Reisebericht: Rundreise Mittelmeer – Sardinien – Korsika

21.05. – 04.06.2014, 15 Tage Gruppenreise – Gardasee – Costa Smeralda – Cagliari – Nuraghe Santu Antine – Bosa – Alghero – Bonifacio – Ajaccio – Calanche – Corte – Bastia – Balagne – Cap Corse – Cremona


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Von Livorno nach Sardinien mit Costa Smeralda, Cagliari, Bosa und Alghero. Überfahrt nach Korsika mit Ajaccio, Calvi, Corte und Bastia und den Landschaften der Calanche, Balagne und Castagniccia.
Der Insel Korsika haben schon die alten Griechen das Attribut „Schönste unter den Inseln" verliehen, deren atemberaubende Gebirgs- und Küstenlandschaften ihr bis heute den werbeträchtigen Namen „Insel der Schönheit" eintragen. Sardinien, fast dreimal so groß wie Korsika und nach Sizilien die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres, das wegen seiner Lage „in der Mitte" der Kontinente Europa und Afrika so heißt, bekam von ihnen den Namen „Sandalyon", weil ihre Form an den Abdruck einer Sandale erinnere... Woher die Griechen, von deren Antike keine Luftbildaufnahmen überliefert sind, dies wussten, bleibt ebenso geheimnisvoll und mysteriös wie viele andere Aspekte der beiden unglaublichen Mittelmeerinseln mit ihren prähistorischen Bauwerken und bis heute spektakulären Siedlungen selbst. Entdecken Sie mit uns diese „Juwelen des Mittelmeeres" während einer erlebnisreichen Rundreise voller Überraschungen und mit viel Natur, kulturellen Hinterlassenschaften und voller Traditionen und kulinarischer Köstlichkeiten. Faszinierende Felsenküsten und Bergkulissen, herrliche Sandstrände und ehrwürdige historische Bauwerke prägen die beiden großen Mittelmeerinseln ebenso wie lebendige Bräuche, farbenfrohe Kontraste und die Gastfreundschaft ihrer Bewohner!
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

1. Tag Mittwoch 21. Mai 2014:  Dresden – Innsbruck – Brenner – Sterzing

Wie immer an den Busständen vor dem Flughafen Dresden startete diese Reise, während sich der Eberhardt-Bus an verschiedenen Abholstellen entlang nach Süden arbeitete. Die reiselustige Gruppe von Eberhardt Travel wurde rasch größer und als wir die Raststätte München Vaterstetten verließen, waren wir mit 27 Reiseteilnehmern komplett. Bald danach schon erreichten wir die Inntalautobahn und durchquerten vom österreichischen Nachbarland den Bundesstaat Tirol.  Vorbei an bekannten Tiroler Touristenzielen wie Kufstein, Kramsach und Rattenberg fuhren wir ins Alpenland ein, bis die Landeshauptstadt Innsbruck neben uns lag und wir den Berg Isel, den eine moderne Skisprungschanze krönt und an dessen Flanke mehrere Schlachten im Krieg der Österreicher und Tiroler gegen Napoleon und die mit ihm verbündeten Bayern und Sachsen stattgefunden hatten, im Tunnel durchfuhren. Bald schon hatten wir die Europabrücke erreichten, ein imposantes 795 m langes und über 190 m über den Talgrund aufragendes Bauwerk. Hier machten wir bei schönem Wetter den letzten Halt vor Erreichen unseres Tageszieles und hatten nicht nur einen tollen Blick auf das Karwendelgebirge, sondern auch Gelegenheit, die nahegelegenen Reste einer alten römischen Straße, die bei Ausgrabungen freigelegt worden war, zu bestaunen. Ja - auch die Römer hatten schon die 1374 m hohe Passstraße über den Brenner benutzt! Dies taten wir auch, nach der Pause, und erreichten nach nur noch kurzer Fahrt unser erstes Übernachtungshotel - das Motel Brenner am Autohof bei Sterzing.

2. Tag Donnerstag 22.Mai 2014:  Sterzing –Südtirol  – Gardasee – Emilia Romagna – Toskana – Livorno

Am Morgen brachte uns unsere Weiterreise die interessante Fahrt durch Südtirol, an den Dolomiten und bekannten und schönen Orten wie Brixen, dem Säbenberg und Bosen vorbei, durch die Täler der Flüsse Eisack und Etsch bis zur Abzweigung am nördlichen Gardasee. Durch die berühmte „Kerbe" bei Mori und am Loppiosee, die einst im 15. Jh. die Venezianer nutzten, um in einer Nacht- und Nebelaktion ihre Flotte über Land an den Gardasee zu bringen, fuhren wir mit herrlichem Talblick hinunter nach Torbole. Eine Pause nutzten wir zu einem Bummel hin zum winzigen, malerischen Hafen und in der Altstadt, in der Plaketten und der Name einer der europaweit kürzesten Straßen an den Aufenthalt Goethes erinnerten. Es folgte bei herrlichem Wetter eine Panoramafahrt am See entlang, auf der wir herrliche Anblicke und tolle Aussichten über den See hatten. Schließlich ging es zurück auf die Autobahn und nach Durchqueren der seit der letzten Eiszeit vom Po und seinen Nebenflüssen angeschwemmten Oberitalienischen Tiefebene erreichten wir den zentral sich durch Italien windenden Gebirgszug der Appeninen. Während wir durch das Gebirge hinunter in die Toskana fuhren, erzählte ich ein wenig über seine Entstehung. An Florenz und schließlich Pisa vorbei erreichten wir den Endpunkt unserer heutigen Busreise, Livorno, einen der wichtigsten Häfen Italiens.

Livorno

Der neue Handelshafen schlägt Öl, Container und Autos um und der historische alte Hafen nahe der Altstadt, dem Florentiner Geschlecht der Medici nach bis heute „Porto Mediceo" genannt, ist Anlegeort für Kreuzfahrtschiffe, vor allem aber das „Tor" nach Sardinien, Korsika und Inseln des Toskanischen Archipels. Die recht großzügig angelegte Altstadt wird noch immer von zwei großen Festungen beherrscht, hinter der älteren davon lag unser Fährschiff. Zunächst hatten wir noch eine Stunde Zeit, um uns ins Getümmel des auf der zentralen Piazza della Repubblica stattfindenden Volksfestes zu stürzen, uns die Stadt etwas anzusehen oder noch etwas zu essen, falls man dies nicht im Schiffsrestaurant tun wollte. Dann wurde es Zeit für den Aufbruch zum Hafen, wo wir nach Check in am Ticketoffice zu Fuß an Bord des Fährschiffes „Mega Express" gelangten. Nach kurzem Warten an der Bordrezeption konnte ich auch die Frühstücksvoucher ausgeben und wir bezogen unsere Kabinen.

3. Tag Freitag 23.Mai 2014: Golfo Aranci – Costa Smeralda – Porto Cervo – Hirtenessen – Cagliari

Das heutige Frühstück an Bord fand sehr früh statt, denn schon gegen 07.00 Uhr legte die „Mega Express" in Golfo Aranci an. Nun fuhren wir zunächst entlang der berühmte „Costa Smeralda" zu deren „Hauptort", den Yachthafen Porto Cervo. Die „Smaragdküste" ist eigentlich eine Art Tourismus-Erfindung - auch der Name ist kein natürlicher Flurname sondern eine als Werbung gedachte Kunstbildung. Seit 1962 kaufte ein Konsortium unter dem schwerreichen Religionsführer Aga Khan IV. die unberührte und unwegsame Landschaft im Nordostzipfel der Insel zu Spottpreisen auf, gewann Investoren und stampfte hier Ferienorte, Yachthäfen und die dazugehörige Infrastruktur aus dem Boden - gedacht allerdings nur für den internationalen Jetset, die „Oberen Zehntausend", denen die bis dahin angesagten Orte wie St. Tropez oder Monte Carlo zu langweilig und - vor allem - zu überlaufen wurden. Innerhalb von etwa 30 Jahren wurde hier ein kleines Paradies geschaffen mit dem Hauptort Porto Cervo, in dem hunderte Yachten liegen können, wobei der Preis für einen Liegeplatz pro Tag eine Monatsmiete für eine Vierzimmerwohnung hierzulande weit übersteigt. Wir hatten Gelegenheit, uns für ein paar Minuten in diesem für Millionäre, Adelige und berühmte Schauspieler gedachten Paradies umzusehen und dabei die Kirche Santa Maria di Stella Maris zu entdecken, typisch für den beim Aufbau der Touristenzentren kreierten sogenannten „neosardischen" Architekturstil. Auch die Häuser, Villen und Ferienanlagen der Gegend folgen diesem Stil, der verschiedene Bauformen aus Regionen rund um das Mittelmeer vermischt und als Hauptelemente gern die für Sardinien typischen Nuraghentürmchen, Treppen und Terrassen einbindet. Nach dem Aufenthalt in Porto Cervo an der Costa Smeralda verließen wir die zum Paradies gemachte Küstenregion und fuhren zu unserer „Begrüßung" in Sardinien, zum typischen Hirtenessen. Im zentralen Bergland, dem Herz Sardiniens, das ansonsten insgesamt viel flacher ist als seine Nachbarinsel Korsika, die wir ja im zweiten Teil der Reise sehen würden. Orgosolo ist als eines der Zentren der typischen sardischen Hirtenkultur bekannt - übrigens auch als Zentrum des in Literatur und Film oft verewigten sardischen Banditentums, das aus historischen Gründen: Streitigkeiten untereinander, Blutrache und Widerstand gegen „Einmischung vom Festland" entstand. Der heutige - wesentlich friedlicher Ort entwickelt einen bescheidenen Tourismus  - z. B. mit Ausrichtung der berühmten Hirtenessen, das auch wir gleich bekommen würden. Nahezu alle Produkte der hier seit langem ansässigen Weide- und Feldwirtschaft kommen dabei auf den Tisch: wir kosteten die Produkte sardischer Wurst und Käseherstellung, gegrilltes Spanferkel und den typischen Lammeintopf, aber auch würzigem Pecorino Käse - alles heruntergespült mit Landwein aus der Umgebung und abgeschlossen - wenn gewünscht - mit einem Tresterschnaps, einem Grappa. Nahezu alles hier ist noch traditionell - Zubereitung, Speisenzusammenstellung, Lust an der Bewirtung.

Sardische Folklore

Ein Stück sardischer Folklore erlebten wir auch noch - einen typischen Hirtengesang. Wir erlebten eine „Canti a tenores"  aus der Gegend um Orgosolo, sardische polyphonische Männergesänge zumeist eines im Kreis aufgestellten Viererchores mit vier unterschiedlichen Stimmlagen: Der Tenor trägt Gedichtverse in Originalsprache vor und drei andere Stimmlagen antworten mit gesungenen Silben, typischerweise sich dabei mit einer Hand ein Ohr zuhaltend, damit sie ihre eigene Stimme besser hören können. In den Texten geht es nicht wie anderswo um Liebe, sondern um das Leben der Hirten, Vorkommnisse im Dorf, den Naturgegebenheiten der umliegenden Hochebene und manchmal auch von ernsten Themen wie Blutrache.
Nachdem wir die gastlichen Hirten verlassen hatten, fuhren wir durch die phantastische Bergwelt der „Monti die Gennargentu" in Richtung Südostküste und fuhren in den Großraum Cagliari zu unserem Hotel Sighientu in Quartu Sant' Elena. Etwas abseits von der sardischen Hauptstadt aber sehr schön am Strand gelegen, erwies sich das 4-Sterne-Hotel als angenehmes Urlauberresort.

4. Tag Samstag 24.Mai 2014:  Cagliari

Die Hauptstadt der autonomen Region Sardinien und gleichzeitig die größte Stadt der 1,6 Millionen Einwohner zählenden zweitgrößten Mittelmeerinsel heißt Cagliari und ist auch Sitz eines Erzbischofs. Diese interessante Stadt wollten wir uns heute genauer ansehen!
Unsere örtliche Stadtführerin trafen wir auf dem Weg vom Hotel zur Innenstadt. Kaum eingestiegen, entführte sie uns zunächst an den Strand von Poetta mit der dahinterliegenden Lagune, in der sich zahllose Flamingos tummelten. Strand und Lagune waren auch vom Aussichtspunkt Monte Urbino, unserem nächten Ziel, sehr gut zu sehen und natürlich auch die Stadt Cagliari, die sich weithin in um Zentrum verstreuten Siedlungen erstreckt. Nächstes Zielk war die „Basilika", die viel Besuchte Wallfahrtskirche „Unsere liebe Frau von Bonaria". Auf einer Anhöhe gelegen, von der eine breite Freitreppe zum Ufer hinunterführt, ist die Barockfassade von unten ebenso gut zu sehen wie von oben der „Engelsgolf", der vorgelagerte „Golfo degli angeli". Hier soll der namengebenden Legende zufolge im 14. Jh. bei einem Sturm eine Kiste mit einer Madonnenfigur angespült worden sein, in deren Hand noch die Kerzen brannten, als die Bewohner die Kiste öffneten. Die Madonna wurde Schutzpatronin der Fischer und Seeleute und schließlich von ganz Sardinien, ihre Kirche „Nostra Signora di Bonaria" zu den meistbesuchten Heiligtümern der Insel.
Unser weiterer Weg führte in die wegen ihrer Wehrhaftigkeit „Castello" genannte Altstadt. Die Geschichte der Festung ist mit der ganz Sardiniens verbunden: Zuerst hatten die Abgesandten der Seerepublik Pisa hier ihre Festungswerke errichtet, besonders nachdem sie sich vor den aufstrebenden Genuesern von Korsika zurückzogen. Dann waren Staufer und nach ihnen die Spanier aus Aragon nachfolgende Herrscher in diesem Gebiet Sardiniens, bis es dann im Erbfolgekrieg an die Österreicher fiel, die es sogleich gegen Sizilien an Savoyen vertauschten. Nunmehr im italienischen Besitz hatte das mit Savoyen und Piemont zusammengehörende Königreich Sardinien seinen Regierungsschwerpunkt auf dem Festland, ab 1861 wurde sein Herrscher Viktor Emmanuel II. im Zuge von Garibaldis Einigungsbewegung sogar König von ganz Italien. Vom Festungstor aus langsam wieder abwärts gehend sahen wir den Regierungspalast und besichtigten die Bischofskirche, die Kathedrale Santa Maria di Castello, die unter anderem für ihre Krypta mit eindrucksvollem, mit unzähligen Rosetten verziertem Tonnengewölbe bekannt ist. Ein weiteres Prunkstück ist die Marmorkanzel des Bildhauermeisters Guglielmo. Sie stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, stand ursprünglich im Dom zu Pisa und wurde -  als Geschenk der Pisaner für den Dom zu Cagliari in zwei Teile zersägt und hier aufgestellt. Das Kunstwerk mit Szenen aus dem Leben Jesu ist eines der wenigen besonderen Objekte pisanischer Kunst auf Sardinien - angeblich von dem Meister geschaffen, der als der Erbauer des schiefen Turms von Pisa gilt.
Mit schönen Blicken aufs Meer stiegen wir über die Bastion Remy immer weiter hinab, mit mehreren Stopps auf den einzelnen Terrassen, wie z.B. der Terrasse vom Umberto I. mit tollem Blick auf das Zentrum und die Umgebung von Cagliari. Am Elefantenturm, der tatsächlich symbolhaft einen Marmorelefanten auf einem steinernen vorkragenden Träger aufweist, erreichten wir die untere Befestigung der Altstadt und verließen Sie durch das Tor mit noch erhaltenem eisernem Fallgatter. Nach ein paar Metern dann hatten wir bereits die Restaurantzone erreicht und brauchten von hier nur noch geradeaus zum Busparkplatz zu gehen. Hier verabschiedeten wir uns von Stadtführerin Maria und verabredeten uns für später, um nun auf eigene Faust Cagliari zu erkunden oder eine leckere Pizza zu Mittag zu essen. Am Nachmittag fuhren wir in unser Hotel zurück.

5. Tag, Sonntag 25. Mai 2014:  Cagliari – Tharros – Bosa – Alghero

Heute fuhren wir zunächst durch den Südwesten der Insel in nördlicher Richtung nach Oristano, um dieses zu umfahren und zur Halbinsel Sinis zu gelangen. Das ist eine große, flache und kahle Landzunge, aber durch zahlreiche heimische Vogelarten und Fischreichtum ihrer Lagunen eine geschützte Biosphäre. Uns aber interessierte hier etwas anderes: Vom Busparkplatz waren es einige hundert Meter zu laufen, dann hatten wir eine interessante, von einer Anhöhe mit Wachturm markierte Stelle erreicht. Hier befindet sich mit Tharros eine der größten Ausgrabungen und eine der vielfältigsten antiken Ruinenstätten der Insel. Bereits im 12. Jahrhundert hatte ein arabischer Kapitän über ein großes, von See her sichtbares Ruinenfeld berichtet. Auf der schmalen, oft nur 100 m breiten Halbinsel Sinis hatten schon dir Träger der vorantiken Nuraghenkultur eine Siedlung errichtet, die von den Kolonisten des sich ausbreitenden Karthago, übernommen wurde und später von den Römern, nach ihren Siegen über die Karthager (Punier). Die Stadt blieb auch nach der Römerzeit bedeutend und war später einige Jahre Hauptstadt eines der vier Gerichtsbezirke, der sogenannten Judikate, in die Sardinien zu byzantinischer Zeit mit sich entwickelnder Autonomie aufgegliedert wurde. Durch ständige Überfälle vor allem arabischer Piraten und wegen des daraus resultierenden Bevölkerungsschwundes wurde die Stadt schließlich aufgegeben. Davon erzählte uns Franco, bei dessen Führung durch die punischen und römischen Ruinen wir die Straßenanlagen, Grundmauern der Häuser und Thermen sowie die fortgeschrittenen Bautechniken und den Erfindungsreichtum der Römer bei Wasser- und Kläranlagen und im Heizungsbau bewunderten.
Später hatten wir noch etwas Zeit für ein paar individuelle Fotos und vielleicht eine Erfrischung.
Auf dem Weg zurück zum Parkplatz fiel das Kirchlein San Giovanni di Sinis auf: Der geduckt wirkende Bau, dessen byzantinische Bauweise man sofort bemerkt, ist nicht nur der wahrscheinlich älteste christliche Sakralbau der Insel, er gehört durch die Reinheit seines Stils auch zu markantesten, für Kenner auch schönsten Gotteshäuser in Sardinien. In seinem Ursprung ein sehr kleiner byzantinischer Kuppel-Zentralbau aus dem 5. Jahrhundert n.Chr. haben Anbauten aus dem 9. Jahrhundert ihn in eine Kirche mit Lang- und Querschiff verwandelt, die im Grundriss ein lateinisches Kreuz ergeben.
Von Tharros aus nahmen wir die Küstenstraße nach Bosa mit einem gut erhaltenen mittelalterlichem Stadtbild - sowohl von weitem in der Ansicht als auch beim Begehen seines pittoresken historischen Zentrums.

Bosa

Gelegen am Fluss Temo und überragt von der Höhenburg Malaspina bietet Bosa einen prächtigen Anblick. Unser Bus blieb jenseits der Altstadt am Temo-Ufer stehen, direkt neben den alten Gerberhäusern, die von der Altstadt her gesehen ebenfalls einen markanten Anblick bieten. Wie im Mittelalter oft üblich, standen die Gerberhäuser außerhalb der Stadt, damit die gewerbebedingten Gerüche nicht die Bevölkerung störten. Über die schöne alte Brücke „Ponte Veccio" betraten wir die Altstadt und trafen unmittelbar am Brückenende auf den Domplatz, von dem aus sich nach beiden Seiten eine hübsche Uferpromenade erstreckt. Nur wenige Schritte hinter dem Domplatz, durch mehrere Gassen mit Dom und Uferpromenade verbunden, erreichten wir dann die Hauptstraße, den Corso Vittorio Emanuele - idealer Ausgangspunkt, um noch etwas durch die schmalen Straßen und engen Gassen der Innenstadt zu bummeln.
Die schöne und an Ausblicken reiche Straße Richtung Norden zwischen den Bergmassiven von Monte Minerva und Monte Unturzu einer- und dem Meer andererseits führte uns in die Nähe einer der schönsten Städte Sardiniens, die wir morgen kennenlernen würden: Alghero!

6. Tag, Montag 26. Mai 2014:  Alghero – Neptunsgrotte

Unser Hotel „Corta Rosada" lag ein Stück entfernt von Alghero, in Richtung auf das westlich vorspringende schöne Cap Caccia. Heute war die Erkundung von Alghero vorgesehen, einer Kleinstadt, die durch die historische Siedlungspolitik der einst über Sardinien herrschenden Aragonesen bis heute als katalanische Sprachinsel gilt. Unsere örtliche Reiseleiterin Sophie lotste uns per Auto zum Parkplatz nahe der engen Innenstadt - das heißt, hinein in die komplett von Wehrmauer umgebene Stadt kamen wir mit dem Bus nicht, wohl aber zu einer nahe an der Mauer liegenden Stelle neben dem Hafen.
Malerisch liegt die Altstadt von Alghero ein wenig gedrängt auf einer Landzunge, immer noch von der Festungsmauer mit einer Anzahl von Bastionen, Wehrgängen und Vedetten - kleinen steinernen Wachhäuschen, die an strategisch wichtigen Orten direkt auf die Mauer gebaut wurden. Trotz der eigentlich zu erwartenden Wuchtigkeit des ansonsten schweren Mauerwerkes verliehen diese An- und Aufbauten Festungen wie der von Alghero eine gewisse „Leichtigkeit". Durch eine der kleinen pfortenartigen Mauerdurchbrüche führte uns Reiseleiterin Sophie hinein in die Altstadt. Das malerische Alghero ist eines von Sardiniens unumstrittenen touristischen Zentren - und das merkt man nicht nur an den bunten Werbungen für verschiedene Unternehmungen oder dem jetzt an vielen Orten üblichen „kleinen Zug", meist einer als Lokomotive „verkleideten" Landrover-Zugmaschine, die in ein paar Waggons mit Sitzbänken Touristen durch die Stadt fährt, sondern auch an den vielen Souvenir und Schmuckläden. Sophie führte uns zunächst zur Piazza Civica, dem Vorzeigeplatz Algheros mit typischen Häusern und einer Reihe gemütlicher Bars zum Sitzen, Sehen und Gesehen werden. Ein Rundgang in der Altstadt zeigte uns die verwinkelten Gassen und malerischen Straßenecken, kleine Stadtpaläste und die Kathedrale Santa Maria mit ihrem weithin sichtbaren achteckigen Glockenturm. Interessanter noch aber sind zwei andere Gotteshäuser: San Francesco hat trotz seiner schlichten Fassade ein sehr interessantes Inneres, prunkt aber vor allem mit seinem wundervollen aus  22 Bögen und Säulen bestehenden Sandstein-Kreuzgang. Und dann ist da noch die im Ursprung aus dem 16. Jahrhundert stammende „Chiesa di San Michele". Wieder errichtet im 17. Jahrhundert ist die Kirche des Heiligen Michael mit ihrem kreuzförmigen Grundriss bis heute Sitz des Jesuitenkollegs. Auffälligster Blickpunkt für die ganze Stadt aber ist die Kuppel dieser Kirche, erst im Jahr 1950 fertiggestellt: Ihre Deckung aus glasierten, farbigen Dachziegeln sichert ihr die zentrale Aufmerksamkeit!
Nach der Stadtführung war Zeit zur freien Verfügung und dafür gab es einen heißen Tipp. Unterhalb des ein paar Kilometer entfernt liegenden Cap Caccia lockte eine besondere Sehenswürdigkeit: die Neptungrotte, eine interessante Tropfsteinhöhle, zu der man am schönsten und bequemsten auf dem Wasserweg gelangte. Also: wer möchte den Nachmittag für eine Bootsfahrt nutzen? 21 von uns wollten und so machten wir uns auf den Weg. Jede Stunde startet vom Hafen ein Boot des Unternehmens Navissarda. Wir buchten rasch unsere Tickets, gingen an Bord und ließen es uns bei herrlichem Wetter und leichter Mittelmeerbrise gut gehen. Eine der schönsten Tropfsteinhöhlen des Mittelmeeres versprach die Werbung. Bei ruhigem, in den verschiedensten Blautönen schimmerndem Meer fuhr das Boot zum schon beim ersten Anblick beeindruckenden Grotteneingang. Wir legten an, mussten den Höhleneintritt bezahlen und begaben uns dann auf eine kleine, geführte Wanderung durch die Wunderwelt der Stalagmiten und Stalagtiten. Die prächtigen Tropfsteingebilde, aus denen man mit etwas Phantasie die verschiedensten Formen, Figuren und Bildgeschichten herauslesen kann, entstehen durch jahrhundertelang durch den Felsen sickerndes Wasser, das den gelösten Kalk hinterlässt. So entstehen meist zapfenähnliche Gebilde an den Stellen, wo das kalkhaltige Wasser vom Felsen in einen Hohlraum tropft und da, wo es auftrifft. Die Grotta di Nettuno ist wirklich beeindruckend und zusammen mit der angenehmen Bootsfahrt war es für alle ein schönes Erlebnis.
Noch ein bißchen Zeit - zum Beispiel für einen Kaffe am Hafen - hatten wir, dann ging es für heute zum Hotel zurück.

7. Tag, Dienstag 27. Mai 2014: Nuraghe Palmavera –  Alghero

Der heutige freie Tag sollte Entspannung am Meer bringen, aber auch ein weiterer Besuch im attraktiven Alghero oder andere Aktivitäten waren eine Option. Busfahrer Gernot bot an, die Gäste nach Alghero zu bringen, da öffentliche Verkehrsmittel vom Hotel weniger günstig waren, wenn man mehrere Dinge tun wollte. Und so stellten wir doch ein kleines Programm zusammen: alle, die mitwollten konnten bis Alghero und dann später zurück zum Hotel - mit der Option, auch unterwegs auszusteigen und Teilstrecken zu laufen.
So geschah es auch: Zunächst fuhren wir am Vormittag nach Alghero - mit einem Stopp unterwegs an der Nuraghe Palmavera. Da hier alle mit waren, konnte ich namens der Firma Eberhardt den Eintritt spendieren und ein wenig zu den Nuraghen erklären.
Die Nuraghenkultur gehört zu den ältesten Besiedelungsformen auf Sardinien und beruht auf einer nur auf dieser Insel zu findenden Form der Kombination verschiedener Rundbauten - die wiederum (einzeln oder in anderen Kombinationen) an vielen Orten verwendet werden.
Wohl 2000 Jahre lang wurden diese Siedlungsformen auf Sardinen genutzt - manche Einheimische behaupten, die bis vor wenigen Jahren übliche strohgedeckte Hütte der sardischen Hirten, die Pinetta, sei direkt eine Entlehnung aus den Nuraghen.
Palmavera ist eine der ältesten, erbaut zwischen  dem 15. Und dem 8. Vorchristlichen Jahrhundert und offenbar sehr lange bewohnt. Viele Archäologen und Historiker sehen in den ergrabenen Resten einen Königshof - in mehreren Phasen seien Festung und runder Palast erbaut worden, umgeben von immer mehr Wohntürmen und runden oder halbrunden Wohn- und Nutzgebäuden. Vielleicht birgt Palmavera ja auch noch ein Geheimnis, denn erst ein Drittel der gesamten Anlage ist ausgegraben...
Nach der Besichtigung fuhren wir weiter nach Alghero, aber einige stiegen aus, um sich das auf halber Strecke liegende Städtchen Fertilia anzusehen, um dann zum Hotel zurück zu laufen. Alle übrigen fuhren weiter bis Alghero, um nochmal zu bummeln, vielleicht ein Eis zu essen...
Nachmittags hatten wir eine Zeit vereinbart, wo uns der Bus zum Hotel zurück brachte, wo wir dann den Rest des Tages am Pool oder am Strand verbringen konnten.

8. Tag Mittwoch 28. Mai 2014: Alghero – Santa Teresa di Gallura  – Fähre nach Korsika – Bonifacio – Ajcaccio

Heute sollte es nach Korsika gehen und wir mussten recht früh los. Deshalb gab es früheres Frühstück und schon kurz nach sieben Uhr brachen wir auf. Zunächst erreichten wir die Küste bei Porto Torres. Diese heute sehr industrialisiert wirkende Hafenstadt hat eine reiche Geschichte seit römischer Zeit, war Hauptstadt eines der sardischen Judikate in byzantinischer Zeit und danach und wurde dann genuesisch. Ab hier benutzten wir die Küstenstrasse und fuhren straff an der Küste entlang, zunächst bis Castelsordo, wo wir ein paar Fotos von der malerischen, festungsgekrönten Stadt schossen und dann auch noch den nicht allzuweit entfernten „Elefantenfelsen" (Rocca dell´Elefante) fotografieren konnten.  auf unseren Besuch. Besonders interessant an diesem Trachytfelsen, der durch Verwitterung zu seiner seltsamen Elefantenform kam, ist seine Bedeutung als Grablege einer jungsteinzeitlichen sesshaften Bauernkultur. Dann ging es durch die Landschaft der Gallura zum Fährhafen Santa Teresa.
Hier nähern sich die Inseln Sardinien und Korsika auf wenige Kilometer einander an. Eine Fähre verbindet das an der sardischen Nordspitze gelegene Santa Teresa mit dem südlichsten Ort Korsikas.
Zwei Fährgesellschaften starten zwei bis dreimal täglich - aber mit relativ kleinen Schiffen, deren Aufnahmekapazität begrenz ist. Wir kamen aber mit und wunderten uns über den trotz nicht allzu starken Windes recht straffen Seegang.
Nach einer guten Stunde endete die Fährüberfahrt in Bonifacio. Bereits die Anfahrt ist eine Show, denn  die nur etwa 3000 Einwohner großer Stadt, nach der die Meerenge zwischen den beiden Inseln „Straße von Bonfacio heißt, liegt auf einem schmalen knapp einen Kilometer langen und vielleicht 80 m hohen Kalksteinfelsen. Ins Meer hineinragend wird er auf der einen Seite von der bis unmittelbar an den Abgrund zum Meer hin gebauten Altstadt dramatisch gekrönt, bildet auf der anderen Seite einen tief ins Land eingeschnittenen, gut geschützten  Naturhafen, der natürlich von alters her gern genutzt wird. An dieser Stelle errichteten erst Pisaner und dann Genuesen eine gewaltige Zitadelle und eine unglaublich malerische, zitadellenähnliche weil mit gleichen Wehrmauern versehene Altstadt. Nachdem die Fähre gleich am Anfang des Hafens direkt unterhalb der Mauer angelegt hatte, konnten wir gleich den etwas steilen Weg in die Altstadt hinauf. Wir wählten den Straßenaufstieg durch das Stadttor: weniger Stufen, gleich an der richtigen Stelle für den Stadtrundgang und direkt am Stadttor gab es das Touristenamt mit einem Stadtplan für jeden. Gemeinsam gingen wir zum historischen Marktplatz direkt an den Wehrmauern, durch die spektakulär engen, oft mit Torbögen und „Stützbalken" versehenen (durch die aber meist Wasserleitungen zu den Zisternen führen) Gassen der mittelalterlichen Altstadt und kamen auf dem Weg zum alten Quartier der Stadtgarde und zum Exerzierplatz an der stark ins Gassengewirr eingebauten Hauptkirche mit Loggia vorbei.  Die Kathedrale von Bonifacio liegt außerhalb in der Zitadelle, neben den historischen Zisternenanlagen. Dann konnten wir die Stadt auf eigene Faust entdecken, z.B. die überwältigenden Panoramablicke in den Naturhafen und von den Kalksteinklippen oder die weit ausgedehnte Zitadelle.
Nachmittags trafen wir uns am Hafen und fuhren durch die engen Straßen der aufstrebenden Bergwelt Korsikas  vorbei am malerisch gelegenen Sartene und durch das enge Olmetu in die „Hauptstadt" von Korsika, nach Ajacco.

9. Tag, Donnerstag 29. Mai 2014:  Ajaccio

Die leicht konkurrierenden Ajacco und Bastia liegen an Einwohnerzahl und wirtschaftlicher und politischer Bedeutung fast gleichauf, aber durch den Sitz des korsischen Regionalparlaments ist Ajaccio nun politisch, durch einen knappen Überschuss an Fähr- und Hafenverbindungen Bastia nun wirtschaftlich leicht im Vorteil. Das erzählte unsere Reiseleiterin Doris, mitder wir bei herrlichem Wetter einen Rundgang durch die herrlich am Meer gelegene Stadt machten. Wir begannen mit dem Platz vor der Zitadelle, auf dem dier Büpste des von den Korsen sehr verehrten Pasqual Paoli steht, der einmal Staatschef des 14 Jahre lang bestehenden Staates Korsika im 18. Jahrhundert war, bevor er 1769 an Frankreich angegliedert wurde. Paoli ist beliebter und anerkannter als Napoleon Bonaparte, obwohl diesem natürlich in seiner Geburtsstadt Ajacco zahlreiche Denkmäler gesetzt wurden. Zunächst aber erreichten wir die Barockfassade der Kathedrale Notre Dame de la Miséricorde, die wir wegen gerade beginnenden Gottesdienstes leider nur von außen sehen konnten. Am Place Charles de Gaulle steht das größte Napoleon-Denkmal, respektlos wegen seines wuchtigen Granitsockels und seiner Form „Tintenfass" genannt. Der Kaiser wird hoch zu Ross dargestellt, flankiert von seinen Brüdern und neben dem Platz hängt über der Kreuzung der beiden wichtigsten Straßen von Ajacco die kaiserliche Krone. Dann führte uns Doris zum Geburtshaus des späteren Kaisers und erzählte uns ausführlich die Geschichte seiner Familie und seines Werdeganges bis zum immer einflussreicher werdenden General. Anschließend betraten wir den belebten Foch-Platz, auf dem sich täglich bis Mittag ein sehenswerter Wochenmarkt abspielt, auf dem alle korsischen Spezialitäten zu finden sind. Zunächst einmal betrachteten wir aber den Löwenbrunnen. Der einstige Wasserholplatz war um einen Sockel ergänzt worden, auf dem Napoleon I. im Habitus eines römischen Konsuls steht. Bei einem kleinen Rundgang über den Markt  erläuterte uns Doris die einzelnen Besonderheiten korsischer Erzeugnisse, bevor sie uns zum Abschluss in die Geschäftsstraße Rue du Cardinal Fesch führte. Manche der Geschäfte waren wegen Feiertages (Himmelfahrt) geschlossen. In dieser Straße befindet sich die dem Pestheiligen Rochus gewidmete Kirche und die Rückfront des einstigen Palastes des Kardinals Fesch, aus dessen Liebhabersammlung heute eines der bedeutendsten Kunstmuseen Frankreichs entstanden ist.  Wir verabschiedeten uns von Doris und hatten Zeit für Erkundungen auf eigene Faust. Am Nachmittag brachte uns der Bus zurück zum Hotel, wo wir beispielsweise noch den Pool nutzen konnten.

10. Tag  Freitag 30. Mai 2014: Ajaccio – Calanche Porto – Spelunca Schlucht – Borgo

Einer der großen Reisehöhepunkte erwartete uns heute: die Fahrt durch die Felsenlandschaft der Calanche. Wir fuhren heute in einem korsischen Bus, gesteuert vom freundlichen Frederic, den wir alsbald zum ersten Fotostopp am Golf von Sagone überredeten, am Parkplatz der ersten griechischen Gründung auf Korsikas, der Stadt Cargese. Bis heute hat sie eine weströmisch und eine oströmisch katholische Kirche. Über Piana, in dessen malerischer Ortsmitte wir einen weiteren Stopp einlegten, errreichten wir schließlich die Calanche, das Reich der roten Felsen. Entstanden sind diese wohl  berühmtesten Naturphänomene Korsikas durch Erosion ganz bestimmter Materialen und Mineralien, deren besondere Zusammensetzung und Art der Verwitterung „Tafoni" genannt wird und sich von anderen Erosionsphänomenen, die auch „Calanche" genannt werden - z.B. in den Abruzzen oder bei Marseille - unterscheiden. Wir hielten auf der Straße an und konnten ein paar Minuten durch die rötliche bizarre Felsenwildnis laufen, während der Bus ein paar hundert Meter weiter an einem kleinen Imbisslokal auf uns wartete. Mit etwas Phantasie kann man in den Formationen der gelben und roten Felsen - die kaum irgendwo so großräumig auftreten wie hier, die unterschiedlichsten Formen, Wesen, Gestalten und mystischen Kreaturen entdecken.

Porto

Einigen hat der Volksmund Namen zugeordnet, bei den anderen darf man „phantasieren" - was angesichts der grandiosen Farbkontraste zwischen tiefbklauem Meer, sattgrüner Vegetation und leuchtend roten Felsen nicht schwer fällt! . Zu Mittag hatten wir Zeit für einen Imbiss im malerischen Hafenstädtchen Porto, das von einer kleinen genuesischern Festung beherrscht wird und nur aus Hotels, Restaurants, Eisdielen und Souvenirläden zu bestehen scheint.

Spelunca–Schlucht

Durch die wundervolle Spelunca-Schlucht über den höchsten korsischen Pass, den 1477 m hohen Col de Vergio fuhren wir weiter und durchquerten dabei das über 2000 m hohe korsische Hochgebirge. Bei Fotostopps am Pass und unterwegs entdeckten wir beispielsweise  zwei wunderschöne mittelalterliche Brücken, die die Genueser für ihre Handelswege erbaut hatten. Da waren wir bereits in der historischen Region Niolo und sahen den Stausee von Calacuccia. Durch die wilde und spektakuläre „Scala di Santa Regina" (Treppe der Königin), eine der aufregendendsten Schluchten der Insel erreichten wir schließlich die weniger gewundenen Hauptstraßen und fuhren über Porto Nuovo, wodie entscheidende Schlacvht stattgefundenden hatte, die 1769 die 14jährige Unabhängigkeit Korsikas beendete, erreichten wir das Schwemmland des Flusses Golo und den Strandsee von Biguglia. Zwischen ihm und dem Meer verlauft eine Art Sandbanj, heute mit vielenm Hotels bebaut und nach einer alten römischen Siedlung Lido di Marania benannt. Auf der lag unser Hotel!


11. Tag, Samstag 31. Mai 2014: Desert des Agrgigates -  Calvi - Balagne

Über den Pass von Sant Stefano erreichten wir heute die Bucht von Sant Florent, bogen aber vorher nach Westen ab und durchquerten die Mondlandschaft der Desert des Agrigates. Eine Wpüste vermag man in dem knapp 160 qkm großen Gebiet weniger zu erkennen - die Maccia wuchert überall, ab und zu entdeckt man Obstbäumer, aber zumesist nur unwirtliche Landschaft. Die Genueser hatten vergeblich versucht, in einer Art Kollektivwirtschaft, zu der sie Bauern zwangen, hier nennenswerte Getreideproduktion aufzubauen. Mit dem Projekt erstarb auch jegliche Bewirtschaftung - heute führt nur eine einzige Straße hindurch. Nach Toilettenpause am Hafen von L'Ile Rousse hatten wir ein paar Minuten Gelegenheit zum Bummel in der winzigen Genueserstadt Algajola und dann zu einer kleinen Verkostung typisch korsischer Produkte. Natürlich konnten Wurst, Schinken, Käse, Honig, Marmelade oder das nur hier erhältliche Kastanienmehl auch gekauft werden. Nächstes Ziel war die Zitadellenstadt Calvi, dier viele als die „ genuesischste" aller Städte Korsikas bezeichneten. Am Columbusdenkmal verließen wir den Bus und betraten die Stadt - neben Lissabon, Sevilla und Genua behauptet auch Calvi, der Amerika-Entdecker sei hier geboren worden. Durch das einzige Tor betraten wir die Zitadelle, die gleichzeitig die Altstadt ist. Im aklten Gouverneurspalast, auf dem die französische Fahne weht, ist heute noch ein Quartier der Fremdenlegion. Interessant sind neben den Altstadtgassen die Mauern und Wehrgänge und das (mögliche?) Geburtshaus von Christoph Columbus.
Calvi gilt auch als das Herz der Balagne, die man auch den  „Garten Korsikas" nennt. Nach dem Besuch des Aussichtspunktes bei der Kirche Notre Dame de la Serre fuhren wir durch die schönsten Dörfer dieses Landstrichs - vorbei an einer alten Ölmühle, wo man anschaulich die Olivenölproduktion darstellt - erreichten wir zum Tagesabschluss das Dorf Sant  Antonino. Es darf sich verdient mit dem Prädikat „eines der schönsten Dörfer Frankreichs" schmücken und wird auch „Balkon der Balagne" genannt. Es ist beides - denn seine Höhenlage auf einer Bergkuppe lädt nicht nur zum Bummeln durch das abschüssige Gassengewirr ein, sondern verführt auch zu phantastischen Ausblicken. Am Busparkplatz konnte man sich noch ein Glas frischen Zitronensaft gönnen, bevor wir zum Hotel zurückfuhren.


12. Tag Sonntag 01. Juni 2014:  Castagnicca - Corte

Heute war ein  Ausflug das Land der Edelkastanie, die Castagniccia geplant. Die typische korsische Landschaft enthält zahllose Kastanienbäume, ganze Wälder, oft angepflanzt. Heute tun sich die wilden Schweine an den Früchten der verwildernden Bäume gütlich, aber zu Genueser Zeiten war der „Brotbaum", wie die Eßkastanie hier noch manchmal genannt wird, das Hauptnahrungsmittel. Kastanienkuchen - den wir natürlich verkosteten - wird bis heute aus dem Mehl gebacken und das typische korsische Getränk - das „Pietra"-Bier - ist nichts anderes als Kastanienbier. Wir erreichten die Lasndschaft bei Cervione, ein  Ort, der sich einst für dsechs Monate als „Hauptstadt Korsikas" bezeichnen durfte, denn hier residierte König Theodor I., ein deutscher Abenteurer, den korsische Adelige zum König gekrönt hatten, damit er dem Land zur Unabhängigkeit verhelfe. Hier hatten wir ein paar Minuten Zeit, um uns die alte Bischofskirche und den Palast anzusehen, dann ging es durch die gewundenen engen Straßen der Castagnicca nach Piedocroce, einem hübschen Ort mit interessanter, freistehender Kirche. Von hier aus verließen wir die „Kastanienlandschaft" und gelangten nach Corte, jener Bergstadt, in der sich von 1755 bis 1769 während der Regierung von Pasqual Paoli der Regierungssitz des korsischen Staates befunden hatte. Wenn Calvi genuesisch, Ajaccio französisch und Bastia italienisch ist, dann ist Corte unbedingt korsisch! Wir erreichten die von ihrer Festung dominierte Stadt in der Inselmitte gegen Mittag. Ein typischer „kleiner Zug" für Touristen brachte uns in die Altstadt. Während der Fahrt hörten wir historische und Streckenkommentare auf Deutsch. Holpernd durch steile, mit Kopfstein und Kieseln gepflasterte Gassen gelangten wir zum Platz unterhalb der Zitadelle. Dominiert vom Denkmal eines bedeutenden Korsen, General Gaffori, bildet er neben dem Place Paoli einen der zentralen Punkte der Stadt.  Vom Platz Gaffori stiegen wir zunächst zum Aussichtspunkt Belvedere auf, von wo man nicht nur die umliegende Bergwelt und die Dächer der Stadt herrlich sehen, sondern auch einen „Postkartenblick" auf die krönende Burg, das „Adlernest" hat. In der anschließenden Freizeit konnten wir durch die Gassen mit ihren zahlreichen Lokalen bummeln oder zu einem Mittagsimbiss einkehren.
Nach der Rückfahrt zum Hotel blieb noch genug Zeit, um das herrliche Wetter an Pool oder Strand zu genießen.


13. Tag Montag, 02. Juni 2014: Sant Florent - Cap Corse - Picknick - Bastia  - Fähre

Fragt man einen Korsen, welche Form seine Insel hat, wird er sagen: wie eine Faust mit aufgerecktem Daumen! Um genau diesen Daumen wollten wir heute bei herrlichem Wetter fahren. Wir starteten auf schon bekanntem Weg zur Bucht von Sant Florent, doch diesmal besuchten wir auch den bekannten Badeort. Während die Gäste eine Dreiviertelstunde Freizeit hatten, kaufte ich in den Geschäften des Ortes für ein Picknick heute Mittag ein. Das gelang zeitlich gerade so und dann waren wir auf der schmalen, kurvenreichen Uferstraße unterwegs. In Nonza, einem überaus malerischen Ort, überragt von einem Genueserturm,. Hatten wir den ersten Aufenthalt, dann folgten Fotostopps und im Örtchen Pino ein weiter Toilettenstopp. Dann bogen wir in die Berge ab und erreichten bald den Pass der Heiligen Lucia, an dem eine der Heiligen gewidmete Kapelle steht. Auf deren Umfassungsmauer bereiteten Fahrer Frederic und ich ein leckeres Picknick vor, Während sich die Gäste die Umgebung besahen. Vom Ergebnis unserer Bemühungen waren dann alle überzeugt: auf der Mauer und dem mitgebrachten Tisch waren korsische und französische Spezialitäten versammelt: Salami und Schinken, Hirtensülze und Leberpastete und mehrere Sorten korsischer und französischer Käse. Dazu gab es Baguette und korsischen Rotwein. Bon apetit!
Es wurden alle satt und zeigten sich auch sehr zufrieden. Nach ein paar Kilometern erreichten wir die Ostküste undf machten  Station im Yachthafen von Macinaggio, wo es Toiletten und viele Cafés und Eisdielen für eine Erfrischung gab. Dann fuhren wir in Richtung Bastia, hielten unterwegs aber nochmals im Touristenort Erbalunga und besuchten hier eine verfallene Kirche und  einen der malerischen, wenn auch verfallenden genuesischen Türme - Bilder, die nicht nur Fotografen inspirieren, sondern hier auch zahlreiche Künstler anlocken. Dann waren wir in Bastia und verabschiedeten uns von Fahrer Frederic und dem korsischen Bus. Da noch etwas Zeit bis zum Check in auf der Fähre blieb, gingen wir noch gemeinsam bis zum alten Markt und hatten noch genug Zeit für einen Bummel am alten Hafen oder einen Abendimbiss - falls jemand nicht auf dem Schiff essen wollte. Schließlich trafen wir uns alle wieder an unserem Bus und checkten ein auf der Fähre nach Savona, der „ Sardegna Regina".14. Tag,  Dienstag 03. Juni 2014:  Savona - Noli - Cremona - Sterzing
Pünktlich und recht früh war die Fähre in Savona eingelaufen. Nachdem unser Bus uns alle aufgenommen hatte, konnten wir uns durch den heutigen Zeitvorrat, ein kleines „Extra" gönnen. Wir fuhren auf der Küstenstraße ein paar Kilometer bis zu der alten Seerepublik Noli und hatten hier etwas Zeit für einen Bummel am Strand oder im gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentrum!
Dann ging es zurück auf die Autobahn entlang der italienischen Riviera und kurz vor Genua nordwärts in die Berge der Appeninen. Gegen Mittag hatten wir schon ein gutes Stück der Strecke bis Sterzing geschafft - und etwas Zeit für ein weiteres Extra gewonnen. Und das hatte es in sich! Wir verließen die Autobahn und fuhren zum historischen Zentrum der Geigenbauerstadt Cremona. Nicht allzuweit war der Weg vom Busparkplatz zum Höhepunkt der Stadt, dem Domplatz. Schon von weitem sieht man den Torrazzo, den höchsten Glockenturm Italiens und Wahrzeichen Cremonas. Zusammen mit dem im lombardischen Romanikstil begonnen Dom bildet er ein einzigartiges Ensemble und dominiert die „Piazza del Comune", den Stadtplatz, auf dem es neben dem Dom, dem achteckigen Baptisterium auch das alte Rathaus und das Haus der Stadtwache aus dem 13. Jahrhundert zu sehen gibt.  Nach angemessener Freizeit kehrten alle zum Bus zurück und wir setzten die Fahrt zu unserem Tagesziel fort, dem uns schon bekannten Motel „Brenner" auf dem Autohof bei Sterzing, wo uns das letzte gemeinsame Abendessen der Reise erwartete.


15. Tag,  Mittwoch 04.Juni 2014:  Heimreise

Reibungslos und pünktlich erreichten wir die Stellen, in denen uns Reisende verließen bzw. vom Eberhardt-Haustürtransfer-Servive in Empfang genommen wurden.


Epilog

Eine Reise voller Eindrücken war zu Ende, Eindrücke von zwei Nachbarinseln, die doch recht unterschiedlich sind.
Ich würde mich freuen, Sie wieder einmal „an Bord" begrüßen zu dürfen - oder Sie, die Sie dies hier vielleicht lesen und Lust auf eine von unseren schönen Reisen bekommen haben.Bitte bleiben Sie gesund und reiselustig! Alles Gute und bis bald!Ihr Reiseleiter Dr.Michael Krause

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