Reisebericht: Italien – Rundreise Sizilien mit mehr Bewegung

21.04. – 30.04.2013, 10 Tage Rundreise mit Wanderungen auf Sizilien mit Giardini Naxos – Taormina – Ätna – Pantalica – Syrakus – Enna – Cefalù – Naturreservat Zingaro – Segesta (31 Wanderkilometer)


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Sizilien ist eine der vielseitigsten und interessantesten Insel im Mittelmeer. Hier, wo schon Griechen, Römer und Normannen mit ihren Schiffen anlegten, macht sich eine kleine Wandergruppe von Eberhardt TRAVEL auf, die Geschichte und Kultur dieses Eilands zu entdecken.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – Anreise nach Sizilien


Wie sooft, wenn man auf Reisen geht, startet der Anreisetag früh am Morgen. Alle Gäste werden von der Haustür abgeholt und bis zum Flughafen Berlin-Tegel transferiert. Wir treffen uns in der Haupthalle, gehen gemeinsam zum Schalter und checken ein. Da wir nur 9 Wanderfreunde sind, lassen sich auch die Gesichter der Mitreisenden gleich leicht merken und so treffen wir uns auch problemlos am Abflugsteig wieder.
Nach etwas mehr als 2 Stunden Flugzeit können wir beim Anflug auf Catania schon ein Highlight aus der Luft sehen - den rauchenden Ätna. Leider meint es das Wetter nicht ganz so gut mit uns, sodass wir, nachdem uns Reiseleiter Hermann am Ausgang begrüßt hat, erstmal eine verregnete Fahrt zum Hotel durchstehen müssen. Bei der Freizeit am Nachmittag lässt sich die Schönheit der Insel dann auch nur erahnen...

2. Tag – Taormina – Griechisches Theater – Castelmola


Nachdem wir uns bei einem ausgiebigen Frühstück gestärkt haben, steht die erste Wanderung auf dem Tagesplan. Etwas skeptisch stehen wir am Rand des offenen Innenhofes unseres Hotels und beobachten den anhaltenden Regen. Nach kurzer Überlegung beschließen wir jedoch einstimmig, die Wanderung anzugehen. Gemeinsam fahren wir in unserem Bus entlang der sogenannten Zyklopenküste, Hermann erzählt erst einmal viel aus der Sagenwelt des Odysseus und wir lassen unsere Gedanken schweifen. Knapp eine Stunde Fahrzeit benötigen wir, ehe sich das hochgelegene Taormina uns dann endlich präsentiert. Wir halten etwas unterhalb der Stadt uns beginnen die Wanderung am Stadtpark, welcher durch reichhaltige und uns teilweise unbekannte Flora beeindruckt. Hermann führt uns durch die kleinen Gassen hin zum Griechischen Theater, dem bekannten Wahrzeichen der Stadt. Auch während der kurzen Führung reißt das Regenband nicht ab. Die weltbekannte Kulisse mit dem Ätna im Hintergrund können wir nur erahnen. Nachdem jeder noch die Möglichkeit für eigene Erkundungen hat, starten wir hinauf nach Castelmola. Ein schier endloser Treppenweg liegt vor uns, doch weder davon noch vom Regen lassen wir uns abhalten. Nach 2 Stunden Aufstieg erreichen wir das kleine Bergdorf und flüchten in ein Café, jedoch nicht in ein Gewöhnliches ;-). Hermann zeigt uns ein Kleinod, welches durch seine extravagante Ausstattung auffällt - überall Phallussymbole, an den Wänden und auf den Tischen, sogar als Lampenschirmhalter. Spätestens hier hat jeder wieder gute Laune und das schlechte Wetter ist vergessen. Aufgrund des anhaltenden Regens entschließen wir uns hier jedoch, den Aufstieg auf den Veneretta ausfallen zu lassen und lieber noch etwas von dem sehr guten und typischen Mandellikör zu trinken. Das wärmt und die ersten von uns haben schon ein Souvenir. Auf dem Rückweg lassen wir uns auf halber Strecke vom Bus abholen und sind nachmittags froh, eine warme Dusche genießen zu können.

3. Tag – Der Ätna


Das Highlight unserer Reise wartet heute auf uns und auch der Wettergott scheint es gut mit uns zu meinen. Es ist bewölkt, aber trocken. Wir starten zeitig, fahren mit dem Bus über Zaffarena hinauf zur Talstation. Zu unserem Entsetzen steht die Seilbahn still...und nun??? Plan B! Wir fahren mit Unimogs, riesigen Geländewagen hinauf, bis der Schnee jeglichen Weg versperrt. Die Wanderung beginnt an der Bergstation, wir stapfen durch Tiefschnee in 2600m Höhe. Der Wind pfeift und gibt einem das Gefühl von minus 20 Grad Lufttemperatur. Doch das Laufen macht warm und so machen wir Meter um Meter. Da eine Kraterbesteigung wetterbedingt nicht möglich ist, laufen wir quer zum Hang, bis wir irgendwann, begleitet von der Sonne einen atemberaubenden Blick auf Catania und die Insel genießen können. Zurück an der Bergstation begrüßt uns Hermann mit Ätnafeuer und uns wird sowohl von innen als auch von außen wieder warm. Wir stärken uns an der Hütte, wärmen uns auf, ehe wir mit der nun mittlerweile in Betrieb genommenen Seilbahn wieder zur Talstation fahren. Hermann schlägt eine Alternativwanderung zum Ochsental vor und wir folgen im bereitwillig. Der Weg ist hügelig, links und rechts zeigt sich die einzigartige Vegetation an den Flanken des Vulkans. Nach gut anderthalb Stunden Laufweg erreichen wir unser Ziel, einen riesigen Geländeabbruch, welcher mit Lavamassen von diversen Ausbrüchen gefüllt ist. Lange genießen wir den Ausblick und die Ruhe. Auf dem Rückweg zeigt sich die Sonne dann auch länger, sodass wir das erste Mal „südländisches" Wetter genießen dürfen.
Beim gemeinsamen Abendessen werden die vielen Eindrücke dieses einzigartigen Tages ausgetauscht.

4. Tag – Wanderung in der Hochebene von Pantalica


Der heutige Tag beginnt mit einer langen Busfahrt in das sizilianische Hinterland. Es zeigt sich, dass die kleine Gruppe und somit auch der kleine Bus hier ein großer Vorteil ist. Der Zugang zum Nationalpark ist nur über eine enge und staubige Straße, eher ein Feldweg, zu erreichen. Am Eingang zeigt Hermann uns kurz an einer Schautafel, welcher Weg vor uns liegt. Wir laufen oberhalb eines Canyon, ehe wir auf schmalen Wegen immer tiefer hinabsteigen. Um uns herum scheint die Vegetation zu explodieren. Trotz des eher trockenen Bodens, wachsen überall üppige Sträucher und Gräser, hier und da schimmert eine farbige Blumenblüte. In den Felsen sind hunderte Behausungen und alte Gräber zu erkennen. Wir folgen dem Flusslauf des Anapo, welcher sich durch das Tal schlängelt. Am Wegesrand können wir unseren Proviant sogar mit saftigen Orangen auffüllen. Der Rückweg nach Anaktoron verläuft dann anders als erwartet. An einer Flussquerung rutscht eine Wanderfreundin aus und verletzt sich. Nachdem Hermann erste Hilfe gerufen hat, bleibt nur noch der schwere Weg ins Krankenhaus - Beinbruch. Auf diesem Weg natürlich nochmals gute Besserung. Reiseleiter Hermann und Reisebegleitung Anne wechseln sich nun in den nächsten Tagen ab, sodass immer jemand im Krankenhaus von Syrakus ist, um sprachlich zu helfen.
Das erste Abendbrot im neuen Hotel in Noto verläuft dann doch eher ruhig. Wir alle sind geschockt und auch betroffen, sodass die schönen Tageserinnerungen kaum zum Vorschein kommen.

5. Tag – Syrakus – Naturschutzgebiet Vendicari


Die Weltmetropole der Antike, Syrakus, steht heute auf unserem Programm. Am Vormittag machen wir eher einen kulturellen Spaziergang als eine Wanderung. Wir besichtigen die Altstadt, das Griechische und Römische Theater und genießen das Dolce Vita, Sonne, Meer - und italienisches Eis! Die quirlige Stadt hätte eigentlich Sehenswürdigkeiten für mindestens einen ganzen Tag zu bieten, doch schließlich sind wir auf Wanderreise und so steht noch ein weiteres, eher unbekanntes Ziel auf dem Programm.
Die nachmittägliche Wanderung führt uns durch das Naturschutzgebiet Vendicari und damit in eine ganz andere Welt. Lange Sandstrände werden von hohem Schilf gesäumt, die Nist- und Ruheplätze tausender Zugvögel lassen sich nicht nur erahnen. Wir schlendern eher durch dieses Gebiet, immer das Rauschen des Meeres im Ohr. Wendepunkt ist eine kleine Sandbucht, die Calamosche, welche wir lange auf uns wirken lassen und eher widerstrebend kehrt machen. Auf dem Rückweg treffen wir viele Einheimische, viele kommen hier mit der ganzen Familie her, machen ein Picknick und entspannen weitab vom Trubel der sizilianischen Städte. Wer noch Lust hat, kann dann auf der Heimfahrt noch einen Stadtbummel in Noto machen, hier und da noch Sehenswürdigkeiten bestaunen.
Der Abend steht dann aber ganz im Zeichen des Fussballs. Gemeinsam sitzen wir nach dem Abendessen in der Hotelbar und sehen Champions League mit deutscher Beteilugung.

6. Tag – Enna – Agrigent – „ Tal der Tempel"


Wir starten mit gepackten Koffern ins Landesinnere. Enna, der Nabel Siziliens steht heute zur Besichtigung an. Die lange Busfahrt wird zu Ende hin immer spektakulärer, wird doch die serpentinenartige Straße immer steiler und enger. Oben angekommen scheinen wir die ganze Insel überblicken zu können, kaum eine Wolke trübt unseren Blick. Wir spazieren durch die Stadt, besichtigen den von außen eher unscheinbar wirkenden Dom und die alte Burganlage. Fast an jedem Punkt der Stadt eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick und so verweilen wir hier auch noch zur Mittagszeit. Auch unser zweites Tagesziel, das Tal der Tempel, ist Zeugnis längst vergangener Kulturen. Die vielen gut erhaltenen Tempel, benannt nach griechischen Göttern und Heroen wie Herkules und Concordia, deuten auf die reichhaltige und doch wechselhafte Geschichte Siziliens hin. Hier wird auch deutlich, welch touristische Anziehungskraft die Insel hat. Auf dem großen Gelände hört man zig verschiedene Sprachen, sieht viele Gruppen aus aller Herren Länder. Mittlerweile zeigt sich auch das Wetter von seiner besten Seite. Kaum eine Wolke trübt den Himmel und jeder von uns genießt sichtlich die wärmenden Sonnenstrahlen. Als wir an unserem Hotel ankommen und uns auf ein Bad im Meer freuen, setzt jedoch schon wieder der Regen ein. Nichtsdestotrotz bekommen wir noch ein weiteres Highlight zu sehen, macht doch eine Oldtimerrallye  in unserem Hotel halt, sodass wir am Abend noch seltene und mit viel Liebe gepflegte Autos zu sehen bekommen.

7. Tag – Cefalù – La Rocca


Unsere Reise führt uns in den Norden der Insel, zu einer der wahrscheinlich schönsten Städte der Insel. In Cefalu beginnen wir zuerst mit der Besichtigung des riesigen Normannendoms, dem Wahrzeichen der Stadt. Auf dem Vorplatz zeigt sich dann auch das typisch italienische Leben. Überall sitzen die Menschen in Cafés, trinken Cappuccino und genießen gutes Essen. Nachdem jeder etwas Freizeit hatte, treffen wir uns wieder vor dem Dom und beginnen den Aufstieg auf den Rocca, den Hausberg von Cefalu. Leider läuft es nicht wie erwartet, stehen wir doch auf einmal vor verschlossenen Türen und der Zugang zum Berg bleibt uns verwehrt. Hermann setzt alle Hebel in Bewegung, telefoniert sogar mit dem Bürgermeister der Stadt. Es hilft nichts, wir müssen warten. Wir entschließen uns, wieder hinunter in die Stadt zu gehen, um unser eigentliches „Bergpicknick" am Strand zu genießen. Dem Geschmack tut dies keinen Abbruch, nur der anschließende Mittagschlaf fehlt J. Schließlich versuchen wir das zweite Mal unser Glück und beginnen den Aufstieg. Diesmal sind alle Tore offen und wir können auf das parkähnliche Gelände. Von hier oben hat man einen einmaligen Blick über die Dächer der Stadt hinaus auf's blaue Meer. Wir umrunden den Berg, kämpfen uns durch's Gestrüpp und genießen an jeder Ecke diesen wunderbaren Ausblick. Nach fast 2 Stunden Auf- und Abstieg gönnen wir uns nochmals etwas Freizeit und - natürlich - italienisches Eis! Etwas wehmütig verlassen wir dann diese kleine wunderbare Stadt gen Westküste. In unserem neuen Hotel können wir nun auch endlich den Pool benutzen - schließlich haben wir es uns mittlerweile einfach verdient!

8. Tag – Wanderung im Naturreservat Zingaro


Neuer Tag - neue Eindrücke - und wieder zeigt uns die Insel ein völlig anderes Gesicht. Wir tauchen ein in das Naturreservat Zingaro, einer nahezu unberührten Landzunge und finden uns in einer grünen Oase wieder. Bei strahlendem Sonnenschein folgenden wir den scmalen Wegen durch hohe Sträucher und Schilfgräser. Der stetig steigende Weg und die drückende Luft machen uns zu schaffen. Die Sonne brennt heut regelrecht herunter. An einem kleinen Refugio machen wir halt, eine Pumpe sorgt für frisches Wasser aus der  Tiefe des Berges. Lange laufen wir quer zu Pizzo Passo, ehe der Weg, vorbei an Olivenhainen, bergab führt. Die Grotta Mastro Peppe Siino beschreibt unseren Wendepunkt. Ab hier laufen wir parallel zum Meer langsam zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück. Nun begegnen wir oft Einheimischen, welche in einer der vielen Buchten baden waren und sich nun auf dem Heimweg machen. Wir gönnen uns eine letzte Pause und suchen uns ein schattiges Plätzchen inmitten eines Olivenhaines. Hier und da huschen kleine Salamander an uns vorbei. Als wir an dem Holzhäuschen, welches schon den Eingang markiert hat, angelangen, erfrischen wir uns noch mal kurz an einem Wassertrog, ehe es mit dem Bus wieder zurück ins Hotel und dann direkt in den Pool geht.
9. Tag - Erice - Trapani - Segesta...
Auch heute beginnt unser Tag wieder mit einer Busfahrt. Unser Ziel ist Erice, ein kleines Städtchen, welches hoch üer der Insel gelegen ist. Wir starten mit einem Stadtbummel durch die engen Gassen und beobachten, wie das sizilianische Leben so langsam erwacht. Hermann führt uns zur Burganlage, von welcher wir erneut einen traumhaften Blick auf das blau glitzernde Meer und die Ebene haben. Weit unten erblicken wir Trapani, die Provinzhauptstadt und Ziel unser ersten Wanderung heute. Wir nutzen die Morgenstunden, um noch etwas durch die Gassen zu bummeln und ein paar Souvenirs einzukaufen, schließlich gibt es hier eine Unzahl an kleinen Lädchen, die soviel Typisches verkaufen. Wir treffen uns an der Porta Trapani und beginnen unsere Wanderung hinab vom Monte Erice. Der doch sehr staubige Weg ist stetig abfallend, es gibt kaum Schatten. Weit entfernt entdecken wir einen riesigen Brand und trotz der Entfernung ziehen die Rauchschwaden bis zu uns herüber. Nach gut anderthalb Stunden gelangen wir wieder in die Zivilisation, hinter den riesigen Mauern bellen die Wachhunde. Wir lassen uns jedoch nicht abschrecken und gehen unbeirrt unseren Weg. Die Straßen werden wieder breiter und Hermann führt uns zu allererst in ein kleines Café. Hier können wir uns von der "hitzigen" Wanderung kurz erholen. Es folgt eine kleine Stadtrundfahrt durch Trapani ehe wir zum letzten Highlight unserer Reise aufbrechen. In Segesta bestaunen wir einen der besterhaltenen griechischen Tempel der Insel, den Hera- Tempel. Das Bauwerk scheint nahezu allen Wetterkapriolen standgehalten zu haben und ist kaum beschädigt. Wir betrachten das imposante Bauwerk und lauschen Hermanns interessanten Ausführungen zur ruhmreiche Geschichte dieser antiken Stadt. Da wir uns jedoch auf einer Wanderreise befinden, beschließen wir den Weg hinauf zum Theater zu Fuß zu gehen, auch wenn die Hitze sehr drückend ist. Der Weg am Hang des Monte Barbaro schneidet immer wieder die Hauptstraße, in jedem Abschnitt ist eine Ruine der alten Stadt zu bestaunen. Oben angelangt, bekommen wir im Theater ein Schauspiel der besonderen Sorte geboten. Zwei Kinder zeigen ihr können im Mimenschauspiel und begeistern so die vielen Besucher. Wir genießen noch etwas den Rundblick bis hin nach Castellamare del Golfo, ehe wir uns auf den Rückweg begeben.

10. Tag – Heimreise nach Deutschland



Am Tag der Abreise steht uns noch eine kleine Inselrundfahrt bevor. Da unser Flug von Catania startet, müssen wir erst wieder ans andere Ende der Insel gelangen. Die Autobahn führt einmal quer über die Insel und so können wir beim lesen der Ausfahrtsschilder noch einmal viele unsere Touren Revue passieren lassen. Auch der majestätische Ätna taucht langsam wieder am Horizont auf, wird größer und größer. Ehrfürchtig betrachten wir bei einer Pause nochmals den rauchenden Riesen. Am Flughafen angekommen, bleibt noch, uns von unserem sehr guten Reiseleiter Hermann zu verabschieden und dann doch etwas wehmütig den Heimflug anzutreten.

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