Reisebericht: Wanderparadies Gardasee – am Fuße des Monte Baldo

01.05. – 08.05.2011, 8 Tage Gruppen–Wanderreise Monte Luppia – Monte Baldo – Monte Misone (49 Wanderkilometer)


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8 Tage waren wir am herrlichen Gardasee als Wanderer unterwegs. Steile Höhen und tiefe Täler wurden von uns meist bei herrlichstem Wetter durchschritten. Aber auch kulturelle Kleinode und italienisches Flair kamen nicht zu kurz.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

Reisebericht

1. Tag, 01. 05. 2011 Anreise Dresden - San Zeno di Montagna
Am 1. Mai um 6 .00  Uhr geht es pünktlich los. Die lange Fahrt nach Süden wird durch etliche Pausen aufgelockert. Schon haben wir den Brenner überquert und durchfahren zunächst das Tal der Eisack und das Etschtal. An späten Nachmittag treffen wir in unserem Hotel in San Zeno di Montagna ein, wo wir bereits erwartet werden.
Der Bus kann direkt auf dem Hotelparkplatz parken. Für das Hotel braucht man Adapter für die Steckdosen. Einige sind an der Rezeption erhältlich.



Das Abendessen gibt es als italienisches  3 Gänge Menu. Es gibt Salatbuffet, als Pasta Penne mit Tomatensoße, hauchdünne Roastbeefscheiben mit Kartoffelstücken und Karamelcreme.
Am Abend  stellt sich Herr Schmidt unser Wanderführer vor und gibt zum Besten, wie der morgige Tag so ablaufen wird und in groben Zügen die nächsten Wanderungen. Allgemeine Dinge und spezielle werden besprochen.
Nach dem ersten Beschnuppern gehen viele Gäste gehen noch auf die Terrasse, denn von dort aus ist die Sicht auf den See und die nächtlich beleuchteten Städte in der Tiefe wirklich phantastisch.
2. Tag, 02. 05. 11: Wanderung Rocca del Garda und Monte Luppia
Nach dem Frühstück grüßt uns der Monte Napoleone vom gegenüber liegenden Seeufer. Unser erste Ziel ist jedoch die Rocca del Garda, eine Felskuppe, auf der die Reste einer westgotischen Burganlage liegen.
Der Weg ist asphaltiert bis schotterig - steinig. Oben geht es über Trockenwiesen zu verschiedenen Aussichtspunkten. Bei strahlendem Sonnenschein gibt es einen herrlichen Blick auf Garda und den Monte Luppia, unserem nächsten Ziel.
Doch vorher statten wir noch der Punta di Vigilio einen Besuch ab. Der idyllischen Hafen der Punta di Vigilio  ist wohl eine der am meisten photographierten Lokalitäten am gesamten Gardasee
Der anschließende Aufstieg auf den Monte Luppia geht zunächst durch Olivenhaine, Zypressenwälder und kurz vor der Höhe durch einen Steineichenwald. Längere Erklärungen folgen durch Wolfgang Schmidt an den Felszeichnungen der Roccia delle Griselle und Roccia dei Cavalliere.  
Der Weg geht mitunter steil bergauf und ist überwiegend steinig durchsetzt mit glatt geschliffenen Stellen von Gletschereis. Seltener ist es schöner Waldboden.



Die Mittagspause mit den von EHT organisierten Lunchpaketen wird von einer überwältigenden Aussicht auf Bardolino du der Rocca del Garda gekrönt. Auch die seltene Schmetterlingsart des Schwalbenschwanzes gibt sich ein Stelldichein. Danach noch ein kurzer Aufstieg bis zum Gipfelgrat und wieder bergab.
Unser erster Tag endet in der malerischen Altstadt von Torri de Benaco. Im malerischen  Hafen lässt sich gut  in den Cafes Getränke, Kuchen oder Eis zu sich nehmen. Das
Das  Abendessen besteht aus  Salatbuffet, als Pasta Farfalle mit Lammragout, Schnitzel mit Zucchini und Soße, Apfelstrudel. Bei der herrlichen Ruhe in dem kleinen San Zeno wird der Schlaf in keinster Weise von irgendwelchen Geräuschen gestört. Nur die Grillen zirpen in den Nachthimmel.
3. Tag, 03. 05. 11:  Wanderung auf den Monte Baldo
Heute morgen wird das Erwachen vom lauten Ruf eines Kuckucks begleitet. Unsere Reise führt uns zunächst nach Malcesine. Hier besteigen wir eine Seilbahn, die uns in zwei Etappen auf das Massiv bringt.
Von der Seilbahnstation geht es zunächst auf fest geschotterter Strasse zur Höhle Bocca di Navene hinab. Danach beginnt der steile 2,5 stündige Aufstieg zum Gipfel des Monte Altissimo di Nago auf 2079m. Zunächst durch Buchen- und Eichenwald, dann über schmale Pfade durch Kiefern über die Baumgrenze, z. T. durch Schneefelder. Mittags haben alle stolz den Gipfel erklommen. Die zusätzlich zum Lunchpaket besorgte Schinkensalami aus einheimischer Produktion ist eine gute Abwechslung.
Es folgt ein fast dreistündiger  Abstieg nach San Giaccomo, also zur See abgewandten Seite. Herr Schmidt merkt als erster, dass ein Gewitter aufzieht und läuft nicht die geschotterten Serpentinen, sondern steilere Pfade herunter, die sehr anstrengend sind, aber den Weg erheblich verkürzen. Er will die Gruppe aus der Gefahrenzone bringen, denn oberhalb der Baumgrenze ist man selbst der bete Blitzableiter. Schon ist der erste Donner zu hören. Es regnet leicht, als wir bewaldetes Gebiet erreichen.



Die Rückreise zum Hotel  nach San Zeno führt über Rovereto, und Affi. Im Hotel gibt es wieder schön italienisch:  Salat, Elliche mit Gemüse und Schinken als Pasta, Rinderbraten mit Kapern-Tomatensoße und Spinat, Schokoladenkuchen. Das ist definitiv das richtige für Menschen, die heute über 2000 m hoch geklettert sind.
4. Tag, 05. 05. 11: Wanderung zum Botanischer Garten Novezzina und Madonna della Corona
Zunächst führt uns unser Programm zum Rifugio Novezzina.
Die Wanderung führt uns vorbei am botanischen Garten und geht hinauf zur Cima Paloni auf 1582 m. Dieser Weg geht über Wiesen und Almweiden zunächst durch Buchen-Lerchen-Kiefernwald und ist auf den letzten 500 m sehr sehr steil, aber nicht steinig. Danach Aufstieg zum Monte delle Erbe durch Kiefernwald mit vielen Birken und Heidekraut. Dieser Weg führt immer längs von alten Schützengräben, von denen einige bis in die Zeit um 1850, die meisten aber aus dem ersten Weltkrieg stammen.
Mittagspause machen wir auf dem Gipfel. Das Wetter wird zunehmend kälter und wolkiger. Im Gebirgen kann das schon einmal schnell umschlagen. Der Abstieg geht über geschotterte Waldwege und Wiesen zurück. Die letzten 1,5 km sind asphaltierte Straße.
Bei der Rückkunft am Refugio Novezzina wird zu einem Käffchen oder Bier eingekehrt.
Der Tag ist noch jung und wir begeben uns nach Spiazzi. Von dort aus gehen wir zur Wallfahrtskirche Santa Maria della Corona. Die Kirche hängt wie ein Schwalbennest in über 800 m Höhe über dem Tal der Etsch. Zwei der Kirchenwände sind der pure Fels. Es bietet sich ein tiefer Blick in das Tal der Etsch unter uns.



Zurück in San Zeno gibt es einen Einkaufsstop z. B. für Briefmarken etc. Ein Supermarkt ist auch am Ort und es gibt einen herrliche Delikatessenladen mit einheimischen Spezialitätewn. Schinken, Salami, Süssigkeiten, Kastanienhonig und Olivenöl sind hier vor allem zu nennen.  Einkaufsstop für Briefmarken etc. eingelegt, weil heute zeitig zurückgekehrt wurde. Zudem gibt es nördlich der Kirche eine Laden mit regionalen Spezialitäten, der nur zu empfehlen ist. Hier gibt es Öl, Essig, Salamis, Kuchen, Nudeln, und auch den regionalen Kastanienhonig. Es ist auch Zeit noch einen Blick in die Kirche des Ortes zu werfen, die Ende des 18, Jh. Barock umgestaltet wurde.  
Auch das Abendessen ist wieder lecker:  Salatbuffet, Penne mit Tomatensoße als Pasta, saurer Rinderbraten mit Polenta, Vanillepudding mit Heidelbeeren.
5. Tag, 06. 05. 11: Wanderung auf die Prada alta.  Alternativ Lago di Tenno bis Riva.
Heute möchte niemand auf den Monte Misone. Es ist nicht klar, wie  das Wetter wird und ob der Gipfel überhaupt erreicht werden kann. Letzte Woche war dies noch nicht möglich wegen einer geschlossenen Schneedecke auf den letzten 150 m vor dem sehr steilen Gipfel.
Viele Gäste möchten lieber auf das Pradaplateau, das durch sehr viele Blumen und hervorragende Überblicke auf die Bergwelt bestechen kann.
Andere Gäste haben sich für die im Katalog alternativ angebotene Wanderung vom Lago di Tenno nach Riva entschieden. Folglich werden beide Wanderungen unternommen. Nach der Tennoseeumrundung begibt sich der Fahrer mit dem Bus nach Varone um auf die Gruppe zu warten.
Nun beginnt die Wanderung zum mittelalterlichen Dorf Canale über gut befestigte Wege und weiter nach Tenno hinab.
Danach geht es steil über steinige, zum Teil abgetreppte Wege nach Varone hinab. Dieser Abstieg ist leicht anspruchsvoll, weil er Konzentration erfordert. Der Weg ist aber sehr schön und macht teilweise einen verwunschenen Eindruck.



In Varone besichtigen wir die Cascata de Varone. Es lohnt sich, den 100 m tief in einen Trichter fallenden Wasserfall zu bestaunen. Umgeben ist das ganze von einem liebevoll angelegten kleinen botanischen Garten. Die dortigen Toiletten sind aber von alter französischer Art.
Danach ist Aufenthalt in Riva di Garda. Die Gäste gehen Eis essen, in die Cafes oder shoppen.
Auf der Rückreise zum Hotel holen wir die Gäste aus Prada ab. Diese sitzt fröhlich bei Bier, Kaffee und Kräuterschnaps im Restaurant an der Talstation der Seilbahn und hat ebenfalls eine wunderschöne Wanderung hinter sich.
Für beide Gruppen war der Tag gelungen und alle sind zufrieden. Für die Gruppe, welche die Wanderung Tennosee-Riva gemacht hat, war es die perfekte Mischung aus Wanderung und Kultur. Für die andere Gruppe, die auf dem Prada Plateau war boten sich in alle Richtungen die besten Aussichten auf alle Strecken, die in den letzten Tagen erwandert wurden. Man schwärmt von der nur dort existierenden Kernerschen Schmuckblume. Die Strecke ging über 7 Stunden aber oft nur mäßig berauf und bergab, wird wegen der Länge aber zumindest als leicht anspruchsvoll eingestuft, von anderen als anspruchsvoll. Die Strecke geht den größten Teil über gute Wege und Wiesen.
Das Abendessen gibt es wieder als Menu. Salatbuffet, Lasagne, Schweinebraten mit Gemüsesoße und Gemüsegratin, Apfelkuchen.
6. Tag, 04. 05. 11: Wanderung zum vergessenen Dorf Campo
Die Wanderung geht direkt vom Hotel ab. Der Fahrer begibt sich in die Nähe von Brenzone, um die Gruppe am Nachmittag wieder abzuholen.
Weil es heute kein Lunchpacket gibt, geöffnete Refugios aber nicht auf unserem Weg liegen wird noch vor dem Beginn eine Brotzeit besorgt. Käse, zweierlei Salami, Äpfel, Margarine und Butter sorgen für gute Laune. Die Gäste haben ihre EHT Brotboxen mit und können sich ihre Brotzeit selbst zusammen stellen.
Am Ende der Ortschaft wird rechts abgebogen und es geht zunächst gut gesplittete Wege hinauf. Nach kurzer Zeit der gemäßigten Steigung geht es über mal steinige, mal erdige Wege meist zwischen Trockenmauern, Oliven sowie baumbestandenen Wiesen hindurch mal leicht bergan, dann mal leicht bergab; oft auch eben. Häufig sind hier die Maronenbäume.
Nach ca.  1,5 Stunden wird der Weiler Le Ca erreicht und man genießt einen herrlichen Ausblick auf den See. Der Wegecharakter ändert sich nicht. Stops werden u. a. an einem Kalkbrennofen, einer so genannten Wolfsschlucht und an einem alten Bergbrunnen eingelegt.
Gegen Mittag wird das Dorf Campo erreicht. Zunächst wird die Kirche mit den alten Fresken besucht. Danach machen wir Brotzeit im Garten der einzigen Bewohner, die Herr Schmidt kennt. Von diesen werden noch 2 Flaschen roter Bauernwein besorgt zu je 2 Liter und alle fühlen sich zufrieden.





Einige Gäste kaufen beim Bauern noch selbstgemachten Ziegenkäse. Danach beginnt der Abstieg nach Brenzone. Dieser ist mal mehr mal weniger steil, nur selten sehr steil. Zumeist ist er steinig oder sehr grobschotterig.
In Brenzone  wird gezielt eine Eisdiele direkt am See ohne Autoverkehr angesteuert. Kaffee, Bier und Eis werden verzehrt. Es ist nicht viel los und die Gäste halten zwischendurch hin und wieder die Füße ins kalte Seewasser.
7. Tag, 07. 05. 11: Schifffahrt auf dem Gardasee
Ab Malcesine wandern wir heute nicht. Es geht durch die Altstadt an den Hafen, wo wir ein Linienboot besteigen, dass und kreuz und quer über den See bis nach Sirmione schippert. Wir landen an in  Brenzone-Assenza, Casteletto, Gargnano, Maderno, Gardone, Salo, Porto Portese, Sirmione. An Bord befinden sich Toiletten und auch eine Bar.
In Sirmione ist Zeit in die Skaligerburg zu gehen, einen Spaziergang zu den Grotten des Catull zu unternehmen  und auf dem Rückweg in die Stadt am Wohnhaus der Maria Callas vorbei zu schauen.
In der Stadt mit den engen Gassen laden viele Geschäfte zum einkaufen und Eis essen ein. Sirmione ist eben die Touristenhochburg am Gardasee. Manch einer von uns sehnt sich ob der vielen Menschen in die Einsamkeit der Berge zurück.



Auf der eise zum Hotel legen wir noch einen kurzen Zwischenstop in Lazise ein. Die Stadt wird auf allgemeinen Gästewunsch besucht und besticht durch eine fast geschlossene Stadtmauer. Eine dreiviertel Stunde reicht, um die kleine Altstadt zu Fuß zu durchwandern. Beim Eintreffen am Bus wird jedem Gast zum Abschluss des letzten Tages ein Grappa aus lokaler Produktion angeboten der von den meisten gerne angenommen wird.
Am Abend gibt es Salatbuffet, Pasta mit Knoblauch-Chiliöl,  halbe Schweinshaxe mit Honigkruste gebacken und Kartoffeln, Apfelblatterteigtasche mit Karamelcreme.
Vom Hotel gibt es für jeden Gast zum Dessert die Spezialität des Hauses. Einen Dessertwein namens Ricciotta aus Verona. Weiß und leicht perlig. Das gefällt.
8. Tag, 08. 05. 11: Heimreise San Zeno di Montagna - Dresden
Die gesamte Rückfahrt verläuft ohne Staus oder sonstige Probleme. Wir nehmen das schöne Wetter aus Italien mit nach Deutschland. Um 20.00 Uhr besteigt der letzte Gast am Flughafen Dresden sein Transferfahrzeug. Eine erlebnisreiche  Reise ist beendet.

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