Reisebericht: Rundreise Kreta – größte Insel Griechenlands

18.05. – 25.05.2015, 8 oder 11 Tage Kreta mit Heraklion – Hersonissos – Knossos – Insel Spinalonga – Gournia – Palmenstrand Vai – Lassithi–Hochebene – Matala – Festos – Kloster Toplou – Agios Nikolaos – Kloster Arkadi – Chania – (Badeverlängerung)


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"Man darf im Leben nicht zu früh nach Kreta kommen, sonst sieht man nichts anderes mehr von der Welt." (unbekannter Autor)
Ein Reisebericht von
Stefanie Schneider

Montag, 18.05.2015: Flug nach Kreta

Bereits mitten in der Nacht fuhr die Mehrheit der Rundreisegruppe zum Flughafen Berlin-Tegel. Gemeinsam mit der Wandergruppe flogen wir pünktlich los. Unser Reiseziel: Kreta. Die griechische Mittelmeerinsel ist zweihundertsechzig km lang und zwischen zwölf und sechzig Kilometer breit. Mit ihren über achttausend Quadratkilometern ist sie die größte griechische Insel. Die Entfernung zum griechischen Festland und zu Nordafrika ist in etwa die Gleiche. Kreta ist die Geburtsstätte des Zeus und eine der ersten europäischen Hochkulturen.
Nach knapp dreistündigem Flug landeten wir in Heraklion, wo unsere örtliche Reiseleiterin Rena bereits auf uns wartete. Mit typisch kretischer Freundlichkeit begrüßte sie uns. Rena arbeitet schon seit vielen Jahrzehnten als Reiseleiterin auf Kreta und kennt die Insel wie ihre Westentasche. Nachdem alle im Bus saßen fuhren wir nach Hersonissos, östlich von Heraklion gelegen. Nach kurzer Zeit kamen wir in unserem Hotel King Minos Palace, unserem Aufenthaltsort für die ganze Rundreise, an. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und uns mehr oder weniger häuslich eingerichtet hatten, hatten wir Freizeit um die schöne Hotelanlage und den Ort Hersonissos zu erkunden oder um die Beine hochzulegen und uns auszuruhen. Anschließend gab es Abendessen als Buffet mit großer Auswahl an Speisen. Nun waren auch die anderen Gäste, die von Leipzig und Dresden geflogen sind, angekommen. Da der Tag für die meisten von uns schon früh begonnen hatte, begaben wir uns schon bald auf die Zimmer und legten uns mit unterschiedlichen Erwartungen an die nächsten Tage zur Ruhe.

Dienstag. 19.05.2015: Ausflug „Unbekanntes Kreta" mit Lassithi–Hochebene und Zeus–Höhle in Psichro

Am ersten Morgen begrüßte uns Rena nach einem reichhaltigen Frühstück in der Hotellobby. Heute führte uns die Reise in die Lassithi-Hochebene. Auf dem Weg durch das Dikti-Gebirge machten wir nach etwa einer dreiviertel Stunde Halt am Marienkloster Panagia i Kardiotissa in Kera. Die Kirche des Klosters wurde ab dem dreizehnten Jahrhundert erbaut und bis zum fünfzehnten Jahrhundert mit Fresken ausgestattet, die heute zu den besterhaltenen Fresken auf der Insel zählen. Die Marienikone des Klosters wurde mehrmals von Türken geraubt, hat aber auf wundersame Weise immer wieder den Weg zurück gefunden.
Das Kloster diente auch weltlicheren Dingen, zur Herrschaftszeit der Osmanen war es geheimer Treffpunkt und auch eine Schule für die umliegende Bevölkerung. Im schönen Innenhof des Klosters hatten wie einen ausgezeichneten Ausblick, wir konnten sogar bis zum Meer sehen. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter in die Lassithi Hochebene. Die fruchtbare Hochebene ist durch die hohen Gebirgszüge des Dikti-Gebirges abgeschirmt. Hier wächst Getreide, Obst und Gemüse, von denen die Menschen in den einundzwanzig Dörfern der Hochebene seit Jahrhunderten gut leben können. Wir kamen am Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Höhle von Psichro an, besser bekannt als Höhle des Zeus. Laut griechischen Sagen soll Zeus hier geboren und vor seinem Vater versteckt gehalten worden sein. Der Aufstieg war anstrengend, aber gut zu bewältigen. Wenn man wollte, konnte man sich auch von einem Esel nach oben tragen lassen. Es führten einige Treppen nach unten in die sagenumwobene Tropfsteinhöhle. Nach einem frisch gepressten Orangensaft und wunderschönen Ausblicken auf die umliegende Landschaft der Lassithi-Hochebene fuhren wir ins Dörfchen Tsermiadon um unsere Mittagspause in der örtlichen familiengeführten Taverne einzulegen. Über Malia fuhren wir anschließend nach Hersonissos zurück, wo nach Ankunft im Hotel noch Freizeit bis zum Abendessen blieb.

Mittwoch, 20.05.2015: Ausflug Knossos – Thrapsano – Peza – Heraklion

Der heutige Tag startete mit der Fahrt nach Knossos. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt kamen wir in Knossos an. Am Eingang ging es relativ schnell voran, so dass wir nach kurzer Zeit im Gelände waren. Der Palast von Knossos zählt zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Kreta. Ungefähr 1900 v. Chr. entstand hier der erste Palastkomplex, der von einem Erdbeben um 1700 v. Chr. zerstört und danach größer und schöner wieder aufgebaut wurde. Die prachtvollen Gebäude waren bis zu fünf Stockwerke hoch und umfassten mehr als eintausend Räume. Der Legende nach lebte hier in einem Labyrinth der Minotaurus, der stierköpfige Stiefsohn von König Minos. Der Minotaurus wurde mit Hilfe von Ariadne von Theseus getötet. Heute stehen fast überall nur noch die Grundmauern der Gebäude, so dass man die einstigen Ausmaße der Anlage nur erahnen konnte. Im Anschluss an die Besichtigung führte unser Weg nach Thrapsano, dem "Dorf der Töpfer". In einer Töpferei führte uns ein Töpfer sein Handwerk vor und wir besichtigten kurz die kleine Töpferei mit all ihren verschiedenen Tongefäßen. Danach fuhren wir weiter nach Peza zu einer Olivenfarm, wo wir Näheres über die Produktion und Herstellung des Olivenöls erfuhren. Auf Kreta gibt es ca. 30 Millionen Olivenbäume. Anschließend hatten wir die Möglichkeit verschiedene Produkte zu kosten und ein paar Weinsorten zu probieren. Nach der kleinen Verkostung ging es weiter in die Stadt Heraklion, in der ca. 150000 Menschen leben. Damit ist sie die größte Stadt Kretas. Bei einer kleinen Führung durch die Stadt sahen wir die venezianische Loggia, die im 17. Jahrhundert im italienischen Renaissancestil erbaut wurde, den Löwenbrunnen, die Stadtbibliothek und die Agios-Titos-Kirche. Ein Stück weiter die Straße entlang lag der Hafen mit der Festung Koules. Anschließend war noch genügend Zeit für eigene Erkundungen. Danach fuhren wir zurück ins Hotel, wo wir Zeit hatten um uns für den Abend vorzubereiten. In einer typisch griechischen Taverne, nicht weit von Hersonissos entfernt, gab es typisch kretische Gerichte mit Wein und Musik. Männer und Frauen in kretischen Trachten führten traditionelle Tänze auf. Irgendwann ging auch dieser schöne Abend zu Ende und wir traten wieder den Heimweg an und erreichten das Hotel kurz vor Mitternacht.

Donnerstag, 21.05.2015: Ausflug in den Osten Kretas mit Gournia, Kloster Toplou und Palmenstrand Vai

Heute stand eine längere Fahrt an, eine Fahrt in den Osten Kretas. Wir fuhren an der Küste entlang, vorbei an Agios Nikolaos. Rechts und links hatte man eine fantastische Sicht auf die umliegenden grünen Berghänge, Wiesen und Olivenbäume. Den ersten Stopp machten wir etwa auf halbem Weg zwischen Hersonissos und dem östlichsten Punkt der Insel, an der Ausgrabungsstätte von Gournia, wo die Minoer um 1600 v. Chr. an der schmalsten Stelle Kretas eine Handelsstadt errichteten, die den Warenumschlag zwischen Nord- und Südküste kontrollierte. Heute sieht man nur noch die Mauerreste, die an verwinkelte Häuser und enge Gassen erinnern. Nach einem kurzen Fotostopp setzten wir unsere Fahrt in den Osten Kretas fort. Wir kamen nach längerer Fahrt über Sitia am Kloster von Toplou an. Rena führte uns auch hier durch die Anlage und vermittelte uns viel Wissenswertes über das Kloster. Das Mönchskloster wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Von außen sieht das Kloster wie ein normales Kloster aus, lässt nicht erahnen, dass es sich um eines der reichsten Klöster Griechenlands handelt. Wir gingen durch das Haupttor und noch ein weiteres Tor bis wir in einen hübschen, mit Kieselsteinen gepflasterten, Innenhof kamen. Im Inneren des Klosters waren viele religiöse Kupferstiche und alte Gewänder zu sehen. In der Kirche des Klosters war eine große Ikone ausgestellt, die sehr viele Geschichten aus der Bibel zeigte. Nach der Besichtigung setzten wir unsere Fahrt fort. Nach kurzer Fahrtzeit kamen wir an Europas einzigen natürlichen Palmenstrand an, dem Palmenstrand Vai. Hier blieben wir für die nächsten Stunden. Man konnte schwimmen gehen, einen Aussichtspunkt ersteigen, einen Strandspaziergang machen, etwas im Restaurant essen oder sich einfach nur am Strand entspannen. Im Anschluss fuhren wir an der Nordküste entlang zurück über Sitia, Agios Nikolaos und Malia. Im Hotel konnte man den schönen Tag gemütlich ausklingen lassen.

Freitag, 22.05.2015: Ausflug in den Süden Kretas mit Gortys, Festos und Matala

Nach dem Frühstück traten wir unsere Fahrt durch die Messara-Ebene nach Gortys an. Nach eineinhalbstündiger Fahrt erreichten wir die Ausgrabungsstätte von Gortys. Bei einem Rundgang sahen wir zuerst die eindrucksvolle Ruine der Titus-Basilika, an der zu dieser Zeit gebaut wurde. Rena führte uns durch die ehemalige antike Stadt, welche für ihre gut erhaltenen Gesetzestexte der griechischen Kultur berühmt ist. Sie stammen aus dem 5. Jahrhundert und sind die ältesten Gesetzestafeln Europas. Die Schriftzeichen auf den Blöcken sind abwechselnd von links nach rechts und in der nächsten Zeile von rechts nach links zu lesen. Wir gingen auch durch das Odeion, ein von den Römern für Musik- und Poesiedarbietungen errichtetes halbrundes Amphitheater. Nach einer kurzen Pause mit Zeit für eigene Erkundungen fuhren wir weiter nach Festos. Die minoische Palastanlage thront auf einem Bergrücken im Nordwesten über der Messara-Ebene. Herrscher und Gründer des Palastes soll Rhadamanthys gewesen sein, welcher der Bruder des sagenumwobenen König Minos ist. Rena führte uns über die Anlage und zeigte uns u.a. den berühmten Treppenaufgang, den Zentralhof, den Westhof mit dem Theater sowie das Gemach der Königin. Anschließend fuhren wir weiter ins kleine Fischerdörfchen Matala, wo wir unsere Mittagspause machten. Man konnte durch das von vielen Läden, Restaurants und Bars geprägte Örtchen bummeln, sich am Strand entspannen oder die zahlreichen Höhlen am Sandsteinhang oberhalb des Meeres besichtigen. Am frühen Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel nach Hersonissos. Im Hotel blieb genügend Zeit um sich auszuruhen oder eine Runde im Pool zu schwimmen.

Samstag, 23.05.2015: Ausflug in den Westen Kretas mit Kloster Arkadi, Chania und Rethymnon

Heute führte unser Weg in den Westen Kretas, welcher wesentlich grüner und bewachsener ist als der Osten der Insel. Oleander, Ginster und Agaven wuchsen links und rechts der Straße. Unseren ersten Stopp legten wir in der Hafenstadt Rethymnon ein, die mit ihrem Flair aus der Venezianer- und Türkenzeit verzaubert. Die aus der spätminoischen Zeit stammende Stadt ist heute die drittgrößte der Insel. Wir hielten direkt am Hafen und Rena führte uns durch die Stadt bis wir den Rimondi-Brunnen erreichten, der der 1588 zur öffentlichen Wasserversorgung des Stadtteils gebaut wurde. Wir schlenderten weiter vorbei an den hübschen Häusschen zu einer örtlichen Bäckerei, die wir besichtigten und erfuhren vom Sohn des über 80 jährigen Bäckers, wie man die landestypischen Baklava und die dafür wichtigen Blätterteige herstellt. Ähnlich einem Pizza-Bäcker schaffte er es, einen Blätterteigrohling nur durch die Kunst seiner Hände auf eine quadratische Form von knapp zwei mal zwei Metern Kantenlänge zu formen. Nach kurzer Freizeit ging es weiter nach Chania. Die Stadt wurde vor etwa 4000 Jahren gegründet und war für etwa einhundert Jahre die Hauptstadt Kretas. Heute ist sie neben Heraklion die zweitgrößte Stadt der Insel. An der Markthalle stiegen wir aus und begannen unseren Stadtrundgang. Rena führte uns durch das turbulente Zentrum durch eine große Markthalle, vorbei an der Kathedrale der drei Märtyrer bis zum hübschen venezianischen Hafen. Hier hatten wir genügend Zeit für eigene Erkundungen oder um Mittag zu essen. Der Besuch der berühmten Ledergasse sollte keinesfalls fehlen. Mit vielen neuen Eindrücken verließen wir die Stadt wieder und fuhren in Richtung des Klosters von Arkadi. Wir hatten Glück, auf dem Parkplatz war keine andere Reisegruppe zu sehen. Nach einer ausgiebigen Führung von Rena durch das im 5. Jahrhundert errichtete Klostergelände, überraschte ich meine Reisegruppe mit einer kleinen Verkostung von landestypischem Käse, getrocknetem Brot, süßem Gebäck, Honig-Raki und normalem Raki. Natürlich gab es für die, die keinen Raki wollten, leckeren Orangensaft. Gut gestärkt traten wir den Rückweg zum Hotel an. Nun hatten wir Kreta in alle Himmelsrichtungen erkundet.

Sonntag, 24.05.2015: Insel Spinalonga und Agios Nikolaos

Am frühen Vormittag machten wir uns auf den Weg zu unseren letzten beiden Ausflugszielen unserer Rundreise. Als erster Höhepunkt dieses Tages erwartete uns die Lepra-Insel Spinalonga. Im kleinen Fährhafen in der Bucht von Elounda fuhren wir mit einem Schiff zur Insel Spinalonga. Auf dem lediglich achtzig Hektar großen Terrain errichteten die Venezianer im 16. Jahrhundert ein Fort, das die Türken erst 45 Jahre nach dem Rest von Kreta einnahmen. Anfang des 20. Jahrhunderts beschloss die Regierung hier Leprakranke von ganz Kreta in Quarantäne zu versammeln. Notdürftig richteten sich die Bewohner der Insel Häuser her und legten Obst- und Gemüsegärten an. Die Lage besserte sich als die Regierung ein Krankenhaus einrichtete und ein Stromgenerator für Elektrizität sorgte. Im Jahr 1957 wurden die letzten Bewohner der Insel in die Freiheit entlassen. Rena führte uns mit vielen interessanten Erklärungen über die kleine Insel. Während der Rückfahrt nach Elounda genossen wir die Küstenlandschaft Kretas und hatten die Möglichkeit ein paar Fotos zu machen. In Elounda selbst hatten wir Zeit zur freien Verfügung, in der wir am Hafen bummeln oder eine der vielen Tavernen besuchen konnten. Anschließend fuhren wir nach Agios Nikolaos. Wir erreichten die kleine Stadt, deren Name auf eine Kirche zurückzuführen ist, die erstmals im 10. Jahrhundert Erwähnung fand und dem Heiligen Nikolaus gewidmet war. Uns blieb ausreichend Zeit um in der Stadt einen Spaziergang zu machen oder sich in ein kleines Café zu setzen. Danach fuhren wir zurück ins Hotel, wo die Hälfte der Gruppe ihre Koffer packte und zum letzten Mal die Annehmlichkeiten des Hotels zu nutzen. Der Rest der Gruppe, der die Badeverlängerung gebucht hatte, konnte noch ein paar Tage länger die Schönheit der Insel genießen.

Montag, 25.05.2015: Heimreise (oder Badeverlängerung)

Heute verließen wir mit gepackten Koffern und schönen Erinnerungen das Hotel. In Heraklion verabschiedeten wir uns von Rena. Unser Flieger ging pünktlich und wir landeten sicher in Berlin-Tegel. Hier ging unsere wunderbare Reise leider zu Ende.
Vielen Dank an alle und viele Grüße,
Ihre Stefanie Schneider

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