Reisebericht: Rundreise–Kombination Schottland, Nordirland und Irland

23.06. – 04.07.2024, 12 Tage Busreise Edinburgh – Stirling – Highlands – Loch Ness – Glen Coe – Glasgow – Oban – Belfast – Giant's Causeway – Derry – Glenveagh–Nationalpark – Dublin


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Wir machen uns auf den Weg, Schottland und Irland kennenzulernen. Die malerische Welt der Highlands genauso wie die großen Städte Schottlands, die traumhafte Antrim Coast in Nordirland mit dem Damm des Riesen- dem Giant´s Causeway und der Schrägstrich-Stadt Londonderry/ Derry in Nordirland, der Glenveagh Nationalpark, die zauberhafte Seenlandschaft um Enniskillen und die pulsierende Hauptstadt Dublin in Irland- Los gehts.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Sonntag, 23. Juni 2024– Anreise zur Fähre in Amsterdam/ Flug nach Edinburgh, Nachtfähre nach England – 841 km

Überpünktlich noch vor 3 Uhr treffen sich heute alle Frühaufsteher am Dresdener Flughafen. Sina, unsere Busfahrerin, nimmt uns in Empfang und dann beginnt unsere Rundreise. Sie soll uns durch Schottland und Irland führen, beginnen werden wir aber in Deutschland. Es geht einmal quer durch die Republik, mit etlichen Stopps unterwegs, an denen weitere Gäste zusteigen. Am Rasthof Altenburger Land verabschieden wir uns von Sina und Jan, unser Busfahrer der uns durch Schottland und Irland fahren wird, steigt zu. Es ist sonntägliche Ruhe auf den Strassen und so erreichen wir wie geplant den Fährhafen von Amsterdam Ijmuiden. Hier ist dann unsere Gruppe fast komplett, eine letzte Dame steigt per Shuttle aus Amsterdam zu und auch unser Fluggast teilt mit, dass er heute gut in Edinburg gelandet ist. Wir checken ein und können bereits an Bord unserer Fähre gehen. Hier erleben wir ein Hafenfest, rings um den Hafen gibt es Musik, Paraden, Vorführungen der Rettungsschiffe und Boots- Paraden. Es ist noch genügend Zeit, unser Schiff kennen zu lernen und am Abend treffen wir uns zum Abendessen vom sensationellen Buffet wieder. Das ist ein toller Abschluss dieses langen Tages und so verabschieden wir uns bis morgen.

Montag, 24. Juni 2024 Newcastle– Carter Bar– Jedburgh– Edinburgh – 214 km

Eine ruhige Überfahrt garantierte uns einen guten Schlaf und ein tolles Buffet zum Frühstück weckte dann auch die letzten Lebensgeister. Gespannt verfolgen wir die Einfahrt in den Hafen von Newcastle. Die geschützte Bucht sorgte schon zu Zeiten der Römer für eine immense Stadtentwicklung, hier errichteten sie den Hadrians-Wall hinüber zum Solway Firth an der Westküste. Er schützte nicht nur vor Überfällen, er sorgte auch für einen Austausch mit den Picten, die hier ursprünglich ansässig waren. Toll, wie die alten Hafenanlagen den neuen Wohnungen, Büros, Cafes, Restaurants, neuen Lagerhallen und Vergnügungsvierteln gewichen sind. Selbst einen Stadtstrand gibt es samt Riesenrad. Hinter der Marina- dem Yachthafen- dann unser Fährterminal. Wir verfolgen das Andocken und dann geht es von Bord. Auf der linken Straßenseite fahren ist neu für uns und so fährt Jan den ersten Kreisverkehr linksherum mit einer Ehrenrunde. Dann geht es in die Borders- das Grenzland zwischen England und Schottland. Wir genießen die Ausblicke und an Carter Bar- der Grenze zu Schottland- empfängt uns Alan mit seinem Dudelsack. Jan und ich haben einen Whisky für alle vorbereitet- so stoßen wir an auf tolle Tage in Schottland und Irland. Slainte Mhath- wie die Schotten sagen. Prost! Unser nächster Stopp führt uns zu einer der vier großen Grenzlandabteien. Jedburgh. Es ist Zeit für eine kleine Mittagspause, einige besuchen das Haus von Mary, Queen of Scots, schauen bei der Abbey vorbei oder spazieren durch den Ort. Schon geht es weiter nach Norden. Die Hauptstadt Schottlands- Edinburgh- erwartet uns. Hier treffen wir unseren Fluggast und unsere Stadtführerin Tanja. Unsere Gruppe ist komplett und wir lernen die Altstadt und die Neustadt kennen- beide Weltkulturerbe der UNESCO. In der Neustadt überraschen breite Straßen, Parks und großzügig angelegte Häuser- ganz im Gegensatz zur Altstadt mit ihren bis zu zehnstöckigen Häusern, die sich aneinanderschmiegen und wo enge Closes zwischen ihnen den Vulkanfelsen hinabführen. Wir sehen den Holyrood-Palast. Sitz des britischen Königs-wenn er denn mal hierher kommen würde- seinen Antrittsbesuch gab es bis dato noch nicht...Gleich gegenüber eine sehr gewagte Architektur: das Schottische Parlament hat sich hier einen Neubau gegönnt. Den Holyrood Park krönt ein bizarrer Felsen: Arthurs Seat, der hat mit King Arthur nix zu tun, ist aber ein beliebter Ausflugsort der Schotten. Wir fahren die Royal Mile entlang soweit es geht, biegen dann über die Georges- Bridge ab, die führt nicht über einen Fluss sondern über die darunter liegenden Stadtgebiete. Am Grassmarket vorbei geht es zum Edinburgh Castle. Während ich rasch die Tickets besorge spaziert Tanja mit der Gruppe zur "The Hub", einer ehemaligen imposanten Kirche, heute ein Veranstaltungsort, und weiter die Royal Mile hinauf bis zur Esplanade vor dem Castle. Alle bekommen hier ihre Tickets und Wer mag folgte Tanja, die viel über das Castle und seine Geschichten und Gebäude zu erzählen wußte. So gelangten wir bis zu den Staatsgemächern mit den Kronjuwelen und dem berühmten "Stone of Destiny", dem Krönungsstein. Hier verabschieden wir uns von Tanja und jeder genießt etwas Freizeit in der Stadt. Am Bus treffen wir uns alle wieder und fahren ins Hotel. Rasch einchecken und ankommen war das Motto- ein Spaziergang führte uns dann zum Pub- dem Ghillie Due. Wieder eine ehemalige Kirche. Das Essen war hervorragend und als auch noch Live-Musik spielte war der Abend perfekt. Wer wollte setzte allerdings noch einen drauf: wir spazierten zum Calton Hill, um den Sonnenuntergang von dort oben zu erleben. Schon die Princess Street entlang vergoldete die Abendsonne Castle und Altstadt auf ihrem Vulkanfelsen und schenkte uns sensationell schöne Fotos. Auf dem Calton Hill genießen wir den Blick auf die Stadt und auch wenn Wolken den Sonnenuntergang dann verdeckten - es war ein traumhaft schöner Augenblick. Zuzrück zum Hotel spazierten wir über die Royal Mile, die Victoria Street (für alle Harry Potter Fans) und den Grassmarket. Warfen einen Blick auf die ehemalige Hinrichtungsstätte und die umliegenden Pubs, die so bezeichnende Namen tragen wie "The last Drop"...Zurück im Hotel verabschieden wir uns für heute- das war ein langer, aber sehr schöner Tag.

Dienstag, 25. Juni 2024 Falkirk Wheel, Stirling Castle, Highlands, Pitlochry, Carrbridge, Inverness –321 km

Wir verabschieden uns von Edinburgh und fahren am Firth of Forth - dem Mündungstrichter des Flusses Forth- entlang. In der Ferne grüßen die Brücken über den Forth- wir wollen aber weiter nach Westen. Eine ungewöhnliche Schiffshebewerk erwartet uns: Falkirk Wheel. Es wurde als Milleniums-Projekt gebaut und ermöglichte den Verbund zwischen dem Union-Canal und dem Forth and Clyde Canal. Diese waren versandet, die ehemaligen Schleusentreppen marode und so baute man an deren Stelle dieses "Riesenrad" und ermöglichte damit die Passage bis nach Edinburgh wieder. Eine Fahrt mit dem Falkirk Wheel darf natürlich nicht fehlen und so genießen wir die Auffahrt in 23 Metern Höhe und die Fahrt durch den Tunnel zum Union Canal. Und zurück. Gebaut wurde es nach dem Archimedischen Prinzip und so benötigt es nur minimalen Energieaufwand, um den Höhenunterschied zu bewältigen. Nach diesem tollen Erlebnis geht es weiter zur "Schicksalsburg im Herzen Schottlands"- nach Stirling. Stirlings Castle wurde in den Unabhängigkeitskriegen heftig umkämpft, wechselte immer wieder den Besitzer bis Robert the Bruce 1314 in der Schlacht von Bannockburn das übermächtige Heer der Engländer vernichtend schlug und den Schotten die Unabhängigkeit zurückeroberte. 1543 wurde hier Maria Stuart im Alter von nur 6 Monaten zur Königin Schottlands gekrönt. Ihr Vater war in der Schlacht von Solway Moss vernichtend von den Engländern geschlagen worden. Fünf Jahre später entkam die junge Königin den Kriegswirren und wurde ins verbündete Frankreich geschickt, wo sie aufwuchs und eine ausgezeichnete Erziehung genoss. Ihr Sohn wurde in der benachbarten Kirche zum König gekrönt. Seine Taufkapelle exisitert zwar nicht mehr, deshalb sehen wir uns gemeinsam die Kapelle an, die heute für Veranstaltungen offen steht. Dann geht es in die Festhalle und zu den Staatsgemächern. Mitarbeiter in historischen Kostümen stehen hier gern Rede und Antwort oder erzählen Geschichten vom Leben auf der Burg. Neben den Küchen und den Tapestry-Rooms gibt es noch so viel zu entdecken, die Gärten, die Ausstellungen, die Castlemauern...Nach dem Mittag treffen wir uns am Bus wieder und fahren in die Highlands. Leider verläßt uns unser Wetterglück- es hört nicht mehr auf zu regnen und auch in Pitlochry, unserem ersten Stopp in den Highlands, nieselt es munter weiter. Trotzdem bummeln wir ein wenig durch den Ort. Genießen das pittoreske Flair. Mit weiteren Fotostopps nterwegs erreichen wir schließlich Carrbrdge. Hier steht die berühmte Old Packhorse Bridge- eine Steinbrücke aus dem Jahr 1714. Das Postkartenmotiv fehlt auf keinem Schottland-Kalender und auch wir machen unsere Fotos hier. Erbaut wurde sie, um die gegenüberliegende Kirche auch bei Hochwasser erreichen zu können, da auch der Friedhof nur so erreichbar war, trug sie bald den Namen "Coffin Bridge" - Sarg-Brücke. Unsere letzte Station für heute war die heimliche Haupstadt der Highlands- Inverness. Unser Hotel liegt direkt am Ness und so konnten viele nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang in die Innenstadt oder am Ness entlang genießen.

Mittwoch, 26. Juni 2024 Inverness, Urquhart Castle, Fort Augustus, Glenfinnan Monument und Viaduct, Glen Coe, Oban – 254 km

Die Kathedrale von Inverness ist unser erstes Ziel für heute, sie befindet sich quasi gleich um die Ecke und so spazieren wir gemeinsam hinein. Als schottisch-episkopale Kirche gehört sie zur Anglikanischen Gemeinschaft und wurde dem heiligen Andreas geweiht. 1869 wurde sie fertiggestellt und diente seitdem als Kathedrale der Highlands. Alexander Ross, ein Mitglied der Gemeinde, war der Architekt. Die Kathedrale blieb fast unverändert, nur im Inneren kamen Erweiterungen und Buntglasfenster hinzu. Kaum vorstellbar, dass die Säulen im Innern, die die Arkaden tragen, jeweils aus einem einzigen Block rotem Granits gefertigt wurden. Wir setzen unsere Fahrt entlang des Ness fort. Bald schon erreichen wir den sagenumwobenen Loch Ness aber wie sehr wir auch Ausschau halten- Nessie läßt sich nicht blicken. Dafür sehen wir uns das Castle am Ufer des Sees an: Urquhart Castle. Ein Film veranschaulicht die fast 1000jährige Geschichte des Castles und dann ist Zeit für individuelle Erkundungen und eine kleine Mittagspause. Am Südufer des Loch Ness liegt eine alte Garnisonsstadt: Fort Augustus. Von der Garnison ist nichts mehr übrig, dafür beherbergt sie eine der Schleusentreppen des Kaledonischen Kanals. Hier können die Schiffe und Boote vom Loch Ness zum Kanal oder umgekehrt über 5 Treppen geschleust werden. Wir haben Glück und sehen gerade, wir die untere Schleuse geflutet und anschließend die Straße geöffnet wird, um die großen Schiffe zum See passieren zu lassen. Wir folgen dem Kaledonischen Kanal, der von Thoms Telford entworfen worden war und der die natürlichen Seen im sogenannten Großen Graben durch künstliche Kanäle verbindet. So wurde eine Ost-West Verbindung geschaffen, die es den Heringsfischern ermöglichen sollte, die gefährliche Nordumfahrung von Schottland zu sparen. Leider war er schon bald zu klein für die größer werdenden Boote und so befahren heute Freizeitkapitäne und Ausflügler die Route. In Fort William biegen wir ab, passieren mit Neptune´s Staircase die größte Schleusentreppe des Kanals und fahren nach Westen. Am Ufer des Loch Shield erhebt sich das Glenfinnan Monument. Es steht stellvertretend für alle Schotten. Steigt man zum Aussichtspunkt hinauf kann man auf der gegenüberliegenden Seite einen Blick auf das Glenfinnan Viaduct werfen: die Brücke, die aus den Harry Potter-Filmen berühmt wurde, weil der Hogwarts Express darüber fährt. Wir haben Glück: Der Jakobite Train mit seiner Dampflok schnauft über das Viadukt und macht unseren Besuch hier komplett. Unsere Reise geht weiter ins schönste Tal Schottlands- Glen Coe. Es ist aber auch der Ort für eine düstere Geschichte, als die Mc Donalds hier auf Befehl des Königs 1692 überfallen und getötet wurden. Die Campbells hatten deren Gastfreundschaft schamlos ausgenutzt und sie hinterrücks ermordet. Gastfreundschaft ist nach gälischem Recht eines der höchsten Güter, sie zu verletzen war der größte Frevel. Wir können im Besucherzentrum auch einen Blick auf die nachgebaute Torfhütte werfen und die Bergmassive herum bewundern. Ein klein wenig geht es für uns noch hinein, am Loch Achtriochtan halten wir noch einmal und genießen den Blick auf das Tal und die Berge. Nun geht es aber endgültig nach Westen. Oban- das Tor zu den Inseln- ist unser Ziel für heute. Unser Hotel liegt direkt neben dem Hafen und so nutzen viele die Gelegenheit, nach dem Abendessen etwas am Meer zu spazieren.

Donnerstag, 27. Juni 2024 Oban Distillerie, Inverary Castle, Luss am Loch Lomond, Glasgow – 224 km

Der Vormittag heute ist frei, denn unser Termin in der Destillerie ist erst 11 Uhr. So bummeln wir durch das Städtchen oder am Hafen entlang. Einige auch hinauf zum Mac Caigs Tower, der Nachbildung des Kolosseums hier hoch über der Stadt. I dr Oban Distillery dann können wir alles über das Brennen des "Wassers des Lebens", wie die Schotten den Whisky nennen erfahren. Auf humorvolle und unterhaltsame Art präsentiert uns Josh die einzelnen Abläufe und dann dürfen wir natürlich auch verkosten. Drei Sorten werden es schließlich und viele sind verwundert, wie sehr ein kleiner Tropfen Wasser den Charakter des Whiskys im Glas verändern kann. Viele werden im Shop noch fündig und so manche Flasche findet den Weg in unsere Taschen. Unsere Weiterfahrt müssen wir etwas ändern: die Straße nach Norden ist komplett gesperrt und so fahren wir via Lochgilphead nach Inverary. Hier erwartet uns das wohl unschottischste aller schottischen Castles. Es gehört dem Clan der Campbells, (die nichts zu tun haben mit dem Massaker von Glen Coe), der Duke of Argyll residiert noch heute hier und ist Oberhaupt von ca. 1,5 Millionen Campbells weltweit. Ein ausgiebiger Fotostopp ist möglich und dann geht es weiter zum schönsten See Schottlands- zum Loch Lomond. Am Aussichtspunkt The Rest and be thankful ignorieren wir das Regenwetter und tun, was der Name uns sagt: Raste und sei dankbar. Hier führt die Straße über den Pass der Arrochar Alps, traumhaft schöne Ausblicke in die Täler inklusive. Mit den Regenwolken wirkte es fast mystisch. Weiter ging unsere Fahrt durch die Highlands, weite Täler und Bergmassive wechselten sich ab und so erreichten wir schließlich den schönsten und größten See Schottlands- den Loch Lomond. Natürlich gibt es auch ein Lied über den See, es erzählt die Geschichte zweier Soldaten des Jakobiten-Aufstandes, sie werden gefangen genommen, einer wird begnadigt- er geht die "High Road" und einer zum Tode verurteilt- er geht die "Low Road" und schreibt vorher an seine Geliebte, dass er sie nie wieder sehen wird- an den wunderschönen Stränden des Loch Lomond. So eingestimmt spazieren wir in Luss zum Ufer des Sees. Noch immer hängen schwere Regenwolken über dem See, verhindern so den Blick auf den Ben Lomond am Nordende des Sees. Aber der Ausblick auf Luss und nach Süden ist frei und so genießen wir die Luss Hills und einen kleinen Spaziergang zur Kirche. Auf dem Friedhof hier liegt einer von zwei nachgewiesenen Hogbacks in Schottland. Das sind Grabsteine der Wikinger. Spuren der Wikinger zeigen sich überall auf unserer weiteren Fahrt, bis hierher waren die Nordmänner vorgedrungen, in Dumbarton hatten sie die Festung um 870 erobern können, alles mitgenommen, was von Wert war inklusive der Menschen als Sklaven. Erst 1263 gelang es, die Nordmänner zu besiegen und aus dem westlichen Schottland zu vertreiben. Am Abend erreichten wir schließlich die größte Stadt Schottlands- Glasgow. Im Hotel ist alles bereit für unser Check In und dann treffen wir uns in der Lobby wieder. Da es immer noch regnet fährt Jan uns mit dem Bus zu unserem Pub: Committee Room No 9. Hier findet gerade eine Riesen-Sause statt und wir sind froh, dass wir in einem separaten Raum sitzen und essen können. Wir haben eine eigene Bar und bald schon hat jeder sein Getränk gewählt und das Abendesssen kann serviert werden. Nicht so viele wie ich dachte entscheiden sich für Haggis als Vorspeise, zu goß sind die Vorurteile... aber die Küche macht eine Alternative möglich und so lassen es sich alle schmecken. es wird ein rundum gelungener Abend und Jan fährt uns mit dem Bus wieder zurück zum Hotel.

Freitag, 28. Juni 2024 Glasgow, Girvan, Fähre nach Belfast – 155 km

Endlich scheint wieder die Sonne am Morgen. So spazieren wir ein wenig durch Glasgow. Erstes Ziel: die Buchanan Street- Einkaufsmeile und (leider oder Gott sei dank) noch geschlossen. Doch die vielen architektonischen Stile machen einen Bummel mehr als interessant. Dann der George Square: Das Zentrum der Stadt mit dem Rathaus. Leicht ausgeblichen sieht man noch den Schriftzug, mit dem Glasgow in den 70er Jahren einen Wandel vollzog- People make Glasgow. Die Menschen hier wurden in die Umgestaltung ihrer Quartiere einbezogen, aus der schmuddeligen Arbeiterstadt wurde die Stadt der Architektur, der Events, der Kultur und Wissenschaft. 3 Universitäten hat Glasgow und Wandbilder zeigen u.a. auch das Lehren hier. Wir dürfen in das Rathaus und uns den Eingangsbereich mit den Mosaiken und den Marmoraufgängen anschauen- was für eine Pracht. Glasgow war berühmt für seine Handelsrouten, für seine Schiffe und Lokomotiven, für Wolle und Stoffe. Dass ein großer Teil des Reichtums auch aus dem Sklavenhandel stammt wird gerade aufgearbeitet und neu bewertet. Unser Spaziergang führt uns weiter zur Kathedrale Glasgows. St. Mungo, der Missionar, hatte hier seine kleine Kirche errichtet- im Glas Cun- dem lieben grünen Ort. Sein Grab befindet sich in der Unterkirche der Kathedrale, denn es ist keine Krypta, sondern die Kathedrale wurde auf der alten Kirche gebaut. Wir können uns umsehen und die Pracht genießen. Diese Kathedrale hat als eine der wenigen die Reformation überlebt, bei der hier in Schottland fast alle katholischen Einrichtungen zerstört wurden. Aber die Stände in Glasgow verhinderten, dass der Mob die Kathedrale plünderte und zerstörte. Die wunderschönen Buntglasfenster, die kaputt gingen wurden bald schon ersetzt und tauchen heute wieder die Kathedrale in wundervolles Licht. Mit einem letzten schönen ( Foto) Blick auf die Kathedrale geht es dann zum Bus. Immer wieder sehen wir die Wandbilder, das Rotkehlchen darauf sagt uns, dass es der Bezug zu St. Mungo ist, so wie es auch im Stadtwappen sichtbar ist. Jan fährt uns zum Glasgow Green- einer riesigen Veranstaltungs- und Sportfläche. Hier steht der Peoples Palace mit seinem Glashaus, das leider immer noch gesperrt ist und auch der größte Terrakotta- Brunnen der Welt steht hier. Dahinter eine Gebäude im italienischen Dogen-Stil. Es ist aber eine ehemalige Teppichfabrik. Wer möchte stattet rasch noch der kleinen Statue des Peter Pan einen Besuch ab und dann verlassen wir Glasgow. Es geht nach Süden und die Küstenstraße entlang. In Girvan legen wir einen Mittagspause ein. Ein erster Servicestopp am Hafen und dann geht es direkt zum Strand. Hier bleiben wir stehen: Der kleine Kiosk hier wurde uns empfohlen: wenn ihr mal so richtig ungesund und fettig aber lecker essen wollt....Das probieren einige aus, andere sind mit den Füßen im Wasser und/oder stärken sich vom Bordservice. Ailsa Craig, die kleine Insel ist genau vor uns. Ein Vogelparadies und mit einem ganz besonderen Fels- der Stein wird u.a. für Curlingsteine genutzt. Dann geht es nach Cairnryan. Hier im Hafen kommt unsere Fähre an, die uns nach Belfast bringen soll. Mit einer kleinen Verspätung geht es mit dem Bus aufs Schiff, wir merken uns Decknummer und Farbe der Treppen und dann kann jeder individuell seinen Aufenthalt an Bord genießen. Besonders schön: eine Delfin-Schule begleitet uns ein Stück übers Meer. Schon von weitem kann man die beiden großen gelben Kräne in Belfast ausmachen: Samson und Goliath werden sie genannt und gehören zu den größten freistehenden Kränen der Welt. Sie werden wir uns noch ganz aus der Nähe ansehen. Zunächst geht es aber im Bus erst einmal an Land. Jan fährt uns gewohnt sicher zu unserem Hotel. Das liegt an der Sandy Row, einer Hochburg der Oranier, der Anhänger der Monarchie und Befürworter des Verbleibs im Vereinten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Beim Abendessen sehen wir dann einen Aufmarsch, schon die ganz kleinen Kinder marschieren mit und wir fragen uns, wie so der Konflikt gelöst werden soll... Es war eine Probe für den 12. Juli, dem Tag, an dem die Oranier durch Belfast marschieren und an dessen Vorabend die Feuer brennen... Ein solcher "Scheiterhaufen" wird unmittelbar neben unserem Hotel aufgebaut. Wir genießen unser Abendessen und dann lade ich zu einem Bummel in die schönsten Pubs Belfasts ein. The Crown liegt gleich um die Ecke und auch Brennans Bar mit Live Musik ist da, also los und: Willkommen in Belfast.

Samstag, 29. Juni 2024 Titanic Museum und Trockendock, Stadtrundfahrt Belfast – 45 km

Der Tag heute gehört Belfast. Zunächst besuchen wir ein einmaliges Museum- das diesen Namen nicht verdient- es ist eher ein Erlebniszentrum rund um die Titanic. Schon das Gebäude selber verblüfft, seine Architektur ebenfalls wie die Maße, die sich exakt an die Maße der Titanic halten, die Höhe, die Stockwerke...Im Innern dann Zeitreisen ins Jahr 1912 und davor, Fahrten mit einer Bahn durch das Trockendock der Titanic- es hallen lange die Schläge der Hämmer auf die Nieten in uns nach... Dann die neue Ausstellung rund um den Untergang und die Suche nach der Titanic. Ein faszinierendes Schauspiel aus Titanic, Licht und Musik. Wer mochte konnte auch die SS Nomadic besuchen, ein Tenderschiff der Titanic. Auch hier wurde der "Klassenunterschied" zelebriert. In der ersten und zweiten Klasse reiste man eben anders als in der Holzklasse- selbst auf einem Tenderboot. Anschließend spazierten wir zum ehemaligen Trockendock der Titanic. Im alten Pumpenhaus ist eine Destillerie eingezogen und wir können einen Blick auf das Dock werfen, in dem die Titanic gebaut wurde. Ein Fotostopp bei Samson und Goliath, den beiden gelben Kränen der Werft Holland und Wolff (die auch die Titanic und ihre Schwesterschiffe bauten) rundete unseren Besuch hier ab. Jan brachte uns dann in die Stadt. Am Rathaus stiegen wir aus und jeder konnte seine Mittagspause in Belfast verbringen, wie er/sie wollte. Einige besuchten den St. George´s Market, andere bummelten den Donegal Place entlang mit seinen Shops und Läden. Aber auch das Rathaus konnte man besuchen mit seinen Ausstellungen im Erdgeschoss und dem Cafe. Petra erwartete uns dann zu unserer Stadtrundfahrt. Die startete zunächst zu Fuss, eine Demo versperrte umserem Jan die Zufahrt zum Rathaus, also gingen wir ihm ein wenig durch die Gässen von Belfast entgegen. Am Albert-Turm stiegen wir schließlich ein und Petra zeigt uns die veschiedenen Viertel, das protestantische, später auch das katholische, die Peace Wall und die Murals, die Wandbilder. Natürlich darf ein Ausflug zum Belfaster Parlament nicht fehlen. Hier oben über der Stadt regiert das nordirische Parlament- wenn es denn arbeitsfähig ist, nächste Woche sind Wahlen und jeder ist gespannt, wer wieviele Stimmen bekommt. Zurück in die Stadt fahren wir an der Kathedrale vorbei mit dem größten keltischen Kreuz Irlands und der Spire- der Spitze, die wohl auch einen fehlenden Kirchturm ersetzen soll... zur Queens Universität. Hier bleiben wir für einen Fotostopp, hinein können wir nicht, da Abschlussfeiern sind und die Absolventen mit ihren Talaren unterwegs sind. Dann verabschieden wir uns von Petra und fahren zurück zum Hotel. Wir hatten ein zeitigeres Abendessen geordert, denn einige wollten noch mit zum ältesten Pub der Stadt. Gesagt -Getan. Ein kleiner Spaziergang brachte uns zur White´s Tavern, seit 1630 werden hier Gäste bewirtet. Drinnen fand unsere große Gruppe keinen Platz, also beschlossen wir, draußen zu bleiben und hier unser Guiness zu trinken, etwas zugig und kühl, aber es ging. Rasch waren Bänke um den Tisch gestellt, damit alle Platz hatten und so genossen wir den Abschied von Belfast. Morgen geht es weiter.

Sonntag, 30. Juni 2024 Carrickfergus, Giant´s Causeway, Derry, Donegal– 244 km

Wir genießen noch einmal ein leckeres Frühstück in unserem Hotel und dann geht es gen Norden. Wir fahren die Antrim Coast entlang- eine der schönsten Küstenstraßen überhaupt. Ein erster Stopp ist in Carrickfergus. Hier residierten die englischen Könige, wenn sie nach Irland kamen, die Burg war wichtige Nachschub-Station in den kriegerischen Auseinandersetzungen. Noch hängen schwere Regenwolken über dem Meer und der Stadt, aber im Norden zeichnen sich helle Streifen ab- dorthin wollen wir. Wir folgen der Küste, durchfahren malerische kleine Orte, passieren Felstore (ohne Kratzer), genießen den Blick auf die Hügel, Weiden und Wiesen und immer wieder auf die irische See. So erreichen wir schließlich Giants Causeway- den "Damm des Riesen". Hier konnte sich jeder selber ein Bild von der umwerfenden Schönheit machen und für sich entscheiden: war es Mutter Natur, die hier mehr als 40.000 gleichförmige sechs- bis achteckige Säulen erschuf oder doch der Riese Fionh, der einen Damm nach Schottland baute um den Riesen Bernadonner dort herauszufordern? Mit unseren Audio Guides erfuhren wir viele interessante Sachen über den Riesen Fionh, seine Orgel, seinen verlorenen Schuh... und da aus dem Schornstein kein Qualm drang, war er wohl auch nicht zu Hause. Dafür ließ sich sogar die Sonne blicken und bescherte uns wundervolle Fotos. Viel zu schnell verging die Zeit und wir machten uns wieder auf den Weg. Jan fuhr uns zunächst zu einem besonderen Castle: Dunluce Castle. Hier war der Küchentrakt ins Meer abgerutscht und das Castle wurde aufgegeben- einen Fotostopp ist es auf jeden Fall wert. Dann ging es weiter in die sogenannte "Schrägstrich-Stadt". Einst hieß der Ort Derry, doch die Londoner Zünfte schenkten die Stadt einfach mal den angeworbenen protestantischen Siedlern im 17. Jahrhundert. Diese bauten eine Stadtmauer um "ihre" Stadt, die heute noch begehbar ist. Aus Dankbarkeit benannten sie die Stadt um in Londonderry. Der Namenswechsel wurde besonders in den "Troubles" instrumentalisiert, als Derry Schauplatz heftigster Auseinandersetzungen wurde, die 1972 im "blutigen Sonntag", der gewaltsamen Niederschlagung eines friedlichen Protestes, einen ihrer Ausgangspunkte hatte. Wir spazieren heute auf der Stadtmauer entlang, über die einzelnen Stadttore, schauen in die Bogsides, früher Moorgebiete, in denen die katholischen Einwohner ihre Häuser bauen mußten- außerhalb der Stadtmauern. Zum Schluß besuchen wir das Friedenslicht. Heute aktueller denn je- gegen alle Kriege. Ein wenig Freizeit bleibt noch, dann geht es weiter Richtung Westen. Donegal an der Westküste ist unser Ziel für heute. Das Abbey-Hotel erwartet uns, der Ausstieg an der dreieckigen Kreuzung ist nicht ganz einfach, wir nutzen einfach die Taxi-Bucht gegenüber. Das Hotel ist toll und auch das späte Abendessen ist okay- so können etliche noch durch den Ort und zum Castle spazieren.

Montag, 01. Juli 2024 Glenveagh Nationalpark, Maas am Atlantik, Enniskillen, Cavan – 285 km

Dienstag, 02. Juli 2024 Fahrt nach Dublin, Stadtrundfahrt, Guiness Storehouse, Book of Kells, Temple Bar – 168 km

Mittwoch, 03. Juli 2024 Fähre nach Wales, Fahrt nach Hull, Nachtfähre nach Rotterdam– 366 km

Donnerstag, 04. Juli 2024 Rückreise– 840 km

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Von unserer Reiseleiterin Marlies Thrum waren wir begeistert. Probleme oder Schwierigkeiten löste sie souverän und die von ihr vorbereiteten Reiseunterlagen haben wir mit diesem Aufwand und der Liebe zum Detail bisher noch nicht erlebt. Sie hatte immer ein Ohr für uns Gäste und war stets freundlich. Ihr Wissen über Geschichte und Kultur der besuchten Orte und Details über Örtlichkeiten am Wegesrand komplettierten den überaus positiven Eindruck. Auch die Annahme ihrer Einladungen zu Erkundungen der Städte zu Fuß außerhalb des offiziellen Programms haben sehr viel Spaß gemacht. Mit ihr als Reiseleiterin immer wieder gern!

Steffen Richter
08.07.2024

Hallo Ihr Zwei, vielen Dank für das große Lob. Es hat großen Spaß gemacht, Euch bei dieser Reise zu begleiten auch dank der sehr guten Vorbereitung der Produktmanagerin Peggy Schkade. Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr? Vielleicht in Schottland? Ich würde mich freuen, alles Gute für Euch,
Eure Marlies Thrum

Marlies Thrum 08.07.2024

Eine wundervolle, erlebnisreiche Reise! Danke an Busfahrer Jan und Reiseleiterin Marlies, die es uns so angenehm, wie nur möglich, gestalteten. Sogar zum Wettergott hatten sie einen Draht. An den richtigen Stellen blauer Himmel! Bis bald und gern wieder mit euch Richtung Insel.

U. Heider
11.07.2024

Liebe Ute, gern waren Jan und ich für Euch da, schön, dass auch Du als erfahrene Schottland-Reisende noch viel neues entdecken konntest. Alles Gute für Dich und vielleicht auf bald? Viele Grüße, Marlies

Marlies Thrum 15.07.2024