Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

14.05. – 24.05.2015, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Der Süden Englands ist stets und auch immer wieder eine Reise wert. Eine üppige Vegetation, eine herrliche Blütenpracht und das oftmals vor malerischer, historischer `Kulisse` erstaunen stets aufs Neue.
Ein Reisebericht von
Norbert Binder

Von Dresden über ...... nach Calais am Donnerstag, 14.05.2015


Mit Startschwierigkeiten und Regenschauern in Dresden begann für schließlich 29 `Englandfans`ein aufregender Anreisetag nach Calais. Regelmäßig eingelegte Pausen sorgten für Entspannung auf der langen Strecke über Köln, Aachen, Antwerpen und Brugge nach Calais. Im Hotel erwarteten uns das Abendessen und verdienterweise das Bett.

Von Calais über Rye, Seven Sisters nach Brighton am Freitag, 15.05.2015


Nach einem frühen Frühstück fuhren wir zum Fährhafen, erlebten die Prozedur der britischen Grenzkontrolle und konnten schließlich auf die Fähre nach Dover. Etwa 75 Minuten waren wir mit dem Schiff unterwegs und sahen die weißen Klippen von Dover langsam immer größer werden. Angekommen in England besuchten wir als erstes Ziel Samphire Hoe - das New Little England unter den Shakespeare`s Cliffs.
Anschließend führte unsere Fahrt nach Rye, einer von fünf ehemals geschäftigen Fischer- und Handelszentren - den sogenannten `Cinque Ports`- an der Südostküste Englands. Über 500 Jahre verteidigten die Männer von Rye, Hastings, Romney, Sandwich und Dover König und Vaterland gegen die immer wieder erfolgten Attacken an der Südküste und erhielten dafür verschiedene königliche Privilegien.
Wir unternahmen einen Spaziergang durch Rye und kamen zur Mermaid Street, zum Ypres Tower, zur Pfarrkirche St.Mary´s aber auch vorbei an alten Hausfassaden der Tudor- und Georgianischen Aera. Der Aufenthalt in Rye war ein Ankommen in der OLD ENGLISH HISTORY.
Die Weiterfahrt führte uns über Eastbourne zu den Seven Sisters, einer Laune der Natur an der südenglischen Küste. Diese sieben Schwestern sind eine Kette von Kreidefelsen, die auch namentlich benannt sind: HAVEN BROW, SHORT BROW, ROUGH BROW, BRASS POINT, FLAGSTAFF POINT, FLAT HILL and BAILY`S HILL . Nach einem dortigen Fotostopp befuhren wir weiter die Küstenstrasse und überquerten bei Peacehaven den Nullmeridian, um schließlich nach Brighton zu gelangen.
Hier besuchte ein Teil der Gruppe den Royal Pavilion, der vom Architekten John Nash für den damaligen Prinzregenten Georg, dem späteren König Georg IV., gestaltet wurde. Hier ist wohl die indische Architektur Vorbild gewesen.
Ein anderer Teil der Gruppe spazierte mit dem Reiseleiter durch das verkehrsberuhigte Viertel The Lanes, das ursprüngliche Brighton. Ein enges Gewirr von Gassen mit alten Pubs, guten Restaurants und kleinen Läden aller Art.
Gemeinsam nahmen wir im Hotel unser Abendessen ein und einige Gäste `eroberten`sich dann noch einmal Brighton am Abend.

Arundel Castle – Portsmouth – HMS Victory – Fareham am Sonnabend, 16.05.2015


Nach einem ersten deftigen englischen Frühstück mit Schinken, Pilzen, gegrillter Tomate und Ei - dazu Toastbrot - fuhren wir nach Arundel. Zunächst besuchten wir die Kathedrale, die zwischen den Jahren 1869 und 1872 erbaut wurde und deren Architekt Joseph Hansom sich von der französischen Gotik des frühen 15. Jahrhunderts inspirieren ließ. Im Anschluß besichtigten wir die Park- und Gartenanlagen um Arundel Castle. Neu gestaltet wurde hier The Collector Earl`s Garden, eine Würdigung von Thomas Howard, dem 14. Grafen von Arundel, der als Sammlergraf bekannt ist und von 1585 bis 1646 lebte.
Ab 12.00 Uhr öffnete auch das Schloß und so konnten wir wertvolle Waffenkollektionen, die Geschichte der Familie mit Wappen in den Fenstern und auch kostbare Gemälde in der Galerie bewundern. Erstaunlich auch die Bibliothek mit mehr als zehntausend Büchern.
Von Arundel fuhren wir nach Portsmouth und gönnten uns einen Fotostopp in Southsea. Hier starten Luftkissenboote als Fährverbindung nach Ryde auf der Insel Wight. Sie tosen mit ca. 40 km/h über das Wasser. Es war schon ziemlich spektakulär zuzuschauen.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages folgte, der Besuch der HMS Victory (Her Majesty Ship).
Die Victory ist ein 62 m langer und 15,5 m breiter Dreimaster der bei vollen Segeln knapp 15 km/h erreichen konnte. 850 Mann waren für die Kampftüchtigkeit des Schiffes nötig und die Geschützmannschaften waren so gut gedrillt, daß die Victory alle 90 Sekunden eine Breitseite abfeuern konnte. Die Franzosen brauchten doppelt so lange. Kein Wunder, das die Victory als Flaggschiff der englischen Flotte unter Admiral Horatio Nelson ihren Beitrag zum Sieg über die französisch-spanische Armada leistete.
Von Portsmouth fuhren wir zum Hotel nach Fareham, bekamen recht schnell unser Abendessen und konnten im Anschluß den Tag in der Bar ausklingen lassen.

Isle of Wight am Sonntag, 17.05.2015


Erneut zunächst ein englisches Frühstück und dann die Abfahrt nach Southampton. Mit der Fährgesellschaft Red Funnel ging es über das Gewässer des Solent nach East Cowes auf der Insel Wight. The Isle of Wight ist seit 1890 eine eigenständige und zugleich die kleinste Grafschaft Großbritanniens. Die Insel wird auch als Sonneninsel oder auch als Inselgarten Englands bezeichnet. Zunächst besuchten wir den Westen der Insel mit einigen landschaftlichen Höhepunkten. Das waren zweifellos The Needles (Die Nadeln). Der Weg dorthin brachte immer wieder wunderschöne Ausblicke auf das Meer und die grandiose Steilküstenlandschaft. Auf der Küstenstrasse gelangten wir über Ventnor nach Shanklin. Hier besuchten einige Gäste die seit 1817 öffentlich zugängliche Shanklin Chine. Das ist eine tiefe, in Jahrtausenden vom Wasser ausgewaschene Klamm. Früher von Schmugglern genutzt ist die heutige Klamm eine Naturoase der Entspannung und Erholung. Auch das Old Village, der älteste Teil von Shanklin, strahlt mit reetgedeckten Dächern eine romantische Atmosphäre aus. Einen letzten Aufenthalt hatten wir in Godshill (Gotteshügel) und unternahmen einen kleinen Rundgang zur Kirche St. Lawrence, die als normannisches Gotteshaus mehr als 970 Jahre besteht.
Nun ging es zum Fähranleger nach East Cowes zurück und es wurde noch ein wenig Geburtstag gefeiert, mit Piccolo - Sonnenschein - und einer `Parade`von Kreuzfahrtschiffen vor Southampton. Im Hotel in Fareham gab es dann wieder ein Dreigangmenu und schließlich das Ende eines erlebnisreichen Tages.

Stonehenge – Salisbury – Killerton House&Garden am Montag, 18.05.2015


Unsere Abfahrt nach englischem Frühstück wurde zunächst durch einige Staus auf der Autobahn nach Southampton beeinträchtigt. Trotz Widrigkeiten im Verkehr waren wir nach dem Motto `früher Vogel fängt den Wurm`noch vor dem großen Ansturm in Stonehenge.
Wir besuchten den bekanntesten Steinkreis Europas, der jedes Jahr von mehr als einer Million Besuchern angefahren wird. Ausgrabungen und wissenschaftliche Methoden zur Altersbestimmung haben ergeben, daß Stonehenge in verschiedenen Zeitabschnitten errichtet und erweitert wurde. So Stonehenge I ca. 2800 v.Chr., Stonehenge II ca. 700 Jahre später, Stonehenge III ca. 2000 - 1550 v.Chr. und Stonehenge IV ca. 1100 v.Chr. ! Über die Entstehungsgeschichte sind sich Archäologen einigermaßen einig, über den Zweck der Anlage nicht und so gibt es bis heute Annahmen und Spekulationen darüber. Manche glauben, Merlin hätte diesen Steinkreis von Irland hierhin gebracht. Ein Inigo Jones ist überzeugt, daß die Römer dafür verantwortlich sind. Die Altertumsforscher John Aubrey und William Stukeley favorisieren die Druiden und der Frühgeschichtler Aubrey Burl vermutet, daß die Franzosen Stonehenge bauten. Die Archäologen Gerald Hawkins und Fred Hoyle behaupteten sogar, daß Stonehenge eigentlich ein neolithischer Computer sei, der das komplexe Netzwerk der Sonnen- und Mondstellungen nutze, um am Himmel stattfindende Ereignisse vorherzusagen. Unbestritten scheint die Tatsache, daß es sich um eine der größten Meisterleistungen aller Zeiten handelt und die Menschen magisch anzieht.
Die Kathedrale von Salisbury war unser nächstes Ziel. Sie ist seit etwa 800 Jahren ein Ort der Andacht und der Wallfahrt. Das Gotteshaus wurde 1258 geweiht,und das Kapitelhaus sowie der Kreuzgang 1266 fertiggestellt. Mit einer Höhe von 123 m besitzt die Kirche den höchsten Turm Großbritanniens. Mit ihren hohen Spitzbögen und den schlanken Säulen ist die Kathedrale von Salisbury ein einzigartiges und nahezu einheitliches Bauwerk im Stil der englischen Frühgotik. Wir hatten das Glück, von Kati eine Führung in deutscher Sprache durch die Kathedrale zu bekommen. Ein Kleinod der Geschichte bildete ein Originalexemplar der Magna Charta im Kapitelhaus. Hier wurden erstmalig Rechtsverhältnisse zwischen König und seinen Untertanen festgelegt. Die Magna Charta stammt aus dem Jahr 1215. Viele grundlegende Paragraphen der Magna Charta sind noch Grundlage heutiger Staatsverfassungen.
Der weitere Tag gehörte dem Besuch von Killerton House&Garden in der Grafschaft Devon.
1944 übergab Sir Richard Acland sein Haus, den Garten und ein Anwesen von zehn Quadratmeilen dem National Trust. Über 350 Jahre waren die Aclands wichtige Persönlichkeiten in Devon und bauten Killerton House als zeitweise genutzte Residenz in den Jahren 1778/1779. Es ist noch so eingerichtet, wie es an den National Trust übergeben wurde. Jederzeit könnte jemand von der Familie Acland eintreten - so jedenfalls hat man den Eindruck, wenn dieses Haus besichtigt wird.
Nun war Tea Time angesagt. Mit Tea, Scones, Clotted Cream und Jam. Lecker geschmeckt hat es wohl jedem Reisegast. Die Völle im Magen forderte anschließend zu einem ausgiebigen Spaziergang durch die Park- und Gartenlandschaft heraus.
Das nächste und letzte Ziel des Tages war Exeter und unser Hotel dort. Hier bekamen wir unser Abendessen und dann die Möglichkeit, unser müdes Haupt zur Ruhe zu legen.

Exeter – Dartmoor – Looe – Budock Water am Dienstag, 19.05.2015


Der heutige Tag begann nach dem Frühstück mit einem Morgenspaziergang durch Exeter. Um das Jahr 80 n.Chr. gründeten die Römer die Siedlung Isca Dumnoniorum, mehr als 500 Jahre später kam unter den Angelsachsen ein Kloster dazu und kurz vor der normannischen Invasion erlangte Exeter 1050 den Rang einer Bischofsstadt. Die Abteikirche wurde zu einem normannischen Gotteshaus erweitert und 1270 gotisch umgestaltet. 90 Jahre später fand die Umgestaltung mit der Fertigstellung der grandiosen Westfassade ihr Ende. Wir besichtigten diese beeindruckende Westfassade mit ihrer dreireihigen Skulpturengalerie. Wir besichtigten auch die Fassaden von Mol`s House, ein schwarz-weißes Fachwerkhaus, in dem u.a. Francis Drake seinen Tee zu sich nahm. Wenn Drake erfolgreich nach einer Kapertour zurückkehrte, dann war er im Ship Inn gleich daneben und becherte einen oder zwei oder ...
In der High Street standen wir vor dem ältesten noch arbeitenden Verwaltungsgebäude Englands. Ein Bau von 1466. Schließlich landeten wir wieder am alten Hafen, der tüchtig aufgefrischt wurde und heute in den alten Magazinhäusern Pubs, Cafes und kleine Geschäfte hat. Die Ufer des River Exe säumen Wiesen und Apartmenthäuser und das strahlt eine angenehme Atmosphäre aus.
Nun flüchteten wir in die Einsamkeit, Ruhe und den Zauber des Dartmoors. Knapp 1000 qkm umfasst das einsame Heide- und Moorgebiet und der größte Teil steht als Nationalpark unter besonderem Schutz. Wir besuchten Moretonhampstead und fanden endlich die Post. Und wir besuchten Postbridge mit der historischen Steinbrücke. Schließlich machten wir noch einen Stopp in Princetown mit dem legendären Gefängnis (Her Majesty Prison). 1806 zogen dort die ersten Gefangenen ein und seit 1850 wird es (bis heute) für den normalen Strafvollzug genutzt. 1901 kam Sir Conan Doyle nach Princetown, machte sich mit dem Dartmoor vertraut und ein Jahr später erschien sein Roman `Der Hund von Baskerville`. Ihm (dem Hund) sind wir glücklicherweise nicht begegnet.
So konnten wir unbehelligt das Dartmoor verlassen und nach Cornwall fahren. Am Nachmittag besuchten wir ein typisches cornisches Fischerdorf - Looe. Bei Ebbe angekommen, spazierten wir durch den Ort bis zum Strand und zurück. Siehe da, bei Flut fuhren wir wieder ab. Vor der Abfahrt jedoch hatte jeder Reisegast Gelegenheit, die typische Atmosphäre Cornwalls zu erleben, die in Filmen nach Vorlagen von Rosamunde Pilcher vermittelt wird.
In angemessener Fahrzeit erreichten wir Budock Water und unser Penmorvah Manor Hotel.
Ein leckeres Abendessen erwartete uns und eine Hotelumgebung, die noch einmal zu ein paar Schritten verführte.

St.Michael´s Mount – Land´s End – Minack Theatre am Mittwoch, 20.05.2015


Unser fünftes englische Frühstück und auf ging es zur Gezeiteninsel St.Michael´s Mount. 495 n.Chr. soll den Fischern der heilige Michael erschienen sein. Von nun an galt der Ort als heiliger Platz und einige keltische Mönche pflegten hier ein frühes Christentum. Mit der Landung Wilhelm des Eroberers 1066 bei Hastings und seinem Sieg über König Harrold überließ der der neue Herrscher den bretonischen Benediktinermönchen des Mont St.Michel die Bruderabtei. 1135 wurden Baumaßnahmen begonnen und St.Michael´s Mount wurde eine der Stationen des irisch-schottisch-englischen Pilgerweges bis ins spanische Santiago de Compostela. Heinrich VIII. beendete dann die religiöse Nutzung der Felseninsel und ließ die heilige Stätte zu einer Burg als Teil der Südküstenbefestigung umbauen. Mitte des 17. Jh. erwarb die Familie St. Aubyn die Felseninsel und baute die Mauern zu einem Landsitz um. 1954 übergab Lord St.Levan, ein Nachfahre der St.Aubyns, die Burg dem National Trust. Er behielt sich jedoch ein Wohnrecht vor und so konnten wir den öffentlich zugänglichen Teil besichtigen. Über die Pilgertreppe ging es vorbei an der Molkerei, dem Brunnen und dem Wachturm zum Eingangstor der Burganlage. Nun gelangten wir durch die Eingangshalle zur Bücherei und dem Raucherzimmer, anschließend über Aussenterrassen in die Kirche und die blauen Salons. Hier trugen sich Königin Elisabeth II. und ihr Gatte Prinz Philipp, Herzog von Edinburgh 2013 in das Gästebuch der Familie St.Levan ein.
Während der Weg zur Insel nur mit dem Boot zu bewältigen war, konnte der Rückweg zu Fuß unternommen werden-den Gezeiten sei Dank.
Nächstes Ziel war der westlichste Zipfel der britischen Insel - Land´s End. Schon vor Jahrtausenden hat diese Bezeichnung die Fantasie der Menschen angeregt.Bereits die Römer hatten eine Bezeichnung für diesen Ort: Bolerium - Thron des Sturmes !
Seit Generationen ist Land´s End ein beliebtes Ausflugsziel und so war es das auch für uns am heutigen frühen Nachmittag. Schnell konnte man dem kommerziellen Rummel entgehen, indem man die Richtung nach Norden oder Süden einschlug und ein wenig wanderte. Hier konnte jeder seine kleine Genußecke finden.
Kultureller Genuß sollte dann als zusätzliches Sahnehäubchen der Besuch des Minack Theatre am späten Nachmittag werden und das wurde es dann auch. Wir besuchten das Lebenswerk von Rowena Cade, die nach mehrjähriger Arbeit das Theater im Frühsommer 1932 mit dem Märchenspiel von William Shakespeare `The Tempest`(Der Sturm) vor voll besetzten Rängen eröffnete. 2012 feierte das Theater den 80. Jahrestag seiner Eröffnung.
Ein Kleinod der Kultur im Südwesten Englands!
Zurück im Hotel bekamen wir erneut ein ausgezeichnetes Abendessen und ließen den Tag ganz individuell ausklingen.

Tintagel – Clovelly am Donnerstag, 21.05.2015


Mit dem weit größeren Teil der Reisegruppe fuhren wir nach dem Frühstück nach Tintagel. Der eher unspektakuläre Ort selbst liegt nahe Tintagel Castle, einer Burgruine auf zwei Felsklippen hoch über dem Wasser. Hier soll König Artus geboren worden und aufgewachsen sein. Am Fuße des Burgberges soll nach cornischer Überlieferung Merlin sein Heim in einer Höhle gehabt und Artus aufgezogen haben. Wie es auch sei, bei herrlichem Wetter konnten wir die cornische Küstenlandschaft in vollen Zügen genießen. Der Nachmittag war dem Fischerdorf Clovelly vorbehalten. Clovelly liegt in North Devon und ist ein privates Dorf, wo jedem Besucher Eintrittsgeld abverlangt wird. Es hat ca. 100 Einwohner, ist nicht als altersgerechter Wohnsitz geeignet, sprüht mit den blumengeschmückten Cottages entlang der einzigen Dorfstrasse aber einen magnetisch wirkenden Charme aus. Clovelly lud zu Muße ein.
Zurück im Hotel hieß es heute, das Gepäck für den nächsten Tag vorzubereiten. Dann wieder ein vorzügliches Essen und noch ein wenig entspannen.

Bodmin Moor – Glastonbury – Wells – Bristol am Freitag, 22.05.2015


Wir starteten nach dem Frühstück zunächst in Richtung Bodmin Moor. Am alten Schmuggler-Pub JAMAICA INN mitten im Bodmin Moor machten wir eine Pause und tauchten in die Welt der Daphne du Maurier und ihres Romans Jamaica Inn ein. Hier entstand auch unser Gruppenfoto und wir waren dem Dozmary Pool mit Artus seinem Schwert Exalibur am Grund so nahe wie noch nie zuvor. Das wäre eine Geschichte für ein nächstes Mal.
Mit einer Servicepause an der M 5 gelangten wir im Anschluß nach Glastonbury. Das scheint noch immer und das wohl ununterbrochen ein Wallfahrtsort für Esoteriker zu sein. Joseph von Arimathäa, der Jesus vom Kreuz genommen, einbalsamiert und begraben hatte, kam auf die Insel um das Christentum zu bringen. Am Weihnachtstag des Jahres 60 erreichte er Glastonbury Tor, einen von weitem schon sichtbaren Hügel, und stieß seinen Pilgerstab in die Erde. Er vergrub den Kelch(Gral), aus dem Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl getrunken hatten, im Boden und es erwuchs ein Weißdornbusch und eine Quelle sprudelte hervor. Er errichtete auch die erste Kirche auf englischem Boden. Soweit zu einer Legende. Dokumentiert ist, das der Heilige Dunstan von 940 bis 956 hier Abt war und das Kirchengebäude 1184 durch Feuer vollständig zerstört wurde. Dokumentiert ist auch,das 1539 unter Heinrich VIII. das wiederaufgebaute Kloster aufgelöst und Bilderstürmern zum Opfer fiel. Ein Modell von Glastonbury Abbey im Ausstellungsraum gibt eine Anschauung davon, wie sie, die Abtei, einst ausgesehen haben mag.
In der Stadt selbst fanden wir mit dem Marktkreuz, der mehr als 600 Jahre alten Pilgerherberge George and Pilgrim´s Hotel sowie dem Gerichtsgebäude ´The Tribunal` noch Zeitzeugen einer einst in der Nachbarschaft gestandenen stolzen Abtei.
Unser Weg führte anschließend nach Wells. Hier machten wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und gelangten zur Westfassade der Kathedrale von Wells. Welch ein prachtvoller und einmaliger Anblick als wir am grünen Cathedral Close standen. Einige Gäste ließen es sich nicht entgehen, machten eine Innenbesichtigung der Kathedrale und waren überwältigt von der Architektur der Scherenbögen. Andere besichtigten Vicar´s Close, die erste durchgängig bis heute bewohnte Reihenhaussiedlung der Welt. Bischof Ralph von Shrewsbury plante diese Strasse mit 42 Häusern im Jahre 1348.
Nach diesem eindrucksvollen Besuch von Wells fuhren wir nach Bristol zu unserem Hotel in der City. Nach dem Abendessen eroberten sich noch einige Reisegäste Bristol bei Nacht, andere Gäste erholten sich ein wenig von den vielfältigen Tageseindrücken.

Bristol – Tetbury(Cotswolds) – Dover – Calais am 23.05.2015


Nach dem Frühstück steuerten wir als erstes das bekannteste Bauwerk in Bristol an, die Clifton Suspension Bridge. In mehreren Ausschreibungen setzte sich der geniale Ingenieur und Architekt Isambard Kingdom Brunel mit seinem Entwurf durch. Er plante die Brücke 1830 und sechs Jahre später begannen die Arbeiten. 1843 wurden die Arbeiten wegen fehlenden Geldes eingestellt und erst 1864, 5 Jahre nach Brunels Tod, konnte diese faszinierende Querung des River Avon eingeweiht werden.
Einen Abstecher unternahmen wir im Anschluß in die Cotswolds, die den Briten als Inbegriff der englischen Countryside gelten. Kleine Orte in einem sanften Hügelgebiet zwischen der Themse und dem River Severn, ausgeschildert mit Wanderwegen zwischen idyllischen Häusern, Bächlein, Mühlen und Brücken. Hier scheint oftmals die Zeit stehengeblieben zu sein. Wir wählten Tetbury und waren damit ganz in der Nähe von Prinz Charles, der hier sein Landgut Highgrove hat.
Nach unserem Kurzausflug in die Cotswolds ging es auf die Autobahn und mit einer Mittagspause, später dann mit zähfließendem Verkehr und kurz vor Dover mit einer so noch nicht gesehenen LKW -Kolonne zum Fährhafen in Dover. Der Fahrplan der Fähren war etwas außer Rand und Band geraten aber wir kamen zu angemessener Zeit am Hotel in Calais an.
Abendessen, Nachtruhe war nur noch angesagt.

Von Calais über ..... nach Dresden am Sonntag, 24.05.2015


Ein Weckruf half beim Erwachen und wir konnten nach dem Frühstück noch einen kurzen Fotostopp am Rathaus von Calais einlegen. Das wurde von 1910 bis 1922 im Stil flämischer Renaissance mit einem 75 m hohen Turm errichtet und enthält eines des schönsten Glockenläutens im Norden Frankreichs. Vor dem Rathaus steht das Denkmal der Bürger von Calais von Rodin. Es erinnert an die Belagerung von Calais während des hundertjährigen Krieges , als englische Truppen unter Eduard III. drohten, die Stadt einzunehmen und sich Bürger von Calais als Geiseln anboten, um die Stadt vor Plünderung und Brandschatzung zu bewahren.
Über Brüssel, Aachen, Köln, Giessen, Erfurt und Teufelstal ging es mit immer wieder zweckmäßigen und notwendigen Pausen nach Dresden. Alle kamen überpünktlich, gesund und voller neuer Eindrücke wieder an den Heimatorten an.
Danke, das Sie dabei waren! Alles Gute für Sie von Ihrem Reiseleiter Norbert


P.S. Hier noch Ihre Kultur!


Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser schönen Maienzeit.
Die Landschaft England´s und die zauberhafte Welt,
den Augen und der Seele sehr gefällt.
Vor Freude hüpft das Herz in meiner Brust
und schürt in mir die Reiselust.
Allen einen Dank für eine gelungene und erlebnisreiche Reise. (E.S. undK.Z.)
Mit Eberhardt, Norbert und Enrico durch Südengland wir fuhren
auf Lord Nelsons,König Arthurs,Merlins und adligen Spuren.
Die Cliffs in Land´s End und Tintagel beeindruckten uns sehr,
Herrenhäuser,Gärten,Kathedralen,besonders Wells,Salisbury und mehr. (G.W. und H.W.)
Ob Sonnenschein, Nebel oder Regen - eine schöne Reise soll es werden.
Eine schöne Reise ist es geworden dank Enrico und Norbert, den beiden da vorne. ( H.L.)

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr akribisch und für Reiseteilnehmer total nachvollziehbar ver-fasst. Danke, Norbert! Hätte ich mir glatt meine eigenen Auf-
zeichnungen sparen können, denn das ganze Hintergrundwissen
hätte ich mir zusätzlich "erlesen" müssen.
Werde den Bericht ausdrucken und mit meinen Bildern vervoll-ständgien

Günter und Heidrun Weisbach
07.06.2015

Dank des guten kulturhistorischen Hintergrundwissens unseres Reiseleiters Norbert und der souveränen Fahrweise von Busfahrer Enrico wurde dieses Südengland-Abenteuer für uns zu einer unvergesslichen Reise.

DANKE AN BEIDE!!!

R. Engemann
07.06.2015