Reisebericht: Italien – Rundreise Südtirol

19.08. – 28.08.2012, 8 Tage Busreise von den Dolomiten bis zum Gardasee: Pustertal – Rosengarten – Latemar – Grödnertal – Riva del Garda am Gardasee – Dolomitenrundfahrt mit Drei Zinnen – Bozen – Seiser Alm – Meran – Schloss Trauttmansdorff – Zubucherreise ATeams–Reisen


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Die natürliche Schönheit verdankt die italienische Region ihrer einzigartigen Lage an der Südseite der Alpen.
Ein Reisebericht von
Gabriele Schwarze

Reisebericht

Die Bergwelt der Dolomiten, die weiten Obst - und Weinanbaugebiete in den Tallagen, historische Städte, Schlösser und Burgen prägen das Landschaftsbild der nördlichsten Region von Italien.
 
Unsere Reise beginnt an einem Sonntagmorgen. An Nürnberg, München vorbei, über die Inntal- und Brennerautobahn erreichen wir am späten Nachmittag unser Hotel in Freienfeld, unmittelbar in der Nähe von Sterzing.
Das familiär geführte Hotel der Familie Wieser wird für die nächsten Tage unser zu Hause sein.
 
Unser Ausflugsprogramm für die nächsten Tage ist vielseitig. Die Naturschönheiten der Region stehen im Mittelpunkt, aber auch historisches, traditionelles und kulinarisches, was man mit Südtirol in Verbindung bringt.
 
Gemeinsam mit unserem örtlichen Reiseleiter Siegfried geht es am Montagmorgen zuerst ins Pustertal. An Bruneck vorbei, hinüber nach Toblach, dann in die faszinierende Bergwelt der Dolomiten, die seit dem Jahr 2009 zum UNESCO - Weltnaturerbe zählen. Den ersten Fotostop legen wir am Misurinasee ein.
Uns eröffnen sich während der Panoramafahrt immer wieder phantastische Ausblicke auf die Gruppe der drei Zinnen, des Monte Christallo, die Sellagruppe, die Marmolata. An diesem Tag geht wortwörtlich bergauf und bergab. 
Wir überfahren den Passo Tre Croci 1814 m, den Passo Falzarego 2105 m, den Passo Valparola 2191 m, den Passo Compolongo 1875 m, den Pass Pordoj 2239 m und den Sella Pass 2240 m.
Die Rückfahrt zum Hotel führt uns auch durch das Grödnertal. Bekannt für seine große Anzahl an Holzschnitzereien. Überlebensgroße Statuen - so zum Beispiel „Louis Trenker“ - zeugen von der traditionellen Südtiroler Handwerkskunst.
 
Auch der nächste Reisetag zeigt sich von der Sonnenseite. Gemeldet sind hochsommerliche Temperaturen für die Stadt Meran von über 35 Grad. Deshalb starten wir an diesem Morgen eher als sonst. Durch das Eisack- und Etschtal reisen wir zu den Gärten und Schloss von Trauttmannsdorff. Die Gartenanlage mit Pflanzen aus aller Welt erstreckt sich auf 12 Hektar. Im Areal gibt es verschiedene Panoramawege; Waldgärten; Sommergärten; Seerosenteich, den Irrgarten, eine Grotte mit Multimediashow und nicht zu vergessen das Touriseum, ein Erlebnismuseum. Hier wohnte Kaiserin Elisabeth während ihres Kuraufenthaltes. Zu besichtigen sind unter anderem die Kapelle, das Kaiser-, das Burg- und das Grafenzimmer.
Am Nachmittag sind wir in Meran, die Perle Südtirols, ist ein weltbekannter Kurort, liegt in einem weiten Talkessel. Geschützt durch die umliegenden Bergketten herrscht in der Stadt typisches mediterranes Klima. Das merken auch wir an diesem Nachmittag besonders, 37 Grad - die Sonne meint es besonders gut.
Meran - an der Passer gelegen - hat sich ihren besonderen Reiz bewahrt. Thermal- und Luftkurort, gepflegte Gärten, großzügig angelegte Parkanlagen und die Altstadt mit den Laubengängen, der Stadtpfarrkirche und der Barbarakapelle zeugen von der Vergangenheit.
An diesem Nachmittag meint es die Sonne besonders gut, 37 Grad in Meran.
Etwas Schutz vor der Sonne bieten die Laubengassen, die ersten wurden auf Wunsch von Meinhardt II im 13. Jahrhundert errichtet.
Über den Jaufenpass - Passhöhe liegt bei 2094 m, fahren wir an diesem Tag zurück zum Hotel und am Abend gibt es dann leckeres vom Grill - in einer großen Grillpfanne.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ist es an diesem Morgen nur ein kurzes Stück Weg hinüber nach Sterzing. Dort erwartet uns unser örtlicher Reiseleiter Siegfried. Gemeinsam mit ihm begeben wir uns auf eine Zeitreise durch Sterzing, der Hauptort im Wipptal.
Als römische Siedlung unter dem Namen Vipitenum gegründet, von Graf Meinhard II. von Tirol im 13. Jahrhundert zur Stadt erhoben, ausgezeichnet durch Handelsprivilegien und durch die günstige Lage an der Nord- Südverbindung waren günstige Voraussetzungen für die Entwicklung der Stadt. Als im 14. Jahrhundert im Wipptal der Bergbau einsetzte, erlebte die Stadt ihren steilsten Aufschwung, der bis ins 16. Jahrhundert anhält. Durch die Erschöpfung der Silbervorkommen erlebt die Stadt in den folgenden Jahrhunderten einen wirtschaftlichen Niedergang, erst der wieder auflebende Handel und der Fremdenverkehr bringen schließlich neuen Wohlstand.
Von der Vergangenheit finden sich in Sterzing noch zahlreiche Spuren und Zeugnisse.
Der Zwölferturm - 46 m hoch, das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt, wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Zwölferturm deshalb, weil täglich um 12.00 Uhr die Glocke geläutet wird. Er trennt die Alt- von der Neustadt - mit ihrer prachtvollen Einkaufsstraße. Mit ihren alten Laubengängen und den Bürgerhäusern konnte ihr Flair aus der Blütezeit des Bergbaus bis ins kleinste Detail erhalten. Vor dem Rathaus steht die Statue des heiligen Nepomuk. Er solle die Stadt vor den verheerenden Überschwemmungen des Vallerbaches verschonen. Das Rathaus selbst zählt zu den schönsten Tirols, ein Gebäudekomplex mit Prunkerker, Schreibstuben, Tanzsaal und Rathaussaal.
Zur Mittagszeit nutzen viele unserer Reisegäste die Möglichkeit um mit der Kabinen- und Seilbahn auf den Rosskopf zu fahren. Von wo aus man bei gutem Wetter Aussichten auf die umliegenden Berge und auf die Stadt Sterzing hat.
Das für den Abend geplante Platzkonzert, vor dem Hotel, fällt dann nach nur wenigen Musikstücken buchstäblich ins Wasser.
 
Am nächsten Morgen dann wieder strahlender Sonnenschein, nur unser Hotelchef ist etwas pessimistisch und drückt uns die Daumen, dass es trocken bleibt. Schließlich steht heute die „Seiser Alm“ auf unserem Tagesprogramm, die größte Hochalm Europas.
Von Seis am Schlern bringt uns die Kabinenbahn in nur 20 Minuten in das touristisch stark erschlossene Compatsch auf eine Höhe in 1860 Metern.
Im Sommer lädt das Gebiet zu Wanderungen und Bergtouren ein, im Winter ist Wintersport in vielen Variationen möglich. Besonders die vielfältige Flora zieht im Sommer viele Touristen an. Es werden Kutschfahrten angeboten, oder man wandert von einer Almhütte zur anderen und probiert die Köstlichkeiten der Südtiroler Küche.
Einige Reisegäste „wandern“ gemeinsam zur Panoramahöhe, gelegen in 2015 m Höhe. Von hier eröffnen sich uns, bei strahlend blauem Himmel wunderschöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. Den Schlern mit einer Höhe von 2450 m, den Langkofel 3181 m, den Plattkofel 2955 m, bis hin zur Sellagruppe und der Marmolata.
Bei Buttermilch, Apfelstrudel mit Vanilleeis oder Vanillesauce, frischen Waldbeeren vergeht die Zeit wie im Flug.
Auf der Rückfahrt zum Hotel legen wir zur Kaffeezeit noch einen Stop in Kastelruth und anschließend am Dolfi - Land ein.  Dolfi zaubert seit über 100 Jahren aus dem Naturprodukt Holz traumhafte Figuren, Weihnachtsschmuck, Engel, Krippen und vieles mehr. Hier kann man auch einem Holzschnitzer über die Schulter schauen und zu sehen wie eine neue Figur entsteht. Hier lebt die alte Grödner Tradition weiter, die von Generation zu Generation weiter gegeben wurde und auch heute noch viele Bewunderer hat. Hier findet man Holzschnitzkunst aus Südtirol - Leidenschaft und Tradition.
 
Ein neuer Reisetag und wieder meint es die Sonne gut mit uns. Auch heute rechnet man wieder mit hochsommerlichen Temperaturen.
Auf direktem und schnellstem Weg fahren wir als erstes nach Mölten. Ein Bergdorf auf dem sonnigen Hochplateau des Tschöggelberges, zwischen Bozen und Meran.
Hier befindet sich die höchstgelegne Sektkelterei Europas, die wir nach einem kurzen steilen Aufstieg erreichen. Erst einmal heißt es durchatmen, dann werden wir belohnt und probieren „Arunda“ - ein Südtiroler Sekt - produziert nach der klassischen Methode.
Die Sektkelterei ist ein reiner Familienbetrieb und Michael präsentiert uns an diesem Tag die verschiedensten Sorten. Im Gespräch stellt sich heraus, das er Geburtstag hat und die Eberhardt Reisegruppe stimmt ein „Standchen“ an und probiert unter anderem die Sorten „Arunda Brut metodo classico“  und „Arunda Brut Rose`“
Anschließend wandern wir über einen Panoramaweg zur Seilbahn, die uns wieder ins Tal hinab bringt, nach Vilpian. Der Ort im Etschtal liegt am Fuße des Tschöggelberges. Mittagspause. Zwischen Sekt und Wein gibt es jetzt erst mal die Verpflegung vom Bus.
Entlang der Südtiroler Weinstraße führt uns unsere Fahrt nach Eppan. Auf dem Weg dorthin viele verträumte Dörfer, die durch den Anbau und die Verarbeitung des Weines über die Grenzen von Südtirol hinaus bekannt sind.
Terlan - mit der Burgruine Neuhaus (Burgruine Maultasch)
Andrian - hier wurde 1893 die erste Kellereigenossenschaft Südtirols gegründet
Kurtatsch - liegt auf einer Anhöhe - genannt „Sonnenterasse des Unterlandes“
Tramin - mit dem höchsten gemauertem Kirchturm und dem gleichnamigen Wein
Kaltern - mit dem See und dem hier produzierten Kalterer See Wein
Eppan - das größte Weinanbaugebiet entlang der Südtiroler Weinstraße, hier im Ortsteil St. Michael hat der Familienbetrieb Brigl seinen Weinkeller. Seit dem 14. Jahrhundert steht der Name für Tradition im Weinanbau und in der Kelterung. Nur die Trauben eigener Weinhöfe werden hier verarbeitet.  Bei einer Kellerführung und der anschließenden Weinprobe können wir uns davon überzeugen.
Der Rückweg zum Hotel führt uns durch das Sarntal und über das Penserjoch. Passo di Pennes, ist ein Gebirgspass, er verbindet auf einer Höhe in 2211 m das Sarntal bei Bozen mit dem Wipptal bei Sterzing. Am Passübergang legen wir noch einen kurzen Fotostop ein und erreichen gegen 18.00 Uhr unser Hotel.
 
Samstag, der siebte Tag unserer Reise Südtirol, bringt uns an diesem morgen nach Brixen an der Eisack.  Marktstände - Musik und Einheimische in traditionellen Trachten bestimmen an diesem Wochenende das Stadtbild der alten Bischofsstadt, denn es ist Altstadtfest. Trotzdem hat sich Brixen das besondere Flair bewahren und erhalten können. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen der Hofgarten, die bischöfliche Hofburg, der Dom mit dem alten Friedhof und dem Kreuzgang. Nicht  zu vergessen auch der Weiße Turm - hier erklingt um 11.00 Uhr ein Glockenspiel. Unseren Reisegästen bleibt ausreichend Zeit um durch die engen Gassen und Laubengänge zu bummeln.
Nur wenige Kilometer von Brixen entfernt liegt das Chorherrenstift Kloster Neustift.
Ein Ort für Kunstkenner und Weingenießer. Es empfiehlt sich immer ein Besuch der barocken Stiftskirche, des Kreuzganges und der Brunnenhalle. Hier befinden sich die Darstellungen der acht Weltwunder. Im Bereich der Klosteranlage ist auch die letzte Ruhestätte von Oswald von Wolkenstein. Bevor man das Kloster wieder verlässt sollte man es nicht versäumen, dem Klosterladen einen Besuch abzustatten.
Bergwärts durch das Eisacktal liegt die Festung der Franzensfeste. Eine gewaltige Anlage, erbaut in den Jahren 1833 bis 1839, aus massiven Granitstein, für einen Feind der nie kam. Seit dem Jahr 2005 ist die Franzensfeste der Öffentlichkeit zugänglich. Obere, mittlere und untere Festung sind miteinander verbunden. Besichtigen kann man unter anderem die Pulverlager, die Höhenmarke, die Kapelle und die Kaiservilla. Auf dem Rückweg zum Hotel legen wir noch kurz einen Fotostop an der Sachsenklemme, nördlich der Franzenesfeste ein. Jene historische Örtlichkeit die während der Tiroler Freiheitskämpfe zum Schauplatz  wurde. Der Name ergibt sich, da ein größerer Trupp sächsischer Soldaten die Hauptlast des Kampfes trug.
 
Sonntagmorgen, heute steht der Besuch des Südtiroler Bergbaumuseums auf dem Programm.
Man taucht ein, in die Welt des Bergbaus. Man spürt hier wie die Bergleute unter Tage Schwerstarbeit geleistet haben. Die gesamte Produktionskette ist erhalten geblieben, vom Erzabbau, dem mühsamen Transport bis zur Erzaufbereitung. Die originalen Anlagen sind noch voll funktionstüchtig und zeigen die technischen Entwicklungen der 800 jährigen Bergbaugeschichte am Schneeberg. Er prägte in seiner Blütezeit die Entwicklung im Ridnauntal und im Passeiertal. Unser Führungsprogramm steht unter dem Thema: Schneeberg Kompakt. Der Schneeberg ist eines der höchstgelegnen Bergwerke Europas und das am längsten fördernde Erzbergwerk im Alpenraum. Die Erzlagerstätte erstreckte sich auf einer Höhe von 2000 bis 2650 m. Silber, Blei und Zink wurden unter extremen Bedingungen zu Tage gebracht. Das Bergwerk schloss 1985 seine Tore. Heute bietet es als Schaubergwerk Einblicke in die Erzgewinnung von damals.
Bevor wir an diesem Reisetag zurück zum Hotel fahren, lohnt sich noch ein Abstecher zum Schloss Wolfsthurn, die barocke Schlossanlage auf einem Hügel oberhalb von Mareit. Hier kann man verschiedene Ausstellungen erleben. Im ersten Stock ist ein Jagd- und Fischereimuseum untergebracht. Pulverhörner, Jagdtaschen, Jägerbestecke und Pfeifen gehören zu den Ausstellungsstücken.
Die Zimmer im zweiten Stock sind dem Schloss und seiner Geschichte gewidmet. Die Prunkräume sind im Originalzustand erhalten. Möbel, Gemälde, Tapeten und Wandteppiche zeugen von der Lebensweise des Adels im 18. und 19. Jahrhundert.
Vor dem Abendessen haben unsere Reisegäste noch die Möglichkeit sich einen Film anzuschauen, über die Sitten und Gebräuche in Südtirol.
 
Am vorletzten Tag unserer Busreise hat unser Chauffeur seinen Ruhetag. Statt dessen wandern wir mit unserem Hotelchef zum Picknickplatz, in der näheren Umgebung von Stilfes/ Freienfeld. Bei Holunderblütensaft, Wein, Limonade, frischem Brot, Käse und Südtiroler Schinken genießen wir die Zeit. Doch wie heißt ein Sprichwort: Wenn es am schönsten ist, dann muss man gehen. Denn am Nachmittag lädt man uns ein zu Kaffee und Kuchen. Maria, sorgt derweil für gute Stimmung. Mit Witz, Charme und Gesang verbringen wir die Zeit bis zur „Henkersmahlzeit“.
Es heißt Abschied nehmen, mit dem Südtiroler Lied:
„Wie ist die Welt so schön und weit, und voller Sonnenschein
Das allerschönste Stück davon - ist doch die Heimat mein.
Dort wo aus schmaler Felsenkluft der Eisack springt heraus;
Von Siegmundskron der Etsch entlang - bis zur Saluner  Klaus.„
reisen wir in Richtung Heimat.
 
Ein großes Dankeschön auch an Familie Wieser, die uns den Aufenthalt in ihrem Hotel zu einem unvergesslichen Urlaub hat werden lassen.
 
Ich wünsche allen Reisegästen eine gute Zeit und freue mich auf ein Wiedersehen.
 
Ihre Gabi Schwarze

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