Reisebericht: Rundreise Sizilien – die Sonneninsel von Italien

20.09. – 02.10.2012, 13 Tage Rundreise Syrakus – Ätna – Catania – Taormina – Villa Romana – Agrigent – Monreale – Palermo


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Wer nach Sizilien fährt, wird neben einer atemberaubenden Landschaft und dem majestätischen Ätna Zeugnisse einer unvergleichlichen Vielfalt der Kulturen antreffen: Sikuler, Griechen, Karthager, Römer, Sarazenen und Normannen sowie Spanier und Franzosen haben dort Reiche aaufgebaut und ihren Stempel hinterlassen.
Uns Deutsche hat es schon immer nach Sizilien gezogen. Die bekanntesten Beispiele, die auch Aufzeichnungen über ihre jeweiligen Reisen hinterlassen haben, sind Goethe und Seume, welche uns auch unterwegs begleiteten. Allerdings brauchten sie länger als wir, um das Ziel zu erreichen, wenngleich auch wir die klassische Art der Busreise gewählt hatten.
Über die Alpen, mit Zwischenübernachtungen nahe Verona und im Großraum Neapel (mit herrlichem Ausblick über den Golf!) und immer den Apennin, das Rückgrat Italiens, entlang bis nach Kalabrien. Es braucht halt seine Zeit bis man dort unten ist, aber diese Zeit haben wir weidlich genutzt, um uns auf das, was uns auf der Insel erwartet, vorzubereiten. Zuletzt lag nur noch die Straße von Messina (jene Stadt, die im 3. Jh. v. Chr. zum Auslöser des 1. Punischen Krieges wurde) vor uns. Seit Jahrzehnten ist eine Brücke geplant, aber wird sie - nicht nur aus Gründen der technischen Schwierigkeit - jemals gebaut werden? Nun so fährt man eben weiterhin mit der Fähre zwischen Skylla und Charybdis hinüber.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Giardini Naxos

Das Hotel in Giardini Naxos war eine großzügige Anlage und bot günstige Voraussetzungen für das Programm der nächsten Tage. Syrakus war einst ein mächtiger Stadtstaat, davon künden die Ruinen noch heute. Wenn man an das traurige Schicksal der Athener denkt, bekommt man in jenem berüchtigten Steinbruch Gänsehaut. Die Quelle mit dem einzigen Papyrusvorkommen Europas bot in der Hitze einen erfrischenden Anblick. Angenehm war auch die Hafenrundfahrt mit der „Selene" und der Imbiss an Bord kam gerade recht.

Der Ätna

Der Ätna - für viele eines der wichtigsten Ziele der Reise - beherrscht einen großen Teil der Insel und ist beinahe ständig irgendwie aktiv. Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, wenn man mit Seilbahn und Allradfahrzeug in die Gipfelregion hinauffährt und in den Krater schaut. Die Naturgewalt ist zu erahnen und lässt uns Menschen klein erscheinen. Im Weingut „La Sciarelle" gab es zur Verkostung wunderbare Hausmannskost.

Catania

Catania atmet die Geschichte und hat ein unverwechselbares Flair, nicht zuletzt der Fischmarkt, der alle Sinne anspricht. Hoch oben auf einem Berg liegt Taormina - ein wahres Kleinod, das schon früh für den Tourismus entdeckt wurde. Das Römische Theater mit seiner einzigartigen Lage wird heute noch bespielt. Kann es einen besseren Platz für ein Gruppenfoto geben? Mit der üblichen Mühe gelang es dann auch, alle in Positur zu stellen.

die Äolischen Inseln

Am fakultativen Ausflug nach den Liparischen Inseln nahmen fast alle Teil, auch wenn wir in aller Herrgottsfrühe los mussten. Von Milazzo aus fuhren wir mit dem Schiff zuerst nach Lipari und unternahmen dort eine Inselrundfahrt, wobei wir unter anderem die so gegensätzlichen vulkanischen Gesteine Obsidian und Bimsstein kennenlernten.  Dann ging es hinüber nach Volcano, wo es verschiedene Optionen der Freizeitgestaltung gab. Ich hatte mich für ein Bad am schwarzen Strand entschieden; das Wasser war wunderbar erquickend! Müde kehrten wir nach einem erlebnisreichen Tag ins Hotel zurück.

Piazza Armerina

Am nächsten morgen gab es beim Koffertransport durch das Hotelpersonal kleine Schwierigkeiten, aber schließlich hatten wir alles beisammen und konnten uns auf den Weg nach Piazza Armerina machen,  um.die wegen ihrer perfekt erhaltenen römischen Fußboden-Mosaiken weithin berühmte Villa zu besichtigen. Mit staunenden Augen konnten wir uns davon überzeugen, dass sie völlig zu Recht in jedem Handbuch der römischen Kulturgeschichte steht (u.a. erste Darstellung von Damen im Bikini!). Später dann wurden wir vom jungen Herrn Baron persönlich auf dem Weingut Tenuta La Lumia empfangen, wo wir uns von der Qualität der lokalen Gewächse, begleitet mit einem herzhaften Imbiss, „berauschen" ließen. Das Hotel an der Odysseus-Bucht war wirklich schön.

Agrigent

Das „Tal der Tempel" in Agrigent ist in Wirklichkeit ein Hügelrücken, der in beeindruckender Länge Bauwerke aus der Blütezeit der Griechen präsentiert. Hochachtung vor den Leistungen der Vorfahren beschleicht jeden, der empfindsam genug ist.
Bei den Salinen gegenüber der Insel der Karthager - Motya - erfuhren wir, wie früher das „weiße Gold" gewonnen wurde.

Erice

In den Serpentinen auf der Fahrt hinauf nach Erice verspürte so mancher Gast ein gewisses Kribbeln. Aber der herrliche Ausblick von oben und ein Spaziergang durch das romantische Städtchen, das seine Existenz einem uralten Heiligtum der Liebesgöttin verdankt, war es wert.
In Campofelice bezogen wir wieder in einer Strandhotel-Anlage Quartier.
Ein abschließender Höhepunkt der Reise war die Besichtigung des Stauffer-Domes von Monreale mit seiner einmaligen Mosaik-Dekoration. Unser lokaler Cicerone bewies, dass er nicht nur über Sachkenntnis sondern auch über eine gehörige Portion Humor verfügte, als er uns auf der Fahrt nach Palermo hinein über die speziellen Lebensbedingungen in der Metropole Siziliens informierte. Nun wünschen wir dem Reform-Bürgermeister viel Glück bei seiner zweiten Amtszeit. Nach der Rückkehr ins Hotel nutzten viele dankbar die Annehmlichkeiten des Strandes.
Höllisch heiß war es die ganze Zeit und am Ende mussten wir noch fürchten, nicht mehr weg zu kommen von der Insel, weil sich ringsumher Waldbrände und Buschfeuer ausbreiteten. Aber Falk hat uns auch den ganzen langen Weg sicher wieder nach Hause gebracht; Köpfe und Herzen voller unvergesslicher Eindrücke.
P.S.: Wir hatten sogar einen "offiziellen" Tunnelzähler an Bord. Hier die Zahlen: von Campofelice bis Messina 74 Tunnel; von der Fähre bis Gragnano 91 Tunnel und von da bis Montemezzi 38. Von da bis zum Brenner nochmals 14; insgesamt also 217 Tunnel auf dem italienischen Teilstück der Rückreise - enorm!

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