Reisebericht: Städtereise klassisches Paris – 5 Tage

31.08. – 04.09.2012, 5 Tage Busreise nach Frankreich in der Metropole an der Seine: Eiffelturm – Montmartre mit Sacre–Coeur und Place du Tertre – Ile de la Cite – Cabaret Paradis Latin und Versailles zubuchbar


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Eiserne Lady und "große alte Dame" von Paris - Eiffelturm und Notre-Dame: ein gegensätzliches Paar! Doch wie heißt es so schön: Gegensätze ziehen sich an - auch in der Stadt der Liebe ... !!
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

Freitag, 31. August 2012

Die Reise beginnt frühmorgens am Flughafen in Dresden: Neun Reisegäste steigen in eine Lufthansamaschine, der größere Teil der Reisegruppe in den roten Bus der Firma Schreiter. Auf unserer Fahrt stoppen wir mehrmals, um jeweils weitere Gäste an Bord des „Forchheimer" -so heißet unser Bus- zu nehmen. Mit 36 Fahrgästen sind wir bei Erfurt komplett. Die Fluggäste verbringen bereits schöne Stunden im Louvre oder dem Musée d'Orsay, während wir uns bei weitgehend flüssigem Verkehr durch deutsche und französische Landschaften dem Ziel nähern. An der Grenze ertönt im Bus die obligatorische Marseillaise, die bekanntlich nicht in Marseille sondern in Straßbourg komponiert wurde. Der Royalist Rouget de Lisle schrieb im Jahr 1792 im Zusammenhang mit der Kriegserklärung an Österreich den Text. Deshalb hieß sie auch zunächst "Kriegslied für die Rheinarmee". Aber weil Soldaten aus Marseille sie in Paris zum ersten Mal gesungen haben, blieb der Name Marseilleise hängen ... Ja so ist das mit Paris, hier wird schon lange der Ton für ganz Frankreich angegeben!
Unser Hotel liegt am Rand des 17. Arrondissements (einer von 20 Bezirken der Stadt) und ist gut über die Linie 3 der Métro ans Zentrum angebunden. Einige nachtschwärmende Reisegäste machen sich noch auf den Weg zur Place du Maréchal Juin - dort mischen sie sich entweder unter zahleiche Bar- und Bistrot-Gäste (heute ist Freitag und somit natürlich Ausgehtag in Paris) oder sie unternehmen einen nächtlichen Spaziergang zum Arc de Triomphe de l'Étoile (Triumphbogen am Sternenplatz), den man -bei gemütlichem Lauftempo- nach einer knappen halben Stunde vom Hotels aus erreicht und im Sommer bis 23 Uhr besteigen kann, um schon am ersten Abend in ein typisches Stück Paris einzutauchen: In die am Wochenende besonders lebendige und strahlende Avenue des Champs-Elysées.

Samstag, 1.September 2012

Die örtliche Reiseleiterin holt uns in der Hotelhalle ab und gemeinsam mit unsrem Buschauffeur geht's ins Herz von Paris! Erster Halt ist zu früher Stunde der Trocadéro-Platz - oder sollen wir die Place du Trocadéro sagen? Man kommt immer wieder in Schwierigkeiten mit den Artikeln, weil „der Platz" im Deutschen männlich, im Französischen weiblich ist. Genauso ist es mit dem Eiffelturm - La Tour Eiffel, also eigentlich die Eiffelturm und deshalb heißt sie auch manchmal die „Eiserne Lady von Paris"! Der Platz der Menschenrechte am Trocadéro bietet die ideale Aussichtsterrasse für einen Blick und für Millionen von Fotos von dem Pariser Wahrzeichen, welches nach der Weltausstellung 1889, anlässlich derer die kühne Eisenkonstruktion von Gustave Eiffel geplant wurde, beinahe abgerissen worden wäre!! Das nächste Ziel ist der Jardin du Luxembourg: Wenn man Pech hat muss hier den Joggern ausweichen, denn seit etlichen Jahren ist der im beliebten Quartir Latin gelegene ehemalige Palastgarten Anziehungspunkt für laufbegeisterte Pariser. Am großen Wasserbecken vor dem Palais der Maria von Medici, welches heute den Senat beherbergt, ist es dann beschaulicher: Kinder lassen Mini-Segelboote kreuzen (Leihboote gibt es am Stand) und zahlreiche Besucher genießen in den typischen Gartenstühlen des Jardin den warmen Spätsommermorgen. Für uns geht es allerdings schon wieder weiter, zu viele Highlights warten noch: Der Invalidendom mit seiner goldenen Kuppel über dem Grab von Napoleon I; das Palais Bourbon, Sitz der französischen Nationalversammlung; die Place de la Concorde mit dem Blick entlang wichtiger Achsen: Champs Elysées und Tuileriengärten; die Kirche Sainte Madeleine, welche an einen griechischen Tempel erinnert und schließlich umrunden wir die neobarrocke Opéra Garnier, ernannt nach ihrem Architekten, heute die "Alte Oper" genannt. Hier machen wir zwei Stunden Halt, denn die Oper und die beiden am quirligen und vornehmen Boulevard Haussmann gelegenen Kaufhäuser „Galleries Lafayettes" und „Printemps" wollen nicht nur im Vorbeifahren erkundet werden, da sind sich alle weiblichen Gäste einig!
Am Nachmittag geht es zum Montmartre: Über steile Straßen und enge Sträßchen vorbei an sehr betagten Häusern (und sogar an einem Weinberg!), am Haus und an der Bronzebüste der Sängerin Dalida, über den belebten Place du Tertre bis zur Sacré-Coeur. Hier lockt uns die riesige Kuppel zu einem Aufstieg und Rundgang entlang des außen liegenden Arkadenganges. Herrlichstes Wetter und klare Sicht in der Nachmittagssonne schenken uns einen phantastischen Blick auf die gesamte Stadt!

Sonntag, 2.September 2012

Auch dieser Tag beginnt mit einem Frühstücksbuffet - das ist zwar gar nicht typisch für Frankeich, aber in diesem Punkt nehmen fast alle deutschen Reisegäste gerne den internationalen Hotelstandard des Viersterne Novotels in Anspruch! Im Anschluss tun wir es dem Sonnenkönig gleich und verlassen Paris: Versailles steht heute auf dem Programm. Obwohl wir vor der offiziellen Öffnungszeit da sind, ist es wie so oft in Paris wie bei dem Hasen und dem Igel: Hunderte von „Igeln" aus aller Welt sind bereits da und wir müssen uns ans Ende der Schlange stellen. Aber nach einer kurzweiligen Dreiviertelstunde sind wir im Schloss und lassen uns von den Audioguides durch die Gemächer des Königs, wo das öffentliche Ankleiden stattfand, den weltberühmten Spiegelsaal und durch die 120 Meter lange Schlachtengalerie leiten. Anschließend erwarten uns im Park die großen Wasserspiele mit Barrock-Musik, welche im Sommer an manchen Tagen stattfinden. Heute beginnen sie um elf Uhr - exakt zum richtigen Zeitpunkt für uns. Es ist eine ganz besonders festliche Atmosphäre in dem von André le Nôtre geschaffenen Meisterstück der französischen Gartenkunst. Nachmittags bewältigen wir frohen Mutes die nächste Warteschlange: Am Eiffelturm geht es im Sommer nie ohne Anstehen! Auch hier haben wir Glück und sind nach einer Stunde mit dem ersten Aufzug auf der zweiten Ebene, von wo es mit dem Aufzug bis zur Spitze geht: Immer den Schildern "Sommet" folgen! Übrigens kann man auch die Treppen im benutzen: Es ist preiswerter und heute war es schneller, als mit dem Aufzug, weil man an der Kasse nicht anstehen musste! Egal wie, Hauptsache oben sein und sich einen Traum erfüllen - das ist die Ansicht der meisten Gäste. "Wir müssen da hinauf, was sollen wir sonst unseren Enkelkindern berichten!?" sagt mir lachend einer meiner Reisegäste! Nach der ausführlichen Besichtigung und Rundschau, zunächst von der zweiten Plattform und dann aus 270 Metern Höhe, treffen wir uns am Champs du Mars und fahren mit dem Bus in unser Hotel. Schnelle Dusche und Feinmachen zum Ausgehen! Für den Abend steht eine Dinner-Show im ältesten französischen Cabaret der Welt, dem Paradis Latin auf dem Programm. Das Essen ist phantastisch, richtig französisch und die Darbietungen übertreffen die Erwartungen der Gäste: Tanz, Chanson und Akrobatik sind vielseitig und der Cancan ist so frisch, als sei er erst erfunden worden!

Montag, 3. September 2012

Am letzten Tag steht ein besonderes Stadtviertel von Paris auf dem Programm: Das Marais im vierten Arrondissement. Im 13. Jahrhundert legten Mönche das Sumpfgebiet an der alten Römerstraße trocken - der Name „Marais" (Sumpf) blieb bis heute. Elegante Stadtpaläste, verwinkelte Gassen, koschere Restaurants und die beste Picasso-Sammlung der Welt finden wir hier. Die Besichtigung startet im Hof des Hôtel de Sully, einem prachtvollen Adelspalais, welches sich der gleichnamige Minister Heinrichs IV bauen ließ. Weiter geht es über die Place des Vosges, dem ältesten und für viele schönsten Platz von Paris. Hinter einem der doppelgeschossigen Pavillons mit einer Fassade aus hellem Haustein und Ziegelwerk über offenen Arkadengängen befindet sich das Wohnhaus von Victor Hugo. Heute ist es Museum zu Ehren des bekannten Schriftstellers und Malers. Hier kann man die Originalseiten seiner Manuskripte zu "Les Miserables" sowie Gemälde und Zeichnungen aus seiner Hand bewundern. Zum Mittagessen laden im jüdischen Viertel Falafel-Restaurants, koschere Bäckereien oder orientalisch-jüdische Delikatessen bei "Chez Marianne" in der Rue des Rosiers ein. Den Nachmittag verbringen die Gäste individuell, aber vor allem auf den beiden Seine-Inseln und mit der Besichtigung der weltberühmten gotischen Kathedrale Notre-Dame, seit 800 Jahren die "große alte Dame" in der Geschichte Frankreichs und seiner Hauptstadt: Hier zogen Könige und Königinnen ein und aus und Napoleon krönte sich selbst zum ersten Kaiser der Franzosen. Anschließend verfiel die Kirche und erst Victor Hugos „Glöckner von Notre-Dame" erweckte wieder Interesse an dem Gebäude, sodass seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder umfangreiche Restaurierungen durchgeführt wurden. Den dritten Tag in Paris beschließen wir nach einem wiederum sehr guten Drei-Gang-Menü im Traditionslokal "Les Noces de Jeanette" (Die Hochzeitsfeiern der Jeanette) mit einer Bootsfahrt auf der Seine und einer anschließenden Lichterfahrt, die uns noch einmal an all den wunderschönen Gebäuden, Plätzen und Boulevards vorbeiführt.

Dienstag, 4.September 2012

Der Aufbruch zur Heimreise verläuft etwas turbulent: Die Lufthansafluglotsen und das ... streiken und für einige bange Stunden wissen die Reisegäste nicht, ob sie heute noch fliegen können. Allerdings ist es in unserem Fall nicht wirklich dramatisch, denn im Bus sind Plätze frei, so dass keiner in Paris bleiben muss - oder darf!! Kurz vor Abfahrt des Busses gibt es aber grünes Licht: Die Flüge konnten umgebucht werden und via Düsseldorf geht es ohne Verzögerungen (denn der Streik wird nicht erweitert!) nach Dresden und Berlin. Spät in der Nacht erreicht auch der Bus das Ziel, mit französischen Chansons, Akkordeonmusik und dem 50er-Jahre-Streifen „Die Ferien des Monsieur Hulot" mit dem tollpatschig-sympathischen Jaques Tati verlassenen wir Frankreich und tauschen das französische „Savoir Vivre" am ersten Rasthof auf deutschem Boden bei Schnitzel und Currywurst wieder ins altbekannte deutsche Lebensgefühl. In Paris bin ich schon oft gewesen, was mir immer sehr gut gefallen hat. Nun hat es mir eine besondere Freude bereitet, Ihnen meine Lieblingsstadt zeigen zu dürfen!
Alles Gute und hoffentlich "á bientôt!" Ihre Birgit Janosch

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