Reisebericht: Rundreise Schottland für Zugliebhaber

17.05. – 26.05.2024, 10 Tage Zugreise Schottland mit Busanreise – Edinburgh – Glamis Castle – Caledonian Railway – Highlands – Keith & Dufftown–Railway – Malt Whisky Trail in der Speyside – Strathspey Railway – Cairngorm Mountain Garden – Urquhart Castle – Jacobite Steam Tra


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“Everything is possible for him who possesses courage and activity….and to the timid and hesitating everything is impossible, because it seems so.”
„Für den, der Mut und Tatkraft besitzt, ist alles möglich … und für die Furchtsamen und Zögernden ist alles unmöglich, weil es so scheint.“
Rob Roy, Sir Walter Scott (1771–1832)

Die Mutigen und Tatkräftigen bauten schon vor Jahrhunderten Straßen und Kanäle, Brücken und Eisenbahnen und erschlossen so die weiten und wilden Landschaften Schottlands. Auf ihren Spuren bestaunen wir die Schönheit von Natur und Technik dieses herrlichen Landes.
Ein Reisebericht von
G. Adamietz

Überfahrt mit der Fähre

Schon früh am Morgen bei schönstem Morgenrot treffen die ersten Teilnehmer unserer exklusiven Reisegruppe am Flughafen Dresden ein. Müde, aber gut gelaunt, geht es pünktlich los. Es wird hell und wir werden langsam mehr. Unterwegs treffen wir immer mehr freundliche Menschen, es ist eine gute Zeit zu reisen, schon sommerlich schön, aber nicht zu heiß.

Noch ist auch nicht so viel los, wie in Ferienzeiten, nicht einmal auf der Autobahn – zumindest in unserer Richtung! Daniel, unser Fahrer, kennt die ideale Route, vorbei an Autobahnbaustellen und so erwartet uns nur ein einziger Stau, der aber nicht weiter stört. Wir erreichen pünktlich und entspannt den Check-In für unsere Fähre in Rotterdam und dürfen nach einer sehr vertrauensvollen Sicherheitskontrolle ohne Wartezeit an Bord und unsere gemütlichen Kabinen beziehen.

Der Tag endet mit einem wunderbaren Buffet an Bord und bald schon träumen alle zufrieden der Ankunft in England am nächsten Morgen entgegen.


Railway Museum York, Beamish Museum, Edinburgh

Nach einer ruhigen Überfahrt erreicht unsere Fähre pünktlich den Hafen von Hull. Der Brexit ist vollendet, man will unsere Pässe sehen, das war’s aber auch schon und wir werden herzlich willkommen geheißen. Daniel war schnell, unser Bus ist als erster im Hafen abfahrbereit und so haben wir Zeit für eine ganz besondere Überraschung. Angekündigt war nur eine Toilettenpause an einem besonders schönen Ort und der ist das Railway Museum von York! Das meistbesuchte Museum in Großbritannien außerhalb von London bietet eine unglaubliche Sammlung historischer Lokomotiven und duftet nach Eisenbahngeschichte. Wegen Umbauarbeiten ist nicht die gesamte Sammlung zugänglich, nicht schlimm! Wir Zugfreunde können uns kaum satt sehen und haben einen guten Grund bei nächster Gelegenheit hierher zurück zu kommen.

Auf unserem Weg nach Schottland erwartet uns planmäßig ein weiteres Museums-Highlight, wie man es nur in Großbritannien findet: das Beamish Museum. Auf 140 Hektar Fläche kann man in verschiedene Epochen der Geschichte eintauchen. Historische Busse und sogar Doppeldecker-Straßenbahnen fahren uns ins Jahr 1913 und lassen uns Transportgeschichte genauso lebendig erleben, wie den Alltag früherer Generationen. Bei schönstem Wetter erleben wir eine Parade von Pfadfinder- und Jugendgruppen, wir können Eis essen oder einfach nur die wunderbare Zeitreise genießen.

Nun aber heißt es auf nach Schottland! Nach entspannter Fahrt durch grüne Landschaften erreichen wir die Grenze bei Carter Bar. Hier werden wir in etwas mehr als einer Woche wieder stoppen, dann voller Eindrücke und Erinnerungen, heute voll freudiger Erwartung.

Unser Quartier in Edinburgh erwartet uns mit typisch britischem Charme in einem der elegantesten Wohnviertel der schottischen Hauptstadt. Geschickt parkt Daniel unseren Bus auf einem steilen Parkplatz vor dem Hotel, heute Abend hat er frei. Ein seitenverkehrter schottischer Bus bringt uns zum Abendessen in eines der angesagtesten Pubs der Stadt – und wieder zurück.

Vier Teilnehmer unserer Gruppe hatten heute einen sehr „interessanten“ Tag, sie mussten das Chaos, das heute den Münchner Flughafen beherrschte, ausbaden. Ein tapferes Paar wird die nächsten Tage ohne einen verloren gegangenen Koffer verbringen, ein zweites Paar verpasst sogar unser Abendessen und stößt erst kurz vor Mitternacht zu unserer Reisegruppe, darauf gibt es noch einen späten Willkommensdrink in der Hotelbar! Mit 20 Teilnehmern ist unsere Gruppe nun komplett. Bis auf die Hotelkatze schlafen alle bald tief in ihrer ersten Nacht in schottischen Betten.


Firth of Forth, Firth of Tay, Glamis Castle, Caledonian Railway

Stimmungsvoll liegt Nebel über der Stadt, als wir heute Morgen Richtung Norden aufbrechen, kein Wunder, Edinburgh liegt nahe am Meer. Viele Flüsse hier münden in eindrucksvollen Fjorden, Firths genannt, in die Nordsee. Unser erster Halt heute ist bei den spektakulären Brücken am Firth of Forth mit der ikonischen alten Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1882. Ihre Geschichte ist unmittelbar mit der dramatischen Historie der Brücke über den Firth of Tay verbunden, unserem nächsten Ziel. Hier liegt auch die Stadt Dundee‚ in der wir das Victoria & Albert Museum sehen und natürlich die RRS (Royal Research Ship) Discovery, ein Polarschiff des legendären Robert Falcon Scott.

Der Earl of Strathmore and Kinghorne erwartet uns als Nächstes, zumindest sein Schloss, Glamis Castle. Hier wuchs die Großmutter des heutigen Königs Charles III auf, auch seine Mutter, Queen Elizabeth II, verbrachte hier sehr viel glückliche Zeit. Wir werden durch das Schloss geführt und erfahren viel über die lange Geschichte des Hauses, über seine Bedeutung für William Shakespeare und über das schottische Adelsleben in vergangenen Jahrhunderten. Nach freier Zeit im wunderschönen Schlosspark geht es bald weiter.

Eine der kleinsten aber auch liebenswertesten Eisenbahnen des Landes erwartet uns nun: Mit Hilfe einer ganz besonders engagierten Reiseteilnehmerin nimmt heute die eigentlich geschlossene Caledonian Railway nur für uns den Betrieb auf, danke nochmal ;-)

Im Bahnhof Brechin bekommen wir kleine Pappfahrkarten wie früher. Wir haben Gelegenheit uns umzusehen, bevor unser fast 70 Jahre alter Zug von einer British Rail Class 26 Diesellok, auch als BRCW Type 2 bekannt, nach Bridge of Dun gezogen wird. Wir fühlen uns wie in einer anderen Zeit und fahren bei herrlichem Wetter durch wunderbare Felder und Landschaften.

Am Ziel erwartet uns Daniel und bald fährt unser Bus weiter Richtung Norden, es geht über wunderschöne alte Militärstraßen in die Highlands und schließlich erreichen wir unser Heim für die nächsten drei Tage, das wunderbar gastfreundliche Highlander Hotel in Newtonmore.


Keith and Dufftown Railway, Cawdor Castle

Auch heute wenden wir uns wieder der Eisenbahn zu. Uns erwartet die Keith and Dufftown Railway, auch die Whisky Line genannt, da sie einst eine bedeutende Rolle im Transport für die zahlreichen Whiskydestillerien hier in der Spey-Region spielte. Schon lange vom Hauptnetz der britischen Eisenbahn abgetrennt, wurde hier von einem rührigen Verein ein Museumsbetrieb aufgebaut. Ein historischer Zug aus den Fünfzigerjahren gehört uns heute ganz alleine. Damals baute man bei British Rail in Bristol sehr pragmatisch Dieseltriebwagen aus gängigen Personenwagen, Autobusmotoren und -gestühl, um den Verkehr effizient zu modernisieren.

Gegen Ende der Fahrt überquert unser Zug nahe der berühmten Destillerie Glenfiddich den namensgebenden Fluss Fiddich, wir erreichen schließlich den Bahnhof Dufftown. Hier gibt es ein kleines Museum in dem auch an den Begründer der Canadian Pacific Eisenbahn erinnert wird, der aus diesem Ort stammte. Als besonderes Extra dürfen wir im Bahnhof auch noch die Dram Tram besichtigen, einen Whisky-Salonwagen. Dram lässt sich am besten übersetzen als „ein wönziger Schlock“ Whisky.

Im Bus geht es nun weiter Richtung Küste. Nach einem kurzen Fotohalt an der Ruine der Elgin Cathedral halten wir noch bei wunderschönem Sommerwetter im Ort Nairn. Hier lassen wir uns den berühmten Strand nicht entgehen, bevor unser Bus schließlich den Park von Cawdor Castle erreicht. Die Besitzerin des Schlosses wohnt hier noch, wir können sogar ihre Küche besichtigen, die Spülmaschine stammt aus Deutschland. Auch hier gibt es einen wunderschönen Park mit verschiedenen Gärten, besonders schön ist der Blumengarten in dem wir herzlich mit einer Whiskyprobe empfangen werden. Als wir schließlich wieder unser Hotel erreichen, blicken wir auf einen erlebnisreichen Tag zurück und lassen uns wieder vom freundlichen Personal unseres Hotels bei einem wunderbaren Abendessen verwöhnen.


Ben Navis Range, Highland Folk Museum, Hochlandtiere

Für heute war eigentlich eine Fahrt mit der Cairngorm Mountain Railway auf den gleichnamigen Berg geplant. Diese einzige Standseilbahn Schottlands ist jedoch momentan außer Betrieb genommen worden. Umso interessanter ist das Ersatzprogramm, das uns heute erwartet. Wir werden noch viel mehr erleben, als nur eine Fahrt mit einer Bergbahn.

Mit dem Bus geht es Richtung Grampian Mountains, dem höchsten Gebirge Großbritanniens. Am Laggan Staudamm halten wir, bevor wir nach einer wunderschönen Fahrt durch die Highlands den Berg Aonach Mòr erreichen.

So manchem ist die Technik der Seilbahn aus den Alpen vertraut, überhaupt erinnert die Szenerie an heimische Berge, was jedoch auch täuscht. Selbst Ben Navis, der höchste Berg Schottlands ist nicht höher als 1.345 Meter. Mit der Gondelbahn erreichen wir knapp die halbe Höhe und fühlen uns schon wie im Hochgebirge. Nach einem schönen Bergspaziergang in herrlicher Luft geht es zurück ins Tal.

Mit dem Bus fahren wir über malerische Bergstraßen zurück nach Newtonmore um das Highland Folk Museum zu besuchen, tatsächlich liegt es unmittelbar neben unserem Hotel. Der Eingang allerdings liegt weiter weg, Daniel fährt uns direkt hin, wir müssen nicht über den Zaun klettern. Anders als im Beamish Museum erleben wir hier vor allem das Leben am Land in früherer Zeit.

Den Tag beschließt eine weitere Überraschung: Wir besuchen einen der letzten traditionellen Schäfer in den Highlands. Hier erfahren wir viel über Schafzucht im Freien und bestaunen seine perfekt arbeitenden Hunde, Border Collies eine ganz besonders intelligente Hunderasse. Wie ein Schaf geschoren wird können auch noch lernen und sogar selber Lämmer füttern. Hier regnet es das einzige Mal auf unserer Reise ein bisschen, nicht schlimm. Als wir aufbrechen, will noch jemand mitkommen, Anita ein junges Schottisches Hochlandrind, auf schottisch Coo. Im warmen Bus geht es nun zurück nach Hause, ohne die Coo, in unser freundliches Hotel.


Strathspey Railway, Loch Ness, Urquhart Castle

Heute erwartet uns ein ganz besonderes Highland-Highlight. Mit dem Bus geht es nach Aviemore, der Basis der Strathspey Railway. Hier erwartet uns eine Zeitreise in die goldene Epoche der Dampflokomotiven. Die Mark-1-Wagen von British Rail kennen wir schon gut. Heute werden wir allerdings von einer 90 Jahre alten Dampflokmotive, der Nummer 5025 der London, Midland and Scottish Railway (LMS) gezogen. In Boat of Garten gibt es einen Zwischenstopp, bevor unsere Fahrt in Broomhill mit einem Fahrtrichtungswechsel, für den die Lok umgespannt wird, endet. Auch hier gibt es wieder unzählige wunderbare Fotomotive.

Daniel und unser Bus erwarten uns schon. Vorbei an der alten Steinbrücke von Carrbridge passieren wir schließlich die Stadt Inverness und erreichen dann Loch Ness. Entlang des Ufers geht es zur Ruine von Urquhart Castle. Das Wetter zeigt sich schottischer als in den vergangenen Tagen, wir bleiben jedoch weiterhin trocken. Ein Boot der Jacobite Cruise-Gesellschaft fährt uns nun über den berühmtesten See des Landes. Das Ungeheuer von Loch Ness hat uns gesehen, doch niemand glaubt ihm, dass wir wirklich existieren.

Bald schon fahren wir weiter im Bus, Richtung Fort William. Zwei geologische Platten reiben in diesem Teil Schottlands aneinander, das Tal heißt Great Glen, hier reiht sich ein See an den anderen. Vor über 200 Jahren entstand die Idee eines Verbindungskanals um hier Schottland von Ost nach West mit Schiffen zu durchqueren. Der geniale Ingenieur Thomas Telford setzte den Plan in die Tat um, wir besichtigen einige seiner wundervollen Brücken, die er zu Hunderten errichtete, und vor allem seine eindrucksvollen Schleusenanlagen am Caledonian Canal. An der berühmtesten, Neptune‘s Staircase, liegt unser Hotel, das wir pünktlich wie immer erreichen. Abends werden wir hier mit einer Auswahl wunderbarer Menüs verwöhnt und schlafen später in herrlich ruhigen Zimmern zufrieden ein.


Glenfinnan–Viadukt, Jacobite Steam Train, Loch Shiel, Mallaig, ScotRail

Unseren ersten Programmpunkt, die Besichtigung der berühmten Schleusenanlagen, können wir vom Frühstücksbuffet aus beginnen. Anschließend geht es wieder in die Highlands. Auf dem Programm steht der Jacobite Steam Train. Aus sehr bürokratischen Gründen, seine Türen sind offiziell nur vormittags sicher, fällt unsere geplante Fahrt am Nachmittag mit diesem Zug leider aus. Wir lassen uns allerdings die spektakuläre Vorbeifahrt des Zuges über das ikonische Glenfinnan-Viadukt auf gar keinen Fall entgehen. Wie der Zug von innen aussieht, wissen wir ja bereits, es sind wieder einmal die uns bereits bestens bekannten Mark-1-Wagen. Natürlich verpassen wir auch nicht die äußerst sehenswerte Bahnstrecke, wir nehmen am Nachmittag den ScotRail-Zug auf der gleichen Strecke – und lernen so auch die schottische Eisenbahn der Gegenwart kennen.

Um sogar noch mehr zu erleben, gibt es auch heute wieder eine kleine Extratour. Uns erwartet eine Bootsfahrt auf dem Loch Shiel. Auf einem kleinen Privatboot werden wir von unserem Kapitän Aly alle herzlich empfangen. Ausgerüstet mit Ferngläsern, warmen Decken mit Tartanmuster und guter Laune erkunden wir den See und erfahren auch einiges mehr über die bewegte Geschichte dieser Region. Als es frisch wird an Bord, werden wir mit heißen Getränken aufs Beste versorgt. Wer lieber Whisky trinkt, bekommt mehr als nur ein Dram von der Crew serviert. Oder es gibt eine schottische Spezialität: Kaffee und Whisky in einem. Als es schließlich noch frischer an Bord wird, spendiert die Besatzung eine weitere Runde und so kommen wir bestens gelaunt zurück.

Im Bus geht es durch malerische menschenleere Landschaften am See entlang an die Küste. Wir erreichen das Städtchen Mallaig. Hier beginnt nun unsere Fahrt mit einer ScotRail DMU, einer Diesel Multiple Unit. Nun erleben wir auch das Glenfinnan-Viadukt von oben. Durch die wilde Landschaft vorbei, an Rhododendronbüschen, Schafen und dem einen oder anderen gestrandeten Boot vorbei, fahren wir zurück Richtung Fort William. Ein spannender Moment ist die Vorbeifahrt an den Schleusen von Neptune’s Staircase und unserem Hotel. Hier gibt es eine kleine Haltestelle, wir fahren jedoch weiter nach Fort William und von dort mit Daniel zurück in unser Hotel. Den Abend beschließt wieder einmal mehr ein entspanntes und köstliches Abendessen.


Glencoe, Inverary Castle, Loch Lomond, Falkirk Wheel, The Kelpies, Great Polish Map of Scotland

Noch ein Blick zurück auf die Schleusentreppe von Neptune’s Staircase, bald schon fahren wir am wunderschönen Loch Leven entlang in das spektakuläre Tal Glencoe. Hier ist der berühmteste Geheimagent der Welt, den es nicht gibt, zu Hause: James Bond. Die Landschaft hier spielte aber nicht nur in der Verfilmung von Skyfall eine tragende Rolle, sondern in zahlreichen anderen Filmen auch. Wer hier war, wird sich jedes Mal wenn er einen davon sieht, daran erinnern.

Unsere Fahrt führt uns nun durch den Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark und schließlich zum Inverary Castle. Bei einer äußerst unterhaltsamen Führung gibt es wilde Geschichten aus dem Leben der herrschaftlichen Familie genauso zu hören, wie von Geistern und Gespenstern.

Später, am Loch Lomond angekommen, besuchen wir das Dorf Luss. Hier gab es einen bedeutenden Schiefersteinbruch, die Arbeiter errichteten auch ihre eigenen Wohnhäuser aus dem Material. Heute sind sie wunderbar restauriert und auch wenn das Leben früher sicher hart war, heute wirkt alles hier wie aus einem Märchenfilm.

Richtung Glasgow passieren wir die größte Stadt Schottlands und umfahren sie großzügig. Zwei kleine Überraschungsstopps warten noch auf uns. Das einzigartige Schiffshebewerk Falkirk Wheel und die Riesenskulptur The Kelpies, zwei Wassergeister in Pferdeform. Hier regnet es einmal kurz, natürlich nur um uns mit einem Regenbogen zu belohnen.

Heute kehren wir schließlich selbst in einem Schloss ein, ins feudale Hotel Barony Castle. Im zweiten Weltkrieg wurden hier polnische Soldaten ausgebildet. Einer von ihnen kaufte schließlich später das Hotel und ließ im Garten ein erstaunliches Relief von Schottland bauen, es ist 30 × 40 m groß! Das Abendessen ist wie immer köstlich. Wer hat jemals gesagt, dass Briten nicht kochen können?


Scottish Borders, Dryburgh Abbey, Jedburgh Abbey, Newcastle

Heute essen wir unser letztes schottisches Frühstück, was ist das eigentlich? Genau das gleiche wie ein englisches Frühstück, zusätzlich wird allerdings Haggis aufgetischt. Der berühmteste britische Staubsauger heißt Henry, er hat die Form eines lustigen Gesichts. Später gab es auch seine weibliche Partnerin Hetty in rosa. Hier im Haus gibt beides in einem.

Heute erkunden wir die Scottish Borders, so heißt die südlichste Region von Schottland. Unser erster Halt ist am Ort einer der ersten römischen Siedlungen, Trimontium. Davon ist nichts mehr zu sehen, anstelle einer kleinen römischen Brücke wurden später eine imposante Eisenbahnbrücke und zwei Straßenbrücken errichtet, heute auch scherzhaft Tripontium genannt.

Nun reisen wir noch in die Zeit und Landschaft der schottischen Romantik. Sir Walter Scott, den man auch als Goethe Schottlands bezeichnen könnte, liebte diese Gegend über alles. Sie inspirierte ihn zu seinen besten Werken. Neben einer großen Portion Selbstbewusstsein verdankt ihm seine Heimat Schottland auch ganz besonders die Renaissance des Schottenrocks, korrekt Kilt genannt.

Die romantische Ruine der Dryburgh Abbey wurde schließlich Sir Walter Scotts letzte Ruhestätte. Wir haben großes Glück, nach jahrelanger Renovierungsarbeit ist die Ruine wieder in voller Schönheit zu bewundern. Im sonnigen Garten am Ufer des Flusses Tweed (wie der Stoff) können wir unsere Seele baumeln lassen, bevor es weitergeht. Hier in der Gegend gab es früher vier Abteien, besonders gut erhalten ist die Ruine der Jedburgh Abbey im gleichnamigen Ort, unserem letzten längeren Aufenthalt in Schottland.

Als wir die schottisch-englische Grenze erreichen, halten wir natürlich wieder bei Carter Bar. Hier an den Grenzsteinen ist nun alles wie zuvor und doch anders: Schottland ist für uns nicht mehr ein fremdes Land sondern eine Herzensheimat! Begleitet von Dudelsackmusik, gespielt von Alan, blicken wir zufrieden zurück und stoßen mit einem Glas Whisky in der Hand auf das gemeinsame Erlebte an, Slàinte! Wir wissen nun schon lange, das ist schottisch und heißt Gesundheit!

Durch den landschaftlich besonders schönen Norden Englands geht es bei herrlichem Sommerwetter nun nach Newcastle upon Tyne. Hier erwartet uns unsere Fähre zurück auf das europäische Festland. Das Einchecken geht trotz Brexit und Passkontrolle äußerst entspannt vor sich. Bald sind wir an Bord, beziehen als erfahrene Seereisende unsere Kabinen und treffen uns schließlich zu einem opulenten Abendbuffet, bevor der Tag mit einer sicheren und ruhigen Überfahrt ausklingt.


Heimfahrt

Das Buffet am Morgen steht dem vom Abend zuvor in nichts nach. Wer will kann hier noch einmal ein britisches Frühstück genießen. Wer kontinentales Brot vermisst hat, kann bereits mit der Umstellung beginnen.

Sicher und pünktlich erreichen wir den Hafen von IJmuiden bei Amsterdam. Bald schon ist unser Bus von Bord und vorbei an spektakulärer städtischer Architektur in Amsterdam verlassen wir die Niederlande. Nun hat uns die Heimat fast schon wieder. Bei herrlichem Wetter durchqueren wir Deutschland und langsam schrumpft unsere Gruppe bis alle wieder sicher ihr Zuhause erreicht haben.

Als unser treuer Fahrer Daniel schließlich unseren Reisebus zurück an seinem Parkplatz bringt, erzählen die ersten schon ihren Lieben von unserer wundervollen Reise nach Schottland, in die Highlands, zu den Zügen und Bahnen des Landes, von Booten und Seen, von Kühen, Schafen und von unzähligen Erlebnissen auf unserer Reise.


Schlusswort

Auf der Reise erwähnte Medienempfehlungen finden sich in den obigen YouTube-Links ;-)

What a great time it was!

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