Reisebericht: Rundreise Südfrankreich – Provence und Cote d`Azur

19.06. – 30.06.2024, 12 Tage Rundreise im sonnigen Süden von Frankreich mit Nizza – Cannes – Esterel–Küste – Grand Canyon du Verdon – Monaco – St. Tropez – Arles – Cassis – Marseille – Camargue – Luberon–Gebirge – Abtei Sénanque – Avignon


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Es gibt wenige Regionen in Europa, die auf einem relativ kleinen Territorium so viel zu bieten haben: Orte, die mondäner nicht sein könnten, mehrere Klimazonen, pulsierende Großstädte, verträumte Dörfer mit viel Kunst, eigenwillige Naturlandschaften und ein unglaublich reiches kulinarisches Angebot
Ein Reisebericht von
Wolfgang Kowalewski
Wolfgang Kowalewski

Über die Alpen nach Italien

Die Reise haben wir begonnen mit einer langen, aber abwechslungsreichen Fahrt durch Bayern, Österreich über den Brenner in einen Vorort nach Verona. Nein, es ist nicht der direkteste Weg nach Frankreich. Aber kulinarisch konnte unser Restaurant selbst bei kritischer Würdigung punkten. Es gab Lasagne nach Art des Hauses, Vitello tonnato und zum Abschluss ein Tiramisu. Dolce Vita, da kann man sich auf den nächsten Tag freuen.


Quer durch Norditalien und dann direkt an die Promenade des Anglais

Die Fahrt wurde fortgesetzt: vorbei am Gardasee, der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand, der Geigenbauerstadt Cremona, der Olympiastadt Turin, dann entlang der ligurischen Küste direkt zur Promenade des Anglais in Nizza. Wir hatten noch ein wenig Zeit für einen schönen Spaziergang entlang der Promenade des Anglais, dem Quais des Americains bis zum Alten Hafen. Zwei mutige Teilnehmende nutzten die Zeit für ein Bad im Meer. Nach einem kleinem Schlenker durch die Altstadt ging es dann wieder zurück zum Bus, direkt in unser schönes Hotel in Nizza. Willkommen Frankreich, Bienvenue en France.


Cannes und der geplatzte Traum von der richtigen Pose auf dem roten Teppich

Es ging pünktlich in die Stadt der Filmfestspiele Cannes. Wir gingen vorbei am Hafen mit seinen teuren Jachten, wo für einige zahlungskräftige Gäste die kalten, edlen, prickelnden Getränke auf den Decks vorbereitet wurden. Am Rathaus vorbei erreichten wir den Palast, wo alljährlich die Filmfestspiele stattfinden. Glücklich den roten Teppich zu sehen, war dann die Freude schnell verflogen. Eine Marketing-Veranstaltung verhinderte die richtige Pose darauf. Trost fanden wir in der Kirche zur guten Reise (Eglise du Bon Voyage), mit ihrem Hinweis auf den Beginn der Route Napoleon. Hoffnung fanden wir ganz oben auf dem Berg in der Kirche der Hoffnung, der Notre-Dame-d´Esperance. Hoffnungsvoll und mit dem kirchlichen Segen zu einer guten Reise stärkten sich einige auf dem lebendigen Markt in der Altstadt.
Die Fahrt ging weiter an der Esterel-Küste entlang. Ein ausgiebiger Stopp an einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Erläuterungen zu Fauna und Flora machte diesen Teil des Tages perfekt.
Und zum Abschluss des Tages ging es in die Parfumstadt Grasse. Jetzt wissen wir alle, wie lange die Ausbildung eines Parfumeurs oder einer Parfumeurin dauert und dass dies sehr gefragte und gut dotierte Menschen sind.


Der Grand Canyon de Verdon, eine tolle Schlucht oder eine Auszeichnung mit Prädikat für jeden Chauffeur, der das tadellos absolviert?

Das Ziel, der Schlucht von Verdon bzw. der Grand Canyon de Verdon, war noch gar nicht erreicht. Schon die Fahrt entlang des Flusses Loup war so spektakulär, dass wir alle dringend ein 30,00 €-Päuschen brauchten an seinem Wasserfall. Nur wer dabei war, versteht, worum es geht und wir behalten es alle für uns.
Da erreichten wir Comps-sur-Artuby, der Ort, der den Eingang zur Schlucht markiert und ab da hieß es:. Bühne frei für unseren exzellenten Chauffeur und Akkordarbeit für die Kameras und Handys. Man muss es einfach gesehen haben, unbeschreiblich.
Mit einem Blick auf den türkis schimmernden See - Lac de Sainte-Croix - und einer ganz langsamen Fahrt über die Brücke, die den Eingang für die kleinen Boote in die Verdon-Schlucht überspannt, verabschiedeten wir uns von einem einzigartigen Naturspektakel.
Nicht weniger spektakulär, nur etwas beschaulicher zu Fuß, entdeckten wir das Bergdorf Moustiers-Sainte-Marie. Es soll auch Teilnehmende gegeben haben, die den durchaus beschwerlichen Weg zur Kapelle Notre-Dame de Beauvoir auf sich genommen haben.


Nizza und Monaco – mondäner geht (n)immer.

Unsere örtliche Reiseleiterin Hannelore ließ keinen Zweifel daran, dass sie alles weiß über Nizza. Das hat sie bei unserer Stadtrundfahrt bewiesen. Sie brachte uns zu einem herrlichen Aussichtspunkt, von wo aus man ganz Nizza und insbesondere den Alten Hafen überblicken konnte. Die Führung ging natürlich auch zu Fuß weiter, an der Oper von Nizza vorbei, über den Blumenmarkt und die Altstadt.
Und es blieb glücklicherweise noch genügend Zeit, am Nachmittag das Leben in Monaco zu bestaunen. Zunächst auf dem Felsen mit dem Fürstenpalast und dem Ozeanografischen Museum, danach noch in Monte-Carlo vor dem Spielcasino und dem Hotel de Paris.
Ein roter Teppich war nicht zugegen, aber das Posen vor Luxusautos macht doch ohnehin viel mehr Spaß. Oder nicht?


Wenn nach St. Tropez, dann doch bitte standesgemäß

Nein, wir fahren doch nicht mit dem Bus nach St. Tropez. Ja, gut, zuerst schon bis nach Sainte-Maxime. Dort gab es noch einen Blick auf die Kirche Notre-Dame, die der heiligen Maxima von Rom geweiht ist. Aber dann, mit dem Schiff quer über die Bucht von St. Tropez, an allen Häusern, Villen und Domizilen der Schönen und Reichen vorbei, hieß es Einfahrt in den Hafen von St. Tropez. Die Jachten, alle frisch geputzt, in den Restaurants am Hafen ließ man sich schon zeigen und man war gerade dabei, den Aperitif für das Dejeuner zu bestellen. Wir waren etwas sportlicher, schauten uns die Gendarmerie von St. Tropez an, die goldene Flamme, die an Brigitte Bardot erinnert und den Fischmarkt. Weiter ging es über die Straße, wo DIE Sandalen der Stadt und DIE Torte der Stadt angeboten werden. Die sehr sportlichen Gäste wagten sogar noch den Weg bis zu Zitadelle, von wo aus es einen atemberaubenden Blick über die gesamte Bucht der Stadt gibt.


Arles, das Rom Galliens

Heute war ein wenig Entspannung und Langsamkeit angesagt. Und so ging es gemütlich zuerst an die Rhone, nicht der längste Fluss Frankreichs, aber vielleicht der wirtschaftlich bedeutendste. Über die Brücke hinein in die Stadt, entlang des Espace van Gogh, wo es zu dieser tragischen Geschichte mit dem abgeschnittenen Ohr kam. Danach war es Zeit für die herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt: Place de la Republique, die römische Arena, das Antike Theater, den Kreuzgang der Kirche St. Trophime, die Constantin-Therme und vieles mehr. Und ab dem Mittag hieß es Freizeit und/oder Erkundung auf eigene Faust oder die endlich verdiente Erholung im oder am Pool des Hotels.


Cassis und die Callanques, Marseille auf dem Sprung in die Moderne

Mit dem Petit-Train fuhren wir hinab zum Hafen nach Cassis. Vom verschlafenen einstigen Fischerdorf sind die Gebäude im besten Zustand noch vorhanden, aber die Stimmung ist pulsierend, zumal an diesem Tag ein wunderschöner Markt im Zentrum war. Aber vor dem Markt ging es zunächst auf das Boot. Und unser sprachgewandter Begleiter darauf ließ keinen Zweifel an seiner Feststellung, den schönsten Arbeitsplatz der Welt zu haben. Glasklares Wasser, spektakuläre Felsen, in die sich die Pinien geradezu hineinfressen. Das ist keine Übertreibung, wir haben gelernt, dass sich die Pinien ihre Mineralien aus dem Fels holen. Und ein kleiner Fjord nach dem anderen, eine Bucht schöner wie die andere.
Weiter ging es nach Marseille. Die Stadt hat nicht unbedingt den besten Ruf, der Verkehr ist chaotisch, es ist laut, heiß, anstrengend hügelig. Aber die Gäste waren sich einig darüber, dass man unbedingt hier wieder her muss. Neue Museen, wie das MUCEM, der Nachbau der Höhle Cosquer mitten mit Hafen, viele neu entstandene Flächen zum Flanieren; all das zeigt, Marseille hat sein Schmuddelimage hinter sich gelassen und ist auf dem Weg zu einer modernen, lebenswerten, europäischen Metropole.


Pferde, Stiere und Flamingos – ein gewagtes aber gehaltenes Versprechen

Von Arles aus direkt nach Aigues Mortes. Noch war es nicht ganz so heiß, so dass einige die vollständig erhaltene Stadtmauer erklimmen konnten, von wo aus man die rosa schimmernden anliegenden Salzfelder gut überschauen kann. Andere nutzten die Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch die Gassen und waren durchaus erfolgreich beim Shoppen.
Pferde sahen wir zuerst, Stiere tauchten dann später plötzlich auf der Fahrt im Bus auf. Aber wo waren die Flamingos? Die Entscheidung war schnell gefällt. Es muss ein spontaner Stopp im Ornithologischen Park von Saintes-Maries-de-la-Mer her und da waren sie zuhauf. Eine Entscheidung, die sich gelohnt hat.
Zum Abschluss des Tages ging es zur Wallfahrtskirche der Sinti und Roma in Saintes-Maries-de-la-Mer, der Notre-Dame de la Mer mit ihren wertvollen Reliquien. Es blieb ein wenig Zeit für einen Kaffee oder besser für Eis und kalte Getränke. Es war dort mehr als warm.


Endlich Lavendel!

Der Tag begann mit einer Fahrt ins Luberongebirge, einem 60km langen und 5km breiten Gebirgszug. Und glücklicherweise taten sich die lang ersehnten ersten Lavendelfelder auf. Übertroffen wurde das aber von einem riesigen Lavendelfeld vor der Abteil von Senanque, sicherlich eines der beliebtesten Fotomotive in der Provence.
Und weiter fuhren wir zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs, Gordes. Malerische Gassen mit Kunst, Blumen, Süßigkeiten lassen die Mühsal des steilen Dorfes schnell vergessen, und wer den Ausblick von hier auf das Tal erreicht hat, ist ohnehin überwältigt.
Ein weiteres Dorf stand auf dem Programm, Roussilion. Der Schwerpunkt des Besuchs lag aber nicht auf der Erkundung des Zentrums mit seinen rötlichen Häusern. Nein, eine kleine schweißtreibende Wanderung durch den Ockerpfad sollte der Abschluss dieses Tages sein. Eigentümliche Formationen, ein ständiger Farbwechsel zwischen rot und ockergelb, das gibt es nur hier.


An einem Samstag in Avignon

Heute hieß es Abschied nehmen vor Arles. Wir blieben aber der Suche nach römischen Überresten treu und statteten dem Pont du Gard einen Besuch ab. Es ist erstaunlich, wie zeitlos, schön, zweckmäßig und beständig vor 2.000 Jahren gebaut werden konnte.
Das Besuchsprogramm der Reise endete in Avignon mit einem Spaziergang zur berühmten Brücke Saint Benezet, dem Papstpalast, dem Place d`Horloge und den Markthallen von Avignon. Frisch gestärkt noch einmal vorbei an den mächtigen Mauern des Papstpalastes, ein letzter Blick auf die Rhone und so hieß es Abschied nehmen von der Provence.


Pünktlichkeit trotz Stau

Nochmals 1000 km, dann war es superpünktlich geschafft, die Provence im Juni 2024.

Kommentare zum Reisebericht