Reisebericht: Große Schottland–Rundreise für Genießer

26.07. – 04.08.2024, 10 Tage Genießer–Reise mit Fluganreise: Glasgow – Ben Nevis – Loch Ness – Black Isle – Whisky Distillery – Aberdeen – Scone Palace – Rosslyn Chapel – Edinburgh


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Wenn Engel reisen...

Wie heißt es doch so schön? Wenn Engel reisen dann lacht der Himmel.
Wenn Engel mit Eberhardt nach Schottland reisen, dann stimmt dies sogar hier!
Nur zur Ankunft, nach schnellem Flug von Frankfurt nach Glasgow, wird uns kurz vom Himmel der Kopf gewaschen – und danach ist es Sommer pur.
Glasgow, die silberne Stadt, so genannt wegen der Bausteine aus Granit, zeigt sich als vielfältig und mischt Modernes mit Altem, Kunst mit Industrie, und überrascht durch ihre Größe. Unsere Stadtführung mit Lisa ist keck und informativ – wir sehen die Kathedrale, und den nebenliegenden Friedhof mit wunderschönen Gedenkmalen und Ausblicken über die Stadt.
Ein kurzer Besuch im Kelvingrove Museum – Eintritt gratis wie überall in Schottland – und hier hätte man gerne noch viel mehr Zeit verbringen können.
Dann geht die Stadtführung weiter im Bus, danach Abendessen und früh ins Bett – denn morgen geht’s ja richtig los, und unser Tag hat früh angefangen.


Castles und Dudelsack

Unser Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und einem ersten Castle Besuch. Schottland hat um die 3000 Castles, dazu Kathedralen und Kirchen, Abteien und Landhäuser – man kann sich also so richtig satt sehen.
Newark Castle ist unser erster Stopp in Port Glasgow. Im fast unbesuchten Castle klettern wir 64 steile Stufen in den Turm, und genießen den Blick über Schieferdach und den Clyde. Dann fahren wir um die Bucht auf die andere Seite des Ufers und machen Mittagspause im niedlichen Helensburgh. Einst begehrtes Sommerdomizil wohlhabender Glasgower, zeigt sich die Altstadt mit hübschen Fassaden, und Plätzen. Beim Metzger in der Innenstadt gibt’s die ersten „Pasties“ zu probieren – gefüllte Teigtaschen auf Schottisch: mit Wurst oder Haggis oder Gemüse.
Weiter nach Loch Lomond, dem größten Loch/See in Schottland – und nicht nur groß sondern wunderschön. Badegäste, Feriengäste, Schiffsfahrten – alles tummelt sich in Luss. Und auch wir werden nicht enttäuscht: in der Dorfkirche im schatzigen Dorf spielt ein einsamer Dudelsackspieler, bewegend und romantisch…und dann? Fährt die wunderschöne Braut vor und wir bewundern als Zaungäste das herrliche Fest. Einfach wie bestellt…
Dann geht’s weiter in das Tal von Glencoe. Eine herzzerreißende Geschichte offenbart sich, ausdrucksvoll dargestellt im Glencoe Visit Centre.
Endstation fuer heute ist Loch Onich, wo Leon und Maria (ein spanisches Hotelgespann) uns mit Paella und Haggis, und Getränken und Seeblick erwarten. Ein herrlicher Tag, und die Gruppe lernt sich kennen über lokal Ales und Whiskey. Mehr wird dazu nicht verraten ?? Was am Loch Onich geschieht, bleibt dort !


Berge und Viaduct

Heute geht es los in Richtung Berge. Auch an diesem Tag lacht die Sonne schon beim Aufstehen, und wir haben fantastische Ausblicke vom Aonach Mor (dem 8.groessten Berg Schottlands, Teil des Gebirgszugs des Ben Nevis). Die Gondel liefert uns beim Cafe mit Sonnenterasse ab, und wer mag, der wandert ein wenig durch die weiten Gebirgswiesen.
Dann fahren wir weiter zum Viaduct in Glenfinnan – und, weil wir unter gutem Stern reisen – sehen und hören wir doch tatsächlich den Jacobite train als er über die Brücke des Viadukts tutet. Harry Potter Fans kommen voll auf ihre Kosten – und selbst wenn nicht Fan, ist es trotzdem wunderbar.
Zurück machen wir Pause am Neptune’s staircase, die größte Schleusentreppe des Kaledonischen Kanals. Richtiger Sonntagsverkehr herrscht hier und Segelboote und sogar ein Katamaran werden majestätisch hoch und runter befördert durch die Schleusentreppe. Ganze 1 ½ Stunden kann das pro Schiff dauern.
Schliesslich lassen wir diesen sonnigen Tag mit einem Bummel durch das niedliche Fort William ausklingen – und Leon und Maria warten schon auf uns mit einem zweiten köstlichen Abendessen: schottischer Lachs ist ein Genuss!


Nessie wo bist du??

Urquhart Castle steht heute auf dem Programm. Eine Ruine, beeindruckend und geschichtlich bedeutsam im Konflikt zwischen den Katholiken und Protestanten. Um den Jakobiten, wie die Anhänger der sich im Exil weilenden Stuarts genannt wurden, den vermeintlichen Einzug und Fußhalt im Uruquart Castle zu untersagen, wurde es von den fliehenden schottischen Clans in die Luft gesprengt. Trotzdem herrlich anzuschauen und interessant dargestellt von vielen Volunteers.
Dann geht’s auf die Suche nach Nessie! Direkt vom Castle geht’s auf unsere Bootsfahrt auf Loss Ness, dem tiefsten See Schottlands: 310m tief, und enthält mehr Wassermengen als alle englischen und walisischen Seen zusammengekippt ergeben. Nessie hatte wohl gerade Mittagspause, aber das fast schwarze Wasser des tiefen Lochs glitzert und bietet unserer Fantasie freien Lauf.
Dann wartet unserer Fahrer am Anleger auf uns und wir besuchen die Kathedrale von Inverness. Direkt am Ufer des Flusses Ness gelegen, haben wir anschließend nur einen kurzen Fußweg zum Bummeln in der schönen Altstadt, zum Besuch des Viktorian Markets, oder Einkauf von schottischen Wollwaren.
Müde und aufgetankt fahren wir in unser historisches Hotel – welches sogar schon von Königinnen Victoria und Elizabeth II besucht wurden! Das Personal ist entsprechend zuvorkommend – wir fühlen uns selbst wie Majestäten.

Schlachten, Waldschrate und Delfine

Am nächsten Morgen schauen wir uns die Sache mit den Konflikten zwischen Englischer Krone und den Schotten genauer an: Culloden ist die letzte Schlacht auf britischem Boden. Hier wurde der letzte Aufstand der Schotten zusammengeschossen. Danach überzogen die Briten die Highlands mit Mord und Terror – ganz bewusst zerstörten sie die Kultur der Schotten. Zum Glück haben sich die Zeiten etwas geändert! Das Battlefield ist eine beindruckende Gedenkstätte, und wir lernen viel auf diesem Besuch.
Nun geht’s wieder leichtherziger voran. Wir besuchen eine dynamische junge Brauerei, Uile Bheist. Zunächst nutzen wir den Sonnenschein fuer ein kleines typisches pub lunch im Brauereigarten direkt am Fluss, dann wird uns köstliches Bier zur Probe gereicht, und wir werden mitgerissen von der lebendigen Erzählung von Waldschraten und Fabelwesen, welche die Brauerei inspiriert haben. Letztlich wird noch der deutsche Braumeister Lukas persönlich von der Arbeit befreit um mit uns zu plaudern – ein highlight unserer Reise.
Nach ausgiebiger Verköstigung und Bierprobe haben wir dringend einen Spaziergang nötig… auf geht’s zur Wanderung zum Chanonry Point. Die Delfine haben leider unsere Absprache vergessen, oder hatten was Besseres zu tun, aber herrlich ist es trotzdem: die Weite, das Gekreisch der Möwen, smaragdgrüne Golfplätze, und Wind um die Ohren. Die Sonne lacht weiter. Kann es noch schöner??


Whiskey und Aberdeen

Nach guter Nacht und Frühstück (schottisch natürlich!) geht’s heute schon um 10 Uhr morgens zur Destillerie von Glen Moray. Nach der detaillierten Führung hinter den Kulissen, fühlen wir uns schon fast wie Whiskeykenner. Aber was fehlt? Die Probe natürlich: Entweder rauchig oder mild – erstaunlich dass es uns schon morgens schmeckt.
Dann geht über Elgins Kathedrale weiter nach Aberdeen, wo wir Isabel unsere Stadt- VER-führerin treffen! Erst das mittelalterliche Univiertel, dann ein Spaziergang durch das alte Hafenviertel Footdee – diese Stadt lieben wir alle.

His Royal Highness und die Duchess von Grace

Was schon der 7. Tag?? Und immer noch Sonne? Sind wir wirklich in Schottland?? Damit wir uns auch sicher sind haben wir heute Morgen ein Rendezvous mit Züchterin Grace and und ihrer preisgekrönten Highland Kuh Duchess in Lochton Leys. Nur fuer uns wurde ein Teil der Herde von den Bergen hinunter geholt, wir lernen wie zeitaufwendig und liebevoll diese kostbaren Herden gepflegt werden. Sogar der heutige König Charles war zu Besuch und lud Grace zu sich nach Balmoral ein! Die schlaue und stolze Züchterin nahm natürlich eine kleine Geschenkauswahl ihrer Produkte mit, und nun bestellt König Charles bei ihr online. Als wir danach Graces Würstchen probieren durften war uns klar warum – göttlich. Shortbread und a „cuppa“ (eine Tasse Tee) durften natürlich nicht fehlen.
Weiter zum Scone Palace. Hier wurde eigens fuer uns, als deutschsprachige Gruppe angemeldet, eine deutschsprechende Angestellte aus dem Geschenkeladen abgezogen und wir erhielten unsere private Führung. Man kann spüren wie wichtig es den Schotten ist ihr Land, Kultur, und Gastfreundschaft mit uns zu teilen.
A pro pro teilen – dies wollte keiner als es dann noch den traditionellen Cream Tea in der alten Küche des Palastes gab: entweder auf Devon oder Cornwall-art kann man dies essen – mehr dazu auf unserer nächsten Reise durch Great Britain.

Grand Finale: Military Tatoo

Und nun zum Grand Finale: Edinburgh Tattoo und Castle Besuch. Morgens treffen wir uns mit der Berlinerin Beryl die uns gekonnt (seit 16 Jahren lebt sie hier) durch die quirligen Straßen führt. Schließlich klettern wir hoch über die Stadt zum Edinburgh Castle, und hören und sehen sogar den Abschuss der Mittagskanone! Eine besondere Vorbereitung fuer abends, denn dann sind wir Gäste bei der Military Tattoo.
So was muss man live erleben!! 90 Minuten lange tanzen, trommeln, leuchten, singen, und dudeln die Gruppen aus aller Herren Länder – ein fantastisches Finale komplett mit Lichtflut auf dem alten Castle. 6000 Besucher ziehen ohne Eile und friedlich wieder von dannen, und mein Kopf dudelt noch am nächsten Morgen – so mitreißend!


Melrose und Rosslyn

Unser letzter Tag ist schon hier. Habe ich schon gesagt dass die Sonne auf uns scheint? Ist so. Und die alte Ruine von Melrose Abbey und intaktes Städtchen – so richtig wie Britain auf der Postkarte aussieht – bezirzen uns mit Charm und Historie.
Unser letzter Ausflug ist auf dem Rückweg nach Edinburgh, die Rosslyn Chapel. Wir bestaunen die Kunstwerke der mittelalterlichen Steinmetze, schauern bei der Geschichte des armen hochtalentierten Gesellen, und bewundern die aufwendige Instandhaltung von heutzutage.
Voll mit Eindrücken geht’s zurück ins Hotel, schnell unsere Taschen packen, und ein letztes Abendessen im Ghillie Dhu. Eine schottische Institution – und dieser Pub hält was er verspricht: fantastische Küche, tolle Auswahl an Bieren und Whiskeys und – live Music. Der Schotte Kieran singt und spielt, wir können kaum essen, denn unsere Hände drängen zum Klatschen und das Herz will singen. Was fuer ein Abschied!?! Wer macht dies nochmal??? War einfach Spitze.

Heimreise

Voll mit Erinnerungen ist der Abschied nah. Am Glasgower Flughafen macht das Reisen noch so richtig Spass - freundlich, entspannt, fast leer. Eine kurze Reise nach Frankfurt. Bis zum naechsten Mal!!

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