Reisebericht: Italien – Wandern an der Amalfiküste und auf Capri

01.09. – 08.09.2024, 8 Tage Flugreise Minori – Amalfi – Götterweg – Positano – Insel Capri mit Anacapri – Vesuv – Pompeji – Ravello – Scala – Tramonti (52 / 62 Wanderkilometer)


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Die Amalfiküste – ein Sehnsuchtsort, der Reisende mit seiner Schönheit, Kultur und Geschichte verzaubert und so schnell nicht mehr loslässt. Wir haben sie auf dieser Reise nicht nur gesehen, sondern wahrlich erlebt, geschmeckt und lieben gelernt!
Ein Reisebericht von
Mariele Koeckeritz
Mariele Koeckeritz

Anreise und Erkundung von Minori

Diese Reise begann mit einer Gruppe von 13 Gästen, die über verschiedene Flughäfen zusammentrafen und in Neapel landeten. Trotz kleinerer Schwierigkeiten, wie verspätete Gepäckausgaben, verlief die Ankunft reibungslos. Der Busfahrer Giuseppe führte die Gruppe, gespickt mit interessanten Anekdoten über die Gegend, sicher ins Hotel in der süßen Ortschaft Minori, die wir in den kommenden Tagen vor allem für ihre Gelassenheit noch lieben lernten. Während einige Gäste bereits am Morgen angekommen waren, kamen andere erst am Abend an. Bei einem köstlichen gemeinsamen Abendessen lernten wir uns dann alle (bis auf einen Nachzügler) kennen und stellten sofort fest: JA, das passt!!!


vom süßen Bergdorf Ravello runter ins geschäftige Amalfi

Am nächsten Morgen startete das Programm mit einem Ausflug nach Ravello, einem malerischen Städtchen hoch über der Küste. Die Gärten der Villa Cimbrone, mit ihrem atemberaubenden Blick auf das Meer, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Nach einer kurzen Wanderung führte der Weg hinab zum Restaurant Blu Bar, wo wir mit reichhaltigen Antipasti und Zitronenwasser verwöhnt wurden. Der Tag endete in Amalfi, einer Stadt, die mit ihrem Papiermuseum und den charmanten Straßen verzauberte, uns jedoch nach all der entspannten Eindrücke mit ihrem Trubel überraschte. Die Rückfahrt per Schiff nach Minori bot Gelegenheit, die Schönheit der Küste vom Wasser aus zu bewundern und so freuten wir uns bereits auf etwas Freizeit, die die meisten mit einem erfrischenden Sprung ins kühle und azurblaue Meer genossen. Später trafen wir uns dann, wie ab jetzt jeden Tag, zum gemeinsamen Abendessen.


Zitronen statt Götter – auch nicht schlecht!

Der dritte Tag stand ursprünglich im Sinne des berühmten „Götterwegs“, doch das Wetter spielte nicht mit. Nachdem es zwei Monate keinen Regen gab, hatten die Götter heute nun beschlossen alles Verfügbare nach unten zu senden und so gerieten wir mitten in ein mächtiges Unwetter als wir gerade oben in Agerola ankamen. Gut, dass uns ein nettes Café Zuflucht bot und Daniele und Mariele ausreichend Zeit hatten den Tag umzuplanen. Denn der Weg der Götter ist schließlich für seine grandiose Aussicht so berühmt! Also alles auf 0 und zurück nach Minori, wo Daniele uns ein Mittagessen organisiert hatte. Im Anschluss ging es mit dem Bus nach Maiori, um den Zitronenweg in entgegengesetzter Richtung zu wandern. Die Wanderung führte uns durch Zitronenhaine und bot traumhafte Ausblicke auf das Meer. Ein unerwarteter Höhepunkt war der freundliche Straßenhund „Eberhardt“, der die Gruppe auf der gesamten Strecke begleitete und tapfer den Weg über mehrere Stunden vorgab. Ein gemeinsames Abendessen mit Lob für die flexible Umplanung rundete diesen Tag ab.


Wasserfälle, steile Berghänge und dichte Wälder – der obere Mühlenweg und das Eisental

Am vierten Tag führte die Reise in das Valle delle Ferriere, ein Tal voller Wasserfälle und üppiger Vegetation. Zunächst wandern wir jedoch mehrere Kilometer einen Pfad mit herrlichen Blick auf die Küste zur linken und die Berge zur rechten entlang. Selten haben wir einen so schönen Wanderweg gesehen. Die Wanderung pausierte in Pogerola, wo wir in Gerrys Pub mit lokalen Köstlichkeiten und einem atemberaubenden Ausblick belohnt wurden. Der Rückweg nach Amalfi war geprägt von ruhigen Momenten und natürlich auch wieder einigen Treppen. In Amalfi besichtigen wir den Dom und verbringen noch etwas Freizeit ehe es wieder auf das Schiff in Richtung Minori geht. Geschafft aber glücklich freuen wir uns auf das leckere Abendessen, dass jeden Tag mit drei Gängen serviert wird.


Im Bann des Vesuvs

Ein weiteres Highlight der Reise war der Ausflug auf den Vesuv und nach Pompeji. Nach einem kurzen, aber eindrucksvollen Aufstieg zum Kraterrand des Vesuvs, wo wir gerade rechtzeitig einem Gewitter entkamen, genossen wir eine entspannte Weinprobe auf einem lokalen Weingut. Aber nicht nur der Wein machte bei uns Eindruck, auch die Antipastiplatte ließen wir uns genüsslich schmecken. Der Besitzer Vincenso trägt den Namen, genau wie all seine Vorfahren, mit Stolz und führt uns in den Weinkeller, der sich in einem erkalteten Lavaschacht befindet. Die Lava an der Decke ist eindrucksvoll zu erkennen und als wir ihm nach seinem liebsten Wein fragen, lautet die Antwort: "Alle. Wenn du einen Winzer so etwas fragst, ist es als würdest du nach seinem liebsten Kind fragen!". Der Nachmittag war der Erkundung von Pompeji gewidmet, wo uns unser Guide Florian mit faszinierenden Geschichten durch die Ruinen der antiken Stadt führte. Die perfekt erhaltenen Straßen, Häuser und Tempel hinterließen einen tiefen Eindruck bei unserer Gruppe und während Florian erzählte entstanden lebendige Bilder in unserem Kopf, wie das Leben hier damals ausgehen haben musste. Tief beeindruckt treten wir im Anschluss die Rückfahrt an.


Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt...

Der Besuch der Insel Capri war sicherlich einer der aufregendsten Tage. Nach einer etwas turbulenten Überfahrt mit ziemlicher Verspätung des Schiffes, kamen wir auf der Insel an und fuhren zunächst hoch nach Anacapri. Dort begannen wir unsere Wanderung zur Eremitage von Cetrella, einem weniger überlaufenen, ruhigen Ort mit herrlichen Ausblicken. Hier aßen wir unsere leckeren Panini, die Daniele und Mariele zuvor besorgt hatten und konnten uns vom herrlichen Blick nicht sattsehen. Obwohl die Straßen und Sehenswürdigkeiten von Capri aufgrund der Touristenmassen sehr voll waren, konnte sich niemand dem Charme der Insel ganz entziehen. Nach einem kurzen Besuch in den Augustgärten, ging es mit dem Boot zurück nach Minori, wo der doch etwas stressige Tag mit einem entspannten Abend endete.


2. Anlauf – Götterweg

Der Höhepunkt der Reise war die Wanderung auf dem „Götterweg“ entlang der Küste, die wir schließlich am siebten Tag nachholen konnten. Der Weg bot uns spektakuläre Panoramablicke auf das Meer und die schroffen Felswände, die die Küste so einzigartig machen. Zwischendurch machten wir noch einen kleinen Stopp, um uns mit frisch gepressten Säften zu stärken. Die eigentliche Wanderung endete mit einem Mittagessen auf einer herrlichen Terrasse hoch über Positano, gefolgt von einem langen Abstieg über 1.300 Treppen hinunter in die Stadt. Die abschließende Bootsfahrt entlang der Küste wurde von allen als perfekter Abschluss dieser traumhaften Reise bezeichnet. Wir tranken Limoncello, summten die italienischen Klassiker "ti amo" und viele weitere mit und feuerten einen Klippenspringer an. So hätte es noch Stunden weitergehen können, aber leider erreichten wir nach gut 1h Fahrt Minori. Hier hieß es nun Abschiednehmen von unserer Wanderführerin Daniele, die wir sichtlich ins Herz geschlossen hatten. Nach dem Abendessen trafen wir uns noch in der Bambi Bar für einen Abschlussdrink. Der Barchef überraschte uns dann noch mit einer "besonderen Medizin", die er uns nichtsahnend auf einem kleinen Löffel verabreichte. Erst nach einem kurzen Ratespiel, um was es sich bei dem wohlschmeckenden Anistrunk gehandelt haben könnte, zeigte er Mariele die Flasche: 90%. Ein Schnaps, der von Mönchen gebraut wird. Gut, dass es nur ein kleines Löffelchen war, das wir probiert hatten. Laut lachend endet der Abend und wir verabschieden uns allmählich. Da unsere Flüge jedoch größtenteils erst am folgenden Abend gehen, sind wir noch nicht ganz so traurig und freuen uns auf einen entspannten Tag, ehe die Rückreise beginnt.


aller Abschied fällt schwer – Rückreise

Wir starten alle mit einem entspannten Frühstück, jeder zu seiner Zeit, denn heute konnten wir ausschlafen. Im Anschluss bleibt uns die Wahl: Strand, Pool oder noch Souvenirs einkaufen, ehe unser Transfer uns zum Flughafen bringt.

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken und neuen Freundschaften endete unsere Woche an der Amalfiküste. Trotz kleinerer Herausforderungen wie wetterbedingten Programmänderungen und vollen Touristenorten waren alle Reisenden begeistert von der Schönheit und Vielfalt dieser Region. Eine tolle Truppe war das und viele Wanderkilometer liegen nun hinter uns. In einem waren wir uns alle sicher: ein gelungener Urlaub war das. Und den Spruch "Neapel sehen und dann sterben" können wir nur erweitern auf die Amalfiküste. Einmal im Leben sollte man dieses Paradies doch mal gesehen haben, meinen Sie nicht?!

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