Reisebericht: Rundreise zu den Höhepunkten in Jordanien

24.10. – 03.11.2013, 8 Tage Amman – Jerash – Mose–Berg Nebo – Kreuzritterburg Kerak – Felsenstadt Petra – Jeeptour im Wadi Rum – Totes Meer


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Auf dieser Reise lernten wir Jordanien als ein Land mit liebenswerten Menschen, uralten Kulturdenkmälern, faszinierenden Landschaften und als Oase des Friedens in der Region kennen,
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, Dresden/Leipzig – Amman

Am Nachmittag treffen wir uns unter der Infotafel auf der  Abflugebene des Dresdner Flughafens. Weil wir alle schon online eingecheckt sind brauchen wir nur das Gepäck aufzugeben und können uns danach bei einem Snack im Cafe miteinander bekannt machen. Pünktlich hebt unser Flieger nach Frankfurt/Main ab. Das größte Luftkreuz Europas macht seinem Namen wieder alle Ehre. Vom Ankunftsgate im A-Bereich müssen wir in den Z-Bereich. Eine Strecke von fast 1,5 km ist zu überwinden, gottlob im gleichen Terminal. Doch wir haben genügend Zeit und so komplettiert sich unsere Gruppe vor dem Abfluggate mit den Reisegästen vom Flughafen Leipzig und Rail&Fly.
Am Abend hebt unser Vogel in Frankfurt ab. Bis Amman werden wir gut 4 Stunden in der Luft sein. Eine lange Nacht liegt vor uns.

2. Tag, Amman – Wüstenschlösser

Kurz vor 2 Uhr nachts Ortszeit landen wir in der Hauptstadt Jordaniens. Es ist alles wohl organisiert und ein Vertreter der Agentur schleust uns an allen langen Schlangen vorbei. So schnell waren wir noch nie aus einem Flughafen raus. Den Airport sehen wir leider nur nachts. Er hat eine  interessante, an Beduinenzelte erinnernde Architektur und ist von keinem Geringeren als Norman Forster entworfen worden, der auch die Berliner Reichstagskuppel errichten ließ. 35 km liegt der Flughafen außerhalb der Hauptstadt und so wird es gegen 3 Uhr Nachts als wir das Hotel erreichen. Den Schlaf haben wir uns redlich verdient.
Nach gutem Schlaf werden wir mit einem wohlschmeckenden Frühstücksbüffet verwöhnt. Es mangelt an nichts. Danach fahren zuerst durch die Neustadt Ammans um danach die Zitadelle von Amman zu besuchen. Von dort oben haben wir eine gute Aussicht über die Stadt und das aus griechischer Zeit stammende Theater. Wir bekommen eine Menge zur Geschichte erklärt und besuchen das Archäologische Museum mit verschiedenen Funden aus Jordanien. So erfahren wir, dass die heutige Stadt Amman die erste auf der Welt war, welche den Namen Philadelphia trug. Aber es war auch die Hauptstadt der Ammoniter, deren alter Name Ammon hieß, von dem sich Amman ableitet. Aber auch 6500 Jahre alte menschliche Darstellungen aus Ton sind hier zu bestaunen. Nun geht es nach Westen in die Wüste um die
Omajadischen Wüstenschlösser zu besichtigen. Zuerst besuchen wir das Wüstenschloss Qasr al-Azraq. Es ist komplett aus dunklem  Basalt errichtet, während alle anderen Wüstenschlösser aus aus Kalkstein gebaut sind. Im Winter 1917/1918 überwinterte Lawrence von Arabien hier. Seine Schildwachen schlossen jeden Abend die drei Tonnen schwere, heute immer noch vorhandene, Tür aus einer Granitplatte ab. 1927 wurde durch ein Erdbeben ein Großteil der Anlage schwer in Mitleidenschaft gezogen. Gleich in der Nähe haben wir die Möglichkeit Mittagspause im Restaurant Kings Castle zu machen. Dabei haben wir die Möglichkeit zum ersten Mal die gute jordanische Küche zu probieren. Unser Giude Mahmoud empfiehlt das Gericht namens „das Umgekippte". Reis, Gemüse und Huhn werden in einem großen Topf gekocht und dann umgestülpt serviert. Schmeckt köstlich.
Das nächste Wüstenschloss ist eher ein Schlösschen. Sein Name, Qusair Amra, sagt das auch aus. Die Wände und Decken sind mit zahlreichen Fresken versehen. Dargestellt werden u .a. halbnackte Frauen. Im Islam ist es aber nicht gestattet Menschen abzubilden. So kann man daraus schließen, dass die Arbeiter welchen dieses Schlösschen bauten und gestalteten keine Araber waren. Vermutlich waren es Griechen. Dem damaligen Besitzer hat es aber wohl gefallen, er hat es sich extra als Lustschlösschen bauen lassen. Heute gehört das im Jahre 711 errichtet Schlösschen zum UNESCO Weltkulturerbe. Letzter Besichtigungspunkt für heute ist das Wüstenschloss Qasr al-Azraq. Nur wenige Minuten sind es mit dem Bus bis zum dritten Wüstenschloss. Qasr al-Kharana, ein trutzig in der Landschaft stehendes Bauwerk beeindruckt von außen mit seiner Größe. Normalerweise würde man hier auch nicht von einem Schloss reden. Mahmoud erklärt uns, dass es sich wohl um eine Karawanserei gehandelt hat. Im Innenhof war eine riesige Zisterne zur Versorgung der Kamele mit Wasser. Im Erdgeschoss des Gebäudes befanden sich Stallungen und Lagerräume. Man kann auch recht eindeutig nachweisen, aus welcher Zeit die Anlage stammt. Ein Bewohner hat am 24.11.710 dort übernachtet und ein Graffitti hinterlassen.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel und gehen nach dem gemeinsamen Abendessen alle früh ins Bett.

3. Tag,: Ajlun – Jerash

Nach einem guten Frühstück fahren wir nach Ajlun und Jerash. Bis Ajlun dauert die Fahrt gut 1,5 h. Der Norden Jordaniens ist von z. T. dichten Wäldern durchzogen. Hier ist es feuchter als im Rest des Landes und es fällt im Winter auch oft Schnee.
Oberhalb der kleinen Stadt Ajlun befindet sich die islamische Burg Qalaat al-abad. Jordaniens einzige mittelalterliche Burg wurde im 12. Jh. errichtet um die Gegend vor den Kreuzfahrer zu sichern. Bauherr war ein Neffe des großen Sultans Saladin, Izz ed-Din Usama. Benötigt hat man die Festung allerdings nie, denn bereits drei Jahre nach ihrer Fertigstellung wurden das Kreuzfahrerheer 1187 in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Die Kreuzfahrer bezeichnet man hier übrigens nicht als solche, man nennt sie Franken.
Nach ca. 45 Minuten Fahrt erreichen wir Jerash mit der bedeutendsten römischen Ausgrabung auf jordanischem Gebiet. Kaiser Hadrian rühmte sie „als die Stadt die alle Schönheiten in sich vereint". Und so ließ er sich auch gleich einen Triumphbogen bauen und dazu ein Hippodrom, eine Pferderennbahn. Dort zeigt man, natürlich gegen ein Entgelt, wie die Römer gekämpft haben. Wir lassen uns das nicht nehmen und sehen die Show an. Wir treten nach dem Mittagessen am Südtor in die Stadt ein und gelangen als erstes zum ovalen Platz, so genannt weil er nicht rund ist. Beeindruckend wird er von Säulen umrahmt. Wir besuchen dann das Südtheater, welches sich neben dem Zeustempel befindet. Selten hat man in einer römisch-antiken Stätte noch so viele aufrecht stehende Säulen gesehen. Nach dem Ende des gut zwei Stunden dauernden Rundgangs machen wir uns zurück nach Amman, wo wir den Feierabendverkehr erleben, wo jeder ohne Rücksicht auf Verluste ans Ziel kommen will.

4. Tag, Berg Nebo – Madaba – Kerak

Bevor wir heute aus Amman abreisen besuchen wir noch die größte Moschee des Landes. Die König Abdullah Moschee, benannt nach dem Großvater von König Hussein, welcher am 20. Juli 1951 in der Al Aqsa Moschee in Jerusalem ermordet wurde. Wir betreten staunend den riesigen Raum. Vorher mussten sich jedoch die weiblichen Mitglieder der Gruppe in wallende Kapuzengewänder kleiden, welche die Körperformen total verwischen. Mahmoud erklärt uns hier die Grundlagen des islamischen Glaubens und spricht auch über den Koran. Die Frauen unserer Gruppe besuchen dann auch noch den Gebetsraum für Frauen, wir Männer dürfen da nicht mit hinein, ausgleichende Gerechtigkeit. Aber die Frauen haben die viel schönere Gebetsnische, sehen wir durch die Türe. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine christlich-orthodoxe Kirche, man könnte glatt von einem ökomenischen Beisammensein sprechen. Als wir die Moschee verlassen hören wir das Geläut der Kirche.
Danach fahren wir zum Berg Nebo. Hier soll Moses das gelobte Land erblickt haben, Betreten konnte er es nicht mehr, da er auf dem Berg starb. Sein Grab wurde bis heute nicht gefunden. Die berühmten Mosaike bleiben uns leider versperrt, weil die Kirche total neu errichtet wird. Alles ist Baustelle. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Stadt Madaba, das Zentrum der Mosaikkunst in Jordanien. Das berühmteste Mosaik besichtigen wir in der Kirche St. Georg, eine dreischiffige griechisch-orthodoxe Basilika. Das Mosaik stellt eine Landkarte von Palästina dar und stammt aus dem vermutlich aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. Ursprünglich bestand das Mosaik aus 2,3 Mio. Steinen, ein Mosaikleger verarbeitet am Tag ca. 200 der Steinchen. Auf der Karte ist auch das Nil-Delta dargestellt, allerdings in der falschen Fließrichtung, Auf dem Weg zurück zum Bus schmeckt vielen ein frisch gepresster Granatapfelsaft sehr gut. Aber Vorsicht. Die Flecken gehen nie wieder raus, wenn man kleckert.
Weiter fahren wir fast zwei Stunden bis Al-Karak. Über der Altstadt befindet sich die teilweise restaurierte Burg der Kreuzritter aus dem 12. Jh. Errichtet wurde sie um den Handels- und Pilgerverkehr zwischen Damaskus und Mekka zu kontrollieren. Die Überfälle des Burgherrn auf die Karawanen und die Entführung einer seiner Schwestern erregten den Zorn Saladins und er ließ die Burg mehrfach belagern. Schließlich fiel die Burg im Jahre 1188 nach 8-monatiger Belagerung und Saladin enthauptete den Burgherrn eigenhändig. Mit einer kurzen Pause unterwegs fuhren wir dann nach Petra weiter, wo wir die nächsten drei Nächte im Hotel Beit Zaman übernachten und zwei Tage Zeit haben uns die Nabatäerstadt Petra anzusehen.

5. Tag: Petra

Jetzt steht der absolute Höhepunkt der Reise an. Das Weltkulturerbe Petra. Der Name Petra kommt von Petrus und bedeutet Felsen, wie mein Name und auch ein Reisegast trägt diesen Namen in weiblicher Form. Vom Visitor Center laufen wir bis zum Eingang des Sik, dabei kommen wir, sozusagen zur Einstimmung, an drei Blockgräbern vorbei. Die Nabatäer lebten ab dem 4. Jh. v. Chr. in dieser Gegend. Ursprünglich waren sie ein Nomadenvolk, entwickelten sich im Laufe der Zeit aber zu wichtigen Händlern von Luxusgütern auf der Weihrauchstrasse. Zugleich waren sie auch hervorragende Wasserbauingenieure. Das letzte Mal hörte man von den Nabatäern im Jahre 328, wie eine aramäische Inschrift belegt.Danach verliert sich ihre Spur im Dunkeln, es wird angenommen, dass sie von den Römern assimiliert wurden. Wiederentdeckt wurde der Ort erst zu Beginn des 19. Jh. unter kuriosen Umständen durch den Schweizer Orientalisten Johann Ludwig Burckardt. Aber nun geht es endlich durch den Siq, einem Canyon, 1,2 km lang, an der schmalsten Stelle nur 2 m breit. Die bizarren Sandsteinformationen in ihren unterschiedlichen Farbtönen sind ein faszinierendes Erlebnis. Dann ist es soweit und der Ausgang des Siq ist erreicht. Jetzt machen wir alle das berühmteste Foto von Jordanien, wir fotografieren das Schatzhaus. Wir sind in einer Nekropole, einem Bestattungsbezirk, der uns auch noch die nächsten 2 km begleiten wird, bevor wir in die eigentliche Stadt kommen. Wir sind in einer Stätte angekommen, wo die Zeit vor 1700 Jahren stehen geblieben ist. Nach der Besichtigung tun allen die Füße weh. Nach dem Abendessen wartet, fakultativ, noch ein besonderer Höhepunkt auf uns, Petra bei Nacht. Wir fahren mit Taxis bis zum Visitor Center und laufen dann auf dem mit Kerzen beleuchteten Weg durch den Sik bis zum Schatzhaus. Weil wir keine Lust haben uns auf den Boden zu  setzen, haben wir durch Mahmoud abgesprochen dass wir Bänke bekommen. Der ganze Platz vor dem Schatzhaus ist ebenfalls mit Kerzen beleuchtet. Nach einer Weile des Wartens, in der noch Gäste eintrafen, wurde es ganz still. Zuerst spielte ein Beduine auf einer Rabarb, einer Art Urvioline und sang dazu. Danach spielte vor der Fassade des Schatzhauses ein Flötenspieler. Die nur von offenen Leuchten bestimmte Atmosphäre hat etwas einzigartiges. Nach einer dreivierte Stunde, die wir im Flug vergeht machen wir uns wieder auf den Heimweg.

6. Tag, Petra individuell

Nach dem reichhaltigen Frühstück begeben wir uns nochmals nach Petra. Der Aufenthalt heute ist zwar individuell, doch nehmen alle dankbar Mahmouds Angebot an, heute auf den Opferplatz über der Stadt zu gehen. Zunächst jedoch  geben auf der Post alle ihre Ansichtskarten ab und man kann hier auch noch einmal Geld tauschen. Für Gäste, denen von gestern noch die Knie weh tun, gibt es die Möglichkeit, mit einer Pferdekutsche durch den Siq bis zum Schatzhaus zu fahren. Und auch bis zum Opferplatz, zu dem es 800 Stufen hinauf geht, kann man sich einen Esel mieten. Die Aussicht von hier oben auf die Nekropole und die Wohnstadt ist überwältigend. Erst von hier oben, wo heute ein starker Wind weht, kann man die riesige Ausdehnung der alten Stadt erfassen. Als Rückweg nehmen wir eine andere Strecke, abseits des Haupttouristenpfads. Auch hier kommen wir noch einmal an den prächtigsten Gräbern vorbei und sehen bunte Sandsteinformationen, die wie gemalt aussehen. In der Nekropole begeben wir uns zu einer wohlverdienten Pause wieder in das Cafe, in dem wir auch gestern schon geminzten Tee, oder Fruchtsäfte und den türkischen Kaffee genossen haben. So ausgeruht machen wir uns langsam auf den Rückweg und kommen zu dem Ergebnis, das die heutigen Eindrücke denen von gestern in keiner Weise nachstehen. Beim reichhaltigen Abendmenü in unserem Hotel beschließen wir den zweiten Tag in Wadi Musa, wie die Stadt nahe des antiken Petra heißt.

7.Tag, Wadi Rum – Aqaba

Heute verlassen wir die Gegend um Petra und begeben uns nach Süden an den Golf von Aqaba. Unterwegs steht aber ein Naturwunder auf dem Programm namens Wadi Rum. Das ist weniger ein einzelnes Wadi, als eine ganze Landschaft, geformt durch die Erosion. Brücken, Orgelpfeifen, Pfeiler und Dünen hat die Natur hier auf einem riesigen Gebiet geformt. Archäologische Funde bewiesen, dass die Gegend nicht immer Wüste war, sondern in der Steinzeit hier sogar Ackerbau und Viehzucht betrieben wurde. Das zeigt sich vor allem im Siq al Khazali, einer engen Schlucht als Sackgasse, in der wir uralte Steinritzungen von Menschen, Tieren und noch nicht entschlüsselter Schriftzeichen bestaunen können. Doch erst einmal besteigen wir die Ladefläche der Vans, welche uns ins Wadi bringen. Erstes Ziel ist die Lawrence Quelle. Hier hat Lawrence von Arabien gebadet. Er fand die Gegend dermaßen faszinierend, dass er sie in seinem Roman „Die sieben Säulen der Weisheit" unsterblich gemacht hat. Danach werden wir in ein Beduinenzelt zum Tee eingeladen. Hier duftet es gut nach Weihrauch, den man auch käuflich erwerben kann. Nach dem Besuch der schon erwähnten al Khazali Schlucht begeben wir uns zur Steinernen Brücke. Wind und Wetter haben hier einen Steinbogen geschaffen, über den man auch hinüber laufen kann, so man schwindelfrei ist. Unterwegs sehen wir einige Zelte für die vielen Wandergruppen, die hier auch unterwegs sind. Allein sollte man sich in dieser Wüste jedoch nie auf den Weg machen. Zu groß ist die Gefahr, dass man sich verläuft. Und nachts streifen hier viele Wölfe und Streifenhyänen umher. Noch ein letztes Bild von den 7 Säulen der Weisheit und weiter reisen wir nach Aqaba. Am Nachmittag erreichen wir die Stadt und bezeiehen unser Resort etwas außerhalb, nur 10 km von der Saudi-Arabischen Grenze entfernt. Die Anlage will erst einmal erkundet werden und manch ein Reisegast nimmt schon an diesem Tag ein erstes erfrischendes Bad im Toten Meer.

8.Tag, Aqaba

Heute ist individuelle Freizeit. Wer möchte kann es ich den ganzen Tag am Strand gut gehen lassen. Viele von uns sind aber unternehmenslustig und fahren in einem Shuttlebus nach Aqaba hinein. Andere unternehmen einen Ausflug zu den Korallenriffs vor der Küste. Mit einem Glasbodenboot geht es hinaus aufs Meer und schon bald kommen die ersten Korallen in Sicht. Sie leuchten in allen Farben und auch viele knallbunte Fische sind zu sehen. Vor dem städtischen Aquarium landen wir an und bestaunen in den Glasbecken nun die Tiere, welche sich bisher vor uns versteckt hielten. Auf der Rückfahrt mit dem Glasbodenboot erblicken wir sogar noch einen prächtigen Rotfeuerfisch zwischen den Korallen. Wieder an Land spazieren wir noch etwas durch die Stadt mit den quirligen Ladenstraßen. Fisch, Fleisch Gemüse und alles was man sonst so zu Leben braucht, oder auch nicht, wird hier feil geboten. Wir kehren in einen Gewürzladen ein, wo wir zunächst mit einem Glas Tee empfangen werden. Hier lassen wir und die Kräuter und Gewürze erklären und man einer kauft auch eine Kleinigkeit. Den Abschluss unseres Rundgangs bildet ein Besuch in einem Kaffeehaus, wo wir uns noch ein wenig Ruhe gönnen, bevor uns unser Shuttlebus wieder zum Hotel bringt. Bei einem üppigen Abendmenü lassen wir den Tag ausklingen.

9. Tag, Aqaba – Totes Meer

Heute können wir ausschlafen. Am späten Vormittag reisen wir ab nach Norden und fahren Parallel zur Israelischen Grenze zum Toten Meer. Es geht durch das Wadi Aqaba. Hier begegnet uns eine Art Halbwüste, die mit wilden Akazien überwuchert ist. Hin und wieder passieren wir Beduinenzelte, die in einigem Abstand zur Straße errichtet sind. Am Nachmittag kommt dann das Tote Meer in Sicht. Wir machen gleich einen Photostop. Das Gewässer bildet die Fortsetzung des Ostafrikanischen Grabenbruchs und ist so tief abgesunken, dass wir uns plötzlich über 400 m unter dem Meeresspiegel wiederfinden. Die Luft hier ist dementsprechend Sauerstoffreich. Gespeist wird es nur vom Wasser des Jordans. Dem wird aber so viel Wasser entnommen, dass er das Meer nicht mehr auffüllen kann und der Wasserspiegel jedes Jahr um fast einen Meter sinkt. So steigt auch der Salzgehalt immer weiter und liegt derzeit bei 33 Prozent. Das ist dreimal mehr als in allen anderen Meeren. Wir erkennen das bei dem zweiten Halt. Dicke Salzkrusten bilden hier verschiedenfarbig die Uferlandschaft. Gegenüber ragt eine Steinsäule einsam in die Luft. Es soll sich um die zur Säule erstarrte Frau von Lot handeln. Sie hatte sich entgegen des Verbots umgedreht, um den Untergang von Sodom und Gomorrha zu sehen und bekam so ihre Strafe. In der Bibel erstarrt sie jedoch zur Salzsäule. Unstillbare Neugier hat sich noch nie ausgezahlt. Nun  erreichen wir das Hotel und nachdem wir Mahmoud verabschiedet haben, treffen wir uns einige Zeit später am Strand, um das schwerelose Gefühl bei einem Bad in der Salzlauge zu erleben. Man sollte jedoch nur maximal 10 Minuten drin bleiben und sich gut abduschen. Auch in die Augen, Mund und Nase sollte das Wasser nicht kommen, denn es brennt sehr stark. Aber man muss es mal erlebt haben, wenn man schon mal hier ist. Man kann tatsächlich nicht unter gehen! Unser Hotel hat 5 Sterne und jeder Wunsch scheint einem von den Lippen abgelesen zu werden. Wir merken das auch an dem überbordenden Abendbüffet mit erlesenen Speisen, die man alle gar nicht durchprobieren kann. Zufrieden sinken wir in unsere Betten.

10. Tag, Taufstelle Jesu – Amman

Noch einmal haben wir einen freien Tag. Doch nur den Bauch in die Sonne strecken ist unsre Sache nicht. Es bietet sich ein Besuch der Taufstelle Jesu an. Nur 20 min Fahrt sind es bis dorthin und ich habe gestern schon zwei Minivans mit Chauffeuren organisiert. Seit 1994 wurde dort direkt am Jordan ausgegraben und man hat tatsächlich ein Taufbecken gefunden, das die Wirkungsstätte Johannes des Täufers gewesen sein soll. Auch alte Schriftquellen belegen diese Stelle. Drei Kirchen baute man in den folgenden Jahrhunderten daran, die man heute an den Fundamenten wieder erkennen kann. Seit Papst Johannes Paul II im Jahr 2000 diesen Ort besucht hat, können auch Touristen eine geführte Tour unternehmen. Doch es sind auch überall Soldaten, denn das Gelände liegt im militärischen Sperrgebiet. Noch ein paar Schritte und wir stehen direkt am Jordan, der hier die Grenze zu Israel bildet. Auf der anderen Seite weht die Flagge mit dem Davidstern, aber in Jordanien spricht man ausschließlich von Palästina. Wir sehen viele Christen, die in weißen Gewändern in das Jordanwasser steigen und dreimal untertauchen. Der Ort hat schon etwas Mystisches und sollte eigentlich eine frohe, friedliche Botschaft ausstrahlen. Es ist schon ein Widerspruch, dass dieser Landstrich so unfriedliche Zeiten erlebt. Nach der Rückkehr in unser Hotel genießen wir den freien Nachmittag, das hervorragende Abendessen und erwarten in der Nacht unseren Fahrer Sahib und Mahmoud. Gegen 23.00 Uhr sind wir ausgecheckt und treten unsere Heimreise an.

11. Tag, Amman – Dresden

Gegen 0.00 Uhr erreichen wir den Airport von Amman. Hier verabschieden wir uns endgültig von Sahib, der uns so sicher gefahren hat und Mahmoud. Wir hätten uns keinen besseren Guide für diese Reise wünschen können. Gleichzeitig witzig und intellektuell hat er uns sein Heimatland, die Sitten und Gebräuche, den Ablauf des täglichen Lebens und den Glauben verständnisreich nahe gebracht. Für alle ist es eine Bereicherung und wir heben gegen 2 Uhr in der Nacht ab mit dem Wissen, ein recht kleines Land im Nahen Osten nun wesentlich besser zu kennen.
Der Flug verläuft ruhig, nur in Frankfurt können wir noch nicht landen, wegen des Nachtflugverbots bis 5.00 Uhr. Also drehen wir noch ein paar Warteschleifen und setzen kurz nach fünf auf. Herzliche Verabschiedung nun von den Rail&Fly und Leipziger Gästen. Die 40 min Flug nach Dresden sind dann etwas stürmisch, werden aber auch sicher absolviert. Die Koffer sind alle da und nun heißt es endgültig sich zu verabschieden. Wir waren eine kleine, aber feine Gruppe, mit der Reisen einfach Spaß macht. Deshalb gibt's auch noch eine CD mit Bildern von der Reise. Freuen Sie sich auf Post.
Ihr Peter Rudolph

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