Reisebericht: Städtereise Paris in kleiner Reisegruppe

29.04. – 04.05.2022, 6 Tage exklusive Städtereise in Paris mit Flug, maximal 12 Teilnehmern und individuellen Erlebnissen wie bei einem Spaziergang durch das ursprüngliche Paris


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Wir erleben Paris die Stadt der Liebe und der Kunst im Frühjahr und mit blühenden Blumen. Und dazu noch: meistens ohne Maskierung - jedenfalls nicht wegen Corona. Die Wettergötter meinen es ebenfalls gut mit uns, die Touristen sind zurückgekehrt und so genießen wir den Frühling in das bunte Treiben in der Stadt.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

29.04.2022, Freitag: Anreise

Das Wetter verspricht schön zu werden und so starten die meisten von uns ohne Verspätung in Richtung der Hauptstadt Frankreichs, die mit einer Einwohnerzahl von ca. 2,2 Mio. Menschen auf ca. 100 qm zu den am dichtest besiedelten Hauptstädten Europas gehört. Trotzdem der Verkehr in Paris ja sprichwörtlich ist kommen alle schließlich bis zum Nachmittag in unserem schönen Hotel im Viertel "St.Germain" an. Wir wohnen genau auf der Grenze zum ebenfalls sehr bekannten "Quartier Latin", dem Viertel der Bildung und der Wissenschaften - und das seit dem 12. Jahrhundert.
Bei einem Gläschen "Crémant" begrüßen wir uns alle gemeinsam und starten dann anschließend zu unserem ersten Rundgang!
Das Wetter ist prächtig und die Vorhersage lässt ahnen, dass es so bleiben wird. Wir laufen entlang des "St.Germain de Près" wo damals und heute die Cafés der Literaten und Künstler waren und vereinzelt noch sind. Da es aber schon spät am Nachmittag ist steuern wir gleich auf die Seine zu welche die Stadt in ein linkes und rechtes Ufer teilt. Die Seine als Verkehrsweg war vielleicht auch der Grund dafür, dass es in dem "römischen Paris" keinen Decumanus gab, eine Straße welche eine römische Stadt von ost nach west durchzog. Die Römer, welche die Stadt "Lutecia" von den Kelten eroberten, bauten an diesem linken Seine-Ufer Thermen, welche heute in einem Museum integriert sind. Vorbei an der Kirch St. Germain können wir dann einen ersten Blick auf die Baustelle der "Notre-Dame" werfen. Die wunderbare gotische Kathedrale, welche ein Opfer der Flammen wurde, wird wieder aufgebaut und man kann auf die Neueröffnung gespannt sein. Baukräne künden von den Baumaßnahmen. Wir werfen von Weitem einen Blick auf das "Institut du Monde Arabe" mit dessen Bau der Architekt "Jean Nouvel" seinen Durchbruch hatte. Er hat als Krönung seines Schaffens den neuen Louvre von Abu Dhabi meisterlich konzipiert. Der Louvre von Paris allerdings wartet in den nächsten Tagen auf uns.
Die Schlange vor der Buchhandlung "Shakespeare and Company" zeigt uns, dass es wieder sehr viele Touristen in Paris gibt.
Diese Buchhandlung, die 1919 für englischsprachige Bücher eröffnet wurde, war Treffpunkt vieler Schriftsteller wie Ernest Hemingway und Scott Fitzgerald.
Wir biegen ab in Richtung Sorbonne. Hier lehrte unter anderem sie berühmte Physikerin und Nobelpreisträgerin Marie Cury als erste Frau überhaupt. Ihr ist auch ein kleines Museum gewidmet. Majestätisch wirken die Gebäude der berühmtem Pariser Universität. Wir spazieren weiter in Richtung Pantheon, die Gedenk- und Begräbnisstätte der ruhmreichen Menschen Frankreichs. Er ging aus einem Kirchenbau hervor. Voltaire und Rousseau und auch Marie Cury sind hier bestattet. Der Wissenschaftler Faucault erbrachte hier den Beweis für die Achsendrehung der Erde mit seinem Pendelversuch ("Faucaultsches Pendel").
Wir spazieren weiter und da die Sonne wunderbar scheint besuchen wir den "Jardin du Luxembourg" mit dem Schloß der "Maria von Medici", die sich nach dem Tod ihres Mannes "Henry IV." ein Palais erbauen ließ. Der Garten ist gut besucht und wir machen ein kleines Päuschen um in Paris anzukommen. Zu verlockend sind die Plätze auf den Stühlen, welche in Paris in den Parkanlagen aufgestellt sind.
Es ist nicht mehr lange bis zum Abendessen und vorbei an einem schönen Brunnen, welcher an Italien erinnert, schlendern wir zu unserem Restaurant, wo wir ein gutes Abendmenue im "La cuisine de Philippe" genießen können.


30.04.2022, Samstag: Stadtrundfahrt per Metro – Eiffelturm – Moulin Rouge

Nachdem wir uns bei einem üppigen Frühstück gestärkt haben, geht es los zu unserem ersten Metro-Abenteuer. Die Pariser Metro wurde 1900 anläßlich der Weltausstellung eröffnet und war wohl die sechste U-Bahn der Welt. überhaupt. Wir nehmen unsere Karte und bekommen erst einmal eine Einweisung für die Benutzung. Die Metro ist das beste Verkehrsmittel und man kommt so ziemlich überall hin. Die Züge haben eine hohe Frequenz und auch die Stationen sind nahe beeinander. Allerdings gibt es im Moment ein paar Bauarbeiten und demnach einige Einschränkungen, was besonders die Linie M1 betrifft. Das werden wir heute im Laufe des Tages noch merken. Für die Sicherheit der Fahrgäste hat man die meisten Bahnhöfe heute mit Plexiglasbarrieren zu den Schienen gesichert. Auch Selbstmörder sollen so vom tödlichen Sprung abgehalten werden.
Unser erster Halt ist die Station "Cité" welche sich auf der "Ile-de-la-Cité" befindet. Wir steigen an die Oberfläche und befinden uns auf einer der Inseln von Paris, ihrem ältesten Teil. Wir befinden uns an dem Blumenmarkt, dessen Stände gerade eröffnet werden und können einen Blick auf Notre-Dame auf der einen Seite und der "Conciergerie" und der Kirche "St. Chapelle" auf der anderen Seite werfen. Hier in der Palastburg des Mittelalters und späteren Gefängnisses befand sich auch das Revolutionsgericht. Im Laufe von wenigen Jahren wurden hier insgesamt 2700 Gefangene verurteilt und dann später hingerichtet. Auch "Marie-Antoinette" die als Frau von "Ludwig XVI." ebenfalls unter dem Fallbeil landete, verbrachte hier ihre letzten Stunden. Die Kirche "St. Chapelle" gilt mit ihren gotischen Fenstern als eine der schönsten Kirchen von Paris wenn nicht von ganz Frankreich, grüßt als ein Musterbeispiel gotischer Kunst. Hier werden heilige Reliquien verwahrt. Die riesigen Glasfenster sorgen für ein besonderes Licht. Wir verlassen die Insel und gehen zu Fuss zu dem Ziel der Jakobspilger sollten sie nach Paris kommen. Der "Tour St.Jacques", welcher ein Überbeibsel der gleichnamigen Kirche ist, gehörte zur offiziellen Kirche der Schlachter. Trotz ihrer Widmung war sie die Versammlungskirche der Jakobspilger die sich hier auf dem Weg nach Santiago de Compostella trafen. Blaise Pasqual führte hier Luftdruckmessungen durch.
Wir werfen noch einen Blick auf das "Hotel de Ville" aus dem 16.Jahrhundert, was Rathaus bedeutet. Es wurde im 19.Jahrhundert nach einem Brandanschlag in seinem ursprünglichen Stil wieder aufgebaut. Hotel hat in Frankreich in den meisten Fällen nichts mit einem Hotel in herkömmlichem Sinne zu tun, sondern bezeichnet ein großes Palais. In dem hier beginnenden Viertel des Marais gibt es zahlreiche solcher Stadtpaläste, deren Besuch wir am vorletzten Tag auf unserem Programm haben. Wir steigen hier wieder in die Metro bis zum Palais Royal/Louvre.
Hier im Palais Royal hatte einst der "Kardinal Richelieu" seine Residenz, später war es ein Ort des Vergnügens und des Lasters. Auf dem Place Colette vor der "Comédie Francaise" hat ein Künstler einen Metro-Eingang mit Kugeln aus Murano-Glas gestaltet ("Le Kiosqu des Noctambules").
Wir blicken entlang der "Avenue de l'Opéra" auf die "Opéra Garnier", einem Bau des 19.Jahrhunderts. Sie bot dem damaligen Napolén III. mehr Sicherheit als das alte Operngebäude. Sie befindet sich in dem Geschäftsviertel von Paris, wo wir auch die großen Kaufhäuser "Galérie Lafayette" und " Printemps" finden. Wir werfen noch einen ersten Blick auf den Eingang des Louvre mit der Glaspyramide von "Ming Pei", welche zur Regierungszeit von "Francois Mittérand" errichtet wurde und wenden uns dann in Richtung "Place de la Concorde". Hier befinden wir uns auf der großen Achse, die einst vom Generals Haussmann, der Baumeister von Napoleon III. geschaffen wurde. Er gab der Stadt Paris das damals "moderne Gesicht" mit großen Boulevards. Paris sollte die moderne Metropole des Industriezeitalters und den Anforderungen des modernen Straßen- und Schienenverkehrs gerecht werden. 150 km wurden neu gebaut und Grünanlagen wurden neu gestaltet.
Wir spazieren durch die "Tuillerien" und können am Rande einen Blick auf einige Gebäude der "Pariser Weltausstellung von 1900" werfen. Dazu gehört auch das heutige "Musée d'Orsay" welches als Bahnhofsgebäude errichtet wurde.
Nach einem technischen Stopp in einem "antiken" Toilettenhäuschen geht es weiter bis zum "Place de la Concorde". Er ist der zweitgrößte Platz Frankreichs (359m x 212m) und zählt zu den 5 königlichen Plätzen von Paris. Gebäude gibt es nur an der Nordseite, u.A. das berühmte und teure "Hotel Crillon", welches aber ein echtes Hotel ist. Im Marineministerium werden heute eine beachtenswerte Ausstellung aus der königlichen Möbel- und Gerätekammer zeigt.
In der Mitte des Platzes blicken wir auf das 23,50 m hohe Geschenk des "Muhammad Ali Pascha" für König Louis-Philippe als Anerkennung der Leistung von M. Champollion: den Obelisken, ein Granit-Monolith aus dem 13.Jh. v.Chr.(230 Tonnen). Champollion hatte die Hieroglyphen entziffert und dafür gesorgt, dass man heute weiss, was auf dem Obelisken steht (die ruhmreichen Taten von Ramses II.).Weit leuchtet die Spitze aus vergoldeter Bronze.
Unsere weitere Metro-Reise wird vereitelt: die M1, die uns zum "Triumphbogen" bringen soll, ist unterbrochen. So beschließen wir zu Fuß über den "Champs-Élysées" weiter zu gehen, vorbei am des Präsidenten. Da wir einen bestimmten Termin zur Besichtigung des "Eiffelturms" haben beschließen wir nach einem Foto des Triumphbogens erst einmal in Richtung Eiffelturm zu fahren um dann eine kleine Mittagspause zu machen. Wir fahren nach "Bir-Hakeim", der Station die einen oberen Metrobahnhof hat. Denn die Pariser Metro verläuft teilweise oberirdisch. Dort finden wir ein Kaffee in dem der wichtigste Hunger gestillt wird.
Dann aber nichts wie nach oben. Wir reihen uns in die Besucherschlangen ein, aber dank unseres vorgebuchten Tickets können wir gleich zu den Fahrstühlen durchlaufen. Dann geht es nach oben in das zweite Stockwerk. Wir haben einen wunderbaren Blick auf Paris und können das Gelände der Weltausstellungen von 1886 und 1900 gut überblicken. Die Stadtstruktur erschließt sich von hier oben besonders.
Nach diesem im wahrsten Sinne krönenden Abschluß der Besichtigung fahren wir in unser Hotel zurück, um uns ein wenig auszuruhen und uns für den Abend im Moulin Rouge vorzubereiten.
Am Abend nehmen wir für die Hinfahrt die Metro und steigen eine Station früher aus, um ein wenig Atmosphäre zu schnuppern. Unser Ziel ist heute abend nicht das ehemalige Dorf "Montmartre" sondern das berühmte "Moulin Rouge" welches schon der Maler Toulouse-Lautrec in seinen Bildern verewigt hat. Wir laufen von der "Place Pigalle" entlang des "Boulevard de Clichy" welches früher der Inbegriff des verruchten großstädtischen Lebens war.

"Lebemänner, Halbweltdamen aber auch anständige Leute trafem sich am "Anti-Keuschheitsgürtel" von Monmartre, wo Theater wie das "La Boule-Noire oder das "Élysée-Monmartre" ständig ausverkauft waren. Und während das Moulin Rouge den Cancan erfand, dessen Stars Toulouse-Lautrec verewigte, wurde im Chat Noir das satirische Kabarett geboren."
(Zitat aus: Dumont visuell Reiseführer)

Ein bisschen merkt man die Verruchtheit heute noch allerdings weniger subtil als im 19.Jahrhundert. Heute säumen eher China-Restaurants, Sex-Shops und Karaoke-Bars die Meile, aber die Kabaretts gibt es noch. Das "Moulin Rouge" ist eine der wichtigsten Attraktionen des Viertels. Entsprechend lang ist die Schlange. In mehreren Windungen geht es ins Theater. Drinnen grüßen Plakate mit Motiven von Toulouse-Lautrec, ein Maler von adliger Herkunft, der hier in dem Viertel seine 2.Heimat fand.
Wir bekommen einen Tisch zugewiesen und schon bald startet der erste Gang unseres Menus. Nach einer etwas leichteren, das Essen begleitenden Unterhaltung, beginnt eine rasante Bühnenshow mit Äthetik und Akrobatik die ihresgleichen sucht. Wir sind alle angenehm überrascht, haben wir doch eher diverse Cancan-Interpretationen erwartet. Federn und barbusige "Revuegirls" (und -boys) gab es auch aber die Mischung aus Tanz, perfekter Darbietung und Äthetik welche geboten wird, überrascht uns. Ein gelungener Tagesabschluß! und ................Fotografieren streng verboten!


01.05.2022, Sonntag: Montmartre – Bootsfahrt auf der Seine mit Abendessen

Heute schlafen wir etwas länger, denn der Abend gestern war es ebenfalls. Heute wollen wir den oberen Teil des Montmartre erkunden. Der Bezirk blieb eines der Pariser Dörfer, in welchem die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein scheint. An der Metro-Station Lamarck-Coulaincourt steigen wir 79 Stufen nach oben. Vor dem Bahnhof steht eine Blumenverkäuferin mit Maiglöckchen: heute ist der 1. Mai der hier, ebenso wie bei uns, mit Demonstrationen und Krawallen begleitet wird. Wir bekommen allerdings davon wenig mit. Doch Achtung: jetzt in die richtige Richtung laufen. Erst geht es einmal nach oben auf einen kleinen Platz wo uns ein Flohmarkt erwartet. Wir nehmen uns 20 Minuten um ein wenig über den Markt zu spazieren. Liebhaber für alte, kostbare oder einfach nur witzige Dinge werden in Paris allemal fündig. Allerdings muss man sich dafür mehr Zeit nehmen als wir haben und so bleibt es einfach beim Schauen. Wir besuchen anschließen den schönen, kleinen Friedhof, den "Cemetière St. Vincent". Neben dem berühmten "Cemetière de Monmartre" wo zahlreiche Berühmtheiten wie u.A. Heinrich Heine, Emile Zola und die Sängerin Dalida ("Parole, parole, parole" mit Alain Delon) begraben sind (und dem ebenso berühmten Friedhof Père Lachaise dessen Insassenverzeichnis sich wie das who'is who der Welteliten aus Politik und Kunst liesst - nur ein Beispiel: Grab von Jim Morisson (Leadsänger der Doors)) ist das hier ein kleiner Friedhof mit zahlreichen Familien- und Künstlergräbern. Sie alle lebten hier und waren mit ihrem "Viertel" eng verbunden so wie der Maler Utrillo, der ist als einziger bekannter Künstler hier beerdigt ist. Es ist schön an diesem sonnigen Morgen hier herumzuspazieren.
Anschließend schlendern wir in Richtung "Sacre Coeur". Auf dem Weg dorthin wird die Menschenmenge dichter. Hauptsächlich Touristen drängen sich in dem Areal um die Kirche. Hier kommt auch die kleine Bahn an, die vom Fuss des Montmartre direkt hier hinauf fährt. Da aufgrund der langen Besucherschlange ein Besuch von uns verworfen wird gehen wir weiter in Richtung "Place du Tertre". Hier machen wir eine einstündige Pause, damit sich jeder individuell umschauen kann. Die zahlreichen Künstler, die heute immer noch hier am Hügel leben und arbeiten versuchen, an diesem Platz ihre Werke an den Mann oder die Frau zu bringen. Man kann ihnen auch beim Arbeiten zuschauen. Sehr unterschiedlich sind die Auffassungen von Kunst oder auch Kitsch. Als Künstler kann man heute wenig wählerisch sein, wenn man irgendwie überleben will. Gemalt wird heute, was gekauft wird. Nicht umsonst waren Künstler wie Van Gogh, der hier auch eine Zeit verbrachte "Arme Schlucker". Eine preiswerte Unterkunft für Künstler gab es immer im "Bateau Lavoir", ein von außen etwas heruntergekommenes Haus am "Place Émile Goudeaux" (früher Rue Ravignan No.13). Es wurde als Atelierhaus rekonstruiert. Hier lebten Picasso und u.a. fanden Kees van Dongen, Max Jacob, Modigliani eine bezahlbare Unterkunft und Künstler wie Henry Matisse und Jean Cocteau kamen zu Besuch. Man bezeichnet das Haus auch als die Wiege des Kubismus. Die Ateliers zieht sich 5 Stockwerke den Abhang entlang. Nun das ahnt man nicht, wenn man es nicht weiss, so unscheinbar ist der Zugang. Nur der Eingang mit Zahlencode verrät eine Nutzung. Der Name "Waschschiff" soll ihm Max Jacob gegeben haben, da es den Schiffen auf der Seine ähnelte auf denen die Waschfrauen arbeiteten.
Wir steigen weiter hinab über den "Place des Abesses" und landen schließlich in der "Rue Lepic", die Straße mit zahlreichen Feinkostgeschäften ("Traiteurs") in denen man auch am Sonntag eine Vielzahl von Leckereien bekommt. Auch vor den Feiertagen ist hier die Hölle los, denn die Franzosen geben einen großen Teil ihren Einkommens für qualitätvolles Essen aus. Hier bekommt man auch etwas für den kleinen Hunger was einige von uns in Anspruch nehmen. Hier verabschieden wir uns voneinander und fahren individuell zu unserem Hotel zurück.

Heute Abend geht es noch einmal zum "Seine-Kai" um zu einer nächtlichen "Dinner-Kreuzfahrt" auf der Seine zu starten. Wir fahren mit dem weiteren wichtigen Verkehrsmittel, der Stadtbahn der SNCF auch RER genannt von St. Michel zur "Pont d'Alba", eine der vielen Brücken über die Seine. Die Anlegestelle befindet sich unter dem Eiffelturm. Nachdem wir unsere Eintrittskarten eingetauscht haben werden wir zu unserem Tisch gebracht. Der Kir lässt auch nicht lange auf sich warten und leitet das Abendessen ein. Wir legen ab und fahren gemächlich die Seine hinauf und wieder hinab. Die prachtvollen Gebäude gleiten an uns vorbei und langsam mit dem Dunkelwerden kommen auch die verschiedenen Beleuchtungen zur Geltung. Als wir bei der Nachspeise angelangt sind zieht es uns zu den letzten Fotos des Tages hinaus. Der beleuchtete Eiffelturm erhellt in gewissen zeitlichen Abständen mit Sternenblitzen die Nacht. Achtung! Nicht veröffentlichen! Die "Pont Alexandre III" mit ihren beeindruckenden Pylonen aus Bronze bilden ein wunderbares Ensamble mit dem Eiffelturm. Auch die "Freiheitsstatue" am Ende der "Île aux Cygnes" (Storcheninsel), die ein Geschenk amerikanischer Bürger war, liefert eine beeindruckende Szenerie.
Voll der Bilder und des guten Essens kommen wir spät wieder am Kai an. Das Abenteuer Taxi finden (schwierig wegen des 1.Mai) kommt schließlich auch zu einem guten Ende und wir erreichen fast alle zeitgleich das Hotel. Ein langer aber ereignisreicher Tag geht zu Ende.


02.05.2022, Montag: Louvre – Pompidou – Abendessen

Am heutigen Montag steht der Besuch des wohl berühmtesten Museums von Paris auf dem Programm. Mit den vorreservierten Eintrittskarten für die Ausstellung des Louvre betreten wir das Museum von der Einkaufsgalerie die sich unterhalb des Gebäudes befindet. Luxuriöse Ausstattung der Einkaufspassage und der Empfangshalle an den Rolltreppen zeugen von einem erlesenen Geschmack der Institution. Alles verläuft glatt und wir sind froh zu den früheren Gästen zu gehören. Am Anfang hält sich der Besucherstrom noch in Grenzen, was sich im Laufe des Vormittags ändert.
Der Louvre hat sich aus einem Wohnturm entwickelt. Die Fundamente dieses Turms, der den königlichen Schatz beherrbergte können nahe des Eingangs besichtigt werden. Der unter "Philippe Auguste" fertiggestellte Louvre entwickelte sich aus einer kleinen mittelalterlichen Burg zu einer Königsresidenz (Charles V.), später zum Renaissancepalast und bekam schließlich eine Verbindung mit den Tuillerien (Henry IV). Von Ludwig XIV. verlassen, fand der Louvre im 18.Jahrhundert seinen Glanz wieder. Die Glaspyramide von Ming Pei, zu Beginn stark umstritten, ist heute eines der wichtigsten Gebäudeteile dieses wunderbaren Museums. Alt und Neu kunstvoll zusammengefügt zieht der Louvre Millionen von Besuchern an. Wenn man den Besuch nicht auf die "Mona Lisa" und die "Venus von Milo" beschränken möchte, ist das "Museum für Islamische Kunst" mit der weltweit größten Sammlung und der modernen Präsentation ein weiterer Höhepunkt.
Einige aus der Gruppe besuchen am Nachmittag das "Centre Pompidou" (Beschreibung siehe Tag 5) mit seinen Sammlungen zur Modernen Kunst.
Da die Interessen in der Gruppe sehr unterschiedlich sind, haben wir erst wieder am Abend einen gemeinsamen Treffpunkt. Zu diesem Abendessen gehen wir in eines der traditionsreichen Restaurants in der "Rue Mouffetard". Diese Straße wurde von den Römern angelegt und seit jeher herrscht hier ein buntes Treiben. Wir laufen über den "Place des Contrescarpe" wo sich früher die mittelalterliche Stadtmauer befand. Heute ist der Platz Treffpunkt der Bewohner des Viertels. Unser Abendessen nehmen wir nicht weit von hier im Restaurant "Le Vieux Bistrot" ein. Ein schon etwas angeschäkerter Restaurantbesitzer preist die Speisekarte und kann uns von diversen Gerichten der traditionellen Küche seines Restaurants überzeugen. Das "Rind in Bugundersoße",auch "Boeuf Bourgignon" genannt, überzeugt jedenfalls.
Auf dem Rückweg streifen wir noch einmal den nun nächtlich beleuchteten "Pantheon".


03.05.2022, Dienstag: Orsay – Marais–Viertel

Auch heute wieder wird ein eher individueller Tag. Zwei aus unserer Gruppe machen sich auf den Weg nach Versailles, dem Schloß des Sonnenkönigs, der mit Versailles eine Vorlage für einige Barock-, bzw. Rokokoschlösser Europas lieferte. Besonders der Garten von Versailles war Vorbild für einige der schönsten Gärten Europas. Andere haben noch einen Besuch im Musée d'Orsay vor sich. Dieses der Geschichte von Paris und der Epoche des Impressionismus besonders gewidmete Museum beleuchtet das 18. bis 20. Jahrhundert. Auch das Gebäude an sich ist sehenswert. Unvorstellbar, dass es fast abgerissen wurde. Shopping in Paris gab es auch auf einem Plan und auch den Besuch des Picasso-Museums.
Auf dem Weg dorthin bot sich an, von der Metro kommend, einen Blick auf die "Bourse du Commerce" eine ehemalige Kornhalle die später mit einer Kuppel versehen wurde, und das neue Forum zu werfen, welches anstelle der alten Markthallen errichtet wurde. Das "Centre Pompidou"
liegt ebenfalls auf dem Weg. Die Architekten haben im Auftrag von Georges Pompidou mit diesem Gebäude ein avantgardistisches Bauwerk mit Stahlgerüst, Glaswänden und intensiver Farbgebung realisiert. Die Versorgungsleitungen und Heizungsschächte hat man bewußt nach Außen verlegt um im Innenbereich Platz zu schaffen: pro Etage 7500 qm. Die Farben der Versorgungsleitungen bestimmen die Funktion. Blau: Heizung und Entlüftung, Grün: Wasser- und Gasleitung, rot: Aufzüge und Rolltreppen, Gelb: Elektrik. An der Außenwand: eine Rolltreppe in Plexiglasröhre. Das Gebäude wurde generalsaniert und der von dem Schweizer Bildhauer Jean Tinguely zusammen mit seiner Lebenspartnerin, der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, entworfene Brunnen ist leider im Moment nicht an seinem Platz. Weiter kommt man in das heutzutage sehr turbulente Viertel des Marais. Bis zum 17.Jahrhundert ein Viertel des Adels und er reichen Leute findet man sehr viele sog. Hotels, Palastartige Residenzen. Das ehemals sumpfige Gelände (Marais bedeutet Sumpf) wurde von den Templern und anderen Ordensgemeinschaften ab dem 12.Jahrhunder urbar gemacht. Nachdem Henr IV. den Place de Vosges hatte anlegen lassen wurde das Viertel zum Zentrum der Intellektuellen und Kunst und Literatur konnte sich entfalten. Zur Thronbesteigung Ludwigs XIV. erlebte das Viertel seine Blütezeit, mit seinem Umzug nach Versailles begann der Verfall. Seit dem Gesetz zur Erhaltung französischen Kulturgutes erlebt das Viertel eine Renaissance. Auch die Juden fanden im Marais-Viertel eine Heimat. Die "Rue des Rosiers" kündet mit ihrem kosheren Restaurantangebot, Bäcker und Buchläden von jüdischer Kultur.
Das "Hotel de Salè" (Gesalzenes Palais) welches von einem königlichen Salzsteuereintreiber erbaut wurde, beherrbergt heute das Picasso-Museum. Auf 3 Etagen werden Werk und Leben dieses außergewöhnlichen Künstlers gewürdigt.
Nach unserem Treffen am Rathaus von Paris spazieren wir weiter in die außergewöhnliche Kirch St.Paul mit ihrer besonderen Orgel. Hier werden heute noch Konzerte veranstaltet. Gerade werden die "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi angekündigt. Schade, da werden wir uns schon wieder verabschiedet haben. In Richtung unsere nächsten Ziels streifen wir das "Musée Carnavalet", ebenfalls ein Stadtpalast in dem die Pariser Stadtgeschichte in Bildern und Möbeln eindrücklich dargestellt wird. Im Innenhof grüßt ein Standbild Ludwigs XIV. Durch den Garten des "Palais Sully" gelangen wird zu dem wohl berühmtesten Platz des Marais, dem "Place des Vosges". Hier im Garten fällt auf, dass die Gebäude an manchen Stellen etwas schief sind, sie sind auf Sumpf gebaut. Der "Place des Vosges" ist der älteste Platz in Paris mit einem exakten Maß von 140 x 140 Metern. Die Vogesen hatten im Jahr 1800 die Revolutionssteuer komplett bezahlt (1789 franz.Rev.) und so wurde der Platz nach ihnen benannt. Hier am Platz fand auch der damals schon bekannte Schriftsteller Victor Hugo. Er hatte 1832 seinen ersten großen Erfolg mit dem Roman "Notre Dame de Paris" gefeiert und konnte für sich, seine Frau und seine 4 Kinder hier in diesem noblen Viertel eine Wohnung von 240qm mieten. Bis 1848 dem Jahr der revolutionären Unruhen wohnte er hier. Er war eher den royalisten zugeneigt und ging dann nach Guernsey ins Exil (dort gibt es auch ein Victor Hugo Museum). Das Museum welches anlässlich seines 100. Geburtstags eröffnet wurde zeigt in einer kostenlosen Ausstellung Gegenstände aus seinem Leben. Nach dieser Reise in das 19.Jahrhundert stärken wir uns in dem netten Café des Museums bei einem Gläschen Wein für dem Rückmarsch in das Hotel.
Am Abend begehen wir den letzten Abend in etwa reduzierter Gruppe ein letztes Abendessen in Paris in dem voll besetzten Restaurant "Polidor" direkt neben unserem Hotel.

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04.05.2022 Mittwoch: Heimreise

Der erste Transfer geht schon am Morgen zum Flughafen Charles de Gaulle. Trotz Berufsverkehr kommen wir pünktlich an und die Zeit reicht sogar noch für einen letzten Einkauf vom Warenangebot des Flughafens. Pünktlich startet unser Flugzeug nach Frankfurt.
Eine sonnige Reise mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen geht zu Ende.

Schlusswort

Paris ist immer eine Reise wert, auch wenn es die 10. oder 11. ist. Die Stadt lädt ein zum Wiederkommen. Sie verändert ihre Atmosphäre mit der Jahreszeit und mit den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Das Paris meiner Jugend hat sich verändert aber es ist aufregend wie immer!

Gina Egenolf

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