Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

21.05. – 30.05.2011, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Vom 21. bis 30. Mai waren wir in Frankreich unterwegs. Unsere Zielregionen Normandie und Bretagne hielten eine große Überraschung für uns bereit: entgegen aller Erwartungen und gängiger Vorurteile wurden wir mit reichlich Sonnenstrahlen verwöhnt.
Ein Reisebericht von
Alice Teipelke

Reisebericht

Zugegeben habe ich schon ein wenig auf den Tag gewartet, an dem es stürmen und regnen sollte. Kein Mensch sieht eine Reise im Norden Frankreichs als erfüllt an, wenn es nicht wenigstens einmal dermaßen windet und entsprechend Regen fällt, sodass das Haar zerzaust ist und die Sachen ein wenig nass. Und der Tag sollte kommen!
 



Nun ja, aber zuerst einmal schreibe ich ein wenig von den besagten Sonnentagen. Nach wie (bisher) immer staufreier Fahrt kamen wir in Metz an und gingen zusammen noch eine Runde in der Stadt. Meiner Meinung nach, ein sehr schöner Ort, mit wunderbar alten Bauten, welcher aufgrund der deutschen Besatzung in beiden Weltkriegen großteils Original erhalten ist. Über den Marktplatz, zur Kathedrale, entlang der Moselle und vorbei an den Resten der alten Templer-Kapelle ging es schließlich zurück zum Hotel.
 
 



Tags darauf folgte nochmals eine etwas längere Fahrtstrecke, gespickt mit ersten Besichtigungspunkten und einem Überraschungsstopp. Nach einer Rundfahrt mit intensiver Führung über die Schlachtfelder von Verdun machten wir noch einen Abstecher nach Compiègne - hier steht auf einer Lichtung der Nachbau des Eisenbahnwagons, in welchem die Waffenstillstände 1918 und 1941 unterschrieben wurden. Ein wirklich sehenswerter Ort, etwas abseits der Strecke, aber definitiv passend zum doch sehr geschichtsträchtigen Tag.
 





In Rouen schauen wir uns natürlich immer jenen Teil der Altstadt an, welcher für seine vielen Fachwerkbauten so berühmt ist. Mein persönlicher Favorit sind hier die alten Beinhäuser mit der skurrilen, im Mauerwerk eingeschlossenen Katze. Der Rundgang endete an der Stelle, an welcher einst die berühmte Johanna von Orléans auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Heute steht auf dem Platz eine moderne, aber sehr schöne Kirche.
 



Im Anschluss fuhren wir über Fécamp - mit kurzem Bummel zum Benediktiner-Palais - an die berühmte Felsenküste von Étretat. In Anbetracht der in der Sonne weiß leuchtenden Klippen konnten wir uns zum ersten Mal ein klein wenig wie „Gott in Frankreich“ fühlen. Einige nutzen die Zeit, um einen der beiden Hügel zu Erklimmen, denn von oben bietet sich ein wunderbarer Blick über die Küste. Andere genossen die Atmosphäre an der Strandpromenade oder gönnten sich einen ersten Galette, also nordfranzösischen Crêpe.
 



An den darauffolgenden Tagen besuchten wir das kleine Hafenstädtchen Honfleur, überquerten die bezüglich ihrer Spannweite größte Schrägseilbrücke Europas - die Pont de Normandie - und verkosteten Calvados und Pommeau im traditionsreichen Château Breuil. Bei einer solchen Ansammlung von unterschiedlichen Besichtigungspunkten war, so denke ich, für jeden Geschmack etwas dabei.
 



An den Landungsküsten von Arromanches setzten wir uns dann erneut mit der Geschichte auseinander und standen an jenem Küstenabschnitt der Normandie, an welchem einst die Britischen Truppen landeten. Bis in die heutige Zeit zeugen die hier gelassenen schwimmenden Häfen, sogenannte Pontons, von den schwierigen Umständen der damaligen Operation.
 
 
 



Schließlich fuhren wir von der Normandie in die Bretagne ein und bezogen unser Hotel in Saint Malo, direkt gegenüber des breiten Sandstrandes. Am nächsten Tag hieß unser letzter Besichtigungspunkt der Normandie „Mont Saint Michel“. Für viele stellt der Berg natürlich den Höhepunkt der Reise dar und dies zu Recht. Auch wenn der Aufstieg beschwerlich ist, so lohnt es die vielen Stufen zu  bezwingen. Oben angekommen, bot sich uns ein traumhafter Blick über die zugehörige Bucht. Natürlich haben wir danach auch Freizeit gehabt, um gegebenenfalls einen Mittagssnack einzunehmen oder einen der vielen Souvenirläden unsicher zu machen, bevor es nach Cancale ging.
Im Fischerort Cancale folgte einer meiner persönlichen Höhepunkte: ich bemühte mich mit allen Mitteln vorweg und überredete beinahe jeden zur Verkostung jener Austern, die schon dem König von Frankreich die liebsten waren. Immerhin sind meine Reisegäste trotz vorheriger Bedenken am Leben geblieben - ich glaube sogar, einige waren der Meinung, dass es doch recht gut geschmeckt hat?!





Am Nachmittag hatten dann alle Freizeit oder konnten mit mir an einem kleinen Rundgang durch die einstige Piratenhochburg Saint Malo teilnehmen. Am Abend ließ es sich wunderbar an der Strandpromenade spazieren. So konnte der ein oder andere mit Blick auf einen regelrechten Bilderbuch-Sonnenuntergang den Tag stimmungsvoll ausklingen lassen.
 




Und dann war es endlich soweit: Regen und Sturm zeigten sich von ihrer besten Seite, wenn auch nur ganz kurz. Am Cap Fréhel sollten wir erleben, was es heißt sich vor den Böen in Acht zu nehmen und nicht zu weit am Rand der Klippen zu spazieren. Zudem konnten wir regelrecht zusehen wie schnell die Regenwolken über uns kamen - nämlich ebenso schnell wie sie wieder weg waren. Zuerst kamen alle in Windeseile zum Bus zurück und dann, als wir im Trockenen saßen war draußen schönster Sonnenschein. Genau so haben sich wahrscheinlich alle das nordfranzösische Wetter vorgestellt und Gott sei Dank auch kennengelernt. Bei den weiteren Stopps an der Rosa Granitküste und den Kalvarienbergen im Landesinneren hatten wir eigentlich immer Glück und wenn überhaupt nur ein wenig Nieselregen.





Schon am nächsten Tag war das altbekannte Wetter wieder da: Sonnenschein pur! Bei unserem fakultativen Ausflug erlebten wir die berühmte raue Bretagneküste an der westlichsten Festland-Spitze Europas, der Pointe du Raz. Während meine Gäste an der Küste wanderten und/ oder spazierten, waren Volker (Busfahrer) und ich für unser Picknick einkaufen. An einer nahen Bucht wurden schließlich 3 französische Wurst- und Käsesorten inklusive Baguette und Rotwein verkostet. Typisch Französisch eben!
 




Die letzten Tage vergingen schnell. Einem Bummel durch die befestigte Stadt von Concarneau folgte das Steine-Lauschen in den Menhir-Feldern bei Carnac. Bei der Bootsfahrt über den Golf von Morbihan erlebten wir die Bretagne aus einem anderen, sehr interessanten Blickwinkel und bestaunten die Inselwelt.



Bereits auf dem Weg in Richtung Heimat besuchten wir das Schloss von Angers mit seinen berühmten Teppichen der Apokalypse - und einigen hundert Teilnehmern beim alljährlichen Stadtlauf - sowie in Chartres die Kathedrale mit den einmalig blauen Fenstern. Als krönenden Abschluss gab es von mir noch ein kleines Schmankerl aus der Welt der französischen Patisserien: sogenannte Macarons-Gebäckstücke.




 
Mit dieser letzten Leckerei hatten wir alle Bedingungen für einen Aufenthalt à la „Gott in Frankreich“ erfüllt und begaben uns mit vielen schönen Erinnerungen und neu gewonnenen Eindrücken nach Hause. Und vielleicht war es ja nicht Ihre letzte Reise in die doch so sonnige Region Frankreichs?
 
 
 
In diesem Sinne sage ich „Au revoir“ und denke gerne an unsere Reise zurück!
 
Herzlichst,
Ihre Alice Teipelke

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