Reisebericht: Rundreise quer durch Kanada – Ost und West

05.07. – 19.07.2024, 15 Tage Rundreise von Ost nach West: Montreal – Quebec – Ottawa – Toronto – Niagara–Fälle – Calgary – Banff – Rocky Mountains – Jasper – Vancouver


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Auf dieser Rundreise quer durch Kanada wollen wir alles erleben: die großen Metropolen Montréal und Toronto sowie die Niagarafälle im Osten, die magische Bergwelt der Rocky Mountains und die Perle des Pazifiks, die Stadt Vancouver, ganz im Westen. Ein paar wilde Tiere wären auch ganz nett, das Wetter soll schön sein – und wenn es irgendwo Eis gibt, gerne anhalten! Ganz schön viele Erwartungen und Ansprüche! Mal schauen, ob sich die alle erfüllen lassen ...
Ein Reisebericht von
Dr. Andreas Wolfsteller
Dr. Andreas Wolfsteller

1. Reisetag (Freitag, 05. Juli 2024): Flug nach Montréal

Unsere gemeinsame Reise nach Kanada beginnt für meine (nur) 12 Reisegäste und mich im „Keller“ des Frankfurter Flughafens, am Gate B54. Mit dem Bus werden wir zu unserer Boeing 787 gebracht, die auf den Namen „Kiel“ getauft und ziemlich weit draußen auf dem Vorfeld geparkt ist. Innen sieht sie noch sehr neu aus, wahrscheinlich funktioniert deshalb das WLAN (noch) nicht — dabei wollten wir während des Flugs doch gern das Viertelfinale Spanien gegen Deutschland verfolgen. Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir im sommerlich warmen Montréal und werden nach den Einreiseformalitäten von unserer Stadtführerin Bettina und unserem Fahrer Jacky empfangen. Schnell die Koffer im Hotel abgeladen, dann geht es schon wieder weiter zum ersten gemeinsamen Abendessen in einem Steak House in der Altstadt. An diesem Freitagabend ist viel los im Stadtzentrum, viele Menschen sind unterwegs, was einerseits dem schönen Wetter, andererseits dem Jazz Festival geschuldet ist. Da bekommen meine Gäste gleich einen guten ersten Eindruck vom Leben in der größten Stadt der Provinz Québec, das von viel Kultur und Musik geprägt ist.


2. Reisetag (Samstag, 06. Juli 2024): Stadtrundfahrt in Montréal — Weiterfahrt nach Québec

Unser erstes Hotel finden wir alle sehr schön, auch das Frühstück ist für kanadische Verhältnisse sehr in Ordnung. Pünktlich um 9 Uhr brechen wir mit Bettina zu unserer Stadtrundfahrt auf. Zum Glück hat der morgendliche Regen aufgehört, es kommt sogar die Sonne raus, als wir zum Aussichtspunkt am Chalet auf dem Mont Royal marschieren. „Wenn Engel reisen,“ höre ich zum ersten Mal auf dieser Reise einen meiner Gäste sagen. Na das bleibt noch abzuwarten, möchte ich an dieser Stelle notieren. Es liegen ja noch ein paar Tage vor uns. Wir sind an diesem Vormittag der erste Bus hier oben und es ist noch sehr ruhig, von den obligatorischen fitnessverrückten Joggern abgesehen. Vor uns erstreckt sich das moderne Stadtzentrum, im Hintergrund fließt der Sankt-Lorenz-Strom. Auf dem Rückweg zum Bus brennt uns nun die Sonne regelrecht auf den Rücken. Auf dem Weg hinunter vom Hügel, äh Berg, machen wir einen Fotostopp mit Blick in Richtung Olympiastadion. Zurück im Stadtzentrum werfen wir unterhalb der Christ Church Cathedral einen Blick in die berühmte unterirdische Stadt. So viele schöne Geschäfte … leider nur keine Zeit zum Shoppen! Über die Pont Jacques Cartier gelangen wir zu den beiden vorgelagerten, teils künstlichen Inseln mit der Formel-1-Rennstrecke, dem Casino und der Biosphère (dem ehemaligen amerikanischen Pavillon der Expo 67). Bei einem Fotostopp mit Blick auf die Skyline entdecken wir sogar einige Murmeltiere! Zurück in der Altstadt müssen wir uns schon von Bettina verabschieden. Mit der Besichtigung der Basilica Notre-Dame haben wir uns einen kleinen Höhepunkt bis zum Ende unseres Besuchs in Montréal aufgehoben. Nach etwas Freizeit müssen wir die größte Stadt Québecs dann endgültig verlassen, halten aber noch am Olympiastadion. Hier merken wir bei unserem kleinen Spaziergang, wie sehr die Sonne inzwischen vom Himmel brennt. Beim nächsten Stopp an der Basilica Notre-Dame du Cap direkt am Sankt-Lorenz-Strom — einem Ort reich an Wundern — ist es schon wieder angenehmer. Da liegt ungefähr die Hälfte der Strecke in die Provinzhauptstadt Québec bereits hinter uns. Wir fahren ein Stück am Sankt-Lorenz-Strom entlang und sehen ein paar hübsche Grundstücke und traditionelle Häuser mit Wasserblick. Hier ließe es sich aushalten! In Québec angekommen, fährt uns Jacky direkt bis an die Altstadt heran. Menschenmassen sind unterwegs, denn gerade findet das „festival d’été“ statt, mit vielen Konzerten auf verschiedenen Bühnen, die alle in der Nähe des Parlamentsgebäudes verteilt sind. Wir bahnen uns einen Weg hindurch zu unserem Restaurant, saugen dabei die Atmosphäre auf und bekommen — wie schon am Abend zuvor in Montréal — einen positiven ersten Eindruck von Québec. Jacky wartet geduldig, bis wir „abgefüllt“ sind; die Portionen sind wie fast überall in Kanada sehr groß und wir erhalten heute sogar gleich vier Gänge. 20 Minuten brauchen wir dann ungefähr bis zum Hotel Quartier, wo wir uns nun auch für zwei Nächte einquartieren.


3. Reisetag (Sonntag, 07. Juli 2024): Stadtrundfahrt/–spaziergang in Québec — Basilica Sainte–Anne de Beaupré — Sainte–Anne Canyon — Montmorency Falls

Ein sehr ereignis- und abwechslungsreicher Tag in und um Québec liegt vor uns. Nach dem Frühstück fahren wir zum Theaterplatz und treffen uns dort mit unserer Stadtführerin Marina. Sie zeigt uns zunächst vom Bus aus die Plains of Abraham, heute ein großzügiger Stadtpark, auf denen sich jene Entscheidungsschlacht abspielte, mit deren Ausgang Frankreich Nordamerika an die Briten verlor. Ein Trauma, das die frankokanadische Volksseele bis heute quält. Vor dem Parlament steigen wir aus und setzen unsere Tour nun zu Fuß fort. Durch eines der Stadttore gelangen wir in die obere Altstadt und fühlen uns sogleich nach Frankreich versetzt. Über das Ursulinenkloster und das Jesuitenseminar gelangen wir zur und in die Kathedrale. Von dort aus sind es nur wenige Schritte bis zum berühmtesten Wahrzeichen, dem Luxushotel Château Frontenac. Wir stehen auf der Dufferin Terrace, hinter uns das Hotel, unter uns die untere Altstadt, vor uns der Sankt-Lorenz-Strom. Unglaublich! Die berüchtigte Halsbrechertreppe zur Unterstadt überstehen wir unbeschadet und finden uns kurz darauf auf dem Place Royale wieder, dem Hauptplatz in der Unterstadt. Unsere Zeit mit Marina nähert sich dem Ende. Wir haben viel über die Geschichte der Stadt und das Leben in Québec gelernt. Inzwischen ist es wieder richtig warm (und voll) geworden und meine Gäste sehnen sich nach einem kühlenden Eis. Während ihrer Freizeit werden sie in der wuseligen Rue Petit Champlain schnell fündig. Nach der Pause verlassen wir die Stadt in Richtung Osten, denn wir möchten uns zur Abwechslung noch zwei Naturschauspiele anschauen: den Sainte-Anne Canyon und die Montmorency Falls. Letztere passieren wir schon auf der Fahrt nach Beaupré und sind bereits beeindruckt. Nicht nur der Canyon wurde nach der Mutter von Maria und Großmutter von Jesus benannt, es gibt sogar eine gewaltige Basilika, die ihr geweiht ist. Das inzwischen fast 100 Jahre alte neogotische Bauwerk sieht fast aus wie neu und ist gleichermaßen beeindruckend und auch irgendwie einschüchternd — und außerdem angeblich Schauplatz ganz vieler Wunderheilungen. Beim Spaziergang durch den Sainte-Anne Canyon können wir uns im Schatten der Bäume etwas abkühlen und entschleunigen. Die zweite (Hänge-)Brücke stellt eine kleine Mutprobe dar. Der Fluss befindet sich nun tief unter uns. Die 187 Stufen hinunter zur dritten Brücke und wieder hinauf sind optional und angesichts der Sonne und Wärme durchaus eine kleine Herausforderung. Nach diesem lohnenswerten Abstecher fahren wir zurück zu den Montmorency Falls. Diese bewundern wir zunächst in ihrer ganzen Pracht von unten, bevor uns Jacky hinauf zum Manoir Montmorency bringt, von wo aus wir zur Brücke über den großen Wasserfall spazieren können und unterwegs immer wieder schöne Blicke auch auf die Umgebung, wie die Île d‘Orleans, den Sankt-Lorenz-Strom und ganz im Hintergrund die Silhouette von Québec City erhalten. Für unser heutiges Abendessen fahren wir in die Nähe des Lac Beauport zu einer sogenannten Zuckerhütte, in der der berühmte kanadische Ahornsirup hergestellt wird. Nach einer Einführung in Geschichte und Verfahren der Sirupproduktion sind wir zu einem Abendessen eingeladen, das den großen Festessen nachempfunden ist, die für die vielen „Erntehelfer“ veranstaltet wurden. Wir sind heute die einzigen Gäste hier, werden entsprechend umsorgt und dürfen uns am Ende des Programms unsere eigenen Lollies aus schneegekühltem Ahornsirup drehen. Auch Jacky wurde gut verköstigt und bringt uns nach diesem rundum schönen Tag zurück in unser Hotel.


4. Reisetag (Montag, 08. Juli 2024): Omega–Wildpark — Weiterfahrt nach Ottawa — Stadtrundfahrt

Vom heutigen Frühstücksbuffet in einem benachbarten Restaurant sind meine Gäste ganz begeistert und möchten es gern als Standard für die ganze Reise haben. So wachsen die Ansprüche … Mal schauen, was uns dann im englischsprachigen Teil Kanadas erwartet. Wir werden heute noch einmal Montréal passieren und dann am Nachmittag die Provinz Québec verlassen. Die Hauptstadt Ottawa liegt genau hinter der Grenze in Ontario. Einen letzten Programmpunkt gibt es aber noch in Québec: der Besuch des Omega-Wildparks bei Montebello. Bis dahin sind es allerdings fast vier Stunden Fahrt – ein kleiner Vorgeschmack für meine Gäste auf die schier endlose Weite Kanadas. Bevor wir die Tiere füttern dürfen, wird mit Salat, Lachs und Crème Brûlée für unser eigenes leibliches Wohl gesorgt. So enden die Karotten wirklich dort, wo sie sollen: im Maul von Wapitis und Rothirschen. Wölfe, Polarfüchse und Bären füttern wir hingegen lieber nicht aus der Hand. Unser Fahrer Normand hat aber auch für sie ein paar Leckerlis dabei. Während einer kleinen Pause, bei der uns die Sonne wieder ganz schön zusetzt, sehen wir sogar zwei Biber durch den Teich schwimmen! Die Schwarzbären kommen als Hauptattraktion natürlich kurz vor dem Ende unserer Tour. Elche und Schneeziegen sehen wir auch und können damit schon fast alle wichtigen Säugetiere Kanadas „abhaken“. Anschließend setzen wir unsere Fahrt in die Hauptstadt fort. Für kanadische Verhältnisse ein Katzensprung von weniger als einer Stunde Fahrt. Noch in der Provinz Québec, in Gatineau, machen wir einen ausgedehnten Fotostopp am markanten Nationalmuseum für Geschichte. Von hier aus haben wir einen tollen Blick über den Ottawa River auf die wichtigsten Bauwerke der Hauptstadt, aufgereiht wie auf einer Perlenkette: Nationalgalerie, Château Laurier, Rideau-Kanal, Parlamentshügel, Supreme Court und Nationalbibliothek. Dann fahren wir noch durch das Botschaftsviertel zu den Amtssitzen sowohl von Justin Trudeau als auch der Generalgouverneurin, werden aber von beiden leider nicht empfangen. So steigen wir also „notgedrungen“ im imposanten Lord Elgin Hotel unweit des Parlamentshügels ab, das von außen betrachtet ebenfalls einem Märchenschloss gleicht. Der restliche Abend steht meinen Gästen zur freien Verfügung. Alle Sehenswürdigkeiten sind fußläufig gut zu erreichen und es ist jetzt von den Temperaturen her sehr angenehm. Also dann: Einen schönen Abend wünsche ich!


5. Reisetag (Dienstag, 09. Juli 2024): Bootsfahrt zu den Thousand Islands — Kingston — Weiterfahrt nach Toronto

Da wir das geplante Morgenprogramm schon auf den gestrigen Abend vorgezogen haben, starten wir erneut entspannt in den Tag, können z. B. nach dem Frühstück individuell einen kleinen Spaziergang zum Parlamentshügel unternehmen, um noch ein paar Fotos zu knipsen. Jacky, der gefühlt schnellste Busfahrer Kanadas (aber nie zu schnell), bringt uns in Rekordzeit nach Rockport. Bis zu unserer Bootstour zu den Thousand Islands können wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten und z. B. ein Eis essen (langsam ist ein Muster erkennbar). Heute ist es zwar etwas bewölkt, aber immer noch sehr warm. Auf dem Wasser ist es hingegen sehr angenehm, da könnte die Bootsfahrt zu den Inseln ruhig noch länger dauern! In rund einer Stunde schaffen wir ja auch gar nicht alle! Wie sollen wir uns denn so unter Zeitdruck in Ruhe unser nächstes Wochenendhaus aussuchen? Schließlich wollen wir nicht nur so eine kleine Schwiegermutter-Insel, sondern schon auch ein bisschen Platz drumherum! Hauptattraktion der Bootstour ist Heart Island mit dem Boldt Castle in amerikanischen Gewässern. Da fahren wir einmal drumherum, dann geht es wieder zurück. Nun wartet in Rockport ein Mittagessen auf uns, damit wir für die Weiterfahrt nach Toronto gestärkt sind. Zwar haben wir mit unserem nächsten Zwischenstopp im benachbarten Kingston schon den Lake Ontario erreicht, aber bis nach Toronto sind es noch mehr als drei Stunden Fahrt. Wahnsinn, wie groß dieses Land ist! Willkommen in Kanada! An einer Raststätte machen wir nochmals eine kleine Pause und nutzen das freie WLAN, um uns in Sachen Fußball-EM auf den neuesten Stand zu bringen. Aufgrund der Wettervorhersage entscheiden wir uns, die Auffahrt auf den CN Tower schon auf den heutigen Abend vorzuziehen. Für morgen Vormittag ist nämlich sehr viel Regen prognostiziert. Dagegen ist es am heutigen Abend noch richtig schön sonnig und auch die Sicht ist sehr gut. Alle kommen mit hinauf (bin mega stolz auf alle Gäste, die ihre Höhenangst überwinden!) und können so die Aussicht auf den Ontariosee und Downtown Toronto sowie die umgebenden Stadtviertel (Toronto ist riiiiiiesig) genießen. Nach dem Check-In im Hotel machen wir außerdem noch einen Abendspaziergang zum Dundas Square und zum Rathaus. Hier schaffen es einige meiner Gäste sogar in die Zeitung!


6. Reisetag (Mittwoch, 10. Juli 2024): Stadtrundfahrt in Toronto – Niagara–on–the–Lake – Whirlpool – Bootsfahrt zu den Niagarafällen

Ich liebe ja die Frühstücksauswahl im Chelsea Hotel in Toronto! Wir können uns sogar ein frisches Omelette ganz nach unseren Wünschen zubereiten lassen! Das Wetter draußen ist wie angekündigt wenig liebenswert. Gut, dass wir schon einen Teil des Programms vorgezogen haben! Die weiteren Punkte der Stadtrundfahrt können wir deshalb erstmal im Trockenen vom Bus aus anfahren und anschauen: die Konzerthalle, Chinatown, das Royal Ontario Museum, das Parlament. Pünktlich zur geplanten Pause im Distillery District hört der Regen auf — langsam wird mir das Wetterglück meiner Gäste unheimlich. Anschließend verlassen wir Toronto und durchqueren das „Goldene Hufeisen“ bis auf die andere Seite des Lake Ontario. Im wunderhübschen kleinen Örtchen Niagara-on-the-Lake machen wir unsere Mittagspause und wollen gemütlich entlang der mit vielen Blumen geschmückten Hauptstraße schlendern. Ein heftiges Gewitter mit Platzregen sperrt uns dann aber quasi in einem italienischen Bistro und Eisladen ein — gut, es könnte Schlimmeres geben, als quasi zur täglichen Eisverkostung „gezwungen“ zu werden. Lecker! Irgendwann hört das Gewitter auf und wir können doch noch ein bisschen spazierengehen. Am „Whirlpool“, einem Strudel an einer Biegung des Niagara River, machen wir einen Fotostopp und nähern uns damit langsam dem Höhepunkt des Tages an: der Bootsfahrt zu den Niagarafällen. Das wird auch diesmal für meine Gäste ein feucht-fröhliches Vergnügen, als der Ausflugskatamaran ganz nah an den Amerikanischen und Kanadischen Wasserfällen vorbeifährt. Da wird die gewaltige Macht des Wassers tatsächlich spürbar. Am Aussichtspunkt Table Rock erleben wir dann die Niagarafälle von oben und stehen quasi direkt an der Kante, an der der Fluss mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit die Klippen hinunterstürzt. Damit endet ein weiterer erlebnis- und heute auch besonders wasserreicher Tag in Kanada. Morgen Vormittag fliegen wir dann bereits nach Calgary, weshalb wir schon etwas zeitiger unsere Hotelzimmer beziehen und den Abend ganz in Ruhe ausklingen lassen. Wer bis 22 Uhr durchhält, erlebt noch das Feuerwerk über den Niagarafällen!


7. Reisetag (Donnerstag, 11. Juli 2024): Flug nach Calgary – Stadtrundfahrt – Weiterfahrt in die Rocky Mountains

Auf der Fahrt zum Flughafen von Toronto können wir am Morgen noch ein bisschen Schlaf nachholen. Trotz Stau liegen wir gut in der Zeit. Wir verabschieden uns von unserem Fahrer Jacky, geben an den Automaten die Koffer ab und widmen uns dann erstmal unseren Frühstücksboxen vom Hotel. Vier Stunden Flug minus zwei Stunden Zeitverschiebung heißt pünktliche Ankunft zur Mittagspause auf dem Flughafen von Calgary! Ein Koffer kommt beschädigt an, doch in nur fünf Minuten haben wir einen Ersatz von Air Canada. Während meine Gäste essen, gehe ich auf die Suche nach unserem neuen Bus samt Fahrer. Er heißt Mike, trägt einen großen weißen Cowboy-Hut und fährt einen schicken großen Bus. Wasser hat er auch für uns besorgt und stellt sich insgesamt als prima Kerl heraus. Den Westteil unserer Rundreise durch Kanada beginnen wir mit einigen Stopps in Calgary, beim Fort und am Olympiaplatz vor dem Rathaus. Gerade läuft die Stampede, das größte Rodeo-Festival der Welt. Wir sehen die vielen, vielen Zuschauer auf der Tribüne sitzen und dem Vergnügen frönen. In der Innenstadt tummeln sich viele Männer und Frauen mit Hüten und Stiefeln. Ein bisschen schade, dass wir nicht bis zum Abend bleiben und eines der Country-Konzerte besuchen können. Das wäre bestimmt ein großer Spaß! Am Rand von Calgary befindet sich der Olympic Park mit den Sprungschanzen, der Bobbahn — und dem Original-Jamaica-Bob aus dem Film „Cool Runnings“! Da nehmen wir doch gerne für ein Foto Platz! Nun geht es auf dem berühmten Transcanada Highway in die Rocky Mountains. Bald schon sehen wir die ersten Berge vor uns auftauchen. Am Lake Minnewanka haben wir auch unsere erste Begegnung mit der einheimischen Tierwelt und treffen auf drei weibliche Dickhornschafe und wenig später am Staudamm auf das zugehörige männliche Exemplar. Es ist so wunderschön an diesem ersten Bergsee in den Rockies, dass wir gar nicht wieder weg wollen. (Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal hier das Eis probieren!) Bis Banff ist es nun nur noch ein Katzensprung. In unserem schönen Lodge-Hotel an der Banff Avenue bleiben wir für zwei Nächte.


8. Reisetag (Freitag, 12. Juli 2024): Banff–Nationalpark – Lake Louise – Moraine Lake – Johnston Canyon

Gestern haben wir schon einen ersten kleinen Eindruck vom Banff-Nationalpark erhalten und konnten abends entlang der Banff Avenue flanieren. Heute wollen wir gleich am Morgen zum berühmten Lake Louise und dort das schöne Wetter genießen. Unterwegs verlassen wir den Transcanada Highway für einen Fotostopp am Castle Mountain Lookout. Unter uns fließt der herrlich blaue Bow River. Schon die Fahrt durch die Berge auf dem Highway ist wieder ein Ereignis. Natürlich ist der Lake Louise mit seiner wunderschönen Farbe, die vom gelösten Gletschermehl kommt, DIE Hauptattraktion in den Rocky Mountains und zur Hauptreisezeit entsprechend gut besucht. Doch die meisten Touristen sammeln sich um den Hauptzugangspunkt zum See; ein paar Schritte davon entfernt lassen sich ruhigere Plätze für unsere eigenen kleinen Fotoschätze finden. Wir werfen auch einen Blick hinein in das Luxushotel Château Lake Louise, das im Vergleich zu den anderen Eisenbahnhotels allerdings eher weniger spektakulär aussieht. Am Moraine Lake ist schon etwas weniger los. Mir persönlich gefällt er ja sogar noch besser als der Lake Louise. Da lohnt sich auch der Aufstieg zum Aussichtspunkt auf dem Hügel aus Schutt und Gestein am Ende des hübschen Bergsees. Linker Hand die Bergkette mit zehn Gipfeln, rechter Hand ein dicht bewaldeter Hang, unter uns das türkisblaue Wasser — ein Anblick wie gemalt. Sehr hübsch anzusehen ist auch der Bahnhof von Lake Louise im Blockhüttenstil, der schon als Kulisse für Doktor Schiwago diente. Nach einem Fotostopp dort fahren wir weiter zu unserer Mittagspause im Lake Louise Village und begeben uns auf die Suche nach einem warmen Imbiss und einem kühlenden Eis (und dem örtlichen WLAN). Auf dem alten Highway 1A fahren wir nun parallel zum Transcanada Highway, zur Eisenbahn und zum Bow River zurück in Richtung Banff. Mike zeigt uns das Skigebiet und einen weiteren schönen Aussichtspunkt, dann geht es weiter zum Johnston Canyon. Bis zum ersten Wasserfall und zurück können wir durch die Schlucht laufen, uns an den putzigen Streifenhörnchen erfreuen und das Licht der Nachmittagssonne genießen, die für herrliche Farbenspiele sorgt. Eis und Kaffee gibt es vorne am Besucherzentrum auch, angeblich sogar das beste Softeis der Welt! (Muss ich beim nächsten Besuch unbedingt testen!) Beim Fotostopp am Vermillon Lakes Viewpoint sollen meine Gäste eigentlich die Berge fotografieren, allen voran den Mt. Rundle, werden jedoch von einer Familie neugieriger Murmeltiere abgelenkt. Nun sind wir zurück in Banff und ich zeige meinen Gästen ein weiteres hübsches Eisenbahnhotel, in dem wir wieder NICHT übernachten, das ebenfalls sehr berühmte Banff Springs Hotel. Gleich um die Ecke liegen die Bow Falls, an denen wir einen weiteren Zwischenhalt machen. Wir genießen für einen Moment den Schatten und die frische Luft am Wasser. Unser letzter Halt für heute ist dann schließlich die Surprise Corner, ein Aussichtspunkt mit Blick auf den Sulphur Mountain und das Banff Springs Hotel. Damit haben wir an diesem schönen Tag im Banff-Nationalpark wirklich eine Menge gesehen und wettertechnisch viel Glück gehabt. Die Sonne scheint immer noch fast durchgängig, aber die Temperaturen sind auf angenehme Werte von 24–25 Grad zurückgegangen und sollen für die nächsten Tage in den Rocky Mountains weiterhin bei unter 30 Grad bleiben. Da genießen wir doch den schönen Abend in Banff und freuen uns auf den Icefields Parkway!


9. Reisetag (Samstag, 13. Juli 2024): Auf dem Icefields Parkway nach Jasper – Athabasca Glacier

Einen Fotostopp in Banff hatte ich gestern aufgrund der fortgeschrittenen Zeit spontan auf den heutigen Tag verschoben. Den holen wir nun nach und fahren zu den Hoodoos, nadelartigen Felssäulen. Die sehen wir zwar auch, doch alles drumherum ist fast noch schöner! Das weite Tal des Bow River, gesäumt von majestätischen Gipfeln, in der Ferne das Banff Springs Hotel … Hier ein Wochenendhäuschen, das wäre ein Traum! Das wieder traumhafte Wetter hilft uns dabei, fantastische Fotos machen zu können. Wir sind dann noch gar nicht lange auf dem Icefields Parkway unterwegs, als sich am linken Straßenrand eine schwarzbraune Plüschkugel durch die Blümchenwiese frisst. Unser erster Bär, ein Schwarzbär! Was für ein Glück! Am Bow Lake müssen wir dieses tierische Erlebnis erst einmal verarbeiten, bevor wir uns der Landschaft widmen können. Hier können wir gleich zwei Gletscher betrachten und fotografieren: den Bow Glacier und den Crowfoot Glacier. Am nächsten berühmten Bergsee, dem Peyto Lake, ist der Gletscher vom Aussichtspunkt zwar kaum noch zu sehen, dafür ist der Blick auf den See selbst spektakulär. Mike und ich, wir haben in der Nacht extra noch Farbe nachgekippt – könnte man zumindest meinen. Wahnsinn. In diesem Fall sagt ein Bild wirklich mehr als tausend Worte. Das Restaurant am Saskatchewan Crossing ist unser Anlaufpunkt für die Mittagspause; viel Auswahl haben wir auf dem Icefields Parkway sowieso nicht. Doch die Poutine, die einige Gäste probieren, scheint zu schmecken. Nun quält sich der Verkehr eine lange Kurve zum zweiten Pass hinauf. Kurz vor dem Pass ist ein weiterer Aussichtspunkt, der uns zurück ins Tal blicken lässt. Hier registrieren wir das einzige Mal auf der ganzen Reise etwas Asche in der Luft. Westlich der Bergkette gibt es wohl einen kleineren Waldbrand. Am Columbia Icefield wartet dann ein großes Abenteuer auf meine Gäste: Wir fahren mit einem „Ice Explorer“-Bus auf den Athabasca-Gletscher! Mit seinen Monsterreifen quält sich das Ungetüm die steilste Straße Kanadas erst hinunter und dann wieder hinauf, bis wir auf einem umzäunten, gesicherten Bereich des Gletschers zum Stehen kommen. Nun heißt es aussteigen und Gletscherwasser trinken! Das soll nämlich jung halten! Vom Besucherzentrum am Eisfeld bis zum Hotel kurz vor Jasper sind es noch etwa 45 Minuten Fahrt, die wir mit einem Spaziergang zu den Athabasca Falls unterbrechen. In den schönen Becker’s Chalets bei Jasper bleiben wir wieder zwei Nächte und lassen uns dank der zugebuchten Halbpension kulinarisch mit Steak und Kuchen verwöhnen! Auch Mike leistet uns Gesellschaft und ist ebenfalls begeistert. Herrlich auch, wie die untergehende Sonne die Berggipfel zum Glühen bringt, während der Athabasca River rauschend am Hotel vorbeifließt.


10. Reisetag (Sonntag, 14. Juli 2024): Jasper–Nationalpark – Maligne Canyon – Maligne Lake mit Spirit Island – Whistlers Mountain – Jasper

Ein Gast hätte heute fast einen Grizzly zum Frühstück eingeladen, der hinter unseren Blockhütten durch den Wald streifte. Schade, dass es keine Beweisfotos gibt. So hoffen wir auf weitere Bärenbegegnungen am heutigen Tag. Neben dem Columbia Icefield hat der Jasper-Nationalpark weitere Höhepunkte zu bieten, die nun auf dem Programm stehen. Wir beginnen mit einem Morgenspaziergang am Maligne Canyon. Der leichte Abstieg, Aufstieg und vor allem der Blick von der Brücke nach unten in die Schlucht bringen unseren Kreislauf in Gang. Bären sehen wir (noch) nicht, aber viele niedliche Streifenhörnchen. Kurz bevor wir den Medicine Lake erreichen, können wir einen Blick auf eine Schwarzbärenmutter und ihr Junges erhaschen, die das felsige Flussbett des Maligne River durchstreifen. Die Murmeltiere am Medicine Lake liegen hingegen lässig da und lassen sich (mit etwas Abstand) sehr gerne fotografieren. Nun staut sich der Verkehr aufgrund einer Herde weiblicher Dickhornschafe, die gedankenverloren eine Fahrspur blockieren. Böse sind wir ihnen nicht. Auch das Adlernest scheint heute besetzt zu sein. Auf dem Maligne Lake machen wir fast alle die Bootsfahrt zur Spirit Island und genießen das Bergpanorama. Ein wahrhaft magischer Ort, besonders bei den heutigen Wetterbedingungen. Wenn Engel reisen … Langsam glaube ich es auch. Vor der Rückfahrt nach Jasper haben wir Zeit für eine Mittags-/Waffel-/Eispause und einen Besuch des Souvenirladens. Die erinnerungswürdigste Tierbegegnung des Tages, vielleicht sogar der ganzen Reise, erwartet uns auf ungefähr halber Strecke zwischen Maligne Lake und Jasper. Ein Schwarzbär klettert (!) über die Leitplanke (!) und überquert behäbig die Straße, ohne uns alle auch nur eines müden Blickes zu würdigen. Der hat die Ruhe weg! Darauf trinken wir alle am Aussichtspunkt am Maligne Canyon erstmal einen kanadischen Whisky mit Ahornsirup (und feiern damit etwas verspätet unser Bergfest)! Der Flascheninhalt würde sogar noch für eine zweite Runde später auf der Reise reichen … Das konspirative Treffen nutzen wir zudem für eine gemeinsame Beschlussfassung: Wir beschließen, das sensationell gute Wetter voll auszukosten und mit der „Jasper Skytram“ auf den Whistlers Mountain hinaufzufahren. Gesagt, getan. Mehr als tausend Höhenmeter überwindet die Seilbahn und bringt uns auf eine Höhe von 2.263 Metern. Tja, und die Aussicht von hier oben, die ist wirklich atemberaubend: Jasper, Icefields Parkway, ganz in der Ferne sogar der Mount Robson am Horizont. Wer noch ein kleines Stück mit mir hinaufläuft, kann sogar auf die Bergstation der Seilbahn hinunterblicken. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns ein bisschen Freizeit in Jasper und erkunden den kleinen Ort auf der Suche nach Kaffee, Eis und Souvenirläden. Dann bringt uns Mike zum Abendessen zurück in unsere Chalets am Athabasca River.


11. Reisetag (Montag, 15. Juli 2024): Fahrt nach Kamloops über den Mount Robson – Wells Gray Provincial Park

Leider müssen wir die wunderschönen Rocky Mountains im Laufe des heutigen Tages schon verlassen. Den Vormittag über werden sie uns jedoch noch begleiten. Die Grenze zwischen den Provinzen Alberta und British Columbia bildet gleichzeitig die Grenze zwischen dem Jasper-Nationalpark und dem Mount Robson Provincial Park und eignet sich immer gut für einen Fotostopp. So langsam gehen mir die Superlative und Umschreibungen für das Reiseglück meiner Gäste aus. Jedenfalls sehen sie den Mount Robson völlig frei und ohne Wolken vor strahlend blauem Himmel. Da kann ich nur noch ungläubig mit dem Kopf schütteln. Nun beginnt mit einem Spaziergang zu den Rearguard Falls offiziell der „Tag der Wasserfälle“. Die Wassermassen stürzen mit einer solchen Geschwindigkeit und brachialen Gewalt die Felsstufe hinab … und wir sind hier noch tief am Oberlauf des Fraser River! Über Blue River gelangen wir nach Clearwater, wo Mike uns freundlicherweise schon telefonisch in einem Restaurant zum Mittagessen angemeldet hat. Damit sind wir gestärkt für den zweiten Teil: die Dawson Falls und Spahats Falls im Wells Gray Park in den Caribou Mountains. Beide total unterschiedlich, beide sehr schön. Die Dawson Falls gelten als kleiner Bruder der Niagarafälle, während die Spahats Falls eher schmal, aber dafür wesentlich höher sind und aus der Felswand herausschießen. Als Überraschung des Tages halten wir an einer Eisdiele in Barrière, auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen bin. Ein bisschen Panik kommt bei den Besitzern auf, als so ein großer Reisebus vorfährt, aber es steigen ja nur 12 + 2 Leute aus! Trotzdem eilt der Opa zur Hilfe herbei, weiß aber gar nicht genau, wo welche Eissorten gelagert sind … Ein amüsantes Schauspiel. Hauptsache ist doch: Das Eis ist wirklich lecker. Da kann ich mit anderen Reisegruppen auch mal vorbeischauen. Unser nächstes Hotel liegt etwas außerhalb von Kamloops am South Thompson River und ist umgeben von einer Ranch mit Pferden und Ziegen. Da fühlen wir uns richtig wohl und werden beim Abendessen auch gut betreut und beraten. Meine Gäste haben sogar alle einen Teddy auf dem Zimmer, worauf ich ein bisschen neidisch bin … aber ich hab ja Jacques und Max!


12. Reisetag (Dienstag, 16. Juli 2024): Fahrt von Kamloops nach Vancouver — Stadtrundfahrt in Vancouver

Auch im South Thompson Inn würden wir gern länger bleiben und die einzigartige Atmosphäre länger genießen, vielleicht eine Bootstour auf dem South Thompson River machen und den hoteleigenen Swimmingpool benutzen oder eine Runde Golf spielen. Aber die „Perle des Pazifiks“, die Stadt Vancouver, wartet ja auf uns! Mit einem kurzen Aufenthalt im Pioneer Park unter der fast 90 Jahre alten hölzernen Red Bridge verabschieden wir uns von Kamloops und dem trockenen Landesinneren. Über Merritt gelangen wir nach Hope, wo wir am Memorial Park für unsere Mittagspause halten. Bis hierhin ging es meistens bergab, teilweise ganz schön steil. Die Halbwüste ist wieder grünen Wäldern gewichen. Im beschaulichen Örtchen Hope inmitten der Kaskadenkette wurde u. a. der erste Teil von Rambo gedreht. Dabei sieht alles so friedlich aus … Hier könnte ich mir auch vorstellen zu wohnen. Grüne Berge rundherum, nette Cafés … Nach weiteren zwei Stunden Fahrt, die uns auch sehr nah an die Grenze zu den USA führt, sind wir mitten in Vancouver angekommen. Bei 33 Grad und Sonnenschein will mir niemand glauben, dass Vancouver als sehr verregnete Stadt berüchtigt ist. Vom Aussichtspunkt aus sehen wir die Hochhäuser der Downtown am Burrard Inlet vor dem Hintergrund des Küstengebirges. Inzwischen rechnen meine Gäste fest mit einer täglichen Eispause, weshalb ich Mike bitte, die Granville Island anzusteuern. Sie liegt im False Creek am Rand der Downtown. Auf ehemaligen Industrieflächen stehen jetzt u. a. Theater, Künstlerateliers, eine große Markthalle — und ein Schokoladengeschäft mit leckerem Eis im Angebot. Da schlagen wir zu und spazieren dann ein bisschen am Wasser entlang. Auf dem Weg zur Chinatown geraten wir leider in einen Rückstau aufgrund einer Baustelle, weshalb sich der weitere Programmablauf verzögert. Trotzdem hüpfen wir hinter dem Chinesischen Garten aus dem Bus und laufen vor zum Millennium Gate. Im Altstadtviertel Gastown mit der Dampfuhr können wir dieses Jahr leider nur noch durchfahren, ohne anzuhalten. Vom Bus aus zeige ich meinen Gästen noch das Kreuzfahrtterminal Canada Place und den Olympic Cauldron. Im Stanley Park können wir an den Totempfählen einen letzten Fotostopp einlegen und dabei gut die Skyline fotografieren sowie die Wasserflugzeuge bei Start und Landung beobachten. Auf der kurzen Fahrt zum Hotel laufen die letzten Minuten mit Mike von der Uhr und es kommt Wehmut auf. Es hat uns großen Spaß gemacht, mit ihm als Fahrer den Westen Kanadas zu erkunden. Zum Abendessen im Restaurant Earls erwartet meine Gäste ein sehr schmackhaftes Menü und Reiseleiter Andreas als Überraschung ein Geschenk seiner Gäste, über das er sich wirklich sehr freut! In Zukunft wird er immer an diese Reise denken, wenn er auf dem Balkon eine heiße Schokolade trinkt!


13. Reisetag (Mittwoch, 17. Juli 2024): Ausflug nach Vancouver Island — Butchart Gardens — Victoria

Acht Gäste haben für den heutigen Tag einen Ausflug nach Vancouver Island gebucht. Das bedeutet: etwas zeitiger aufstehen und frühstücken, als ich ihnen üblicherweise zumuten würde. Wir werden pünktlich vom Hotel abgeholt und zum Treffpunkt am Canada Place gebracht, wo wir in unseren Reisebus für den Ausflug umsteigen. Dort warten bereits andere Gäste auf uns, die z. B. aus Spanien oder den USA in Kanada zu Besuch sind. Busfahrerin Andrea (lässt sich leicht merken!) ist gleichzeitig unser Guide und bringt uns zum Tsawassen-Fährterminal. Mit der „Queen of New Westminster“ treten wir die Überfahrt nach Vancouver Island an. Unterwegs kommt die Durchsage vom Kapitän — eine Gruppe Orcas an Steuerbord! Was haben meine Gäste für ein Glück! Die zweite Hälfte der Überfahrt führt zwischen vielen kleinen vorgelagerten Inseln hindurch, die überwiegend bewaldet und am Wasser mit einigen Häuschen gesprenkelt sind. Auf der Insel angekommen fahren wir über die Patricia Bay gleich zu den berühmten Butchart Gardens weiter. Zwei Stunden haben wir für deren Erkundung Zeit. Und es gibt viel zu sehen: die ursprüngliche Anlage im Steinbruch, den Rosengarten, den japanischen Garten, den italienischen Garten … eine wunderschöne Blütenpracht um uns herum. Und für die Eispause muss auch noch Zeit eingeplant werden! Zweiter Stopp auf Vancouver Island ist die elegante Provinzhauptstadt Victoria. Andrea zeigt uns erst den Beacon Hill Park und lässt uns dann am Royal Ontario Museum aussteigen, damit wir die Umgebung des Inner Harbour auf eigene Faust erkunden können. War es in den Butchart Gardens vorübergehend bewölkt, brennt nun wieder die Sonne vom Himmel. Über das Wetter können wir uns auf dieser Reise wahrlich nicht beschweren. Es war uns fast schon zu warm, selbst in den Bergen. Wir schauen uns am Museum die Totempfähle und das Helmcken House an und beobachten hernach im Empress Hotel die feine Gesellschaft beim Afternoon Tea. Die restliche Freizeit nutzen wir für individuelle Spaziergänge zum Parlament und rund um den Inner Harbour. Am späten Nachmittag beginnt die Rückfahrt nach Vancouver — erst zum Fährterminal, dann mit der Fähre in der Abendsonne zurück zum Festland. Gegen 21:30 Uhr sind wir zurück in Downtown Vancouver und werden wieder zum Listel Hotel gebracht. Meine vier Gäste, die lieber in Vancouver geblieben sind, haben ebenfalls einen schönen Tag verbracht und viel gesehen. Wir sind nun alle ziemlich traurig, dass wir morgen die Heimreise antreten müssen.


14. Reisetag (Donnerstag, 18. Juli 2024): Freizeit in Vancouver – Heimreise

Der sonnige Vormittag in Vancouver steht meinen Gästen noch einmal zur freien Verfügung. So schwärmen alle nach dem Frühstück aus, um Abschied vom Wasser zu nehmen, letzte Eindrücke zu sammeln und vielleicht noch ein Souvenir zu erwerben. Viele zieht es zur Dampfuhr in die Altstadt. Unsere Hotelzimmer stehen uns derweil freundlicherweise bis zum Mittag zur Verfügung. Wenig später fährt auch schon überpünktlich unser großer Shuttlebus vor, der uns zum Flughafen bringt. So richtig nach Hause möchte noch niemand, gern würden wir spontan bei Eberhardt TRAVEL eine Woche Nachprogramm in Vancouver zubuchen. Aber vielleicht kommen wir ja mal wieder nach Kanada? Auf Vancouver Island gibt es noch viel zu entdecken, die Inside Passage klingt verlockend, und ganz im Osten fehlen uns ja auch noch einige Landesteile … Der Airport von Vancouver ist sehr modern, optisch ansprechend gestaltet und greift stilistische Elemente aus der Kultur der First Nations von British Columbia auf. Kofferabgabe und Sicherheitskontrolle sind schnell und unproblematisch erledigt. Unsere knurrenden Mägen führen uns alle im Food Court wieder zusammen. Mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung hebt die Boeing 747-400 der Lufthansa mit uns an Bord schließlich in Richtung Frankfurt ab.


15. Reisetag (Freitag, 19. Juli 2024): Ankunft in Deutschland

Entsprechend verspätet landen wir in Frankfurt, was für drei meiner Gäste leider zur Verschiebung des Anschlussfluges nach Hamburg bzw. Berlin führt. (Das Software-Update-Problem der Firma CrowdStrike, von dem weltweit Flughäfen, Kliniken, Banken etc. betroffen sind, trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei.) Für die meisten Gäste endet hier in Frankfurt jedoch die Heimreise per Flugzeug. Nun müssen wir uns wieder an heimische Verhältnisse anpassen, ggf. von der kanadischen Freundlichkeit auf die deutsche Grummeligkeit umstellen. Da das Wetter in Deutschland gerade ähnlich warm ist wie in Kanada, stellt sich für mich nun aber die existentielle Frage: Mit wem gehe ich jetzt jeden Tag ein Eis essen?


Schlusswort

Liebe Gäste meiner Kanada-Reisegruppe im Juli 2024, ich danke euch allen für die vielen netten Gespräche und die schönen gemeinsamen Erlebnisse auf dieser Reise. Als Wetterengel habt ihr außerdem für das wahrscheinlich beste Wetter gesorgt, das ich je im Westen Kanadas erleben durfte! Mount Robson ohne Wolken, Sonne satt, aber auch nicht zu warm, genau richtig für Spaziergänge in der Natur und ein Eis. Doch auch zuvor im Osten hatten wir unseren Spaß an den Niagarafällen, auf dem CN Tower oder bei der Bootsfahrt zu den Thousand Islands. Ich werde noch lange in Erinnerungen an diese schöne Reise und meine lustigen (manchmal auch ein bisschen frechen) Gäste schwelgen. Hoffentlich geht es euch ähnlich. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn ich euch bald wieder als Gäste auf einer Eberhardt-Reise begrüßen darf.

Herzlichst, Euer

Andreas Wolfsteller

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Andreas, was für ein toller Bericht unserer Reise. Beim lesen mussten wir oft schmunzeln weil uns sofort die Bilder wieder ins Gedächtnis gerufen wurden. Es war eine unglaublich schöne Zeit und dazu hast Du mit deinem Fachwissen, deiner ruhigen Art und dem trockenen Humor, lieber Andreas, beigetragen. Und wenn du nochmal tolles Reisewetter benötigst, melde dich, wir begleiten dich dann wieder gern!

Verena und Thorsten
31.07.2024

Liebe Verena, lieber Thorsten,
vielen Dank für euren lieben Kommentar! Es freut mich sehr, dass der Reisebericht so viele positive Erinnerungen wecken konnte und euch gefallen hat. Gutes Wetter kann ich immer gebrauchen, also kommt gern wieder mit!
Euer Andreas

Andreas Wolfsteller 01.08.2024

Wir hätten uns keinen besseren Reiseleiter wünschen können, lieber Andreas. Dein wunderbarer Reisebericht untermauert nochmal, welches Glück wir mit Dir als "Chef" hatten. Spontane Umplanungen und Unternehmungen sorgten für zusätzliche Highlights. Deine schon fast "stoische" Ruhe und deine humorvolle Art, aber auch dein kompetentes Wissen und das " Plaudern aus dem Nähkästchen" machten aus der ohnehin schon grandiosen Tour ein Erlebnis der besonderen Art. Wir schwelgen immer noch in Erinnerungen.

Christel und Volkmar
01.08.2024

Liebe Christel, lieber Volkmar,
vielen Dank für euren Kommentar und das viele Lob! Ich werde ja gleich ganz rot!
Es hat viel Spaß gemacht mit euch – wäre schön, wenn wir uns irgendwann auf einer anderen Reise noch einmal begegnen.
Liebe Grüße
Euer Andreas

Andreas Wolfsteller 03.08.2024