Reisebericht: Rundreise Schottland für Zugliebhaber

24.08. – 02.09.2018, 10 Tage Zugreise Schottland mit Busanreise – Edinburgh – Glamis Castle – Caledonian Railway – Highlands – Keith & Dufftown–Railway – Malt Whisky Trail in der Speyside – Strathspey Railway – Cairngorm Mountain Garden – Urquhart Castle – Jacobite Steam Tra


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Schottland ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Erst recht, wenn man die reizvolle Landschaft auch aus der Perspektive der schönen Eisenbahnstrecken genießen kann.
Ein Reisebericht von
Konrad Füssel

1. 24.08.2018 – Von Dresden nach Amsterdam 857 km

Es dämmerte gerade als wir in Dresden losfuhren und zum Glück bot der
komfortable Reisebus alle Bequemlichkeiten um sich nach dem zeitigen
Aufstehen noch etwas auszuruhen.
An mehreren Autobahn-Raststätten legten wir Pausen ein, entsprechend der Fahrzeiten und Vorschriften für unseren Chauffeur. Sie gaben Gelegenheit für einen guten Kaffee und so kamen alle wohlbehalten über Thüringen, Hessen, NRW in die Niederlande und über Arnheim und Utrecht nach Amsterdam, wo im Nordwesten der Hafenkai der DFDS Seaways liegt - in Amsterdam-Ijmuiden.
Nach dem Check Inn nahmen wir Besitz von der „PrincessSeaways", unserem Fährschiff. An Bord gab es ein ausgezeichnetes Abendessenbuffet und die ruhige Nordsee ermöglichte uns eine entspannte Überfahrt.

2. 25.08.2018 – Newcastle, Beamish Museum, Edinburgh und Royal Military Tattoo 260 km

Ab 07:30 Uhr gab es im Restaurant auf Deck 8 Frühstück. Danach verfolgten wir, frisch gestärkt und ausgeruht, die Einfahrt und das Anlegemanöver in Newcastle-Tynemouth. Bei schönstem Wetter fuhren wir danach durch den Tynetunnel nach Süden, denn das Beamish Museum war unser erstes Ziel. Das Freilicht-Museum ist ein tolles Erlebnis, mit seinen den 1820er Jahren und der Jahrhundertwende um 1900 nachempfundenen Fahrzeugen, Maschinen, Häusern und Werkstätten.
Es fahren historische Straßenbahnen Busse und Züge. Ein absolut lohnenswerter Besuch!
Später, auf der Küstenstraße nach Norden, sahen wir die heilige Insel Lindisfarn und erreichten Englands nördlichste Stadt - Berwick upon Tweed. Von der Aussicht auf den Rampes haben wir einen schönen Blick auf die Tweedmündung und die sehenswerten Brücken der Stadt, allen voran Robert Stephensons 658 m lange, 28bogige Royal Border Bridge von 1850.
Kurz danach erreichen wir die englisch-schottische Grenze und am frühen Abend dann auch die schottische Hauptstadt Edinburgh. Im schönen Marriott Hotel nehmen wir Quartier und essen zu Abend, bevor uns dann drei Großraumtaxis zu Edinburgh Castle bringen, wo wir die Abschlussveranstaltung des diesjährigen Royal Military Tattoo miterleben - eine tolle Einstimmung für eine Schottland-Reise.

3. 26.08.2018 – Edinburgh–Dundee–Clamis Castle–Grandtown on Spey 280 km

Frisch gestärkt nach dem Frühstück und fahren wir zu den Three Bridges, die den Firth of Forth nahe Edinburgh überspannen. Zwei Fotostopps, einmal unten in South Queensferry und einmal vom Aussichtspunkt Three Bridges bewundern wir die tolle Stahlkonstruktion der 1,5 Meilen langen Eisenbahnbrücke von 1890.
Danach fahren wir über die neue Firth of Forth Roadbridge weiter nach Dundee, wo wir vor der Stadt auch noch den Firth of Tay überqueren müssen. Auf Sichtweite liegt westlich daneben die immerhin 2,75 Meilen lange Railwaybridge, deren Mittelteil bei einem Wintersturm 1879 einstürzte und 75 Menschen in dem sie gerade überquerenden Zug mit in den Tod riss.
Um noch einmal einen schönen Blick auf die Firth of Tay Bridges zu haben, machen wir am Discovery Point einen Fotostopp. Direkt neben dem Schiff von Robert Falcon Scott, mit dem er ab 1902 als Kapitän mehrere Südpolexpeditionen unternahm.
Die anschließende Weiterfahrt bringt uns dann nach Glamis Castle, Schottlands wohl berühmtestes Schloss, wo es jetzt leider wieder regnet. Zur Schlossführung sind wir zum Glück im Trockenen. Leider sehen wir weder die „Graue Dame", noch hören wir den Grafen mit seinem Freund hinter den Mauern Karten spielen.
Durch die Cairngorm Mountains geht es dann bei recht guter Sicht auf schmalen Straßen durch diese malerische Landschaft.
Ein Stopp in Breamar, eine spektakuläre Brückenüberfahrt im Glen Gairn, Corgarff Castle und die Pässe des Nationalparkes bieten eine wunderschöne und abwechslungsreiche Fahrt zum schönen Kings Arms Hotel in Grandtown on Spey.

4. 27.08.2018 – Carthu Distillery–Dufftown&Keith Railway–Strathspey Railway 195 km

Schönes Wetter an diesem Morgen, als wir durch das Speytal nach Carthu fahren. Die Führung durch die Carthu Distillery ist interessant und ein echtes Erlebnis, denn die zwei jungen Damen, die uns in zwei Gruppen durch die Gebäude führen und alles erklären, sind echt mit dem Herzblut dabei. Wir verkosten anschließend den 15jährigen Single Malt Scotch - ein wirklich edler Tropfen!
Am Bahnhof „Town" in Keith begrüßt uns das Team der Keith & Dufftown Railway. Diese engagierten Leute zeigen uns zuerst einer Zugfahrt ihre schöne Strecke, die historischen Triebwagen und die neue Reparaturhalle. Wir haben viel Spass und erleben ein tolles Engagement der Hobby-Bahner der „Malt Whisky Railway". In Dufftown angekommen besuchen wir auch das kleine Museum im Bahnhof, machen noch einen Abstecher zu Balvenie Castle und zur Glenfiddich Distillery.
In Broomhill/Glenbogle wartet schon unser Sonderzug der Strathspey-Railway. Für uns ist ein halber Pullman-Waggon mit herrlichen Plüschsesseln reserviert.
Gezogen wird der Zug durch eine Dampflok Baujahr1952. Die Ivatt 46512 mit 46512 E.V. Cooper Engineer Engine ist in Swindon gebaut worden und bringt uns über Boat of Garden sicher auf der rekonstruierten alten Strecke von 1863 nach Aviemore.
Der Abend gehört diesem Städtchen im Zentrum der Cairngorms.

5. 28.08.2018 – Grandtown– Cairngorm Mountain Railway–Highland Folk Museum 120 km

Bei Bilderbuchwetter geht es nach dem Frühstück in die Cairngorm Mountains.
Zu Fahrtzeitbeginn, erreichen wir die Basisstation der Standseilbahn „Cairngorm Mountain Railway". Wir nutzen den ersten Wagen zur gemeinsamen Auffahrt auf der Top-Station, die knapp unter dem 1145 m hohen Cairn Gorm liegt. Dabei fährt die Bahn 40 km/h schnell und benötigt 9 Minuten für die 1,97 km lange Strecke. Sie wurde durch die Firma Doppelmayer im Dezember 2001 für das Skigebiet gebaut und ersetzte den windanfälligen Sessellift.
Wir nutzen die Freizeit bei super Wetter und super Sicht, die Umgebung von der Aussichtsplattform aus zu betrachten, auch wenn uns der Wind ziemlich frisch und heftig um die Ohren pfeift.
Wieder im Tal machen wir am Loch Morlich, wo sich die Berge im dunklen Wasser des Sees spiegeln, einen Fotostopp.
Nahe dem kleinen Städtchen Newtonmore besuchen wir am Nachmittag das bekannte Highland Folk Museum. Hier wird eine wunderschöne Sammlung schottischer Lebensart über zwei Jahrhunderte liebevoll in einem riesigen Freigelände präsentiert. Wir können komplette historische Werkstätten, einen Bauernhof und die berüchtigte „Black Houses" besichtigen und erleben.
Am weiteren Nachmittag haben wir noch ausreichend Zeit das denkmalgeschütze Grandtown zu erkunden, bevor es im Hotel Abendessen und Ausruhmöglichkeit für den kommenden Tag gibt.

6. 29.08.2018 – Grandtown–Fort–George–Loch Ness–Fort William 250 km

Es ist wieder schönes, aber kühles Wetter. Die Koffer werden verladen und wir fahren in das Great Glen, eine andere Region der Highlands. Auf der Fahrt hinauf nach Norden machen wir einen Abstecher über Carrbridge und hier noch einen Fotostopp an der von 1716 erhaltenen Packpferdbrücke.
Dann geht es weiter Richtung Fort George, das exponiert auf einer Landzunge im Moray Firth liegt.
Wir fahren am Culloden Battlefield, wo die Jacobiten 1746 ihre letzte Schlacht gegen die königstreuen Clans und die Engländer verloren, vorbei. Auch den 25bogigen Nairn- (Culloden-) Viaduct passieren wir, bevor wir die Küste erreichen.
Fort George, diese fast uneinnehmbare Festung diente der Niederhaltung der jacobitischen Clans in den Folgejahren ab 1746 und ist heute noch eine traditionsbewusste und lebendige Kaserne des Highlanderregimentes.
Zum Mittag fahren wir durch Inverness in das Great Glen, in den großen Grabenbruch. Der nördlichste der Seen darin ist Loch Ness. Am Clansman Hotel steigen wir aus und gehen beim nahen Schiffsanleger an Bord des Motorschiffes der Jacobite Cruises. Es bringt uns sicher über den See zu den Ruinen des Urquhart Castle. Nessy können wir nicht entdecken, aber es hat auch keiner Haribo mit.
Weiter südlich, in Fort Augustus besichtigen wir die Schleusentreppen des Kaledonischen Kanals, bevor es an zwei weiteren Seen entlang geht. Am Commando Memorial, oberhalb der Spean Bridge, stoppen wir nochmals, um einen Blick auf das Ben Nevis Massiv zu haben. Leider verbirgt sich der Gipfel in den Wolken.
In Fort William erwartet uns das gastfreundliche Ben Nevis Hotel.

7. 30.08.2018 – Fort William–Jacobite Steam Train–Mallaig–Glenfinnian–Fort William 140 km

Wir fahren heute mit dem Jacobite Steam Train von Fort William nach Mallaig an die Westküste. Mit einem kleiner Fotoaufenthalt am Bahnhof beginnt dieser Ausflug. Wir können den Führerstand der Dampflok besichtigen, bevor wir unsere reservierten Plätze im Wagen G einnehmen, dem letzen Wagen. Der Zug ist voll ausgebucht und pünktlich beginnt die Fahrt. Zuverlässig zieht uns die LNER Class B1 61264 „The Jacobite" Dampflokomotive zum Bahnhof Glenfinnian. Vorher natürlich die spektakuläre Überfahrt über den berühmtesten Eisenbahnviaduct Schottlands. Ein kleines Museum im Bahnhof Glenfinnan erzählt die Geschichte der Bahnstrecke.
Nach der Ankunft im Bahnhof Mallaig haben alle Gäste Freizeit zur Stadtbesichtigung und zum „Fish&Ships"-Essen.
Am frühen Nachmittag treffen sich alle wieder am Bus, von dessen Parkplatz wir die Hebrideninseln Eigg, Rum und Skye alle schön sehen. Bei der Rückfahrt stoppen wir am Loch Uamh, an Prince Charlies Cairn. Rechtzeitig kommen wir dann am Glenfinnian Viaduct und dem Glenfinnian Memorial an, klettern auf den Aussichtshügel und machen die Kameras scharf. 15:20 Uhr kommt ein dampflokbespannter Gegenzug aus Fort William über den Viaduct und danach fährt unser Zug auf seiner Rückfahrt wieder über die Brücke.
Am späten Nachmittag stoppen wir noch in Corpach, wo sich die südliche Einfahrt in den Kaledonischen Kanal befindet. Von hier haben wir nun auch einen tollen Blick zum 1345 m hohen Ben Nevis.

8. 31.08.2018 – Fort William–Glencoe–Inveraray Castle–Loch Lomond–Peeples 305 km

Bei wieder herrlichem Wetter beginnt unsere heutige und abschließende Landschaftsfahrt durch die Highlands. Zuerst fahren wir am Loch Linneh entlang nach Süden und biegen dann nach der Brücke ins Glencoe ab.
Eine überwältigende Berglandschaft mit immer wieder schönen Aussichten lässt uns natürlich zahlreiche Fotostopps machen.
Die Schlucht und durch das wildromantische Tal hinauf geht es, bis unter den 1019 m hohen „Hirten", dann über das Rannoch Moor und vorbei am Loch Tulla bis Tyndrum, wo wir eine Pause am Rasthaus „Grüner Stiefel" einlegen.
Dann geht es nochmal westwärts zum Loch Awe, mit der Ruine von Kilchurn Castle, von wo es nicht mehr weit zum neuen Herrensitz der Campells ist, dem Inveraray Castle. Pünktlich beginnt hier unsere Führung durch das interessante victorianische Schloss. Anschließend bleibt noch genügend Zeit für den Garten und ein Mittagessen am Bus.
Über die Berge des Argyll Forest geht es anschließend hinüber zum Loch Lomond, in den Trossach Nationalpark, wo wir einen kleinen Rundgang zum Pier in Luss unternehmen.
Abends erreichen wir das Hydro Hotel in Peebles, in der reizvollen Hügelland-schaft der Borders.

9. 01.09.2018 – Peeples–Dryburgh–Jedburgh–Newcastle 180 km

Zum letzten Mal laden wir die Koffer. Die Tickets werden an unsere Fluggäste ausgegeben, wir verabschieden uns herzlich von Ihnen. Sie werden mit dem Taxi zum Flughafen gebracht.
Vorbei an Melrose fahren wir durch das romantische Tal de Tweed nach Dryburgh, machen einen Fotostopp am Leaderfoot Viadukt von 1865, der auch Drygrange Railway Viaduct genannt wird. Dann fahren wir hinauf zum Aussichtspunkt Scotts View und von hier weiter zur Dryburgh Abbey, wo sich Sir Walter Scotts Grab befindet. Der Baumbestand mit Zedern und Mammutbäumen im Park ist faszinierend. Kurze Zeit später statten wir noch der Jedburgh Abbey einen Besuch ab. An der schottischen-englischen Grenze spielt ein Piper für uns.
Die Fähre „KingSeaways erreichen wir pünktlich und richten uns auf ihr für eine
ruhige Überfahrt ein.

10. 02.09.2018 – Heimfahrt Amsterdam–Dresden 857 km

Auf der Fahrt von Amsterdam nach Dresden haben wir Zeit das Erlebte zu rekapitulieren. Eine schöne Reise findet so durch unseren sehr guten Buschauffeur André ihr erfolgreiches Ende.
Gesamtfahrstrecke: 3444 km, davon 1730 km in GB
Pesterwitz, 04.09.2018
Konrad Füssel
Reiseleiter

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Kommentare zum Reisebericht

Bei dieser Reise hat einfach alles gestimmt. Herr Füssel hat ein umfangreiches Wissen über Schottlands Geschichte, Geografie und Sitten, welches er unaufdringlich an uns weiter gab. Herr Bär fuhr wie ein "kleiner Gott". Beide waren sehr kompetent, immer freundlich und zuvorkommend. Sie machten diesen Urlaub zu einem echten Erlebnis. Für uns wird diese Schottland-Reise unvergesslich bleiben.
Unser Fazit: Schottland ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Gerda Ernst
10.09.2018

Ich kann dem von Frau Ernst nur Zustimmen. Es war eine wundervolle Reise bei recht gutem Wetter. Habe viele neue Eindrücke mit nach Hause genommen.
Es war für mich nicht meine letzte Schottlandreise, jederzeit gerne wieder !
Ein Dank nochmal an Herrn Füssel und unseren Busfahrer Herrn Bär, es hat mir sehr gut gefallen und ich fühlte mich gut aufgehoben.

Lengemann, Elke
14.09.2018