Reisebericht: Italien – Gartenkunst in der Toskana & rund um Rom

29.05. – 07.06.2015, 10 Tage Rundreise Heller Garden – Spoerrigarten – Siena – Monsterpark von Bomarzo – Tarot–Garten von Niki de Saint Phalle – Ninfa–Garten – Papstresidenz Castel Gandolfo – Frascati – Tivoli – Villa D'Este – Hadriansvilla – Villa Lante – Rundreise in klein


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Natur und Kunst brauchen einander und ergänzen sich: das kannten bereits die alten Römer und richteten sich paradiesische Gäretn vor Städten und auf dem Land ein.
Unsere Zeitreise beginnt folgerichtig im Sommersitz des kunstliebenden Kaisers Hadrian, der als Architekt seinen Sommersitz in Tivoli bei Rom selbst entwarf und gestaltete.
Die Reise durch die Zeit der Gärten geht weiter über den mittelalterlichen Stadtgarten zu dem italienischen Garten der Renaissance und des Manierismus, den Päpste und deren Kardinäle gleichermaßen liebten und zum wesentlichen Prestigeobjekt machten.
Im Barock gingen viele italienische Gartenkünstler nach Frankreich, denn ein italienischer Renaissancegarten war inzwischen zum Status erhoben. Das 18. Jahrhundert vergaß man ihn fast und erst im 19. Jahrhundert erwachte das Interesse neu und im 20. Jahrhundert wurde der Garten nach den beiden Weltkriegen erst wieder zur Domäne der Künstler.
Andre Heller, Friedensreich Hundertwasser, Josef Beuys, Danile Spoerri und Niki de Saint Phalle erkannten die heilende Kraft des Gartens.
Natur ist und bleibt die Quelle der Inspiration: Liebende verabreden sich nicht zufällig von jeher in Gärten, dort spielen und erholen sich Menschen jedes Alters miteinander, denn wir lernen durch Freude.
Unsere Reise führte uns folgerichtig zu Orten der Kraft, Oasen der Sinnlichkeit - auch zu Orten des Prestiges.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag Reise zum Heller Garten in den Swarovski Kristallwelten, Wattens

Zu Besuch in Andre Hellers Heckenlabyrinth-Hand, bei der Kristallwolke und in den Kristall-Wunderkammern:
In der blauen Halle begrüßten uns bereits Skulpturen von Salvatore Dali, Niki de Saint Phalle, Andy Warhol und Keith Haring. Durch geheimnisvoll glitzernde, spiegelnde, reflektierende Räume geleitete uns die kristallene Spur unserer Neugier und Entdeckerfreude auch zu einem Raum mit Röhren an der Decke, unter einer jeder duftete es anders und zu Kristalllabyrinthen, Kristallbäumen, einem kristallenen Garten Eden und zu Kristall-Modellen des Taj Mahal, der Pyramiden und anderer Weltwunder. Dann öffnete sich uns der Park mit Spielturm, Andre Hellers Heckenlabyrinth und der beeindruckenden Kristallwolke, die in der Sonne in 1001 Farbfunken sprühte und sich dabei in einem schwarzen Wasser spiegelte - ein besonders beliebtes Fotomotiv. Das überwältigend erhabene Panorama der Karwendelwand hatten wir im Garten vom Tale als stolzen Kontrast dabei vor Augen: ein schöner Auftakt dieser Reise!

2. Tag Reise zum Heller Garten in Gardone


Buddha neben Kampferbaum, Homo Horribilis neben Herz unter Baumwurzeln:
"Unsern schönen Wahn zu preisen/ will ich einen Garten anlegen/ als Gehege Deiner Gesten/ als botanisches Gedicht. " So dichtete Andre Heller 1979 über seine Gartenkunst und er frönte ihr nicht nur in den Swarowsky Kristallwelten seit 1995, sondern auch im Wiener Schlosspark Schönbrunn, im Hietzinger Privatgarten und in seinem Garten in Gardone Riviera (Fondazione Andre Heller).
Auf verschlungenen Pfaden, nahe dem Grand Hotel der Belle Epoque, wo einst der russische Zar und der sächsische König kurten, tauchten wir ein in das Zartgrün des Bambus, in das Tiefgrün des Wäldchens, in das Nass der Wasserspiele auf der Brücke mit den beiden frechen Köpfen. Herrliche Rosen nahe dem Felsgärtchen, Skulpturen von Keith Haring, Barry Flanagan und Roy Lichtenstein rundeten wie schon bei Swarowsky Kristallwelten das Bild.
Mediterranes Flair genossen wir besonders auf der dann entspannteren Fahrt zum Hotel in Siena, immer wieder mit Blicken auf den Gardasee.

3. Tag Reise zum Spoerrigarten bei Seggiano


Entdecken in der Natur und Schlemmen bei Roberto:
"Die grössten Ereignisse - das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden", schrieb Nietzsche einmal und ich erinnerte mich daran, als wir im Garten von Daniel Spoerri unsere Entdeckungen machen durften.
Bereits die Anfahrt in das Naturschutzgebiet rund um den Monte Amiata war ein Erlebnis und wir waren umfangen von sonntäglicher Ruhe und ländlicher Stille, im Auf und Ab der Serpentinen auf erloschenen Vulkanhügeln, mit Städtchen stolz bekrönt. Fanden uns vor dem kleinen Tor und Romy schloss extra für uns den herrlichen Garten auf, wir waren fast allein und folgten unserer lebensvollen Führerin von einem Gartenkunstwerk zum anderen, alle eingewoben in die Natur.
Verzahnt mir der Natur saßen wir auf Grasbänken vor Goethes "Stein des guten Glücks" (Kugel auf dem Würfel), standen vor dem "Reismann" namens "Banzai" (leider konnten wir keine Reiskörner einwerfen, weil sich im Bauch des Mannes ein Vogel eingenistet hatte) und vor Fleischwolfbrunnen, schauten der versponnenen Leserin über die Schulter, tollten neben den Olivengespensterchen im Ölhain, warfen einen Blick durch das Fenster des "Chambre Nr. 13" und ließen uns vor Eva Aepplis 12 Sternzeichen fotografieren. 
Umgeben von Himalaja-Zeder, etruskischem Heiligenkraut, Judasbaum, Pfriemenginster, Pinien, Zistrosen, Esskastanien, Olivenbäumen Seggianese, Manna-Eschen, Schwarzkiefern, wildem Wein, gewöhnlichem Liguster, Wasserminze, Ginkobaum, Klettertrompete, italienischem Aronstab, Schlehen, Feigenbäumen und Rosmarin lustwandelten wir nach einem herrlichen und ausgedehnten Essen im Bauernhaus mit einem Michelin 3 Gänge Menü auf eigenen Pfaden und entdeckten weitere der über 100 Kunstwerke, von denen etwas die Hälfte von Daniel Spoerri selbst stammt. Der Künstler lebt noch, jedoch ist er der letzte seiner Generation seit dem Tod von Eva Aeppli Anfang Mai des Jahres.
Ein paradiesischer Tag abseits von Touristenströmen, wunderbar stille Stunden in Spoerris Garten Eden, die Nietzsche sicher auch gemocht hätte.

4. Tag Rundgang im mittelalterlichen Siena mit Stadtgärten und Verkostung


Einstiger Wohlstand und mittelalterliches Flair:
Auf den Spuren der Stadtgärten am Vormittag und auf kulinarischen Spuren am Nachmittag durchwanderten wir die elegante sinnliche Altstadt Sienas, dargeboten von unserer Führerin Susanne, die im Stadtteil der Raupe lebt. Am Feiern waren jedoch die Drachen, die ihren Stadtteil hochleben ließen durch Festumzüge in Vorbereitung auf den Palio, den Reiterwettkampf um das seidene Band.
Hügelauf und hügelab liefen wir durch mit Ziegeln gepflasterten Gassen, durch Kirchen, über Plätze - der Platz für ein Stadtgärtchen war knapp. der mittelalterliche Garten bot neben Rasenbänken traditionell Beete, Spaliere und war durch eine Mauer von der Außenwelt geschütt. Eine besondere Rolle spielte die Rose, ihr waren viele Dichtungen gewidmet. Wunderschöne Gärtchen und Wäldchen sahen wir im Rathaus bei Lorenzettis freskierter "Guter Regierung".
Typische Produkte der Region, wie Schinken, Salami, Käse, Brote, Wein, Riciarelligebäck konnten wir bei einer Agrargenossenschaft genießen: wunderbar!

5. Tag Reise in den heiligen Wald bei Bomarzo und den Tarotgarten bei Capalbio


Spaziergang im Garten der Rätsel und auf eigenen Lebenswegen nach den Rätselkarten des Tarotspiels:
Wankende Wände, rutschender Boden unter den Füßen - kein Halt, keine Ordnung, keine Orientierung: so wie wir im schiefen Haus, dem ursprünglichen Eingang des "Heiligen Waldes" von Bomarzo, muss sich sein Schöpfer Vicino Orsini gefühlt haben. Voll Wut über die Ungerechtigkeit der Welt, voll von Trauer über den Tod seiner Frau und "liebsten Geliebten" Julia Farnese, der er auf dem Hügel ein Tempelchen stiftete.
Mit ihrem Tod im September 1560 war für Orsini die Welt aus allen Fugen geraten, das schiefe Haus ein Schrei der Verzweiflung. Wer wie wir bis dahin gekomen war, vorbei an den beiden Sphingen, dem Giganten Proteus, am Rasenden Roland, einen Mann zerreißend, vorbei an der Riesenschildkröte mit der Fama darüber und dem Haifischmaul gegenüber, vorbei am Theater und Nymphäum, dem bestätigte sich die zuvor erahnte andere Welt: die schlafende Psyche, Ceres, der Flussgott, der Kampfelefant und schließlich das Höllenmaul oder der Menschenfresser, Proserpina, die Furie neben der Sirene, der Höllenhund sind Bilder von Stationen der menschlichen Leidenschaft, durch die wir uns klärend zum Tempel gelangen.
Freigeist Orsini entwarf nicht nur das Programm, sondern stand bei den Bauarbeiten selbst permanent im Schlamm, um durch körperliche Arbeit die bedrohliche Melancholie zu vertreiben.
Orsinis Garten bezeugt die epikureische Sinnesfreude seines Schöpfers und ist ein Gegenentwurf zum Kirchenstaat der Gegenreformation. Nur mit Außergewöhnlichem konnte Orsini konkurrierende Gartenschöpfungen der reichen Este und Farnese ausstechen und so war der Garten ganz seine Schöpfung. Der Belesene, Geistreiche und Witzige machte sich einen Jux aus allen Entschlüssungsversuchen um wie wir am Ende des Besuches bei der Erkenntnis zu enden: es könnte auch ganz anders sein.
Originalität als oberstes Prinzip zu sehen verband Orsini mit Dali und Niki de Saint Phalle. Der Garten geriet nach dem Tode Orsinis rasch in Vergessenheit und Dali entdeckte ihn erneut für die Öffentlichkeit nach dem zweiten Weltkrieg. Niki de Saint Phalle inspirierte er zu ihrem nahe gelegenen Tarotgarten bei Capalbio.
Wir reisten also geradewegs von Orsinis Höllenschlund zu Nikis Wasserschlund (die Hohepriesterin). Hier begann das größte über 17 Jahre währende Abenteuer in Nikis Leben, die Gestaltung der 22 Tarotkarten auf dem Grundstück ihrer Freunde Marcella Agnelli und Carlo und Nicola Caracciolo. Zahlreiche Prüfungen waren zu bestehen, Krankheit, Geldmangel, juristische Hindernisse - nichts konnte sie aufhalten. Niki war wie besessen: "Sollte unser Leben ein Kartenspiel sein, so werden wir geboren, ohne die Regeln zu kennen. Dennoch müssen wir mit den Karten in unserer Hand zurecht kommen. Ist Tarot nichts weiter als ein Kartenspiel oder steckt eine Philosophie dahinter?"
Die einzig mögliche Weise, den Garten zu bauen, war ihre völlige Hingabe daran. Und der Tarotgarten, betonte sie, ist nicht nur ihr Garten, sondern der Garten all jener, die ihr beim Bau behilflich waren.
Wir besuchten Nikis Wohnung im Inneren der Kaiserin, der Mutter, wo sie einst arbeitete, schlief, sich traf.
Auf verschiedenen Pfaden besuchten wir auch all die anderen Spielkarten, große und kleine, begehbare und umgehbare, am Wege und am Umwege gelegene.
Die Traumwelt der Kaiserin und des Kaisers, der Hohepriesterin und des Hohepriesters, des Magiers und der Sonne, der Kraft und des Mondes, des Todes, der Mässigkeit und der ersten Wahl, des Eremiten und des Orakles, des Sterns und des Teufels, der Auferstehung und des Narrs, des Hängenden und der Gerechtigkeit und schließlich der Welt wird umschlossen und abgetrennt von der Außenwelt durch eine festungsartige Mauer vom Architekten Mario Botta. Durch diese traten wir ein in Nikis Zauberwelt und wieder aus ihr heraus, um uns auf den Weg nach Frascati zu begeben.

6. Tag Reise zum Vatikanischen Garten nach Castel Gandolfo und zur Villa Aldobrandini in Frascati


In der Sommerresidenz der Päpste und im Wassertheater des Kardinals:
"Hier fühle ich mich wie neu geboren ..., wo mein Blick entzückt über die ausgedehnten Felder streifen kann. Hier bekommt der Körper neue Kräfte und das Alter liegt weit entfernt: das süße Nichtstun erheitert den ermüdetsten Geist ..." soll Papst Urban VIII einst hier gesagt haben.
Während der Vatikanische Garten in Rom sich lange schon Besuchern öffnete, war Castel Gandolfo bisher ausschließlich den Päpsten vorbehalten. Das änderte sich 2014, Papst Franziskus gab einen Teil der 30 Hektar umfassenden Anlage im Rahmen von Führungen frei.
Auf den Wegen der Päpste und ihrer 8 Gärtner schlenderten wir unserer Führerin Katrin hinterher auf den 3 Ebenen des Gartens: zuerst im römischen Theater, denn wir befinden uns im Areal des ehemaligen Kaiserpalastes von Domitian. Dann entlang an den Kaiserlichen Ruinen mit antiken Spolien, schön bepflanzt zum Marienheiligtum und zurück über die rund 310 Meter lange Hauptachse zur mittleren Ebene des Belvedere, zum Garten "Quattro labirinti" mit einem Brunnen im Mittelpunkt.
Die unterste Ebene orientiert sich an den Boboligärten in Florenz und zeigen Wappenbeete.
Am Ende des Belvedere vor einer Wand aus 10 Meter hohen Zypressen wacht eine Bacchantin.
Ein Arboretum (Baumsammlung) spendet uns großzügig Schatten und wir genießen im Giardino della Magnolia den zitronig-dezenten Duft der großen weißen Blüten.
Nach den Gärten folgen 25 Hektar Bauernhof, derzeit nicht betretbar und damit erstrecken sich heute die päpstlichen Besitztümer auf circa 55 Hektar Fläche.
Nach soviel Gartenschönheit stillen wir unseren Hunger im beschaulichen Ort nahe dem Papstsitz mit Blick von den Albaner Bergen auf den stillen See, bevor wir zur Villa Aldobrandini in Frascati aufbrechen.
Bald schon nach ihrer Vollendung im Jahre 1604 fand sich das prächtige Haus mit dramatischer Gartenanlage in Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jahrhunderts aus ganz Europa.
Die manieristische Villa fußte auf einem Entwurf von Giacomo della Porta und der Realisierung von Carlo Maderno für Kardinal Aldobrandini. Einzigartig war die Wassertechnik von Giovanni Fontana, die noch nicht wieder instand gesetzt ist. Die zentrale Wasserachse mit Kaskaden, Brunnen und Wasserkette endet in einem Wassertheater, in dessen Mitte die Figur des Atlas steht. In den Seitengrotten steht ein Flöte blasender Pan und ein Horn blasender Kentaur, einst durch Wasserdruck zum Ertönen gebracht.
Dieses wasserbetriebene Orchester wird von zwei Gebäuden flankiert: dem Tempel des heiligen Sebastian und dem Tempel der Winde.
Vom Bett des Kardinals aus konnten einst die "Säulen des Herkules" am Anfang der Wasserkette als "Ursprung des Wassers" bewundert werden.
Im zentralperspektivischen Rumesgarten des Kardinals gibt es keine intellektuellen Spiele und Rätsel, auch keine Überraschungen, sondern nur frühbarocke Opulenz.

7. Tag Reise zur Hadriansvilla und zur Villa d'Este nach Tivoli


Dem Kaiser und Architekten Hadrian über die Schulter geschaut:
Uns wurde einige Phantasie abverlangt beim Gang durch die einstige Sommeresidenz des Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.), die nur zum Teil ausgegraben ist. Es war die Zeit der größten geograpischen Ausdehnung des Römischen Reiches, das Hadrian intensiv bereiste und dies sich in der Villenanlage wieder. Hadrian war Erbe eines immensen Staatsvermögens, das er zu einem beträchtlichen Teil für seine Villa bei Tivoli einsetzte.
Er war ungern in Rom, lieber im bewunderten Griechenland oder Ägypten.
Bei der Gestaltung seiner Landvilla konnte er freier vorgehen und seinen Vorlieben die Zügel schießen lassen. So entstand ein neuartiger Komplex von Bauten und Gärten ohne vorher fest gelegten Grundriss, ohne Zentrum, ohne Blickdominante, den Gegebenheiten des Geländes kenntnisreich und locker folgend. Sorgfältig komponierte Gruppen von Gärten verbanden sich oder auch nicht, waren von außen oder nur von innen erreichbar.
Ungewöhnlich die Nachbildungen seiner Reiseeindrücke aus dem Östlichen Imperium mit dem Kanopuskanal, den er in Ägypten gesehen hatte - gesäumt von Kopien der Karyatiden vom Eechtheion in Athen. Oder er wandelte in dem nachgebildeten Tempetal im thessalonischen Nordgriechenland oder in der Miniaturkopie der als Stoa Poikile bekannten Kollonade am Marktplatz des antiken Athen - überall beschwor er die Atmosphäre seines geliebten Griechenlands.
Einige Schöpfungen waren jedoch original Hadrian, darunter das Teatro Maritimo: eine kreisförmige Insel, von einem Wassergraben umgeben, in dem sich elegante Kollonaden, Brunnen und Höfe eindrucksvoll spiegelten. Neuartig waren auch gekurvte neben rechtwinkligen Formen, die in der grandiosen sizilianischen Villa Piazza Armerina ihren Höhepunkt fanden. Nach einer erquickenden Mittagspause waren wir wieder fit für den zweiten Höhepunkt des Tages: die Villa d'Este - inspiriert an der Hadriansvilla.
Wasserkünste und uralte Zypressen:
"Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt" sann einst der Dichter Khalil Gibran, er sah die uralten Zypressen im Garten der Villa d'Este zwar nicht, jedoch Michel de Montaigne 1580/81, den besonders die Wasserkunst faszinierte: "Die Strahlen sind so stark, dass sie in der Luft aufeinander treffen, sich bekämpfen und in das Becken einen dichten unaufhörlichen Regen niedersenden ... ich hatte das noch nirgends sonst getroffen."
Waren schon die alten Römer verrückt auf Wasserkunst, dann waren es die italienischen Renaissancefürsten erst recht: die Villa des Kardinals Ippolito d'Este protzt an einem trockenem Ort mit Kaskaden, Fontänen und Brunnen. In unmittelbarer Konkurrenz zu den umliegenden antiken Kaiservillen entstand ab 1565 ein "Göttergarten", für den Fels ausgebrochen, Erde bewegt, Aquädukte erschaffen, unterirdische Flussstollen gegraben und massive Stützmauern erbaut wurden.
Die Geschichte von Herkules, der den Drachen tötet und die goldenen Äpfel der Hesperiden raubt (Wappenfrüchte der d'Este) sind Thema des Gartens.
Der fünfterassige Hanggarten an der Villa vereinigt sich mit der Gartenebene, von einer breiten Wasserstrasse aus Fischteichen und einer Hauptachse mit Pergola durchkreuzt. Wasserorgelwerk und Kaskade lenkten die Aufmerksamkeit zu einer Seite, einstmals Vogelgezwitscher in einer Nische mit Satyrbrunnen zur anderen. Mal schauten wir zum Tivolibrunnen, mal vorbei an den "100 Brunnen" zum kleinen Rom, das analog zu Hadrian in Miniatur nachgebildet wurde
So liefen wir erfüllt trotz Hitze im Zick-Zack durch die alte Wasserpracht, bevor wir wieder nach Frascati aufbrachen.

8. Tag Reise zum Vatikanischen Garten in Rom


Nymphäum und der Fürst der Bäume, der Korallenbaum:
Zu Besuch im kleinen souveränen Vatikanstaat waren wir erstaunt über den Verkehr im Garten, im Schatten des Petersdoms und neben dem Haus von Benedikt. Vorbei an Beeten, formalen Gärten, Heiligen Plätzen, dem Nymphäum aus der Renaissance mit sich sonnenden Schildkröten, Palmen mit lärmenden Papageien und entlang der Stadtmauerruinen mit Festungsturm waren wir nach zwei Stunden wieder in den Vatikanischen Museen, wo jeder sich ausreichend Zeit für die Bilder, Skulpturen, Stanzen und Sixtinische Kapelle sowie Petersdom nehmen konnte.

9. Tag Reise zur Villa Lante in Bagnaia


Im Krebsgang - von vorn wie von hinten gleich harmonisch:
Bei herrlichstem Wetter begannen wir unsere Rückfahrt aus dem Latium über Bagnaia, um der herrlichen Villa Lante einen Besuch abzustatten. Durch den ruhigen Ort führen alle Straßen zentral zum Kardinalsgarten des Gambara und danach Montalto. Bereits beim Blick durch das schöne Eingangstor fällt die zentralsymmetrische frühbarocke Anlage ins Auge.
Über das untere Wasserparterre, umrahmt mit Heckenornamenten, hebt sich der Blick zum Lichterbrunnen, zum Gigantenbrunnen über den Delphinbrunnen bis zum Sintflutbrunnen, verbunden mit einem Wassertisch und einer Wassertreppe in Krebsform (ähnlich in der Villa Aldobrandini). Unser Weg sollte nach dem Gartenprogramm umgekehrt vom unzivilisierten bosco (Wäldchen) über den Sintflutbrunnen zum "goldenen Zeitalter" - symbolisiert im Wasserparterre - führen, denn es bedeutet nicht das, was wir sehen, sondern setzt ein Symbol für Läuterung durch Gott.
Doch was wir sehen, ist harmonisch genug, eine Symbiose von Natur und Kultur, auch für uns einer der schönsten und best erhaltensten Renaissancegärten Europas.
Nach unserem Bordservice bewältigen wir angenehm gesättigt den Weg bis nach Verona, wo uns im Vicolo Matteo nahe dem Bra-Platz ein leckeres Abendessen erwartet.

10. Tag Heimreise nach Dresden


Erfüllt von den vielen Eindrücken kehren wir nach einem stärkenden Frühstück im gemütlichen Landhotel nach Hause zurück.
Über Ihre Anregungen und Fragen zu meiner Schilderung freue ich mich, bis hoffentlich bald auf einer neuen gemeinsamen Reise!
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger, Halle Mai 2015

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