Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana

18.05. – 27.05.2011, 10 Tage Rundreise Montecatini Terme – Siena – Chianti–Gebiet – Lucca – Pisa – Florenz – San Gimignano – Insel Elba – Volterra


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Wer kennt sie nicht, die Landschaft der liebreizenden Toskana? Unzählige Weinberge, endlose Zypressenalleen, Pinienhaine, Olivengärten und kleine Landhäuser prägen das Bild dieser beliebten Region Mittelitaliens...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Mittwoch, 18.05.2011 (Anreise ab Dresden 858 km):

Mit 12 Gästen starten wir am Dresdner Flughafen. Am Chemnitz-Center, am Autohof Zwickau-Ost und am Autohof Münchberg steigen weitere Fahrgäste zu und somit ist unsere Reisegruppe mit insgesamt 42 Personen nun komplett. Nach einem kleinen Stau und der Fahrt durch Gefrees geht es vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Gegen 14 Uhr passieren wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck geht es nun hinauf zum Brennerpass. Zuvor legen wir noch einen kleinen Stopp an der Raststätte „Europabrücke“ ein - das Wetter ist super und somit darf hier ein kleiner Aufenthalt nicht fehlen. Die Europabrücke wurde von 1959-1963 gebaut, ist 795 Meter lang und 190 Meter hoch. Mit ihren mächtigen Pfeilern überspannt sie das tief eingeschnittene Wipptal. Nach weiteren 20 Minuten Fahrt auf der Brennerautobahn erreichen wir den Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fahren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen  hinunter nach Bozen. Bozen ist die größte Stadt Südtirols und gleichzeitig auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kommen wir zur sogenannten „Salurner Klause“ - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze.


In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wir nur Italienisch gesprochen. Nun fahren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verlassen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollen ja erstmal in den Raum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Gegen 18.45 Uhr kommen wir in unserem „Palace Hotel Citta“ in Arco an. Das Hotel liegt in einer kleinen Seitenstraße nur etwa 5 Gehminuten von der Altstadt Arcos entfernt. Zum Abendessen lassen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich darf hier die typische italienische Pasta nicht fehlen! Dazu ein Glas Hauswein und müde fallen alle ins Bett.
 
2. Tag - Donnerstag, 19.05.2011 (326 km):

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet“ mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - fahren wir weiter in Richtung Süden.


Da wir schon mal am Gardasee sind, nehmen wir noch ein Stück die Ostuferstraße und erleben den Gardasee hautnah. Wir sehen unter anderem die berühmte Skaligerburg von Malcesine, fahren durch Torri del Benaco und verlassen den Gardasee bei Garda, um wieder auf die Brennerautobahn zu gelangen. In Malcesine und Garda planen wir sogar einen Aufenthalt ein! Anschließend geht es  an Verona vorbei und schließlich durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überqueren wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Vorbei an Modena und Bologna führt uns unsere Strecke über den tosco-emilianisch-romagnolischen Appenin bis Florenz und von dort ist es nunmehr nur noch ein Katzensprung bis Montecatini Terme, wo wir die nächsten vier Nächte im Hotel „Salus“ verbringen werden.


Das berühmte Staatsbad Montecatini Terme liegt weit im Nordwesten der Toskana in einer Talweitung des Valdinievole, umgeben von freundlichem Hügelland. Es ist wahrscheinlich, dass die heilkräftigen Quellen bereits in der Antike bekannt waren. Unter den Medici, zu deren Privateigentum Montecatini seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gehörte, ging die Bedeutung des Bades allerdings erheblich zurück, und erst das späte 18. Jahrhundert brachte einen neuen Aufschwung. Vor allem der Initiative von Großherzog Leopold I. (dem späteren Kaiser Leopold II.) ist es zu verdanken, dass der Ort modernisiert wurde. Heute ist Montecatini Terme das größte Thermalbad Italiens - seine Quellen sind vor allem bei Gallen- und Leberleiden, Magen- und Darmerkrankungen wirksam.                    
 
3. Tag - Freitag, 20.05.2011 (268 km):

Am Morgen brechen wir in das Chianti-Weinanbaugebiet auf. Wir fahren über Castellina in Chianti und Radda auf recht abenteuerliche Weise zu einem Landgut in Pornanino.


Unterwegs müssen wir mehrfach nach dem Weg fragen, da absout nichts ausgeschildert ist... - zum Glück begegnen wir dem Postboten, na der muss es ja wissen! Hurra, wir sind richtig und erreichen schließlich am späten Vormittag unser Olivenölseminar, wo wir Wissenswertes über die Olivenölherstellung erfahren! Zurück in Castellina in Chianti besuchen wir ein gutes Restaurant zum Mittagessen. Es gibt Chianina (Rind)-Carpaccio mit Schafskäse und Olivenöl, Nudeln mit Kirschtomaten und Basilikum-Pesto, Huhn mit Gemüse-Ragout und Cantucci (Mandelkekse) mit Vino Santo. Gut gestärkt fahren wir nach Siena weiter. Auf drei Hügeln - daher auch die Aufteilung in „Terzi“, drei Stadtteile - ist Siena aus Backstein gewachsen. Wie ein Pfeil ragt der Rathausturm aus der Mitte der Hügel mit ihrem Gewirr von ziegelfarbenen Häusern und steil ansteigenden Gassen empor. Im Kontrast dazu lagert der schwarz-weiß gestreifte Dom aus Marmor breit und majestätisch auf der höchsten Erhebung. Um die Entstehung der Stadt ranken sich mehrere Legenden. So soll sich der Name von einer etruskischen Patrizierfamilie „Seina“ ableiten.


Einer anderen Überlieferung zufolge sollen Senius und Aschius von ihrem Onkel Romulus, dem sagenhaften Gründer Roms, geflohen sein, da dieser ihren Vater Remus umgebracht hatte. Der eine ritt mit weißer, der andere mit schwarzer Pferdedecke - daraus entstand das schwarz-weiße Wappen von Siena, die „Balzana“. Die Zwillinge sollen sich auf zwei Hügeln niedergelassen haben und aus dem Namen des älteren, des Senius, wurde „Siena“. Mitgebracht hatten sie auch ihre und ihrer Vorfahren Ziehmutter, die römische Wölfin, und machten sie zum Wahrzeichen ihrer Gründung. An vielen Stellen der Stadt begegnet man „La Lupa“, der Wölfin, als Wappentier. Während der Stadtführung gewinnen wir einen groben Einblick in die Stadtgeschichte. Mittelpunkt der Altstadt ist die Piazza del Campo, der weite Vorplatz der mächtigen Rathausfront. In seiner Geschlossenheit zählt er zu den schönsten städtebaulichen Raumschöpfungen. Hier wird übrigens auch zweimal im Jahr das berühmteste Pferderennen der Welt, der "Palio" ausgetragen. Mit vielen neuen Eindrücken fahren wir am frühen Abend nach Montecatini Terme zurück.
 
4. Tag - Samstag, 21.05.2011 (110 km):

Unser heutiges Ziel heißt Pisa. Wir stehen auf dem Platz der Wunder - kein Wunder, dass man die große Wiese im Nordwesten der Altstadt so nennt, so viele Kunstschätze auf einem einzigen Platz findet man auch in der sonst so kunstreichen Toskana nicht noch einmal. Hier befinden sich auch die berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Pisa, wie der „Campanile“ (Schiefer Turm) und der Dom „Santa Maria Assunta“.


Laut Legende war der berühmteste Turm der Welt bei seiner Vollendung noch kerzengerade, als aber sein Baumeister den vereinbarten Lohn nicht erhielt und vor Wut die Stadt verlassen wollte, befahl er dem Turm, ihm zu folgen - zum Entsetzen aller neigte sich der Campanile beträchtlich, worauf die Stadtväter umgehend bezahlten. Der Architekt zog allerdings von dannen, der Turm blieb - aber in unveränderter Schräglage! Grundsteinlegung des achtstöckigen, etwa 57 Meter hohen Campanile war im 12. Jahrhundert. Da der Baugrund der damaligen Hafenstadt stark wasserhaltig und nicht sehr stabil war, begann sich schon beim Bau der unteren Stockwerke die Turmachse nach Südosten aus der Senkrechten zu neigen. Ab dem dritten Stockwerk stellte man die Arbeiten zunächst für ein paar Jahre ein. Der Turmbau wurde letztendlich nach einigen Korrekturen fortgesetzt. Um dem asymmetrischen Einsinken des Fundaments entgegenzuwirken, brachte man auf der gegenüberliegenden Seite Ballast an, außerdem baute man einseitig höher. Angeblich kann man bei genauem Hinsehen den Knick erkennen, der damals entstand...! Das alles war jedoch zwecklos, denn in den über acht Jahrhunderten seiner schrägen Existenz sank das Turmfundament 2,25 Meter tief nach Südosten, dadurch hat sich das Wahrzeichen Pisas um reichlich 5 Grad aus der Senkrechten geneigt, was einer Abweichung um 4,86 Meter entspricht. Hochrechnungen ergaben außerdem,


dass bei einer geschätzten Kippbewegung von einem Millimeter pro Jahr das Bauwerk im Jahr 2000 endgültig umgefallen wäre. Ende des 18. Jahrhunderts machte sich sogar Galileo Galilei die Neigung des Turmes zu Nutze, als er seine berühmt gewordenen Experimente zum freien Fall durchführte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es zahllose Rettungsaktionen am Turm, unter anderem pumpte man Grundwasser ab, in der Hoffnung, dadurch den Untergrund zu stabilisieren - mit gegenteiligem Effekt, wie man heute weiß! Nach vielen Diskussionen begann 1998 die jüngste Rettungsaktion; zunächst bekam der Turm eine Art Sicherheitsgurt umgelegt, anschließend wurden an der Nordseite zwölf Bohrlöcher angelegt, aus denen über sieben Kubikmeter Erde entnommen wurden - die somit geschaffenen kleinen Höhlen stürzten ein und ermöglichtem es dem Turm, sich nach Norden sozusagen „zurückzulehnen“. Bis zum


Abschluss der Arbeiten hatte sich der Turm um 45 Zentimeter aufgerichtet, das entspricht einer Schräglage des Turmes wie in der Mitte des 18. Jahrhunderts - man kann also sagen, dass das Bauwerk damit für ungefähr weitere 200 bis 300 Jahre gerettet ist. Wir gehen übrigens fast alle die 294 Stufen hinauf und werden mit einem herrlichen Blick auf die Stadt belohnt! Der Dom „Santa Maria Assunta“ ist eine romanische Basilika aus weißem Marmor.


Dieser Dom wurde im 11. und 12. Jahrhundert nach dem Seesieg über die Sarazenen bei Palermo erbaut und nach einem Brand im 16. und 17. Jahrhundert wiederhergestellt. Besonders prächtig ist die Fassade! Zurück in Montecatini Terme fahren wir am späten Nachmittag mit einer 1898 erbauten Standseilbahn, übrigens eine der ältesten Italiens, nach Montecatini Terme hinauf. Das toskanische Bergdorf auf einer Höhe von etwa 260 Metern ist der ursprüngliche Siedlungskern von Montecatini und verzaubert durch seine engen mittelalterlichen Gassen! Auf der Piazza machen es sich die meisten von uns gemütlich und genießen einfach den Charme dieses Ortes! 
 
5. Tag - Sonntag, 22.05.2011 (137 km):

Heute streikt die Bahn - unglaublich, ausgerechnet auf unserer Strecke! Also müssen wir kurzerhand unseren Bus nehmen.


Wir steigen am Torre della Zecca aus und spazieren mit unserer netten Stadtführerin Angela durch die Altstadt. Eine Mittagspause legen wir an der Piazza della Signoria ein. Dieser wunderschöne Platz befindet sich im Zentrum der Altstadt und ist der Mittelpunkt des florentinischen Stadtlebens. Zurück auf der Piazza Santa Croce besuchen einige von uns nun die Kirche Santa Croce, die Kirche zum Heiligen Kreuz. Das gotische Kirchengebäude gehört zu den schönsten Gotteshäusern der Stadt und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Neben ihrem sehenswerten Inneren ist sie vor allem wegen ihrer Grabmäler bekannt. Denn hier sind die berühmtesten italienischen Künstler, Wissenschaftler und Politiker, Michelangelo, Dante, Rossini, Galilei und Machiavelli bestattet.


Neben der Hauptchorkapelle befindet sich die „Capella Bardi“ mit Bildern von Giotto, die die Franziskanerlegende illustrieren. Anschließend spazieren wir zum Dom, den wir uns nun endlich auch von innen anschauen können. Am Vormittag war dies nicht möglich, da heute Sonntag ist und daher die Messen abgehalten werden. Der Dom Santa Maria del Fiore ist mit 153 Metern Länge, 38 Metern Breite und einer Höhe von 107 Metern nach dem Petersdom in Rom und dem Mailänder Dom das drittgrößte Kirchenbauwerk Italiens und eines der größten Gotteshäuser der Welt. Er steht auf dem Domplatz und begeistert durch die kunstvoll gestaltete Fassade, die gewaltige Kuppel, den schönen Glockenturm und natürlich den hallenartigen Innenraum mit zahlreichen Kunstwerken. Im Vergleich zur Fassade wirkt der Innenraum auf uns allerdings sehr schlicht. Natürlich darf ein Abstecher zur ältesten und berühmtesten Florentiner Arnobrücke, der Ponte Vecchio, nicht fehlen.


m Zweiten Weltkrieg wurde diese Brücke als einzige nicht gesprengt. Der Bekanntheitsgrad der Brücke reicht weit über die Landesgrenze hinaus. Ausserdem gibt es weltweit kaum eine Brücke, die so beladen scheint wie die Ponte Vecchio. Einst stand hier eine Holzbrücke, die jedoch den Fluten der Hochwässer nicht standhalten konnte, und so baute man im 14. Jahrhundert auf drei mächtigen Steinpfeilern die jetzige Brücke, die den Fluss Arno überspannt und lediglich den Fußgängern ermöglicht an das andere Ufer zu gelangen. Hier herrscht immer reges Treiben, man schlendert vorbei an zahlreichen Juweliergeschäften... Diese kleinen und kleinsten Juwelierläden sind nach großherzoglicher Anordnung an der Stelle von stinkenden Metzgereien eingerichtet worden.
 
6. Tag - Montag, 23.05.2011 (182 km):
Gleich früh geht es für uns weiter in Richtung Süden. Unser Ziel ist zunächst der Bahnhof in Empoli, wo wir von Mauro abgeholt werden, der uns auf sein Weingut "Montaioncino" geleitet.


Dieses liegt herrlich in der ausgedehnten toskanischen Landschaft, hier sind die Bedingungen einfach ideal für einen Qualitativen Wein- und Olivenanbau. Wir verkosten fünf Weine, dazu gibt es natürlich auch etwas zünftiges zu essen, so unter anderem Schinkenspeck, Salami und Käse. Gut gestärkt erreichen wir nach einer weiteren etwa 1-stündigen Busfahrt gegen 14 Uhr San Gimignano. In keiner anderen Stadt sind auf einer kleinen Fläche so viele Türme zu finden. Die „Skyline“ der etwa 7.000 Einwohner zählenden Stadt ist beeindruckend, zudem erstreckt sich San Gimignano über eine Hügelkuppe in über 300 Metern Höhe. Wer jedoch eine moderne Stadt erwartet, wird erstaunt sein, denn kaum eine Stadt der Toskana hat ein solches mittelalterliches Erscheinungsbild. Teilweise hat man den Eindruck, in einem gigantischen Freiluftmuseum zu spazieren. Wir sind uns alle einig - dieser Ort ist einfach bezaubernd!


Der Hügel, auf dem San Gimignano liegt, war schon von Etruskern besiedelt. Die durch den Ort führende "Frankenstraße" von Norden nach Rom bescherte einträglichen Handel und der Anbau von Safran (einer Krokusart) brachte großen Wohlstand. Am späten Nachmittag fahren wir über Volterra und Cecina an die Küste. Wir erreichen nunmehr die Maremma, einen breiten und ebenen Küstenstreifen. Durch Sümpfe und die damit verbundene Malaria war die Maremma lange ein von Krankheit geprägtes Land. Im 14. Jahrhundert lag das Durchschnittsalter der Bewohner bei 20 Jahren! Durch konsequentes Trockenlegen der Sümpfe konnte die Malaria besiegt werden. Das Landschaftsbild wird heute geprägt von feinen Sandstränden, Sanddünen, Pinienwäldern und wuchernder Macchia. Am Abend erreichen wir unser Domizil für weitere drei Nächte, das Hotel "Lo Scoglietto" in San Vincenzo. Dieses Hotel liegt direkt am ausgedehnten Sandstrand der Etruskischen Riviera.
 
7. Tag - Dienstag, 24.05.2011 (122 km):
Heute steht die Insel Elba auf unserem Programm. Bei wiederum schönsten Wetter fahren wir mit unserem Bus nur etwa 20 Kilometer in Richtung Süden, nach Piombino. Die bekannte Hafenstadt Piombino liegt am südlichen Ende einer hügeligen Halbinsel, im Süden der Provinz Livorno.


Sie ist aufgrund ihrer Eisen- und Stahlindustrie bekannt und ist unser Ausgangspunkt für die Fährüberfahrt zur Insel Elba. Pünktlich um 10 Uhr lägt unsere Fähre mitsamt unserem Bus ab. Nach einer reichlichen Stunde und herrlichen Ausblicken auf den Nordteil der Insel Elba erreichen wir Portoferraio. Direkt am Hafen treffen wir auf unsere Führerin Heide, die uns die nächsten Stunden mit der Insel vertraut machen wird. Die Insel ist die Perle des Toskanischen Archipels, eine Insel ohne Grenzen - Meer, Strände, grünes Land, Bergdörfer, archäologische Schätze, Kastanienwälder und vieles mehr - eine unendliche Folge. Elba vermittelt seinen Besuchern das Gefühl, die größte Vielfalt auf einer einzigen Inselzu finden. Trotz der geringen Entfernungen auf der Insel kommt man durch verschiedenste Gegenden, die zum einen dem Tourismus angepasst zum anderen jedoch völlig naturbelassen sind. Von der Sonne und vom Wind ausgetrocknete Landstriche, grüne Landschaften, Sand- und Kieselstrände, steile Felsen.


Die Insel Elba war im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen vorübergehend von Großbritannien besetzt und wurde 1802 im Frieden von AmiensFrankreich zugesprochen. Im Vertrag von Fontainebleauvom 11. April 1814 wurde die Insel als souveränes Fürstentum Napoleonübertragen, der am selben Tag als Kaiser der Franzosen abdankte. Napoleon landete auf Elba am 4. Mai 1814 und nahm hier als Herrscher über rund 10.000 Einwohner umfangreiche Reformen in Angriff (Napoleons Regierungssitz). Bereits am 26. Februar 1815 floh er aber wieder von seinem Exil auf der Insel Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Im Wiener Kongresswurde Elba dem Herzogtum Toskana zugeschlagen und gelangte mit diesem 1860 an das vereinte Königreich Italien.
1982 wurde auf Elba die letzte Eisenmine geschlossen. Ab den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts begann sich der Tourismus zu entwickeln. Am späten Nachmittag verlassen wir die Insel und fahren mt der Fähre nach Piombino zurück.
 
8. Tag - Mittwoch, 25.05.2011 (208 km): 
Wir fahren heute über Massa Marittima nach San Galgano.


Die San Galgano Abtei ist eines der schönsten Bauwerke der Toskana. Die einzigartige mystische und mysteriöse Atmosphäre des Ortes und die vielen Legenden, die sich um die Ursprünge und die Geschichte der Abtei und des Klosters rangen, ziehen das ganze Jahr über viele Besucher an. Die Sehenswürdigkeit besteht aus zwei Hauptanziehungspunkten - die dachlose, gotische Kathedrale und das ungewöhnlich geformte Kloster von Montesiepi, einer alten Einsiedlerei, die die Grabkammer des San Galgano und das Schwert im Stein beherbergt.
 
Die Legende des Heiligen Galgano
Galgano Guidotti war ein unzüchtiger Ritter, der in Chiusdino in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte. Der Erzengel Michael erschien ihm eines Tages, überzeugte ihn Buße zu tun und wies ihm den Weg der Erlösung. Sir Galgano verkündete seine Absicht, Einsiedler zu werden und in einer Höhle zu Hausen, doch seine Freunde und Familie verspotteten ihn. Seine Mutter Dionisia überzeugte ihn, seine noble Kleidung zu tragen und nach Cicitella Marittima zu gehen, um seine Verlobte Polissena Brizzi ein letztes Mal zu sehen. Doch auf dem Weg scheute Sir Galganos Pferd und der Ritter stürzte. Plötzlich spürte er, wie eine Macht ihm zurück auf die Beine half.


 
Der Ritter hörte eine engelhafte Stimme, der er unmöglich widerstehen konnte und die ihn nach Monte Siepi, einem schroffen Hügel nahe Chiusdinos, führte. Dort hatte er die Vision von einem runden Tempel und von Jesus Christus und der Heiligen Jungfrau Maria mit den Aposteln. Die Stimme führte Sir Galgano zur Spitze des Hügels und hieß ihn sein sündiges Leben aufzugeben. Der Ritter zögerte jedoch und antwortete gewitzt, dass, selbst wenn er wirklich glauben würde, dass er sein Leben ändern solle, sich zu ändern ebenso schwierig werden würde, wie einen Felsen mit einem Schwert zu zerschlagen, und indem er dies sagte, zog er seine Waffe und schlug einen Stein, in voller Erwartung, dass die Schneide brechen würde. Jedoch zu seiner großen Überraschung, teilte das Schwert den Stein und verschwand bis zum Heft im Felsen. Sir Galgano verließ den Hügel nie wieder. Er lebte in Armut, wilde Tiere waren seine einzige Gesellschaft. Die Legende besagt, dass der Teufel einst einen bösen Mann in der Verkleidung eines Mönchs schickte, um Galgano zu töten, aber die Wölfe, die bei ihm lebten, zerrissen den Mann und ließen nur seine Hände übrig.
Nach der interessanten Besichtigung von San Galgano fahren wir zu einem Käsegut in der Nähe von Volterra. Dort machen wir uns während einer Führung mit der Produktion von italienischem Käse vertraut, den wir übrigens auch verkosten dürfen. Am Nachmittag ist dann nochmals Kultur angesagt und so brechen wir nach Volterra auf.


Wer sich Volterra nähert, wird allein vom Anblick der auf einem Hügel liegenden Stadt begeistert sein! Volterra gehört wegen seiner thronenden Lage auf einem Hügelrücken zwischen den Flusstälern von Cecina und Era in einer Höhe von knapp 550 Metern, inmitten der Provinz Pisa, zu den sehenswertesten Städten, die die Toskana zu bieten hat. Eingeschlossen wird die Altstadt von einem alten etruskischen und mittelalterlichen Mauerring. Die rund 3.000 Jahre alte Stadtgeschichte der 30.000 Einwohner zählenden Stadt ist an vielen Stellen unverkennbar. Sie ist eine ruhige mittelalterliche Stadt mit grandioser Lage und antiken Ruinen. Wir besuchen unter anderem die Piazza dei Priori, die schon seit dem 9. Jahrhundert Marktplatz ist. Hier befindet sich mit dem Palazzo dei Priori einer der schönsten Prachtbauten Volterras. Mit Turm und Zinnen ausgestattet ist dieses viergeschossige Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert das älteste Rathaus der Toskana. Ebenfalls sehenswert ist der Dom, ein romanisches Bauwerk mit einem schönen Portal. Wir haben hier noch etwas Freizeit, bevor es zurück nach San Vincenzo geht. Einige von uns nutzen übrigens die verbeleibende Zeit bis zum Abendessen und gehen ins Meer baden - eine herrliche Abkühlung, denn heute haben wir teilweise Temperaturen von über 30 Grad!
 
9. Tag - Donnerstag, 26.05.2011 (594 km):
Wir müssen heute leider Abschied von der traumhaften Region Toskana nehmen, die erste Etappe der Rückreise liegt vor uns. Das Wetter ist wie immer sehr freundlich und entlang der Küstenautobahn fahren wir vorbei an Livorno, La Spezia und über den Ligurischen Appenin bis Parma. Parma liegt bereits am südlichen Rand der Po-Ebene.


Weiter geht es nun vorbei an Modena und Verona, durch das wunderschöne Etschtal bis Bozen und letztendlich durch das Eisacktal und an Brixen vorbei bis kurz vor Sterzing in Südtirol. Am frühen Abend erreichen wir unser Zwischenübernachtungshotel „Lener“ in Freienfeld. Einige von uns nutzen die verbleibende Zeit bis zum Abendessen noch für einen kleinen Spaziergang in der Umgebung - so zum Beispiel zur Wallfahrtskirche Maria Trens, schließlich haben wir den ganzen Tag im Bus gesessen...! Es hat sich mittlerweile etwas abgekühlt und der Himmel fängt sogar etwas an zu weinen, vielleicht weil unsere Reise morgen zu Ende geht...?
 
 




10. Tag - Freitag, 27.05.2011 (bis Dresden 680 km):
Der letzte Tag unserer Traumreise bricht an. Noch einmal berühren wir wunderschöne Landschaften, so gelangen wir über den Brennerpass schließlich nach Österreich und wenig später hat uns dann auch Deutschland wieder... Das Wetter spielt zwar im Gegensatz zu den vergangenen Tagen nicht mehr mit, aber dafür durften wir bei viel Sonnenschein unseren Aufenthalt in der Toskana genießen! 
Gegen 15 Uhr erreichen wir ohne Stau den Autohof in Münchberg, wo wir uns leider schon von den ersten Gästen unserer „Reisefamilie“ verabschieden müssen. Am frühen Abend kommen wir letztendlich am Dresdner Flughafen an, eine tolle Reise mit phantastischen Eindrücken geht jetzt zu Ende. Der Abschied ist herzlich, denn 10 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...
 
Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat seine eigene und persönliche Toskana   kennengelernt. Es gibt ganz sicher Gäste die sich wie ich in diese Landschaft Mittelitaliens verliebt haben und vielleicht  doch irgendwann zurückkommen.  
 
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Thoralf, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
 
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! „A prossima!“ (Bis zum nächsten Mal!)
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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