Reisebericht: Wanderreise Südtirol & Dolomiten für Singles

19.07. – 26.07.2014, 8 Tage Singlereise mit Wandern im Naturpark Schlern – Rosengarten – Piz Boe – Langkofel – Drei Zinnen – Pustertal (79 Wanderkilometer)


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Die Bergwelt der Dolomiten ist weltweit einzigartig! Riesige Bergmassive, ruhige Täler und eine motivierte Gruppe aus Singles und Alleinreisenden sind hier die beste Zutat für eine anspruchsvolle Wandertour durch dieses einzigartige Naturparadies.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – 19.07.14 – Anreise ins Pustertal

Normalerweise beginne ich als Autor immer mit dem Satz "Nachdem der Bus und alle Transfers pünktlich waren ging es Süden"... Dem ist diesmal leider nicht so. Aufgrund des schlimmen Busunglücks auf der Autobahn in Dresden können wir erst mit 1,5h Verspätung losfahren, sodass auch viele von uns an weiteren Zustiegsstellen warten mussten. Nichtsdestotrotz können wir unsere Reise nach Südtirol fortsetzen und sind ab München "vollständig". Im weiteren Verlauf haben wir Glück mit dem Verkehr und so kommen wir auch Dank Busfahrer Peter pünktlich zum Abendessen in unserem Hotel in Kiens im Pustertal an. Nachdem uns Juniorchef Ulrich freundlich begrüßt hat, stoßen wir mit einem Gläschen Aperol Sprizz auf eine erlebnisreiche Wanderwoche an.

2. Tag – 20.07.14 – Rund um die Drei Zinnen

Am Morgen lernen wir Siggi kennen, unseren Wanderreiseleiter für die nächste Woche. Wir haben etwas am Programm gebastelt und entschieden, die leichteste Tour zum Einwandern zu nutzen - und somit geht es heute zu den Drei Zinnen. Die Anfahrt führt uns vorbei an Bruneck und Toblach in den Naturpark. Wir schlängeln mit dem Bus so langsam die steilen Serpentinen herauf und sind froh, nicht wie andere die Steigung mit dem Rad erklimmen zu müssen. Nach gefühlten 100 Kehren erreichen wir die Auronzohütte auf knapp 2320m und stellen fest, dass die "Tre Cime" ein ausgesprochen beliebtes Ausflugsziel zu sein scheint. Bei Sonnenschein starten wir die Umrundung an der Ostseite und machen den ersten Halt am Patternsattel. Glücklicherweise hat der erste Anstieg einige Sportschuh-Urlauber abgeschreckt, sodass es zumindest etwas ruhiger wird. Über einen schmalen oberhalb des eigentlichen Wanderweges gelangen wir zur Drei-Zinnen-Hütte. Unterwegs begegnen wir Staub, Schnee und Geröll, was uns schonmal auf die nächsten Tage vorbereiten sollte. An der Hütte machen wir Mittagsrast, ehe wir dem Wanderweg 105 zuerst in eine Senke und dann auch wieder hinauf folgen. Hier folgt eine weitere kurze Rast, dann noch einmal um die Südseite der Drei Zinnen und schon können wir Peter sehen, wie er vom Bus herwinkt. Nachdem wir wieder motorisiert bergab fahren, nutzen wir die Zeit für einen kurzen Stopp am bekannten Misurina-See, welcher eingebettet im imposanten Bergpanorama liegt. Über Toblach kehren wir heim ins Pustertal. (250m Aufstieg/250m Abstieg/10km/4,5h Laufzeit)

3. Tag – 21.07.14 – Kleiner Lagazuoi

Der Regen hat das Pustertal und auch den restlichen Teil der Doomiten in Beschlag genommen. Wir würfeln einmal mehr unser Programm über den Haufen und entscheiden uns gemeinsam mit Günther, der Siggi heut kurz ersetzen muss, den Kleinen Lagazuoi in Angriff zu nehmen - und diesmal sollte es abenteuerlich werden. Mit dem Bus gelangen wir hinauf bis zum Falzarego-Pass. Auf 2117m statten wir uns erstmal mit Helm und Stirnlappe aus und beginnen unseren Aufstieg. Ziel ist ein alter Kriegsstollen, welcher mitten durch den Berg führt und uns somit ein trockenes Wandervergügen bescheren sollte. Doch der Regengott hatte etwas dagegen, schließlich waren wir schon nach der Wanderung zum Eingang einmal komplett durchnässt. Das Innere des Berges ist trotzdem mehr als spektakulär, unendlich viele Treppen sind in den Stollen gehauen, hier und da können wir in den Nebel hinaus schauen und sehen nichts als graue Wände.Trotzdem kann man sich gut vorstellen, wie hier die Soldaten gekauert haben müssen, eingeschlossen von Schnee und Kälte. Schon der einfache Anstieg und auch die feuchte Luft macht uns zu schaffen. Als wir Licht am Ende des Stollens sehen erwartet uns dann leider nicht etwa Sonnenschein, nein - zu dem Regen hat sich nun mittlerweile ordentlich Wind gesellt, sodass wir alle schleunigst zusehen in die Bergstation zu kommen und dann auch mit der Gondel wieder hinunter zu fahren. Zurück im Pustertal trifft sich dann am Nachmittag noch ein kleines Grüppchen zufällig und erkundet die Gegend. Latschenkieferbrennerei und ein Kräutergarten laden zum Verweilen ein, zumal mittlerweile auch das Wetter ein paar Sonnenstrahlen für uns übrig hat. Nach dem Abendessen können wir dann sogar noch eine ganze Zeit lang auf der Terasse des Hotels sitzen und verweilen.(649m Aufstieg,3km, 2,5h Gehzeit)

4. Tag – 22.07.14 – Brückele–Plätzwiese–Rossalm

Erneut beginnt der Tag grau in grau und so hat dann auch das schmale Gadertal eine etwas bedrückende Atmosphäre. Doch dies sollte sich bald ändern! Angekommen am Parkplatz Brückele nutzen wir den Linienbus hinauf zur Plätzwiese und scheinen dabei durch die dicken Regenwolken hindurch zu fahren. Schon während der Fahrt kämpft sich die Sonne immer mehr durch und als wir die Plätzwiesen-Hütte erreichen ist ein fast blauer Himmer über uns. Heute teilt sich unsere Gruppe ein wenig. Die Genießer-Gruppe läuft mit Reisebegleitung Anne einen Weg quer durch Wiesen und Almen hin zum Strudelkopf auf knapp 2300m. Von hier aus haben wir einen traumhaften Blick hinüber zu den Drei Zinnen und den Sextener Dolomiten. Ab hier geht es stetig bergab, natürlich mit einer kurzen Mittagspause. Dann suchen wir uns einen Weg durch das Tal, vorbei an zwei bewirtschafteten Almen, ehe wir am Nachmittag unten in Brückele ankommen.
Siegfried nimmt mit seiner Gruppe den Aufstieg zur Rossalm in Angriff und natürlich werden auch diese Wanderfreunde immer wieder mit tollen Ausblicken und einer zünftigen Mittagsrast belohnt. Nur soll hier ausnahmsweise mal der Abstieg wesentlich anstrengender als der Aufstieg gewesen sein. Doch Timing ist wie immer alles und so treffen beide Gruppen fast zeitgleich am Bus wieder ein, sodass wir gemeinsam einen kleinen Schnapserl zur Belohnung verdient haben. (Siggis Gruppe: 360m Aufstieg, 850m Abstieg, 15km, 4,5h Laufzeit)

5. Tag – 23.07.14 – Sellagruppe und Piz Boè

Heute werden wir Tatsache mit besserem Wetter begrüßt und so entschließen wir uns, eine der "großen" Touren zu machen. Über Alta Badia und Arraba erreichen wir die Straße mit den 33 Kehren und lassen uns gemächlich mit dem Bus nach oben fahren. Per Seilbahn gelangen wir nun auf  2952m. Von der Terasse der Bergstation zeigt sich uns ein einmaliges Panorama - die Dolomiten scheinen uns zu Füßen zu liegen! Nach einem kurzen Abstieg zur Pordoischarte geht es über ein größeres Schneefeld, Steige, Eisentreppen und Seile hinauf auf knapp 3000m. Man merkt, dass der Piz Boè beliebt ist, tummeln sich hier doch Unmengen an Menschen, sodass der Aufstieg teilweise nur langsam und mit Anstehen vor sich geht. Auch oben in der Hütte sind viele Wander unterwegs und wir beschließen, noch einer kurzen Pause wieder abzusteigen. An der Pordoischarte folgt dann die richtige Pause, ehe wir nochmals bei einem sehr steilen Abstieg die Qualität unserer Schuhprofile testen können und der ein oder andere dann doch auf dem Hosenboden landet...aber toi toi toi...nix passiert! (300m Aufstieg, 910m Abstieg, 8km, 5h Laufzeit)

6. Tag – 24.07.14 – Im Villnösstal


Nun schafft es das Wetter uns tatsächlich einen Strich durch das Programm zu machen. Auch heute ist wieder Regen und Unwetter angesagt, sodass wir die Höhen um Langkofel, Plattkofel und Rosengarten einfach meiden müssen. Siggi schlägt alternativ eine Wanderung durch Reinhold Messners Wohnzimmer vor - unterhalb der Vilnösser und Geisler Spitzen. Auch hier teilt sich unsere Gruppe wieder in Genießer und Gipfelstürmer. Ein Teil hat sich heute den Aufstieg zum Zendleser Kofel auf 2422m vorgenommen, das ganze unter Siegfrieds Führung. Der andere Teil bleibt unterhalb der Geisler Spitzen und nutzt die gut ausgebauten Wanderwege im Naturpark. Die Tour führt uns über Almen, Wiesen und teilweise durch dichte Wälder, natürlich mit dem obligatorischen Stopp für eine frische Buttermilch. Zur Mittagspause kehren wir auf der Gschnagenhardt-Alm ein, genießen die zünftige Südtiroler Küche und bekommen sogar musikalische Unterhaltung geboten, ehe wir langsam auf dem breiten Wirtschaftsweg bergab laufen. Unten angekommen müssen wir heute etwas auf die Gipfelstürmer warten, was sich aber bei Kaffee, Eis und Kuchen recht gut ertragen lässt, zumal es draußen immer wieder regnet. Zum Nachmittag findet sich unsere Gruppe dann wieder komplett am Bus ein und Peter bringt uns zurück ins Hotel. Nach soviel Nässe ist die Sauna heute heiß begehrt... (737m Aufstieg, 737m Abstieg, 14km, 6h Gehzeit)

7. Tag – 25.07.14 – Langkofel und Plattkofel


Heute wartet nochmal ein echter Hammer auf uns! Doch vorher wartet fast eine kleine Dolomitenrundfahrt auf uns. Über Sankt Ulrich und Wolkenstein geht es hinauf zum Grödnerjoch und weiter zum Sellajoch, wo wir unsere Wanderung starten. Während die Genießer von Hütte zu Hütte wandern und an der Plattkofelhütte ihren Wendepunkt haben, geht es für den Großteil der Gruppe immer entlang des Friedrich-August-Weges, vorbei an der Plattkofelhütte und immer weiter am Fuße des Bergmassivs. War der Weg am Anfang noch viele begangen, wird es nun immer ruhiger, der Untergrund anspruchsvoller und die Wanderung schöner. Auch das Wetter scheint auf dieser Seite der Berggruppe wesentlich besser zu sein, sodass der Weg zu Comici-Hütte zu einer der schönsten Wanderungen der Woche wird. Am Nachmittag trifft sich die Gruppe wieder komplett am Sellajoch und die schwerste, aber wohl auch schönste Wanderung ist geschafft. Angekommen im Hotel wird es dann auch schon Zeit, sich von Siggi zu verabschieden, gemeinsam stoßen wir auf eine gelungene Wanderwoche an. Dank Siggi konnten wir auch trotz der oftmals widrigen Wetterumstände immer das Beste aus unseren Wanderungen machen! (800m Aufstieg, 800m Abstieg, 16km, 6h Gehzeit)

8. Tag – 26.07.14 – Abschied von Südtirol


Heute heißt es Abschied nehmen. Ein letztes Mal wartet das gemeinsame Frühstück auf uns bevor wir uns auf den Weg gen Deutschland machen. Hinter uns liegt eine Woche voller traumhafter Bergaussichten, anspruchsvollen Wanderungen und vieler lustiger gemeinsamer Abende.
Auch als Reisebegleitung war es eine tolle Woche, mit lieben Gästen, interessanten Gesprächen und einem super Team aus Hotel, Busfahrer und Reiseleiter. Es würde mich freuen, Euch alle mal wieder auf einer gemeinsamen Tour begrüßen zu dürfen!
(Alle Angaben hinsichtlich Kilometer usw. beziehen sich auf Siggis Wanderungen - er hat uns die genaue Auswertung zur Verfügung gestellt).

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