Reisebericht: Rundreise Irland – Küstenstraßen und der Wild Atlantic Way

18.05. – 31.05.2016, 14 Tage Rundreise mit Belfast – Antrim Küste – Giant's Causeway – Bushmills – Malin Head – Downpatrick Head – Achill Island – Connemara – Burren – Cliffs of Moher – Dingle – Ring of Kerry – Ring of Beara – Mizen Head – Dublin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
In einer exklusiven Kleingruppe erlebten wir Irland meist abseits der Haupttouristenrouten. Die Natur zeigte sich mal rauh und wild, mal lieblich und romantisch. Aber nahezu 2800 zurückgelegten Kilometern ließen wir auch viele weltberühmte Attraktionen ni
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Flug nach Dublin – Belfast

Von Leipzig und Dresden aus kommen die Flüge in Frankfurt am Main an. Hier trifft unsere Gruppe zusammen und wir haben einen recht ruhigen Flug nach Dublin. Unser irischer Chauffeur Bill erwartet uns bereits am Airport Dublin, sowie auch 4 Gäste aus München. Unser Bus ist mit 29 Sitzen auch recht klein, denn wir werden Strecken bereisen, die für einen Bus von normaler Größe nicht mehr zu befahren sind. In zwei Stunden werden noch 4 Gäste aus Berlin ankommen. Deshalb unternehmen wir einen kleinen Abstecher zum Malahide Castle unweit von Dublin. Dieses romantische Castle im Dubliner Nobelvorort Malahide gelegen wurde im 12. Jh. gegründet und immer wieder umgebaut. Heute ist es zu besichtigen. Wir gehen zwar nicht hinein, genießen aber von außen bei einem Rungang schon einmal Romantik pur.  Die Hauptstadt der Republik Irland lassen wir im wahrsten Sinn des Wortes zunächst links liegen, als wir mit 18 Gästen komplett sind  und begeben uns nach Nordirland, nach Belfast.
Auf unserem Weg dorthin machen wir in Monasterboice Halt. Die Reste des Klosters, das im 5. Jh. von einem Schüler des hl. Patrik gegründet wurde, bergen einen kunsthistorischen Schatz. Die drei höchsten und mit die schönsten Hochkreuze Irlands stehen auf dem uralten Friedhof. Das Höchste misst 6,5 m. Auf der Weiterreise merken wir kaum, wie wir von der Republik Irland nach Nordirland, also Großbritannien überwechseln. Eine Grenze ist nicht zu bemerken.
Dann sind wir in Belfast, der Stadt, wo die Troubles, also der Nordirlandkonflikt am heftigsten wütete. Die so genannten Peace Lines, also Friedenslinien verdienen ihren Namen nicht, denn sie trennen brutal die katholischen von den protestantischen Vierteln. Nordirland hat Wunden, die noch lange nicht verheilt sind. Unsere örtl. Reiseleitung holt aber auch die schönen Seiten der Stadt hervor und wir entdecken die viktorianischen Ecken der Stadt, die Oper, das Parlament , und das Rathaus  Den Abschluss bildet das Titanicmuseum als neuester Bau. Das berühmte Schiff wurde hier in Belfast gebaut.

2. Tag: Causeway Coastal Route (Antrim Küste, Giants Causeway, Bushmills Destillery)

Wir begeben uns heute auf unsere Tour an der nordirischen Küste entlang. Die Causeway Coastal Route im County Antrim. Morgens jedoch werfen wir einen Blick in die Halle des Titanic Museums, die gestern geschlossen war. Außerhalb Belfasts machen wir zunächst einen kurzen Stop am mächtigen normannischen Castel von Carrikfergus, wo Wilhelm III. von Oranien (Protestant) landete, um den letzten Stuart Jakob II. (Katholik) zu besiegen, was auch gelang. Doch das Highlight ist der Giants Causeway, ein aus 6-8 eckigen Basaltlavasteinen geformtes Naturwunder. Ein Riese (Giant) soll diesen Fußweg bis nach Schottland gebaut haben, um sich mit einem anderen zu duellieren. In der Tat ist diese Formation auch in Schottland in kleinerer Form noch zu sehen. Doch zuvor besichtigen wir etwas ganz Irisches, nämlich eine Whiskey-Destillery. Jene in Bushmills schreibt sich mit über 400 Jahren Geschichte auf die Fahnen, die älteste auf der gesamten Insel zu sein. Am Giants Causeway ist dieses Jahr trotz vereinzelten Regenschauern erträgliches Wetter. Nach einem Photostop an der Carrick a Rede rope bridge, winer waghalsigen Hängebrücke dringen wir noch bis zum wild an der Steilküste gelegenen Dunluce Castle vor uns begeben uns an Portrush vorbei nach Derry. Wir fahren mit unserem kleinen Bus mitten in die ummauerte Stadt hinein. Hier steht auf dem Marktplatz das älteste moderne Kaufhaus der Welt, nämlich Austins aus dem Jahr 1830. Danach begeben wir uns in die Bogside und besuchen das bloody sunday memorial, denn in diesem Viertel kam es anfang der 70er Jahre zu den berüchtigten Schüssen der british army auf unbewaffnete katholische Demonstranten. Unser Hotel beziehen wir in Letterkenny. Es liegt schon in der Republik Irland. Die Grenze zu Großbritannien existiert quasi nicht. Es gibt auch keine Kontrollen. Und so reisen wir ungehindert in unser Hotel, wo schon ein gutes Abendmenü auf uns wartet.

3. Tag: Inishowen Halninsel (Malin Head, Mamore Gap, Doagh Famine Village)

Das unser Bus nicht größer sein darf, merken wir spätestens heute bei unserer Tour auf die Inishowen Halbinsel. Über Buncara reisen wir am Dunree Castle, einem britischen Fort aus dem frühen 19. Jh, vorbei, dass auch Angst vor einem Angriff französischer Truppen errichtet wurde. Die Straßen werden immer schmaler, der Verkehr entsprechend weniger. Wir stoppen auf dem Mamore Gap, dem höchsten Punkt der Halbinsel, wo St. Eignes, ein lokaler Heiliger mit einem Brunnen nebst Statue und Altar verehrt wird. Es ist totenstill. Sämtliche Zivilisationsgeräusche sind verschwunden. Unser Blick geht weit in die Ferne nach Norden auf den Atlantik. Auf dem Weg nach Norden entdecken wir den Glenevin Wasserfall, den man nach einem kurzen Spaziergang durch einen moosüberwucherten Wald erreicht. In Doagh besichtigen wir das Famine Village, ein Museum, dass an die große Hungersnot in der 1840er Jahre erinnert. Ursachen und Auswirkungen dieser durch einen Kartoffelpilz ausgelösten Katastrophe werden drastisch vor Augen geführt. The great famine ist bis heute bei allen Iren tief im Bewusstsein verankert. Am Nachmittag erreichen wir den nördlichsten Punkt der Halbinsel: Malin Head. Es ist gottlob abgeschwächter Wind. Der Meer tost und brodelt trotzdem.  Etwas ruhiger wird es am Griannan of Aileach Stoneford, was schon weiter im Süden liegt. Über das genaue Alter dieser Ringforts liegen die Archäologen noch im Streit. Manche legen sie schon in die Eisenzeit ins 1. Jahrtausend vor Chr. Sicher ist aber, dass die meisten schon ab ca. 500 n. Chr. bis ins späte Mittelalter in Benutzung waren.

4. Tag: Atlantic Drift (Dungloe, Portnoo Beach, Ardara, Killibegs)

Unser Weg ist das Ziel: Unterschiedliche Küstenabschnitte erwarten uns heute beim Reisen durch die Rosguill Halbinsel und nach Bloody Foreland. Von hier bietet sich eine gute Sicht auf die Inseln auf Inishbeg, Inishdocy und Inishbofin. Das Wetter ist phantastisch.  Das ist aber auch typisch Irland, denn die atlantische Wetterküche schüttet Ihre Ergebnisse oft ungehindert von Barrieren über der Insel aus, sodass es oft zu Regengüssen kommen kann. Die Feuchtigkeit führte nicht nur im Landstrich „The Rosses", den wir durchreisen zur Ausbildung ausgedehnter Moore und Sumpflandschaften. Aber Irland verfügt neben steilen Küsten auch hin und wieder über große Sandstrände. Der Portnoo Beach bei Narin ist berühmt und lädt zu einem Strandspaziergang ein. Nach einem Stop in Ardara, das ein Zentrum der irischen Tweedproduktion ist erreichen wir Killibegs. Unser Hotel befindet sich direkt am Hafen. Hier liegt Irlands größte Fischereiflotte vor Anker, die wegen der rückläufigen Fangquoten jedoch immer kleiner wird. Die Stadt hat quasi nur eine Hand voll Straßen und ein Besuch in einem gemütlichen Pub bei einem Irish Coffee macht den Ort noch einladender. Von unserem Hotel aus haben wir einen direkten Blick auf die Bucht und die großen Schiffe.

5. Tag: Slieve League Klippen, Donegal, Sligo, Drumcliffe, Ballina

Wieder steht heute etwas Spektakuläres an. Die Klippen von Slieve League gehören zu den höchsten auf dem irischen Festland. Wir müssen in einen noch kleineren Minibus umsteigen um sie zu erreichen. Auch hier wird es wieder richtig wild und wenn man den gesicherten Weg verlässt, auch gefährlich. Es ist eben der WILD Atlantik Way und nicht der SOFT Atlantik Way. Doch das Wetter kann sich schnell ändern. Schon in der malerischen Stadt Donegal, wo wird das alte Castle besichtigen reißt die Bewölkung auf. Es soll zu den schönsten in Irland gehören, aber auch die Stadt ist so gemütlich, dass man sich dort gerne etwas länger aufhält. Am Mullaghmore Head können wir ob Sonnenschein die Aufenthalte länger ausdehnen. Glück haben wir auch beim Blick auf Classiebawn Castle, dem Sitz der Mountbattons. Zu Irland gehören auch Megalithgräber aus der Jungsteinzeit. Das Creevykeel Court Tomb bestaunen wir exemplarisch. Es zeichnet sich durch einen großen Hof vor den eigentlichen Grabkammern im Innern aus. Unser Weg führt uns am Ben Bulben vorbei, einem der drei heiligen Berge der Iren, die auch in der keltisch-irischen Mythologie vorkommen. Im Anschluss daran bietet das winzige Dorf Drumcliffe eine schöne Kirche und ein Literaturcafe. Denn hier liegt W. B. Yeats begraben, Irlands erster Literaturnobelpreisträger im Jahre 1923. Dagegen ist Sligo, unser nächstes Ziel eine richtige Stadt, für die gerne mehr Zeit gewesen wär. Mächtige Kirchen und eine alte ruinöse Abtei harren einer Besichtigung. Unser Etappenziel, die Stadt Ballina erreichen wir abends. Vorher haben wir aber noch unsere Blicke auf einen weiteren heiligen Berg Irlands geworfen: Auf dem Knocknarea mit dem größten Megalithgrab Irlands soll die mythische Königin Meave begraben sein.

6. Tag: Ceide Fields, Downpatrick Head, Achill Island

Downpatrik Head, der wilde Aussichtspunkt weist Reste einer Kapelle auf, die der Nationalheilige St. Patrik dort im 5. Jh. errichtet hat. Eine Felsnadel vor den steilen, ungesicherten Klippen soll er selbst abgespalten haben, mit einem Häuptling darauf, der sich seiner Missionstätigkeit allzu hartnäckig widersetzte. Der Weg dorthin ist von Blowholes begleitet, durch die das Meer mittels unterirdischer Aushöhlungen bei Sturm Wasser bis auf die Wiesen spritzt. Wir bleiben aber trocken, weil heute ein sonniger Tag ist. Beeindruckende Klippen gibt es auch bei den Ceide Fields. Doch hier bekommen wir zunächst eine Führung über das größte steinzeitliche Grabungsgelände Europas. Zwar sind nur kleine Mauerreste zu erkennen, immerhin schon bis zu 5000 Jahre alt, aber die Bedeutung liegt im Nachweis der Umgestaltung einer ganzen Landschaft durch den Menschen. Überraschend ist, dass schon damals die Areale, wie heute auch noch, durch Mauern in einzelne Grundstücke unterteilt wurden. Den kompletten Nachmittag verbringen wir auf Achill Island. Große Teile sind unbesiedelt und bieten von verschiedenen Aussichtspunkten einen weiten Blick in die Umgebung. Diese zog auch Künstler an, u. a. Heinrich Böll, in dessen Cottage heute Stipendiaten wohnen. Auf die große Hungersnot werden wir wieder beim Besuch eines verlassenen Dorfes unterhalb des Mt. Slievemore aufmerksam gemacht, denn 1,5 Millionen Iren verließen Mitte des 19. Jh. ihre Heimat. Nach dem Besuch des westlichsten Strandes, dem Keem Strand begeben wir uns nach Leenane zu unserem Hotel. Dieses liegt herrlich einsam direkt am Killary Harbour, dem einzigen richtigen Fjord Irlands.

7.Tag: Leenane, Connemara, Kylemore  Abbey, Galway

Heute findet ein Ausflug in die Connemara Region statt. Zunächst besuchen wir den Aasleigh Waterfall, der mächig rauscht, weil er so viel Wasser aufweist. Geformt von der letzten Eiszeit bietet sich uns  in Connemara eine von stillen Seen durchdrungene Landschaft dar. Malerisch liegt Kylemore Abbey vor uns. Ein prachtvolles Schloß an einem See, in welches das älteste Benediktinerinnenkloster Irlands in den 20er Jahren eingezogen ist. Mitreißend ist auch der schöne viktorianische Garten, den wir mit einem Shuttlebus erreichen können. Irland ist zwar mit aufregenden Landschaften gesegnet. Wir fahren enge Strasse an der abgelegenen Küste entlang. Unterwegs blicken uns die berühmten Connemara Ponys an, die fast so groß wie richtige Pferde sind. Zudem entdecken wir einen fast karibisch anmutenden Sandstrand in der Dog Bay. Also nix wie ran und die Temperatur des Wassers prüfen. Es so ungefähr 16 Grad.  Uns ist allen nach etwas Pause und so begeben wir uns nach Maam Cross mit einem Rasthof mitten im Connemara Gebiet
Wir wenden uns danach mit Galway einer der schönsten irischen Städte zu. Quirlig, jung und trotzdem mit einem mittelalterlichen Stadtbild gesegnet. Straßenmusiker an jeder Ecke. Gut, dass wir ein wenig freie Zeit haben. Unser Hotel befindet sich mitten im Zentrum und nur ein paar Schritte entfernt von den Pubs mit guter Live Musik. Wer möchte, kann sich nach dem reichhaltigen Abendessen noch ins pulsierende Nachtleben stürzen.

8. Tag: Burren, Cliffs of Mohair, Loop Head, Fähre, Ballybunnion

Einen Überblick über die Historie der Stadt gebe ich am Morgen bei einem kleinen Spaziergang. Hier besichtigen wir auch die Stadtkirche St. Nikolas aus dem 13. Jh, das Lynch Castle und die erst 1962 fertig gestellte Kathedrale.
Heute sehen wir zudem eine Landschaft wie von einem anderen Stern. Die verkarstete Region des Burren. Zu Platten gebrochener Kalkstein macht diese Landschaft aus. Es gibt keine Bäume und die wenige Vegetation duckt sich in die Felsspalten. Wer genau hinschaut, entdeckt seltenen Orchideen und Flechten. Und am Mittag steht ein weiterer Höhepunkt an: Die Cliffs of Mohair fallen bis zu 214 m steil in die Tiefe ab. Unten ist die tosende Brandung zu hören. Die Stimmung ist beeindruckend. Das Areal ist touristisch voll erschlossen, und so mangelt es nicht an Läden, Kaffees und einem großen self service Restaurant in dem jeder seinen Hunger stillen kann.
Da wir noch Zeit haben, begeben wir uns etwas südlicher nach Loop Head.  Das gefällt fast allen besser, weil es einsam hier ist. Kaum Touristen weit und breit. Dafür ist aber diese Steilküste auch nicht abgesichert. Es ist gefährlich sich den Abhängen zu dicht zu nähern.Kreuze an der Steilküste erinnern an vergangene Unglücke. Der Leuchturm steht in einem Blumenmeer aus Grasnelken, welche die eh schon beeindruckende Szenerie in ein zartes Rosa tauchen. Doch dann müssen wir die Fähre über den Shannon, Irlands größten Fluss bekommen und erreichen sie tatsächlich pünktlich. Unser Ziel ist ein kleines Landhotel in Ballybunnion direkt über dem Sandstrand mit Blick auf die Reste der dortigen Burg.

9. Tag: Tralee, Ring of Dingle, Ring of Kerry Teil 1, Waterville

Der Ring of Dingle, eine der berühmtesten Ringstraßen Irlands wird heute erkundet. Viel gibt es zu sehen: Nach einem kruen Gang durch Tralee, dem Tor zu Dingle sehen wir mit der  Windmühle von Blennerville ist eine der höchsten Europas. Vom Rough Point im Norden haben wir einen schönen Blick auf die Magharee Islands und ein richtiges Sonnenbad können wir an der Sandy Bay mit Blick in die Bucht von Tralee genießen. Die kleine Stadt Dingle wartet mit Essensgelegenheiten und seinem Wahrzeichen, dem Denkmal für den anhänglichen Delfin Fungi auf. Bei Fahan besichtigen wir die so genannten Bienenkorbhütten aus dem Mittelalter und am westlichsten Aussichtspunkt, Slea Head geben sich Möven ein Stelldichein. Etwas weiter gibt es neben dem direkten Blick auf die  Blasket Islands noch leckere selbst gebackene Cookies zu kaufen. Nach dem Besuch des 1300 Jahre alten Gebetshauses „Galarus Oratory" gibt bei Sonne im Anascaul Tal Irland wieder eine richtige sprichwörtliche grüne Insel ab. Mit Killorglin erreichen wir schon die Halbinsel Kerry und sehen hier das Denkmal für King Puck, einem Ziegenbock, der jedes Jahr für drei trunkene Tage in einem Volksfest zum König gekrönt wird. Soll er die Bevölkerung vor den anrückenden Truppen Oliver Cromwells im 17. Jh. gewarnt haben. Nach weiteren kurzen Stops  erreichen wir Waterville. Die Stadt hatte einen sehr berühmten Fan, der dort viele Jahre im Urlaub war, nämlich Charlie Chaplin. Wir genießen unser Essen in Räumlichkeiten, wo auch er schon gespeist hat, wie die zahlreichen Bilder an den Wänden belegen.

10. Tag: Ring of Kerry Teil 2, Valentia Island, Beara Halbinsel, Glengarriff

Einsame Insel Valentia Island. Heute kommen wir. Mit einem normalen Bus ist es unmöglich, diese Insel zu befahren. Nach dem Besuch des kleinen Städtchens Knights Towns steuern wir gleich auf den höchsten Punkt zu: Geocaun Mountain. Man überblickt die gesamte Insel. Die Aussicht ist phantastisch.  Schiefer wurde hier auch abgebaut. In dem 1902 stillgelegten Steinbruch wurde hernach eine Madonnengrotte eingerichtet. Nachdem wir auf der Weiterreise die Aussicht vom Coomakistapass genossen haben, pausieren wir im Städtchen Sneem. Hier stürzt der gleichnamige Fluss über das Schiefergestein und trennt den Ort in 2 Teile. Danach reisen wir über Ladies View und dem Molls gap  auf die Beara Halbinsel. Sie erscheint weich und romantisch. Rauher wird es dort am Healy Pass, der nach einem Gouverneur des Countys benannt ist. Doch der sonnige Tag mildert die wilde Landschaft in den baumlosen Höhen der Caha Mountains. Der Blick reicht so weit, dass wir vor und auf dem Pass gleich zweimal stoppen. Glengarrif ist unser Tagesziel, wo uns ein noch aus viktorianischer Zeit stammendes Hotel direkt am Wasser erwartet.

11. Tag: Garinish Island, Beara, Bantry

Heute findet auf der Beara Halbinsel ein Charity Radfahren mit über 3000 Teilnehmern statt. Die Straßen in der Westhälfte sind dafür für den Verkehr gesoerrt. Gottlob haben wir den Healy Pass schon gestern überquert. So wollen wir heute wenigsten soweit wie möglich kommen. Da aber nun viel Zeit ist und als kleiner Ausgleich, werden wir am Vormittag etwas ganz besonderes machen:
Garinish Island auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht. Es handelt sich um ein kleines Eiland, nur mit dem Boot zu erreichen, auf welchem sich ein superreicher Industrieller Anfang des 20. Jh. seinen Traum von einem Garten verwirklichte. Auf der Bootsfahrt dorthin sind als Dreingabe Robben zu sehen, die sich auf den Felsen im Meer ausruhen und deren Fluchtdistanz äußerst gering ist. Als weiterer Höhepunkt zeigt sich wie auf Bestellung auch noch ein Seeadler stolz und mächtig! Auf der Insel angekommen, empfängt den Besucher ein Traum aus verschieden gestalteten Gärten inmitten einer Parklandschaft. Teilweise gibt es eine Beschriftung der z. T. sehr exotischen Bäume und Sträucher, die hier aus aller Welt angepflanzt wurden. Der gälische Name Ilnacullin wird übrigens häufiger für dieses wunderschöne Fleckchen Erde benutzt, weil es im Norden Irlands noch eine weitere Garinish Island gibt.
Doch nun begeben wir uns bis ungefähr zur Hälfte der Beara Peninsula. Im Städtchen Castletownsbere ist der Teufel los. Das Radrennen ist ein großes happening und es macht doch Freude, wieviel Spaß die Profis und Amateure daran haben, für einen wohltätigen Zweck zu schwitzen. Ob wohl für 50 Euro Startgebühr in Deutschland auch so viele Menschen zusammen kommen würden? Wir fragen uns das. Zurück in Glenngarriff fassen wir den Beschluss auch noch das kleine Städtchen Bantry anzuschauen. Dem Freiheitskämpfer aus napoleonischer Zeit, Theobald Wolfe Tone wurde am zentralen Platz ein Denkmal gesetzt. Morgen werden hier unseren ersten Reisegast verabschieden, welcher leider schon wieder arbeiten muss.
Viele Gäste gehen noch in Glenngarriff vor dem Abendessen entweder in den großen public garden, oder den wildromantischen Bambusgarten. Für 7 Euro Eintritt bekommt man hier die verwunschesten Ecken zu sehen. Es wird weniger auf Blühten, denn auf Farne und eben Bambus gesetzt. Ja, Gärten können sehr unterschiedlich sein.

12. Tag: Mizen Head, Cloonakilty, Charles Fort, Midelton

Noch am Vormittag erreichen wir den wilden Mizen Head. Über eine Brücke gelangt man zum Leuchtturm. Der Blick in die Tiefe kann schon schwindelig machen. Den Robben im Wasser tief unter uns macht unsere Anwesenheit jedoch gar nichts aus. Eine Ausstellung über das Leben der Leuchtturmwächter über der wilden Brandung an den Felsen macht den Besuch des Ortes auch zu einer Lernerfahrung. In der Ferne erblicken wir Fastnet Rock mit seinem Leuchtfeuer. Für die Auswanderer nach Amerika war dieses Licht das letzte, was sie von ihrer alten Heimat sahen, bevor es über den großen Teich in eine bessere Zukunft gehen sollte.
Das kleine bunte Städtchen Cloonakilty wartet mit einer riesigen Kathedrale auf. Wir lassen es uns nicht nehmen, einen Blick hinein zu werfen und begeben uns hernach zu Eis, Kaffee, Kuchen oder etwas Herzhaften.
Danach reisen wir nach Timoleague mit der gleichnamigen Franziskanerabtei. Ganz selbstverständlich werden in Irland verfallene Klöster und Kirchen als Friedhöfe weiter genutzt, was diese Orte noch geheimnisvoller macht. Die nächste Stadt Kinsale erwartet uns mit einer hervorragend ausgestatteten Touristeninfo, einen hübschen Stadtbild mit in kräftigen Farben gehaltenen Häusern und gleich zwei riesigen Forts aus dem 18. Jh. zum Schutz des Hafens. Da die Stadt heute am Sonntag vor Menschen schier überquillt besuchen wir das Fort sofort. Einen Parkplatz würden wir sowieso nicht finden. Das Charles Fort war bis zum Anglo-Irischen Vertrag im Jahre 1921 und der Unabhängigkeit der Republik Irland von Großbritannien war es noch heile und die Royal Armee dort stationiert. Im anschließenden irischen Bürgerkrieg brannte es jedoch ab. Unsere Mittagszeit verbringen wir in Waterfort. Es beherbergt neben dem Reginalstower (gebaut um 850) das älteste Gebäude Irlands innerhalb einer Stadt. Zudem ist hier mit Waterfort Crystal eine der größten Glasfabriken der Welt angesiedelt.
In Midleton, wo eine der größten Destillerien des Landes, die Jamessons Destillery seit bereits 1720 ansässig ist, beziehen wir unser modernes Hotel.

13. Tag: New Ross, Dunbrody Famine Ship, Dublin

Von Midleton aus begeben wir uns nach New Ross. Hier liegt die nachgebaute Dunbrody vor Anker. Ein Auswanderungsschiff in dem uns Schauspieler in die Besichtigung mit einbinden und uns auf humorvolle Weise die doch bedrückenden Zustände an Bord und die noch traurigeren Motive der Auswanderer vor allen während der großen Hungersnot vor Augen führen.
Die Fahrt in den Norden dauert bis gegen 16.00 Uhr. Wir können sofort unser Hotel beziehen und treffen uns gegen 18 Uhr zu unserem Abendessen im Szene Viertel Temple Bar. Hier im Restaurant Boxty House gibt es ein mächtiges Abschlussessen und noch einen letzten Irish Coffe auf Kosten von Eberhardt -travel.
Manch einer bleibt noch länger in den engen Straßen mit ihren vielen Pubs und Bars. Doch leider steht morgen schon die Rückreise an.

14. Tag, Do. 28. 05. 2015: Dublin, Rückflug.

Am Vormittag steht unsere Stadtrundfahrt auf dem Programm. Dublin, dessen Name von den Wikingern stammt und schwarzer See bedeutet, ist eine pulsierende Metropole, die jedoch den Charme des 18. und 19. Jahrhunderts nicht verloren hat. Das sieht man vor allem an den Häusern im georgianischen Viertel, dass die typischen schönen Türen an den Häusern aus dieser Zeit aufweist. Durch die quirlige O´Connell Street mit dem neuen Wahrzeichen, einem Stop an der St. Patriks Cathedral, der Vorbeifahrt an der über 121 hohen Nadel „The Spire", an der Guinnes Brauerei vorbei reisen wir in den Phoenix Park, dem größten Park Europas. Nach dem Aufenthalt auf dem Campus der  berühmten Universität, dem Trinity College und einem Gang durch die Fußgängerzone heißt es Abschied nehmen.
Wir haben einen  ruhigen Rückflug. Diese neue Reise war mit so vielen Eindrücken gespickt, dass mancher am letzten Tag gar nicht mehr genau wusste, was wir am 3. Oder 4. alles gesehen haben.
Sie war romantisch und abenteuerlich zugleich. Oft abseits der „normalen" Touristenrouten erblickten wir die unterschiedlichsten Landschaften, trafen auf die entwaffnende Herzlichkeit der Einwohner, hatten Stürme, Regen und Sonnenschein, mächtige Mahlzeiten, sanfte Sandstrände und wildeste Klippen, baumlose Höhen und blumenübersäte Parks. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für die Offenheit und das sich Einlassen auf das Erleben unbekannter Landstriche, was die Reise zu einem unvergesslich positiven Unternehmen werden ließ.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Rudolph,
vielen Dank für den schönen Reisebericht, die Foto-Galerie und das Gruppenfoto. Wir haben uns sehr darüber gefreut.
Weiterhin alles Gute für Sie!
Viele Grüße von Ingeburg und Christian Neubert

Ingeburg Neubert
21.06.2016

Sehr geehrter Herr Rudolph,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Reisebericht, der uns eine wertvolle Hilfe beim Erstellen unseres Fotobuches war. Dank Ihrer profunden Kenntnisse konnten Sie uns viel geschichtlichen Hintergrund vermitteln und die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Nochmals herzlichen Dank sagen Christl und Walter Kolb

Kolb Walter
02.07.2016