Reisebericht: Wanderreise Apulien – im Süden Italiens

05.05. – 12.05.2024, 8 Tage Wandern in Apulien – Nationalpark Gargano – Forest Umbra – Castel del Monte – Valle D'Itria – Alberobello – Matera – Gravina Schlucht (ca. 40 Wanderkilometer)


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Die ganze Reise selbst war wie eine Postkarte, es ist fast unmöglich zu entscheiden, welches Bild schöner ist, ob die schroffen weißen Küsten, die tiefgrünen Wälder oder die alten Dörfer und Städte voller Mystik und Tradition.
Ein Reisebericht von
Manuel Gonzalez Urrutia
Manuel Gonzalez Urrutia

Flug nach Bari und Transfer nach Vieste

Es war ein langer Tag, zwischen Straßen, Flügen und Flughäfen bis wir endlich in Bari ankamen, wo uns unsere lokale Reiseleiterin Katrin erwartete. Endlich in Italien! Wir glitten sanft über die Straße im Süden. Es war ein langsamer Sonnenuntergang, die Sonne weigerte sich, unterzugehen, vor unseren Augen erzeugten ihre Strahlen diesen schönen Lichtkontrast auf den Feldern mit den Olivenbäumen und Weinbergen. Wir atmeten langsam durch, rekapitulierten den Tag und erlaubten uns nur, von dieser schönen Vorahnung der kommenden Woche zu träumen.


Wanderung im Gargano und Vieste

Das Frühstück in dem grandiosen Garten des Hotels war nur der Auftakt zu dem, was der Tag bringen würde: Sonne, Strand und herrliches Wetter am Meer!
Wir waren in den Bergen auf einem gewundenen Pfad gewandert, manchmal im Schatten der Aleppo-Kiefern, aber immer mit dem Meer unter uns und in der Ferne. Auf der anderen Seite die Kalksteinfelsen mit ihren feurigen Adern, die die Steilküste säumten, und den vielen Schätzen, die sich in den Winkeln und Ritzen dieser imposanten Felsformationen verbergen!
Am Strand fanden sich zahllose bunte, polierte Steine, einer interessanter als der andere, die eine wunderschöne Sammlung bildeten. Das kühle, frische Wasser stand im Kontrast zu den kräftigen Sonnenstrahlen. Wir feierten diesen ersten gemeinsamen Tag, indem wir anstießen und das leckere Picknick aßen, wir konnten uns nicht mehr wünschen.
Die Zeit verging, und wir gingen zurück auf in die Berge. Wir hielten kurz vor einem ruhigen, fast statischen Meer, mit vielen kleinen Spiegelungen, geschmückt vom Flattern der Möwen inne, atmeten die Stille ein, mit der Idee sie nie wieder auszuatmen. Auf dem Gipfel angekommen, war alles ist so wunderschön, und diese Reise hatte doch gerade erst begonnen.


Hochwald Foresta Umbra und das Tor des Himmels

Foresta Umbra! Der Name an sich ist schon eine kraftvolle Aussage. Er wird Umbra genannt, weil er Ombrosa ist, ein Wald dichter Vegetation, die einen Ort des vollständigen Schattens schafft. Die fantastischen Buchenwälder sind mittlerweile Teil des UNESCO-Erbes geworden. Hier wirkte alles stärker durch das Zusammenspiel der Elemente der wunderbaren Natur. Plötzlich befanden wir uns unter der grünen Kuppel des Waldes, ein Licht, das vom Grün der Blätter, die in der Morgenbrise spielen, gefärbt war. Das Blätterdach des Waldes wuchs höher und höher und gleichzeitig breitete sich ein Teppich aus trockenen Blättern zu unseren Füßen aus.
Dem Trillern der Vögel zu lauschen, dabei die Augen zu schließen und das Streicheln einer frischen Brise zu spüren ... wir hatten wirklich Glück, diesen Moment zu genießen.
Vom Wald gelangten wir schließlich zur Straße und damit in die Höhe, wo ein stetes Erscheinen und Verschwinden von Höhlen uns mit dem Meer in der Ferne nach San Angelo führten.


Gargano Nordküste

Diesmal begannen wir unseren Tag mit einem Bootsausflug an der Küste vor der Stadt Vieste. Das Schaukeln der Wellen und eine angenehme Meeresbrise begleitete die Morgensonne. Die meisterhaft gezeichnete Küstenlinie erstreckte sich vor unseren Augen und bildete eine spektakuläre Landschaft. Was für eine Freude und was für ein Glück war es, mit unserer Wandergruppe hier zu sein. Die Aussicht auf Felsbögen wie den „Arco di San Felipe“, Grotten und versteckte Strände wie die ‚Spiaggia di Sfinale‘ gehörte uns allein. Es war eine Freude, sie zu sehen, eine Euphorie der simplen Schönheit.
Später, nach dem Mittagessen, schlenderten wir durch die menschenleeren Mittagsstraßen von Peschici, bewunderten die weißen Mauern, die Sehenswürdigkeiten und Gassen, erfreuten uns an diesen einfachen Details, plauderten angeregt, begleitet von einem unvergleichlichen Gelato italiano!


Wanderung zum Castel del Monte und Bari

Es war ein Tag, an dem wir die meiste Zeit die Landschaft aus dem Busfenster beobachteten. Von kurvenreichen Strecken, die von der Spitze der Küstenfelsen an den Stränden vorbeiführten, bis hin zu großen geschnitzten Ebenen, die im Hintergrund von einer Bergkette geziert wurden. Und das alles unter der milden Morgensonne.
Und dann, ganz unerwartet, tauchte in der Ferne auf einem Hügel die Krone Apuliens auf, das „Castelo del Monte“. Eine imposante, achteckige Architektur, die noch Geheimnisse birgt und die Menschen immer wieder zu fantastischen Gedanken beflügelte. Die historisch sachlichen Deutungen reichen von einem Jagdschloss bis hin zu einem Gebäude zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. Als Erinnerung könnte man sich eine italienischen 1-Cent-Münze, auf der das Castelo del Monte auf der Rückseite der abgebildet ist.
Nach einem schönen Spaziergang am Rande der kleinen Ortschaft, mit dem Schloss im Hintergrund, brachte uns der Bus in die Ferne, durch jahrhundertealte Olivenhaine, bis wir die Spitze der Hügel der Selva di Fasano erreichten, wo unser Hotel auf uns wartete.


Valle d’ Itria & Alberobello

Aufzustehen und Italien zu entdecken, gehörte nun bereits zu unserem Alltag. Heute stand uns ein ganz besonderer Tag bevor. Wir wollten die Straßen von Alberobello mit seinen interessanten Trullis entdecken. Die Trulli sind vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben hin in einem sogenannten Kraggewölbe verjüngen. Diese früheren ‚Arme-Leute-Häuser‘ weckten nicht nur unsere Neugierde, sondern luden ein, in die Straßen und die Kultur einzutauchen.
Und wie könnte man dann den Nachmittag besser genießen als auf einem sich dahinschlängelnden Pfad in der warmen Sonne. Flankiert von einer kleinen Steinmauer, den Wiesen mit Obstbäumen und Kräutern, gesprenkelt mit Oliven-, Feigen- und Eichenbäumen spazierten wir durch den warmen, sich dahinziehenden Tag.


Basilikata: Gravina–Schlucht & Matera

Heute war ein erinnerungswürdiger Tag, denn heute begannen die Erkundungsfahrten für die 62. Auto-Rallye des italienischen „Selva Fasano Cup“. Nachdem wir ein paar Hindernisse auf den Straßen und Umwege überwunden hatten, waren wir wieder auf dem richtigen Weg in die naturbelassenste Region Italiens, in die Basilikata. Unser Abenteuer brachte uns Kurve um Kurve näher zu den Hängen oder besser gesagt Abhängen des tiefen Tals der Gravina di Matera.
Faszinierend und rätselhaft mit Schluchten und Höhlen umgeben, befinden sich hier in den Kalkstein gehauene Häuser der altehrwürdigen Stadt Matera. Ein filmwürdiger Ort, der nicht aufgehört hat, es zu sein. Betrachtete man die Höhlenwohnungen noch 1954 als nationale Schande, so dass sie alle geräumt wurden, erkannte man in den 80er Jahren glücklicherweise ihren kulturhistorischen Wert wieder. Durch die beeindruckende Altstadt bummelnd, verbrachten wir hier unseren letzten Tag dieser großartigen Reise, bei der uns das Wetter immer hold war.


Transfers nach Bari & Rückflug

Wir begannen den Tag mit einem gemütlichen Start, einem späten Frühstück und den Vorbereitungen für unsere Heimreise. Auf dem Weg zum Flughafen nutzten wir die noch zu verbleibende Zeit, um die Orte Polignano a Mare und die Hauptstadt Apuliens, Bari zu entdecken, die sich als wunderschöne Städte an den Ufern eines außergewöhnlichen adriatischen Meeres entpuppten.
Wir flogen mit der Sonne auf Augenhöhe, es war wie ein Abschied, ihre Strahlen auf unserem Gesicht spürend und sich gleichzeitig an alles zu erinnern, was uns die vergangene Woche gebracht hatte.
Ich für meinen Teil lächelte, schloss die Augen und genoss die Gegenwart.


Schlusswort

Exaktes Timing, perfektes Wetter und eine unvergleichliche Landschaft, eingebettet in die ursprüngliche italienische Kultur.

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