stellungskampf des Ersten Weltkriegs. Alljährlich finden hier Gedenkfeiern statt, der französische Staat finanziert die Pflege sehr vieler Gedenkstätten und Friedhöfe, der 11. November ist in Erinnerung an den Waffenstillstand von 1918 nationaler Feiertag.
Danach geht die Reise weiter  durch die Champagne und die Picardie bis nach Rouen, wo wir wiederum nur für eine Nacht das Hotel beziehen und nach dem Abendessen ohne weitere Stadterkundungen erschöpft in die Federn fallen! À-propos Federn: ein neuer Trend, an welchem wir deutsche Touristen sicher nicht unschuldig sind, macht sich in französischen Hotels breit: Fast immer musste man sich früher zwischen zwei Bettlaken unter eine dünne Wolldecke klemmen und eine Nackenrolle als Kopfkissen zurechtklopfen. Am nächsten Morgen wachte man womöglich umwickelt von Laken, die Wolldecke weit weg, verspannt oder gar frierend auf. Heute finden wir die von zuhause gewohnten Bettecken und Bettbezüge vor, das macht die Nacht bequemer. Aber, Komfort hat eben seinen Preis: Wie in Frankreich fühle ich mich in diesen Hotelzimmern nur noch selten! Auch irgendwie schade!

24. Juni 2012 – Rouen – Étretat – Le Havre

An der grandiosen Kathedrale von Rouen erwarten uns zwei örtliche Reiseleiterinnen, die uns durch bretonischen Nieselregen entlang beeindruckender Fachwerkzeilen und über stimmungsvolle Plätze führen. Heimliches Wahrzeichen der Stadt ist die herrliche Gros-Horloge, eine Uhr mit Stundenzeiger von 1389, die sich in einem prachtvollen Renaissance-Torbau befindet. Die Führung endet  an der Place du Vieux Marché (Alter Markt), dem belebten Kern der Altstadt, wo die spätere Nationalheldin Jeanne d’Arc 1431 verbrannt wurde. Heute erinnert ein moderner Kirchenbau daran.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg ins Hafenstädtchen Fécamp und statten der
Benediktinerabteikirche La Trinité , die zu den größten Gotteshäusern Frankreichs gehört, einen Besuch ab.
Ganz in der Nähe, im Palais Bénédictine, einem noblen Ziegelsteinbau im Neorenaissance-Stil, wird ein Destillat aus einheimischen Kräutern und Arzneipflanzen nach einem 1510 kreierten Rezept hergestellt. Im schönen Wintergarten lässt sich der berühmte Likör, bekannt geworden als Bénédictine  DOM, in angenehmer Atmosphäre verkosten.
Unser Bus bringt uns bis ins Zentrum des kleines Badeortes Étretat, wo uns leider ein dichter Regenvorhang den Blick auf die berühmten Felsentore versperrt. Einige Gäste -ausgerüstet mit Kondition, festem Schuhwerk, Schwindelfreiheit und Regenschutz- machen sich trotzdem auf den Weg nach oben. Und tatsächlich, am späten Nachmittag hört der Regen auf, ein schmales hellblaues Band erscheint am Horizont und ich begegne an der Strandpromenade endlich wieder zufrieden lächelnden Gästen! Noch ein kurzer Blick auf die Informationstafeln mit Reproduktionen von impressionistischen Gemälden: Hier entstanden Claude Monets berühmte Kreidefelsen-Bilder.  In dem Aval Felsen (Falaise Aval) erkannte er die abstrahierte Form eines Elefanten, der seinen Rüssel ins Meer steckt  - Recht hatte er!
Es geht weiter nach Le Havre ins Hotel Mercure, direkt an einem Hafenbecken gelegen, mit wunderschönen Blick von der Hotelbar auf das nächtliche Lichtermeer und die Reflexionen im Wasser.

25. Juni 2012 – Honfleur – Calvadosprobe – Arromanches

Der Tag beginnt mit zaghaften Sonnenstrahlen, die bereits eine halbe Stunde später an der Brücke "Pont de Normandie" immer häufiger die schnell ziehenden Wolken durchbrechen. Weil’s so schön ist, fahren wir nicht nur einmal, sondern gleich dreimal über die elegante Schrägseilbrücke! Unter mittlerweile blauem Himmel erwartet uns Honfleur: Das malerische Hafenstädtchen an der Seinemündung hat seit jeher Maler, Musiker und Schriftsteller angelockt. Vorbei an mächtigen Salzspeichern und durch enge Straßen gelangen wir in einen versteckten Hinterhof mit Galerien der heutigen Künstler. Wir queren den Hafen und  gelangen zu einer außergewöhnlichen Kirche: Es gibt zwei gleichwertige Hauptschiffe und die gesamte Kirche ist aus Holz erbaut, mit Dächern, die an ein umgedrehten Schiffsrumpf erinnern.
Wir machen noch einen kurzen Abstecher in den Werksverkauf einer Fischkonservenfabrik - mit Verkostung und somit kostenloser Vorspeise in Form von Sardinencreme mit Whisky oder  "Émietté de Maquerau" -das sind Makrelenfiletstückchen mit Zitrone, Olivenöl, Tomaten und Kräutern der Provinz- auf  "Pain Croustillant". Zur Mittagspause bei Cidre Bouché und Galette oder (und!) Crêpe finden wir uns wieder im pittoresken Hafen ein.
Die Weiterfahrt führt uns zum nächsten kulinarischen Genuss: Einige Kilometer landeinwärts, im so genannten Pays d’Auge, sind wir zur Besichtigung einer bekannten Calvadosbrennerei angemeldet.
Wir setzen die Fahrt in Richtung Küste fort und passieren die aus dem Zweiten Weltkrieg und der Landung der Alliierten bekannte Pegasusbrücke. In Arromanches haben wir oberhalb des Badeortes einen guten Überblick über die Wracks der Senkkästen aus Beton, die Teil des Hafens waren, welcher hier am 6.Juni 1944 vom Meer aus als künstlicher Hafen für den Nachschub der Alliierten Streitkräfte gebaut wurde.

26. Juni 2012 – Mont Saint Michel – Cancale – Saint Malo

Voller Spannung machen wir uns auf den Weg zur berühmten Weltkulturerbestätte Mont Saint Michel. Da die Bucht durch den Bau eines  Dammes zur Erschließung des Berges immer mehr versandete, wurde der große Parkplatz direkt am Berg abgerissen und das Land dem Meer zurückgegeben. Für die Besichtigung nehmen wir uns ausreichend Zeit und Puste, denn es geht kräftig berg- und treppauf!  Als die 760 Stufen bewältigt sind, dürfen wir, begleitet vom individuell anwählbaren Kommentar unseres Audio-Guides die beeindruckenden Räume besichtigen. Spätestens nach dem zweiten Raum erkennen wir auch die dezent in Grau gehaltenen Tafeln mit der anzuwählenden Nummer! Wir sind bei unserem Rundgang fast alleine, was wir sehr genießen und sehen darüber hinweg, dass es an manchen Stellen etwas dunkel ist. Erst am Ausgang erfahren wir, dass wir die letzte Gruppe waren, die an diesem Morgen eingelassen wurde, da es für etwa zwei Stunden einen Stromausfall gab! Heute war also das Glück auf unserer Seite! Das ist doch ein Trostpflaster für die nicht ganz so guten Wetterbedingungen, die uns keine optimale Sicht vom und auf den Klosterberg erlauben.
Nun verlassen wir die Normandie wieder, es geht westwärts durch die Polderlandschaft zur Austernprobe nach Cancale. Die Königin unter den Muscheln wird hier seit dem 19. Jahrhundert gezüchtet, denn die natürlichen Austernbänke der Bretagne waren aufgrund der großen Nachfrage erschöpft. Schon Julius Cäsar und König Heinrich IV. sollen passionierte Austernfans gewesen sein! Wir tasten uns vorsichtig an dieses für die meisten Reiseteilnehmer unbekannte kulinarische Vergnügen: Auf dem Markt kaufen wir mehrere Probierteller mit Huîtres Creuses, einer Austernart mit tiefem, bauchigem Gehäuse und großem Fleischanteil. Manche bleiben zurückhaltend, aber einige finden Gefallen an dem intensiven Geschmack von und wollen ...!
Die Besichtigung der Korsarenstadt St. Malo genießt jeder auf seine Art, aber alle bei blauem Himmel und mit fantastischem Blick von der die gesamte Altstadt umgebenden mächtigen Festungsmauer.

27. Juni 2012 – Cap Féhel – Ploumanac'h – Kalvarienberg Guimiliau

Das Cap Fréhel an der Smaragd-Küste im Golf von Saint Malo lockt uns heute mit einem Spaziergang und wunderschönen Ausblicken auf die Brutplätze zahlloser Vögel wie Kormorane, Austernfischer und Seetaucher - die sich vor uns leider im Nebeldunst verstecken! Nicht einmal das siebzig Meter tiefer gelegene Meer ist vom oberen Niveau der Klippen zu sehen. Wir fahren weiter und schon nach wenigen Kilometern reisst die Dunstwand auf und uns ist ein schöner Blick auf die langgezogenen Sandbuchten an der Nordwestseite des Caps vergönnt.
Nach zwei Stunden Fahrtzeit erreichen wir über Saint Brieuc die rosa Granitküste (Côte de Granit Rose). Hier haben Wind und Wellen das Land und den Küstenstreifen seit Jahrtausenden zu Skulpturen aus rosa Granit und bizarren Felsformationen modelliert. Eine Szenerie, die uns zu Entdeckungen einlädt und zu Mutmaßungen über die Formen: ist das nun „Napoleons Hut“  und wo ist das „Teufelsschloss“? Wo heute Wanderer unterwegs sind, patrouillierten im 19. Jahrhundert Zöllner, um Piraten und Schmuggler abzuwehren. Solche ehemaligen Wachpfade säumen fast die gesamte bretonische Küste, hier haben wir uns am wildromantischsten Abschnitt eingefunden!
Auf der Weiterfahrt steuern wir den Achthundert-Seelen Ort Guimiliau an, der über eine für die Bretagne typische Besonderheit, einen sogenannten Kalvarienberg, verfügt. Inmitten eines von einer Mauer umschlossenen Pfarrhofes mit Kirche, Friedhof und Beinhaus finden wir einen aus Granitstein gehauenen, opulent mit zweihundert Figuren gestalteten Bilderzyklus auf einem Steinpodest. Passionsszenen stellen Christi Leben und Leiden dar, von der Verkündigung bis zur Auferstehung. Ich zeige die biblischen Szenen- aber die Höllenfahrt der Katherina, Katel Gollet, wie sie auf bretonisch heißt, müssen die Gäste selbst suchen: Die nackte und mit üppigen Brüsten ausgestattete Katherina -das übliche Bild, das "Sünde" verkörpert- wird von Teufeln, dargestellt durch ein zahnbewaffnetes Dämonenmaul, in die Hölle gestoßen.

28. Juni 2012 – Locronan – Pointe du Raz – Cornouaille–Küste – Quimper

Unsere Rundfahrt auf der Cornouaille-Halbinsel beginnt im kleinen Marktort Locronon, etwa zwanzig Kilometer nordwestlich von Quimper. Im Bilderbuchstädtchen stört kein einziger Neubau das Ensemble der blumengeschmückten Granithäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Da die elektrischen Leitungen unterirdisch verlaufen, sind ideale Vorausetzungen als Filmkulisse gegeben: mehr als dreißig Filme wurden hier bereits gedreht, unter anderem "Tess" mit Nastasja Kinski. Da wir die Stadt im Nebel erleben, können wir uns das sehr gut vorstellen.
Anschließend machen wir uns auf den Weg zum "Ende der Welt" - Finis Terrae. Das Finistère, ist das westlichste Département Frankreichs und bis zur Entdeckung Amerikas, einer der Punkte, an denen die Welt aufhörte. Hier an der "Pointe du Raz", brandet der Atlantik pausenlos gegen den siebzig Meter hohen Felskamm und frisst steile Schluchten in den Granit. Die Brise des Atlantiks weht uns hier tüchtig um die Nase und wir können gut verstehen, warum hier nur Ginster, Heide und einige Gräser wachsen.
Hungrig vom ausgedehnten Erkundungsgang lassen wir uns von unserem Bus wenige Kilometer weiterfahren, bis wir eine schöne Bucht mit einer Crêperie entdecken. Ein Teil der Gruppe deckt sich im Supermarkt mit frischen Crevetten, Baguette, Pastis und weiteren Leckereien ein und "tafelt" an der Kaimauer des Strandes. Und wieder konnten einige Meeresfrüchte-Skeptiker "bekehrt" werden!
Die etwa einstündige  Rückfahrt nach Quimper eignet sich hervorragend für einen Verdauungsschlaf - wie schön es doch ist, immer einen Chauffeur dabei zu haben!
Die Stunden bis zum Abendessen nutzen wir für einen Bummel durch Quimper: Zahllose hübsche Fußgängerbrücken über den Fluss Odet verbinden das Stadtviertel unseres Hotels mit dem historischen Zentrum mit seinen schmucken Fachwerk- und Steinhäusern. Nach dem Abendessen machen sich einige noch einmal auf den kurzen Weg hierher. Im Bischofspalais neben der nachts wunderschön angestrahlten Kathedrale findet heute eine Aufführung Bretonischer Tänze statt.

29. Juni 2012 – Concarneau – Carnac – Vannes

Nach kurzer  Fahrt erreichen wir die Hafenstadt Concarneau, deren Zentrum gleich einer schwimmenden Festung im stattlichen Becken des Fischereihafens ruht. Eine einzige Brücke gewährt Zugang zu der Hauptstraße der nur 350 Meter langen “Ville Close“. Wir schlendern an zahlreichen Läden mit typisch bretonischen Produkten vorbei und erklimmen die Festungsmauern. Hier schreien Möwen im Wind und die Luft schmeckt nach Salz.
Wir verlassen das Finistere, um wieder in Richtung Osten zu fahren. Unser nächstes Ziel ist das Département Morbihan, genauer: Die Umgebung von Carnac, dem "Mekka der Megalith-Kultur". Mit 3000 aufrecht stehenden Steinen treffen wir hier auf eine eindrucksvolle Konzentration von Überbleibseln einer bis heute rätselhaften Zivilisation: Weithin sichtbare Steinkolosse, auch Menhire genannt. Zwischen den Steinreihen von Kerzerho machen wir unser Gruppenfoto, denn nur hier gibt es noch Hinkelsteine zum Anfassen. An den sehr langen Steinreihen von Le Menec fahren wir mit dem Bus vorbei und haben aus unserer erhöhten Position einen schönen Blick über die Gruppierung von Steinen unter-schiedlicher Größe, die, gemäß einer Sage, in Stein verwandelte, römische Soldaten sein sollen.
Nach einer sehr kurzen Mittagspause - das Programm ist heute sehr dicht- machen wir uns auf den Weg zum Anleger am Golf von Morbihan, wo wir zu einer schönen Bootsfahrt durch den Golf der 365 Inseln starten. Die Kleinste misst nur wenige Quadratmeter und trägt den Namen "Taschentuch". Heute besteht Bauverbot für alle Inseln, es ist nur erlaubt, bestehende Häuser zu sanieren, die vor allem als Ferienhäuser genutzt werden. Nach einem Zwischenstopp auf der "Mönchsinsel", wo viele Kapitäne herstammen, schippern wir mit einem zweiten Schiff zum Hafen von Vannes, wo wir wieder auf liebevoll restauriertes Fachwerk hinter alten Festungsmauern treffen. Ein Abendspaziergang beschließt unsere Zeit in der Bretagne.

30. Juni 2012 – Angers – Chartres – Raum Paris

Auf dem Weg in Richtung Heimat machen wir einen Einkaufsstopp an einem großem Lebensmittelmarkt, sodass wir uns mit französischen Leckereien für Zuhause versorgen können. Im Trend liegen eindeutig: Feines Gebäck, wie wir es in der Bretagne kennengelernt haben und Käse in allen Varianten. Für letzteres wurde von Busfahrer und Reiseleitung kurzerhand  die  Auflage „Zweifache  Plastiktüte und Unterbringung im Gepäckraum“ verhängt! Karamellbonbons, Cidre  Bouché und Pommeau (süffiger Aperitif aus Cidre und Calvados) sollte man schon vorher besorgt haben, denn diese bretonischen Spezialitäten  bekommt man im Pays de la Loire, wo wir mit dem Verlassen der Bretagne uns seit etwa einer Stunde befinden, nicht mehr. Auf dem nicht ganz kurzen Weg vom Markt zum Bus gibt es einen heftigen Gewitterguss, so dass ich mit einigen Gästen völlig durchnässt, aber glücklich mit den kulinarischen Erungenschaften im Bus ankommen.
Bei wiederum herrlichem Sonnenschein und dramatischem Wolkenhimmel erreichen wir Angers, wo das imposante Schloss der Anjou mit hohen Mauern und siebzehn gewaltigen Turmrümpfen aus weißem Tuffstein und schwarzem Schiefer als mächtige Festung vor uns liegt. Einige Gäste entscheiden sich für einen Stadtbummel, die anderen nehmen den Weg über die ehemalige Zugbrücke und besichtigen das Schloss und den ausgestellten Zyklus der Apokalypse, der den Weltuntergang nach den Visionen des Apostels und Evangelisten Johannes darstellt. Das wertvolle Gobelinwerk ist in einem modernen, völlig abgedunkelten Museumsbau bei speziellem, künstlichem Licht präsentiert und ist mehr als überwältigend! Mit seinen geheimnisvollen Figuren und Allegorien zählt der Wandbehang zu den beeindruckendsten Zeugnissen unserer Geschichte und des christlichen Glaubens.
Auch Chartres und seine weltberühmte Kathedrale empfängt uns als letztes Besuchsziel dieser Reise im Sonnenschein! Schon von weitem erkennen wir die sich immer noch über der Stadt erhebenden Türme des Westwerks der gotischen Kathedrale, die Musterbeispiel für viele andere Kathedralbauten dieses Baustils wurde. Wir stehen staunend vor dem dreitorigen Königsportal und bewundern die vollständig erhaltene romanisch-frühgotische Bildhauerkunst, die der Zerstörungswut der Französischen Revolution ebenso entgehen konnte wie die gesamte Kathedrale den zahleichen Kriegen im Laufe der Jahrhunderte. Fast zweihundert Fenster (2600 Quadratmeter!) verzaubern mit unzähligen bleiverglasten Scheiben in dem berühmten Blau von Chartres und machen uns den Abschied an diesem stimmungsvollen Nachmittag nicht leicht.

1. Juli 2012 – Heimreise

Heute müssen die Koffer in Reihenfolge der Ausstiege geladen werden und ab 8 Uhr machen wir uns auf die Heimreise. Wie schon auf der Hinreise durchfahren wir die idyllische Landschaft der Champagne mit Blick auf die berühmten Weinberge. In Lothringen besorgen sich einige Gäste beim letzten Halt auf französischem Boden noch ein letztes „echt französisches“ Croissant zum Kaffee an Bord des Busses. Wir passieren Saarbrücken, amüsieren uns beim Kinohit „Willkommen bei den Scht’is“ und erreichen via Frankfurt, Erfurt und Chemnitz pünktlich um 22 Uhr den Flughafen Dresden, wo unsere Reise planmäßig endet.

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