Reisebericht: Rundreise Lago Maggiore – Norditalien erleben

24.05. – 31.05.2013, 8 Tage Rundreise in Italien: Verbania, Baveno oder Stresa am Lago Maggiore – Mailand mit Scala–Besuch – Locarno mit Seilbahnfahrt – Verzasca–Tal – Luganer See – Comer See – Bellagio – Ortasee mit Zug– und Schifffahrt – Centovallibahn – Borromäische Insel


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Benvenuti, willkommen am Lago Maggiore. So heißt es Ende Mai für unsere Eberhardt - Reisegruppe. Der oberitalienische See verzaubert seine Gäste durch faszinierende Landschaften, mediterranes Klima, blühende exotische Gewächse und bezaubernde kleine Ortschaften. Während das östliche Ufer karg und wild ist, bestimmen am Ostufer Glanz und Pracht - Villen und Paläste, üppige Parkanlagen und Gärten das Bild des Sees.
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Reisebericht

Gebucht hatten unsere 40 Reisegäste eine Fahrt in den sonnigen und warmen Süden, doch als wir an diesem Morgen in unserem  5 ***** Bus starten können wir ahnen, was dann auf dem San Bernadino Pass zur Gewissheit wird. Schneefall und kalte Temperaturen.
Dennoch wagen wir den ersten Fotostop mit dem Blick voraus in das Valle Mesolcina. Eigentlich wollten wir auf der Höhe von Bellinzona, die Kantonshauptstadt des Tessin, die Autobahn verlassen, doch unser Buschauffeur entschließt sich kurzerhand noch eine Ausfahrt weiter zu fahren. Deshalb haben wir schon bei der Anreise den Blick hinunter in die Magadinoebene. Gegen 20.00 Uhr erreichen wir unser „Hotel Royal" in Stresa, nur wenige Minuten vom See und der Uferpromenade entfernt.  
Am Samstag morgen steht der Besuch der lombardischen Hauptstadt und der zweitgrößten Italiens, Mailand auf dem Programm. Gegen 10.30 Uhr treffen wir am Castello Sforzesco unsere Gästeführerin Fedra. Zuerst fahren wir zum Cimitero Monumentale - dem Monumentalfriedhof. Doch er ist nicht nur ein Friedhof - sondern ein Freiluftmuseum mit Statuen, Obelisken, Tempeln. Wir trotzen dem schlechten Wetter und unternehmen einen „kleinen" Spaziergang auf dem 1866 eröffnetem Zentralfriedhof. Berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre Grabstätten, so auch Arturo Toscanini und die Familie Campari.
Den nächsten Stop legen wir an der Mailänder Scala ein. Wir können einen Blick, durch die Logen, in den Zuschauerraum werfen und erfahren von Fedra, das die Saison alljährlich am 7. Dezember, dem Feiertag des Stadtheiligen Sant'Ambrogio, eröffnet wird. Der Weg führt uns durch das Theater Museum der Scala. Es ist eines der bedeutendsten Museen Mailands und wurde im Jahr 1913 gegründet, zeigt die Geschichte der Mailänder Scala und eine Sammlung wertvoller Theatergegenstände und Gemälde sowie Dokumente, Büsten und Instrumente aus dem Schaffen Verdis. Über die Piazza della Scala, benannt nach der Kirche Santa Maria della Scala, erreichen wir die überdachte Passage Galerie Vittorio Emanuele, gebaut vom Architekten Giuseppe Mengoni und im Jahr 1877 fertig gestellt. Das gläserne Dach der Galerie bildet ein Kreuz, bei dessen Projektierung entschied man, den Fußboden mit vier großen Mosaiken zu dekorieren. Außer dem Wappen der Savoyer sind die Symbole der vier bedeutendsten Städte Italiens zu sehen: das rote Kreuz auf weißem Grund Mailands, der Römische Wolf, der Schwan von Florenz und der Stier von Turin.
Am Ende der Galerie die Piazza del Duomo, hier steht die Kathedrale. Das bedeutendste Werk der gotischen Baukunst in Italien wurde 1386 unter der Visconti-Herrschaft begonnen. Der Bau erstreckte sich über fünf Jahrhunderte. Insgesamt thronen 3.400 Statuen auf den Spitzen des Domes. Den höchsten Punkt des Domes nimmt die Madonnina ein. Die 4 m große goldene Statue in 108,50 m Höhe ist das Symbol Mailands.
Nach dem Stadtrundgang verabschieden wir uns von Fedra und bis zur Rückkehr zu unserem Hotel haben unsere Gäste noch Zeit für einen individuellen Bummel durch die Innenstadt. Am Abend sitzen dann noch einige unserer Gäste in der Lobby, im Hotel, beisammen und fiebern mit den Akteuren des Finales der Champions Liga.  
Der Sonntag zeigt sich von seiner schönen Seite und gemeinsam spazieren wir zur Talstation des Mottarone, dem Hausberg von Stresa. Mit der Kabinenbahn geht es bis auf eine Höhe von 1385 m. Hier befindet sich der Botanische Garten Alpinia, mit mehr als 1000 Pflanzen ausschließlich aus dem Alpengebiet. Er wurde bereits 1934 gegründet und liegt auf einem Areal von ca. 4 Hektar.
Nach dem Rundgang fahren wir weiter, mit der nächsten Kabinenbahn und dann mit dem Sessellift zum Gipfel. Einige mutige Reisegäste testen sogar die 2009 neu gebaute Sommerrodelbahn.  Die Piste ist 1,2 km lang und Bestandteil des Vergnügungsparks ALPYLAND Mottarone.
Dank des schönen Wetters haben wir Aussicht auf das Gebirgsmassiv des Monte Rosa und genießen den „Sieben Seen Blick - auf Lago Maggiore; Lago d'Orta; Lago di Mergozzo; Lago Varese; Lago di Cornabbio; Lago Monate und den Lago Bandronno.
Der Nachmittag steht unseren Gästen dann zur freien Verfügung. Viele nutzen die Zeit um in die Altstadt, entlang der Uferpromenade, nach Stresa zu spazieren. Stresa, ein bekannter italienischer Kurort, mit ca. 5000 Einwohnern, die Perle am Lago Maggiore. Das einstige römische Strixia gewann Anfang des 19. Jahrhunderts an Bedeutung, nachdem Napoleon die Simplonstraße eröffnet hatte. Stresa avancierte zum beliebten Treffpunkt vieler Künstler, Dichter und anderer wichtiger Persönlichkeiten. Heute ist der Ort alljährlich Anziehungspunkt für Hunderttausende Touristen.    
Auch heute hat unser Buschauffeur seinen freien Tag. Dieser steht für unsere Reisegruppe ganz im Zeichen der boromäischen Inseln. Ausgeschrieben im Katalog als fakultativer Ausflug - 39 Reisegäste nutzen den sonnigen Tag um mit den Privatbooten auf die Isola Bella überzusetzen.
Markantestes Bauwerk auf der Isola Bella ist der Boromäische Palazzo. Diesen und die Gärten ließ Carl Borromeo im 17. Jahrhundert für seine Frau Isabella d'Adda errichten. Die Führung durch den Palazzo führt uns unter anderem durch den „Saal der Medaillen", die Bibliothek, den „Saal der Musik", den „Saal Napoleons", den Tanzsaal und schließlich steigen wir in die sechs Grotten hinab, deren Wände und Decken mit Steinmosaiken versehen sind. Nach einem Bummel durch die Terrassengärten der Insel, angelegt im italienischen Stil, und der ausgiebigen Mittagspause, bringen uns die Privatboote zur nächsten Insel.
Die Isola Madre, die Mutterinsel, ist die größte natürliche Insel im  boromäischen Golf. Die Gartenanlage zählt zu den ältesten und wichtigsten in Italien. Farbenprächtige Fasane und Pfauen schreiten würdig durch das Gelände und posieren vor den Besuchern. Vor dem Palazzo Boromeo steht eine prächtige Zypresse aus Kaschmir. Sie ist die größte in Europa 200 Jahre alt. Im Jahr 2006 entwurzelte ein Sturm die Zypresse, seit dem versucht man den Baum durch verschiedene Maßnahmen zu erhalten. Der Palazzo aus dem 16. Jahrhundert wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, im Innern Gobelins, Keramik und Gemälde der Familie Boromeo. Außergewöhnlich ist die Ausstellung des Marionettentheaters aus dem 17./19. Jahrhundert.    
Der neue Ausflugstag beginnt mit dem Besuches des Wochenmarktes in Arona. Wir fahren entlang der Uferstraße, diesmal auf der anderen Seite. Durch Stresa, Belgirate, Lesa, Meina und erreichen Arona, wirtschaftliches und touristisches Zentrum am See.  Hier ist an diesem Dienstag Markttag. Von der Uferpromenade genießt man den Ausblick auf die gegenüber liegende Seite des Sees und erblickt die „Rocca di Angera". Eine dreiflügelige Burganlage, jeder Flügel steht für eine ehemalige einflussreiche Familie hier am Lago Maggiore. Die Boromeos, die Visconti und die Sforza.
Nach einem Bummel über den Markt nehmen wir uns die Zeit um zu Carl Boromeo zu fahren. Hierbei handelt es sich um die Statue. Sie ist aus Bronze und hat eine Höhe von über 35 Metern. Im Innern kann man bis in den Kopf hinauf steigen, durch Augen und Ohren hinaus schauen und die Ausblicke auf den See genießen. Uns bleibt die Zeit für einen kurzen Fotostop, bevor wir anschließend weiter fahren.
Zur Mittagszeit erreichen wir den Parkplatz an der Villa Crespi in Orta. Es bleibt Zeit für die Mittagspause, bevor uns das „Bähnle" in Richtung Altstadt von Orta bringt. Ein paar Regentropfen bringen dem fleißigen Händler einen enormen Umsatz - Stockschirme in verschiedenen Farben sind heute der „Renner".
Die Altstadt von Orta ist bis auf „wenige" Ausnahmen Autofrei, deshalb müssen wir auch in die malerische Altstadt spazieren. Es bleibt unseren Gästen Zeit für die kleine Pause, bevor uns ein Privatboot zur kleinen Insel San Giulio bringt. Sie ist fast vollständig bebaut und war schon immer Ziel für Reisende und Wallfahrer. Die Basilika di San Giulio soll auf den Griechen Julius zurückgehen, der die Insel im 4. Jahrhundert von Drachen und Schlangen befreit haben soll. Julius, mit einer Goldmaske,  ruht in der Krypta in einem gläsernen Sarg. Am Nachmittag bringt uns der kleine Zug zurück zum Parkplatz und unser Bus uns zurück zum Hotel.  
Regen, Regen, Regen das sind die Aussichten für den heutigen Tag am Lago Maggiore. Doch wir fahren in die Sonnenstube der Schweiz - in den Kanton Tessin.
Erste Station ist der Luganer See. Was wäre ein Besuch in der Schweiz ohne echte Schweizer Schokolade. Den Stop an der Schokoladenfabrik Alprose in Caslano nutzten viele Reisegäste um eine kleine süße Leckerei zu kaufen. Lugano, die Stadt am gleichnamigen See - präsentiert sich uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Die Stadt ist schon seit dem Mittelalter wichtiger Handelsplatz zwischen Nordeuropa und Italien. Heute eine moderne Stadt mit Banken, Hochhäusern und Hotels umgeben von den Hausbergen des Monte Bre und dem Monte San Salvatore. Es bleibt unseren Gästen die Zeit durch die Altstadt zu bummeln und sich an den an den teuren Auslagen der Juweliere, der eleganten Boutiquen und üppigen Delikatessengeschäften in der „ Via Nassa „ zu erfreuen.
Entlang der Uferpromende des Luganer Sees und durch kleine Ortschaften fahren wir weiter zum Comer See. Er empfängt uns einer prächtigen Alpenkulisse. Berühmte italienische Architekten bauten prachtvolle Villen. Die Römer nannten ihn „Lacus Larius" die Einheimischen nennen ihn „Lario". Der See ist 51 km lang und bis zu 4, 20 km breit. Gemessen an der Wasseroberfläche ist der Comer See, der drittgrößte der Oberitalienischen Seen, nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore.
Mit einem Linienschiff fahren wir von Caddenabbia nach Bellagio. Der kleine Kurort liegt auf einer Halbinsel zwischen den beiden Seearmen Lecco und Como, benannt nach den Hauptorten am jeweiligen Seeufer. Belaggio, ein malerisches Örtchen, mit bunt bemalten Häusern und steilen Gassen, einladenden Restaurants und zahlreichen Boutiquen lädt seine Besucher zum Bummeln und Verweilen ein.
Am Nachmittag bringt uns das Linienschiff wieder zurück nach Caddenabbia. Während unserer Heimfahrt zum Hotel fängt es wieder an zu regnen. Der Wettergott hatte mit unserer Reisegruppe ein einsehen.    
Auf dem Programm des vorletzten Reisetages steht die Fahrt mit der „Centovallibahn". Unser Bus bringt uns an diesem Morgen nach Domodossola, Ausgangsort für die Fahrt mit der Centovallibahn.  Die Bahnreise führt uns über 83 Brücken und 23 Tunnel. Es ist schwierig das richtige Fotomotiv zu finden und manch Reisegast drückt im falschen Moment auf den Auslöser seiner Kamera. Am Ende des Valle Vigezzo (Vigezzo-Tal), nur wenige Kilometer vor der Schweizer Grenze, liegt Re, ein Ort, der seine Bedeutung dem 1494 stattgefundenen "Blutwunder" verdankt, das vom Stadtoberhaupt des Gebietes und von der Kirche zertifiziert worden ist. Das aus der Stirn des Abbildes einer Madonna hervorgesprudelte Blut wird aufgefangen und aufbewahrt. Die Reliquie wird in einem Tabernakel auf der Altarrückseite aufbewahrt. Es ist „Frohenleichnam" - das heißt Glück für uns, denn wir können den offenen Schrein mit dem Tabernakel sehen. Die alte und die neue Wallfahrtskirche „Madonna del Sangue" - „Blutmadonna" bilden eine vollkommene Einheit. 
Ein Zeugnis der starken volkstümlichen Hingabe sind Hunderte von Votivtafeln, die an den Wänden der Basilika hängen. Das Fest des Wunders findet jährlich vom 29. April bis zum 1. Mai mit einem Pilgergang zu Fuß von Domodossola aus statt.
Im Anschluss an den Aufenthalt setzen wir die Fahrt  mit der Bahn fort, nach Locarno. Hier haben wir Zeit für eine ausgiebige Mittagspause und die Möglichkeit mit der Standseilbahn zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso aufzufahren. Die Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt, errichtet im 15. Jahrhundert, nach dem Mönch Bartolomeo da Ivrea die Jungfrau Maria erschienen sein soll. In den letzten Jahren umfangreich renoviert, erstrahlt die Kirche im neuen Glanz. Von der Kirche führt ein Pilgerweg direkt in die Altstadt von Locarno - zur Piazza Grande, Mittelpunkt der Stadt. Hier findet jedes Jahr im Sommer das berühmte Filmfestival statt.
Am Nachmittag sind wir wieder zurück, denn es heißt Koffer packen und zum Abend fahren wir noch einmal mit den Privatbooten - diesmal auf die Isola Pescatori. Im Restaurant „Pescaria" ist für uns das Abendessen bestellt und da wir uns auf der Fischerinsel befinden, gibt es natürlich unter anderem auch lecker zubereiteten Fisch.   Ein gelungener Abschluss - einer gelungenen Reise mit Eberhardt Travel.  
Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit und freue mich auf ein Wiedersehen.
Ihre Gabi Schwarze

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