Reisebericht: Städtereise Klassisches Paris – 6 Tage

01.05. – 06.05.2013, 6 Tage Städtereise Frankreich in der Metropole an der Seine: Eiffelturm – Montmartre mit Sacre–Coeur und Place du Tertre – Ile de la Cite – Cabaret Paradis Latin und Versailles zubuchbar – mit Busanreise


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Jedes Jahr zieht es mich mindestens einmal in die Metropole, wo die ganze Welt zu Hause ist. Eine Stadt, die süchtig macht....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1. Tag: Anreise

Zeitig muss aufgestanden werden, denn wir haben eine lange Reise von ca. 1100 km ab Dresden vor uns. 6 Uhr morgens reisen wir vom Dresdener Flughafen in Richtung Westen ab. Auf der Reise sind die unterschiedlichsten Landschaften und Gebäude zu sehen, sodass, gepaart mit ausreichend Pausen die Anreise doch erträglich ist und wir gegen acht Uhr abends auf die Stadt mitten in der Ile de France zusteuern. Nun öffnet der Himmel seine Schleusen und ich denke: Das kann ja heiter werden. Doch am Hotel angekommen hat sich der Regen verzogen und wir beziehen unsere recht geräumigen Zimmer. Das Hotel liegt zentral, d. h. noch innerhalb der Peripherique, der Stadtautobahn, die das eigentliche Paris mit 2,2 Millionen Menschen umschließt, alles was außerhalb liegt ist verwaltungstechnisch nicht mehr Paris, sondern die Banlieu; die selbstständigen Vororte außerhalb der eigentlichen Stadt. Mit ihnen wächst die Bewohnerzahl des Ballungsraums auf 13 Millionen Menschen. Es ist der erste Mai und dementsprechend wenig Verkehr. Heute sind alle Franzosen draußen, um die Glück bringenden Maiglöckchen zu pflücken. Der einzige Tag im Jahr, wo viele Franzosen überhaupt einen Wald betreten, weil sie diese Blumen selber pflücken wollen. Nachdem alle Gäste zufrieden sind lasse auch ich mich auf mein Bett fallen und denke: Nun bist Du also wieder da. Paris, Du hast mich wieder. Gegen Null Uhr schlafe ich ein.

2. Tag: Stadtrundfahrt – Montmartre

6 Uhr klingelt mein Wecker. Ich will pünktlich zum Frühstück um 7 Uhr unten sein um zu schauen, ob auch alles zur Zufriedenheit der Gäste gerichtet ist. Weil die Franzosen noch nicht mal ein eigenes Wort für Frühstück haben ist Achtsamkeit immer geboten. Mitunter fehlt hier oder dort mal etwas, aber heute ist alles ok. Aus dem Fenster schaue ich in Richtung Peripherique und es hat sich nichts geändert. Der einsetzende Berufsverkehr lässt die Strassen schnell voll werden. Millionen Menschen wollen in die Dienstleistungszentren, andere zu den produzierenden Stätten in der Banlieu. Bald wird alles verstopft sein.
Unser örtl. Reiseleiter ist pünktlich und wir beginnen die Stadtrundfahrt, die uns zunächst mal durch die verstopfte Rue de Clichy und die Rue d´Amsterdam ins Herz der Stadt bringt. Aus dem Bus heraus kann man sich einen schönen Überblick über den beginnenden Tag in den Strassen verschaffen. Unzählige Läden und Restaurants, Imbisse und Kaufhäuser öffnen ihre Pforten. Edel gekleidete Damen  gehen neben Müllmännern auf den Bürgersteigen. Alle Hautfarben und Typen sind vertreten. Toll, wie verschieden Menschen sein können. Diese Vielfalt ist reizvoll und überwältigend. Vorbei an der Bastille, dem Louvre und dem Hotel de Ville, dem Pantheon und der Sorbonne legen wir den ersten Stop am Jardin de Luxembourg ein. Hier grüßt uns Maria di Medici, welche hier im Palais als Königswitwe Ende ab 1612 gerne gewohnt hat. Auch das Muster der weltberühmten Freiheitsstatue steht hier auf einem Sockel.
Nach einem weiteren Photostop am Trocadero mit wunderbarem Blick auf dem Eiffelturm endet der Vormittag in den unzähligen Cafes unterhalb des Montmartre.
Nach dieser Mittagspause begeben wir uns auf einen Bummel über den Märtyrerberg, von welchem aus der hl. Dionysus noch 6 km geköpft in Richtung St. Denis gelaufen sein soll. Ja, seine Missionsversuche, die Kelten zum Christentum zu bekehren sind gehörig schief gegangen. Dafür steht nun auf dem Berg die wundervolle Kirche Sacre Coer, in die wir nach dem Rundgang natürlich auch hinein gehen. Danach ist noch etwas Freizeit in diesem wahlich liebvollen Viertel. Es ist halbwegs ruhig hier oben, sodass auch die vielen Touristen nicht stören. Hauptsache der Verkehr ist nicht so stark. Aktionskünster buhlen um die Gunst der Passanten und Künster wollen Porträts von uns zeichnen. Dazu locken in den Auslagen die süssen Macarons. Eine Gebäckspezialität, nach deren Verzehr man den Kalorienbedarf für einen ganzen Tag abgedeckt hat. Wir beschließen den Tag im Traditionsrestaurant La Relais Montmartre zwischen alten Musikautomaten und Grammophonen bei Gemüseterrine, Entenbrust mit Orangensosse und Mousse aux Chocolat.

3. Tag: Versailles – Bootsfahrt – Lichterfahrt – Eiffelturm

Heute begeben wir uns zu einem der größten Schlösser der Welt. Barock der Superlative und Vorbild für viele Schlösser Europas. Allein die Gartenfassade von Versailles ist über 550 m lang. Darin befindet sich auch der berühmte Spiegelsaal, in dem Weltgeschichte geschrieben worden ist. Zwar ist wie immer viel Gedränge, doch in der Rekordzeit von einer halben Stunde sind alle im Schloß und überwältigt von der Pracht und Ausstattung von Sonnenkönigs Willen. Die gesamte Anlage spieglt die absolutistische Staatsform Ludwig IV wieder, dessen Schlafzimmer und Bett mitten im Zentrum des Schlosses angesiedelt sind. Das gilt auch für die unermesslich großen Gärten, in denen wir uns nach dem Rundgang durch das Schloss verteilen.
Am frühen Nachmittag sind alle an der Schiffsanlegestelle der Bateaux Mouches Boote mit denen wir eine Fahrt auf der Seine machen. Die hat wegen des starken Regens der letzten Tage reichlich Hochwasser und die ersten Kais stehen schon unter Wasser. Es ist wie immer spannend und aufregend zugleich unter den ganzen Brücken hindurch zu fahren und die Notre Dame beim Umfahren der Ile de la Cite auch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Hiernach begeben wir uns gleich zur Lichterfahrt, die wegen der noch recht hellen Witterung eine zweite Stadftrundfahrt ist. Gelegenheit, sich Dinge anzuschauen, die bisher noch nicht gesehen wurden. So machen u. a.  einen Stop am Invalidendom in dem Napoleon Bonapparte liegt, bzw. das, was heute noch von ihm übrig ist. Er brauchte ja wie immer eine Extrawurst und liegt nicht, wie alle anderen französischen Könige in der Kathedrale von St. Denis begraben. Klasse, wie die goldene Kuppel in der Abendsonne strahlt. Unterwegs ist auch noch die Gelegenheit eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, sodass wir uns gegen 22.00 Uhr auf den Weg zum Eiffelturm machen. Das berühmteste Wahrzeichen der Stadt wartet auf uns. Zumindest dringen wir bis zum Fahrstuhl vor. Dann kommt eine Hundertschaft Polizei und räumt das Gebäude, den Platz und das Marsfeld komplett. Ich erfahre, dass es Sicherheitsvorkehrungen für morgige Demonstrationen von rechten und linken Gruppen sind, und es vorher Drohanrufe bei der Polizei gegeben hat. Da kann man nichts machen und unsere Karten verfallen. Mal schauen, wie ich das wieder hinbekomme. Dafür fahren wir  nun alle mit der Metro zuück. Das beste Verkehrsmittel in Paris überhaupt. Nach zwei mal Umsteigen sind alle Profis und haben das recht einfache Sysrtem durchschaut. Gegen 1.00 Uhr sind wir wieder am Hotel.

4. Tag: Maraisviertel – Paradis Latin

Den Vormittag nutzen wir freizeitlich zu einem Besuch der Oper und der Galerie La Fayette. Fast die Hälfte der Gruppe ko0mmt in der freien Zeit mit mir. Wir teilen uns und alle, die mit mir in die Opera Garnier gehen sind überwältigt von der Pracht des Historismus, die hier entfaltet wird. Das steht Versailles in nichts nach. Ist nur eben nicht so groß und etwas jünger. Ich habe sogar noch etwas Zeit in die Parfümerie Fragonard gleich neben der Metrostation zu gehen, wo ich mir immer mein Eau de Toilette besorge. Nachmittags begeben wir uns nach dem Frühstück in eines der ursprünglichsten Gegenden der Stadt, das Maraisviertel. Marais heißt Matsch/Sumpf und zeigt, dass es sich um ein ehemals morastiges Gebiet handelte, das im 16. Jh. trocken gelegt wurde. Am Rande der sich ausdehnenden Stadt siedelten sich viele Stadtadlige in wunderschönen Palästen an. Von den ehemals über 200 sind noch 32 erhalten. U. a. das Hotel de Sully, wo wir unseren Rundgang beginnen. Dieser führt uns auch über den Platz des Vosges, der mit seinem geschlossenen frühbarocken Ensemble eine der schönsten Plätze der Stadt ist. Unter den Bäumen durch die Blätter spielen Licht und Schatten wie auf den Gemälden von Renoir oder Monet. Ach, ich liebe das. Den Abschluß bildet ein Besuch des Stedtl, das jüdische Viertel, welches sich auch hier befindet. Es duftet verlockend lecker nach Falaffel. Wenn nur die Schlangen an den Imbisständen nicht so lang wären. Ein Highligth steh am Abend auf dem Programm. Wir besuchen das Cabarret Paradis Latin mit seiner über 100jährigen Geschichte. Es befindet sich im Quartier Latin, dem ehemaligen Standort der römischen Stadt Lutetia ab 52. v. Chr. Eine Mischung aus Frivolität, Erotik und Akrobatik wird geboten, nachdem wir es uns bei Kalbsragout in Blätterteig haben gut gehen lassen. Wein Champagner und Wasser stehen ausreichend während der gesamten fast 2-stündigen Show bereit. Pünktlich ist der Bus mit einer französischen Fahrerin vor dem Theater zur Stelle und wir sind gegen 1 Uhr wieder am Hotel.

5. Tag: Inselspaziergang – Montparnasse – Eiffelturm 2. Versuch

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Weil fast die gesamte Gruppe in den Louvre möchte, das größte Museum der Welt mit dem berühmstesten Lächeln der Welt, der Mona Lisa, komme ich selbstverständlich mit. Ich weiss einen Seitenangang an dem wir nicht anstehen müssen und gebe im Foyer noch ein paar Tips. Dann muss ich leider fort um mein Glück für neue Gruppenkarten für den Eiffelturm zu versuchen. Tatsächlich klappt es und ich bekomme welche für 22.00 Uhr. Wir brauchen also nicht anzustehen. Zum verabredeten Zeitpunkt treffe ich alle Gäste wieder an der Pyramide im Hof des Louvre. Der Nachmittag beginnt mit einem Spaziergang über die beiden Seineinseln. Zuerst die Ile de St. Louis und danach die Ile de la Cite mit der Notre Dame. Natürlich sollen alle Gäste hineinschauen. Die Schlange ist lang, aber es geht vorwärts. Und ein wenig vordrängeln ist auch gestattet. Über den Blumenmarkt geht es zurück zum Bus der uns zum Tour Montparnasse bringt. Hier gelangen wir binnen Minuten mit dem Expressaufzug in des Aussichtslokal und auf die Terrasse. Die Sonne lädt zu einem Gruppenbild bei stahlendem Sonnenschein in 209 m Höhe ein.
Unser Abendessen nehmen wir heute im Restaurant Les Noces de Jeannette ein, im gemütlichem Ambiente der vorletzten Jahrundertwende. Neben Quiche Lorraine, Schweinelendchen und Kuchen hat es uns allen auch der gut mundende Hauswein angetan und die Stimmung wird immer fröhlicher. Danach begeben wir uns zum Eiffelturm und schaffen es diesmal tatsächlich, ihn mit dem Fahrstuhl auf die 2. Ebene zu erklimmen. Hier ist die Aussicht im Grunde schon sehr gut, doch etliche Gäste investieren nochmal 6 Euro und nehmen den Lift bis ganz nach oben in knapp 300 m Höhe. Schön, dass es doch noch geklappt hat, meinen alle, als wir uns wieder mit der Metro auf den Rückweg zum Hotel machen.

6. Tag Rückreise

Heute begeben wir uns auf die Heimreise. Wir sind vor dem einsetzenden Morgenstau aus der Stadt raus. Ohne Stau erreichen wir am späten Abend unseren letzten Haltepunkt. Natürlich waren alle Transfers ebenfalls pünktlich. Tenor ist, dass es eine wunderschöne Reise war. Schon jetzt vermisse ich das quirlige Leben in den Boulevards und Avenuen, die Düfte und Geräusche, die Frauen in Haute Coture genauso wie die Penner, die auf den Verkehrsinseln ihren Rausch ausschlafen und die nichts mehr stört; an denen sich aber auch niemand stört. Ich vermisse den Trubel auf den Plätzen und die unwiderstehlichen Auslagen in den Schaufenstern. Schon wieder denke ich an Paris. Ich muss nochmal hin!

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