Reisebericht: Wanderreise Italien – Wandern im Cilento

03.10. – 10.10.2014, 8 Tage Wandern mit Nationalpark– und Küstenwanderungen – Cilento – Castellabate – Palinuro – Velia – Padula – Golf von Salerno (23 Wanderkilometer)


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Der Cilento mit seinen blauen Buchten und grünen Bergen sowie den liebenswerten Bewohnern hat uns in der kurzen Zeit in den Bann gezogen. Wesentlichen Anteil daran haben Ursula, unsere örtliche Reiseleitung, und die hervorragende gesunde Küche des La Vela
Ein Reisebericht von
Petra Scherbaum

Freitag, 03.10.2014 Anreise

Ein Reisegast hatte es besonders eilig ans Meer zu kommen, flog in aller Frühe von Stuttgart nach Neapel und genoss einen Extratransfer ins Hotel "La Vela" in Pioppi.
Die Reisegruppe traf sich 10:45 Uhr am Flughafen Berlin-Tegel. Pünktlich starteten und landeten wir, aber leider warteten wir lange in Neapel auf unsere Koffer. Gemeinsam mit vollständigem Gepäck fuhren wir mit Begleitung von Maura, sie arbeitet an der Hotelrezeption, Richtung Süden. Die ersten Informationen zum Cilento gab sie uns bereits während der 2,5- stündigen Fahrt mit dem Transferbus. Im Hotel angekommen, gab es ein herzliches Willkommen von Tonino vom Hotel, und Ursula, unserer örtlichen Reiseleitung für die gesamte Woche, sowie die Einladung zum Begrüßungscocktail mit dem Chef Umberto, wo er uns alle mit frisch frittierten Sardellen überraschte. Wir bekamen Infos zum nächsten Tag und zum aktuell angepassten Ablauf der Woche samt Tausch von Programmpunkten. Den langen Tag beschlossen wir mit einem genussvollen 4-Gang-Abendessen mit Wasser und Wein und einem Limoncello an der Bar.

Samstag, 04.10.2014 Küstenwanderung Punta Tresino und Agropoli

Nach einem guten Frühstück fuhren wir bei schönstem Sonnenschein zum Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung, nach Baia di Trentova. Von hier aus liefen wir über Wirtschafts- und Schotterwege, begrüßt von weidenden Pferden, Richtung Küstenwachturm am Punta Tresino. Ursula zeigte uns viele Pflanzen der Macchia und gab Zubereitungstipps. Unter uns in den blauen Buchten wurde geschnorchelt und (ganz) fern sahen wir den Vesuv, Capri und Ischia, besser den nahen Golf von Salerno und den schönen Sandstrand von Paestum. Fast allein mit vielen Eidechsen konnten wir die Stille geniessen.
Auf dem gleichen Weg ging es wieder zurück und nun fuhren wir nach Agropoli, der heimlichen Hauptstadt des Cilento. In der Fussgängerzone mitten im Zentrum nahmen wir unsere Mittagspause und stiegen anschließend hinauf auf den Hügel mit der Altstadt und dem Castello. Hier hörten wir Historisches von Byzantinern, Langobarden, Normannen, Sarazenen, Aragonier, den von Anjou und Bourbonen. Aktuell wird gern im Kastell geheiratet, verständlich, denn es ist eine tolle Location mit wunderschönen Ausblicken.
Wir können uns gerade so trennen und fahren zurück ins Hotel, wo uns das Meer zum Baden ruft. Am Abend erwartete uns ein weiterer Höhepunkt: Tonino lud uns ein zur Weinprobe von cilentischen Weinen. Bei gutem Käse und Brot verkosteten wir drei weiße und zwei rote Weine und ließen uns das ausgewählte Abendessen schmecken.

Sonntag, 05.10.2014 Palinuro–Kapwanderung und Bootsfahrt

Erstmals ging es heute Richtung Süden, doch gleich der erste Stopp war an einem Supermarkt. Dann führte uns die Schnellstraße an recht ansehnlichen Bergen vorbei, Ursula zeigte uns auch den Monte Sacro mit 1705 m Höhe und erzählte von der schwarzen Madonna. Wir kamen dem Geisterdorf San Severino nahe und fuhren durch die Teufelsschlucht des Flusses Mingardo. In Palinuro angekommen, bestiegen wir ein kleines Boot zur Fahrt um das Kap und zu den Grotten. So besichtigten wir mit dem Boot die Bluts- und die Silbergrotte, schauten die Schwefelgrotte wegen der giftigen Dämpfe nur von außen an, und fuhren in die Mönchsgrotte hinein. Wir schauten durch ein Felsfenster, sahen interessante Strände und waren beeindruckt von der hohen Felsenküste, bis wir den Arco Naturale entdeckten. Als Abschluss fuhren wir in die Grotta Azzurra, die Blaue Grotte, hinein, das Farbenspiel ist unvergleichbar!
Zurück an Land stärkten wir uns bei einem Picknick, bevor wir den Aufstieg auf die Felsen am Kap Palinuro angingen. Es steigt 200m an, der Weg geht steil über Steine und Stufen ohne Geländer und bedeutet unser heutiges Fitnessprogramm. Von hier oben hatten wir dafür schöne Ausblicke auf die gesamte Küste. Vom Leuchtturm aus zurück gingen wir durch einen schönen Pinienwald und bestaunten einen entdeckten Korallenpilz. Am Hafen war noch Zeit für Eis und Kaffee, bevor es zurück nach Pioppi ging. Es war sehr schön, im angenehm warmen ruhigen Mittelmeer zu schwimmen.  

Montag, 06.10.2014 Wanderung zur Grotte San Michele und Kartause von Padula

Auf dem Programm heute stand unser weitester Ausflug, der ins Vallo di Diano, das gemeinsam mit dem Cilento den zweitgrößten Nationalpark Italiens bildet und seit 1997 unter dem Schutz der UNESCO steht. Wir fuhren erst wieder die Schnellstraße bis Policastro und dann in nördlicher Richtung um Caselle in Pittari zu erreichen. Über einen alten Pilgerweg mit steilem Anstieg über Stufen, Steine und Felsen erreichten wir die Kapelle im Felsen, die dem Erzengel Michael geweiht ist. Bei Sonnenschein genossen wir ein tolles Panorama auf die Berge des Cilento und die grünen Täler. Zurück in Caselle in Pittari trafen wir die Gäste, die im Städtchen blieben und fuhren gemeinsam weiter nach Padula.
Ursula bestellte für uns in einer Trattoria feine kräftige ländliche "Bergkost", die uns sehr gut schmeckte. Den riesigen Komplex der Kartause konnten wir ja schon von weitem sehen, die Altstadt von Padula tront daneben auf dem Hügel. Wir erlebten eine ausführliche, umfangreiche und lebendige Führung durch Ursula. Obwohl das Kloster schon 1306 gegründet wurde, überwiegt heute der barocke Stil. Auch der Kreuzgang besitzt monumentale Ausmaße, er gilt als der größte der Welt. Kaum zu glauben, da hier nur höchstens 24 Mönche wohnten, von denen allerdings jeder eine Wohnung(!) mit Garten zur Verfügung hatte. Nach einer kleinen Kaffeepause traten wir die Rückfahrt an und, wie immer, wurde bis zum Abendessen noch der Strand und das Meer genutzt.

Dienstag, 07.10.2014 Pioppi–Küstenwanderung und Kochkurs

Es hatte früh morgens geregnet, aber inzwischen schien wieder die Sonne. Diesmal starteten wir unsere Wanderung am Hotelgarten. Die schöne Uferpromenade gingen wir entlang bis zum Ende und dann immer bergan, bis wir auf der Anhöhe über Pioppi waren. Ursula zeigte und erklärte uns allerlei Pflanzen, die in den Gärten, in der Uferzone, am Wegesrand und überhaupt wuchsen. So erfuhren wir beispielsweise Einiges über Feigen, Kapern, Fenchel, Lorbeer, Mönchspfeffer und Eukalyptus. Auf dem Berg angekommen hatten wir einen wunderschönen Blick auf Pioppi, die Küste der Bucht von Velia bis zum Capo Palinuro und auf das bergige Hinterland mit dem Monte della Stella. An großen Olivenbäumen zeigte uns Ursula, wie die Oliven geerntet werden. Es wäre nur noch ein kleines Stück zu laufen gewesen, da machte uns ein Wolkenbruch einen Strich durch die Rechnung. Trotz guter Regenausstattung wurde es sehr nass und unbequem. Ursula rief unseren Bus zum Abholen und nach wirklich kurzer Zeit wurden wir gerettet. Vielen Dank an Massimo und seinen Bruder! Zurück im Hotel, in Pioppi schien übrigens die Sonne, hatten wir Zeit zum Duschen und Trocknen oder auch zum Meerbaden, bis wir uns zur Zubereitung unseres Mittagessens trafen. Es wurden Schürzen und Mützen für den Kochkurs verteilt und dann durften wir in die Küche, wo uns Umberto bereits erwartete. Nun wollten wir in die Dieta Mediterranea eingeweiht werden. Die gesunde Mittelmeerküche wurde 2010 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Zuschauen konnten wir Umberto bei der Zubereitung von Spaghetti, Fisch, Pasta e Ceci, Tomatensoße,... es musste niemand mitschreiben, die Rezepte bekamen wir ausgedruckt. Bei Wein und Wasser genossen wir alle Speisen live in der Küche. Zur Erinnerung machten wir ein Gruppenfoto und hatten bis 18:00 Uhr Freizeit. Wir waren mit Tonino verabredet, um uns die alte familieneigene Ölpresse anzuschauen. Sie ist immer noch in Betrieb. Über die Olivenernte und die anschließende Verarbeitung erfuhren wir alles, was wir wissen wollten und probierten das Olivenöl mit einer Scheibe Brot. Das Abendessen, diesmal gab es für alle Suppe und Kalbsmedallion, schmeckte mit dem neuen Hintergrundwissen gleich nochmal so gut.

Mittwoch, 08.10.2014 Paestum und Besuch einer Büffelfarm

Heute blieben die Wanderschuhe im Hotel. Wir fuhren über die Küstenstrasse und passierten die Orte Acciaroli, Agnone, sahen die Punta Licosa, Santa Maria di Castellabate mit Blick auf Punta Tresino, fuhren durch Agropoli und kamen an den langen Sandstrand von Paestum.
An der berühmten Ausgrabungsstätte erwartete uns Adele. Auf dem riesigen Areal zeigte sie uns unter anderen die drei gut erhaltenen griechischen Tempel, die Poseidon, Hera und Athene geweiht waren, und die römische Siedlung mit Forum, Amphitheater und Wohnhäusern. Sie fasste das Wichtigste in Kürze zusammen und war für unsere Fragen offen. Dann führte sie uns ins Nationalmuseum um uns als Höhepunkt die Grabkammer des Tauchers zu präsentieren. Die anschließende Mittagspause nutzten wir für Fotos, Kaffee, Snacks und Souvenirkäufe, dafür waren reichlich Möglichkeiten vorhanden. Zum Abschluss fuhren wir entlang der gut erhaltenen Stadtmauer mit den drei noch vorhandenen Toren.
In dieser Gegend gibt es viele Wasserbüffelfarmen, unabdingbar zur Produktion des echten Mozzarella. Nun besuchten wir eine Farm, betrachteten die Büffel aus der Nähe und konnten die verschiedenen Produkte aus Wasserbüffelmilch wie leckeres Eis probieren. Über die Küstenstraße fuhren wir auch wieder ins Hotel zurück und konnten bei bestem warmen Wetter die Annehmlichkeiten wie Hotelstrand und Terrassengarten nutzen.

Donnerstag, 09.10.2014 Spaziergang durch Velia

Unsere heutigen Ausflugsziele liegen alle in der Nähe, also fuhren wir immer nur fünf Minuten (Ursula). Wir begannen mit dem Besuch einer Käserei und konnten beobachten, wie die Milch der Wasserbüffel zu Mozzarella di bufala wird und erfuhren auch warum er so benannt wurde. Den frischen Mozzarella ließ Ursula für unser späteres Picknick einpacken, den anderen Käsesorten wie Pecorino, Pamigo und Formaggio konnten wir nicht widerstehen und luden sie ein auf einen Ortswechsel nach Deutschland. Der donnerstägige Wochenmarkt findet in Marina di Ascea statt, an der schönen Strandpromenade des Ortes entlang gingen wir am Kleidermarkt mit vielen Buden vorbei zum Lebensmittelmarkt der regionalen Händler mit dem großen frischen Obst- und Gemüseangebot. Das kleine hübsche Zentrum ist sehr nahe und lud uns zum Bummeln und Kaffee ein. Zur antiken Geschichte ging es nun: Wir besichtigten die altgriechische Stadt Elea aus der die römische Stadt Velia wurde, bevor, wie in Paestum, der Hafen versandete und Malaria die Bevölkerung reduzierte. Ursula führte uns gezielt über das weitläufige Territorium mit vielen laufenden Ausgrabungen. Sie berichtete von der einst ansässigen Philosophenschule und auch von dem Gleichnis der immer schneller als der Mensch laufenden Schildkröte. Ein tolles mediterranes Picknick erwartete uns nun, wir genossen leckeren Salat mit dem frischen Mozarella und gesunden Auberginenauflauf mit Wein unter freiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein. Zurück im Hotel blieb uns noch Zeit für das Meer und den Strand. Am Abend spazierten wir zum Museum der Mittelmeerdiät und bekamen von Ursula viele, viele Information rund ums Leben im Cilento. Zum krönenden Abschluss des Tages und der wunderschönen Wanderwoche wurde das Gourmet-Abendessen im Restaurant gemeinsam mit Ursula.

Freitag, 10.10.2014 Abreise

Leider hieß es nun wirklich Abschied nehmen, und so fuhren wir, gebührend verabschiedet, von Pioppi nach Neapel. Ursula begleitete uns bis zum Checkinschalter und gab uns, natürlich, noch ein paar Informationen. Beide Flugzeuge starteten pünktlich Richtung Deutschland und kamen auch sicher an den Flughäfen Stuttgart und Berlin-Tegel an.


Liebe Wanderfreunde, ich bedanke mich bei Euch nochmals für Eure wunderschöne Reise!

Gern würde ich Euch auf einer meiner nächsten Reisen wieder begleiten dürfen. 
Liebe Grüße Eure Petra
   
 

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