Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

09.08. – 18.08.2014, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Wundervolle und einzigartige Architektur bestaunen, auf geschichtsträchtigem Boden des ersten und zweiten Weltkrieges stehen, den Atlantik mit seinen Naturschönheiten genießen - all das ist möglich in diesem Teil Frankreichs
Ein Reisebericht von
Marina Sedlick

1. Tag_09.08.2014

Aus dem Osten Deutschlands kommend, haben wir 740 Kilometer quer durch das deutsche Land bis zum Ziel dieses Tages zurück zu legen: Metz. Dieser schönen Stadt an der Mosel widmen wir am Abend einen Spaziergang und sehen die Kathedrale Saint-Etienne vom letzten Sonnenlicht beleuchtet. Die interessante Markthalle mit dem großen Angebot an regionalen Produkten war einigen Reisenden schon am späten Nachmittag einen Abstecher ins Zentrum wert. Am Abend dann bestaunen wir das rege Treiben der Franzosen in den Lokalitäten dieser sehenswerten Hauptstadt Lothringens.  

2. Tag_10.08.2014

Das zentrale Thema dieses Tages ist der erste Weltkrieg. Wir sind in Verdun mit unserem örtlichen Reiseführer, Herrn Lewerenz, verabredet. Er versteht es mit seinem großen Wissen, uns sehr anschaulich das Geschehen der Schlacht um Verdun im Jahre 1916 nahe zu bringen. Wir besichtigen mit ihm das Beinhaus und stehen vor dem Feld mit den unzähligen weißen Kreuzen für die gefallenen Soldaten dieses Stellungskrieges. Er berichtet von den unmenschlichen Lebensbedingungen im Fort Douaumont. Und davon, was dieser Krieg für die Stadt Verdun bedeutete. Am Nachmittag setzen wir unsere Reise durch die Region Champagne fort und besuchen in Compiègne das Museum "Wagon de l'Armistice". In dem ausgestellten Eisenbahnwaggon wurde am 11. November 1918 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, das den 1. Weltkrieg beendete. Ein zweites solches Abkommen wurde in diesem Waggon im Juni 1940 mit der Kapitulation Frankreichs gegenüber dem Deutschen Reich ebenfalls dort besiegelt. Nach diesem Eintauchen in die Geschichte beziehen wir unser Hotel in Rouen.

3. Tag_11.08.2014

Heute treffen wir Sabine, die uns mit auf einen Streifzug durch ihre Stadt nimmt: Rouen. Wir bestaunen die Kathedrale und die anderen gotischen Kirchen der Stadt, sehen den Uhrturm inmitten der Fachwerkhäuser, das imposante Gebäude des Justizpalastes und enden an der Kirche, die Jeanne d'Arc gewidmet wurde. Ein großes Kreuz erinnert an den Ort der Verbrennung der französischen Nationalheiligen am 30. Mai 1431. Am Nachmittag fahren wir nach Etretat und nehmen uns die Zeit für schöne Wanderungen zu den kuriosen Felsformationen an der Küste. Auf einem oder sogar beiden Felsentoren seitlich der Strandpromenade angekommen, lassen wir uns nach dem Aufstieg den kräftigen Wind um die Nase wehen und halten die Steilküsten als schönes Fotomotiv fest.

4. Tag_12.08.2014

In aller Frühe bestaunen wir heute die Pont de Normandie, die Schrägseilbrücke, die mit 856 m die größte Spannweite in Europa besitzt und die über die Seine-Mündung die Stadt Le Havre mit Honfleur verbindet. Doch bevor wir uns das schöne Hafenstädtchen Honfleur anschauen, machen wir einen Besichtigungsstopp in der Distillerie des Chateau de Breuil en Auge, wo wir durch den wunderschönen Schlosspark spazieren und einen Blick in den Lagerkeller des Calvados werfen, den bernsteinfarbenen Apfelbranntwein aus der Normandie. Kostprobe inklusive. Am Nachmittag sind wir in Arromanches und sehen an den Strandabschnitten der Normandie die verlassenen Mulberrys, die künstlichen Häfen der Alliierten, die hier am 6.6.44 landeten, dem sogenannten D-Day. Im 360-Grad-Kino beeindrucken uns die Bilder dieser Ereignisse. Wir fahren weiter nach St. Malo.

5. Tag_13.08.2014

Heute wollen wir das Wahrzeichen der Normandie besuchen, den Mont-Saint-Michel. Für den Klosterberg nehmen wir uns richtig Zeit, und die brauchen wir auch. Zunächst haben wir mit den Gezeiten zu tun: die auflaufende Flut verhindert den Zugang, wir müssen wie alle Besucher zunächst warten. C'est la vie! Als das Wasser sich zurück zieht, strömen wir mit den anderen Touristen der Klosteranlage entgegen und lassen das Innere des Klosters auf uns wirken. Am Nachmittag sind wir dann bereits in der Bretagne, in Cancale, der Austernhauptstadt. Am Strand schlürfen wir solche Meerestiere und bilden uns dazu eine Meinung: schmeckt, schmeckt nicht oder gerade so, na ja. Den Abend verbingen wir wieder in St. Malo und beobachten bei einem Spaziergang auf der Wehrmauer den größten Gezeitenunterschied Europas.

6. Tag_14.08.2014

Natur pur gibt es heute. Erst lassen wir uns am Cap Frehel die Kleidung vom heftigen Wind zerzausen, dann bestaunen wir bei Ebbe die Landschaft der Obelix'schen Hinkelsteine bei Ploumanac'h bei einem Spaziergang auf dem alten Zöllnerpfad. Dass sich früher Schmuggler in dieser unwirklichen Landschaft verstecken konnten, können wir in dieser Umgebung nachvollziehen. Den Nachmittag beschließen wir mit einer Besichtigung der vielen Figuren der Kalvarienberge der Bretagne in Guimiliau, einem kleinen Ort, südlich von Morlaix gelegen. Am Abend beziehen wir unser Quartier in Quimper.

7. Tag_15.08.2014

An diesem Tag mussten wir uns entscheiden: entweder nehmen wir uns alle Zeit der Welt für die Erkundung von Quimper oder wir machen einen schönen Ausflug in die Umgebung. Die Entdecker machten sich nicht ganz so früh auf den Weg zum westlichsten Punkt der Bretagne, dem Pointe du Raz. Beim Spaziergang zum Leuchtturm können wir erahnen, wie hier die Gischt ans Ufer spritzt, wenn so richtig Seegang aufzieht. Nach dem Aufenthalt an der sehr schön frischen Luft lassen wir uns bei einem Picknick den normannischen Camembert mit ofenfrischen Baguettes und einem Glas guten Wein schmecken. Mhm. Nach dem Mittag besuchten wir den sehr idyllischen Ort Locronon, wo sich Efeu und Wein malerisch an den Häusern entlang ranken und die Kirchenfiguren sehr ausdrucksstarke Gesichter haben. So auch der heilige Ronan, um den sich wiederum eine Legende rankt.

8. Tag_16.08.2014

Das Städtchen Concarneau ist unser erstes Ziel heute. Die Ville Close, die geschlossene Stadt innerhalb der sie umgebenden Festungsmauer, lädt zum Bummeln ein. Dann fahren wir zu den Menhirfeldern von Carnac. Eine Tour mit dem Petit Train zeigt uns die Umgebung und führt an den drei Steinfeldern vorbei. Ein bisschen unheimlich das Ganze, bis heute weiß keiner, warum die vielen Steine so und nicht anders da verstreut liegen. Am Nachmittag schippern wir auf einem Boot über den Golf von Morbihan, sehen die zahllosen Inseln und stellen fest, dass es eine große Anzahl an Fortbewegungsmöglichkeiten auf dem Wasser gibt. Am Abend treffen wir in Vannes ein.

9. Tag_17.08.2014

Nun heißt es schon langsam wieder Kilometer machen, wir haben fast ein halbes Tausend davon zurück zu legen. Zwei wichtige Sehenswürdigkeiten wollen wir uns aber nicht entgehen lassen: das Schloss von Angers, eher eine Burg mit 17 dicken Türmen aus dem 13. Jahrhundert. Innen eine Kostbarkeit: die berühmten Teppiche der Apokalypse, 133 m lang, 6 m hoch. Sehenswert. Am Nachmittag dann die mächtige Silhouette der gotischen Kathedrale von Chartres. Wundervolle, detailreiche Fenster erzählen Geschichten. Am Abend beziehen wir im Pariser Vorort Creteil unser Hotel.

10. Tag_18.08.2014

Heute geht es nach Hause. Bei Reims in der Champagne schließt sich der Kreis der Rundreise. 1050 Autobahnkilometer bis zur Endstation Dresden, wieder quer durch Deutschland. Am Ende der Reise werden wir 4018 Kilometer zurück gelegt und viel gesehen und erlebt haben. Und wir haben ein Gefühl für das "savoir vivre", das Lebensgefühl der Franzosen, bekommen.

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