Reisebericht: Friaul–Julisch Venetien – Wandern und Kultur

24.05. – 31.05.2013, 9 Tage Flug–Wanderreise – Lago di Fusine – Monte Santo di Lussari – Cividale – Manzano – Collio – Rilke Weg – Basovizza – Muggia – Triest (ca. 71 Wanderkilometer)


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Dieser Bericht ist der Bericht einer Wanderung auf den Spuren J.G. Seumes, der 1801/02 von Grimma nach Syrakus auf Sizilien wanderte und darüber seinen Reisebericht "Spaziergang nach Syrakus" schrieb. Die von mir geleitete Wandergruppe erreichte nach tausend Wanderkilometern die slowenische Hauptstadt Ljubljana und wanderte im Mai 2013 von Ljubljana über Postojna (Adelsberg), Triest, Gradisca d´Isonzo nach Udine. Aus den schönsten Landschaft- und Kultureindrücken entstand die Eberhardt Travel - Reise IT-WAFRI.
aus Jürgen Schmeißer "Spaziergang nach Triest - auf den Spuren J.G. Seumes", unveröffentlicht:
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

64. Tag: Postojna und Predjama

Es ist bewölkt als wir aufbrechen. Der Weg von Postojna über Predjama zu unserem Tagesziel sind mehr als 20 km. Seume lief Poststraße - da ist heute Autobahn. So entscheiden wir uns für den längeren Weg mit großem Bogen, irgendwo bei Predjama soll es schöne Wanderwege geben.
An der Tropfsteinhöhle bei Postojna machen wir halt. Seume hatte große Mühe einen Führer zu finden. Wir sind nun fast der 35. millionste Besucher. Oftmals muss man auf den nächsten Grupeneinlass warten. Dann geht es mit einem Bähnli in die Felsenwelt und eine Stunde im lockeren Spaziergang durch die Stalagmiten und Stalagtiten.
Nach zehn Wanderkilometern erreichen wir Predjama. Alte Fürstengeschlechter ließen die Burg in eine felsengrotte bauen und waren sich in dieser recht sicher. Bei sonnigen Wetter führt dann der Weg durch Wald in 600 Metern Höhe.

66. Tag: Triest

Wir überschreiten die slowenisch-italienische Grenze. Wo einst strenges Grenzregime herschte, verbindet heute ein Rad- und Wanderweg die Menschen beider Lander. Über Trebiciano gelangen wir auf den Aloia-Adra-Trial, der noch 250 Meter über der Adria entlang führt. Plötzlich ein Durchblick: nach 1100 Wanderkilometern erblicken wir die Adria. Ein schöner Weg führt uns durch die Karsthänge oberhalb der Triester Bucht....
Drei Stunden nehmen wir uns zum Bummel durch Triest und seinen schönen Palästen an der Bucht und einem kleinen Kanal, der durchaus ein wenig Venedig-Flair aufkommen lässt.

67. Tag: Küstenwanderwege bei Prosecco und Duino

Wir starten am Strand von Grignano. Am Bahnhof von Miramara geht es einen vor sicher weit über hundert Jahren erbauten gemauerten Winzerweg nach oben. Wir erreichen Prosecco. Hier sprudelt kein Perlwein, aber Wasser können wir kaufen. Nun geht es die Via Alpia-Adria als leichten Höhenweg oberhalb der Adria weiter ...
Der Rilke-Weg erweist sich als gut ausgebauter Spazierqweg mit spektakulären Karsterscheinungen im Boden und einer schönen Sicht auf die Adria bis zum Schloss Miramare. Im Schloss von Duino, das wir bald erreichen, ist heute das United World College untergebracht. Die vielen jungen leute prägen das Straßenbild und den Eis- und Aperolabsatz in Duino.

68. Tag: am Isonzo

Ein völlig verregneter Tag führte uns von Diuno nach Gradisca an Montfalcone vorbei. der so angenehm klingende Ort erweist sich als arger Industriestandort. Das war auch vor hundert Jahren so, weshalb der Ort in den Isonzoschlachten heiß umkämpft war. Noch heute künden Schützengräben von der Schlacht. ..
Am Nachmittag bummeln wir durch Gradisca d`Ìsonzo, teilweise mit alten Pälästen aus dem 16. Jahrhundert und Resten einer Stadtmauer.

69. Tag: im Collio

Unsere Wanderetappe führt von Gradisca am Isonzo entlang hinein in die Weingebiete des Collop bei Caprivia del Friaul. In einem Dorfrestaurant speisen wir schnell zubereitete Spaghetti - allerdings ist der kelnner ein wenig enttäuscht, das wir es bei Pasta belassen, denn das ist für die Italiener eher nur Vorspeise. Zufrieden sind wir aber alle mit dem Wein. Früher nannten die Leute hier die Tokajer, aber die Ungarn als EU-Partner protestierten auf Markenschutz und Tokaj liegt nun mal in Ungarn. Die Grundtraube ist eine Grauburgunderrebe, die die Italiener ohnehin Pinot Grigio nennen. So nenen diesen leichten fruchtigen Wein die Einheimischen nun Friuliani. Zum Abschied gibt es ein Gläschen Limonelle (Limonensaft, Minze, Zucker unds sicher auch ein wenig Alkohol...?).

70. Tag: vom Collia nach Udine

Zunächst noch wandern wir durch die hügelige Landschaft des Collio voller Rebfächen bis hinüber nach Slowenien. Die Landschaft mutet recht toskanisch an: Villen stehen auf den Hügeln und Zpressen säumen die Wege zum Herren- oder Winzerhaus. Im Osten und Norden sieht man die Ausläufer der Alpen; gegen Westen breitet sich eine große Ebene bis Udine aus... Am Nachmittag dann Abschlussbummel durch die Gassen von Udine - ehrwürdig alte Häuser, Burg, Kirchen und viele Möglichkeiten für ein italienisches Eis oder noch einen Schluck Prosecco, dem Perlwein aus friulianischen Weißwein.
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