Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana

06.05. – 15.05.2015, 10 Tage Rundreise Montecatini Terme – Siena – Chianti–Gebiet – Lucca – Pisa – Florenz – San Gimignano – Insel Elba – Volterra


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Studienreise Toskana 06.05. - 15.05.2015 Die Toskana als Kulturlandschaft und geschichtsträchtige Region erleben, erkunden, erfahren, erfühlen, erschmecken, verkosten
Die Toskana als Kulturlandschaft und geschichtsträchtige Region erleben, erkunden, erfahren, erfühlen, erschmecken, verkosten.
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

1.Tag, Mittwoch, 06.05., Fahrt zum Hotel Brenner, vor der Stadt Sterzing gelegen:


Nach pünktlicher Abfahrt in Dresden gelangten wir nach ca. 700 km, durch
Franken, Nieder- und Oberbayern, vorbei an Hof, Nürnberg, Ingolstadt, München durch das Inntal über Innsbruck zur Brenner-Autobahn und dann direkt zum Brenner-Pass. Dort, schon in Südtirol, übernachteten wir im Hotel Brenner, das zu Sterzing gehört. Das Abendessen und die Ruhe nach diesem Tag im Bus waren erstrebenswert.

2. Tag, Donnerstag, 07.05., Montecatini Terme, Gran Hotel Panoramic


Gleich nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt, um die nächsten 490 km zu absolvieren.
Die Fahrt ging durch das Eisacktal, vorbei an Bozen, dem Mendelpass mit dem Südtiroler Weinanbaugebiet, bald erreichten wir die Sprachgrenze an der Salurner Klause, etwas später Trento und Rovereto. Der Monte Baldo, die Bergkette östlich des Gardasees, war schon längere Zeit in Sicht, aber wir fuhren nicht die Autobahn weiter, sondern die Uferstraße am Gardasee entlang, vorbei an Torbole und Malcesine, dem Städtchen mit der Scaligerburg am Ufer und der Seilbahn zum Monte Baldo.
In Garda wurde pausiert, um uns direkt am See etwas zu erholen und Kraft für die nächsten Kilometer zu schöpfen.Weiter ging dann die Fahrt vorbei an Verona und Mantua am Mincio.
Nach Mantua erreichten wir schon die fruchtbare Po-Ebene, wo u. a. der berühmte Po-Reis angebaut wird, der uns, so vermuteten wir, bestimmt bald zum Abendessen gereicht werden würden.
Nachdem wir an Modena und Bologna vorbeigefahren sind, jeweils Städte, die für sich besichtigt werden müssten, erreichten wir nach einer Fahrt durch den Apennin mit vielen Tunneln schon bald Prato, Pistoia und endlich unser Ziel, Montecatini Terme. Wir waren nun nach fast 500 km am Ziel. Im Hotel Grand Panoramic in Montecatini Terme wurden wir gastlich empfangen.
Nach dem Abendessen erkundeten wir gemeinsam den hoch über der Stadt liegenden Stadtteil Montecatini Alto. Eine alte „Funicolare" brachte uns zur späteren Abendstunde in den malerischen Ort. Nach einem Spaziergang auf dem Rundweg mit weitem Blick nach allen Seiten gab es aber kein Abwarten mehr, toskanischer Wein musste nun probiert werden.

3. Tag, Freitag, 08.05., Stadtbesichtigung in Florenz


Mit dem Bus fuhren wir zu unserer ersten Besichtigung, zur Stadt der Städte, nach Florenz. Von Montecatini bis Florenz brauchten wir etwa 45 Minuten. Uns erwartete dort Angela, unsere örtliche Stadtführerin, mit der wir den ganzen Tag die Stadt besichtigten sollten. Zunächst unternahmen wir eine kurze Stadtrundfahrt mit dem Bus zur Piazzale Michelangelo, dann ging es per Fuß zu den großen Sehenswürdigkeiten der Stadt wie der Kirche Santa Croce, der bekannten Brücke Ponte Vecchio, dem Dombezirk um Santa Maria del Fiore mit Kampanile und Baptisterium, und dem Stadtzentrum.An der Piazza della Signoria angelangt, gab es Zeit für eigene Erkundungen, Besichtigungen und auch das eine oder andere Eis. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder unser Hotel in Montecatini Terme zum Abendessen.

4. Tag; Sonnabend, 09.05., Besuch eines Weingutes mit Verkostung, Durchfahrt durch das Chianti–Gebiet und Besichtigung von Siena


Unser Ausflug führte uns mit dem Bus nach Süden in Richtung Empoli, vorbei an Vinci, dem Geburtsort Leonardos (1452-1519 in Anchiano), einen Kleinstädtchen mit dem Museum Leonardiano in der Burg Conti Guidi.
Im Empoli wartete auf uns schon der Inhaber der Azienda Agricola Montaioncino, um uns zu einer Verkostung der Produkte seines Bauernhofes, besonders Wein, Käse, Schinken, Brot, einzuladen. Vom seinem Hof aus gleitet der Blick über alle Himmelsrichtungen. Bei Wein und dem Imbiss, inmitten von Weinbergen, fühlten wir uns „typisch toskanisch".
Nach Aufbruch war uns gar nicht zumute, aber in der Ferne winkte dann schon Siena, die Stadt des berühmten Domes und des weltbekannten Palios, dem Pferderennen auf der Piazza del Campo. Nach einer Busfahrt durch Weingebiete und abwechslungsreiche Landschaften erreichten wir Siena. Hier trafen wir uns mit der örtliche Führung, Cecilia, die uns nicht nur eine der bedeutendsten Städte der Toskana, sondern auch Italiens zeigte. Einen besonderen Eindruck hinterließen auf uns der Dom Santa Maria Assunta mit seiner überreichen Ausgestaltung, aber auch das Stadtzentrum mit der Piazza del Campo. An der Festung stand nach dem Rundgang schon unser Bus, mit dem wir nach Montecatini Terme zurückfuhren.

5. Tag, Sonntag, 10.05., Pisa und Lucca


Das erste Reiseziel des Tages, das wir nach einer Fahrt von ca. 50 Minuten erreichten, war die im Westen der Toskana, in der Nähe des Thyrrenischen Meeres liegende Stadt Pisa. Im nördlichen Teil dieser grandiosen Stadt befinden sich die sogenannten „absoluten" Sehenswürdigkeiten, der Campo dei Miracoli mit dem Dom Santa Maria Assunta, das Baptisterium, der Schiefe Turm und der Campo Santo, alles entstanden in einem Zeitraum von 150 Jahren , vom 11.-13. Jahrhundert, als Pisa eine der mächtigsten Städte Europas war. In ständigen Auseinandersetzungen mit der Seemacht Genua begriffen, unterlag sie ihr schließlich und verlor ihre Vorrangstellung.
Nach dem Rundgang auf dem Campo dei Miracoli stieg ein Teil unserer Gäste auf den Schiefen Turm und genoss die Aussicht auf die Umgebung.
Anschließend fuhren wir in die unweit liegende Stadt Lucca, dem sogenannten Inbegriff einer toskanischen Stadt. Die Altstadt ist umgeben von einem begrünten, ca. 4 km langen Wall mit 11 Bastionen. Trotzdem wirkt die Innenstadt nicht eingeschlossen, sondern besitzt kleine Plätze, Arkaden, Parks, viele Geschäfte und Restaurants.
Ursprünglich war die Stadt am Serchio eine römische Niederlassung, Colonia Luca, in der sich 56 v. Chr. Julius Cäsar, Gnaeus Pompeius und Licinus Crassus trafen, um ihr Triumvirat zu gründen. Noch heute erkennt man noch die berühmten Straßenkreuzungen der Römer, der Cardo (Nord-Süd) und der Decumanus (West-Ost). Auf dem heutigen Forum, dem Schnittpunkt dieser Straßen, steht die Kirche San Michele in Foro, nicht weit davon befindet sich auch das heute umbaute Anfiteatro Romano. Der Dom St. Martin, gelegen im südlichen Teil der Stadt, überragt diese unübersehbar.
Nach einem ausführlichen Rundgang mit unserer örtlichen Stadtführerin begaben wir uns wieder nach Montecatini.

6. Tag, Montag, 11.05., Safran, San Gimignano und das Mittelmeer


Safran ist ein feines Gewürz, wird in unserer alltäglichen Küche jedoch nicht so häufig gebraucht. Vielleicht sollte sich das ändern. Deshalb fuhren wir schon sehr früh mit unserem Gepäck von Montecatini ab, um uns auf einem Bauernhof südlich von Empoli ausgiebig zu informieren.
Vorher jedoch erlebten wir auf der Chianti-Classico-Straße südlich von Florenz den Weinanbau edler Sorten in seinen vielfältigen Formen, inmitten einer kultivierten Landschaft. In der Hauptstadt des Chianti, Greve, besichtigten wir den dreieckigen Marktplatz mit zahlreichen Weinhandlungen. Weiter ging die Fahrt an Castellina in Chianti vorbei, dem eigentlichen Zentrum des Chianti Classico. Ursprünglich eine Etrusker-Siedlung mit noch vorhandenen Rundgräbern, ist es heute ein sehenswertes Städtchen mit mittelalterlichem Charakter, mit Stadtmauern und einer Burg, die weite Sicht über die Landschaft bietet. Einige Zeit später, nach einem Imbiss mit Wein und mit Blick auf die vieltürmige mittelalterliche Stadt San Gimignano, machten wir uns auf dem Bauernhof II Vecchio Maneggio mit Safran bekannt, dem Krokus Sativus.
Er blüht allerdings erst im Herbst mit lilafarbenen Blüten, die entsprechend behandelt, das gelbe Gewürz ergeben.
Danach fuhren wir nicht sehr weit bis San Gimignano, der Stadt mit den heute noch 15 Geschlechtertürmen, die sich rivalisierende Adelsfamilien im 12./13. Jahrhundert errichteten. 72 waren es am Ende des Mittelalters, später erhielt die Stadt deshalb den Beinamen Manhattan des Mittelalters. San Gimignano ist heute eine sehr sehenswerte Stadt,
wir erkundeten sie gemeinsam mit Susanne, unserer örtlichen Führung. Ein Tipp für die Freizeit erhielten alle Reisegäste: im Stadtzentrum gibt es ausgezeichnete Keramikgeschäfte mit dem typischen Design der Stadt.
Unsere Reise führte uns nach dem Besuch von San Gimignano weiter an die Küste des Mittelmeeres, nach San Vincenzo. Vorbei an Volterra kamen wir nach etwa 70 km an und bezogen unsere Zimmer im Park Hotel Lecci. Vor dem Abendessen blieb noch etwas Zeit zum Schwimmen, direkt am nahen Strand.

7. Tag, Dienstag, 12.05., Volterra


Schon auf der Fahrt nach San Vincenzo hatten wir die auf dem Hügel gelegene, ummauerte Stadt mit der Medici-Festung gesehen. Nun war es an der Zeit, dass wir diese Stadt, eine der alten Hauptstädte der Etrusker, näher kennenlernen sollten. Volterra ist heute eine Stadt mit mittelalterlichem Stadtkern. Unsere örtliche Stadtführerin Bettina zeigte uns fast jeden Winkel der Stadt mit Schätzen an bedeutenden historischen Bauwerken.
Jedenfalls gibt es hier auch ein Museum etruskischer Kultur, in dem die Sarkophage zu sehen sind, auf denen sich halb liegend und mit dem rechten oder linken Arm abstützend die Grabplastiken der verstorbenen Personen befinden. Alles rätselhaft und schön.
Anschließend erfolgte Rückfahrt zum Hotel und Freizeit am Strand.

8. Tag, Mittwoch, 13.05., Insel Elba


Das Wetter spielte mit, als wir nach einstündiger Fahrt mit der Fähre Moby die Insel Elba erreichten, Ziel unseres Ganztagsausfluges. Die örtliche Stadtführerin Jo hatte uns zuvor schon im Hotel abgeholt und gemeinsam waren wir zum Fährhafen Piombino gefahren. Da der Bus leer mitfuhr, hatten wir die Möglichkeit einer ausführlichen Inselrundfahrt mit Mittagspause in Marina di Campo.
An Napoleon wurde erinnert, der vor genau 200 Jahren, vom 4. Mai 1814 bis zum 1. März 1815, hierher, mit allen Rechten, verbannt wurde und gern seine Frau, die Kaiserin und österreichische Erzherzogin Marie Louise und ihren gemeinsamen Sohn, den König von Rom, bei sich gehabt hätte. Aber es kam nur seine Geliebte, die polnische Gräfin Marie Walewska mit ihrem Sohn. Nach zwei Tagen verabschiedeten sie sich für immer.
Bedeutsam sind die Erz-Schlackenfelder, die die Etrusker hinterlassen hatten und bei der Förderung sogar ihre Nekropole unter dem Gestein verschwinden ließen. Noch Jahrhunderte später konnte man aus den Schlacken Erze gewinnen, letztmalig im 2. Weltkrieg.
Die Inselrundfahrt machte uns vertraut mit der malerischen Landschaft, den Meeresbuchten, kleinen Dörfern und Städten dieses westlichen Teils der Toskana. So richtig verstehen kann man Napoleon immer noch nicht, der nach kurzem Aufenthalt diesen Ort fluchtartig verließ.
Nach der Rundfahrt gelangten wir sehr schnell zurück ins Hotel, um den letzten Tag unserer Reise und den letzten Abend in der Toskana ausklingen zu lassen.

9. und 10. Tag, Donnerstag und Freitag,14.05.und 15.05.


Beide Tage waren für die Rückfahrt vorgesehen. Vorbei an Livorno, La Spezia und Parma erreichten wir am frühen Abend Sterzing. Die Zeit reichte noch, vor der Rückkehr ins Hotel Brenner einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen.Nach der Übernachtung setzten wir unsere Rückfahrt am nächsten Tag fort und erreichten pünktlich alle Ausstiegsorte.
Liebe Gäste,
mit diesem Programm haben wir die Vielfalt der Toskana erlebt und ich denke, mit allen Sinnen erfahren. Bleiben Sie gesund und reisefreudig.
Ihre Reiseleiterin Dr. Jutta Petzold-Herrmann

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