Reisebericht: West–Kanada intensiv – Rundreise mit Bärenbeobachtung in Alaska

16.08. – 30.08.2024, 15 Tage Rundreise West–Kanada – Calgary – Rocky Mountains – Banff – Jasper – Prince George – Smithers – Bärentour in Alaska – Inside Passage – Vancouver Island – Victoria – Vancouver


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Wieder einmal darf ich meinem Sehnsuchtsland Kanada mit einer Eberhardt-Reisegruppe einen Besuch abstatten. Der Anspruchskatalog meiner Gäste ist groß: Ganz oben stehen zweierlei Bären, dann kommen alle anderen Landsäugetiere, dazu herrliche Gletscherseen, schroffe Berggipfel, endlos erscheinende Wälder, am besten noch ein paar Buckelwale während der Fahrt durch die Inside Passage … und alles bitte schön verpackt in sonnig warmem Sommerwetter ohne Regen! Zum Glück sind sie aber auch empfänglich für „Bestechungen“ mit leckerem Eis, gutem Abendessen und schönen Hotels in traumhafter Lage. Also dann, einstiegen bitte, die Rundreise durch West-Kanada mit Bärenbeobachtung in Alaska beginnt!
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Reisetag (Freitag, 16. August 2024): Flug nach Calgary – Ankunft in Kanada – Orientierungsfahrt in Calgary

Kanada ist als Land nach wie vor ein sehr beliebtes Reiseziel bei Eberhardt TRAVEL, weshalb auch diese Reise mit 20 Gästen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder ausgebucht ist. Den ersten Flugabschnitt von Leipzig nach Frankfurt bestreiten wir aber nur zu zweit. In Frankfurt treffen wir dann am Abfluggate alle anderen Gäste. Alle sind vor Ort – da fällt dem Reiseleiter schon der erste Stein vom Herzen. Der Flug mit einem A330 nach Calgary wurde von Lufthansa an die Tochterfirma Discover outgesourct und dauert neun Stunden (reine Flugzeit). Die Kabinenbesatzung ist sehr adrett und freundlich. Wir bekommen zwei Mahlzeiten serviert und auch immer wieder Getränke angeboten. In Calgary erwarten uns leichter Regen und unsere gut gelaunte Busfahrerin Heather, die uns sehr gern die langjährige Heimat ihrer Familie zeigen möchte. Wir fahren zuerst an den Stampede Grounds und an der Saddledome Arena vorbei, bevor wir das Stadtzentrum erreichen und am Olympic Plaza vor dem Rathaus aussteigen. Hier begrüßen uns bunte Murmeltiere und der Calgary Tower. Am Fort Calgary können wir heute leider nicht anhalten, weil dort ein Konzert stattfindet, aber wir sehen zumindest aus dem Bus heraus die Statue des Kommandanten McLeod und die rekonstruierten Baracken. Auch die ersten langen Güterzüge fahren an uns vorbei, doch heute sind wir zu müde, um Waggons zu zählen. Unsere Zeit mit Heather endet am schönen, modernen Residence Inn Hotel, wo unsere großen, gemütlichen Appartements auf uns warten. Für das erste gemeinsame Abendessen raffen wir uns noch einmal auf und spazieren in die nahe gelegene und hübsch beleuchtete Fußgängerzone. Lecker ist es, aber auch ganz schön viel. Eben für hungrige kanadische Holzfäller. Da werden wir uns dran gewöhnen müssen!


2. Reisetag (Samstag, 17. August 2024): Fahrt in die Rocky Mountains – Banff Gondola – Icefields Parkway – Lake Louise – Johnston Canyon

Bevor wir Calgary endgültig verlassen, widmen wir uns nochmals den Olympischen Winterspielen von 1988 und fahren zu den Sprungschanzen im Olympiapark. Ein französischer Bauarbeiter weist uns freundlicherweise den Weg zu einer Aussichtsplattform, die uns ein gutes Foto ermöglicht. Der Jamaika-Bob aus dem Disney-Film „Cool Runnings“ ist leider wegen der Bauarbeiten diesmal nirgends aufzufinden. Aber wir werfen noch einen Blick hinein in die große Winsport-Arena mit mehreren Eishockey-Feldern und einer Indoor-Bobbahn. Auf dem Trans-Canada Highway geht es anschließend in Richtung der Berge, die wir manchmal schon am Horizont ausmachen können. Wir sind ganz aufgeregt und freuen uns riesig. Nach etwa einer Stunde Fahrt türmen sich die Rocky Mountains links und rechts von uns auf und wir können nur staunen und die Aussicht genießen. Bald darauf sind wir auch schon in Banff, haben noch kurz Zeit für eine Vorbeifahrt am legendären Banff Springs Hotel (wo wir leider nicht übernachten), bevor uns unser Busfahrer Neil an der Banff Gondola absetzt. Mit der Seilbahn entschweben wir zwischen die Wolken und finden uns zwar nicht auf dem Olymp, aber immerhin auf dem Sulphur Mountain wieder. Schon bei der Auffahrt haben wir eine tolle Aussicht auf das Bow Valley, den Tunnel Mountain und das Banff Springs Hotel. Die einzelnen Wolkenschleier, die wie Zuckerwattefäden über dem Tal liegen, verleihen dem Anblick etwas Mystisches. Wir können zum Gipfelkreuz laufen, uns im Café stärken und kleine Streifenhörnchen beim Streiten beobachten. Nachdem wir uns wieder alle am Bus getroffen haben, verlassen wir Banff vorerst wieder und brechen zu einer Erkundung des Nationalparks auf. Dazu fahren wir auf den Icefields Parkway und gleich durch bis zum Peyto Lake. Von der Aussichtsplattform sieht es aus, als hätte jemand einen Eimer Farbe ausgekippt. Wunderschön und ein bisschen unwirklich zugleich. Die Berge spiegeln sich auf der glatten Oberfläche des Gletschersees. Am Bow Lake treffen wir dann zufällig auf unsere Flugzeugcrew, die auch schon mit uns im Hotel in Calgary übernachtet hat. Ich soll sogar ein Gruppenfoto von ihnen machen. Wenig später wartet der berühmte Lake Louise auf uns. Die roten Kanus sorgen für schöne Farbtupfer auf dem türkisblauen Wasser des berühmtesten Gletschersees der Rocky Mountains. Viele Touristen sind hier unterwegs, auch später im Johnston Canyon. Alle wollen die Berge erkunden, und wer wollte es ihnen auch verübeln, so groß und schön wie hier alles ist? Sowohl am See als auch im Canyon finden wir mit etwas Geduld immer eine Lücke für ein schönes Foto. Auch die Sonne meint es nun wieder gut mit uns und schiebt die Wolken nach und nach beiseite. Auf dem Rückweg nach Banff präsentiert sich der Castle Mountain noch einmal von seiner Schokoladenseite und lässt sich von der Sonne hübsch beleuchten. Ein langer, aber schöner erster Tag in den Bergen geht nach dem Check-In in der Banff Aspen Lodge mit einem schmackhaften Abendessen im Restaurant „El Toro“ zu Ende.


3. Reisetag (Sonntag, 18. August 2024): Hoodoos – Yoho–Nationalpark – Rogers Pass — Last Spike – Fahrt nach Kamloops

Mit zwei weiteren Fotostopps verabschieden wir uns vom Banff-Nationalpark. Beim ersten Halt an der Surprise Corner haben wir nochmal eine tolle Aussicht auf das Banff Springs Hotel, beim zweiten Stopp an den Hoodoos überblicken wir das Bow Valley, den Tunnel Mountain, den Sulphur Mountain und abermals das Luxushotel. Ich wünschte, wir hätten die Zeit, uns hier mit einem Becher Kaffee, Tee oder heißer Schokolade für wenigstens eine Stunde auf die Bänke zu setzen und einfach nur die frische Bergluft einzuatmen und das Panorama aufzusaugen. Wir müssen aber weiter und halten wie versprochen an einem Parkplatz am Trans-Canada Highway mit Blick auf den Castle Mountain. Zu unserem Glück zeigen sich hier auch ein paar Streifenhörnchen und Murmeltiere. Am Kicking Horse Pass passieren wir die Grenze nach British Columbia und wechseln damit gleichzeitig vom Banff- in den Yoho-Nationalpark. Die erneute Zeitumstellung (minus 1 Stunde) kommt uns dabei sehr gelegen, denn Neil muss durch die Umleitung über Kamloops heute mehr als 500 Kilometer fahren. Doch die Strecke wird durch viele Stopps regelmäßig unterbrochen, sodass uns nie langweilig wird. Im Yoho-Nationalpark halten wir gleich drei Mal: an den Spiral Tunnels, am Emerald Lake und an der Natural Bridge über den Kicking Horse River. Gerade der wunderschöne Emerald Lake ist immer eine Augenweide. Vorübergehend müssen wir die Rocky Mountains nun leider verlassen. Der Highway führt hinunter in den Rocky Mountain Trench, vorbei an der Stadt Golden, und schließlich hinauf zum Rogers Pass, um parallel zur Eisenbahn die Selkirk Mountains zu überwinden. Am Pass besichtigen wir die Ausstellung mit interessanten Modellen und zählen außerdem im Glacier National Park die Gletscher auf den Bergen. Der Mount Revelstoke National Park ist dann heute schon der vierte Nationalpark, den wir durchqueren. Auch hier machen wir einen Stopp und gehen auf dem Giant Cedars Boardwalk Trail unter mächtigen und uralten Rotzedern spazieren. Unsere anschließende Mittagspause in Revelstoke am Columbia River haben wir (und vor allem Neil) uns nun auch verdient. Unsere letzte Pause des Tages erfolgt dann passenderweise am Last Spike, dem letzten Nagel, mit dem der Bau der Eisenbahn 1885 vollendet wurde. Ein wichtiger Moment in der Geschichte Kanadas und die Erfüllung eines politischen Versprechens an British Columbia. Das finale Teilstück der heutigen Strecke führt uns am Sushwap Lake vorbei in trockenere Regionen des Landesinneren. Auch dieser Abschnitt ist eindrucksvoll, die einzelnen Arme des Sees sind jeweils riesig. Genau um 17:45 Uhr Ortszeit erreichen wir unser schönes Ranch-Hotel am South Thompson River östlich von Kamloops — und liegen damit super in der Zeitplanung! „Hallelujah“ singt Leonard Cohen da gerade passenderweise aus den Lautsprechern. Der Reiseleiter ist erleichert und Neil ist ebenfalls froh, dass er die lange Strecke geschafft hat, und darf sich nun ausruhen. Morgen muss er uns nur bis Blue River fahren, was für kanadische Verhältnisse fast um die Ecke liegt. Der — trotz Umleitungsstrecke — wirklich schöne und auch sehr interessante Tag endet mit einem leckeren BBQ-Abendessen vom Buffet.


4. Reisetag (Montag, 19. August 2024): Wells Gray Park – Bootsfahrt auf dem Mud Lake — Blue River

Nach nur 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir heute schon Clearwater und damit das Tor zum Wells Gray Provincial Park. Für Neil ein Kinderspiel. Doch seine große Prüfung soll noch kommen. Die halbwüstenartige Landschaft ist wieder dichten Wäldern und hohen Bergen gewichen. Im „Park der Wasserfälle“ wollen wir drei schöne Exemplare besichtigen und beginnen mit den Spahats Falls. Der vulkanische Ursprung der Gegend ist hier deutlich erkennbar. Die Dawson Falls liegen weiter im Inneren des Parks und gelten als kleiner Bruder der Niagarafälle. Sie sind zwar nur rund 12 Meter hoch, aber 90 Meter breit und damit — eingebettet in die herrliche Umgebung — auch sehr beeindruckend, besonders mit so einem prächtigen Regenbogen wie heute. Und das geht eben nur, wenn Engel reisen und somit für wunderbaren Sonnenschein sorgen! Die enge Brücke zum letzten und größten und überhaupt schönsten Wasserfall stellt dann die heutige Herausforderung für Neil dar. Oder auch nicht, denn er überquert sie elegant, zügig und mühelos, als ob er das jeden Tag machen würde! Hut ab vor so viel Können!Auf der Zufahrt zu den Helmcken Falls sehen wir mehrmals die Hinterlassenschaften von Bären, nicht jedoch die Verursacher. Aber wir kommen näher! Und an den Helmcken Falls kommen wir einmal mehr nicht aus dem Staunen heraus. Ein weiterer WOW!-Moment, den Kanada zu bieten hat. Pünktlich zur Mittagspause sind wir zurück in Clearwater. Von hier aus brauchen wir noch rund eine Stunde bis Blue River. Dort dienen mir meine Gäste als Versuchskaninchen für einen neuen Ausflug. Lara aus Huntsville, Ontario, ist unser Guide auf einer Fahrt mit dem offenen (und sehr leisen) Elektrokatamaran auf dem Mud Lake. Bären sehen wir zwar wieder nicht, aber Fischadler und eine tolle Landschaft. Bei diesem schönen Wetter über den See zu treiben und die Natur zu genießen ist herrlich entspannend. Die Tour gefällt allen sehr, ebenso unser Hotel in Blue River, das eigentlich ein Winter-Resort für Heli-Skiing ist. Unsere Chalets verfügen jeweils über einen eigenen Wohnbereich mit Küche und Kamin. Auf dem Gelände sind auch ein See und mehrere Helikopterlandeplätze. Hier muss im Winter einiges los sein! Zum Abendessen gibt es heute zur Abwechslung mal ein großes Pizza-Buffet plus Vorspeise und Dessert.


5. Reisetag (Dienstag, 20. August 2024): Mount Robson – McBride – Ancient Forest – Prince George

Wir fragen uns schon, wen sie alles zum Frühstück erwartet haben? Das aufgebaute Buffet ist der Wahnsinn! Aber wir sind tatsächlich die einzigen Gäste und fühlen uns durch unseren Aufenthalt im Mike Wiegele Resort richtig verwöhnt. Auch hier würden wir gern noch eine Weile bleiben. Vielleicht sollten wir doch mal im Winter zum Heli-Skiing wiederkommen? Erstmal müssen wir jedoch heute auf dem Highway 5 in Richtung Norden weiterziehen. An den Rearguard Falls lernen wir zum ersten Mal den Fraser River aus der Nähe kennen. Schon hier ist er ein reißender Fluss und wir können uns kaum vorstellen, wie die Lachse es gegen den Strom über den Wasserfall schaffen sollen. Mit unserem Aufenthalt am Mount Robson findet unsere „Umleitung“ ein Ende und wir folgen wieder dem ursprünglich geplanten Reiseverlauf. Der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains trägt heute seine übliche Wolkenmütze. Dennoch ist der Anblick seiner steilen Südflanke sehr beeindruckend. Wir können einen kleinen Spaziergang machen, das WLAN nutzen ;-) und haben die Möglichkeit zu einer zeitigen Mittagspause. Darauf folgt eine Eispause in McBride, einem kleinen, landwirtschaftlich geprägten Örtchen im Robson Valley. Hier soll es in einem unscheinbaren Laden das beste Eis der ganzen Region geben — und heute habe ich endlich die Chance, es zu probieren. Genau genommen handelt es sich um ein Icecream Sandwich, d. h. Schokoladen- oder Vanilleeis zwischen zwei großen Chocolate Chip Cookies. Lecker, aber gehaltvoll. Die vielen Kalorien können wir später bei unserem Spaziergang im Ancient Forest wieder ablaufen. Das „Waldbaden“ unter mächtigen Rotzedern und Douglasien tut uns allen gut. Wir treffen Baumbart aus Mittelerde und machen Fotos unter einer riesigen Wurzel. Wer möchte, kann auch noch einen Abstecher zu einem hübschen Wasserfall machen. Nach einer kurzen Rundfahrt durch Prince George bei Nieselregen erreichen wir am späten Nachmittag/frühen Abend unser Hotel rechtzeitig vor dem richtig großen Regenschauer. Wenn uns der im Wald erwischt hätte! Da hatten wir wieder mal Glück!


6. Reisetag (Mittwoch, 21. August 2024): Fort St. James – Picknick am Stuart Lake – Weiterreise nach Smithers

Als wir am Supermarkt in Vanderhof unseren Einkaufsstopp für das spätere Picknick einlegen, setzt der Regen vorerst wieder ein. Doch wir haben in doppelter Hinsicht Glück: Erstens hört er pünktlich wieder auf, als wir das historische Fort St. James erreichen, zweitens haben wir hinter dem Abzweig unseren ersten Schwarzbären gesehen! Da fällt dem Reiseleiter ein Mount-Robson-großer Stein vom Herzen! Einziger offizieller Programmpunkt heute ist die Besichtigung des historischen Fort St. James, der einstigen „Hauptstadt“ von New Caledonia. Ein nett gemachtes Video führt in den Besuch ein, lässt uns eintauchen in die Zeit der Trapper und Pelzhändler der Hudson Bay Company. Danach werden wir allerdings erstmal wieder rausgerissen aus der Geschichte und zur Teilnahme am „weltbekannten“ Hühnerrennen aufgefordert. Ein großer Spaß, bei dem Reiseleiter Andreas schon sein viertes Abzeichen gewinnen kann! So sieht ein Seriensieger aus! Wenn ich doch nur im Lotto auch so viel Glück hätte … Aber zurück zu den Pelzhändlern! Das war schon ein hartes und einsames Leben hier draußen, vor allem im Winter. Der Vorsteher des Handelspostens hatte es mit seiner Familie noch recht gut, aber dann werden die Unterkünfte schnell sehr spartanisch. Trotzdem bekamen die Trapper hier alles, was sie für die Saison brauchten: Fallen, Gewehre, Decken, Nahrung, Medikamente, Kleidung. Alles einzutauschen gegen fertige gepresste Biberpelze und andere Felle. Und davon hängen im Lager einige von der Decke! Vom einsetzenden leichten Regen lassen wir uns von unserem geplanten Picknick am Stuart Lake nicht abbringen, schließlich gibt es im kleinen Park am See auch einen überdachten Bereich mit Tischen und Bänken. Nun kommen die am Vormittag in Vanderhof gekauften Köstlichkeiten zum Vorschein und werden auch sogleich genüsslich verzehrt. Auf der Rückfahrt von Fort St. James zum Highway 16 dreht sich neugierig ein Maultierhirsch nach uns um. Der Bär hat sich allerdings verkrümelt. Wir können erstmal einen kleinen Mittagsschlaf machen, denn bis Smithers sind es noch einige Kilometer zu fahren. Draußen ziehen derweil kleine Ortschaften und einige größere Seen vorbei. In Burns Lake machen wir bei A&W eine technische Pause, verbunden mit dem Wunsch einiger Gäste nach einem Kaffee. Schnell geht hier allerdings nichts im Fast Food Shop, eher ist langsame Behäbigkeit angesagt. Oder ist es Überforderung ob des plötzlichen großen Ansturms in diesem kleinen Nest? Nun fährt ein Güterzug vorbei und wir zählen endlich mal die Waggons. Waren es 98 oder 99? Auf jeden Fall drei Loks. Via Housten erreichen wir schließlich Smithers am Fuße des Küstengebirges. Auch hier machen wir eine kleine Städtchenrundfahrt durch das Ortszentrum, in dem allerdings nach 17 Uhr schon die Bürgersteige hochgeklappt sind. Tagsüber könnte hier aber einiges los sein, auf jeden Fall mehr als in McBride. Beim Abendessen werden wir mit Kürbissuppe, Lachs/Saibling auf Kartoffelpüree und Schokokuchen richtig verwöhnt — nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ist das Dinner ein Fest!


7. Reisetag (Donnerstag, 22. August 2024): Ksan Historical Village – New Hazelton – Stewart

Was für ein schöner Morgen! Blauer Himmel und Sonnenschein! Das sorgt gleich für richtig gute Stimmung im Bus. Nach dem leckeren Abendessen gestern ist Neil ebenfalls besonders gut gelaunt und begrüßt uns mit einem herzlichen „Guten Morgen!“ Auch die Fischer am Moricetown Canyon machen uns eine große Freude, kommen aus ihrem Zelt und demonstrieren ihr Können. Mit Keschern an langen Stangen holen sie die Lachse und Forellen aus dem Wasser des Bulkey-Flusses. Von der Brücke aus können wir unter uns im Canyon Unmengen von Fischen erblicken. An der nächsten Schlucht, dem Hagwilget Canyon hinter New Hazelton, wartet eine kleine Mutprobe auf meine Gäste. Wer möchte und sich traut, kann zu Fuß über die stählerne Hängebrücke laufen. Natürlich bekommt man so die besten Fotos. Im Moment liegt aber ein bisschen Asche in der Luft. In der Umgebung soll es zwei kleinere Waldbrände geben, erklärt mir unsere Führerin Chelsea im Ksan Historical Village. Im Laufe unseres Besuchs verflüchtigt sich der Rauch jedoch und gibt den Blick auf die schönen, teilweise noch schneebedeckten Berge wieder frei. Durch den Nebel der Zeit reisen wir derweil in die Vergangenheit und erhalten Einblicke in das Leben der Ureinwohner vom „Volk des Nebelflusses“. Die uns vorgespielten Audio-Wiedergaben sind gut gemacht und sehr erhellend. Old Hazelton war einst ein weiterer Handelsposten der Hudson Bay Company, hat heute aber eher den Charakter einer Geisterstadt. Wir schlendern hinunter zum Skeena River und fotografieren die teils historischen Gebäude sowie ein beeindruckendes Wandgemälde, das an die Tradition des Lachsfangs erinnert. Für die Mittagspause kehren wir nach New Hazelton zurück, wo es einen Subway-Laden, eine Bäckerei und ein kleines Café gibt. Dann setzen wir die Fahrt nach Stewart fort. Für 40 Kilometer folgen wir dem Skeena River, dann biegen wir nach einer kurzen Rast an einer Tankstelle nach Norden auf den einsamen Cassiar Highway ab. Die nächsten 200 Kilometer halten wir Ausschau nach Bären, würden uns aber zur Not auch mit einem Elch oder Wapiti zufriedengeben. Am Hannah Creek sehen wir zwar jede Menge Rotlachse, aber keine Grizzlys. Alle noch satt, vermutlich. Nein, heute ist uns das Bärenglück nicht hold. Auch auf der Stichstraße nach Stewart und Hyder, die an der Meziadin Junction vom Cassiar Highway abzweigt, lässt sich kein Bär (oder anderes Säugetier) blicken. Aber wir können den schönen Bear River Glacier bewundern, der links auf ungefähr halber Strecke liegt. Dann erreichen wir die „boomende Metropole“ Stewart am Ende des Fjords, wo nachts wahrscheinlich wirklich der Bär steppt. Zwei Nächte wollen (?) wir hier verbringen und morgen sogar über die Grenze nach Alaska fahren. Nach dem Bezug unserer Zimmer erkunden wir individuell das kleine Örtchen am Portland Canal. Im „Stadtpark“ (sofern man ihn so nennen kann) findet die Hochzeitsfeier eines Mounties statt. Ganz vielen kleinen Mücken gefällt das. Um keines der beiden Restaurants an der Hauptstraße zu bevorzugen, speisen wir heute Abend beim Mexikaner, morgen Abend in der Pizzeria gegenüber. Geschmacklich können wir uns nicht beklagen, eher wundern wir uns, dass es hier oben am Ende der Welt so gutes Essen gibt. Auch das Ambiente ist ansprechend — das Restaurant ist gleichzeitig ein kleines Museum für Toaster und andere alte elektrische Küchenmaschinen.


8. Reisetag (Freitag, 23. August 2024): Hyder – Bärenbeobachtung am Fish Creek – Salmon Glacier

Heute ist der Tag der Tage! Bärenbeobachtung am Fish Creek in Alaska! Wenn das nicht klappt, fürchte ich eine Meuterei … Erstmal gibt es jedoch Frühstück aus der örtlichen Bäckerei … und dann werden wir durch eine leere Busbatterie ausgebremst. Oh nein! Doch manchmal weiß man nie, wozu so eine Verspätung gut ist. Vielleicht ein Wink des Schicksals? Ein kosmischer Zufall? Jedenfalls kommt uns am Fish Creek ein Ranger freudig entgegen und erzählt uns, dass sich gerade ein Grizzly in der blauen Lagune tummelt! Also ganz schnell ganz leise vorstürmen und Fotoapparate bereitmachen! Und tatsächlich liefert der Bär eine richtig tolle Show ab, badet im Wasser, spielt mit einem Baumstamm, trottet umher, springt später durch den Bach und jagt Lachse. Wahnsinn! Auch beim Fressen beachtet er uns kaum. Nach 30–40 Minuten ist er dann aber erstmal ausgepowert und verzieht sich zum Ausruhen in den Regenwald. Hat er sich auch verdient! Wir laufen freudetrunken zurück zu Neil. Der Arme muss uns nun mehr als 20 Kilometer eine Schotterstraße bergauf fahren, wo der nächste Höhepunkt des Tages (und einer der Höhepunkte der gesamten Reise) auf uns wartet. Unser Ziel ist ein Aussichtspunkt mit Blick auf den riiiiiieesigen Salmon Glacier. Trotz Wolkendecke schimmert er wunderschön bläulich. Die vielen Rillen und Furchen lassen die Kraft des Eises erahnen. Während meine Gäste ihre Erinnerungsfotos machen, bauen Neil und ich das Picknickbuffet auf. Vom Bäcker haben wir Sandwiches und Getränke mitbekommen, die wir uns nun schmecken lassen. Die kleinen Mücken hier oben nerven etwas, lassen sich jedoch mit Spray gut fernhalten. Als „Nachtisch“ gibt es dann im Bus zum Bergfest für alle den kanadischen Zaubertrank „Sortilège“. Auf dem Rückweg halten wir nochmals am Fish Creek, doch diesmal lässt sich kein Bär blicken. Ein Stück weiter die Straße entlang können wir zumindest noch ein paar Weißkopfseeadler sehen und ein junges Exemplar auch aus der Nähe fotografieren. Auch in Hyder, der selbst ernannten freundlichsten Geisterstadt Alaskas, machen wir einen Fotostopp und besuchen den einzigen Souvenirladen, in dem es leckere Schokolade gibt. Der Grenzübertritt zurück nach Kanada ist schnell erledigt, und dann haben meine Gäste bis zum großen Pizzaessen im zweiten Restaurant in Stewart Freizeit. Auch heute können wir gar nicht so viel Pizza essen, wie uns aufgetischt wird, weshalb wir uns sogar die Reste für morgen zum Picknick einpacken lassen. Gegen 19 Uhr brechen wir zum dritten Besuch am Fish Creek auf. Dort sehen wir vom Bus aus rechts vom Parkplatz einen Grizzly im Bach stehen, ein weiterer hat den Fish Creek gerade verlassen, kommt aber wenig später quer über die Straße zurückgeschossen, nachdem er wohl dem ersten begegnet ist. Hier ist heute richtig Action! Er trottet weiter zur Lagune, wo er noch etwas Zeit verbringt, sich sogar kurz ins Gras legt, aber dann in das Unterholz des Tongass National Forest entschwindet. Auch wir fahren dann etwas später nach Stewart zurück und müssen dort unser heutiges (Bären-)Glück erst einmal verarbeiten. Das war ein richtig toller Tag!


9. Reisetag (Samstag, 24. August 2024): Am Skeena River bis Prince Rupert

Nach den tollen Erlebnissen und Bärenbeobachtungen im Grenzgebiet zwischen Kanada und Alaska reisen wir heute nach Prince Rupert weiter. Dort wollen wir an Bord der Fähre gehen und die Inside Passage erkunden. Zunächst müssen wir jedoch die rund 200 Kilometer zurück zum Yellowhead Highway. Durch das beeindruckende Gletschertal mit seinen steilen grünen Hängen und vielen kleinen Wasserfällen fahren wir der Sonne entgegen nach Osten und nutzen die Chance für einen zweiten Fotostopp am Bear River Glacier. Diesmal ist der Himmel etwas freundlicher und der bläuliche Schimmer des Eispanzers kommt noch besser zur Geltung. Kurz vor der ersten Tankstelle an der Meziadin Junction reckt ein Schwarzbär seinen Kopf aus dem Gebüsch. Wahrscheinlich wartet er auf einen Radfahrer, a. k. a. sein „Frühstück auf Rädern“. Als er stattdessen unseren großen Bus erblickt, nimmt er jedoch schnell Reißaus. An den beiden bereits von der Herfahrt bekannten Tankstellen machen wir jeweils wieder eine Pause — doch Halt! Dazwischen bauen wir noch einen Abstecher nach Gitanyow ein, um uns dort auf dem Reservat eine große Auswahl interessanter Totempfähle anzuschauen. Viele Geschichten sind hier verewigt, viele verschiedene Figuren aus Märchen und Sagen der First Nations. Auf einem Rastplatz am Yellowhead Highway machen wir unter Bäumen unsere Picknick-Mittagspause. Auch kalt schmeckt uns die Pizza von gestern und macht erstmal satt. Inzwischen haben wir wieder das breite Tal des Skeena River erreicht und nähern uns Terrace. Neil tropft nach fast drei Tagen zwangsweiser Abstinenz schon vor Vorfreude der Zahn — endlich wieder Kaffee von Tim Hortons (und für den Reiseleiter Tee von Starbucks). In Terrace scheint schon Halloween zu sein oder es treibt ein Hexenkult sein Unwesen. Wir sehen jedenfalls ein paar merkwürdig gekleidete Gestalten am geparkten Bus vorbeilaufen. Wir wechseln auf die andere Seite des Flusses und durchqueren weiter das Küstengebirge. Am Telegraph Point halten wir noch einmal am nun schon sehr breiten Fluss für einen Fotostopp, dann haben wir etwas später die Küste und Prince Rupert erreicht. Neil und ich bringen unsere Gäste ins Hotel und fahren anschließend zum Fährhafen, um die Formalitäten zu erledigen. Am Abend feiern wir im Pavilion Restaurant mit Blick auf das Wasser den heutigen Geburtstag des Reiseleiters. Es gibt sogar zur Überraschung einen großen — und leckeren — Schokoladenkuchen mit Kerzen! Was sich der Andreas wohl gewünscht hat? Weitere Bärenbegegnungen?


10. Reisetag (Sonntag, 25. August 2024): Inside Passage von Prince Rupert nach Port Hardy auf Vancouver Island

Noch einmal geht es zeitig los auf dieser Reise. Schon um 5 Uhr könnten wir im Hotel frühstücken und uns sogar selbst eine frische Waffel machen. Na ja, zumindest einen Kaffee oder Tee trinken wir noch, bevor es zur Fähre geht. Wie angekündigt regnet es unterwegs, auch als wir dann endlich auf die Northern Expedition fahren dürfen. Wir suchen uns einen Bereich zum Sitzen, wo wir eine gute Aussicht haben und möglichst ungestört sind. Richtig voll wird es heute allerdings nicht, was mich etwas verwundert. Sonst war hier immer deutlich mehr los. Ob es wirklich am Wetter liegt? Auch wir bleiben heute meist drinnen, obwohl der Regen zwischendurch nachlässt. Der starke Wind bläst jedoch die ganze Fahrt über und sorgt für zerzauste Frisuren. Das in Flensburg gebaute Schiff bahnt sich zügig seinen Weg durch die von Captain Cook erforschte Inside Passage in Richtung Süden und Port Hardy. Viele bewaldete Inseln mit felsigem Untergrund ziehen vorbei. Ab und zu passieren wir ein anderes Boot oder Schiff. Mindestens drei Mal auch Buckelwale — wir sehen mal die Schwanzflosse, mal den Kopf aus dem Wasser ragen. Für richtig tolle Aufnahmen sind sie jedoch meistens zu weit weg. Wie wir verbringen sie heute einen großen Teil des Tages beim Essen, gleichwohl sie keine Verpflegungsgutscheine für die Bordcafeteria mitbekommen haben, sondern ihre Nahrung selber jagen müssen. Aber wir (also meine Gäste) haben ja schließlich auch Urlaub! Und heute ist wirklich Entschleunigung und Digital Detox angesagt. Am frühen Abend erreichen wir den Hafen von Bella Bella, wo einige hungrige Passagiere zusteigen und sogleich zum Essen stürmen. Zum Glück wurden wir vorgewarnt. Der letzte Teil der Überfahrt zieht sich dann etwas. Es ist dunkel, wir fahren über die offene See, es schaukelt etwas mehr — und uns in einen leichten Schlummer. Erst nach Mitternacht erreichen wir Port Hardy mit etwas Verspätung. Und selbst dann dauert es noch, bis der Andockvorgang abgeschlossen ist und wir endlich von Bord dürfen. Kurz vor 1 Uhr sind wir im Hotel und fallen müde in die Betten. Ein schönes Hotel übrigens, das von indigenen Künstlern neu gestaltet wurde. Aber das registrieren wir erst so richtig am nächsten Morgen.


11. Reisetag (Montag, 26. August 2024): Vancouver Island – Chemainus – Victoria

Ein langer und verregneter Tag liegt vor uns, als wir uns im Hotel in Port Hardy in unserem privaten Frühstücksraum treffen. Die Regenwolken sollen mit uns mit nach Süden ziehen, aber vielleicht haben wir ja doch wieder Glück. Wir drehen eine kleine Runde durch den Ort und beginnen dann die lange Fahrt nach Victoria. In der hübschen Telegraph Cove halte ich gerne mit meinen Reisegruppen, denn die Bucht ist nicht nur sehr beschaulich, sondern auch ein kleines Freiluftmuseum. Der Regen macht sogar extra eine Pause für uns. Bis zur Mittagspause in Campbell River können wir nun nach der kurzen Nacht etwas Schlaf nachholen. Nach dem Mittagessen in Eigenregie fahren wir rüber in den Elk Falls Provincial Park, um uns die namensgebenden Wasserfälle anzuschauen und eine weitere Hängebrücke zu bezwingen. Diesmal haben wir Pech und müssen den Regenschirm rausholen. Aber es heißt ja nicht umsonst „Regenwald“, wie ich immer zu sagen pflege. Und der Weg zu den Elchfällen ist von besonders schönen alten und hohen Douglasien und Zedern gesäumt. Als kleines Trostpflaster für das schlechte Wetter habe ich schon in der Telegraph Cove für meine Gäste Nanaimo Bars gekauft, ein leckerer und reichhaltiger Schokoriegel mit Puddingfüllung. Damit halten wir locker bis zum Abendessen in Victoria durch. Am Nachmittag besichtigen wir noch die berühmten Wandgemälde in Chemainus, die die Geschichte des Ortes und der lokalen First Nations erzählen, bevor wir über den Malahat Pass schließlich nach rund 500 Kilometern die Provinzhauptstadt Victoria erreichen. Sie zieht uns mit dem prunkvollen Empress Hotel und dem Parlamentsgebäude sowie der schönen Blumendekoration am Hafenbecken sogleich in ihren Bann. Wettertechnisch hat es sich nun auch erstmal ausgeregnet. Für die nächsten Tage ist richtig schönes Wetter angesagt. Beim Abendessen können wir das Hafenpanorama weiterhin genießen und Wasserflugzeuge und die kleinen Wassertaxis beobachten. Das Parlament wird nach Einbruch der Dunkelheit von vielen Glühlampen beleuchtet — ein Anblick fast wie aus einem Weihnachtsfilm.


12. Reisetag (Dienstag, 27. August 2024): Spaziergang durch Victoria – Butchart Gardens – Fährüberfahrt nach Vancouver

Mit einer tollen Aussicht beginnt auch der heutige Tag: Das Frühstück findet im Hotelrestaurant in der obersten Etage statt. Da fällt es schwer, sich auf das Essen zu konzentrieren, zumal die Sonne nun wieder wunderbar freundlich vom Himmel lacht. Zu Fuß erkunden wir anschließend die Gegend um den Inner Harbour. Zuerst spazieren wir zum Helmcken House am Royal Museum of British Columbia. Emotional ergreifend ist die Geschichte von Terry Fox, die gerade in der Lobby des Museums präsentiert wird. Nach einem Abstecher zum Parlament schleichen wir uns ins Empress Hotel, wo schon alles für den berühmten Afternoon Tea vorbereitet wird. Da würden wir gerne bleiben, aber dann würden wir die Butchart Gardens und die Fähre nach Vancouver verpassen! Neil wartet inzwischen schon mit dem Bus am Hotel auf uns. Also schnell die Koffer aus den „Wohnungen“ geholt — ich würde sofort einziehen — und ab zum Beacon Hill Park, dem großen Stadtpark an der Küste. Hier endet der Trans-Canada Highway mit Blick auf die Olympic Mountains in den USA. Eine Treppe führt hinunter ans Wasser. Tief atmen wir die frische Seeluft ein. In Victoria gibt es natürlich auch eine Chinatown, mit ganz engen Gassen. Sie geht zurück auf den Goldrausch und den Bau der Eisenbahn. Bis zu den Butchart Gardens fahren wir dann ca. 30 Minuten. Auf meine Gäste wartet eine prächtige Gartenanlage mit verschiedenen Themen: ein Senkgarten, ein Rosengarten, ein japanischer Garten … Leckeres Gelato gibt es auch noch! Nachdem wir uns an der Blütenpracht sattgesehen und ggf. in der Cafeteria satt gegessen haben, nehmen wir die landschaftlich schönere Strecke zum Fährhafen über Patricia Bay. Die Überfahrt nach Tsawwassen führt durch viele bewaldete Inseln mit einigen herrlichen Wassergrundstücken. Neils letzte Aufgabe: uns von der Fähre bis zum Hotel in Vancouver bringen. Auch die meistert er mit Bravour und hat sich einen großen Applaus redlich verdient. Er war ein super Busfahrer und immer gut gelaunt und freundlich. Die nächsten Tage ohne ihn werden eine Umstellung. Auch an den Trubel einer Großstadt müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Immerhin liegt unser Hotel etwas am Rande der Downtown an der English Bay, sodass es bis zum Strand nur wenige Schritte sind.


13. Reisetag (Mittwoch, 28. August 2024): Stadtrundfahrt Vancouver – Freizeit – Abschlussessen im Drehrestaurant

Am Vormittag ist es noch bewölkt, doch das Wetter könnte wirklich wesentlich schlimmer sein. Insgesamt hatten wir auf der Reise großes Glück. Auch heute soll die Sonne bis zum Mittag wieder zum Vorschein kommen. Wir beginnen unsere Stadtrundfahrt duch Vancouver mit einer Fahrt durch den riesigen Stanley Park am nordwestlichen Ende der Downtown. Wir halten an den Totem Poles und am Prospect Point, um Fotos von der Skyline, der berühmten Lions Gate Bridge und dem Hafen am Burrard Inlet zu machen. Auch North Vancouver und West Vancouver können wir von hier aus sehen. Dann geht es hinaus aus der Downtown mit ihren vielen gläsernen Hochhäusern in flachere Teile der Stadt. Unser nächstes Ziel ist der Queen Elizabeth Park, der nach Queen Mum benannt ist. Vom höchsten Punkt Vancouvers aus können wir ebenfalls die Skyline gut fotografieren. Im Hintergrund türmen sich derweil die Berge des Küstengebirges auf. Vancouver ist wirklich perfekt gelegen. Der Park entstand, wie die Butchart Gardens, ebenfalls aus einem stillgelegten Steinbruch und lohnt einen Besuch. Auf Granville Island sind wir schon wieder näher an der Downtown dran. In der großen Markthalle finden alle etwas zu essen für die Mittagspause — und außerdem ist ja gleich nebenan das Schokoladengeschäft, in dem es auch wieder leckeres Eis gibt. Das kulturelle Angebot auf der künstlichen Insel ist ausgesprochen vielfältig, doch heute Abend haben wir schon eine andere Verabredung. Vielleicht beim nächsten Besuch in Vancouver? Beim Abstecher nach Chinatown fotografieren wir das Millennium Gate und betreten durch das Mondtor mit dem Chinesischen Garten eine wahre Oase der Ruhe in dieser sonst recht lauten Stadt. An Gastown, dem Altstadtviertel, können wir erstmal nur vorbeifahren, aber den Besuch bei der Dampfuhr werden wir später noch nachholen. Dafür halten wir zum Abschluss der Stadtrundfahrt noch am Olympic Cauldron, nachdem wir die Waterfront Station und den Canada Place passiert haben. Zurück am Hotel haben meine Gäste ein paar Stunden Freizeit. Am Abend treffen wir uns alle wieder und fahren mit dem öffentlichen Bus in die Altstadt. Im Nachhinein ein glücklicher Umstand, denn jetzt, um 19 Uhr, dampft uns die Dampfuhr die vollständige Westminster-Melodie vor. Natürlich haben wir alle die Handys gezückt und das Schauspiel aufgenommen. Wir können nun sogar noch die Waterfront Station besichtigen, bevor wir zum Abendessen mit dem Aufzug hinauf in das Drehrestaurant „Top of Vancouver“ fahren. Hier erwartet uns nicht nur ein leckeres Abschlussabendessen, sondern auch eine atemberaubende Aussicht bis zum Vulkankegel des Mount Baker im US-Bundesstaat Washington. Wir erleben den Sonnenuntergang und sehen somit bei Tag und bei Nacht die Stadt von oben. Viel besser könnte die Reise nicht enden!


14. Reisetag (Donnerstag, 29. August 2024): Freizeit in Vancouver – Beginn der Rückreise

Für den Abschied von Kanada und Vancouver steht meinen Gästen noch der ganze Vormittag zur freien Verfügung. Nicht alle Gäste fliegen jedoch mit uns zurück. Team Österreich und Team Schweiz bleiben mit ihren neuen Bärenkindern noch etwas länger in Nordamerika. Wir anderen genießen die letzten Stunden in British Columbia und tanken Sonne an der English Bay, gehen ein bisschen am Strand spazieren und/oder kaufen letzte Souvenirs. Um 12:30 Uhr holt uns unser heutiger Fahrer Sukh mit dem Bus vom Hotel ab und bringt uns quer durch die ganze Stadt zum Flughafen an der Mündung des Fraser River. Check-In und Sicherheitskontrolle bringen wir alle schnell hinter uns und haben dann genug Zeit für eine Mahlzeit, einen Kaffee, eine Lektüre oder weitere nette Gespräche. Wir fühlen uns auf dem Flughafen fast schon wohl, denn er ist optisch hübsch und in warmen Farben gestaltet, greift Elemente der indigenen Kultur auf — und vor allem geht es entspannt zu und alle sind hilfsbereit. Unser Flug (diesmal wirklich mit der Lufthansa!) geht auch pünktlich los, sodass wir am Nachmittag über die Berggipfel der Rocky Mountains, die unendlichen Weiten des Nordens und die Hudson Bay mit fast 1.000 Kilometern pro Stunde der Heimat entgegeneilen.


15. Reisetag (Freitag, 30. August 2024): Ankunft in Deutschland

Wir landen nach einem ruhigen Flug sogar ein paar Minuten zu zeitig in Frankfurt. Richtig warm soll es heute in Deutschland wieder werden, dagegen waren die Temperaturen in Kanada richtig angenehm. Zum Glück geht es für mich in einer Woche schon wieder nach Montréal. Die nächste Gruppe wird es schwer haben, in die Fußstapfen meiner lieben Gäste zu treten, von denen ich mich nun leider verabschieden muss. Aber vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder? Auch unser Anschlussflug nach Leipzig geht pünktlich, die Koffer kommen ebenfalls an, Haustürtransfer steht bereit. Schön, wenn alles klappt!

Schlusswort

Liebe Gäste meiner Kanada-Reisegruppe im August 2024, ich danke euch allen für die vielen interessanten Gespräche und gemeinsamen Erlebnisse auf dieser Reise. Wir hatten meist gutes Wetter und mit Neil einen großartigen Fahrer an unserer Seite, der uns ans Herz gewachsen ist. Es war schön, mit euch Geburtstag zu feiern, Whisky zu trinken und Icecream Sandwiches zu probieren, durch Regenwälder zu spazieren, über den Mud Lake zu treiben und auf Bärenbeobachtung zu gehen! Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn ich euch bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen darf.

Herzlichst, Euer

Andreas Wolfsteller

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