Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

20.10. – 29.10.2012, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Italien war schon immer das Sehnsuchtsland der Deutschen und Rom ist ein Ursprungs-Zentrum der europäischen Kultur. Wer diese faszinierende Stadt einmal erlebt hat, wird die Eindrücke nie wieder vergessen. Die Kombination mit der traumhaften Amalfiküste und solchen Perlen wie Vesuv, Pompeji und Capri macht diese Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Klassisches Rom und die Amalfiküste

Rom, die urbs aeterna, ist für unsere gesamte europäische Kultur essentiell. Deshalb sollte jeder Europäer mindestens einmal im Leben dort gewesen sein. Gerade uns Deutsche zieht es aus den verschiedensten Gründen seit vielen Jahrhunderten nach Rom. Für mich persönlich ist es immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis.
Anreise auf der klassischen Route
Doch schön der Reihe nach: durch Bayern, an München vorbei und schließlich den Inn aufwärts - die Tiroler Grenzfestung Kufstein passierten wir ganz ohne Schwierigkeiten - von Innsbruck aus unter dem legendären Berg Isel mit seiner neuen Sprungschanze und dem alten „Andreas-Hofer - und Tiroler-Kaiserjäger-Museum" hindurch, über die Europa-Brücke (deren Rastplatz diesmal so voll war, dass wir nicht parken konnten, um uns ein Stück der alten Römerstraße anzuschauen) ging es über den Brenner (die klassische Route!) hinüber nach Südtirol, heute autonome Region Italiens. Das Eisack-Tal abwärts durch die „Sachsenklemme" und vorbei an der mächtigen Franzensfeste, ab Bozen die Etsch entlang und schließlich von Rovereto über einen kleinen Pass ins parallele Tal, wo sich von Nago aus zum ersten Mal der überaus romantische Blick auf den Gardasee bot. Schließlich zur ersten Zwischenübernachtung in den von den pittoresken Ruinen der Skaliger-Burg überragten traditionsreichen Kurort Arco. Am nächsten Morgen das (um diese Jahreszeit) beschauliche Ostufer des vielbesungenen Gardasees hinab, an Verona, der Stadt von Romeo und Julia, vorbei, um in Vigasio noch Gäste aufzunehmen. Über die behäbige und reiche Fruchtebene der Emilia-Romagna, vorbei an Bologna, der Heimstatt einer der ältesten Universitäten Europas, durch den nördlichen Apennin, quer durch das Tal des Arno - Florenz querab, dessen Kuppel des Domes von weitem grüßte - bis hin zu dem auf einem von Kellern und Gängen durchzogenen Tuffsteinplateau thronenden Orvieto, wo Marco - mal dramatisch, mal ganz leise - für uns den Marmor an der Domfassade zum Reden brachte. Es wurde dann ein bisschen später bis wir in unserem Hotel in der Via Appia Nuova ankamen, einer modernen Parallele zur alten hochberühmten und ersten römischen Fernstraße.

Römische Tage

Unser Streifzug durch Rom begann am nächsten Tag aus praktischen Gründen mit Bus und Metro; das war auch ein authentisches Erlebnis. Kreuz und quer ging es dann vom Kolosseum an den Foren entlang über den Kapitolinischen Hügel und die Piazza Venezia mit dem Nationalmonument (wegen der Form „Schreibmaschine" genannt) zum Pantheon, Trevi-Brunnen und Piazza Navona bis hin zum Fuße der Spanischen Treppe. Nach einer solchen tour de force hat man sich einen guten Espresso verdient; wer wollte, konnte denselben in Goethes Stammcafé nehmen.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Vatikans.

Die Museen haben unermessliche Schätze in ihrem Fundus. Schon ein kleiner Überblick - man bräuchte eigentlich Wochen - macht einen tiefen Eindruck. Ganz neu ist die Ausstellung zum Fuhrpark des Santa Sede: Fahrzeuge und Zubehör aus Jahrhunderten großartig präsentiert. Und der Petersdom wirkt immer wieder - selbst auf mich, der ich schon viele Male das Vergnügen hatte - einzigartig. So ist er ja auch konzipiert. Wer hätte vermutet, dass es dort auch ein Ehrengrab des großen Canova für die letzten schottischen Thronprätendenten aus dem Hause Stuart gibt? Die Schweizergarde, einst an mehreren europäischen Höfen zu finden, gibt es nur noch im Vatikan. Ihre Uniformen sind eine Augenweide. Wer wollte konnte dann in der Freizeit mit mir noch zur Engelsburg gehen. Den Rückweg ins Hotel haben wir noch zu einer kleinen Stadtrundfahrt genutzt.

Gen Süden

Vorbei an Monte Cassino, einer Stätte mit hohem Symbolgehalt, ging es in den Großraum Neapel, der nicht nur optisch vom Vesuv beherrscht wird sondern auch seit Jahrtausenden permanent bedroht. Wenn der besterforschte und dennoch unberechenbare Vulkan schläft, kann man ganz gefahrlos sofern man sich den Aufstieg zumutet aber doch mit einem gewissen Nervenkitzel in seinen Krater schauen. Ein klein wenig geraucht hat er doch! Einige haben auch den berühmten Wein von seinen Hängen mit dem poetischen Namen „Tränen Christi" probiert. Was es bedeutet, wenn der Alte zornig wird,  haben wir am erschütternden Beispiel von Pompeji mit eigenen Augen gesehen; ein Eindruck der wohl immer im Gedächtnis haften wird.
Eines der schönsten Fleckchen Erde der Welt - die Amalfiküste
Durch die romantischen Milchberge ging es in schwindelerregenden Serpentinen hinauf nach Agerola, wo das Grand Hotel Sant' Orsola für die nächsten Tage unser Domizil sein sollte. Es liegt ein paar hundert Meter oberhalb des Anwesens von Sofia Loren, für die ich schon von Jugend an schwärme. Der unvergleichliche Stefano hat uns schon vor der Tür empfangen und alles getan, damit unser Aufenthalt rundherum zum Genuss wurde. Dass wir in seinem Hause einen veritablen Sturm erlebten, dessen Folgen sogar die Zufahrtsstraße in Gefahr brachten, dafür konnte er nichts, aber es war ein veritables Naturschauspiel. Glücklicherweise hatten wir für unseren fakultativen Ausflug nach Sorrent und Capri noch schönes Wetter, so dass wir auch mit einem kleinen Schiff eine Rundfahrt um die Insel machen konnten, bei der wir all die Attraktionen wie die diversen Grotten und die Faraglioni von der Wasserseite aus nächster Nähe sahen. Dann ging es in sausender Fahrt mit den speziellen Inselbussen hinauf zunächst nach Anacapri, wo es neben der Villa Munthe noch Limoncello zu kosten gab. Wer wollte konnte mit dem Lift noch höher hinaus auf den Monte Solaro. Der Hauch von Mondänität umweht Capri noch immer, auch wenn tagsüber ganze Massen von Touristen sich auf der Insel drängen.
Die Fahrt auf der Amalfitana zwischen Himmel und Abgrund führt über Positano nach Amalfi. Allein schon die Namen - wie viele Dichter haben sie besungen! Und wer würde angesichts des pittoresken Städtchens Amalfi vermuten, dass dieses im Mittelalter neben Venedig und Genua zu den maritimen Großmächten zählte? Nur der Dom mit seiner majestätischen Treppe erinnert noch daran. Am Abend gab es dann noch einen Spaziergang zu einem alten Castello in Agerola, das gerade renoviert wird, wo unser perfekter Gastgeber Stefano dann noch eine degustazione di vino stattfinden liess.
Nach einer Sturmnacht ging es dann mit einem Regentag weiter. Wir besuchten zunächst einen ökologischen Musterbetrieb, der den berühmten Büffelmozzarella herstellt. Den Tieren geht es da wirklich gut und uns auch: wir kosteten Mozzarella und Joghurt. Ich habe schon viele Ausgrabungen besucht, aber wie uns Angelo dann Paestum zeigte und das Schicksal der alten griechischen Kolonie schilderte, das war schon meisterhaft.

Auf dem Heimweg

Irgendwann muss man immer den Heimweg antreten. Der führte uns auf der ersten Etappe zunächst vorbei an Caserta, wo die neapolitanischen Bourbonen dem Versailles ihrer französischen Verwandten nacheiferten zunächst nach Vigasio in der  Nähe von Verona, wo das Hotel nach dem berühmtesten Sohn der Stadt benannt ist: Montemezzi.
Dann wieder das Etsch- und Eisacktal aufwärts, wo wir die Gelegenheit nutzten uns an einer Raststätte nahe Sterzing mit Südtiroler Spezialitäten einzudecken. Schnee gab es ab da und  bis Bayern hinein: es war schon ein außergewöhnlicher Anblick Bäume und Sträucher noch im vollen Laub zu sehen, aber mit Schnee bedeckt.
Ein letzter Akzent einer erlebnisreichen Reise. Wem es gefallen hat - vielleicht sieht man sich ja ‚mal wieder. Bis dahin gehabt Euch wohl...
Ihr Bernhard Rink

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