Reisebericht: Rundreise Südengland – vom Dartmoor nach Cornwall

08.08. – 18.08.2024, 11 Tage Rundreise Rye – Brighton – Isle of Wight – Stonehenge – Salisbury – St. Michaels Mount – Lands End – Tintagel – Bristol – Cotswolds


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08.08.2024 Anreise von Dresden nach Calais

Am frühen Morgen starteten wir mit verschlafenen Gesichtern, doch voller Vorfreude zu unserem Abenteuer Südengland.
Vor uns lagen ca. 980 km Fahrtstrecke, die wir mit unserem Fahrer Jörg mit Bravour meisterten. Die Wartburg, auf der Martin Luther einst das Neue Testament in nur 11 Wochen übersetzt haben soll, flog ebenso an uns vorbei wie die Stadt der Festspiele Bad Hersfeld. Auf der Umrundung von Köln erinnerten wir uns nicht nur an den Dom, sondern auch an die 5. Jahreszeit und die Ursprünge der Winteraustreibung und dass dieser „Mummenschanz“, das „Vermomben, Verstuppen und Vermachen“ mehrfach in verschiedenen Jahrhunderten verboten wurde.
Um die Baustellen und Staus weitestgehend zu vermeiden, wählten wir die Route über Lille, Charleroi und Lüttich. Am Abend erreichten wir endlich den wichtigsten Fährfahrort zwischen Frankreich und England: Calais, freuten uns auf das gemeinsame Abendessen und schauten erwartungsvoll dem neuen Tag entgegen.

09.08.2024 Fährüberfahrt nach Dover – Fahrt nach Brighton mit Stopp im romantischen Städtchen Rye

Der Tag begrüßte uns mit Nieselregen und Nebel. Besorgt dachten wir an die folgenden Tage und das britische Wetter. Würde uns der Wettergott hold sein?
Das Tor zu England, Dover, sandte uns Sonnenschein als Willkommensgruß – welch ein Glück! Wundervoll präsentierten sich die weißen Kreidefelsen vor dem strahlend blauen Himmel und dem tiefblauen Wassser des Mare Britannicum - dem Ärmelkanal. Und selbst Jörg, unser versierter Busfahrer, war begeistert, denn er hatte England noch nie bei Sonnenschein erlebt.
Der Wind pfiff uns auf der Fähre um die Ohren, während wir versuchten, die bis zu 160 Meter hohen symbolischen Wächter über das Land und den Augenblick mit der Kamera festzuhalten. Genau wie Englands größter Dichter Shakespeare waren auch wir begeistert, und bestätigten leise: „…Dies Juwel in die Silbersee gefasst…“ Um uns den Felsen etwas weiter zu nähern, legten wir eine erste Pause in Samphire Hoe ein. Hier lagern 1,5 Mio. km3 Erdreich aus dem Eurotunnel.

Der Name „Samphire Hoe“ geht auf einen Wettbewerb zurück, der vom Betreiber des Kanaltunnels, veranstaltet wurde. Aus Hunderten von Einsendungen wählte die Jury den Vorschlag von Frau Gillian Janaway aus: „Samphire Hoe“. Sie spielte damit auf den hier wachsenden Meerfenchel an, der auch von William Shakespeare in “König Lear” erwähnt wurde.

Gegen Mittag erreichten wir die kleine Stadt Rye. Ein kurzer Stadtrundgang führte uns durch die im Mittelalter einstmals bedeutende Stadt, die zu dem Städtebund von fünf Hafenstädten, den Cinque Portes, gehörte. Über das Katzenkopfpflaster laufend, kamen wir in die Mermaid Street mit dem gleichnamigen Pub The Mermaid Inn, dem früheren Schmugglertreff und hörten die Geschichte vom The Opposite House, dem Haus gegenüber. Wir fotografierten die mit Efeu bewachsenen Fachwerkhäuser und die blühenden Vorgärten, liefen zur Pfarrkirche St. Mary mit ihrem Uhrpendel, welches bis ins Kirchenschiff hängt. Einige Gäste fanden den besten Ort für Fish & Chips im Ship Inn.
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Brighton - Englands berühmtestem Seebad. Kilometerlange Strände, eine Seebrücke und viele kleine Bars in den engen Gassen luden zum Verweilen während eines Abendspazierganges ein, bevor sich die Gruppe mit den von London kommenden Fluggästen vervollständigte.


10.08.2024 Besuch des Royal Pavillions in Brighton – Portsmouth – Southampton

Der Vormittag stand ganz für die Erkundung der Küstenstadt Brighton zur Verfügung. An der ehemaligen Seebrücke, dem durch Brände und Sturm zerstörten West Pier, vorbei, erreichten wir den Brighton Palace Pier und das gegenüberliegende “Sea Life”, das älteste Aquarium der Welt. Von hier aus gingen wir zu dem exotischen Royal Pavilion mitten im Herzen von Brighton, dem ein Großteil der Gruppe einen Besuch abstatten wollte.
Schon von außen beeindruckte uns der Royal Pavilion, dessen Palastmauern von seiner schillernden Vergangenheit erzählten. König Georg IV. ließ den Palast als eleganten Rückzugsort und Lustschloss am Meer für sich erbauen. Das historische Gebäude zog uns mit seiner herrschaftlichen Größe und Opulenz des Fernen Ostens in seinen Bann. Wir folgten dem Rundgang und entdeckten ebenso die kleinen Plüschkatzen, die überall herumsaßen und uns für einen Moment von der Innenausstattung im chinesischen Stil ablenkten. Wir wandelten durch die verschiedenen Räume mit indischer und chinesischer Kunst, prachtvollen Teppichen, sahen das Musikzimmer mit kunstvollen Glaslampen und einer Decke mit tausenden vergoldeten Schuppen sowie die Küche, wo wir mit dem dortigen Mitarbeiter einen Schwatz über das Kochen zur damaligen Zeit hielten.
Im Anschluss blieb noch ein wenig Zeit für einen Bummel durch die „Lanes“, das alte Zentrum der Stadt. Früher flickten Fischer hier ihre Netze, heute schauten wir in die Schaufenster der hippen Läden oder aßen ganz traditionell eine Portion Fish & Chips.
Mit einer Tasche voller Eindrücke verließen wir Brighton über den Madeira-Drive in Richtung Portsmouth. Über den Linksverkehr sinnierend, fuhren wir am imposanten Arundel Castle aus dem 11. Jahrhundert vorbei. Mit Portsmouth erreichten wir den wichtigen Marinestützpunkt, der seit der Zeit Heinrichs VIII. zum „Flagship of maritime England“ wurde. Im historischen Dockyard im Nordwesten des Hafens teilte sich die Gruppe, um entweder die HMS Victory oder auch die Mary Rose zu besichtigen. Das wohl bekannteste Museumsschiff, Lord Nelsons HMS Victory, gilt als schönstes der Welt. Leider wird es derzeit restauriert, so dass es fast vollständig eingerüstet ist. Ein Rundgang durch das Innere des Schiffes nahm uns mit auf eine Zeitreise. Diejenigen, welche die Mary Rose besichtigt hatten, waren hellauf begeistert. Interaktiv und interessant war der Besuch, erzählten sie voll Freude. Am späten Nachmittag fuhren wir weiter nach Southampton zu unserem Hotel.


11.08.2024 Inselrundfahrt auf der Isle of Wight

Nach unserem englischen Frühstück fuhren wir zum nahegelegenen Fährhafen in Southampton, um zur Isle of Wight überzusetzen. Dieses beliebte Urlaubsziel der Engländer wurde bereits von Queen Victoria und ihrem Albert als Sommersitz genutzt. Vorbei an den kleinen Dörfern mit ihren strohgedeckten Cottages und den blühenden Gärten ging es für uns bis nach Shanklin. Dort ließen wir uns treiben. Einige erkundeten den Ort oder tranken ganz englisch Tee. Wieder andere wanderten durch die Klamm Shanklin Chine und die Tower Cottage Gardens. Die Shanklin Chine Klamm spielte im Zweiten Weltkrieg eine herausragende Rolle. Ein Commando Royal Marines trainierte dort für den dann leider erfolglosen Angriff auf Dieppe im Jahr 1942. Auch im Jahr 1944 spielte die Chine eine wichtige Rolle bei der PLUTO (Pipe-line Under the Ocean), die zur Versorgung der D-Day-Landungstruppen mit Treibstoff diente. Der Treibstoff wurde in einem riesigen Tank auf einer Anhöhe am Stadtrand von Shanklin gelagert und durch die Klamm zu Pumpstationen in Shanklin und Sandown geleitet. Diese besondere Pipeline wurde unter größter Geheimhaltung gebaut und danach unter Tarnnetzen versteckt.
Durch dichten Nebel steuerte uns Jörg, unser gewandter Busfahrer, sicher in Richtung Westküste. Und wie durch Zauberhand wurde nach einer Kurve die Nebelwand fortgeschoben und es öffnete sich der Blick auf die langgezogene Küste und ganz am Ende auf die „Needles“.
Die Needles Rocks gehören zu den meistfotografierten Felsengruppen der Welt, und auch wir reihten wir uns mit ein. Die drei markanten Kreidestapel präsentierten sich uns in gleißendem Sonnenlicht- ein wahrhaft unvergessliches Bild. Der Name „Needles“ leitet sich vermutlich von einer schlanken, spitz zulaufenden Felsnadel ab, die sich früher dazwischen in der Alum Bay-Seite des heutigen zentralen Felsens befand.
Doch nicht nur wir nutzten das wunderbare Wetter für einen Ausflug. So stand eine lange Schlange vor dem Sessellift, der zum Strand der Alum Bay führt. Einige von uns zeigten Geduld und wurden mit einer tollen Fahrt sowie einer super Aussicht belohnt. Andere liefen sportlich die Treppen hinab zur Bay und spazierten zur Needles Old Battery, mit atemberaubenden Ausblicken auf See, Buchten und die Felsnadeln inklusive.
Entspannt nahmen wir die Rückfahrt nach Southampton mit der Fähre im Norden der Insel in Angriff. Am Abend wartete unser gemeinsames Abendessen im Hotel auf uns. Ein Teil der Gruppe unternahm noch einmal einen Bummel durch das angrenzende Stadtviertel mit all seinen Bars und kleinen Pubs. Ein schöner Abschluss für diesen Tag in Südengland.


12.08.2024 UNESCO Weltkulturerbe Stonehenge – Lyme Regis

Auf den heutigen Tag freuten wir uns ganz besonders, denn eine der geheimnisumwobensten Stätten der Welt stand auf unserem Programm: Stonehenge.

Voller Spannung fuhren wir über die Landstraßen, machten uns mit dem geschichtlichen Hintergrund vertraut und lauerten auf den Augenblick, wo die ersten riesigen Steine vor unseren Augen auftauchen würden. Zwei unserer Gäste kannten das Monument von einem Besuch, der bereits mehr als 20 Jahre zurück lag. Auch für sie war es interessant zu sehen, was sich in den zurückliegenden Jahrzehnten alles verändert hatte.
Eine kleine Gruppe von Menschen wartete bereits am Shuttlebus, der uns die 2 km zum Steinkreis bringen würde. Wir hatten eine größere Menschentraube erwartet. Und dann sahen wir die gigantischen Steine, um die sich so vielen Mythen und Legenden ranken. Ist es überhaupt vorstellbar, dass vor 4000 Jahren Menschen die Anstrengung unternahmen, Steine dieser Größenordnung von Wales bis hierher zu transportieren? Und warum sollten Sie das tun? Waren die Steinkreise wirklich Kultstätten, Kalendarium oder Begräbnisstätten?
Andächtig und voller Staunen näherten wir uns den Giganten, jeder in seinem Tempo, mit seinen Gedanken. Am Rande nahmen wir wahr, wie sehr sich dieser mystische Ort in heutiger Zeit zu einem Spaß-Monument wandelt: Selfie-Spots für das Foto mit Stonehenge auf der Hand oder mit dem Fuß darauftretend.
Wir waren froh, so zeitig angekommen zu sein. Nicht ganz, aber fast allein, blieb uns ein kurzes Zeitfenster, in welchem sich uns Stonehenge eröffnen konnte. Beim Verlassen strömten uns die Besuchermassen entgegen.
Am Visitor Center konnten wir noch den Nachbau eines Steinzeitdorfes begehen, bei einem Kaffee die Geschichte nachhallen lassen und uns auf das Kommende freuen, die sogenannte Jurassic Coast an der Lyme Bay in der Grafschaft Dorset. Oberhalb von The Cobb, einer monumentalen Kaimauer und der anschließenden belebten Strandpromenade, parkte unser Bus und unser Spaziergang begann. Immer den Gartenweg entlang durch den Park, der den Namen der britischen Schriftstellerin Jane Austen trägt, näherten wir uns weiter dem Strand. Ein hübsches Städtchen, fanden wir. Mit einer Eistüte in der Hand schlenderten wir bis ans Ende der Promenade bis hin zur Statue des Mädchens Mary Annings, der bedeutenden Pionierin der Paläontologie. Mit ihrem Hund Kay entdeckte sie nicht nur ein vollständiges Skelett eines Ichtyosaurus, sondern 1823 auch das erste vollständige Skelett eines Plesiosauriers, was "Fast-Echse" bedeutet.
Am Abend erreichten wir Exeter und nach einigen Versuchen gelangten wir endlich durch die Schranke zu unserem Hotel, wo der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklang.


13.08.2024 Ausflug ins Dartmoor – Postbridge – Herrenhaus Lanhydrock in Cornwall

Der heutige Tag führte uns ins Dartmoor. Schon viel hatten wir darüber gelesen. Wer kennt sie nicht, die spannende Geschichte von Arthur Conan Doyle? Er wanderte 14 Meilen durch diese wildromantische Gegend, die ihn zu seinem wohl berühmtesten Werk inspiriert haben soll, dem "Hund von Baskerville".
Wir begannen unsere Entdeckungsreise in der kleinen Ortschaft mit dem langen Namen: Moretonhampstead. Der Name passt nicht einmal auf alle Straßenschilder. Aber es gibt dort ein schönes Beispiel eines ehemaligen Armenhauses. Weiter fuhren wir durch den heutigen Nationalpark.
Vor 7000 Jahren stand im Dartmoor noch dichter Wald. Kaum vorstellbar, wenn wir heute in diese einzigartige moorige Weite blicken und durch eine Art riesige Freiweide fahren. Und wir warteten natürlich auch darauf, dass uns die Dartmoor Ponys mit ihren kugeldicken Bäuchen am Straßenrand begegnen würden. Mit großem Dank stürmten alle aus dem Bus, als Jörg bei deren Sichtung an einem sicheren Platz am Straßenrand anhielt, damit wir uns diesen schönen Tieren etwas nähern konnten.
Auch im Örtchen Postbridge mit seinen zwei berühmten Brücken durfte ein Halt nicht fehlen, genauso wenig wie ein Stopp am Jamaika Inn. Zwischen Launceston und Bodmin, abgelegen an einer windgepeitschten Heide, steht das einst berühmte Versteck der kornischen Schmuggler. Wir warfen einen Blick in das historische Gasthaus hinein, welches durch Daphne Du Mauriers gleichnamigen Roman unsterblich gemacht wurde.
Anschließend erwartete uns eines der schönsten Herrenhäuser Cornwalls: Lanhydrock. Bei strömendem Regen liefen wir tropfend bis zum herrschaftlichen Haus mit seiner wunderbaren Parkanlage. Die Decke der Long Gallery wird von Spezialisten der Cliveden Conservation gerade von Schmutz und Verfärbungen, die sich über Jahrhunderte angesammelt haben, gereinigt und restauriert. Dies gab uns die Chance, auf einem Gerüst ganz nah an die Stuckarbeiten heranzukommen. Jedes Detail wurde so sichtbar, was sonst aus der Entfernung sicher übersehen worden wäre. Auch der kleinen Kapelle wurde durch den Regen mehr Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso wie der historischen Küche mit all ihrer liebevollen Dekoration. Und hier wollten wir nun auch einen traditionellen Cream Tea genießen. Durchnässt wie wir waren, hatte das Personal Mitleid und tat sein Möglichstes, um uns etwas zeitiger als vorgesehen mit heißem Tee, Scones, Clotted Cream und Marmelade zu versorgen. An einer großen Tafel philosophierten wir nochmals darüber, ob nun die Devon- oder die Cornwallmethode bei den Scones zu bevorzugen wäre. Die Kellnerin sagte uns mit einer lachenden Drohgebärde, dass hier nur die Cornwallmethode anzuwenden sei. Punkt!
Am späten Nachmittag checkten wir in einem altehrwürdigen Hotel mitten in der kleinen Stadt Truro ein, die einst zu den bekannten Zinnstädten Cornwalls gehörte.


14.08.2024 St. Michael’s Mount – Land’s End – St. Ives

Voller Freude sahen wir heute auf den strahlend blauen Himmel.
Auf der kurzen Fahrt zum St. Michaels Mount erzählte Reiseleiterin Sabine viele Geschichten rund um das ehemalige Kloster und heutige Herrenhaus, das wir auch besichtigten. Auf dem Weg zum Museum suchten wir natürlich nach dem “Herz des Riesen”, gedachten all der Pilger, die den steinigen Weg bereits vor uns nach oben gestiegen waren und bewunderten von oben nicht nur die wundervolle Aussicht auf’s Meer, sondern auch auf die Felsgärten, die sich unterhalb der Festung an deren Mauern schmiegen. Mit den Schnellbooten ging es zurück an Land, denn nur bei Ebbe ist die Gezeiteninsel auch per Fuß zu erreichen.
In Lands End präsentierte sich vor uns die steil aufragende Küste mit seinen zahlreichen Granit-Felsen. Wir wanderten bis zum Schiffsfriedhof eines der erst 2003 gestrandeten Schiffe, der RMS Mülheim, das mit über 2200 Tonnen Plastikschreddermüll vor Land’s End in Seenot geriet und auf die Klippen getrieben wurde.
Am Nachmittag brachte uns eine Schmalspurbahn an die Küste der St. Ives Bay zu diesem weithin bekannten Badeort. Das Licht soll in St. Ives so außerordentlich sein, dass es viele Künstler im Laufe der Jahrhunderte in den einstmals kleinen Fischerort zog. Doch nicht nur bei Künstlern ist der Ort beliebt, in den letzten Jahren und auch heute fanden viele Touristen den Weg hierher. Die kleinen Gassen luden zu einem Einkaufsbummel ein. Englische Teestuben erwarteten ihre Gäste und die berühmten Pasties wollten probiert werden.
Diese und auch die leckeren Eiskugeln mussten jedoch gut gegen die schnellen Piraten der Lüfte, die frechen Möwen, verteidigt werden.


15.08.2024 Mevagissey – Lost Heligan Gardens – Truro

Am Morgen besuchten wir das noch verschlafene Fischerörtchen Mevagissey, welches romantisch in einer kleinen Bucht liegt. An den Mauern des Naturhafens, der früher vielfach Schmugglern als Unterschlupf diente, wartete eine ganz besondere Überraschung auf uns. Eine kleine Robbe tauchte immer wieder vor uns auf und frühstückte sozusagen im Hafenbecken genau vor unseren Augen.
Im Anschluss stand eigentlich der bekannte Trelissick Garden auf unserem Programm. Dieser war jedoch kurzfristig für Gruppen geschlossen. Somit planten wir schnell um, und besuchten die berühmten Lost Gardens of Heligan. Diese Garten- und Parkanlage ist ein Kleinod unter den englischen Gärten und wurde durch ihre besondere Geschichte und engagierte Menschen zum Liebling der Engländer. Wir begaben uns auf die Suche nach dem Kopf des Riesen und der schlafenden Schlammfrau, die eigentlich eine Meerjungfrau werden sollte. Abenteuerlustig überquerten wir die Hängebrücke, bestaunten die Baumfarne und Mammutblätter und suchten nach der goldenen Guernsey-Ziege. Wir kauften noch einige Samen für den heimischen Garten, bevor wir zurück nach Truro fuhren.


16.08.2024 Tintagel Castle in Cornwall – Picknick an der Cheddar Gorge – Weiterfahrt nach Bristol

Die Artus-Sage beschäftigte schon immer die Gedanken der Menschen, in Cornwall jedoch noch ein wenig mehr.
Auch wir wollten die zerklüftete Halbinsel mit der darauf liegenden Burganlage in Augenschein nehmen. Über eine spektakuläre Fußgängerbrücke erreichten wir die felsige Landzunge. Überall umgaben uns saftige Wiesen, Wildblumen sprießten hoch über den steilabfallenden Klippen, an denen sich die tosenden Wellen des Atlantiks brechen. Kein Geländer, keine Absperrung behindert den Blick hinab.
Der Legende nach, fand hier die Zeugung des Königs Artus statt. Der Zauberer Merlin verwandelte Uther Pendragon, den König von Britannien, für eine Nacht in die Gestalt des Herzogs von Cornwall, um mit dessen Frau Igraine eine Nacht verbringen zu können. Die Burganlage verlor mit der Zeit an Bedeutung und kaum einer der Earls of Cornwall verweilte länger hier.
In den letzten Jahren gab es einige Ausgrabungen, die zusammen mit der spektakulären Lage und der mystischen Stimmung, die von Tintagel ausgeht, weiterhin viele Besucher hierher strömen lässt.
Am Nachmittag steuerte uns unser Busfahrer Jörg durch die von Stau verstopften Straßen zur Cheddar Gorge. Leider kamen wir dadurch ein paar Minuten zu spät, so dass die Käsemanufaktur fast genau vor unseren Augen schloss. Nur für einen Einkauf blieb noch Zeit. Sabine nutzte die Zeit, um verschiedene Käsesorten zu erwerben und im Außenbereich ein Picknick für unsere Eberhardt-Gruppe aufzubauen. Bereits im Vorfeld war Cornwall-Rum erstanden worden und so stand alles für einen stärkenden Schmaus bereit.
Am Abend erreichten wir Bristol, die Stadt am Fluss Avon und checkten in unser Hotel ein. Bis zum Abendessen blieb etwas Zeit, so dass jeder noch einen Spaziergang durch die Altstadt oder den alten Hafen unternehmen konnte.


17.08.2024 Magie der Cotswolds – Fährüberfahrt von Dover nach Calais

Mit einem zeitlichen Puffer begaben wir uns am Morgen auf die Reise Richtung London. Um ein wenig von den Cotswolds zu erleben, entschieden wir uns für den Besuch von Castle Combe, einem winzigen Ort, der viele malerische Ecken und Häuser aus dem typischen honigfarbenen Cotswold-Stein bietet. Nicht ohne Grund wurde Castle Combe regelmäßig als Drehort für bekannte Filme genutzt, z.B. “Stardust” oder Stephen Spielbergs “War Horse”. Eine Bildergalerie der Dreharbeiten schauten wir uns in der St. Andrew's Church an. Die Kirche beherbergt auch eine gesichtslose Uhr, die zu den ältesten funktionierenden Uhren des Landes gehören soll.
Als wir durch das Dorf schlendern, lachten uns an vielen Eingängen hausgemachte Kuchen, Süßigkeiten oder Blumensträuße an, die von den Einwohnern verkauft werden.

Bei der Ausfahrt Richtung Autobahn erblickten wir noch die Rennstrecke Castle Combe Circuit, auf der man verschiedene Fahrzeuge testen, mit dem eigenen Auto oder Motorrad um die Strecke fahren oder die Rallye-Strecke in Angriff nehmen kann.
Rechtzeitig erreichten wir den Flughafen in London, wo wir unsere Fluggäste verabschiedeten.
Unsere nun wieder kleiner gewordene Gruppe schaute nostalgisch auf das Dover Castle auf den Klippen über der Stadt. Vor wenigen Tagen erst kamen wir hier am Fährhafen an. Und nun hieß es bereits wieder Abschied von den weißen Kreidefelsen und Südengland zu nehmen.


18.08.2024 Rückreise von Calais nach Deutschland

Von Calais aus nahmen wir die Strecke an Brüssel vorbei nach Köln und nach und nach wurde die Gruppe immer kleiner.
Mit einem Winken verabschiedeten Jörg und Sabine die letzten Gäste in Dresden.
Good bye and see you soon, hopefully!

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