Reisebericht: Flusskreuzfahrt auf der Rhone mit A–ROSA STELLA

13.09. – 22.09.2024, 10 Tage Flusskreuzfahrt in Frankreich mit Straßburg – Lyon – Tournon/ Tain L´Hermitage – Avignon – Arles – Viviers – Lyon – Straßburg


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Eine Kreuzfahrt bietet die beste Möglichkeit, Entschleunigung, Genuss u. interessante Reiseziele miteinander zu kombinieren. Die Flüsse Saône u. Rhône geleiten uns durch geschützte Naturlandschaften mit ihrer Artenvielfalt an Flora u. Fauna sowie an zahlreichen historischen Glanzpunkten vorbei. An den Ausflugsstopps haben wir Gelegenheit, uns intensiver mit den regionalen Besonderheiten u. Kulturdenkmälern zu beschäftigen.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Ute Solf
Prof. Dr. Ute Solf

Anreise nach Frankreich mit Zwischenstopp in Straßburg

37 Reisegäste reisen mit dem Bus.Vorbei an einheimischen Mittelgebirgszügen, wie den Thüringer Wald, die Rhön, erreichen wir die Rheinische Tiefebene mit Überqerung des Rheins über die Europabrücke, die die deutsche Stadt Kehl mit der französischen Stadt Straßburg verbindet. Gegen 18:00 Uhr erreichen wir unser Hotel direkt im Stadtzentrum am Altstadtring. Das Wetter verspricht einen lauen Spätsommerabend, u.so schließen sich zahlreiche Reisegäste nach dem Abendessen einem Erkundungsrundgang durch die beleuchtete Altstadt an: wir überqueren den Kléber-Platz, benannt nach dem in Straßburg geborenen General der französischen Revolutionsarmee, Jean-Baptiste Kléber, der in einer Gruft unter dem Denkmal ruht. Anschließend passieren wir eine lebendige touristische Straße mit zahlreichen Restaurants, u. durch eine schmale Gasse leuchten uns die Türme des Münsters entgegen, ziehen uns magisch an - bis wir erhaben vor dem angestrahlten Monument für einige Zeit verweilen. Dann spazieren wir entlang einer pulsierenden Straße mit einladenden Geschäftsauslagen u. Restaurants bis zum ältesten Stadtquartier, Petite France, mit den herrlichen bunten Fachwerkhäuschen. Es ist Freitag abend, u. die jungen Leute in der zweitgrößten Universitätsstadt Frankreichs sind z.T. bis in die frühen Morgenstunden unterwegs.
Wir hatten einen schönen Abendausklang nach der langen Busfahrt u. freuen uns, Straßburg auf der Heimreise bei Tageslicht zu erkunden.

Fahrt nach Lyon zur Einschiffung

Die Anfahrt nach Lyon gestaltet sich zügig, so dass wir uns eine ausgedehnte Mittagspause auf einem Rastplatz leisten können. Die Rastplätze entlang der Autobahn liegen z.T. parkähnlich in schöner Landschaft, die Toilettenbenutzung ist kostenfrei. In Lyon angekommen, buchsiert der Fahrer Michael den Bus am Quai die schmale Einfahrt hinunter zum Schiff. Wir bedanken uns bei Michael für die sichere Hinfahrt, organisieren den Check In schnell durch die Sammlung der Reisepässe durch unsere Reiseleitung. Nach persönlicher Begrüßung mit einer Rose durch Andreas, den Hotelmanager, u. durch Jana, die Ausflugsexpertin, können wir direkt die Kabinen beziehen, wo wir einen Willkommensbrief vorfinden.
Die Zeit bis zum Auslaufen des Schiffes verbringen wir mit Borderkundungen, stärken uns mit einem Snack in der Lounge u. nehmen an der Sicherheitseinweisung teil. Jana hat eine Präsentation über die kommenden Ausflüge vorbereitet u. muss leider auch die Nachricht bestätigen, dass die AROSA Stella nicht bis Arles fahren kann, da das Hochwasser der vergangenen Wochen den Hafenliegeplatz mit Sand aufgespült hat u. Baggerarbeiten zur Zeit den Schaden beheben. Die Ausflüge ab Arles werden von Avignon per Bus realisiert.
Wir erfreuen uns jedoch zunächst an der abendlichen Ausfahrt, denn es ertönt das Signal zum Ablegen, u. die Auslaufmusik von AROSA kündigt den ersten Höhepunkt an: eine Stadtrundfahrt auf dem Wasser auf der Rhône u. Saône. Die Stella setzt sich langsam in Bewegung mit Livekommentaren durch Jana begleitet. Zunächst geht es ein Stück auf der Rhône, dann drehen wir um das neue Viertel der Presqu ´Ile (Insel) mit den leuchtend farbigen modernen roten u. grünen Gebäuden, fahren auf die Saône an der Altstadt vorbei, sehen bereits auf den Hügeln links die Basilika Notre Dame u. darunter die Altstadt. Alle Details zu den Sehenswürdigkeiten von Lyon werden wir drei Tage später während unseres Aufenthaltes erfahren.

Nun folgt das erste Abendessen an Bord - alles Mahlzeiten in Buffetform. Eberhardt hat im Vorfeld feste Tische für uns reserviert. Wir reihen uns geduldig in die Schlange ein, denn alle Passagiere haben nach langen Anreisen Appetit. Es braucht ein wenig Erfahrung, den richtigen Zeitpunkt für die Speiseneinnahme zu treffen, an dem man ohne Anstehen die „Qual“ der freien Wahl genießen kann. Auf jeden Fall werden wir die Angebote des includierten Getränkepaketes während der gesamten Fahrt verkosten.

Hafenanlauf in Chalon –sur –Saône

Das beschauliche Städtchen im Burgund ist bekannt durch die Anfänge der Fotografie, indem Joseph Nicephore Niepce durch seine Erfindung der Heliografie den Grundstein für die Entwicklung der modernen Fotografie legte. Das Fotografiemuseum gegenüber dem Schiffsquai ist auch an diesem Sonntag kostenfrei zu besuchen. 18 Gäste schließen sich einem Orientierungsrundgang mit der Reiseleitung an, vier Gäste folgen der französischen Kollegin zu einer Besichtigung der Sehenswürdigkeiten. Wir begegnen uns alle an der Kathedrale St. Vincent auf dem gleichnamigen Platz. Wir haben Zugang zum Kreuzgang, die Kirche selbst wird restauriert u. kann nicht besichtigt werden.Wir werden aber noch mehrere Kathedralen besichtigen, jede einzigartig, z.T. in Kombination mehrerer Baustile, wie z.B. Romanik über Frühgotik bis Hochgotik. Vor der Kirche u. entlang der Geschäftsstraßen der sonntägliche Markt: geschäftiges Treiben; es werden Lebensmittel eingekauft; vergleichbar mit unserem Wochenendeinkauf im Supermarkt. Man kennt sich, spricht miteinander. Für Touristen sind die bunten Stände mit Taschen u. Körben gedacht. Wir beobachten das bunte Markttreiben bei einem morgendlichen Kaffee u. bummeln weiter bis zum Rathaus. Dort scheint es etwas besonderes zu geben? Menschen, wie Bischöfe gekleidet, Marschmusikgruppen, chice Autos mit Prinzessinnen u gut gekleidete Bürgerschaft mit Hüten. Wir nehmen Kontakt mit einem Pressevertreter auf u. erfahren, dass diesen traditionellen Umzug ein Karnevalsclub organisiert. Die Teilnehmer symbolisieren die Bruderschaft, die Hoheiten u. Bürger. Wir lassen uns mit den „Würdenträgern" im roten Talar fotografieren u. schauen belustigt zu, wie sich die Bürgerschaft unterhakt u mit tänzerischem Wedelschritt in Bewegung setzt. Später sehen wir den Umzug an der Uferpromenade wieder. Noch etwas Besonderes zeigt sich an der Promenade: eine große gelbe Plastikente. Sie kündigt eine Wettrennen von ca 14.000 Plastikenten für den Nachmittag an, organisiert auf Initiative des Rotary Clubs Niépes Chalon Bourgogne zur Unterstützung eines Krankenhauses. Diese Information mit den entsprechenden Fotos holte eine Reiseteilnehmerin unserer Gruppe ein, was wir hiermit gern veröffentlichen. Der gelbe Ententeppich wurde durch eine festgelegte Schwimmroute an unserem Schiff vorbei geleitet, so dass keine Ente in der Wildnis endete.
Während die einen das Wettrennen verfolgen nehmen andere Gäste am geführten Ausflug nach Dijon, der ehemaligen Hauptstadt des Herzogtums von Burgund, teil. Typisch für Dijon sind die vielen prächtigen Gebäude, wie der Justizpalast aus dem 16 Jh., der Palast der Herzöge mit wunderschönen Innenhöfen u. Eingangsportalen u. die zahlreichen Kirchen.
Unsere nächtliche Fahrt geht nach Mâcon. An dieser Stelle seien die imposanten Schleusenfahrten zu erwähnen: auf der Saône passieren wir drei Schleusen zweimal, also hier allein sechs Schleusenfahrten auf 2 x 139 km. Auf der Rhône sind es bis Arles 12, darunter die Schleuse von Bollène mit 23 m - sie hat die größte Fallhöhe.

Mâcon und Ausflug in das Beaujolais

Mâcon liegt auf der Westseite der Saône u. ist eine wichtige Weinmetropole im Weinanbaugebiet Mâconnaise. Hier wird vor allem Weißwein produziert. Es gibt zahlreiche Weinkeller, die jedoch am Vormittag unseres eigenständigen Rundganges noch nicht geöffnet haben. So konzentrieren wir uns bei unserem 2h stündigen Rundgang auf die Sehenswürdigkeiten - die ehemalige Kathedrale St.Vincent (11.-13.Jh.), die während der Französischen Revolution zerstört u. als Steinbruch genutzt wurde. Es bestehen noch die Türme u. die verglaste innere Vorhalle als Ruine, in der ein Museum für Bildhauerei untergebracht ist. Nicht weit davon das Ursulinerinnenkloster, das heute ein Museum beherbergt. Bemerkenswert ist das älteste Haus (1490 -1510), das "Maison de Bois" (übersetzt Holzhaus mit reichen Schnitzereien). Zum Ende des Rundgangs besichtigen wir die Kirche Saint - Pierre, die 1860 fertiggestellt wurde.
Am Nachmittag nimmt ein Teil der Gruppe am Busausflug in das Weinbaugebiet Beaujolais teil. Romantische Dörfer mit gelben Steinen (gelber Kalkstein) u. roten Fensterläden prägen die Hügellandschaft oberhalb des Saônethales. Wir besuchen das Dörfchen mit dem klingenden u. schwer zu artikulierendem Namen Oingt, spazieren in der Nachmittagssonnen, betrachten die Fassaden u. kleinen Vorgärten u. nehmen einen Kaffee in der einzigen Restauration, die an diesem Wochentag geöffnet hat.
Anschließend besuchen wir ein kleines Familienweingut. Der Besitzer, Dominique Guillard, betreibt den Weinanbau in 4. Generation mit seiner Familie. Die Trauben sind reif u. wir kosten die Süße der Trauben vom Rebstock. Hier werden hauptsächlich Rotweine aus den Rebsorten Pinot Noir u. Gamay produziert; der kleinere Anteil Weißweine aus den Rebsorten Chardonnay u. Aligoté. Die Weinbergslage spielt bei der Klassifikation der Weine eine wichtige Rolle, da der Pinot Noir empfindlich auf Unterschiede von Boden u. Mikroklima reagiert. Daher kann die Qualität je nach Lage u. Winzer differieren. Dominique bewirtschaftet 10 ha. Die Weinlese hat am Wochenende begonnen u. mit Familie u. Freunden werden innerhalb von zwei Wochen die Trauben geerntet. Daher muss sich Dominique noch während der Weinprobe verabschieden, da er die Weinlese begleiten muss. Wir probieren Rotwein, Rosé u. Weißwein. Einige Gäste erwerben auch die eine oder mehrere Weinflaschen als Souvenir für zu Hause. Auch für Weinkenner der sächsischen Weine sind die Erläuterungen zu den sehr speziellen, nur für diese Region zertifizierten Weinsorten, interessant. Dies betrifft auch die Anbau, -Verarbeitungs -u. Vermarktungsorganisation, die nicht in Genossenschaften stattfindet. Kleinstparzellen herrschen noch vor.
Wir haben also ausreichend Stoff um uns am Abend an Bord mit den anderen Reiseteilnehmern auszutauschen. Es ist daher nur bedauerlich, dass der Ausflug mit der Weinprobe zur Residenz Châteauneuf-du Pape aufgrund des Buchungsaufkommens nicht stattfinden kann.

Lyon

Am heutigen morgen steht die Entdeckung der Stadt Lyon im Rahmen eines Ausfluges per Bus u. zu Fuß auf dem Plan. Alternativ kann man sich individuell einen Stadtteil vornehmen oder gar zu den Markthallen direkt mit der Strassenbahn fahren. Alle haben ja durch die kommentierte Ein-u. Ausfahrt einen guten Überblick über die Stadt bekommen.
Mit dem Ausflugsbus geht es zunächst bergauf zur Besichtigung der Basilika "Notre Dame de Fourviere", die weithin als ein Symbol über die Stadt strahlt. Das gute Sonnenwetter belohnt uns mit Weitblick über die Stadt.

Der zweite Teil besteht in der Führung durch die Altstadtarchitektur in Höhenlage. Die Besonderheit sind geheimnisvolle Verbindungen zwischen gegenüberliegenden Straßenzügen, die "Traboules". Das sind überwiegend schmale dunkle Gänge, die hinter einer Haustür liegen u. auf ein gegennüberliegendes Grundstück in einen bewohnten Innenhof führen. Die Balkone sind zum Hof gerichtet. Besucher sind nicht immer willkommen, weshalb kleine Schilder angebracht sind: "bitte nicht laut sprechen". Die Bewohner schützen sich auch vor Besuchern durch Türcodes an den Eingangstüren der "Traboules". Einige haben sich mit der Stadt vertraglich engagiert, die Höfe für Besucher zu öffnen. Im Gegenzug engagiert sich die Stadt finanziell, indem sie z.B. die Stromkosten der Bewohner übernimmt.

Am dritten Ausstieg besichtigen wir eine Markthalle, von denen es mehrere verteilt über die Stadt gibt. Aber diese sei die Gourmet-Halle mit dem Namen "Paul B Regionale Produkte, z.T. veredelt durch traditionelle Rezepturen. Ein Vorreiter für die feine Küche war der Meisterkoch Paul Bocuse", der das erste 3-Sternerestaurant in Lyon führte u.2018 im Hohen Alter verstarb. Seine Lebensgeschichte ist bemerkenswert, u. er wird nicht nur von Fachkollegen verehrt, sondern auch von der Stadt, die ihn in vielfältigster Formen als Werbeikone über seinen Tod hinaus weiterträgt. Wir nehmen eine kleine Salamiverkostung mit Rotwein vor u. halten die wunderbaren Produktpräsentationen auf Fotos fest.
Wir verlassen Lyon am Nachmittag Richtung Avignon u. nähern uns somit dem südlichen Rhôneverlauf. Die Landschaft bleibt zunächst hügelig, ausgedehnte Weinberge schmücken das Rhôneufer. Auch ein Atomkraftwerk steht am Ufer, davon soll es insgesamt drei an der Rhône geben. Der nächste Tag wird uns dann eine veränderte Rhônelandschaft präsentieren, die weniger hügelig ist.

2 Tage Aufenthalt in Avignon

Gegen Mittag hat das Schiff bereits vor der berühmten Brücke "Saint-Bénézet" angelegt, die unvollendet blieb u. einst der einzige Übergang im südlich Teil des Rhônegebietes war. Wir spazieren individuell zur Brücke, lösen ein Ticket mit incluidiertem Audioguide u. informieren uns an den 10 Haltepunkten auf der Brücke. Der letzte Punkt ist eine musikalische Einspielung von verschiedenen Vertonungen des berühmten Liedes "Sur le Pont d´Avignon..."
Am Spätnachmittag beginnt unsere eigentliche separate Führung für die Eberhardtgruppe in die Altstadt von Avignon: der päpstliche Palast, die Kathedrale Notre Dame, die Gartenanlage am Rocher des Doms, der Platz d´Horloge, das monumentale Rathaus u. das Theater.
Heute Abend wird es auf dem Schiff in der Lounge eine besondere künstlerische Darbietung geben: die Vertreter der Gipsy Band, "Gipsy Kings", treten mit zwei Gitarristen u. einer Rumba - Tanzbegleitung nach Art der Camargue auf. "Baila Me" oder "Cantare" sind wohl die weltberühmtesten Songs. Seit 30 Jahren begeistert die Gruppe die ganze Welt mit ihrer Musik. (der Sender Arte berichtet in einer Doku vom 3.1.2023 über die Gipsy Kings in der Camargue: "Die Gipsy Kings mischen die Camarque auf") Die Roma stammen aus Spanien u. leben in Arles. (siehe auch Tag 7: Wallfahrt der Sinti u. Roma nach St. Marie-de la Mere)

Papstpalast, Markthalle von Avignon u. Ausflüge nach Arles u. in die Chamarque

Da der Ausflug zum Pont du Garde nicht stattfindet mangels Buchungsaufkommen, nutzen wir alternativ den Vormittag zur intensiveren Erkundung von Avignon nach Interessenslage: Besichtigung der Räume des Palastes mit vielen Treppen u. Stufen. 15.000qm umfasst die Grundfläche des Palastes u. ist damit der größte gotische Palast weltweit. Bauzeit 20 Jahre. Ein Viertel ist zu besichtigen, z.B. die Schatzkammer, der Versammlungssaal, die Fleischküche, die päpstlichen Gemächer mit kostbaren Fresken an Decke u. Wänden. Der gesamte Komplex steht unter UNESCO-Kulturerbe.
Wer mehr als den Kern der Altstadt sehen möchte, nimmt den Petit Train. Eine weitere Gruppe nimmt mit der Reiseleitung zielgerichtet Kurs auf die pflanzenbegrünte Fassade (vertikaler Garten) der Markthalle von Avignon. Sie ist nicht vergleichbar mit der Markthalle "Paul Bocuse" in Lyon, vermittelt jedoch eine angenehme Atmosphäre mit den 40 regionalen Händlern. Es ist nicht voll an diesem Mittwoch morgen. Wir kaufen Gewürze mit Kräutern der Provence u. Käse. Natürlich dürfe die Produkte aus Lavendel nicht fehlen.

Die Ausflugsgäste fahren am Nachmittag nach Arles bzw. per Bus oder Jeep in die Camargue. Arles mit 50.000 Einwohnern ist für das gut erhaltene römische Amphitheater u. als Treffpunkt von zahlreichen Künstlern des 19,Jh. bekannt. So lebte Vincent van Gogh fast ein Jahr hier in "seinem gelben Haus". Vincent beschrieb selbst, dass sein Haus buttergelb gestrichen sei u. knallgrüne Fensterläden hat. Das haus wurde im 2.WK zerstört. Für unsere Gäste bleibt leider auch das Museum van Gogh verschlossen.

Die Camargue in der Rhône-Mündung umspannt 1500 Quadratkilometer Feuchtwiesen, Sümpfe, Salinen, Reisfelder, Dünen, Seen. Weiße Pferde u. Stiere leben hier miteinander in freier Natur. Einige Flamingos erspähen wir in der Dämmerung. Die Jeepgruppe hat mehr Glück durch den Abstecher in den Flamingopark. Die Flamingos finden reichhaltig Nahrung in dem Gemengegemisch von Salz-u. Süßwasser, dem sogenannten Brackwasser. Unser Reisebegleiter an diesem Tag, Monsieur Lü-Lü, erzählt mit viel Wissen u. Humor über das Leben der Tiere u. Bewohner: über den Unterschied zwischen spanischem Stier u. dem der Camargue, über die Rituale des Stierkampfes ohne Tiertötung, über die Arbeit der 150 Pferdezüchter u. Viehirten, den Gardians, u. über den Reisanbau. Verschmitzt lächelnd weiht er uns auch in das Sexualleben der Flamingos ein...
Wir haben einen Aufenthalt in Saintes-Maries-de-la-Mer, der Hauptstadt der Camargue. Wir besichtigen mit unserem Gästeführer die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer. mit der Heiligen schwarzen Sara. Nach der Überlieferung kam sie als Missionarin über das Meer zu den Menschen u. wird besonders von den Roma als Heilige verehrt. Jährlich, am 24./25. Mai, kommen Tausende Roma aus aller Welt zu diesem Wallfahrtsort. Ein Teil von ihnen lebt auch hier in Südfrankreich u. pflegt die Traditionen ihrer Herkunftsländer. (siehe die Gipsy Kings) Die schmalen Gassen mit den weißen Häusern empfangen uns noch mit kleinen offenen Geschäften. Wir stöbern nach den letzten Souvenirs vor der Abreise. Auch original Stiersalami u. Meersalz gibt es preiswert im Supermarkt. Wir verlassen den Ort nicht ohne eine Verweildauer am leeren Strand am Meer. Im Hintergrund die Boote im Hafen. So ähnlich war wohl der Eindruck, den van Gogh auf seinem Bild "Fischerboote am Strand von Saintes-Maries-de-la-Mer" (1888) einfing. .
Die Dämmerung legt sich bei der Rückfahrt über die Wiesen, die Natur nimmt eine feenhafte Gestalt an. Ein wunderbarer Abschied von der Provence.

die Schluchten von Ardèche

Ein Stopp zur Ausflugsabwicklung in Viviers - dem Tor zu den Schluchten von Ardèche am frühen Morgen. Die Panoramastraße wurde kühn entlang der Felsen u. z.T. in diese gebaut u. bietet unverwechselbare Einblicke. Insbesondere der berühmte Pont d`Arc als natürlicher Felsbogen wird fotografisch festgehalten. Mit einer Höhe von 34 m u. 59 m Breite überspannt er den Fluss. Der größte Teil der Schlucht wurde 1980 Naturschutzgebiet. Die Grotte de la Madeleine wurde 1887 entdeckt. Der erste Einstieg bis zur Plattform ist fußläufig gut zu meistern. Der Höhlendurchbruch zum Felsensaal wurde künstlich geschaffen u. ist etwas treppenaufwendiger zu erreichen.
Die Provence wäre ohne Lavendel nicht die Provence. Doch ihre Blütezeit ist Juni u. Juli. Dennoch erfahren wir auf einem Lavendelanbauhof über die Arten, den Anbau u. Verwendung von Lavendel in Arzneimitteln u. Kosmetik. So mancher Tipp zum Verschnitt der eigenen Pflanze im Garten lässt sich einholen.

Am Abend verabschiedet sich die Crew in der Lounge von den Gästen: alle Servicekräfte von Küche, Restaurant u. Hotel winken uns beim Einmarsch zu. Der Kapitän bedankt sich in kurzen Worten auf Französisch. Ein anerkennender Applaus für die Leistungen an Bord haben alle verdient.

Ausschiffung u. Aufenthalt in Straßburg

Ein ausgiebiges frühes Frühstück, dann verlassen wir das Schiff. Unser Fahrer, Jevgeniy, bringt uns nach Straßburg, wo wir am Nachmittag ein Hotel außerhalb des Altstadtrings beziehen. 16:00 Uhr starten wir per Bus u. zu Fuß bis zum Münster u. haben Gelegenheit zu einer individuellen Innenbesichtigung. Unsere Reiseleiterin ortet in der Zwischenzeit den Schiffsanleger u. das Abendrestaurant, so dass wir mit gezielter Nautik als letzte Gruppe das Boot besetzen u. eine wunderbare einstündige Fahrt auf der Ill u. ihren Nebenarmen durchführen. Wir passieren das Viertel "Petite France", die Festung, biegen über eine Schleusung in den Nebenarm, unterqueren zahlreiche kleine blumengeschmückte Brücken. Menschen säumen die Ufer, winken uns zu, ein Pärchen küsst sich innig auf der Brücke, wir klatschen Applaus. Wir sehen das "Deutsche Viertel", das in der Kaiserzeit errichtet wurde u. das moderne "Europa-Viertel" mit den Gebäuden wichtiger Europäischen Organisationen sowie die Sendezentrale des Senders "Arte". Eine wunderbare Architekturkombination hat Straßburg mit viel Grün.
Den Abend beschließen wir in einer typischen Elsässer Gastwirtschaft mit Flammkuchen. Unser Fahrer nimmt uns zur vorgerückter Stunde am Treffpunkt wieder auf. Wir sagen "Gute Nacht, Kleiner Prinz"!

Heimreise

Unsere Heimreise führt uns in die nördliche Umgebung von Straßburg, die sehr waldreich ist u. durch die Ausläufer der Vogesen geprägt ist. Weiter geht es in Deutschland über den Rhein entlang der Pfälzer Weinstraße u. mit etwas Verspätung durch Stau um den Frankfurter Raum erreichen wir unsere Ausstiegspunkte. Ein Dankeschön gilt besonders unserem Fahrer, der mit dem neuen SATRA- Bus einen sehr guten Service anbot u. bemüht war, zügig alle Haltepunkte zu erreichen.

Schlusswort

Viele Eindrücke nehmen wir mit nach Haus. Für viele war es eine Anregung, selbst noch einmal intensiver die Städte Straßburg, Lyon oder Arles mit den zahlreichen Museen zu besuchen. Andere waren sich einig, dass gemeinschaftliches Reisen auch viele Vorteile mit sich bringt. Frankreich hat sich auch dieses Mal von seiner landschaftlich schönen u. menschlich charmanten Seite gezeigt. Wir sagen Au revoir France, und ich bedanke mich bei unseren Gästen für das nette u. rücksichtsvolle Miteinander u. die vielen guten Gespräche.
Bleiben Sie reisefreudig
Ihre Ute Solf

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