Reisebericht: Rundreise Südfrankreich – Provence und Cote d`Azur

01.08. – 11.08.2011, 11 Tage Frankreich–Rundreise entlang der Côte d'Azur in die Provence mit Cannes – Nizza – Monaco – St. Tropez – Arles – Marseille – Camargue – Avignon – Lyon


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Am 01. August 2011, es war ein Montag, startete die August-Fahrt des Reiseunternehmens Eberhardt-Travel an die Côte d’Azur und in die Provence. Zwei Drittel
Ein Reisebericht von
Andreas Götze

Reisebericht

1. Tag: Durch das Inntal und über die Alpen
der Reisegesellschaft hatte sich für die Anfahrt mit dem Bus durch Österreich und Italien entschieden. Nachdem uns Rainer vom Bus-Unternehmen Puschmann aus Annaberg, freundlicherweise bis zur bayerischen Landesgrenze gebracht hatte, übernahm unser Fahrer Sven Haase auf der A9 das Lenkrad. Immer gut gelaunt fuhr er uns sicher durch die Alpen und die Berge der Hochprovence.
Nach dem verregneten Juli in der Heimat hatten wir alle Nachholbedarf an Sonnenschein. Und siehe da, nachdem wir das Inntal erreicht hatten, begleitete und die Sonne für den Rest des Tages und der gesamten Reise. Damit stiegen auch die Temperaturen, insbesondere nachdem wir den Brenner hinter uns gelassen hatten. Hinter Trento öffnete sich das schöne Etschtal zur weiten Ebene bei Verona, wo wir unser Hotel erreichten.
2. Tag: Durch die Po-Ebene und entlang der Blumenreviera

Vorbei an Verona fuhren wir am Vormittag zum Südufer des Gardasee. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Bummel auf der Halbinsel Sirmione. Weiter führte die Fahrt nach Brescia, wo wir in Richtung Süden abbogen und schließlich die Po-Ebene erreichten. Eindrucksvoll zogen dann die Berge des Apennin an uns vorbei. Sie begleiteten uns bis zur Hafenstadt Genua und bei der anschließenden Fahrt entlang der Küste. Eindrucksvoll  sind die Ausblicke auf die Berglandschaft zur einen Seite und auf das Mittelmeer zur anderen Seite. Schließlich erreichten wir die Blumen-Riviera. Nunmehr waren sich die Gäste einig, dass die Fahrt über Land eine gute Wahl war. So abwechslungsreich hatte sich die Fahrt bisher gestaltet. Wir passierten Nizza und Cannes und erreichten das inmitten von Pinien gelegene Landhotel mit seinem Swimming-Pool, den die mit dem Flugzeug angereisten Gäste bereits ausprobiert hatten.
3. Tag: Cannes & Esterelgebirge



Cannes - die Stadt der Filmfestspiele - erreichten wir in wenigen Minuten. Die kleine Rundfahrt auf der Croisette führte am Film- und Kongresspalais vorbei und bot schöne Ausblicke auf das blaue Meer sowie auf die vielfältige Architektur in dem bekannten Ferienort. Zu Fuß ging es durch enge Gassen hinauf zur Notre-Dame-Kirche von Le Suquet. Der Aufstieg wurde mit einem schönen Ausblick auf die Bucht von Cannes belohnt.
Die Küstenstraße entlang des Esterelgebirges bot hinter jeder Kurve einen neuen Ausblick auf das rote Felsmassiv, dessen Farbenspiel einen reizvollen Kontrast zum azurblauen Meer bildete. Viele beliebte Badeorte reihten sich aneinander. Wir hatten Glück, und konnten einen Stopp unterhalb der roten Felsen einlegen. Schließlich erreichten wir Saint-Raphaël und Fréjus, wo der breite Sandstrand zu einem Bad im Mittelmeer oder einem Spaziergang zum Yacht-Hafen einlud. Der Nachmittag verdeutlichte die landschaftliche Vielfalt der Côte d’Azur. Auf kurvenreichen Straßen führte die Fahrt durch die bis über 600 Meter hohen Berge des Esterel-Gebirges. Entlang des Ufers des Saint-Cassien-Stausees erreichten wir die Pafümerie Galimard in Grasse. Bei einer Führung erfuhren wir etwas über die Bedeutung der „Nase“ und das enthaltsame Leben dieser für die Parfüm-Herstellung so wichtigen Mitarbeiter.
4. Tag: Die Schlucht des Verdon

Am Donnerstag zeigte uns Sven alle Feinheiten seiner Fahrkunst, als wir in die Hochprovence zur Verdon-Schlucht fuhren. Hunderte Meter reichen die steilen Hänge der Schlucht in die Tiefen. Über Comps-sur-Artuby erreichten wir zunächst das Tal des Artuby mit der imposanten Bogenbrücke und nach einer weiteren engen und kurvenreichen Fahrt schließlich die größte und eindrucksvollste Schlucht in Europa. Beim Imbiss-Stopp bot sich ein schöner Ausblick auf den Stausee Saint-Croix.
Malerisch präsentierte sich das Fayence-Städtchen Moustiers-Sainte Marie. Und nochmals öffneten sich die spektakulären Blicke in die Verdon-Schlucht, als wir dem Fluss nach Castellane folgten.
5. Tag: Nizza & Monaco

Heute erwartete uns Doris am legendären Hotel Negresco in Nizza. Viel wusste sie über die Anfänge Nizzas als beliebter Aufenthaltsort der Engländer und Russen zu berichten. Ein markantes bauliches Zeugnis dieser Zeit ist die russische Kirche,. Die Gassen der Altstadt versprühen noch immer italienisches Flair. Erst 1860 kam Nizza an Frankreich. Freizeit blieb für eigene Entdeckungen, bevor es auf der mittleren Corniche weiter in das Fürstentum Monaco ging. Die Fotoapparate klickten unaufhörlich, als sich unterhalb der Straße das Cap Ferrat weit ins Meer vorschob.
Das kleine Fürstentum Monaco präsentierte sich recht unterschiedlich. Zum einen die auf einem lange Zeit nahezu uneinnehmbaren Felsen gelegene kleine Altstadt mit ihren engen Gassen und der fürstlichen Residenz und dem überraschend weiträumigen Park, zum anderen das eng bebaute Monte Carlo mit den zahlreichen Wohnungen für die Reichen dieser Welt.
6. Tag: Saint-Tropez

War es die Präsenz der Mauren oder war es das schwarze Gestein, welches dem Gebirgszeit zwischen Fréjus und Hyères den Namen gab? Das Maurenmassiv reicht bis an den Golf von Saint-Tropez. Auf einer Bootsfahrt von Sainte-Maxime erfuhren wir einiges über die Anwohner an der beliebten Küste bei dem bekannten Ort. So erkennt man das Haus von Brigitte Bardot an den blauen Fensterläden. Saint-Tropez war an diesem Samstag, an dem auch Markttag war, mit Besuchern überlaufen. Wie gut, dass wir das Boot gewählt hatten. So blieben wir von unberechenbaren Verzögerungen verschont. Bei der anschließenden Fahrt in die westliche Provence  stellten wir uns vor, wie die Ziege des Monsieur Séguin auf den zahlreichen Hängen entlang der Fahrstrecke ihre Freiheit genoss.
7. Tag: Arles - Weltkulturerbe in der Provence

Die Römer bauten den inmitten eines Sumpfgebietes am Anfang des Rhone-Deltas gelegenen Hügel zu einem wichtigen Handelsplatz und schließlich zum Hauptort im südlichen Gallien aus. Diese Bedeutung hielt bis in das Mittelalter an. Zahlreiche Baudenkmäler jener Glanzzeiten vereinen sich mit den kleinen Gassen des heute eher provinziellen Städtchens, dessen zahlreiche Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Der Aufstieg Arles begann mit der Anlegungen eines Kanals zum Mittelmeer. Wir erreichten von unserem unweit der Altstadt gelegenen Hotel über die Kanalbrücke. Der Rundgang begann am ehemaligen Krankenhaus, dem heutigen Espace van Gogh. Nach den Bildern des Malers Vincent van Gogh wurde der Innenbereich des ehemaligen Krankenhauses wieder mit Blumen bepflanzt. Von hier war es nur ein kurzer Weg zum Rathausplatz mit dem Rathaus, dem im Amphitheater gefundenen Obelisken und der Kathedrale Saint-Trophime. Durch das reichhaltig verzierte Portal mit den zahlreichen Heiligenfiguren und dem Jüngsten Gericht schritt Kaiser Friedrich I. Barbarossa, als er hier 1178 zum König von Burgund (Arelat) gekrönt wurde. Wir machten es dem Kaiser nach und ließen das mächtige romanische Bauwerk mit seinem gotischen Chor auf uns wirken. Vorbei an den Resten des Römischen Theaters erreichten wir das Amphitheater. Dort fanden gerade Vorbereitungen für die Stierkämpfe am Wochenende statt. Durch die engen Gassen erreichten wir das Rhone-Ufer und die Reste der Thermen des Kaisers Konstantin, der Arles zeitweise zu seiner Residenz gemacht hatte. Älteste und jüngere Geschichte vereinen sich am Forumsplatz. Hier, wo sich einst die wichtigsten römischen Straßen kreuzten, erinnert das gelbe Café de nuit an den Aufenthalt des Malers Vincent van Gogh in Arles und in der Provence.
8. Tag: Die Calanques bei Cassis & Marseille

Noch einmal ging es zur Côte d’Azur. Das Ziel waren die engen Kalksteintäler bei Cassis. Bei der zeitigen Abfahrt ahnten die meisten wahrscheinlich noch nicht, das einer der schönsten Orte auf uns wartet. Einige Gäste äußerten gar die Ansicht, Cassis sei die Entdeckung der gesamten Tour. Zunächst stand die Küste im Mittelpunkt des Interesses. Die meisten  Gäste ließen sich die Gelegenheit zu einer Bootsfahrt entlang der Calanquess westlich des Ferienortes nicht entgehen. Steil erheben sich dort die Felswände. Im dritten Tal erblickten wir neben einem schönen Strand den „Finger Gottes“ und darunter die Teufelshöhle. Anschließend verblieb Zeit zum Bummeln und Baden in Cassis. Wir waren alle froh, am heutigen Tag zeitiger abgefahren zu sein, um die schöne Bucht und das gefällige Städtchen zu genießen. Entlang der Küste - mit ständiger Sicht auf das Meer - fuhren wir in die große Hafenstadt Marseille. Die engen Gassen der Innenstadt waren eine weitere Herausforderung für unseren Fahrer. Mit der in der Altstadt von Marseille geborenen  Stadtführerin fuhren wir zunächst entlang der Corniche, der Küstenstraße, und erblickten die Insel If, auf der - laut Alexandre Dumas - der Graf von Monte Christo eingesperrt war. Ein schöner Ausblick bot sich von der Hauptkirche Marseille, der Notre-Dame de la Garde. Darüber hinaus beindruckte die Wallfahrtskirche mit ihren reichhaltigen Mosaiken. Mit einem abschließenden Blick auf den Alten Hafen endete die Rundfahrt in Marseille. Diesmal führte die Route entlang des Haffs von Berre, das bei Martiques mit dem offenen Meer verbunden ist.
9. Tag: Stiere, Pferde und Flamingos in der Camarque

Ein kleiner Abstecher führte uns zunächst zu der Zugbrücke, die auf einem der berühmtesten Bilder des Malers Vincent van Gogh dargestellt ist. Sehenswert ist das romanische Portal des ehemaligen Benediktinerklostes in Saint-Gilles. Das vom Heiligen Ägidius gegründete Kloster erhielt die aufwendigste romanische Fassade der Provence. Den Hugenottensturm im 17. Jahrhundert hatte sie überstanden. Dann ging es durch das flache Land der Camarque, des Landes zwischen Großer und Kleiner Rhone. Dominierte zunächst noch Obstanbau, prägten weiter südlich Reisfelder das Landschaftsbild. Ein spontaner Stopp auf einem Weingut stieß auf große Zustimmung.
Schließlich erreichten wir das Städtchen Aigues-Mortes mit seiner vollständigen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Ludwig IX. hatte den Ort als ersten französischen Hafen am Mittelmeer anlegen lassen. Da er bald darauf verlandete, verfiel der Ort in einen langen Dornröschen-Schlaf und bewahrte seine Verteidigungsmauer.
Bei einer Stierherde fand sich eine Möglichkeit für einen Foto- und Imbiss-Stopp. Am Parkplatz in Saint-Maries-de-la-Mer warteten wiederum zahlreiche Flamingos. In aller Ruhe wateten sie durch das seichte Wasser. Nach dem Bummel durch die engen Gassen des Wallfahrtsstädtchens der Zigeuner und der Gelegenheit zu einem letzten Bad im Mittelmeer erreichten wir erneut unser Hotel in Arles.
10. Tag: Papst-Exil  und römisches Erbe



Die Geschichte von dem schrecklichen Flussungeheur, dass einst in der Rhone wohnte, hatten wir bereits am Vortag gehört. Ein kurzer Abstecher in die Rhone-Stadt Tarascon zeigte die Tarasque am Fusse der mächtigen, unter René I. errichteten Grenzburg. Dann ging es in die Papst-Stadt Avignon. Im Spätmittelalter verließ der Papst das gefährliche gewordene Rom nicht ohne erheblichen Druck des französischen Königs. In den folgenden Jahrzehnten entstand in Avignon der gewaltige Papstpalast. Die päpstliche Hof und die Anwesenheit der zahlreichen Kardinäle brachte der Stadt an der Rhone eine Blütezeit. Viele Gäste nutzen die Gelegenheit zur Besichtigung der altehrwürdigen Gemäuer.
Zur Wasserversorgung der Stadt Nemausos (Nîmes) errichteten die Römer ein gewaltiges Aquädukt über das Tal des Gardons. Bei einer Gesamlänge von 275 Metern erreicht es mit seinen drei Etagen eine Höhe von 49 Metern. Erstaunlich sind die Fähigkeiten der Baumeister, die auf dem langen Weg der Wasserleitung ein konstantes Gefälle beibehielten und das Hindernis des Flusstales auf solch imposante Weise überwanden.
Letzter Besichtigungsort in der Provence war schließlich Orange. Der Triumphbogen erstrahlt seit kurzem wieder in frischen Farben. Im Anschluss folgten wir zunächst dem Rhone-Tal aufwärts bis Lyon, und danach dem Tal der Saône in das südburgundische Chalons. Die Küche verwöhnte uns mit zartestem Fleisch, pikanter Senfsauce (aus Dijon) und köstlichem Kartoffelgratin. Ein gelungenes Abschiedsessen.
11. Tag: Heimreise
Durch die Freigrafschaft Burgund, die Burgundische Pforte, das Elsass, Baden-Württemberg und Franken erreichten wir nach erlebnis- und sonnenreichen Tagen wieder unsere Heimatorte.

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