Reisebericht: Rundreise Griechenland – die Wiege der Kultur Europas

02.04. – 17.04.2011, 16 Tage Bus–Rundreise – Ioannina – Thessaloniki – Philippi – Meteora–Klöster – Delphi – Vrahati – Mykene – Epidaurus – Athen – Mistras – Olympia


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16 Tage erkundeten wir bei strahlendem Früflingswetter fast alle wichtigen Stätten auf dem Griechischen Festland. von West nach Ost, von Nord nach Süd erlebten wir auf dieser Reise mannigfaltige Eindrücke aller Epochen der griechischen Geschichte....
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1.-2. Tag:  Dresden - Ancona
 
5.30 Uhr:  Pünktlich steht der 5 Sterne Reisebus von Eberhardt-Travel am Dresdner Flughafen bereit. Nach und nach treffen die Gäste ein und endlich geht es Richtung Süden. Eine lange Reise liegt vor uns, die uns zu den meisten wichtigen antiken Stätten des griechischen Festlands führen wird.
In Nürnberg steigen die letzten Gäste zu und wir nehmen ab Kufstein die Alpenüberquerung in Angriff. Das Wetter und die Laune ist prächtig und wegen der vielen Burgen, Städte, die rechts und links der Inntal- und Brennerautobahn zu sehen sind, ist die Fahrt recht kurzweilig.
Bald liegt die Ebene des Po mit seinen Zuflüssen vor uns und kurz nach Verona erreichen wir unser erstes Etappenziel in Visagio. Unser Hotel liegt in einer ländlichen Gegend, wo wir nach einem wahrlich mächtigen Abendessen (Lasagne, Hühnchen, Tiramisu) sehr gut schlafen.
 Am nächsten Morgen liegt die Poebene im typischen Morgendunst. Erst langsam schafft sich die Sonne Platz. Schnell ist Bologna an uns vorbei gezogen und nach Rimini grüßt uns aus der Ferne der Monte Titano in San Marino. Schon bald kommt Ancona in Sicht. Hier wirft Griechenland schon seine Schatten voraus, denn die Stadt geht auf griechische Kolonisten zurück, die selbst aus der griechischen Kolonialgründung Syrakus stammten.
Nach den Formalitäten bei Zoll und Hafenbüro läuft nach einiger Zeit die Fähre der Minoan Line im Hafen ein. Man staunt immer wieder welche ungeheuere Menge an Bussen, LKWs und PKWs aus dem Bauch des Schiffes quellen. Auf der Fähre liegt uns Ancona zu Füßen. Es ist Sonntag und die ansonsten quirlige Stadt dementsprechend ruhig.
Die Fähre legt ab und wir sehen den Triumpfbogen von Kaiser Trajan aus dem Jahr 115 n. Chr.  Lange noch ist der altehrwürdige Dom St. Ciriachi  aus dem 11. Jahrhundert in der Ferne sichtbar.



Nun wird das Schiff erkundet. Wir können zwischen den Self-service Bereich und einem Restaurant für das Abendessen wählen. Früher oder später ist jedermann in seiner Kabine und wird sanft in den Schlaf geschaukelt, denn die See ist ruhig. Auch für Gäste, die prinzipiell mit Seegang Probleme haben, ist es so recht gut verträglich.
 
3. Tag: Igoumenitsa ? Dodona - Ioannina - Kalambaka
 
Das Frühstück nehmen wir noch an Bord ein. Im Restaurant sind die Tische für uns schon gedeckt. Zunächst sehen wir die albanische Küste, dann Korfu und  bald schon kommt Igoumenitsa in Sicht, eine Stadt, die dem Fährhafen ihre Existenz verdank und von und mit ihm lebt. Hier empfängt uns unsere örtliche Reiseleitrein Anastasia Gaetanou. Wir verlassen Igoumenitsa recht schnell in Richtung Osten.
 
Das Wetter ist hervorragend.  Die Sonne scheint aus allen Löchern und das wird sich auch die nächsten 15 Tage nicht mehr ändern. Unser erstes Ziel heißt Dodona.. Neben dem mächtigen Theater hat diese antike Stätte eines der ältesten Zeusorakel Griechenlands zu bieten. Seit mindestens dem 6. Jh. v. Chr. vernahmen Priester hier aus dem Blätterrauschen einer heiligen Eiche, oder dem Gurren der Tauben im Baum die Stimme des Gottes.
Weiter geht die Reise nach Ioannina. Hier machen wir einen Zeitsprung in die Jahrhunderte, in denen Griechenland zum Osmanischen Reich gehörte (Ende 14. Jh. ? 1830). In der ummauerten Altstadt wird die Aslan Pascha Moschee mit der Mädresse sowie die darunter liegende Osmanische Bibliothek besichtigt. Danach geht es hinauf zur inneren Zitadelle mit dem Normannischen Turm, der Fetije Moschee und dem Ali Pascha Grab. Es bieten sich wunderschöne Ausblicke auf den Pamvotissee mit seiner kleinen Insel und den teils noch verschneiten Gipfeln des Pindos Gebirges. Die Einkehr in das dort vorhandene Cafe schließt den Besuch in Ioannina ab.
 




Am späten Nachmittag erreichen wir unser erstes Hotel in Kalambaka. Schon von weitem sind die Meteorafelsen zu sehen, die alle beeindrucken. Das Hotel liegt direkt unterhalb der mächtigen Felsformation. Von dort oben grüßt uns schon das Kloster St. Stephani.  Das große und reichhaltige Buffet am Abend rundet den ersten Tag auf dem griechischen Festland wohltuend ab.
 
 
4. Tag: Meteoraklöster - Olymp - Nei Pori
 
Nach dem Frühstücksbuffet geht es hinauf in schwindelnde Höhen zu den Meteoraklöstern. Ta meteora monastiria ? die Klöster in der Luft beeindrucken seit dem 14. Jh. in ihrer heutigen Gestalt. Bis zu 600 m erheben sch die Felsen aus der Piniosebene, auf denen die Klöster wie Schwalbennester kleben. Wir besichtigen das Kloster Varlaam und das Kloster St. Stephani. Vom letzteren genießen wir den überwältigen Ausblick auf die weite Ebene und die Stadt Kalambaka. Die Landschaft ist jedoch so einzigartig, dass wir zwingend einige zusätzliche Photostops einlegen müssen. Die Motive sind einfach zu schön, zumal im Frühjahr blühende Anemonen bunte Farbtupfer teppichartig in die Landschaft bringen.
 
Der Hunger führt uns in Kalambaka in eine gemütliche Taverne, wo Oma noch selbst am Topf steht. In der Küche sucht sich jeder selber die Gerichte aus den Töpfen aus und die Großmutter packt die Teller übervoll. Es gibt Lamm, Schwein und Huhn, mal in Wein gekocht, oder in Ol mit Auberginen sowie verschiedene Gemüse und Reis oder Kartoffeln zur Auswahl. .
 




Nun sind wir gestärkt für das nächste Ziel, eine Wanderung zur Badewanne des Zeus im Nationalpark des Olymp.  Die Fahrt dorthin führt uns über Larissa, durch das schroffe Tempital, an der normannischen Burg von Platamon vorbei nach Lithochoro. Hier beginnen wir unsere kleine Wanderung durch die wilde Schlucht des Enipeasflusses.
 
Den Tag beenden wir in Nei Pori in einem schönen Hotel, das fast direkt am Strand liegt. Noch ist die Saison nicht richtig im Gang, sodass wir eine herrliche Ruhe genießen. Wer aus den Fenstern schaut, wird entweder vom Meer, oder vom 2917 m hohen Massiv des Olymp gegrüßt, dessen Gipfel einen weiße Haube tragen.
 
5. Tag: Vergina - Pella - Agia Triada
 
Die Besichtigung der Königsgräber von Vergina und des dazu gehörigen Museums ist unser erstes Ziel. Die Anlage beeindruckt allein schon durch ihre Konzeption. Die Fürstengräber, allen voran das ungeplünderte Grab des Makedonierkönigs Phillip II. aus dem 4. Jh. v. Chr. wurden an ihrem ursprünglichen Ort samt Museum unter einem riesigen Tumulus verborgen. Dieser gibt noch heute beredtes Zeugnis davon ab, wie sich die Grabhügel der Mächtigen schon früher in der Landschaft ausnahmen. Die geborgenen Schätze suchen Ihresgleichen.
 
Pella, die alte Hauptstadt des Makedonierreiches steuern wir als zweites Tagesziel an.  Von König Archelaos um 410 v. Chr. gegründet, wurde sie zum Geburtsort von Phillip II. und seines Sohnes Alexander dem Großen. 196 v. Chr. durch die Römer zerstört, bedurfte es bis zur Gegenwart, um zahlreiche kostbare Fußbodenmosaiken aus den reichen Villen zu bergen, die wir im ganz neu gebauten Museum unweit der Grabungsstätte bestaunen.
 





Am Nachmittag treffen wir in Thessaloniki ein, wo wir die Dimitrioskirche, die größte Kirche Nordgriechenlands besuchen. Sie stammt in Rudimenten noch aus dem 5. Jh.
 
Ich stehle mich etwas früher von der Führung weg und erwerbe in einem Bäckerladen sämtliche Trigoni, die noch zu haben sind. Eine Trigona ist eine Blätterteigtasche in verdünntem Honig getränkt und  mit Karamellcreme gefüllt. Eine regionale Spezialität aus der Gegend von Thessaloniki. Niemand kann der Versuchung der leckeren Teilchen wiederstehen.
 
Am Nachmittag steuern wir unser Hotel  in Agia Triada an. Es liegt direkt am Strand und alle Zimmer haben Balkone mit Blick aufs Meer. Gegenüber der Bucht sehen wir ganz Thessaloniki unter einem sternenklaren Himmel. Welcher dieser Sterne wohl Vorbild war für den Stern von Vergina, den sich die Makedonierkönige zu ihrem Symbol auserkoren haben?
 
 
6. Tag: Philippi - Kavala - Amphipolis
 
Der heutige Tag steht zunächst im Zeichen des frühen Christentums auf dem europäischen Kontinent. Wir reisen zur antiken Stätte von Philippi. Phillip II. gab der Stadt seinen Namen, die vor allem durch die reichen Goldvorkommen im nahen Pangaiongebirge reich und mächtig wurde. Hier gründete der Apostel Paulus im Jahre 49 n. Chr. die erste christliche Gemeinde. Es ist über 20 Grad warm und die Ruinen zeigen sich in einem gelben Blütenmeer von Frühlingsblumen. An kaum einem anderen Ort wird die Überprägung griechisch-römischer Anlagen durch christliche Großbauten visuell so deutlich. Der zweieinhalbstündige Rundgang geht nach dem Theater über Basilika A und das Gefängnis des Apostel Paulus zum Forum, der Bischofskirche mit schönen Mosaiken zur Basilika B, die auch heute noch mit ihren korinthischen Säulen das Ruinenfeld weit überragt. Hinter dieser werden noch die antiken Toiletten des Gymnasiums begutachtet, die eine fließende Wasserspülung besaßen. Längst ist noch nicht alles ausgegraben. 
 




Nur eine kurze Strecke ist zu überwinden, dann haben wir das Taufbecken der Lydia erreicht,  des ersten Menschen, der in Europa getauft wurde. Die Treppe am Ort des Geschehens bietet einen guten Platz für ein Gruppenphoto. Hernach kann auch noch ein Blick in das neuzeitliche Baptisterium geworfen werden.
 
Am frühen Nachmittag treffen wir am alten Hafen von Kavala ein. Es ist freie Zeit um die Stadt selbst zu erkunden und/oder in eine der zahlreichen Tavernen zu gehen um etwas zu Mittag zu essen.  Am besten verbindet man beides miteinander.




Wahrzeichen der Stadt ist ein mächtiges Aquädukt aus der Seit Suleiman des Prächtigen (16. Jh.). Über der Altstadt thront die Zitadelle, eine 1425 erbaute byzantinische Burg. Nach einem Rundgang sind vor allen die zahlreichen Restaurants an der Hafenpromenade mit guten griechischen Essen zu empfehlen. Der fangfrische Fisch, der hier auf die Teller kommt, wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Kai angelandet.
 
Bei der Rückkehr zum Hotel statten wir dem Löwen von Amphipolis einen Besuch ab. Die bombastische Plastik ist der Rest eines gewaltigen Grabmonuments aus hellenistischer Zeit, das sich etwas außerhalb der eigentlichen antiken Stadt befindet.
 
Bei einem 4-Gänge-Menu in unserem Hotel lassen wir den Tag ausklingen.
 
 
7. Tag: Berg Athos
 
Mit einem griechischen Reisebus und Fahrer erkunden wir heute den Berg Athos, den unser Fahrter hat heute seinen ersten Lenkzeitfreien Tag. Der fakultative Ausflug wird von fast allen Gästen mitgemacht.
Es geht durch die hügelige und bergige Landschaft von Chalkidiki mit Olivenbäumen bis zum Horizont und vielen schönen Photomotiven.
Auf der reise nach Ouranopolis stellt sich heraus, dass die regulären Ausflugsschiffe wegen bürokratischer Schwierigkeiten bzgl. der Verkehrssicherheit noch nicht fahren dürfen. Sämtliche Reisegruppen sind davon betroffen. Kurzerhand wird uns von der Reederei eine Linienfähre zur Verfügung gestellt, damit der Ausflug nicht buchstäblich ins Wasser fällt.
Nach einem landestypischen Essen in einer der vielen gemütlichen Tavernen schlenderrn wir zum Kai. Zunächst betrachten alle etwas ungläubig den alten Kahn. Doch stellt sich im Nachhinein heraus, das etliches viel besser ist als auf dem Ausflugsschiff. Ersten sitzt man viel höher als dort und hat bessere Sicht. Zweitens hören wir einen Vortrag von Anastasia zusammenhängend in deutsch und nicht jeden Satz in 5 Sprachen hintereinander, und wir haben das Schiff für uns ganz allein, denn eine zweite Reisegruppe hat es nicht mehr rechtzeitig geschafft. An der Theke gibt es zudem fast dasselbe an Getränken und Speisen wie auf dem Ausflugsschiff.




An Land dürfen wir allerdings nicht gehen, denn der Zutritt zur autonomen Mönchsrepublik ist Frauen strengstens untersagt. So ziehen die uralten Klöster, Sketen und Eremitagen von See aus am Ufer an uns vorbei und bieten herrliche Impressionen. Höhepunkt ist am südlichen Ende der 2033 m hohe Berg Athos, der sich in seiner recht ebenmäßigen und erhabenen Gestalt in voller Pracht zeigt. Kein Wölkchen trübt die Sicht auf den felsigen Gipfel. Kleine Mittelmeerdelphine springen aus dem Wasser und scheinen mit dem Bug des Schiffes ein Wettschwimmen zu veranstalten.
Nach 3 Stunden Schifffahrt landen wir wieder in Ouranopolis. Das kleine Städtchen wartet mit einer schönen Ladenstrasse auf, in deren Läden man z. B. verschiedene Sorten Weihrauch, oder den berühmten Thymian- und Orangenhonig erwerben kann.
Hernach reisen wir zum Hotel zurück, wo das Abendmenu schon auf uns wartet.
8. Tag: Thessaloniki - Itea
 
Wir erkunden die zweitgrößte Stadt Griechenlands; Thessaloniki. Die Tour beginnt unterhalb der Zitadelle am Trigoniusturm.  Hier bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Zentrum mit allen wichtigen Dingen. Es ist recht klare Sicht und man kann das Massiv des Olymp in der Ferne sehen.
Die anschließende Stadtrundfahrt beinhaltet die Rotunde, Universität, römischers Forum, Verschiedenste osmanische Bauwerke, die Promenade, den Aristotelesplatz, den weißen Turm, den Galeriusbogen und sie endet mit der Besichtigung der Hagia Sophia, eine dreischiffige Kreuzkuppelkirche des 8. Jh. mit Mosaiken aus dem 9. und 10. Jh.
 






 
Die anschließende freie Zeit nutzen die meisten Gäste neben einem Essen zum Besuch des Marktviertels wo sich nach und nach alle im engen Gassengewirr mit unendlich vielen Düften, Farben, Waren und verlieren. Die Geräuschkulisse aus Begutachten, Fachgespräche, Warenprüfungen der Kunden, Klatsch und Tratsch und dem anpreisenden Rufen der Händler tut ihr übriges dazu, sich einfach treiben zu lassen.  
Am Nachmittag verlassen wir Thessaloniki und reisen nach Süden zu unserem Hotel in Itea.
Bei einer längeren Lenkzeitpause auf einem Rastplatz südlich von Lamia werden die Gäste mit einem Glas Ouzo überrascht, der beim Verdauen des Mittagessens hilft. Natürlich gab es den in fast 100 Sorten auch auf dem Markt in Thessaloniki. 
Nach dem Abendmenu in unserem Hotel genießt man den Blick aufs Meer, den fast alle Zimmer haben, und das nur 100 m weit entfernt ist.
 
 9. Tag: Delphi -Ossios Lukas -Vrahati
 Die wichtigste und berühmteste Orakelstätte der Antike ist heute unser Ziel. Delphi, am Hang des Parnassos und mit Blick auf den Golf von Korinth gelegen erlebte seine erste Blüte ab dem 7. Jh. v. Chr. Hier fiel die Phytia mittels berauschender Dämpfe aus einer Erdspalte in Trance und wurde so zum Medium des Gottes Apollon. Wir schreiten vorbei an den Resten von Schatzhäusern der griechischen Stadtstaaten, die in diesen Ihre Weihegaben aufbewahrten.
Schließlich stehen wir vor dem Tempel des Apollo, aber berauschende Dämpfe steigen nicht mehr auf. Das Orakel ist seit langem erloschen.
Dafür bietet der Besuch des Museum einen guten Ersatz. Hier ist alles zu bestaunen, was die langjährigen Ausgrabungen im heiligen Bezirk zu Tage gefördert haben, u. a. die weltberühmte Bronzestatue des Wagenlenkers aus Delphi, die bei einem Erdbeben im 4. Jh. V. Chr. verschüttet wurde.
Den Abschluß in Delphi bietet eine Betrachtung des Tholos  (Rundtempel) der Athene Pronaia. Es ist DAS Photomotiv aus Delphi obwohl es gar nicht zum eigentlichen heiligen Bezirk gehört.
 




Auf der Fahrt zu unserem Hotel in Vrahati legen wir halbstündige Pause auf einem Parkplatz gegenüber dem malerisch gelegenen Ort Arachova ein, dem St. Moritz von Griechenland. Der Ouzo  schmeckt allen noch einmal und das schöne Wetter tut sein Übriges, dass sich alle rundum wohlfühlen.




 
Vor Vrahati steht aber noch die Besichtigung des Klosters Ossios Lukas mit den berühmten Goldmosaiken aus dem 11. Jh. Auf dem Programm. Danach gibt es Gelegenheit in den beiden Klosterläden Spezereien aus dem Kloster zu erwerben, oder den Blick für einige Zeit auf der ausgedehnten Ebene zu Füßen des Klosters ruhen zu lassen. In einer Stille, die nur von den Stimmen der frühlingshaften Partnersuche der Singvögel angenehm durchbrochen wird. 
 



Den Tag lassen wir an einem überaus reichhaltigen Buffet ausklingen.
 
 
10. Tag: Mykene - Nauplia - Epidaurus
 
Wir gehen zeitlich bis in die Bronzezeit zurück, als wir die Stadt Mykene besuchen, wie so vieles andere auch Weltkulturerbe. Vor der Stadt liegt das so genannte Schatzhaus des Artreus, welches wir zuerst inspizieren. In Wirklichkeit ist es ein riesiges Fürstengrab, dessen Name ihm vom antiken Reiseberichtschreiber Pausanias gegeben wurde. Der mächtige Tumulus ist beeindruckend.
Wir betreten die Stadt durch das weltberühmte Löwentor, und stehen auch gleich vor dem Gräberrund A, den so genannten Königsgräbern aus dem 16 Jh. v. Chr., in denen Heinrich Schliemann u. a. die von ihm so bezeichnete Goldmaske des Agamemnon fand. Weiter geht es hinauf zum Palast, zur ober- und  unterirdische Zisterne, sowie am zweiten Stadttor vorbei.
Wer Muße hat kann noch einen keinen Abstecher zum Gräberrund B direkt unterhalb des Löwentores machen und auch die Grabtumuli der Klytaimnestra und des Aigistos aus dem 15. Jh. v. Chr. in Augenschein nehmen.
Unsere Reise führt uns nun in ein idyllisches Städtchen Namens Nauplia. Es wartet mit engen Gassen, malerischen Plätzen und einer gepflegten Hafenpromenade auf. Nauplios, Sohn des Palamedos war Gründer der Stadt, die schon im 7. Jh. v. Chr. eine wichtige Funktion als Hafen von Argos hatte.




Vom Hafen aus grüßen uns die gewaltige osmanische Festung Palamidi aus dem 18. Jh., die über 1000 Stufen zu erklimmen ist, so sagt man, und Akronauplia direkt über der Stadt, eine Festungsanlage in ihrer heutigen Gestalt aus dem 13. Jh. Die Venezianer hinterließen der Stadt 1471 zudem die kleine Festung Burdzi vor der Stadt im argolischen Golf.
Nachdem Spaziergang zum Hauptplatz kann die kleine Stadt auf eigene Faust erkundet werden.
Danach erkundet man die kleine Stadt auf eigene Faust. Restaurants, Tavernen und Cafes, sowie kleine Läden mit diesem und jenem lenken die Blicke der Besucher auf sich. Sehr großen Anklang finden Läden mit einheimischen Pflegeprodukten, Süßigkeiten, Spezereien, Olivenöl und vor allem die vielen Schmuckgeschäfte, für die Nauplia berühmt ist.
Der späte Nachmittag hält für uns Epidaurus mit einer Besichtigung des Asklepiosheiligtums bereit. Zuerst wird jedoch das besterhaltene Theater inspiziert. Die bietet Platz für über 12000 Besucher und zudem  noch die hervorragendste  Akustik von allen Theatern auf. Danach geht es in das Museum, um die ergraben Funde zu sichten. Der weitere Weg führt durch das Gymnasium in den heiligen Bezirk mit dem Schlafhaus. Hier bekamen die Ärzte aus den Träumen der Kranken durch den Heilgott Anregungen für Diagnostik und Therapie. Viele Votivgaben zeigen, das dieses Vorgehen ab dem 5. Jh. v. chr. Oft erfolgreich war und zur Genesung führte. 




Zum Hotel zurück geht es die Küstenstrasse am Saronischen Golf entlang. Auf der kruvigen Strecke bieten sich nach jeder Kehre neue Eindrücke aufs Meer und in die blühende Landschaft. Friedlich grasen Schafe in Olivenhainen und manchmal kreuzt eine lautstarke Ziegenherde vor uns die Strasse..
 
11. Tag: Athen
 
Mit einem griechischen Reisebus und Chauffeur geht es heute in die Hauptstadt Griechenlands. Unser Fahrer hat heute und morgen Lenkzeitruhe. Es ist sinnvoll eine halbe Stunde früher nach Athen zu fahren, weil so die täglichen Staus eher umgangen werden können. Der Großraum Athen mit Piräus hat 4,5 Mio. Einwohner und der Verkehr wird von Minute zu Minute dichter. Wir kommen jedoch pünktlich vor dem Nationalmuseum an und können wir nun die wertvollsten Dinge bestaunen, welche die Archäologen aus den vielen antiken Stätten geborgen haben. So auch die überreichen Goldfunde aus den Schachtgräbern von Mykene. Neben der Prähistorie geht es nach und nach durch die Mykenische, geometrische, klassische und hellenistische Epoche bis zu den Römern. Man könnte hier einen ganzen Tag und mehr verbringen. Die Ägyptische Abteilung harrt auch noch ihrer Entdeckung.
So überwältigend die Exponate sind, so arm ist dagegen der Museumsshop. Zwar gibt es die schönsten Repliken, aber Literatur such man umsonst. Da bietet manch deutsches Heimatmuseum mehr, ganz ehrlich. Jedoch gibt es um den Platz vor dem Museum zahlreich Geschäfte, in denen das angeboten wird, was der kulturbeflissene Reisende an literarischen Grundinformationen haben will. Einschließlich eines Museumsführers.
 




Ein Highlight stellt die Besichtigung der Akropolis dar. Man hat neben dem Erlebnis der Bauten, von denen der Parthenon wie immer teilweise eingerüstet ist auch einen wunderbaren Blick über die gesamte Stadt einschließlich Piräus. Bis zum Horizont breitet sich das Häusermeer zu unseren Füßen aus. Zwischendrin die Stätten, die wir auch noch auf der Stadtrundfahrt am Nachmittag sehen werden. Das Olympiastadion, das Parlament, das neue Museum, den Turm der Winde, die antike Agora mit dem Hephaistostempel und das römische Forum. Die Sicht reicht bis zum Hafen von Piräus.




Viel freie Zeit ist für die Plakka vorgesehen. In Athens Altstadt kann man gemütlich essen gehen und sich noch das eine oder andere anschauen, wie z. B. die Kathedrale oder die Hadrianbibliothek. Die Plakka ist weitestgehend autofrei und so kann es auch in Athen mitunter abgasarm und ohne Hupkonzert zugehen. 
Alles in allem ist die Plakka ein schöner recht stiller Stadtteil, wo man prima schlendern und in Ruhe die Schaufenster inspizieren kann, während der verkehr in der Ferne tobt.
Athen verlassen wir durch die Hafenanlagen von Piräus und haben es von hier aus nicht mehr allzu weit zu unseren schönen Resort Hotel. .  
Hier steht während des Essens eine kleine Weinverkostung an und hernach beginnt eine folkloristische Veranstaltung mit traditionellen Tänzen in Tracht. Die Darbietenden sind mit Begeisterung dabei und dieser Funke springt auch auf die zahlreichen Gäste über. Der Abend endet somit kurzweilig für viele um etliches später als sonst.
 
12. Tag: Ausflug nach Altkorinth und Fahrt durch den Kanal von Korinth
 
In weitem Umkreis ist die Akropolis von Altkorinth auf einem mächtigen Felsen zu sehen, zu deren Füßen die antike Stadt liegt. Im 10. Jh. v. Chr. besiedelt, entwickelte sie sich zu einer Metropole mit mehr als 300000 Einwohnern. Den Aufschwung verdankte sie ihrer Lage, denn sie bewachte den Einzigen direkten Zugang vom Peleponnes zum griechischen Festland. Nur ein Bruchteil der Stadt ist bis heute ergraben worden.
Der Besucherandrang ist groß und die meisten Gruppen stürmen gleich aufs Freigelände, sodass das Museum leer ist. Diesen Moment nutzen wir, denn ein Museum für uns allein ist für Eberhardt-Gäste gerade gut genug. Wir sind noch nicht ganz durch, da laufen auch schon die ersten Schulklassen lautstark die Räume. Die Aufrufe der armen Lehrerinnen zur Stille wirken eher hilflos.
Nun ist es auf dem Gelände etwas leerer und wir begutachten nach der Glauke Quelle den Tempel des Apollon, schreiten über die Agora und lauschen einem langen Vortrag an der Peireneqelle, über der Herodes Atticus im 2. Jh. n. Chr. einen prächtigen Marmorbau errichten ließ. Durch die Lechaionstrasse, die nördliche Ladenstrasse verlassen wir das Zentrum der antiken Stadt.




Es steht die Fahrt durch den Kanal auf dem Programm. Unser Schiff wartet schon. Doch wir können nicht sofort den Isthmus durchqueren, denn es kommt ein Schiff von der anderen Seite entgegen. Der Kanal ist nur 25 m breit. Bei gut 6 km Länge ragen die steilen Wände bis zu 80 m in die Höhe. Wild spritzt die Gischt unseres Schiffs gegen die Wände. Vielöe Versuche diesen Kanal zu bauen scheiterten, ua. A. auch Kaiser Nero. Erst 1893 konnte das Vorhaben erfolgreich in die tat umgesetzt werden.
Auf der Rückfahrt werden unter Deck Ouzo und Mese, also kleine Häppchen gereicht   
Nach der eigentliche Durchfahrt geht es auf eine der alten Brücken. Auf der Brücke befindet sich zu beiden Seiten ein Fußgängerweg, so dass jeder sein Photo des Kanals von oben bekommt.




Am frühen Nachmittag sind wir bereits wieder am Hotel.  Der restliche Tag ist der Ruhe gewidmet. Es ist schön, mal einfach die Seele baumeln zu lassen können Zeit zu haben, das bisher Gesehene zu verarbeiten. Die Sonne brennt und es ist herrliches Wetter zum Ausruhen oder ungetrübten Badespaß.
 
13. Tag: Mistras -  Kalamata
 
Besichtigung des mittelalterlichen Mistras ist der heutige Tagespunkt. Man betritt die Anlage durch das Burgtor. Danach geht es in die Kirche Hagia Sophia und am Despotenpalst zum Pantanassas Kloster, wo die dort lebenden Nonnen den Besuchern Decken und vieles andere selbstgefertigtes anbieten. Die Nonnen sind die einzigen Menschen, die in der verlassenen Ruinenstadt leben. Die letzten Bewohner siedelten in den 30er Jahren in das neu erbaute Sparta um.
In diese Stadt zieht es uns auch, nach dem Besuch der Basilika von Mistras. In Sparta kehren wir in eine Taverne ein und genießen ein gutes Essen im Garten unter Apfelsinenbäumen. Wir verlassen die Stadt nicht, ohne noch einen Photostop am Denkmal für König Leonidas eingelegt zu haben.



Die Reise zu unserem Hotel führt über den Taygetos Pass. Der Pass führt durch eine atemberaubende Landschaft über enge Kurven, Serpentinen, durch eine wilde Schlucht mit herrlichen Ausblicken und Eindrücken. Da wird unserem Fahrer Robby Mittag einiges an Können abverlangt, doch er bringt uns und den Bus sicher über die Berge.
Den Tag beschließen wir in einem großzügigen Resort Hotel direkt am Meer bei einem üppigen 4 Gänge Menu.
 
14. Tag: Olympia -  Patras - Fährüberfahrt nach Ancona
 
Mit der Besichtigung von Olympia geht unser Aufenthalt in Griechenland langsam dem Ende entgegen. Die Führung beginnt am Leonidaion, einem Gästehaus, der Basilika, und dem Zeustempel. Danach geht es weiter ins Stadion und am Standort der Schatzhäuser vorbei. Das riesige Stadion bot Platz für 45000 Menschen. Wir sehen einen prähistorischen  Hausgrundriss, bevor es zum Heraaltar geht, auf dem auch heute noch das olympische Feure entzündet wird.  Am Heratempel vorbei wird noch der Tholos des Phillippeions, wie auch das Gymnasium und die Palästra auf dem Rückweg in Augenschein genommen. 




Der Weg führt uns weiter zum Museum, wo neben vielen anderen Exponaten vor allem die hervorragende Plastik des Hermes mit Dionysosknaben vom Bildhauer Phidias zu bestaunen ist.




Am frühen Nachmittag reisen wir nach Patras, wo wir von der Fähre aus noch einen guten Überblick in die Straßen der Stadt haben. Die Verabschiedung von unserer Reiseleiterin Anastasia kann herzlicher nicht sein. Noch längere Zeit grüßt uns die gewaltige Konstruktion der 2250 m langen Schrägseilbrücke, die hier den Peleponnes mit dem Festland verbindet.
 
15.-16. Tag: Ancona - Dresden
 
Die Überfahrt mit der Fähre der Minoan Line war recht ruhig und so gehen wir am Vormittag in Ancona von Bord. Es ist noch etwas Zeit und wir machen einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Auf dem Weg zum Dom haben wir eine herrliche Sicht auf den Trajansbogen aus dem Jahre 115 n. Chr. Vom Dom aus dem 11. Jh. führt uns der Weg durch enge Gassen an den Kirchen San Francesco alle Scale und Santa Maria della Piazza vorbei.
Am Abend erreichen wir unser Hotel in Visagio, das wir schon von der Hinreise kennen. Nach der letzten Nacht auf italienischem Boden treten wir am morgen die Überquerung der Alpen an. Ab Innsbruck nehmen wir jedoch nicht die Inntalautobahn, sondern machen einen Abstecher nach Mittenwald, dessen Häuser durch ihre üppige Lüftlmalerei bestechen.




Ab Nürnberg leert sich nach und nach der Bus. Es heißt Abschied nehmen. Am späten Abend begeben sich die letzten Gäste in Dresden zu ihren Transferfahrzeugen. Wir alle nehmen eine unendlich große Menge an erstaunlichen Eindrücken von antiken Stätten, herrlichen Landschaften und viel neuem Wissen mit nach Hause. Eine vollkommen gelungene Reise, die uns lange positiv in Erinnerung bleiben wird.

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