Reisebericht: Rundreise Süditalien – Kultur & Genuss in Apulien

23.04. – 30.04.2018, 8 Tage Flugreise Bari – Castellana–Grotten – Trulli–Stadt Alberobello – Stauferschloss Castel del Monte – Trani – Kochkurs mit Mozzarella–Herstellung – Locorotondo – Otranto – Lecce – Olivenölmühle mit Verkostung – Polignano a Mare – Ostuni – Felsenstadt


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Apulien - Kultur und Genuss in Süditalien. Die Region im Absatz des italienischen Stiefels ist eine zauberhafte Region und hat längst seine Unschuld verloren. Hier gibt es viel zu entdecken: Tolle Strände, Weltkulturerbe und feinste Kulinarik.
Ein Reisebericht von
Thomas Mühlbauer

1. Tag, 23.04.2018: Flug nach Bari

Apulien - eine eher unbekannte und doch sehr vielfältige Region Italiens sollte unser Ziel für die kommenden 8 Tage sein. Die Region - im Südosten Italiens, besteht zu über 50 % aus Ebenen und darf sich somit auch die flachste Region Italiens nennen. Die zauberhafte Landschaft erstreckt sich im Norden von Gargano, der Kalkhochebene der Murgia über das Itria-Tal bis ganz in den Süden zur Halbinsel Salento. Am frühen Montagmorgen beginnen wir unsere Reise nach "Bella Italia" vom Flughafen in Frankfurt bzw. Stuttgart. Mit einem kleinen Bombardier der Lufthansa heben wir pünktlich Richtung Süditalien ab. In Bari angekommen, begrüßt uns herzlich unsere Reiseleiterin Rachele am Flughafen. Dort lernen wir auch unseren Busfahrer für die kommenden Tage kennen - Luigi. Gemeinsam begeben wir uns auf den Weg zu unserem Hotel in Selva di Fasano und beziehen dort unsere Zimmer. Den Nachmittag nutzen wir, die liebevolle Hotelanlage sowie das verschlafene Örtchen ein wenig zu erkunden. Am Abend genießen wir erstmals die exzellente Küche des Hotels und fallen schließlich erschöpft ins Bett.

2. Tag, 24.04.2018: Grotte di Castellana – Trulli–Stadt Alberobello

Erster Programmpunkt unserer Reise sollten heute die Grotten von Castellana sein. Das kleine Murgia-Städtchen Castellana Grotte - gelegen zwischen der Hafenstadt Monopoli und Putignano - wird trotz hübscher Altstadt nur von wenig Reisenden aufgesucht, während die "Grotte di Castellana" am südwestlichen Ortrand jährlich abertausende Touristen anziehen. Das bekommen wir auch gleich zu spüren. Als wir ankommen, sind wir nicht die einzigen und somit dauert es ein wenig, bis wir nun endlich den Weg in die Grotte auf uns nehmen können. Der natürliche Eingang der Grotte ist ein rund 60 Meter tiefer Schlund. Die ortsansässigen Bauern warfen einige Jahrhunderte lang ihre Abfälle in das riesige Loch, bis sich Ende des 18. Jahrhunderts nun doch die ersten neugierigen hinunter wagten. Die Entstehung der Tropfsteinhöhle reicht auf viele Millionen Jahre zurück und besteht aus einer einzigartigen Welt aus unzähligen Stalagmiten und Stalagtiten. Die "Grave Grande", ein nach oben offener Felsdom, bildet den grandiosen Eingang. Gemeinsam begeben wir uns auf einen Streifzug durch die Grotten und entdecken dabei bizarre Gebilde.
Im Anschluss fahren wir weiter in die Trulli-Stadt Alberobello. Die 11.000-Einwohner-Stadt darf sich seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Doch was sind denn jetzt eigentlich Trullis? Ein Trullo ist ein rundes Wohnhaus aus aufeinander geschichteten Steinen. Wahre Kunstfertigkeit beweist die Bautechnik des kegelförmigen Daches. Flache Kalkplatten, welche in immer enger werdenden Kreisen schichtweise übereinander gelegt werden, bis zuletzt ein flacher Stein das Gewölbe abschließt. Vom idealen Raumklima eines Trullo können wir uns selbst überzeugen. Die einzigartige Trulli-Stadt geht auf die Gründung des Grafen von Conversano im 15. Jahrhundert zurück. Nach einem Rundgang durch den neuen Stadtteil haben wir uns erst einmal eine Mittagspause verdient. Somit lassen wir uns eine Focaccia oder ein Panino schmecken, bevor wir den alten Stadtteil sowie die Piazza del Popolo erkunden. Unsere Reiseleiterin Rachele zeigt uns viele verschiedene Trullis, welche wir auch von innen besichtigen können. Von der Aussichtsterasse eines Cafés genießen wir den tollen Anblick der Trulli-Stadt. Mit vielen neuen Eindrücken fahren wir zurück zu unserem Hotel und genießen ein leckeres Abendessen.

3. Tag, 25.04.2018: Hafenstadt Trani – Stauferschloss Castel del Monte

Der heutige Ausflug führt uns zunächst in die Hafenstadt Trani - es sollte ein langer Tag werden. Trani - rund 45 Kilometer nördlich von Bari gelegen, erhält seinen Glanz durch den hellen Kalkstein, welcher noch heute in der Umgebung von Bari abgebaut wird. Unter den Staufern blühte Trani einst zu einem der wichtigsten Häfen des Orients an der Adria auf. Nach einem Spaziergang mit Rachele besichtigen wir noch das von Friedrich II. errichtete Stauferkastell sowie die Kathedrale von Nicola Pellegrino. Besonders elegant ist der seitlich stehende Campanile. Anschließend schlendern wir durch die kleinen Gassen weiter zum Hafen, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Das sollte sich etwas schwierig gestalten - heute ist "Anniversario della Liberazione" - Tag der Befreiung Italiens im 2. Weltkrieg und somit Nationalfeiertag. Viele Lokale wollen uns nicht sorecht oder haben gar geschlossen. Nach der Pause fahren wir weiter ins Landesinnere zum Stauferschloss Castel del Monte. Schon von Weitem thront das rätselhafte Stauferkastell auf einer Anhöhe von knapp 600 Metern über der Hochebene Murgia. Sicher ist, dass die Landschaft zu Zeiten des Bauherren Friedrich II. (König von Sizilien) bewaldet war, während der wahre Bestimmungszweck des faszinierenden Achtecks im Verborgenen bleibt. Es wird wohl auch immer ein Rätsel bleiben. Nach einem interessanten Rundgang im Kastell begeben wir uns wieder auf den Heimweg.

4. Tag, 26.04.2018: Kochkurs in Pezze die Greco – Locorotondo

Heute wollen wir uns dem Genießerteil der Reise widmen. Da wir die apulischen Köstlichkeiten zwar sehr gerne essen, wollen wir heute dennoch wissen, wie die ein oder andere Spezialität zubereitet wird. Nachdem wir heute ein wenig aussschlafen können, begeben wir uns auf den Weg in eine typische Masseria, ein landwirtschaftliches Gehöft, auf welchem die Besitzer noch selbst produzieren. Kaum angekommen, drückt man uns schon eine Küchenschürze in die Hand. Also schnell angelegt und ran an den Speck - ach nein, Pasta. Nach einer kurzen Einweihung erklärt uns die Köchin, wie wir den Teig - bestehend aus Hartweizengrieß und Wasser - am besten kneten und zu kleinen „Orecchiette" formen können. Die muschelförmige Pasta-Sorte stammt aus Apulien und wird hierzulande in vielen, verschiedenen Variationen zubereitet. Da wir dann doch ein wenig vom Original abweichen, lassen wir es dann doch lieber mit der Eigenproduktion und begeben uns in den Innenhof, wo uns eine Mitarbeiterin in die Mozzarella-Herstellung einweiht. Nach einer weiteren kleinen Vorführung spazieren wir noch ein wenig durch die Olivenbaumgärten, bevor uns ein schmackhaftes Mittagessen serviert wird. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus - die Köche hören gar nicht mehr auf uns zu bedienen - ständig steht etwas neues auf dem Tisch: Mozzarella, Capocollo, Artischocken, Zwiebeln, frittierte Zucchini, getrocknete Tomaten, Saubohnen, Polpette die Pane, Oliven und viele weitere Köstlichkeiten sollten nur der Anfang sein. Die verschiedenen Antipasti lassen kaum Platz für mehr. Doch es sollte natürlich noch Pasta sowie Popette di Carne folgen, um "Primo und Secondo Piatto" zu vervollständigen. Dazu gab es reichlich Wasser und Wein. Mehr als gut gestärkt, fahren wir nun ins kleine Städtchen Locorotondo. Ein Verdauungsspaziergang durch die kleinen Gassen der Stadt tut uns gut. Das Ortsbild ist geprägt durch weiße, schmale Häuser mit steilen Dächern. Höhepunkt ist die Kirche Madonna de la Greca aus der Spätgotik. Anschließend fahren wir zurück nach Selva di Fasano und nutzen den Nachmittag noch ein wenig zur Erholung im Hotel.

5. Tag, 27.04.2018: Lecce – Otranto

Unser heutiger Ausflug soll uns in den Süden der Stiefelrepublik ins Salento führen. Wir machen uns früh auf den Weg in die Hauptstadt der Provinz - Lecce. Die Perle des apulischen Barock wird auch liebevoll das "Florenz des Südens" genannt. Nachdem uns unser Fahrer Luigi sicher in Lecce absetzt, beginnen wir unseren Altstadtrundgang mit Rachele. Erster Stopp ist die Piazza Duomo, ein beeindruckender Platz mit den Fassaden der Kathedrale und der knapp 70 Meter hohen Campanile. Berühmtestes Beispiel des Lecceser Barock ist die Basilica Santa Croce. Die Fassade der Basilica erzählt über den Triumph des Christentums über die Heiden. Doch leider bekommen wir diese nicht wirklich zu sehen, da an der Kirche diverse Restaurationen vorgenommen werden. Ganz in der Nähe befindet sich das antike römische Amphitheater. Nun haben wir uns eine kleine Pause verdient. Wir nutzen die Möglichkeit zu einem kleinen Imbiss oder einem "Caffé Leccese" - eine Spezialität der Region bestehend aus einem Espresso und Mandelsirup auf Eiswürfeln - Hhhhmm..
Im Anschluss begrüßen wir wieder Luigi. Durch seine Ortskenntis nehmen wir eine Abkürzung und entgehen somit dem Stau im Zentrum von Lecce. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit erreichen wir die Hafenstadt Otranto. Was für ein Anblick. Bei bestem Wetter genießen wir den Anblick der strahelnd blauen Adria. - Mit etwas Mühe erkennt man am Horizont das Festland von Albanien. Die günstige Lage der charmanten, verwinkelten Stadt machte Otranto einst zum Tor des Orients. Die Verlängerung der bekannten "Via Appia" von Rom über Brindisi machte die Stadt zu einem bedeutenden Umschlagsplatz am Mittelmeer. Nachdem wir ein wenig durch die schmalen Gassen der Stadt schlendern, besichtigen wir im Anschluss noch die Kathedrale der Stadt. Der Mosaikfußboden sowie die Krypta der Kathedrale zählen zu den wertvollsten Kunstschätzen der Region. Im Anschluss begeben wir uns wieder zum Bus, da uns eine lange "Heimfahrt" bevor steht.

6. Tag, 28.04.2018: Fakultativer Ausflug nach Martina Franca, Cisternino & Ostuni

Am heutigen Tag entscheiden wir uns gegen einen freien Tag und somit nehmen alle am heutigen Ausflug teil. Unser erstes Ziel ist Martina Franca, rund 15 Kilometer von Selva di Fasano entfernt. Wir erreichen schon sehr früh die 50.00-Einwohner-Stadt. Und das zahlt sich aus!! Es scheint so, als schläft die Stadt noch. Keine Touristen weit und breit - nur wir und die wunderschöne barocke Altstadt. Nach einem Spaziergang fahren wir weiter durch das Itria Tal, vorbei an Cisternino zu einer Ölmühle. Dort angekommen, empfängt uns herzlich die Familie d'Amica, um uns in die Herstellung des „flüssigen Goldes" einzuweihen. Selbstverständlich dürfen wir auch sechs verschiedene Öle probieren - jeder kann sich hier eine eigene Meinung bilden und im Anschluss ein Fläschchen davon erwerben. Anschließend fahren wir weiter in eine typische Masseria nahe Ostuni. Der Besitzer führt uns zunächst durch das Anwesen und wir erfahren viele wissenswerte Dinge über das Gehöft. Nun erwartet uns wieder ein reichhaltiges Mittagessen - 6 verschiedene Antipasti - Primo - Secondo - Dessert. Das kennen wir ja schon...
Gut gestärkt verlassen wir die wundervolle Masseria und besuchen letzendlich Ostuni - die "weiße Stadt". Schon während der Anfahrt ergibt sich ein zauberhaftes Panorama. Nach einem kurzen Rundgang erreichen wir die Spitze der hügeligen Stadt und sehen die Kathedrale Santa Maria Assunta mit der prächtigen, schwungvollen Fassade aus der Spätgotik.

7. Tag, 29.04.2018: Bari – Matera

Leider besteht uns heute schon unser vorletzter Tag in Apulien bevor. Rachele zeigt uns zunächst ihre Heimatstadt Bari. Wir erreichen am Morgen die Hauptstadt Apuliens und begeben uns auf einen Rundgang durch die Altstadt. Bari ist nach Neapel die größte Stadt des Mezzogiorno und besitzt den drittgrößten Hafen der Adria. Bei unserem Rundgang besichtigen wir unter Anderem die Basilica San Nicola sowie die Kathedrale San Sabino. Nach unserer Mittagspause fahren wir weiter in die Kulturhauptstadt 2019 - Matera. Schon auf dem Busparkplatz merken wir, dass hier eine Menge los ist. Nach einem kurzen Spaziergang besichtigen wir die beeindruckenden Höhlensiedlungen - auch Sassi genannt. Diese zählen seit 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Heute zeigt der Zeiger stolze 32 Grad - ein wenig erschöpft geht es schließlich zurück durch das wunderschöne Itria-Tal zum Hotel. Wir verabschieden herzlich unsere Rachele und genießen ein letztes Mal ein tolles Abendessen...

8. Tag, 30.04.2018: Heimflug

Heute nehmen wir leider Abschied von Apulien. Nach dem Frühstück bringt uns Luigi zum Flughafen nach Bari. Hier verabschieden wir uns von ihm und fliegen schließlich zurück nach Deutschland. Es hat mich sehr gefreut, mit Ihnen gemeinsam das zauberhafte Apulien kulturell und kulinarisch kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft und beste Gesundheit. Herzliche Grüße Thomas Mühlbauer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Die Bilder sprechen für sich - wir haben viel gesehen, viel über Land und Leute
erfahren und - was die Bilder nicht zeigen können - waren in unserer Gruppe in netter Gesellschaft und umsichtig und kompetent betreut von unseren Reiseleitern Thomas und Rachele.
Vielen Dank!

Cord Felten und Viktoria Felten -Appel
18.07.2018