Reisebericht: Rundreise Japan – Land der aufgehenden Sonne

07.10. – 18.10.2024, 12 oder 14 Tage Rundreise Japan mit Tokio – Nikko – Kamakura – Vulkan Fuji – Übernachtung im Ryokan–Hotel – ursprüngliches Takayama – Shinkansen–Schnellzug – Burg Himeji – Hiroshima – Miyajima–Insel – Tee–Zeremonie – Kyoto – Nara – (Termine zur EXPO 2025 in Osaka)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Auf unserer 12-tägigen Reise in das Land der aufgehenden Sonne erleben wir Japan in all seinen Facetten: Von den Metropolen Tokio und Kyoto bis hin zu den kulturellen Schätzen Hiroshimas – eine Reise voller Geschichte, Tradition und Moderne, die uns immer wieder staunen lässt.? ?.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Christin Kuschka

Tag 1, 07.10.2024: Der Beginn eines Abenteuers

Heute beginnt unsere große Reise – ein Abenteuer, das uns von Dresden, Leipzig, Hannover und Düsseldorf zunächst nach Frankfurt führt. Bereits hier, im geschäftigen Treiben des Flughafens, findet sich unsere kleine 16-köpfige Gruppe zusammen. Ein erstes zaghaftes Kennenlernen, ein Lächeln hier, ein Gespräch dort. Noch ist die Aufregung spürbar gedämpft, aber die Vorfreude schwingt in jedem Satz mit. Nach einer knapp einstündigen Verspätung am Frankfurter Flughafen hebt unser Flieger am Nachmittag endlich ab. Ziel: Tokio. Vor uns liegen 12 Stunden und 15 Minuten Flugzeit, fast 9500 Kilometer – eine beachtliche Strecke, die uns über viele Länder und Kontinente führt. In einer Höhe von knapp 10.000 Metern schweben wir dem Fernen Osten entgegen. Der Flugweg ist beeindruckend: Wir passieren Österreich, gleiten über die grünen Weiten Ungarns und die bewaldeten Berge Rumäniens. Das Schwarze Meer glitzert tief unter uns, bevor wir über die Türkei und Georgien fliegen. Dann wird es dunkel, als wir über das Kaspische Meer gleiten und weiter nach Kasachstan und China fliegen. Die Nacht hat die Landschaft unter uns verschluckt, und die weite Steppe sowie die Gebirge Kasachstans bleiben unsichtbar unter dem Schleier der Dunkelheit. In dieser stillen Nacht überqueren wir auch den Aralsee, während die Flugzeugkabine in ruhiger Dämmerung liegt. Hin und wieder spüren wir einige Turbulenzen, besonders über der Wüste Gobi. Trotz der Dunkelheit spürt man die unendliche Weite der Wüste unter uns. In den frühen Morgenstunden erreichen wir Peking, wo sich der Horizont langsam wieder aufhellt. Das Menü an Bord stimmt uns bereits sanft auf das Ziel unserer Reise ein: Sushi, Men Soba und würziges japanisches Curry geben uns einen ersten Eindruck über das, was uns erwartet und so genießen wir die kleine kulinarische Einstimmung auf Japan. Die Nacht verbringen wir über den Wolken. Der tiefe Frieden des Himmels umgibt uns, während die Gedanken an das, was uns in Tokio und darüber hinaus erwartet, beständig kreisen. Es ist der Beginn einer Reise, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Jetzt, über den Wolken, ist alles möglich – und die Welt liegt uns zu Füßen.

Tag 2, 08.10.2024: Regen, Nebel und erste Eindrücke

Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir am Morgen in Tokio, der Aufregung zum Trotz müde von dem langen Flug. Doch die Einreiseprozeduren rauben uns erst einmal Zeit und Geduld – die Wartezeiten bei der Grenzkontrolle ziehen sich endlos. Zum Glück warten alle unsere Koffer geduldig auf uns, als wir endlich durch sind. Danach geht es recht flott durch die Zollkontrolle und direkt dahinter begrüßt uns unsere Reiseleiterin. Sie wird uns in den nächsten 11 Tagen Japan näherbringen. Nach einem schnellen Geldwechsel halte wir dann auch unsere ersten Yen in den Händen – ein aufregender Moment, der uns klar macht: Jetzt beginnt das Abenteuer. Leider empfängt uns Tokio nicht gerade einladend, sondern mit grauem Himmel und Regen. Unsere erste Station ist der Tokyo Skytree, wo wir eine kurze Mittagspause einlegen, bevor es hoch hinausgeht. Doch oben angekommen, blicken wir nicht wie erhofft über die riesige Stadt, sondern in dichten Nebel. Die grandiose Aussicht bleibt uns verborgen. Anschließend geht es ins Hotel, wo wir uns frisch machen und etwas ausruhen. Am Abend treffen wir uns dann für einen kurzen Spaziergang zum Restaurant wieder, in dem wir unseren ersten japanischen Gaumenschmaus genießen. Es wird ein geselliger Abend, der uns die kulinarische Vielfalt Japans näherbringt und diesen ersten, verregneten Tag wunderbar abrundet.

Tag 3, 09.10.2024: Ein Tag im Herzen Tokios

Der Tag beginnt wieder mit Regen und einige von uns haben noch mit dem Jetlag zu kämpfen. Aber unsere Stimmung trübt das nicht und so machen wir uns am Morgen auf den Weg durch die regennassen Straßen Tokios. Unser erstes Ziel: der Meiji-Schrein, ein Ort der Ruhe und Spiritualität, mitten in dieser pulsierenden Metropole. Trotz des dichten Verkehrs und der Hektik der Stadt wirkt der weitläufige Park, der den Schrein umgibt, wie eine Oase der Stille. Am Eingang treten wir durch das große Tor und können kaum glauben, dass wir uns immer noch in einer der größten Städte der Welt befinden. Der dichte Wald, der uns umgibt, wurde von Menschenhand erschaffen und besteht aus über 100.000 Bäumen, die aus ganz Japan gestiftet wurden. Auf unserem Weg erklärt uns die Reiseleitung auch den Unterschied zwischen einem Shinto-Schrein und einem buddhistischen Tempel: Der Shintoismus, die alte Naturreligion Japans, steht für alles Lebensbejahende, während der Buddhismus den Tod thematisiert. Trotzdem existieren beide Religionen friedlich nebeneinander. Der Meiji-Schrein selbst ist dem Kaiser Meiji und seiner Frau Kaiserin Shoken gewidmet, die Japan durch die entscheidende Phase des Übergangs zu einer modernen Nation führten. Trotz des Regens spazieren wir durch den Park und nehmen die friedliche Atmosphäre in uns auf. Am Schrein ist es Brauch, Wünsche auf kleine Ema-Holztäfelchen zu schreiben. Auch wir als Gruppe schreiben unsere Wünsche für die Reise nieder und hängen sie zu den vielen anderen. Wer weiß, vielleicht wird der ein oder andere Wunsch in Erfüllung gehen. Nach dem Besuch des Schreins fahren wir weiter nach Ginza, einem Stadtteil, der wie kein anderer für den modernen, luxuriösen Lebensstil steht. Hier, wo einst Silbermünzen geprägt wurden, reihen sich heute edle Boutiquen und Designergeschäfte aneinander. Wir haben etwas Zeit für uns, um eine kleine Pause zu machen, bevor wir unsere Reise fortsetzen. Am Nachmittag führt uns die Reiseleiterin in einen der traditionellsten Stadtteile Tokios: Asakusa. Der Sensoji-Tempel, der älteste und bekannteste Tempel der Stadt, ist hier unser nächstes Ziel. Schon der Weg dorthin, durch das beeindruckende Donnertor mit seiner gewaltigen Laterne und entlang der Nakamise-Einkaufsstraße, ist ein Erlebnis. Die Gassen sind lebendig, voller Menschen, die an Ständen traditionelle Souvenirs und Snacks kaufen. Der Duft von Weihrauch erfüllt die Luft, und wir bahnen uns den Weg zum Tempel, wo wir uns traditionell mit einem kleinen Opfer in Form einer Fünf-Yen-Münze bedanken. Nach ein wenig Zeit zum Bummeln kehren wir dann ins Hotel zurück, um kurz durchzuatmen, denn ein letztes Highlight steht uns noch bevor: die berühmte Shibuya-Kreuzung. Doch bevor wir dieses Spektakel erleben, gilt es, sich durch das verzweigte System der Tokyoter Zugverbindungen zu kämpfen. Einmal angekommen, treten wir aus dem Bahnhof und finden uns mitten in einer der berühmtesten Szenen Tokios wieder. Tausende von Menschen überqueren die Kreuzung, jeder in seine eigene Richtung, doch das Chaos scheint perfekt orchestriert. Für einen Moment lassen auch wir uns von der Menge treiben und genießen dieses einzigartige Gefühl, Teil dieser Masse zu sein. Zum Abschluss des Tages besuchen wir eine nahegelegene Food-Hall, wo wir den Abend bei guten Gesprächen und manch ungewöhnlichen Speisen ausklingen lassen.

Japanische Kuriositäten:
Was uns heute besonders aufgefallen ist: Trotz der Millionen Menschen, die täglich durch Tokio strömen, ist die Stadt makellos sauber – und das ohne Mülleimer. Auch die öffentlichen Toiletten sind beeindruckend: Sie sind nicht nur kostenfrei, sondern bieten beheizte Sitze, Musik und sogar Popo-Duschen. Hier in Japan herrscht eine bemerkenswerte Disziplin, die sich auch darin zeigt, wie geduldig sich die Menschen an den Bahnstationen in Reihen aufstellen.

Es war ein langer, aber eindrucksvoller Tag in einer Stadt, die uns in ihrer Vielfalt und ihrem Mix aus Tradition und Moderne stets aufs Neue überrascht.

Tag 4, 10.10.2024: Ein Tag voller kultureller Schätze und Hightech–Erlebnisse

Der Tag beginnt heute etwas früher. Trotz Bewölkung starten wir an Tag 4 einmal ohne Regen in ein neues Abenteuer. Heute steht Nikko auf dem Plan, das etwa 120 Kilometer von Tokio entfernt liegt. Eingerahmt von der malerischen Landschaft des Nikko-Nationalparks, erwartet uns dort ein weitläufiger Schrein- und Tempelbezirk, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Schon die Vorstellung der prachtvollen Architektur lässt uns gespannt in den Tag starten. Während der Fahrt erzählt uns die Reiseleiterin spannende Details über die japanische Bevölkerung. Mit einer der höchsten Lebenserwartungen der Welt und einer sinkenden Geburtenrate ist Japan ein Land im Wandel. Auch über die Tierkreiszeichen und Japans Geschichte erfahren wir viel, was die Fahrt wie im Flug vergehen lässt. Unser erster Stopp an einer Raststätte wird unerwartet zu einem Highlight. Hier begegnen wir einem der modernsten Aspekte Japans: den Hightech-Toiletten. In Japan gibt es insgesamt drei verschiedene Arten von Toiletten, die alle einen Blick auf die Sauberkeit und Innovation des Landes gewähren. Neben den traditionellen Hocktoiletten, die Washiki Toire, begegnen wir den in Japan weit verbreiteten Washlets, die wohl die modernsten Toiletten der Welt sind. Mit einem Bedienfeld voller Tasten bieten sie Funktionen wie beheizte Sitze, integrierte Bidet-Duschen und sogar Geräuschkulissen für mehr Privatsphäre. Die so genannte “Otohime” (Geräuschprinzessin) sorgt auf Damentoiletten für sanfte Klänge, um unerwünschte Geräusche zu überdecken. Ein Erlebnis, das uns zum Schmunzeln bringt und die weitere Busfahrt auflockert.
Frisch und gut gelaunt setzen wir die Reise nach Nikko fort, was wir nach knapp 3 Stunden, am späten Vormittag erreichen. Hier besuchen wir den berühmten Toshogu-Schrein, ein prächtiges Mausoleum für Tokugawa Ieyasu, den Gründer des Tokugawa-Shogunats. Dieser Schrein zählt zu den prachtvollsten in ganz Japan, mit seinen üppigen Verzierungen, leuchtenden Farben und aufwendig geschnitzten Details. Besonders beeindruckend ist das Yomeimon-Tor, das mit über 500 Schnitzereien ein Meisterwerk der Architektur darstellt. Wir nehmen uns Zeit, die vielen Details zu bewundern, darunter auch die fünfstöckige Pagode und die kunstvollen Lagerhäuser. Der Aufstieg zum Toshogu-Friedhof beschert uns einen grandiosen Blick über den gesamten Komplex, der sich malerisch in die umliegenden Berge einfügt. Nach diesen faszinierenden Eindrücken gönnen wir uns eine Pause in einem kleinen, gemütlichen Restaurant, wo wir typisch japanische Speisen wie Sansai Yuba, eine Spezialität aus Tofu-Haut, und das beliebte Gyudon, ein Schüsselgericht mit Rindfleisch, genießen. Die lokalen Aromen sind köstlich und geben uns die nötige Energie für den Nachmittag. Gestärkt besuchen wir anschließend den ruhigen Garten des Futarasan-jinja-Schreins, der durch seine heiligen Bäume und die friedliche Atmosphäre beeindruckt. Hier lassen wir kurz die Seele baumeln, bevor wir uns auf den Rückweg nach Tokio machen. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel in Tokio. Müde, aber voller neuer Eindrücke, lassen wir den letzten Abend in der Stadt dann bei einem gemeinsamen Essen ausklingen. Die Erlebnisse des Tages und die Mischung aus kulturellen Höhepunkten und futuristischer Technologie werden uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Tag 5, 11.04.2024: Ein Tag zwischen Tradition und Natur

Unser letzter Morgen in Tokio beginnt mit einem Abschied, der bittersüß ist. Ein letztes Frühstück in der pulsierenden Metropole, bevor wir unsere Reise fortsetzen. Die Sonne scheint am strahlend blauen Himmel, und als wir uns auf den Weg machen, genießen wir noch einmal den atemberaubenden Blick auf die Skyline von Tokio, während wir die berühmte Rainbow-Bridge überqueren. Ein Bild wie aus einem Film: der weite Himmel, das schimmernde Wasser und die hoch aufragenden Wolkenkratzer, die hinter uns langsam verschwinden. Heute führt uns die Reise nach Kamakura, einer geschichtsträchtigen Stadt südlich von Tokio. Unsere Reiseleiterin erzählt uns während der Fahrt Details über das Leben in Japan: von den oft engen Wohnungen bis hin zu den hohen Lebenshaltungskosten. Sie spricht auch über die japanische Sprache – eine Sprache ohne Kasus, Genus oder Numerus. All diese Einblicke begleiten uns, während wir die Stadt hinter uns lassen und die durchgehend bebaute Strecke entlangfahren, vorbei an Kawasaki, über die Tsurumi-Tsubasa-Brücke und schließlich über Yokohama, wo uns die erste Begegnung mit dem majestätischen Fujiama erwartet. Schon aus der Ferne beeindruckt uns der Gipfel des Vulkans. In Kamakura angekommen, betreten wir den Hasedera-Tempel, einen der ältesten Tempel der Stadt. Die Legende dieses Ortes fasziniert uns: Eine riesige Statue der Kannon, der Göttin der Gnade, dominiert den Tempel, fast 10 Meter hoch und aus Holz gefertigt. Wir schlendern durch die herrlich gestaltete Tempelanlage und genießen die Ruhe dieses Ortes. Bevor wir weiterziehen, besorgen wir uns eine Kleinigkeit zum Mittagessen in einem nahegelegenen Supermarkt und setzen unseren Spaziergang durch den charmanten Ort fort. Das nächste Ziel: der Daibutsu, der berühmte Große Buddha von Kamakura. Die elf Meter hohe Bronzestatue des Amida Buddha thront eindrucksvoll im Kotoku-in-Tempel. Es ist eine überwältigende Begegnung mit einem Wahrzeichen, das seit Jahrhunderten hier steht und in stiller Majestät auf die Besucher herabblickt. Nach dem Besuch des Buddha setzen wir unsere Fahrt fort und folgen der Küstenstraße, die uns entlang des Pazifischen Ozeans ins Landesinnere nach Hakone führt. Die Region um Hakone ist ein wahres Naturparadies, berühmt für ihre heißen Quellen und die grandiose Aussicht auf den Fuji. Unser erster Stopp ist der Ashinoko-See, der sich tief im Krater eines Vulkans gebildet hat. Auf der kurzweiligen Bootsfahrt über den See genießen wir die erfrischende Brise und die beeindruckende Natur um uns herum. Das Piratenschiff, auf dem wir fahren, sorgt dabei für eine Extraportion Abenteuergefühl. Nach der Bootsfahrt führt uns die Reise weiter zu unserem Ryokan, einem traditionellen japanischen Hotel. Vor dem Abendessen haben wir noch die Gelegenheit, ein heißes Bad in einem der berühmten Onsen zu nehmen – eine uralte Tradition in Japan. Gudrun erklärt uns die Feinheiten der Onsen-Etikette: Man badet nackt, und vor dem Eintauchen in das heilende Wasser muss man sich gründlich reinigen. Die Hitze des Wassers – oft über 42 Grad – wirkt tief entspannend und heilend auf Körper und Geist. Es heißt, ein Onsen kann alles heilen, nur nicht den Liebeskummer. Nach dieser wohltuenden Erfahrung kleiden wir uns in Yukatas, traditionelle japanische Gewänder, und treffen uns zum ebenso traditionellen Abendessen. Gemeinsam beschließen wir den Tag mit köstlichem Essen und erfüllt von eindrucksvollen Erlebnissen und unvergesslichen Eindrücken.

Tag 6, 12.10.2024: Ein Tag zwischen Himmel und Hölle:m

Nach einem ausgiebigen traditionellen japanischen Frühstück in unserem Ryokan, bei dem frischer Fisch, Reis und Miso-Suppe den Ton angeben, verlassen wir die gemütliche Unterkunft und machen uns auf den Weg zurück zum Ashi-See. Die frische Morgenluft und das sanfte Licht der aufgehenden Sonne geben dem Tag bereits eine besondere Atmosphäre. Unser Ziel: Eine Seilbahnfahrt hinauf zur berüchtigten Vulkanlandschaft Owakudani, dem “Tal des großen kochenden Wassers”. Die Seilbahn schwebt sanft über die Landschaft und schon bald erhaschen wir den ersten spektakulären Blick auf den majestätischen Fuji, der sich mit seiner Spitze vor dem klaren Himmel abhebt. Die Fahrt dauert nur etwa 20 Minuten, doch sie ist ein Erlebnis für sich. Je weiter wir uns dem Gipfel nähern, desto mehr dampfende Schwefelquellen können wir in der Ferne sehen, die uns die vulkanische Aktivität der Region erahnen lassen. Am höchsten Punkt, auf 1.044 Metern angekommen, steigt uns ein leichter Schwefelgeruch in die Nase – eine ständige Erinnerung an die brodelnden Kräfte unter der Erdoberfläche. Owakudani, auch als „Jigokudani“, das „Tal der Hölle“ bekannt, gleicht mit seinen dampfenden Quellen und grauen Felsen tatsächlich mehr einer unwirklichen Mondlandschaft. Es ist ein surrealer Ort, der den Besucher förmlich in eine andere Welt entführt. Die Dunstschwaden, die sich aus dem Boden erheben, und die karge Landschaft verstärken das Gefühl, fernab von allem Vertrauten zu sein. Doch das Highlight des Tages zeigt sich klar am Himmel: Der Fuji, der uns heute fast in seiner vollen Pracht erscheint. Wir genießen diesen Anblick in vollen Zügen und sind überglücklich. Nach einem kurzen Spaziergang erkunden wir die Souvenirläden rund um die Seilbahnstation. Hier stoßen wir auf eine lokale Spezialität, die uns neugierig macht – die berühmten Schwarzen Eier, „Kuro-Tamago“ genannt. Diese Hühnereier werden in den heißen Schwefelquellen gekocht, wodurch ihre Schale eine tiefschwarze Färbung annimmt. Der Legende nach soll der Verzehr eines solchen Eies das Leben um sieben Jahre verlängern – ein Versprechen, das wir natürlich nicht ungenutzt lassen können. Voller Neugier probieren wir die Schwarzen Eier. Trotz ihres schwefelhaltigen Geruchs schmecken sie wie ganz gewöhnliche hartgekochte Eier. Das Erlebnis und die Geschichte hinter diesen Eiern machen sie jedoch zu etwas Besonderem. Nach diesem spannenden Zwischenstopp geht es zurück in den Bus. Unser nächstes Ziel ist Takayama, am Fuße der japanischen Alpen. Die Strecke führt uns durch zahlreiche Tunnel und enge Kurven, umgeben von beeindruckenden Bergen, die sich bis zu 3.000 Meter in die Höhe erheben. Die Fahrt zieht sich über Stunden, doch die Aussicht auf die mächtigen Gebirgsketten und das satte Grün der Wälder lässt die Zeit schnell vergehen. Am Abend erreichen wir endlich Takayama und unser gemütliches Hotel. Nach einem langen Tag beschließen wir, den Abend in einem kleinen Restaurant in der Altstadt ausklingen zu lassen, wo wir bei köstlichem Essen und herzlichem Lachen den Tag Revue passieren lassen. Es war ein Tag voller Kontraste – von vulkanischer Hitze bis zur kühlen Bergluft, von schwarzem Schwefel bis zum grünen Bergkuppen. Ein weiterer unvergesslicher Tag in Japan!

Tag 7, 13.10.2024: Ein Tag voller Traditionen

Der Morgen beginnt früh in Takayama. Wir verlassen das Hotel für einen gemütlichen Spaziergang durch die engen Gassen der Stadt hinunter zum Miyagawa Morgenmarkt. Der Markt breitet sich entlang des Miyagawa-Flusses aus und bietet alles, was das Herz begehrt: handgefertigtes Kunsthandwerk, farbenfrohe Blumen, Kuriositäten, die uns schmunzeln lassen, und die typischen Spezialitäten der Region Hida. Hier entdecken wir auch die berühmten Sarubobo-Puppen. Diese kleinen, roten Figuren, die einem Baby ohne Gesicht gleichen, sind in Takayama allgegenwärtig. Ursprünglich waren sie sowohl als Spielzeug gedacht als auch als Schutzamulette für Kinder, die böse Geister und Krankheiten fernhalten sollen. Heute sind sie vor allem als Souvenirs beliebt – ein Hauch von Takayama, den man mit nach Hause nehmen kann. Nach dem Bummel durch den Markt bleibt uns noch ein wenig Zeit, um die entspannte Atmosphäre zu genießen, bevor es zurück zum Hotel geht. Unser Busfahrer erwartet uns bereits, und wir machen uns auf den Weg zu einem weiteren Highlight unserer Reise: Shirakawa-go. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das malerische Dorf Shirakawa-go Ogimachi, das größte und bekannteste Dorf im Gassho-Zukuri-Stil. Die Häuser mit den steil aufragenden Dächern, die wie zum Gebet gefaltete Hände aussehen, beeindrucken uns auf den ersten Blick. Jedes dieser Häuser ist ein wahres Meisterwerk der traditionellen japanischen Zimmermannskunst – und das ganz ohne Nägel. Es ist erstaunlich, dass diese Konstruktionen seit über 150 Jahren in dieser erdbebengefährdeten Region bestehen. Gemeinsam spazieren wir durch Shirakawa-go, bevor uns der Weg zum Nagase-Haus führt. Das große, gut erhaltene Gebäude erzählt die Geschichte einer angesehenen Ärztefamilie aus der Edo-Zeit. Die ausgestellten medizinischen Instrumente, die aus dieser Epoche stammen, wirken gleichzeitig faszinierend und etwas beängstigend. Die dicken Holzbalken und der Duft von altem Holz versetzen uns in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der hier unter schwierigen Bedingungen Menschen behandelt wurden.
Nach einer kurzen Mittagspause in der Nähe des Dorfes fahren wir zurück nach Takayama. Hier verabschieden wir uns schweren Herzens von unserem Busfahrer, der uns die letzten Tage so sicher begleitet hat. Danach schlendern wir durch die historische Altstadt Takayamas, bis wir schließlich die alte Provinzverwaltung, die Takayama Jinya, erreichen. Dieses Gebäude bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Verwaltungsstrukturen und den Alltag während des Tokugawa-Shogunats. Die Räume sind schlicht, aber zeugen von der Disziplin und Ordnung, die damals herrschten. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung, und viele von uns nutzen die Gelegenheit, noch einmal durch die Gassen Takayamas zu schlendern und Souvenirs zu kaufen. Die Läden bieten alles von handgefertigtem Kunsthandwerk bis hin zu feinem Sake, der in dieser Region besonders geschätzt wird. Am Abend treffen wir uns im Hotel und spazieren gemeinsam durch das abendliche Takayama. Unser Ziel ist ein kleines, traditionelles Restaurant, das sich auf das berühmte Hida-Rindfleisch spezialisiert hat. Das Essen hält, was es verspricht: Das saftige, zart-marmorierte Fleisch ist ein wahrer Genuss. Zufrieden und satt kehren wir schließlich ins Hotel zurück, denn auch morgen erwartet uns wieder ein früher Start.

Tag 8, 14.10.2024: Ein Tag voller Erlebnisse

Heute müssen wir etwas früher aufstehen. Die Müdigkeit weicht schnell der Vorfreude, als wir uns an der Rezeption treffen, um unsere Koffer abzugeben. Für die nächsten zwei Tage reisen wir nur mit Handgepäck, während unsere Koffer direkt nach Kyoto weitergeleitet werden. Unser Ziel für heute: Hiroshima – doch davor erwartet uns eine Reise voller Abwechslung. Nach einem schnellen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof von Takayama. Die frische Morgenluft begleitet unseren Spaziergang, und bald sitzen wir gemütlich im Limited Express Hida 4, der uns nach Nagoya bringt. Die Fahrt ist gemächlich, und wir genießen den Blick auf die vorbeiziehende Landschaft. Pünktlich in Nagoya angekommen, nutzen wir die halbe Stunde Umsteigezeit, um uns mit einem kleinen Snack zu versorgen. Ein paar Reisbällchen oder vielleicht ein Bento für unterwegs – perfekt für die nächste Etappe. Denn jetzt wartet etwas Besonderes auf uns: Der Shinkansen! Dieser Hochgeschwindigkeitszug, der mit bis zu 320 km/h durch Japan rauscht, ist ein beeindruckendes Erlebnis. Unser Shinkansen Hikari 505 bringt uns in rasantem Tempo bis nach Himeji. Auf die Minute genau erreichen wir unser Ziel und verstauen zunächst unser Handgepäck in Schließfächern, bevor wir uns auf den Weg zur berühmten Burg Himeji machen. Die Burg Himeji, auch als „Weiße Reiherburg“ bekannt, ist ein beeindruckendes Beispiel japanischer Architektur und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihre strahlend weiße Fassade wirkt majestätisch und erinnert an einen Reiher im Flug. Die Burganlage ist eine der wenigen ursprünglichen Burgen Japans und überstand selbst die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs unversehrt. Wir erkunden die Anlage und einige von uns steigen sogar die steilen Treppen bis in den Hauptturm hinauf und genießen den Ausblick über die Stadt und die umgebende Landschaft. Nach etwas freier Zeit in Himeji geht es am Nachmittag pünktlich weiter mit dem Shinkansen Nozomi 71 in Richtung Hiroshima. Unsere Aufregung wächst, als wir nach einer rasanten Fahrt schließlich in Hiroshima ankommen. Vom Bahnhof aus nehmen wir fünf Taxen, die uns zu unserem Hotel bringen. Die Fahrt durch die Stadt bei Einbruch der Dämmerung ist ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. Hiroshima hat eine besondere Atmosphäre – eine Mischung aus Geschichte, Moderne und Lebendigkeit. Im Hotel angekommen, bleibt uns etwas Zeit, um uns frisch zu machen, bevor wir uns am frühen Abend erneut treffen. Erneut steigen wir in Taxen, die uns zu einem besonderen Abendessen fahren. Heute steht Okonomiyaki auf dem Speiseplan – eine japanische Spezialität, die man auch „japanische Pizza“ nennt. Doch Okonomiyaki ist mehr als nur eine einfache Pizza. Diese deftige Köstlichkeit wird direkt vor unseren Augen auf einer heißen Eisenplatte zubereitet. Der Teig, bestehend aus Mehl, Ei und Wasser, wird mit Kohl, Schweinefleisch, Meeresfrüchten oder anderen Zutaten nach Wahl belegt und anschließend gegrillt. Besonders in Hiroshima wird diese Spezialität mit Nudeln und reichlich Soße verfeinert – ein echter Genuss! Mit vollen Mägen und zufriedenen Gesichtern kehren wir schließlich in unser Hotel zurück. Unsere Zimmer befinden sich in der 13. Etage, und von hier aus haben wir einen atemberaubenden Blick auf die beleuchtete Skyline Hiroshimas. Wir genießen diesen Moment, bevor wir uns in die gemütlichen Betten fallen lassen und die Eindrücke des Tages in unseren Träumen weiterleben.

Tag 9, 15.10.2024: Ein Tag zwischen Vergangenheit und Spiritualität

Nach einem ausgiebigen Frühstück steigen wir am Morgen in die bereits auf uns wartenden Taxen und fahren durch die lebhaften Straßen Hiroshimas. Unser Ziel ist das Hiroshima Friedensgedenkmuseum. Schon auf der Fahrt spüren wir eine leise Anspannung, wissend, dass uns ein ergreifender Besuch bevorsteht. Am Friedensgedenkpark angekommen, betreten wir das Museum, das die tragischen Folgen des Atombombenabwurfs am 6. August 1945 auf eindringliche Weise dokumentiert. Die Ausstellungen zeigen persönliche Gegenstände der Opfer, erschütternde Fotografien und ergreifende Berichte der Überlebenden. Es ist ein schweres, aber wichtiges Erlebnis, das uns nachdenklich stimmt. Besonders bewegend ist die Geschichte der ewigen Flamme, die im Friedenspark brennt – ein symbolischer Wunsch nach einer atomwaffenfreien Welt. Nach dem Museum führt unser Weg vorbei am Friedensdenkmal weiter zum Atombombendom, dem einzigen noch stehenden Gebäude nahe dem Explosionszentrum. Der Anblick des zerstörten Gebäudes, das als Mahnmal erhalten blieb, lässt uns noch einmal die unermessliche Zerstörungskraft des Krieges erahnen. Nach diesem emotionalen Morgen nehmen wir uns etwas Zeit, um das Gesehene zu verarbeiten, bevor wir uns auf den Weg zur Insel Miyajima machen. Mit dem Boot gleiten wir über die ruhigen Gewässer der Bucht von Hiroshima, und schon bald erblicken wir das berühmte rote Torii, das imposant vor der Küste steht. Miyajima, auch als Itsukushima bekannt, ist ein heiliger Ort, an dem Shintoismus und Zen-Buddhismus aufeinander treffen. Die Schönheit dieser Insel, die zu den malerischsten Küstenlandschaften Japans zählt, ist sofort spürbar. Langsam gehen wir entlang der Promenade weiter in Richtung des Itsukushima-Schreins, der auf Pfählen im Uferschlamm erbaut ist. Schon auf dem Weg dorthin begegnen uns die ersten Sikahirsche, die hier frei umherstreifen. Diese Tiere gelten auf der Insel als heilig und bewegen sich völlig ungezwungen zwischen den Besuchern. Doch bevor wir den Schrein erreichen legen wir noch einen Fotostopp mit Blick auf das Torii ein. Da wir zu diesem Zeitpunkt Ebbe haben, können wir hunderten Menschen dabei zuschauen, wie sie diese Chance nutzen, um direkt bis zum Tor zu spazieren, das normalerweise bei Flut im Wasser zu schweben scheint. Der Anblick dieses majestätischen, in der Bucht verankerten Tors ist unvergleichlich. Im Itsukushima-Schrein angekommen, haben wir das große Glück, einer seltenen Aufführung des Shishimai-Tanzes beizuwohnen. Der Tanz der Löwenmasken, begleitet von traditionellen Instrumenten, ist ein faszinierendes Schauspiel und verleiht dem Ort noch mehr Magie. Wir sind begeistert von der spirituellen Atmosphäre und der Schönheit der Aufführung – ein einzigartiger Moment, den wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Nach diesem besonderen Erlebnis bleibt uns noch etwas Zeit, um durch die Fußgängerzone zu schlendern und uns eine Kleinigkeit zum Mittagessen zu holen. In den kleinen Läden gibt es lokale Spezialitäten, und wir genießen das entspannte Flair, bevor wir am Nachmittag mit dem Boot nach Hiroshima zurückkehren. Zurück in Hiroshima machen wir einen kurzen Abstecher zu unserem Hotel, um unser Handgepäck abzuholen, und begeben uns dann zum Bahnhof. Hier besorgen wir uns eine Kleinigkeit zum Abendessen für die Fahrt und steigen in den Shinkansen Nozomi 52, der uns in weniger als zwei Stunden nach Kyoto bringt. Die Zugfahrt ist angenehm und schnell, und während wir aus dem Fenster schauen, ziehen die Landschaften Japans bereits im Dunklen an uns vorbei. In Kyoto angekommen, beeindruckt uns der moderne und futuristisch anmutende Kyoto-Bahnhof – ein architektonisches Highlight, das mit seinen Glas- und Stahlstrukturen fast schon wie ein Kunstwerk wirkt. Mit dem Taxi geht es durch das nächtliche Kyoto zu unserem Hotel, wo wir nur noch einchecken, die Schlüssel entgegennehmen und uns in unsere Zimmer zurückziehen. Nach diesem ereignisreichen und teilweise emotionalen Tag fallen wir erschöpft, aber zufrieden in unsere Betten.

Tag 10, 16.10.2024: Ein entspannter Tag zwischen Tempeln und Lichtern

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück starten wir heute entspannt in den Tag. Ein kurzer Spaziergang bringt uns nach etwa zehn Minuten zu unserem Bus. Nach zwei Tagen zu Fuß sind wir froh, uns wieder ganz entspannt von A nach B bringen zu lassen. Unser erstes Ziel ist Nara, eine charmante Kleinstadt, die als die Wiege der japanischen Kultur gilt. Hier befindet sich Japans erstes UNESCO-Weltkulturerbe, und die Vorfreude auf den Besuch des berühmten Todaiji-Tempels ist groß. Auf der Fahrt erzählt die Reiseleitung einiges über die Geschichte des Buddhismus, was wunderbar zu unserem heutigen Ziel passt. Nara ist nicht nur für seine historischen Tempel bekannt, sondern auch für die vielen Sikahirsche, die sich hier frei bewegen. Schon auf dem Weg zum Tempel begegnen uns diese Hirsche, deutlich zahlreicher als am gestrigen Tag. Es gibt hier sogar spezielle Kekse, die man kaufen kann, um die Tiere zu füttern – ein Erlebnis, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Kaum haben wir die Kekse in der Hand, sind wir von einer neugierigen Herde umgeben. Ein wirklich witziger Moment, der das altehrwürdige Flair von Nara mit einer verspielten Note bereichert. Dann betreten wir die beeindruckende Tempelanlage des Todai-ji. Dieser Tempel, erbaut im Jahr 752, beherbergt den größten bronzenen Buddha der Welt – eine gigantische Statue von 16,2 Metern Höhe und 452 Tonnen Gewicht. Der Anblick der Statue im Daibutsuden (Große Buddha-Halle) ist überwältigend. Wir staunen still, während der imposante Buddha friedlich über uns wacht. Der Tempel und die gesamte Anlage rund um den Nara-Park sind von einer ruhigen, fast ehrfurchtgebietenden Atmosphäre geprägt, die uns für eine Weile innehalten lässt. Nach einem entspannten Spaziergang durch den Park und vorbei an den noch immer neugierigen Hirschen, machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof von Nara, wo wir eine Mittagspause einlegen. Am frühen Nachmittag kehren wir zurück nach Kyoto. Der Tag verläuft angenehm ruhig, und wir haben noch Zeit, Kyoto auf eigene Faust zu erkunden. Von unserem Hotel aus erreichen wir das berühmte Geisha-Viertel in wenigen Minuten, und einige von uns nutzen die Gelegenheit, die engen Gassen von Gion zu durchstreifen. Am Abend treffen wir uns alle wieder im Hotel und machen uns gemeinsam auf den Weg zum Nishi Hongwanji-Tempel, wo uns ein besonderes Highlight erwartet: die Lichtinstallation des berühmten Künstlers NAKED Inc. Die „NAKED Garden One“ ist eine atemberaubende Illumination, die den historischen Tempel in ein magisches Licht taucht. Projektionen auf die Tempelmauern, farbenfrohe Lichter und stimmungsvolle Musik schaffen eine unvergessliche Atmosphäre. Wir spazieren durch die Anlage, genießen die friedliche abendliche Stimmung und lassen uns von den Lichtern verzaubern. So lassen wir unseren vorletzten Abend in Japan ausklingen, mit der Gewissheit, ein weiteres Stück der reichen japanischen Kultur erlebt zu haben – von den mächtigen Tempeln Naras bis zu den leuchtenden Farben Kyotos.

Tag 11, 17.10.2024: Ein Tag in Kyotos kulturellem Herzen

Unser letzter Tag in Japan ist angebrochen, und wir werden ihn in Kyoto verbringen, der ehemaligen Kaiserstadt, die uns schon bei unserer Ankunft mit ihrer historischen Aura verzaubert hat. Der Himmel über uns ist strahlend blau, die Sonne lacht, und wir machen uns bereit, die Stadt zu erkunden, die einst von 794 bis 1868 die Hauptstadt Japans war. Umrahmt von Bergen auf drei Seiten, ist Kyoto eine Stadt, die mit über 2.000 Tempeln, Pagoden und Schreinen ein wahres kulturelles Juwel darstellt. Sie gehört nicht ohne Grund seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Unser erstes Ziel heute ist der Ryoanji-Tempel, auch bekannt als der „Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen“. Diese Stätte ist vor allem für ihren Zen-Garten berühmt, der eine tiefe, stille Schönheit ausstrahlt. Der Garten ist minimalistisch gestaltet, doch genau darin liegt seine Kraft: Er lädt uns ein, zu reflektieren und in uns zu gehen. In einer Ecke befindet sich ein kleines, unscheinbares Reinigungsbecken, das berühmteste seiner Art in Japan. Darauf ist ein Rätsel eingraviert: „Ich bin genug.“ Ein Satz, der uns dazu anregt, über innere Zufriedenheit und Selbstgenügsamkeit nachzudenken – eine Weisheit, die im hektischen Alltag leicht verloren geht. Nach dieser meditativen Erfahrung führt uns unser Weg weiter zum Kinkakuji, dem berühmten Goldenen Pavillon. Dieses prachtvolle Gebäude, dessen obere Stockwerke komplett mit Blattgold überzogen sind, spiegelt sich malerisch im ruhigen Teich vor dem Tempel. Die Szene wirkt wie aus einem Gemälde, und trotz der vielen Schulklassen und Besucher, die sich ebenfalls hier tummeln, hat dieser Ort etwas Magisches. Wir bahnen uns einen Weg durch die Menschenmengen, während die Sonne uns mit ihrer Wärme durch den Tag begleitet. Es ist faszinierend, wie der Pavillon das Licht einfängt und mit jeder Bewegung der Sonne in einem anderen Glanz erstrahlt. Nach diesem beeindruckenden Anblick geht es weiter zum Heian-Schrein, einer weiteren Perle Kyotos. Diese Tempelanlage ist eine Nachbildung des einstigen Kaiserpalastes und wurde zu Ehren der alten Kaiserstadt errichtet. Der Heian-Schrein ist von einem wunderschönen Garten umgeben, der uns dazu einlädt, eine Weile innezuhalten. Hier, in der Stille, die nur von den sanften Geräuschen der Natur durchbrochen wird, genießen wir die Ruhe und lassen die Hektik der Stadt hinter uns. Auf einer malerischen Brücke legen wir eine Pause ein und erfreuen uns an dem seltenen Moment, in dem wir diesen Ort fast für uns allein haben. Zur Mittagszeit kehren wir ins Hotel zurück, wo wir uns ausruhen und in der Umgebung eine Kleinigkeit essen. Die friedliche Atmosphäre der Gärten ist noch immer präsent, während wir uns auf den Nachmittag vorbereiten, an dem uns ein letztes Highlight erwartet: eine traditionelle japanische Teezeremonie. Diese Zeremonie, die auf jahrhundertealten Ritualen basiert, symbolisiert Achtsamkeit, Harmonie und Respekt. In der Stille des Raumes lauschen wir den ruhigen Bewegungen der Teemeisterin und spüren, wie jeder Handgriff Teil eines tief verwurzelten kulturellen Erbes ist. Am Abend genießen wir ein letztes Mal ein gemeinsames Abendessen. Es ist ein bittersüßer Moment, denn mit diesem Abschiedsessen endet unsere Reise. Wir verabschieden uns offiziell von unserer Reiseleiterin, die uns durch die vielen Facetten Japans geführt hat. Die Erlebnisse und Eindrücke der letzten Tage werden uns noch lange begleiten. Morgen machen wir uns von Osaka auf den Heimweg, zurück ins kalte Deutschland – doch mit einem Herzen voller Wärme und Erinnerungen an die wundervolle Zeit in Japan.

Tag 12, 18.10.2024: Abschied von Japan – Heimkehr nach 11.000 Kilometern

Der Tag beginnt früh, noch bevor die Sonne Kyoto richtig erwärmt hat. Ohne Frühstück, aber mit einem letzten Blick auf die stille Stadt, steigen wir in den Bus. Unser Ziel: der Flughafen in Osaka. Die Fahrt dauert knapp anderthalb Stunden, die Straßen sind ruhig, und während draußen die schlafende Stadt an uns vorbeizieht, sprechen wir nur wenig. Es liegt ein stilles Einverständnis in der Luft – die Reise ist fast vorbei. Am Flughafen verabschieden wir uns von unserer Reiseleiterin, die uns durch die letzten Tage geführt hat. Ein kurzes Winken, ein Dank – und dann sind wir allein auf dem Weg nach Hause. Der Flug selbst verläuft zunächst ruhig, doch die Aussicht auf das gewaltige Panorama Asiens bleibt uns verwehrt. Dichte Wolkendecken begleiten uns fast die gesamte Strecke. Nur gelegentlich lässt sich ein schmaler Streifen Land erahnen, wenn wir über Südkorea, China und Kasachstan fliegen. Auch das Kaspische Meer, Aserbaidschan und Georgien liegen verborgen unter den Wolken. Ab und zu ruckelt das Flugzeug, die Turbulenzen halten uns wach und erinnern uns daran, wie weit wir noch fliegen müssen. Stunden vergehen, während wir den Schwarzen Kontinent überqueren: Türkei, Balkan – alles unter einer grauen Wolkendecke versteckt. Nach 13,5 Stunden und über 11.000 Kilometern erreichen wir schließlich München. Der Flughafen kommt in Sicht, und mit einem letzten Zittern setzen wir auf dem deutschen Boden auf. Der Flug ist überstanden, aber der Abschied steht noch bevor. Hier trennen sich unsere Wege. Einige von uns steigen um, fliegen weiter nach Dresden, während andere in München bleiben. Mit dem letzten Gruß endet eine Reise, die in Erinnerung bleibt, auch wenn wir heute nicht viel zu sehen bekommen haben. Der Himmel mag bewölkt gewesen sein – aber die Erlebnisse bleiben klar.

Schlusswort

Liebe Japan-Reisegruppe,
nach 12 wundervollen Tagen, die wir zusammen verbracht haben, möchte ich mich herzlich bei euch allen für die gemeinsame Zeit bedanken. Es war eine Freude, diese Reise mit euch zu erleben und so viele besondere Momente zu teilen. Eine solche Reise ist das Ergebnis vieler Faktoren, die über das hinausgehen, was man direkt vor Augen hat. Vieles von dem, was so reibungslos abgelaufen ist – sei es die Organisation, Koordination oder spontane Anpassungen – geschieht oft im Hintergrund und bleibt dabei leider manchmal unsichtbar. Gerade diese unscheinbaren Details sind es jedoch, die den Ablauf in vielerlei Hinsicht möglich machen. Ich hoffe, ihr nehmt viele wunderbare Erinnerungen mit nach Hause und vielleicht sehen wir uns auf einer nächsten Reise wieder.
Eure Reisebegleiterin, Christin

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht