Reisebericht: Rundreise Wales – Natur & Kultur

21.07. – 30.07.2019, 11 Tage Rundreise: Cardiff – Brecon Beacons–Nationalpark – Pembroke –Pembrokeshire Coast–Nationalpark – Skomer Island – Zugfahrten mit der Ffestiniog Railway & Snowdown Mountain Railway – Portmeirion – Mount Snowdon – Caernarfon


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Ach, war das eine lohnenswerte Region der britischen Insel - ach, war uns das Wetter gesonnen und - ach, was wir alles erlebt haben!
Ein Reisebericht von
Norbert Binder

Sonntag, 21.7.2019 von Dresden über ..... nach Calais


Für einen Sonntag recht früh starteten in Dresden erste Gäste einer Reisegruppe nach Wales. Mit weiteren Zustiegen in Chemnitz, Gera, Teufelstal, Neudietendorf und bei Köln wurde zunächst die Gruppe komplett, die diese Reise als Busrundreise buchte. Mit Andreas und Ramona vom Busunternehmen `Der Pulsnitztaler`als Crew auf dem Bus ging es unter Berücksichtigung der Gesetze zu Lenkzeiten für Busfahrer und auch zur rechtzeitigen sowie notwendigen Entspannung für alle Reisegäste mit Pausen von Sachsen durch Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Belgien nach Calais in Nordfrankreich. Zu angemessener Zeit eingetroffen bekamen wir unser Abendessen und konnten nach einem langen Tag unsere müden Häupter zur Ruhe legen.

Montag, 22.7.2019 von Calais über ..... nach Cardiff


Auch heute in Calais ein relativ frühes Frühstück. Wir wollten doch die Fähre schaffen und bei der Vorbeifahrt am Rathaus einen Blick auf selbiges werfen. Als wunderschön und mit Liebe gestaltet wurde von vielen Reisegästen der Vorplatz mit der Figurengruppe "Die Bürger von Calais" empfunden. Nun jedoch warteten die Grenzkontrolle und die Fähre von Calais nach Dover auf uns. Problemlos verlief für uns die Kontrolle und wir erreichten die für uns gebuchte Fähre planmäßig. Bei bestem Wetter liefen wir aus dem Hafen von Calais aus, sahen noch den hoch aufragenden Rathausturm, den Leuchtturm und die Spitze der Kirche Notre Dame. Bald zeigten sich die weißen Klippen von Dover. Wir befanden uns ja an der engsten Stelle des Ärmelkanals mit ca. 30 km Distanz zwischen Calais und Dover. Von Dover starteten wir mit dem Bus, nunmehr auf der linken Strassenseite fahrend und die Uhren um eine Stunde zurückgestellt, in Richtung London. Die Hauptstadt Großbritanniens umfuhren wir südlich auf der Orbitalautobahn M 25, machten eine erste Servicepause bei Cobham und erreichten trotz manchmal zähfließendem Verkehr unser Programmziel RING OF AVEBURY. In Avebury trafen wir auf Standing Stones und Standing Persons. Die stehenden Steine ließen wir stehen, die 5 stehenden Personen wurden begrüßt und zur weiteren Rundfahrt mit unserem Bus eingeladen. Es waren die vorher avisierten Flugreisegäste. Nun waren wir als Reisegruppe komplett und besichtigten das auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste stehende steinliche Monument. Es gibt viele Steinkreise auf der Welt, wir besichtigten den größten von allen mit knapp 430 m Durchmesser. Und wer etwas für Geheimnisse, Mythen, Magie übrig hat, konnte sich in Avebury aufgehoben fühlen. Der Steinkreis soll etwa 2600 vor Chr. erbaut worden sein und noch immer rätselt die Wissenschaft zum Zweck: Druidentempel? Begräbnisstätte? Opferstätte? Versammlungsstätte? Jedenfalls lassen sich jährlich zur Sommersonnenwende eine Vielzahl an "Pseudo-Druiden" auf ein großes Fest ein. Mit einem Fotostopp an einem Scharrbild eines weißen Pferdes ( White Horse ) - waren wir erneut mit der Vergangenheit verbunden. Von manchem Spezialisten wird vermutet, daß Kelten etwa 100 vor Chr. gescharrt hätten. Von manchem Besucher wird vermutet, daß es die Gegend touristisch aufwerten soll. Bei der Weiterfahrt nach Cardiff erlaubten wir uns noch einen Fotostopp an der Severn-Bridge. Sie überspannt Großbritanniens längsten Fluss - den Fluss Severn mit 354 km Länge. Und wo liegt seine Quelle? Natürlich in Wales, in den Cambrian Mountains. Es wurde schließlich Zeit zum Hotel in Cardiff aufzubrechen. Hier tauchten wir in die viktorianische Zeit, also praktisch in die zweite Hälfte des 19.Jh. ein. Hier logierten einst höhergestellte Persönlichkeiten, hier hatte einst ein Untertan nichts zu suchen. Nun logierten wir hier und "erschnupperten" uns den einstigen Glanz. Nach dem Abendessen lohnte sich noch ein Spaziergang in der Stadt, lag das Zentrum doch in unmittelbarer Nähe.

Dienstag, 23.7.2019 Cardiff – Brecon–Beacons–NP – Cardiff


Nach einem ersten walisischen ( =englischen = schottischen = irischen ) Frühstück, es wurde auf der Anfahrt schon mal vorgestellt, trafen wir uns mit Tony. Er war am Vormittag unser walisischer Reiseleiter bei der Stadtrundfahrt/ dem Stadtrundgang in Cardiff, der walisischen Hauptstadt. Mit ihm erlebten wir das alte Cardiff in engen Gassen, die Geschichte der schottischen Familie Bute ( Cardiff Castle ) und die Geschichte der wirtschaftlichen Blütezeit in Südwales. Wir besuchten Parks, standen vor dem alten Rathaus, standen an der Cardiff-Bay vor dem modernen Bau der walisischen Nationalversammlung, dem Millenium Centre ( Musik, Theater, Kongress, Ballett und Tanz ) und lauschten dem Tony. Humorvoll begleitete Tony, auch mit hoher Sachkenntnis und exellenter deutscher Sprache, unseren Vormittag in Cardiff. Es wurde ungewöhnlich warm und die Sonne strahlte über Cardiff. Ein wenig freie Zeit zur Erholung hatten wir nach der Verabschiedung unseres liebenswürdigen Reiseleiters in Cardiff. Den Nachmittag gestalteten wir uns mit einer Bootsfahrt auf dem Monmouthshire& Brecon Canal. Dieser Kanal ist Teil eines noch größeren Transportsystems und wurde 1796 begonnen zu bauen. Es gab zwei damals wichtige Gründe dafür, einerseits Kohle, Kalk und lokale Landwirtschaftsprodukte billig bereitzustellen und andererseits sollten Eisen und Kohle für den Export nach Newport gebracht werden. Und so leiteten der Ingenieur Thomas Dadford, sein Vater und seine Brüder die Arbeiten. Die letzten Arbeiten waren 1812 vollendet. Es begann eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, bis die Eisenbahn der Schifffahrt den Rang ablief. Der Kanal geriet in Vergessenheit und erst als 1952 eine erfolgreiche Zusammenkunft der Inland Waterways Association organisiert wurde, war ein Wendepunkt für die Zukunft des Kanals geschaffen. National interessierte man sich nun für den Zustand des Kanalsystems, um es für Freizeit und Tourismus zu gestalten. 1968 begannen Restaurierungsarbeiten und wurden 1997 in Brecon abgeschlossen. Nun ist der liebevoll Mon&Brec genannte Kanal weithin bekannt und wir unternahmen eine gemächliche Bootsfahrt unter grünen Bäumen, durch historische Brücken, Schleusen und Aquadukte. Hay- on- Wye war nächstes Ziel. Eigentlich bis 1961 ein kleines und unbedeutendes Dorf im Nordwesten des Brecon-Beacon- Nationalparks ist es wenigstens Lesefreunden und Sammlern bibliophiler Raritäten heute in aller Welt bekannt. Den Impuls dazu setzte ein Richard Booth, der begann mit Mitstreitern das größte Antiquariat der Welt auf- und auszubauen. Wir schauten in eine Vielzahl der etwa 30 Buchläden mit Millionen von Büchern, also in die Auslagen. Jedes Jahr findet in Hay-on-Wye auch ein vielfach beachtetes Literaturfestival statt. Nach unserem kleinen Ortsrundgang fuhren wir zum Hotel in Cardiff zurück, erhielten dort das Abendessen und konnten erneut noch einen Abendspaziergang durch das Zentrum der walisischen Hauptstadt unternehmen.

Mittwoch, 24.7.2019 von Cardiff über ..... nach Carmarthen


Nach dem Frühstück starteten wir nach Swansea. Die nach Einwohnern zweitgrößte Stadt von Wales hat eine bemerkenswert lange Strandpromenade. Bei Ebbe sieht man hier stets eifrige Muschelsucher, die nach Cockles suchen- kleine Herzmuscheln. Sie sind eine leckere und zugleich teure Spezialität. Bei unserem Besuch sahen wir allerdings davon fast nichts denn es war keine Ebbe. Wir promenierten durch das Hafengelände, das mit seinen alten, inzwischen wieder modernisierten Speichern und neu errichteten Gebäuden eine angenehme maritime Atmosphäre versprühte. Im Hafen fanden wir auch die Statue von Dylan Thomas, dem großen wortgewandten Poeten von Wales und Sohn der Stadt. In Swansea wurde er 1914 geboren und ihm zu Ehren ein Dylan Thomas Theatre eingerichtet sowie ein Dylan Thomas Centre eröffnet. In der Ausstellung `LOVE THE WORDS`wird er als Schriftsteller und Künstler zugleich gewürdigt. Von Swansea aus erreichten wir bald den walisischen Ort Laugharne. Hier lebte und arbeitete Dylan Thomas die letzten vier Lebensjahre - und hier war auch sein Grab zu finden. Auch der Ort selbst `lebt`ein wenig vom Poeten, den Dylan Thomas als eine zeitlose, milde, betörende Insel einer Stadt bezeichnete. Am Nachmittag schließlich besuchten wir Pembroke und seine gewaltige Burganlage. Trotz ihrer Größe war sie keine königliche Festung sondern immer im Besitz von unabhängigen Adligen. Trotzdem spielte Pembroke Castle in der Geschichte mehrfach eine Rolle. 1172 setzte von hier aus Heinrich II. nach Irland über, sozusagen Auftakt einer etwa 800 Jahre andauernden englischen Besetzung der irischen Insel. 1457 wurde hier Heinrich Tudor geboren, späterer König Heinrich VII.
Auch im Englischen Bürgerkrieg spielte Pembroke Castle eine Rolle, in der blutigen Auseinandersetzung zwischen König Karl I. und dem Parlament kam Oliver Cromwell persönlich nach Pembroke. Die Burg wurde belagert und schließlich auf seinen Befehl hin zerstört. Heute wird Pembroke Castle gemeinnützig verwaltet und es werden große Anstrengungen unternommen, die Geschichte des Bauwerks lebendig zu halten. Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir fuhren zur Hotelübernachtung.

Donnerstag, 25.7.2019 von Carmarthen über ...... nach Aberystwyth


Nicht ohne Frühstück starteten wir in den Tag. Auf dem Weg nach St. David´s legten wir bei bestem sommerlichen Wetter einen Stopp in Newgale ein. Wir konnten einen herrlichen Panoramablick über die Bucht St. Bride´s genießen. Welch eine ruhige Aufgehobenheit diese Bucht ausstrahlte konnte sich nur jede(r) selbst vermitteln. Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns im Anschluß mit dem Besuch der Kathedrale von St. David´s. Sie liegt tief unten im Tal des Flusses Alun. Hier wird der Standort seit mehr als 1000 Jahren mit David, dem Schutzheiligen von Wales, in Verbindung gebracht. David soll an dieser Stelle im 6. Jh. ein Kloster gegründet und von seinen Mönchen nicht nur erwartet haben, daß sie ihre Zeit im Gebet und mit Studieren verbrachten, sondern auch schwere körperliche Arbeit leisteten.  Mit dem Bau der heutigen Kathedrale wurde 1176 begonnen und sie avancierte etwa 1400 zum Wallfahrtsziel. Sogar der damalige Papst Calixtus II. gab die Devise aus, das zwei Wallfahrten nach St. David´s eine Wallfahrt nach Rom ersetzten. Bei unserem Besuch mußten wir auf eine kirchliche Veranstaltung Rücksicht nehmen, diese gab jedoch mit ihrer Orgelmusik unserem Aufenthalt in der Kathedrale einen ganz besonderen Rahmen. Mit einer kleinen Wanderung zum und entlang des Pembrokeshire Coast Path gelangten wir zur Steilküste und hatten nochmals herrliche Blicke in die fantastische Landschaft des Pembrokeshire Coast National Park. Seit 1952 besteht er und schützt 620 Quadratkilometer Natur in besonderer Form.
Entlang der Cardigan Bay fuhren wir über Fishguard, Cardigan und New Quay nach Aberaeron. Da ohnehin eine Pause einzulegen war wählten wir dieses freundliche kleine Örtchen mit den blau, grün, zartrosa oder pastellfarben gestrichenen Häuserfassaden an der Mündung des River Aeron aus. Das Städtchen wurde Anfang des 19. Jh. angelegt und der Architekt war kein geringerer als John Nash ( Er schuf auch den königlichen Pavillion im südenglischen Seebad Brighton ). Und auch Dylan Thomas verschlug es nach Aberaeron, eine Tafel in der Nähe der Tourist-Information macht es offenkundig. Nächste Station war der Besuch der Strata Florida Abbey bzw. der Teile, die von der Geschichte uns noch überlassen wurden. 1164 gegründet liegt diese ehemalige Zisterzienserabtei am Ufer des Flusses Fflur und erlebte wie so viele Stätten auch eine wechselhafte Geschichte. Wichtig für die walisische Geschichte ist, daß 1238 Llywelyn ap Iorwerth hier ein Treffen walisischer Prinzen einberief, um diese auf seinen Sohn Dafydd ap Llywelyn zu vereidigen. So entstand ein Gleichnis: Westminster Abbey von Wales ! Die Stätte wird heute von gov.wales/cadw betreut. Wer in der Nähe von Aberystwyth ist sollte nicht den Besuch der nur etwa 20 km entfernten Devil´s Bridge auslassen. Eine durchaus sehenswerte Szenerie, denn hier tost der Fluß Mynach durch eine enge Klamm. Über diese Klamm entstanden zu verschiedenen Zeiten gleich drei Brücken ( 11.Jh.- 18.Jh.- 20.Jh. )!
Die eigentliche Devil´s Bridge soll 1087 von Mönchen aus Strata Florida Abbey entworfen und gebaut worden sein. Es wurde Zeit aufzubrechen, zum Hotel in Aberystwyth.

Freitag, 26.7.2019 von Aberystwyth über ..... nach Llandudno


Für einige Gäste begann der Tag noch vor dem Frühstück mit einem Spaziergang entlang der Seepromenade. Aberystwyth, ein lebhaftes walisisches Seebad, hat eine Universität, die 1907 gegründete Nationalbibliothek und den 150 m hohen Constitution Hill mit einer Kabelbahn. Von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt und auf die Seepromenade mit den unzählig scheinenden vielen Hotels und Guest House. Wir gönnten uns einen Fotostopp an der Nationalbibliothek und hatten auch von dort einen schönen Panoramablick über Aberystwyth. Jetzt aber wartete auf uns nach einem Stopp in Machynlleth etwas Abgehobenes in Wales, die walisische Variante der mehr als 1500 Jahre erzählten Geschichte von König Arthur. In einem über 130 Jahre genutzten Schieferbergwerk hat man in Corris ein King Arthur´s Labyrinth entstehen lassen. Und so segelten wir durch einen Wasserfall in eine Zeit der Legende, hörten den Traum von Cerys, lernten Merlin kennen, Rhitta von den Bärten und Bran, vernahmen die Geschichte vom Tod Arthurs, die Geburt von Taliesin und waren in der Schatzhöhle. Die Frage bleibt: Hat Arthur jemals existiert? Arthur war ein Mann des 6. Jh., es gibt kaum Beweise für das Geschehen zwischen dem Abzug der Römer aus Britannien und der Machtübernahme durch die Angelsachsen - eine Zeitspanne, die als Dark Ages bezeichnet wird. Der Besuch in Corris war jedenfalls eine interessante Abwechslung im Programm. Über Harlech, entlang der Küstenstraße, fuhren wir mit einigen Tücken des Straßenverkehrs nach Porthmadog. Von hier aus unternahmen wir mit der WELSH HIGHLAND RAILWAY eine aufregende Zugfahrt durch das Snowdonia-Gebirge nach Caernarfon. Das Wetter war uns gewogen und wir hatten fantastische Ausblicke auf Schluchten, Wasserläufe, Hügel und Bergseen. Über Kehren, Brücken und durch Tunnel erreichten wir mit dem Zug den höchsten Streckenpunkt von knapp 200 m - immerhin sind wir in Porthmadog auf dem Niveau von NN gestartet. Auch ein Blick auf den Snowdon war möglich, dieser Berg ist die höchste Erhebung in Wales und England. Nur der Ben Nevis in Schottland ist mit seinen 1345 m höher auf der britischen Insel. In Caernarfon erwartete uns ein neu errichtetes Stationsgebäude mit allem im Angebot, was des Touristenherz begehrt und der Bus. Mit diesem fuhren wir, Sie erinnern sich? Nach Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwlllantysiliogogogoch! Und dann nach Llandudno, dem schönsten Seebad der britischen Insel - sagen einige. Und wo liegt es? In Wales! Hier bezogen wir für drei Nächte eine Unterkunft aus viktorianischer Zeit - einiges war noch original erhalten und wohl auch in Vergessenheit geraten -, erhielten das Abendessen und konnten anschließend noch die weitgestreckte Seepromenade für einen Abendspaziergang nutzen. Mit der Dämmerung brach sogar noch etwas Romantik heran.

Sonnabend, 27.7.2019 Llandudno–Conwy–Bodnant Garden– Caernarfon–Llandudno


Heute wartete nach dem Frühstück ein Tagesausflug ohne Gepäck auf uns. Wir besuchten Conwy und unternahmen einen kleinen Morgenspaziergang. Dominierend die große Burganlage - Conwy Castle. Der Bau gilt als Meisterwerk, das 1283 von Eduard I. in Auftrag gegeben wurde. Mit seinem Befehl zu einem IRON RING in Wales entstand eine Vielzahl an Festungen, um den Walisern seine Macht zu demonstrieren. Auch Conwy Castle steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Wir sahen auch die mächtige Stadtmauer und das kleinste Haus der britischen Insel. Die Fische des Flusses Conwy gaben schon immer schmackhafte Gerichte her. Aber berühmt ist ist Conwy wegen seiner Miesmuscheln. Ein Museum am Hafen erzählt davon.
Anschließend besuchten wir den Bodnant Garden - den schönsten der britischen Insel. Und wo liegt der? In Wales! Drei Stunden konnten wir die Schönheiten der Natur in diesem einzigartigen Refugium genießen - zu wenig für Botaniker, zu viel für Numesmatiker. Der Nachmittag gehörte dem Besuch von Caernarfon und seiner hervorragenden Burganlage. Durch die Gassen zum Castle gehend wurden wir in einer bunten Welt empfangen. Just zu unserem Besuchszeitraum fand eine Kundgebung zur Unabhängigkeit Wales statt. Wer annahm, daß diese Waliser (nach dem Votum zum Brexit) aus der EU wollten, wurde eines besseren belehrt. Es ging gegen die Engländer und deren Dominanz. Ziel für uns war jedoch Caernarfon Castle. Weltweit wurde die Burg 1969 bei der Investitur des Prince of Wales bekannt - Prince Charles. Auch hier begannen die Arbeiten 1283 und 1317 waren die eindrucksvollen achteckigen Türme fertig. Wir alle hatten ausreichend Zeit, um fast jede zugängliche Ecke zu erreichen und zu erleben. Die Rückfahrt nach Llandudno, das Abendessen mit einem begleitenden Wein und der anschließende Spaziergang entlang der Seepromenade für einige Reisegäste rundeten den Tag ab.

Sonntag, 28.7.2019 Snowdon – Snowdonia NP – Portmeirion


Auftakt zum Tag war das einzige walisische Sonntagsfrühstück. Nun erfolgte der "Sonntagsausflug" in den Snowdonia Nationalpark. Hier gibt es 15 Jugendherbergen, hier ist der Wandertourismus zu Hause, hier findet man arktisch-alpine Flora, hier begegnet man einem sonst nicht oft gesehenen Steinadler, hier können mit Ausnahme des Snowdon 13 weitere Berge mit einer Höhe von mehr als 900 m Höhe erblickt werden. Das galt heute nicht für uns. Die auch beschworenen tiefhängenden Wolken und die durchschnittlich 5000 mm Niederschlag pro Jahr konfrontierten sich mit uns. Wir "befuhren" den 1085 m hohen Snowdon mit der seit 1896 eröffneten SNOWDON MOUNTAIN RAILWAY von Llanberis aus. Und nicht alle Reisegäste verließen die Bergstation, um den nicht fernen Gipfel zu ersteigen. Der Zug brachte uns alle wieder zur Talstation und es begann eine Panoramafahrt durch den Snowdonia Nationalpark, auch das hier und da eingeschränkt in der Sicht. Wo es diese allerdings gab, wurde auch ein Stopp gemacht. Und der Besuch von Portmeirion lohnte sich auch. Dort empfing uns ein Sonntagskonzert bei wiederum akzeptablen Wetter. Der walisische Architekt Clough William-Ellis hatte eine Vision und begann 1925 mit den Arbeiten, im Dorf eine italienische Piazza, einen Campanile und eine mediterran anmutende Umgebung zu schaffen. Nach fast 50 Jahren war es geschafft, er war bereits im 90. Lebensjahr. Der Ort ist in Privatbesitz, Touristen müssen Eintritt zahlen, aber es ist wirklich eine Freude die italienische Enklave in Wales zu besuchen. Bei der Weiterfahrt besuchten wir noch einen wirklich attraktiven Wasserfall in der Nähe von Betws-y-Coed, die Swallow Falls. Für den nächsten Tag war die Abfahrt vorzubereiten und das war ein guter Grund, nach Llandudno zurückzukehren. Nach dem Abendessen gab es noch ein gutes Musikangebot und Gelegenheit für gute Gespräche.

Montag, 29.7.2019 Von Llandudno über ....... nach Kingston–upon–Hull


Ein letztes walisisches Frühstück auf dieser Reise und eine sortierte Gepäckverladung waren unsere Aktivitäten zum heutigen Start in den Tag. Wir alle wollten noch Chester erleben, eine von den Römern gegründete Stadt in England, und legten dort eine Pause ein. Diese freundliche Stadt hat sich den Namen gegeben THE WALLED TOWN und das ist nicht übertrieben. Innerhalb der Stadtmauern findet man reizvolle Gassen und Strassen mit vielen Häusern im Tudor-Stil und sie gehören sicher zu den schönsten, die die britische Insel zu bieten hat. Auch die sogenannten ROWS, Galeriearkaden auf zwei Etagen, tragen zum Gefühl des Genießens und dem Wunsch nach näherem Kennenlernen bei. Wir gingen einen Teil der knapp 3 km langen Stadtmauer ab und entdeckten den River Dee, den Römischen Garten, das größte freigelegte römische Amphietheater Großbritanniens, die Kathedrale mit einem wirklich schönen, im 14.Jh. errichteten, Chor. Wir sahen auch die EAST GATE CLOCK, das Rathaus und die längste einspännige Steinbrücke der Welt ( zur Zeit von Prinzessin Viktoria 1832 ). Die anschließende Weiterfahrt führte uns nach Manchester und hier verabschiedeten wir uns von den netten Flugreisegästen. Als verkleinerte Reisegruppe erlaubten wir uns noch einen Stopp an der Humber-Bridge und hatten bei exellentem Sommerwetter noch die Chance auf einen Stadtbummel in Kingston-upon-Hull. Rechtzeitig erreichten wir den Fährhafen, absolvierten die Grenzkontrolle und betraten unsere Fähre nach Rotterdam. Auf Deck 8 wurde uns das Abendessen und Frühstück angeboten und jeder konnte selbst entscheiden, wann er das in Anspruch nimmt. Das Ablegemanöver unserer Fähre " PRIDE OF HULL " wurde von einem Sonnenniedergang erster Klasse begleitet und die Fährpassage begann sehr ruhig. Ein Tag ohne WENN und ABER ging zu Ende.

Dienstag, 30.7.2019 Von Rotterdam über ..... nach Dresden


Unsere " PRIDE OF HULL " legte planmäßig in Rotterdam an und auch die Nordseepassage verlief sehr ruhig. Bis Dresden lagen gut 800 km Fahrstrecke vor uns und das an einem ganz gewöhnlichen Werktag, sprich mit LKW- Verkehr. Erstaunlich, es lief und lief ... So erreichten wir fast wie geplant, manchmal doch etwas eher, die Ausstiegsstellen. Auch die notwendigen Pausen wurden nicht vergessen. Schrittweise verkleinerte sich die verbliebene Reisegruppe und wer einen Haustürservice gebucht hatte, wurde von einem Transferfahrzeug erwartet.
Es war eine Reise mit sehr vielen unterschiedlichen Eindrücken, die natürlich auch von jedem Einzelnen unterschiedlich aufgenommen wurden. Es war eine so tolle Stimmung in der Reisegruppe, daß ich zuversichtlich für eine neue Wales-Reise werbe. Danke, daß Sie dabei waren und alles Gute wünscht Ihnen Ihr Norbert Binder


PS. Danke an Andreas & Ramona, ohne Euch wäre manches nicht gegangen.

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