Reisebericht: Rundreise England – Wales – Schottland

29.07. – 09.08.2024, 12 Tage Rundreise London – Windsor – Oxford – Cotswolds – Chester – Caernarfon – Snowdonia–Nationalpark – Lake District – Glasgow – Glen Coe – Loch Ness – Whisky – St. Andrews – Edinburgh – York


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Eine Rundreise, die die Highlights Großbritanniens abdeckt, von Süd nach Nord und West nach Ost.

Reisebericht der Rundreise England, Wales, Schottland, die uns
(Busreise) von der Fähre Calais nach Dover bzw.
(Flugreise) von Leipzig über Frankfurt
zum Beginn der Rundreise über London, Coventry, Oxford, Chester nach Glasgow führte, dann eine schöne Rundtour durch Schottland folgen ließ und zum unstrittigen Highlight, dem Edinburgh Military Tattoo, in die schottische Hauptstadt geführt hat.
Die Rückreise erfolgte
(Flugreise) ab Edinburgh über Frankfurt nach Leipzig bzw.
(Busreise) mit Weiterfahrt durch die Borders Region (Melrose Abbey, Jedburgh Abbey) und Northumbria (Hadrian´s Wall) nach Newcastle und mit der Fähre zurück „back to the Continent“.
Ein Reisebericht von
Prof. Frank Reininghaus
Prof. Frank Reininghaus

Anreise zum Fährhafen nach Calais in Nordfrankreich für die Fährüberfahrt nach DOver

Der Tag begann für die meisten Mitreisenden sehr früh, dennoch war die Stimmung recht gut im Eberhardt-Bus, der von unseren Fahrern Petr (bis Eisenach) und Evgenij (Eisenach bis Calais) von Kesselsdorf über Nossen, Erfurt und Eisenach in die nordfranzösische Hafenstadt gelenkt wurde.
In unserem Hotel gab es ein leckeres Abendessen und die ersten guten Gespräche innerhalb der Reisegruppe an den Tischen. Gute Nacht auf dem Kontinent, für zehn Tage werden wir auf „die Insel“ verlegen!

Von der Fähre in Dover nach Slough bei Windsor

Nach dem Frühstück im B&B-Hotel Calais fuhr die Reisegruppe zum nur wenige Kilometer entfernten Fährhafen, um von dort mit der Fähre Isle of Inishmore nach Dover überzusetzen. Von Dover aus ging es zum ersten touristischen Stopp in Greenwich am Observatorium. Dort wurde im Jahre … der so genannte Null-Meridian festgelegt, der – mit seinem Gegenstück im Pazifik, der Datumsgrenze, die Weltkugel in die östliche und die westliche Hemisphäre teilt.
Der nächste Halt, der Tower Hill Coach Park, war auch gleichzeitig der Treffpunkt mit
unseren zwei Fluggästen und mit unserer Stadtführerin Christina, die uns unterhaltsam,
informativ, sympathisch, flexibel die Hauptstadt Großbritanniens näher gebracht hat.
Zunächst gab es einen kleinen Spaziergang zur Themse, mit Blick auf Tower, Tower
Bridge und HMS Belfast (Museumsschiff); zurück zum (dankenswerterweise
klimatisierten) Bus, die Stadtrundfahrt konnte beginnen.
Elephant and Castle, Houses of Parliament, Trafalgar Square, Fleet Street, und viele
Attraktionen mehr wurden der Reisegruppe sachkundig und anschaulich gezeigt, zum
Buckingham Palace konnten wir – mit Christinas „Geheimparkplatz“ in den Carlton
Gardens (Hauptquartier der französischen Streitkräfte unter General de Gaulle ab 1940)
zu Fuß entlang der Mall gelangen, wobei auch die Statuen von King George VI. und
seiner Frau Queen Elizabeth, the Queen Mum, nicht fehlen durften.
Erschöpft (bei mehr als 30°C Außentemperatur), aber zufrieden konnten wir im Holiday
Inn Slough Windsor und unser Abendessen (Fish and Chips bzw. Chicken Curry mit Reis)
sowie ein kühles Abschlussbier genießen.

Von Windsor Castle über Blenheim Palace, Oxford nach Coventry

Ein weiterer abwechslungsreicher Tag im Süden Englands wartete auf uns. Unsere erste Station war Schloss Windsor, welches wir nach einer kurzen Fahrzeit vom Hotel in Slough erreichten. Der Spaziergang vom Parkplatz bei der Bahnstation führte uns durch das Einkaufszentrum an der historischen Lokomotive „Queen“ vorbei. Am Südrand des Schlosses gingen wir zum Long Walk, auf dem schon Harry und Meghan nach ihrer Hochzeit gefahren waren, aber auch der Trauerzug nach dem Tod der Königin Elizabeth II.
Ein kleiner Weg führte uns dann an einem Kleingarten vorbei in die Straßen von Windsor, wo wir auf Hinweis einer Anwohnerin die Prince Consort Cottages entdeckten, eine kleine Straße, deren Bebauung von Prince Albert entworfen worden war, sowie eine mehr als 60 Jahre alte Trauerweide.
Auf unserer Weiterfahrt zum Blenheim Palace kamen wir an Oxford vorbei; die
Universitätsstadt sollte unser Nachmittagsprogramm werden. Aber zunächst Blenheim Palace, der größte nicht-royale Palast Großbritanniens. Dieser Sitz der Dukes and Duchesses of Marlborough ist der Geburtsplatz von Sir Winston Churchill, der in diesem Jahr mit einer Ausstellung zu seinem 150. Geburtstag geehrt wird. Darüber hinaus waren viele Marmorbüsten, Bilder und Wandteppiche im Palast zu bewundern.
Nach dem Besuch des Palastes bot es sich an, in den sehr gepflegten Außenanlagen
durch Gärten, entlang des Seeufers und an den zahlreichen Brunnen vorbei spazieren zu gehen, die Seele baumeln zu lassen und sich im Schatten auf den Rasen oder eine Bank zu setzen.
Weiter ging es nach Oxford, wo unser Stadtführer Patrick uns vom Martyrs Memorial
durch die verwinkelten Gassen und breiten Straßen, durch die Fußgängerzone und den Christ Church War Memorial Garden der gleichnamigen Universität, vorbei
am 1264 gegründeten Merton College bis zur Broad Street führte. Zu zahlreichen
weiteren Sehenswürdigkeiten wie bspw. das All Souls College, der Bodleian Library, die Radcliffe Camera und dem Sheldonian Theatre lieferte uns Patrick neben geschichtlichen Fakten auch kleine Anekdoten, die diesen Rundgang – wie schon in London – rundum gelungen gestalteten. Ein frisches Eis zwischendurch halt die Laune bei den hohen Temperaturen ebenfalls hochgehalten.
Die anschließende Freizeit in der Stadt konnte zum Bummeln, Shoppen oder zum
genießen eines einheimischen Bieres genutzt werden.
Am Abend konnten wir im Hotel Ramada in Coventry einchecken und den Abend nach dem Essen ausklingen lassen.

Kathedrale von Coventry, Shakespeare in Stratford upon Avon, Afternoon Tea, Spaziergang zum Rodborough Fort, Kenilworth Castle

Nach einem Geburtstagsständchen für einer unserer Mitreisenden brachen wir vom Hotel zu unserer Fahrt auf. Unser erster, von einigen Gästen sehnsüchtig erwartete Programmpunkt des heutigen Tages war(en) die Kathedrale(n) von Coventry; die alte, von der nach dem Bombenangriff 1940 nur noch der Turm und einige Ruinen der Außenmauer steht, und die neue, die in den Jahren 1956–1960 – entgegen jeder Tradition (Ost-West-Ausrichtung; Turm im Westen) – mit einer Nord-Süd-Ausrichtung errichtet wurde. Der Besuch der Kathedrale(n) war einigen der Gäste (teils aus Dresden, der Partnerstadt Coventrys) ein sehr wichtiges Anliegen.
Nach der Umrundung der Ruine (leider geschlossen, öffnet erst um 10 Uhr – üblicherweise) warfen wir einen Blick durch die Gittertore in das Innere der Ruine; man konnte gerade eben erahnen, wo sich das große Holzkreuz und der Schriftzug „FATHER FORGIVE“ befanden. Überraschenderweise hat Schwester Mary von der Nagelkreuz-Bewegung, die just in der neuen Kathedrale einen Gottesdienst vorbereitete, uns gesehen und uns die Tore aufgeschlossen, so dass wir zu kurz nach 9 schon die Ruine VON INNEN erkunden konnten. Der Überraschung und des Glücks unserer Gruppe nicht genug, wurden wir – mit der Bitte um Ruhe wegen eines Live-Interviews im Innern der neuen Kathedrale – hineingebeten, obwohl auch die neue Kathedrale erst um 10 Uhr öffnet – üblicherweise!
Am Taufstein hat uns Schwester Mary dann über die Nagelkreuz-Bewegung, über den glaubensrichtungsübergreifenden Ansatz und über den nahe des Eingangsbereichs aufgestellten Taufstein berichtet; letzterer war ein Geschenk der jordanischen Regierung, also eines muslimischen Landes, das Taufbecken wurde aus diesem Stein herausgearbeitet von einem deutschen Juden, und die Figuren an der Außenseite der neuen Kathedrale hat ebenfalls ein jüdischer Künstler entworfen. Die Ausführungen von Schwester Mary waren sehr bewegend, sehr beeindruckend! Nach Rückkehr zum Bus berichtete eine Mitreisende aus unserer Reisegruppe von ihren Erlebnissen mit und über die Hintergründe der Nagelkreuz-Gemeinde in Dresden.
Mit diesen Gedanken an Vergebung und Versöhnung fuhren wir zum nächsten Stopp, nach Stratford-upon-Avon, der Heimatstadt des wohl größten Schriftstellers seiner Zeit, William Shakespeare (1564 – 1616).
Bei unserem ca. 75-minütigen Stadtrundgang in Stratford-upon-Avon konnten wir viele der Sehenswürdigkeiten anschauen: die Fachwerkhäuser der Altstadt (Falcon Hotel bis Garrick Inn), Shakespeares Schule, Shakespeares Geburtshaus (zumindest von außen), den Jester aus „As you like it“ („Was Ihr wollt“), eine Shakespeare-Statue, das Shakespeare Memorial, die Thatched Tavern, das Firefighter Memorial aus dem Jahr 2009, die Tramway Bridge und – last, but not least – das Gower Memorial (mit vier der wichtigsten Charaktere aus Shakespeares Stücken: Hamlet (Philosophie), Prince Hal (Geschichte), Lady Macbeth (Tragödie) und Falstaff (Komödie) und natürlich Shakespeare selbst). Die Figuren und dekorativen Bronzearbeiten wurden 1881 in Frankreich gegossen und 1888 gegenüber der Holy Trinity Church aufgestellt; 1933 wurde das Denkmal an seinen heutigen Standort in den Bancroft Gardens, direkt an der Kanalmündung in den Avon, verlegt.
Anschließend konnte die Gruppe in einer Stunde Freizeit entweder die Eindrücke vertiefen, auf dem örtlichen Markt am Ufer des Avon ein wenig bummeln und / oder sich in einem Pub ein Bier oder eine Erfrischung gönnen.
Für den Nachmittag war für uns im Bear of Rodborough der Afternoon Tea reserviert, also fuhren wir durch die Cotswolds, um dieses Ritual in einem traditionellen Hotel zu erleben: Der Nachmittagstee wurde in England im Jahr 1840 von Anna, der siebten Herzogin von Bedford, eingeführt. Die Herzogin bekam gegen vier Uhr nachmittags Hunger, was angesichts der langen Zeit zwischen Mittag- und Abendessen (12 Uhr mittags, 8 Uhr abends) nicht verwunderlich war. Die Herzogin bat also darum, am späten Nachmittag ein Tablett mit Tee, Brot und Butter und Kuchen in ihr Zimmer gebracht zu bekommen. Dies wurde für sie zur Gewohnheit und sie begann, Freunde einzuladen, sich ihr anzuschließen.
Als sie erfuhr, dass ein gewisser Earl of Sandwich die Idee gehabt hatte, eine Füllung aus Salat, Wurst, Käse und / oder Mayonnaise zwischen die zwei Brotscheiben zu legen, bat sie darum, dies auch in dieser Art und Weise serviert zu bekommen – das „Sandwich“ war geboren! Diese Teepause wurde über die Jahre zu einem gesellschaftlichen Ereignis, so dass sich in den 1880er Jahren die Frauen der Oberschicht und der Gesellschaft für ihren Nachmittagstee, der normalerweise zwischen vier und fünf Uhr im Salon serviert wurde, lange Roben, Handschuhe und Hüte anzogen.
Nach dieser Stärkung mussten die aufgenommenen Kalorien natürlich wieder abgebaut werden, so dass sich ein größerer Teil der Gruppe zu einem kleinen Spaziergang zum Rodborough Fort aufmachte. Schöne Aussichten, gemütliche Runde, schöne Gespräche – und noch vor dem Regen waren wir wieder am Bus!
Vor Rückkehr ins Hotel legten wir noch einen Fotostopp am Kenilworth Castle ein, eine Burgruine, deren Besuch sich selbst dann lohnt, wenn man nicht auf das Gelände gelangen kann (Öffnungszeit war schon durch). Die Teilnehmer eines zufällig zeitgleich mit unserem Besuch stattfindenden Wettlaufes wurden von der Gruppe mit Applaus und „La Ola“ angefeuert – hey, wer braucht schon Olympia in Paris?
Das Abendessen nach unserer Rückkehr ins Ramada Hotel (Büfett mit Hühnerbeinen, Gemüse, Kartoffeln, Suppe und Nachtisch) fand wiederum allgemein Anklang.

Gartenanlage Arley Arboretum & Gardens, Royal Air Force Museum in Cosford, Stadtführung in Chester

„Der frühe Vogel …“ kann zumindest noch einen interessanten Programmpunkt einschieben! Nach dem sehr zeitigen Verladen unserer Koffer fuhren wir zum Arley Arboretum & Gardens, wo wir kurz nach Öffnung der Tore und somit vor dem größeren Besucheraufkommen einen sehr entspannten und entspannenden Spaziergang durch eine umfangreiche Baum- und Pflanzensammlung genießen konnten. Von einheimischen Bäumen, Büschen und Sträuchern bis hin zu exotischen Gewächsen reicht die Palette, insgesamt mehr als 300 Pflanzen sind dort zu bestaunen.
Nächster Punkt – zusätzlich aufgenommen – das Royal Air Force Museum in Cosford, das unser Reiseleiter aus seiner (immer noch) aktiven Zeit als Langstreckenmarschierer kennt. Hier werden Luftfahrzeuge verschiedener Generationen (vom einmotorigen Propellerflugzeug aus dem I. Weltkrieg bis zum Überschalljet) ausgestellt. Hier konnte der Reiseleiter einige Informationen liefern, die nicht auf den Informationstafeln zu lesen waren, so bspw. die verschiedenen Aufgaben der ausgestellten Flugzeuge, sei es die Nimrod (Seefernaufklärer der britischen Luftwaffe) oder die C-130 Herkules (vielseitig genutztes Modell der U.S.-Streitkräfte, von Wetterbeobachtung über elektronische Überwachung, Luft-Luft-Betankung bis hin zur Polarfliegerei).
Den Abschluss des aktiven Tagesprogramms bildete die Stadtführung zu Fuß in Chester von Janet „Jan” Varley, die uns entlang des Flusses Dee, über die Stadtmauern, am römischen Amphitheater vorbei in die Innenstadt mit ihren vielen, vielen schwarz-weißen Fachwerkhäusern mit kunstvoll verzierten Giebelfronten führte und auch – natürlich – die Kathedrale von Chester mit einschloss. Die anschließende Freizeit im Zentrum Chesters hat die Gruppe ebenfalls genossen.
Unser Abendessen, eine regional geprägte Menüfolge, bestand aus Hühnchenpastete mit Brot und Butter, einer Hühnerbrust mit Kartoffeln und Grüngemüse sowie einem warmen Rhabarberkompott mit Streuseln und Vanillesauce.

Reise nach Wales – LlanfairPG – Caernarfon Castle – (Fahrt durch) Snowdonia Nationalpark – Dampfzugfahrt – Conwy

Auf nach Wales! An der Mündung des Dee entlang und dann parallel zur Küste fuhren wir Richtung Anglesey, der Insel im Nordwesten Wales, die wir über die Britannia-Brücke erreicht haben. Ein kurzer Abstecher zum Viewpoint zur Menai Bridge (1825 eröffnet, daher 2025 Jubiläum!), dann zum Bahnhof mit dem längsten Ortsnamen Europas:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch liegt in einem Dorf auf der walisischen Insel Anglesey. Dieser Name bedeutet etwa:
Marienkirche (Llanfair) in einer Mulde (pwll) weißer Haseln (gwyn gyll) in der Nähe (goger) des schnellen Wirbels (y chwyrn drobwll) und der Tysiliokirche (llantysilio) bei der roten Höhle (gogo goch).
Nach dem Shoppen und dem Gruppenfoto verlegten wir nach Caernarfon, um die örtliche Burg zu besichtigen. Mit verschiedenen Schauspielern und interessanten Ausstellungen hat sich Caernarfon bei bestem Wetter gut präsentieren können.
Weiter ging es nach Porthmadog, wo die Reisegruppe (vorbildlich, zehn Minuten vor der Zeit) bereits den Zug besteigen konnte. Eine sehr romantische und gemütliche Fahrt mit der Schmalspurbahn (600 mm statt der „Normalspur“ von 1435 mm) von Porthmadog nach Blaenau Ffeistiniog, durch das Abbaugebiet des nordwalisischen Schiefers, fand bei allen Gästen großen Beifall.
An der Endstation wartete unser Fahrer bereits mit dem Bus auf uns, so dass wir durch das Conwy-Tal nach Conwy gefahren sind und dort einen kleinen Spätnachmittagsspaziergang machen konnten, u.a. mit Burg Conwy Castle (Außenbesichtigung), den schmalsten Haus in Großbritannien (1,80 m breit) und , 17 Meilen, ca. 30 min und der Conwy Suspension Bridge, eine Hängebrücke aus den Jahren 1822 – 1826, die mit ihren 170 m Länge die beiden Ufer des Flusses Conwy im Bereich der Mündung verbindet.
Nach Rückkehr ins Hotel wartete ein leckeres Abendessen auf uns.

Lake District mit Bootsfahrt – Weiterreise nach Schottland – Gretna Green – Glasgow

An unseren siebten Tag – Bergfest – ging es nach Schottland, genauer: durch den Lake District nach Gretna Green und dann in die Metropole Glasgow. Zunächst fuhren wir zwischen den Industriestädten Liverpool und Manchester hindurch Richtung Norden, bevor wir die Schönheit des größten englischen Nationalparks Lake District, der auch UNESCO-Weltnaturerbe ist, genießen konnten. Vorbei an grünen Feldern, zahlreichen Schafsherden und durch dicht bewachsene Nebenstraßen erreichten wir Bowness-on-Windermere, der Heimat von Beatrix Potter, der beliebten Kinderbuchautorin aus dem Nordwesten Englands.
Von Bowness aus konnten wir während einer halbstündigen Schifffahrt (die nach Meinung nahezu aller Gäste gern hätte länger sein dürfen) die Ufer des Lake Windermere von der Wasserseite aus betrachten, dann in Ambleside wieder in den Bus steigen, die karge Schönheit der schottischen Berglandschaft genießen und den Weg Richtung Schottland über den Kirkstone Pass, vorbei am Ullswater, über Penrith und um Carlisle herum antreten.
Direkt hinter der englisch-schottischen Grenze bogen wir nach Gretna Green ab, um das Dorf zu besuchen, in dem sich seit 1754 aufgrund der unterschiedlichen Gesetzgebung heiratswillige minderjährige Engländer und Engländerinnen vom örtlichen Schmied das Ja-Wort geben konnten.
Vier Freiwillige aus der Gruppe, na gut, drei plus der Reiseleiter durften Braut, Bräutigam, Brautvater und Brautmutter zum Besten geben – sehr unterhaltsam.
Nach der Zeremonie und einigen weiteren Erläuterungen seitens unserer Gästeführerin Rachel durfte die Gruppe sich auf dem Gelände umsehen, dabei konnte man weitere zwei Brautpaare gesehen, die just an dem Tag „in echt“ geheiratet haben.
In Glasgow konnten wir die für den Folgetag geplante Stadtrundfahrt vorziehen:
St. Mungo, Nekropole, Royal Infirmary;
George Square mit den vielen Monumenten;
Armadillo (Clyde Auditorium), OVO Hydro, Portalkran, Clyde-Tunnel (Rotundas);
Wegen des heftigen Regens sind unsere Gäste jedoch im Bus geblieben.
Unser Abendessen vom Büfett war – wie jeden Abend auf dieser Reise – sehr lecker!
Der von unserem Reiseleiter angebotene kleine Spaziergang zum Armadillo, OVO Hydro,
Portalkran, Clyde-Tunnel wurde wegen Regen gestrichen.

Loch Lomond – Glen Coe – auf Nebenstraßen Richtung Spean Bridge Commando Memorial – Fort Augustus – Urquhart Castle – Loch Ness – Cairngorms Nat. Park

Am Morgen des heutigen Tages führte unsere Reise direkt zum Loch Lomond; in Luss, einem kleinen Ort direkt an den „bonnie, bonnie banks of Loch Lomond“ spazierten wir vom Parkplatz über den kleinen, verwunschen anmutenden Friedhof neben der örtlichen Kirche (leider verschlossen), dann zum Ufer, wo einige Enten herumschnatterten und zur allgemeinen Unterhaltung beitrugen, und über das Ende der Pier zurück zum Parkplatz.

Ein kurzer, leider etwas verregneter Fotostopp oberhalb Loch Tulla und ein weiterer am Glen
Coe, dem Tal, in dem der Clan der Campbells die MacDonalds im Februar 1692
hintergangen hat, führten uns zum Glen Coe Visitor Centre, wo wir mehr über diese traurige
Episode der schottischen Geschichte erfahren konnten.

Von Fort William, Neptune´s Staircase, fuhren wir parallel zum Caledonian Canal über Nebenstraßen nach Spean Bridge zum Commando Memorial; leider war der Blick auf den Ben Nevis wg. Regen nicht möglich, so dass wir weiter nach Fort Augustus am Südende Loch Ness fuhren und dort – bei trockenem Wetter – die Schleusentreppe besichtigen konnten, bevor wir zum Höhepunkt des Tages ins Urquhart Castle verlegten. Immer wieder beeindruckend ist diese Ruine, deren Ursprünge auf St. Columba zurückgehen und deren Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde. Die Weiterfahrt nach Pitlochry zu unserem sehr traditionellen Hotel führte uns durch den Cairngorms National Park mit seinen vielen mit Moos und Gestrüpp bewachsenen Höhenzügen; mit der untergehenden Sonne ergab sich manchmal eine nahezu magische Stimmung – bei Regen allerdings fühlte man sich wie in der heimischen mitteldeutschen Landschaft ;-)

Morgenspaziergang in Pitlochry zur Hängebrücke, zur Fish Ladder, zum Kraftwerk Whisky Distillery – Dundee – St. Andrews

(Vorsicht, Ironie!!!) Heute hätten wir ausschlafen können, ja, „hätten“, wenn unser Reiseleiter nicht einen Morgenspaziergang vom Hotel über das örtliche War Memorial, die Suspension Bridge über den River Tummel, die Fish Ladder, die Hydro Power Plant am Bahnhof vorbei zurück zum Hotel angeboten Hätte ;-)
16 Gäste nahmen daran teil, konnten bei besten Morgenwetter eine schöne kleine Runde drehen und dabei idyllische Momente einfangen; wir waren sogar so glücklich, zwei Lachse in der Fischtreppe zu sehen, die sich auf ihrem Weg zu den Laichgründen weiter oberhalb des Loch Faskally befanden. Auch die Brücke über den Fluss, eine Wiese mit Morgentau auf den Gräsern oder auch das Wasserkraftwerk waren dankbare Fotomotive.
Anschließend fuhren wir zur Destillerie Blair Atholl, wo uns die Gästeführerin Cat (also eigentlich Cathleen) in die Geheimnisse der Herstellung des schottischen Nationalgetränks einwies. Gemahlene Gerste, Hefe und Wasser werden in einem mehrstufigen Fermentierungsprozess über 9 und 25 % Alkoholgehalt auf rund 70 % gebracht, wobei diese klare Flüssigkeit noch nicht als Whiskey bezeichnet werden darf; erst nach mindestens drei Jahren Lagerung in Eichenfässern (bei Blair Atholl mindestens zwölf!) und mit mindestens 40 % Alkohol darf man von Whiskey sprechen. Das Aroma entsteht einerseits im Fermentierungsprozess und andererseits durch die Lagerung in den Fässern, in denen zuvor Wein, Portwein, Sherry, Rum, Wodka oder auch Tequila gelagert worden war und dessen Wirk- und Geschmacksstoffe nach und nach in den Whiskey übergehen. Aufmerksame Beobachter hatten in einem der drei Lagerhäuser (Kapazität jeweils 5.000 Fässer) neben Aufschriften wie „1999“ oder „2002“ auch einige Fässer mit der Jahreszahl „1968“ gesichtet – Whiskey, der seit mehr als 50 Jahren (!) dort gelagert wird und – nach Cats Aussage – nach Abfüllung für rund 25.000 Pfund pro Flasche verkauft werden wird!!! Für die Verkostung wurde dann ein nicht ganz so teurer Tropfen geöffnet, ein 12 Jahre alter Single Malt.
Weiter ging es nach Dundee zur Waterfront. Dort gab unser Reiseleiter eine Einführung in das Segelschiff RRS Discovery für gesamte Gruppe, da er vor 43 Jahren auf der ähnlich getakelten GORCH FOCK der Deutschen Marine gefahren ist. Die anschließende Freizeit an bzw. in der Nähe der Uferpromenade konnte zum Bummeln, zum Essen oder zum Besuch des Victoria & Albert Museums (V&A) genutzt werden.
Bei den Dundee Waterfront Gardens traf sich die Gruppe zum gemeinsamen Würstchenverzehr und zur Weiterfahrt nach St. Andrews, der Heimat des Golfsports. Nun, die Begeisterung der Gruppe für das Golfen hielt sich in Grenzen, viel mehr von Interesse war das royale Kennenlernen zwischen Kate und William, wobei niemand genau wusste, wo und wie sie sich kennengelernt haben. Jaja, die Romantiker!
Nun, von unserem Absetzpunkt am Aquarium sind wir gemütlich über The Scores (parallel zur Küstenlinie) am St. Andrews Castle vorbei zur St. Andrews Cathedral spaziert und haben das Gelände erkundet. Einige Teile des Areals sind wohl nicht begehbar, aber dennoch war es ein sehr schöner Abschluss des geführten Spaziergangs. Auch hier hatten wir anschließend etwas freie Zeit, bis wir uns wieder am Bus getroffen haben.
Das Abendessen (wieder eine klassische 3x3 Menüauswahl) fand allgemein große
Zustimmung.

Scone Palace mit dem Stone of Destiny, dem Krönungsstein schottischer Könige, Three Forth Bridges, Stadtrundfahrt / –rundgang in Edinburgh mit Edinburgh Castle, Edinburgh Military Tattoo

Heute war unser Tagesziel Edinburgh, mit dem Highlight unseres Urlaubs, dem Edinburgh Military Tattoo! Daher waren wir beim Frühstück schon etwas aufgeregt! Vorher jedoch war für uns eine Besichtigung im Scone Palace vorgesehen, die uns die Geschichte dieses im Privatbesitz der Earls of Mansfield befindlichen Schlosses näherbrachte.
Im Palast selbst warteten in den einzelnen Räumen guides, die gern aus ihrem reichhaltigen Wissensschatz berichtet haben. Diesmal haben Finlay und Alan vorgetragen; ersterer war unserem Reiseleiter noch von der vorherigen Reise bekannt, und letzterer war eine absolute Bereicherung der Führung, da er informativ, kompetent und witzig durch die Geschichte des Palastes und der schottischen Royals geführt hat.
Gegen halb zwölf brachen wir Richtung Edinburgh auf, nicht ohne am Three Bridges
Viewpoint (am Firth of Forth) noch einen Fotostopp am UNESCO Welterbe zu machen!
In Edinburgh trafen wir uns am Charlotte Square mit Guide Harald, der uns in einer Rundfahrt durch die Neustadt (nordwestlich der Princes Street, an deren westlichen Ende, mit vielen georgianischen Häusern), zum Arthur´s Seat („Hausberg“ Edinburghs) und durch die Altstadt (Royal Mile vom Holyrood Palace / vom schottischen Parlament über Greyfriars Bobby bis zur National Library in der George Street) führte. Beim anschließenden Rundgang steuerten wir das National Museum, die St. Giles Kathedrale, verschiedene ehemalige Regierungsgebäude und weitere Sehenswürdigkeiten auf bzw. nahe der Royal Mile an.
Zum Abschluss des Rundgangs wartete das Edinburgh Castle auf uns, wo Harald und unser Reiseleiter einige der Gebäude und Einrichtungen vorgestellt und Erläuterungen abgegeben haben, bspw. die Kapelle (ältestes Gebäude Edinburghs) und die One o´clock Gun (ähnlich wie in Greenwich zur Synchronisierung der Schiffsuhren im Hafen).

Nach dem Einchecken im Hotel spazierte die Gruppe für das Abendessen zunächst zum Ghillie Dhu, einem traditionellem schottischen Pub, um anschließend gemeinsam zum Edinburgh Military Tattoo auf die Burg zu verlegen. Von unseren guten Plätzen auf halber Höhe konnten wir dieses Highlight der Reise bei frischem, aber dankenswerterweise trockenem Wetter genießen. Es begann mit der Begrüßung der Ehrengäste, einiger hochrangiger Offiziere der britischen Streitkräfte, gefolgt von einem Countdown und dem Einmarsch einer ersten Abordnung, begleitet von einem genau zum Beginn des Tattoo getakteten Überflug eines Flugzeugs der britischen Luftwaffe.
Insgesamt brachten deutlich mehr als ein Dutzend ihre über Monate einstudierten und perfekt synchronisierten Vorführungen dar, von exotischen Tanzeinlagen eines indischen Ensembles über flotte Marschmusik eines U.S.-amerikanischen Kadettenorchesters (Citadel) bis zu rund einhundert (!) Schotten, die mit Dudelsack, Trommeln und anderen Instrumenten eine zauberhafte Stimmung generierten. Die britische Nationalhymne „God save the King“ durfte ebenso wenig fehlen wie das Abschlussfeuerwerk zum gemeinsamen Finale aller Gruppen.
Beschwingt und begeistert trat die Gruppe den kurzen Heimweg zu Fuß zum Hotel an.

Scottish Borders – Melrose Abbey – Piper Alan Smith – Erg. Hadrian´s Wall (2 Teilstücke) – Newcastle – Nachtfähre nach Amsterdam

Ein letztes Mal wachten wir in Schottland auf, denn heute sollte es zur Fähre und auf den
Weg nach Hause gehen. Zunächst fuhren wir von unserem Hotel in Edinburgh zur Melrose
Abbey, einer Abtei, deren Bau im Jahre 1136 auf Geheiß des Königs David I. von den
örtlichen Zisterziensermönchen begonnen wurde. Neben der beeindruckenden Ruine der
Abtei, die wegen Mauerwerksprüfungen noch ein paar Jahre nur durch einen Bauzaun
besichtigt werden kann, konnten wir direkt an der letzten Ruhestätte des Herzens von Robert
the Bruce und an einer Kopie des Dudelsack spielenden Schweins („Bagpipe playing Pig“)
als Nachbildung auf einer Bank ein paar Erinnerungsfotos schießen.

Nächster Stopp: Die englisch-schottische Grenze (Carter Bar), eigentlich nur für einen
Fotostopp geplant, denn kein Dudelsackspieler war in Sicht.
Aber: Als die Reisegruppe ausstieg, schälte sich Piper Alan Smith aus seinem Auto, spielte
ein paar traditionelle Sequenzen auf seinem Dudelsack und ließ sich mit einigen von uns
gerne fotografieren (viel Gelächter und gute Laune allerseits). Da wir unsere Mittagspause
mit den immer gern genommenen Bockwürsten dort abgehalten haben, reichte unser
Reiseleiter dem Dudelsackspieler spontan eine Bockwurst mit Senf ins Auto, er freute sich
„wie Bolle“!

Weiter ging es zu Hadrian´s Wall bei Chollerford, wobei wir die Chance nutzten, am George Hotel in Chollerford direkt hinter der historischen Brücke über den North Tyne ein letztes Gruppenfoto zu machen. Wenige Minuten weiter konnten wir am Brunton Turret (Grundmauern eines 5 x 5 Meter messenden Wachturmes) das erste Stück Hadrian´s Wall besichtigen. Das zweite gut erhaltene Stück Hadrian´s Wall (mit Grundmauern eines Unterstandes, Durchmesser ca. 3 m) fanden wir in Heddon-on-the-Wall, welches ohnehin direkt am Weg von Chollerford nach Newcastle zum Fährhafen liegt.

Unser Einchecken auf die Fähre verzögerte sich leider wegen Software-Problemen um mehr als eine Stunde, aber schließlich kamen wir doch – als letzte Reisegruppe – auf das Schiff.
Das Abendessen an Bord war dann unser Abschiedsessen, und nach einer Nacht auf See erreichten wir das europäische Festland in Ijmuiden. Die Rückverlegung führte uns durch die Niederlande und quer durch Deutschland zu den Absetzpunkten unserer Reisenden.

Die letzten Mitreisenden sind um 23.30 Uhr in Kesselsdorf ausgestiegen, alle werden diese Reise sicherlich lange in schöner Erinnerung behalten.

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