Reisebericht: Italien – Rundreise Rom und Amalfiküste

07.10. – 16.10.2015, 10 Tage Rundreise Orvieto – Rom – Vatikan – Vesuv – Pompeji – Amalfiküste – Neapel


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Unsere Reise sollte uns verführen, sollte uns staunen lassen über die fließende Harmonie der bebauten, Jahrtausende alten Landschaft Mittelitaliens, aber uns auch aufmerksam machen und auf Zerbrechliches im Zusammenwirken von Natur und Gesellschaft.
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1. Tag, 07.10.2015: Anreise

Wir fuhren pünktlich in Dresden ab und wie immer wuchs unsere Gruppe im Laufe der Fahrt allmählich an. Wir durchquerten Franken und gelangten, vorbei an Bayreuth und Nürnberg , schon bald über Ingolstadt in die Münchener Region und sahen in der Ferne bald die Allianz-Arena von Bayern-München, eines der modernsten Beispiele von
Sport-Architektur.Über die Inntal-Autobahn gelangten wir vorbei an Kufstein, Rattenberg und Kramsach nach Innsbruck, nicht ohne bis dahin auch die landschaftlich schönen Regionen um den Wendelstein, das Kaisergebirge, das Rofan- und Karwendelgebirge und im Süden die Kitzbühler Alpen sowie den Brennerpass während der Fahrt mit schnellem Blick zu erfassen. Selbst die Südtiroler Städte Sterzing und Brixen waren leider nur im Vorbeifahren aus der Ferne zu sehen. Beeindruckend ist jedoch immer wieder die sich über Täler und an Hängen entlang nach Süden schwingende Brennerautobahn, die 1963 fertig gestellt wurde und mit der Europabrücke (190 m hoch), eine der höchsten Brücken Europas, eine der meistbefahrenen Alpenrouten bildet.
Wir überqueren den Brennerpass, 1374 m hoch, seit 1919 Grenze zwischen Österreich und Italien und seit Urzeiten berühmter Alpenübergang.Vorbei an zahlreichen Burgen Südtirols, den Städten Bozen, Trient und Rovereto, durch die Täler der Flüsse Eisack und Etsch erreichen wir schon bald die Ausläufer des Monte Baldo. Immer noch bewacht die mit den Felsen verwachsene Haderburg die Salurner Klause, heute die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch. Später biegen wir nach Westen ab, um den nördlichen Gardasee mit der Stadt Riva del Garda und das Hotel Bristol zu erreichen, unserem Reiseziel nach 860 km.

2. Tag, 08.10.2015: Gardasee, Orvieto, Rom

Der Gardasee selbst ist natürlich eine Reise wert, das bemerkten wir am nächsten Morgen, als wir uns auf die Fahrt nach Rom begaben.Zurück auf der Autobahn, gleiten an uns die Weinberge des Etschtales vorüber, im Osten die Hügelkette der Lessinischen Alpen, im Westen die Ausläufer des Monte Baldos, die dem Gardasee sein mildes Klima verschaffen.
An der alterwürdigen Stadt Verona sowie dem Valpolicella vorbei, gelangen wir bald in die Nähe von Mantua, der berühmten Stadt der Fürstenfamilie der Gonzaga sowie einer der Lieblingsstädte von Verdi, denn hier ist sein „Rigoletto" entstanden. Alsbald überquerten wir den Po, der seit eh und je die ganze Region mit fruchtbarem Schwemmland versorgt. Nur hier konnte das „fette" Agrardreieck mit Parma, Modena und Bologna entstehen, das natürlich durch seine große Geschichte, aber ebenso auch durch Kulinarisches wie Schinken, Balsamico-Essig und Mortadella weltbekannt wurde.
Durch die raue Berglandschaft des Apennin mit vielen zu durchquerenden Tunneln erreichten wir bald die Toskana. Zunächst fuhren wir an Prato vorbei, der Stadt des Textilgewerbes und der Lumpenverarbeitung, von hier aus gelangt man übrigens in westliche Richtung schnell ins Zentrum der Kulturlandschaft der Toskana mit Montecatini, Lucca, und Pisa.
An Florenz vorrüber und in Richtung Arezzo, fuhren wir parallel ca. 60 km zur Chianti-Weinstraße, allerdings getrennt durch die Monti Chianti westlich von der Autobahn.Als ein Höhepunkt des 2. Tages gestaltete sich die Besichtigung von Orvieto, der einstigen päpstlichen Residenzstadt, die nicht nur über eine sehenswerte historische Altstadt verfügt. Uns begleitete Sylvia, unsere örtliche Reiseführerin.
Der Dom Santa Maria aus der Zeit um 1290 ist das wahre Kennzeichen der Stadt, das Bauwerk präsentiert sich dominat als bauliche und bildkünstlerische Sensation sowie als das Zentrum der Begehung des katholischen Fronleichnamsprozesses. Ein außerordentliches Erlebnis vermittelte uns die Domfassade mit ihrem plastischen Bilderteppich zum Alten und Neuen Testament und im Inneren die von Fra Angelico und Luca Signorelli ausgemalten Seitenkapellen.
Das Wunder von Bolsena von 1263, die Blutstropfen auf dem Kelchtuch, ließen Papst Urban IV. das Fest Corpus Christi ausrufen, das Tuch wird seither im Dom als Reliquie aufbewahrt und dieser von vielen Pilgern aufgesucht.
In der verwinkelten Altstadt fühlt man sich schnell heimisch, die Geschäfte bieten ein überraschend vielfältiges Warensortiment.
Da die Stadt auf einem 200 m hohen Tuffsteinplateau liegt, ist sie weithin sichtbar. Deshalb fuhren wir auch mit Minibussen vom Parkplatz zum Domplatz. Die Fahrt mit der Seilbahn fiel leider wegen eines technischen Schadens aus.
Anschließend, zurückgekehrt zum Bus, benötigen wir noch ungefähr 2,5 Std. bis zum Hotel „Oly" in Rom, wo uns unsere Fluggäste erwarten. Wir haben dann ca. 600 km zurückgelegt.

3. Tag, 09.10.2015: Rom

An diesen beiden Tagen waren wir, mit Audio-Geräten ausgestattet, unterwegs, um das gesamte Programm der Besichtigung Roms mit Bus, Bahn und zu Fuß durchzuführen, mit örtlicher Führung durch Agnieszka Berlin.Wir begannen mit einer Busrundfahrt, die uns vom Hotel „Oly" zunächst zu Station Ostiense bracht, wo Agnieszka zustieg. Unsere Fahrt mit ihren genauen Erläuterungen führte uns an der Basilika San Giovanni in Laterano, der Bischofskirche von Rom und anschließend an der Kirche St. Croce vorüber. Im 12. Jahrhundert ließ Papst Lucius hier über der schon von Kaiser Konstantin für seine Mutter Helena eingerichteten Saalkirche eine romanische Kirche errichten.
Weiter ging die Fahrt vorbei an den Caracalla-Thermen, zum Circus Maximus, der 600 m langen Rennbahn in der Senke zwischen Palatin und Aventin. Die Anlage, ursprünglich aus dem 2. Jh. v. Chr., wurde mehrfach erneuert und umgebaut, bis sie im 4.Jh. n. Chr. ca. 250.000 Zuschauer fassen konnte. Ein großartiger Anblick muss sich zu dieser Zeit auf Circus Maximus und Palatin ergeben haben, denn die mehrgeschossigen kaiserlichen Prachtbauten auf dem Palatin säumten die Rennbahn eindrucksvoll ein.
Weitere interessante Bauten und Örtlichkeiten sahen wir auf der Stadtrundfahrt, wie z.B. die Kirche Santa Maria in Cosmedin mit dem „Mund der Wahrheit" auf der Piazza della Bocca della Verita, den Vesta-Tempel, der noch aus republikanischer Zeit stammt und den Tempel der Fortuna Virilis von 100 v. Chr..
Auch das Marcellus-Theater folgte nach wenigen Fahrtminuten.
Da wegen einer Veranstaltung Straßen gesperrt waren, begaben wir uns nun zu Fuß zur Piazza Navona. Dort erläuterte uns Agnieszka, wie aus dem Stadion des Diokletian (81-96 n.Chr.) einer der schönsten Plätze von Rom wurde. Gian Lorenzo Bernini prägte mit dem Vier-Ströme-Brunnen im 17.Jahrhundert den Platz, der u.a. gerahmt wird vom Palazzo Pamphili, einem von Papst Innozenz angeregten Bau und der Kirche Sant' Agnese. Insgesamt wirkt die architektonische Geschlossenheit des heute barocken Platzes als städtebauliche Meisterleistung.
Das Pantheon war unser nächstes Ziel, der Allgöttertempel der Antike, dessen Kuppel erstmals aus Beton gegossen wurde und der sich deshalb bis heute erhalten hat. Auch die spätere Nutzung des Tempels als Kirche hat ihn maßgeblich vor Zerstörung und Abriss bewahrt.
Auf unserem Rundgang gelangten wir nun zum Nationaldenkmal für Viktor Emmanuel II. auf der Piazza Venezia im Herzen der Stadt, 1895 nach Plänen von Giuseppe Sacconi errichtet und 1911 eingeweiht. Durch Eisengitter versperrt, führt die große Freitreppe zunächst zum Altar des Vaterlandes mit dem Grab des Unbekannten Soldaten und dann weiter zum Reiterstandbild des schon 1878 verstorbenen Regenten. Im Inneren befindet sich das Museo del Risorgimento.
Der Dachbereich wurde zu einer Aussichtsplattform umgebaut, die man heute mit einem Fahrstuhl erreichen kann.Das Ende der Treppe zum Kapitolsplatz wird bewacht von den Dioskuren Kastor und Pollux, dahinter zieht das Reiterstandbild des Mark Aurel alle Blicke an sich. Die Römer hielten sie irrtümlich für die Statue des Kaisers Konstantin, deshalb hat sie die Zeiten überdauert. Der Platz, nicht groß, wurde durch den Entwurf von Michelangelo ins Grandiose gesteigert. Drei Palazzi fassen ihn zusätzlich ein, der Senatorenplatz an der Stirnseite über dem antiken Tabularium, der Konservatorenpalast rechts und neue Palast der Kapitolinischen Museen links. Der vor dem Senatorenpalast befindliche Brunnen wird durch die liegenden mythischen Figuren des Nil und des Tiber gerahmt.Schon von hier aus ist ein Blick auf das Forum Romanum möglich.
Über den Kapitolsplatz gingen wir auf die Via dei Fori Imperiali und ließen uns von Agnieszka von dieser Straße aus das Forum erklären.
Die wachsende Macht Roms und die Gewalt des Imperiums Romanum , die politische „ res publika", die öffentlichen Angelegenheiten und der religiöse Kult, die Rechte und Pflichten der Bürger, ihre politischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen, Gesetze und Sitten stellen sich hier mit fast maßlosen Anspruch dar. Über ein Jahrtausend stand das Forum Romanum mit all seinen Bauten für die Geschichte der Stadt Rom und des Imperiums.
Anschließend gelangten wir zum Kolosseum, dem letzten Besichtigungspunkt dieses Tages und erfuhren, dass Kaiser Vespasian den Bau 72 n. Chr. begann und sein Sohn Titus ihn um 80 n. Chr. mit hundert Tagen Festspiele einweihte. Das Kolosseum, richtig Flavisches Amphitheater, wurde nach einer riesigen Statue des Kaisers Nero so benannt, die in der Senke unterhalb der Paläste des Nero stand.
Nach der Besichtigung fanden wir uns oberhalb des Kolosseums in einen Lokal zum Abendessen ein. Mit dem Essen servierte man uns auch ein Potpourri italienischer Lieder.

4. Tag, 10.10.2015: Rom

Nach einer Fahrt mit der Metro, schnell aber nicht unbedingt bequem, erreichten wir schon bald die Kirche Santa Maria Maggiore, die auf einem der sieben Hügel Roms, dem Esquilin, liegt. Sie ist eine der vier Patriarchalbasiliken und eine der mehr als 80 Marienkirchen Roms.
Sie wurde 431 nach dem Konzil in Ephesus errichtet, dass Maria, Mutter Jesu, als Gottesgebärerin verkündete und damit die Marienverehrung ausgelöst wurde.
Mit Gold und Silber prächtig geschmückt, mit einer im 15. Jh. geschnitzten Kassettendecke von Giuliano da Sangallo, die Apsis mit seltenen kostbaren Mosaiken geschmückt, ist die Kirche eine der bedeutendsten der Christenheit.
Leider regnete es an unserem Besichtigungstag so stark, dass unser Bewegungsdrang doch eingeschränkt wurde. Bald tropfte es sogar durch die Regenschirme. Dessen weitgehend ungeachtet, liefen wir am Palazzo Quirinale, dem Sitz des Staatspräsidenten, vorüber und über viele Treppen hinunter zur Platz Fontana di Trevi. Meeresgott Ozeanus brauste bei dem unablässigen Regen, der uns plagte, mit besonderer Lust über die Menschenmassen hinweg.
Anschließend erreichten wir die Spanische Treppe, die wir in der wunderbaren, eleganten Beschwingtheit der Balustraden und Treppenführungen kaum wieder erkannt hatten, denn wegen des Regens gab es kein dort sitzendes Publikum.Mit der Metro gelangten wir zum Petersplatz, der letzten Station unseres Rom-Aufenthaltes.
Die Kolonnaden nahmen uns auf Einlass Wartende mit weiteren Tausenden schutzbietend auf und in 50 Minuten Wartezeit konnte man den Blick schweifen lassen. Wie immer suchten wir am Fenster des Apostolischen Palastes rechts oben einen Blick auf den Papst zu erhaschen, wohl wissend, dass er da nicht eingezogen ist, sondern noch immer Martha-Haus wohnt. Aber die lange Tradition....
Die Schweizergarde in ihren noch von Michelangelo entworfenen Kostümen stehen seit 1528 unter den Kolonnaden, sie haben sicher mehr als einmal starke Unwetter und Umstürze erlebt.Wir gingen in die Kirche hinein, vorher noch kontrolliert durch ein penibles Sicherheitssystem - und sind von der Pracht und Größe des Innenraumes überwältigt. Trotzdem sind alle Perspektiven und Gestaltungen so auf den Besucher zugeschnitten, dass er sich in diesen Dimensionen nicht verliert.
60.000 Menschen fasst der Innenraum dieser größten christlichen Kirche der Welt, das Zentrum ist der Altar mit dem Baldachin von Gian Lorenzo Bernini über dem Grab von Petrus. Seine Höhe misst sich mühelos mit einem normalen Adelspalast in Zentrum Roms. Viele Kunstwerke sind im Inneren zu finden, wie z.B. die Pieta' von Michelangelo, auch die Statue des Heiligen Petrus, dessen Füsse von den Pilgern geküsst werden.
Die Stützen der Cathedra bilden die vier Statuen der Kirchenlehrer, darüber spannt sich eine riesige Glorie mit zahlreichen vergoldeten Bronzefiguren um ein Alabasterfenster, in dem die Taube als Symbol des Heiligen Geistes erscheint.Wieder auf dem Petersplatz angelangt, verabschiedeten wir uns von Agnieszka und nach etwas Freizeit trafen wir rechtzeitig in einer Gaststätte in der Nähe der Engelsbrücke ein, um diesen nasskalten, aber besichtigungsreichen Tag ausklingen zu lassen.

5.Tag, 11.10.2015: Rom – Vesuv – Pompeij – Sorrent

Nach einem vielleicht wehmütigen Abschied von Rom mit den innerlichen Versprechen, diese Stadt nochmals zu besuchen, begaben wir uns auf den Weg nach dem Süden, zunächst vorbei an der Stadt Palestrina, in der sich eines der besterhaltenen und seltenen Mosaike römischen Ursprungs in der Orakelgrotte des Fortuna-Tempels befindet, es ist das Nil-Mosaik von 6x6 m und 80 n .Chr. entstanden. Der Nil und schon Ägypten, seit Kleopatra, Caesar und Antonius waren ein begehrtes Ziel römischer Expansion.Schon bald sahen wir auf unserer Fahrt die auf einem Tuffsteinfelsen gelegene ehemalige Papstresidenz Anagni und einige Zeit später die Benediktinerabtei Montecassino , dann fuhren wir schon bald vorbei an Capua und Caserta, dem Regierungssitz des Bourbonen Karl III., der hier ein Versailles-ähnlichen Schloss bauen ließ, dass noch heute mit seinen gewaltigen Ausmaßen fast alles Gebauten in der südlichen Region Italiens in den Schatten stellt. Er war übrigens mit der Enkeltochter von August dem Starken, Marie Amalia, verheiratet und es wurde von Anfang an eine glückliche Ehe.Gegen Mittag kamen wir am Fuß des Vesuvs an, leider hatten wir das Naturphänomen, wie üblich aus der Ferne schon sichtbar , wegen Regens und Nebel kaum gesehen. Der Riesenkerl mit 1280 m Höhe und zwei Köpfen, der gern Lava spuckt, ab und an über seine Grenzen hinausschießt, aber in seiner Majestät als eine der Hauptfiguren des Golfes von Neapel gilt, wollte sich uns nicht zeigen und der Aufstieg war wegen schlechten Wetters gesperrt. Wir zogen uns mit Respekt zurück.Der Bus brachte uns weiter nach Pompeij, der vom Schicksal vor fast 2000 Jahren so schwer getroffen Stadt.
Giftige Aschewolken fegten über die Region, als der Vesuv 79 ausbrach und alles Leben auslöschte. Mit Angelo, unserem örtlichen Reiseführer, begaben wir uns auf eine Zeitreise durch die erhaltenen Baureste, um uns einen Eindruck von der ehemaligen Stadt zu verschaffen, die allerdings auch schon im Jahre 62 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde. Vereinzelt werden heute komplette Gebäude und Straßenzüge rekonstruiert, um die Stadt an wenigen Punkten wieder aufleben zu lassen. Übrigens hat der Bourbone Karl III. nach 1750 wesentliches für den Beginn der ersten Grabungen getan, damit leider aber auch Tür und Tor für Raubgrabungen geöffnet. Viele gefundene Gegenstände werden heute im Archäologischen Museum Neapel ausgestellt, darunter auch ein Geheimkabinett mit erotischen Szenen und Plastiken.Anschließend erreichten wir unser Hotel Jaccarino in Sant' Agata Sui Due Golfi auf der Sorrentinischen Halbinsel, ein Viersternehotel mit der Aussicht auf den Golf von Neapel und natürlich den Vesuv, der gegen Abend und an den nächsten Tagen sehr gut zu sehen war.

6.Tag, 12.10. 2015: fakultativer Ausflug nach Capri

Alle Reisegäste nahmen an dem Ausflug nach Capri teil . Mit einem Fährboot erreichten wir von Sorrent, Marina Piccola, den Hafen von Marina Grande von Capri in 40 Minuten.
Der ganze Tag gehörte gewissermaßen dem Meer, schon aus der Ferne erschien uns die Insel mit ihren durch einen Sattel verbundenen Hochebenen wie ein Riesen-Dampfer auf voller Fahrt.Auf Capri angelangt, führte uns Antonio, unser örtlicher Reiseleiter, durch die Stadt. Uns beeindruckte der quirlige Ort mit seinen weißen, eng beieinander stehenden oder auch über Hänge verteilten Häusern. Wir überquerten die Piazza Umberto I., folgten, vorbei am traditionsreichen Hotel Quisisana, den Weg zu den Gardini d' Augusto und der hier von Friedrich Alfred Krupp 1902 angelegten 1360 m lange Via Krupp.
Unterhalb des Hotels gleichen Namens, auf einer blühenden Terrasse, konnten wir schon die berühmte Felsformationen der Faraglioni sehen sowie das Karthäuser-Kloster und auf der gegenüberliegenden Felsspitze Reste des Anwesens von Kaiser Tiberius. Sein schlechter Ruf, vor allem auf der Insel, konnte über die vielen Jahrhunderte nicht „ausgebügelt" werden.
Eine kurze, aber kurvenreiche Strecke mit viel Weit- und Tiefsicht brachte uns nach Anacapri. Früher gelangte man über eine Treppe mit 800 Stufen vom Hafen in die Stadt, heute kann man mit einem Kleinbus auch diesen hochgelegenen Ort mühelos erreichen.
Ein schattiger Spazierweg führt am Rande einer Steilklippe
zur Villa Michele des schwedischen Arztes und Kunstsammlers Axel Munthe, der Ende des 19.Jahrhunderts hier für sich ein Domizil baute. Er war u .a. als Armenarzt in Neapel tätig war und schrieb das berühmte „Buch von San Michele „.Am Nachmittag begann eines der großen Erlebnisse unserer Reise, die Inselrundfahrt um Capri mit dem Schiff. Das Wetter war günstig, der Seegang gemäßigt, sodass wir die unglaublichsten Ausblicke erleben konnten: Tiberiussturz, Malaparte-Villa, grüne, weiße, smaragdene Grotten, Fahrt durch die Faraglioni-Felsen, wobei man aufpassen musste, nicht von einem begeisterten Reisegast geküsst zu werden.An der berühmten Blauen Grotte fuhren wir vorbei, sie war an diesem Tag ohnehin gesperrt, aber wir hatten die wunderbarsten Grotten Capris auf unserer Fahrt ohnehin gesehen. Nach der Rückkehr nach Marina Grande fuhr unser Schnellboot pünktlich ab, in Sorrent stiegen wir in Kleinbusse und waren alsbald wieder im Hotel.

7.Tag, 13.10.2015: Amalfitana

Mit einem einheimischen Bus wurden wir vom Hotel abgeholt, denn die enge Straße der Amalfitana, die wir erkunden wollten, kann keinen Platz für Busse über 10,36 m Länge bieten.
Zunächst aber statteten wir der Stadt Sorrent einen Besuch ab und waren erstaunt, welche Sehenswürdigkeiten sich da boten. In der Nähe des Hafens entdeckten wir in einem Graben Reste einer griechischen Stadtmauer. Die Villa Comunale in Zentrum ist umgeben von einem schönen Stadtpark mit weitem Blick auf das Meer. Ursprünglich gehörte die Villa zum Klostergarten des Franziskanerklosters S. Francesco. Von dort aus besuchten wir die dazugehörige Barockkirche sowie den arabisch anmutenden Kreuzgang.
Mitten im historischen Zentrum der Stadt entdeckten wir auch die bekannte, mit Fresken ausgemalte berühmte Loggia, in der im 16. Jahrhundert die adligen Stadträte tagten. Nur wenige Schritte entfernt befindet heute sich ein Süßwarenhändler, der uns mit selbstgemachten süßen Oliven erfreute.Die enge Straße der Amalfitana, ca. 50 km lang, die zwischen Meer und Steilküste zu schweben scheint, bietet traumhafte Blicke auf das Meer , leicht übelkeitserregende Blicke in die Tiefe, aber auch gute Sicht auf im Berghang klebende Städtchen, Türme ehemaliger Befestigungen, Kirchen und Buchten.
An Positano vorbei, bewunderten wir auf der weiteren Strecke die in fast senkrechte Felsen ein- bzw. übereinander gebauten Häuser, Straßen und Brücken, wie in Vettica Maggiore, Praiano und anderen Orten. In Amalfi, einem der Höhepunkte der Route, legten wir eine Pause ein. Einige Reisegäste unternahmen eine Schiffsfahrt mit dem örtlichen Reiseleiter Antonio, der andere Teil der Gruppe erkundete die Stadt selbst und ihr Wahrzeichen, den Dom St. Andreas.
Amalfi war im Mittelalter der wichtigste Ort der Vereinigten Seerepubliken Amalfi, Pisa, Genua und Venedig, die sich sogar ein Seerecht gegeben hatten, dass bis ins 16.Jahrhundert Gültigkeit besaß. Seehandel im gesamten Mittelmeer bis in den arabischen Raum und Unterstützung der Kreuzfahrer brachten der Stadt Wohlstand und Ansehen. Der Dom wurde im 12. Jahrhundert gebaut und im Kreuzgang, der in seiner baulichen Gestaltung einem Spitzentuch ähnlich ist, dem Chiostro del Paradiso, ließen sich begüterte Amalfitaner in der aus Jerusalem herbeigebrachten Erde bestatten.Die Rückfahrt ins Hotel gestaltete sich an der Amalfitana nochmals schwindelerregend, aber die anschließende Fahrt durch die landschaftlich reizvollen Monti Lattari beruhigte die aufgewühlten Gemüter und man spürte endlich wieder Appetit auf das Abendessen im Hotel.

8.Tag, 14.10.2015: Besuch Büffelfarm und Paestum

Durch die „Milchberge", deren Mittelgebirgskette zu den Fortsetzern des Apenninen gehört und den Kern der Sorrentinischen Halbinsel bilden, fuhren wir in Richtung Salerno und danach Richtung Paestum, um in der Nähe die Büffelfarm „Vannulo" zu besuchen.Büffelzucht hat hier schon lange Tradition, seit dem 3. Jahrh. wird die gehaltvolle Milch gewonnen und zu Mozzarella (abschneiden!) verarbeitet, durch Trennen von Käsebruch und Molke. Die erhitzte und so gewonnene geschmeidige Masse wird geknetet und geformt, geschnitten und natürlich mit Genuss gegessen. Aus der Milch wird auch Schokolade gewonnen, eine Kostprobe ist für alle selbstverständlich.
Die Büffel lagern in großen Ställen, die mit viel Wohlfühl-Technik für die Tiere ausgestattet sind. Erstaunlich war zu sehen, wie sich die Büffel selbst an der vollautomatisierten Melkanlage anstellen oder sich am Automaten einfinden, der sie mit Massagebürsten behandelt.Ab der Region Neapel, im Golf von Nepal und Salerno bis Paestum, siedelten ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. Griechen, und diese Landstriche schließlich wurden im Laufe der Zeit eines ihrer Paradiese, ihr gelobtes Land Magna Graecia. Sogar die Athener selbst konnten dies nicht dulden und zettelten eine Krieg an, den sie schmählich verloren. Ihre Gefangenen mussten in Paestum Frondienste leisten, Griechen gegen Griechen. Aber bald sorgten die Römer für Ordnung und über die Jahrhunderte hat sich durch diese Ordnung durchgesetzt und hier fruchtbares Land gebildet.
Unser erster Besuch galt dem Museum von Paestum, das 1952 gegründet wurde und das von den ältesten Funden aus dem Heiligtum der Hera im Saal der Metopen bis zu den jüngeren bemalten Gräbern einmalige und äußerst seltene Objekte zeigt. Im Mittelpunkt stehen bei diesen expressionistisch anmutenden Malereien Symbole der Ewigkeit, das Mysterium des Übergangs vom Leben zum Tod, Spiele, Gastmahle, Empfänge von Kriegern bei ihrer Rückkehr aus dem Kampf.
Auch Gebrauchsgegenstände wie Keramiken und Bronzekrater sind, gut erhalten, ausgestellt. Beeindruckend ist jedoch die bemalte Grabplatte mit dem „Springer", eine vom Leben in den Tod springende zarte Figur.Der Rundgang durch die gut erhaltene Tempelanlage von Paestum, einer der einstmals größten antiken Griechenstädte Süditaliens, ist einer der Höhepunkte unserer Reise. Die Tempel von Hera, Poseidon und die Basilika sowie noch vorhandenen Anlagen aus dem 6. und 5. Jh. v Chr. stehen schwer und man könnte sagen, etwas abweisend in arkadischer Landschaft. Man kann nahezu griechische Antike, vor allem die absolut seltene dorische Architektur in Vollkommenheit , sehr genau studieren.
Obwohl viele der antiken Bauten Jahrhunderte lang als Steinbrüche gebraucht wurden, reichten die erstaunlich gut erhaltenen Reste aus, um hier eine UNESCO- Weltkulturerbestätte zu definieren. Die Ausgrabungen sind erst seit etwa hundert Jahren in Gange und noch Goethe hat diesen damals malariaverseuchten Ort und die Tempel während seiner italienischen Reise 1786 unausgegraben und mitten in wilder Natur vorgefunden, er „ konnte sich davon keinen Begriff bilden". Wir können es!! Nach dieser beeindruckenden Besichtigung reisen wir wieder über Salerno zurück, um auch langsam Abschied von dieser Region Italiens zu nehmen.

9.Tag, 15.10. und 10.Tag, 16.10. 2015: Rückfahrt

Mit einer Zwischenübernachtung in der Nähe von Verona, in Vigasio, erreichten wir ohne Verzögerung wieder die ersten Ausstiege und am 16.10. pünktlich unsere Endstation, den Flughafen Dresden.
Liebe Gäste, in diesem Sinne wünsche ich mir, dass Sie einen erlebnisreichen und genussvollen Aufenthalt in Rom und der Amalfitanischen Küste hatten und den Wunsch verspüren, eine vielleicht andere Reiseroute in dieser Region kennen zu lernen. Auch im Winter bietet Amalfi klares Wetter, Sonne und Weitblick. So könnte man mit Goethe immer wieder sprechen:
„Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, dass sie sich der Aussicht erfreuen könnten, die vor mir liegt". Goethe 1787 in Sizilien.
Mit vielen lieben Grüßen
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

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