Reisebericht: Kurzreise London mit Besuch der Show "ABBA Voyage"

Unsere Reisegruppe startet von verschiedenen Flughäfen und so kommt es, dass einige bereits sehr zeitig in London ankommen, die letzten erst am Abend. Während also einige schon erste Erkundungen in der Stadt machen konnten, plagten sich andere mit diversen Flugverspätungen und der Suche nach dem Transfer zum Hotel herum. Aber Ende gut- alles gut, leicht verspätet treffen wir uns alle im Hotel und besprechen die nächsten Tage. Nach der offiziellen Begrüßung schon die erste große Überraschung: wir können leider die Wachablösung vor dem Buckingham Palast nicht ansehen. Sie findet schlicht und ergreifend nicht statt. Der Grund dafür: die morgige "Trooping the Colour", die Geburtstagsparade für den König. Was für ein Zufall! Die lassen wir uns natürlich nicht entgehen! Den Camden Market besuchen wir dann am Sonntag und so freuen wir uns auf die nächsten Tage hier und vor allem auf ABBA Voyage morgen. Wer möchte, für den schließt sich ein kleiner Spaziergang zum Tower und St. Katherina's Dock an. Ein toller Platz für ein entspanntes Abendessen. Wer etwas länger bleibt, der kann den Tower und die Tower Bridge mit ihrer Beleuchtung am Abend bewundern. Und so verabschieden wir uns für heute voneinander- bis morgen.

Zeitiger als ursprünglich geplant geht es los- mit uns werden viele Menschen unterwegs sein, um die Parade zum Geburtstag des Königs anzuschauen. Gemeinsam spazieren wir zur Metro-Station, zur Tube, wie die Londoner ihre U-Bahn nennen. An der Tower Hill Station bekommen alle eine kurze Erklärung wie die Oyster Cards funktionieren und das Metro-System und dann kann es losgehen. Westminster Pier steigen wir aus und werden vom Riesenrad- dem London Eye begrüßt. Ein kurzer Hinweis von mir, wo am Nachmittag unsere Stadtrundfahrt startet, dann steigen wir die Stufen hinauf und da steht auch schon der Elisabeth-Tower mit seiner Uhr und der berühmten Glocke- dem Big Ben- vor uns, daneben die Houses of Parliament- willkommen im traditionellen London! Am Parliament Square vorbei laufen wir Richtung Buckingham Palast- alle Straßen und Wege sind abgesperrt, man wird gelotst. Wer das Glück hatte, bei der Verlosung der Tickets für die Parade auf der Horse Guards Parade einige zu erhaschen- den sehen wir nun im feinsten Zwirn, die Damen im Kleidchen, mit Hut oder Fascinator. Leider beginnt es nun zu regnen... Durch den St. James´s Park erreichen wir die Wellington Barrracks und können noch sehen, wie einige der vielen Kapellen zum Buckingham Palast marschieren. Insgesamt nehmen mehr als 1350 Gardesoldaten mit fast 400 Musikern teil. Vor dem Palast suchen sich alle einen Beobachtungs-Posten. Gar nicht so einfach, das wollten nämlich gefühlt tausende Menschen auch. Das Wetter beruhigt sich etwas und wir können die wunderschön bepflanzten Gärten rings um den Palast bewundern. Auch eine Gegendemo ist da, laustark scandieren sie "Not my King" und halten Banner mit der Aufschrift "Nieder mit der Monarchie" hoch. Dann werden die Jubelrufe lauter, pünktlich starten die Kutschen vom Palast aus und die Begeisterungsrufe übertönen locker die paar Demonstranten. Der König in der Kutsche mit seiner Frau Camilla, Prinzessin Ann hoch zu Ross folgt, ihnen folgen Kate mit den Kindern in der Kutsche, Prinz Willliam reitet mit der Garde dahinter. Vor und nach ihnen Gardesoldaten auf ihren stolzen Pferden. So defilieren sie die Mall- die Prachtstraße- entlang zur Horse Guards Parade. Hier werden sie die "Trooping the Colour"- die Ehrerbietung durch das Senken der Fahnen vor dem König entgegennehmen und die Parade abnehmen. Wir warten derweil vor dem Palast auf die Rückkehr de königlichen Familie. Und dann beginnt es zu schütten, was vom Himmel möchte. Regenschirme helfen nur bedingt, glücklich war, wer nun ein Cape oder Regensachen dabei hatte. Pünktlich zur Rückkehr der königlichen Kutsche blitzte und donnerte es auch noch. Aber auch das übertönten locker die Jubelrufe. Dann hört es auf zu regnen, die Sonne kommt heraus und als die königliche Familie auf den Balkon des Buckingham Palastes tritt strahlt die Sonne und die Parade der Royal Air Force kann beginnen. Die Überflüge sind spektakulär, als Höhepunkt dann natürlich die Fighter, die die blau-rot-weißen Farben Großbritanniens in den Himmel schreiben. Was für ein Glück, das wir dabei sein konnten. Nun heißt es: den vereinbaren Treffpunkt erreichen- ein fast aussichtsloses Unterfangen. Gut, dass alle wußten, wie sie zum Startpunkt unserer Stadtrundfahrt kommen. Aber es geht gut- wir spazieren gemeinsam zurück zum Westminster Pier. Treffen hier die Gäste, die individuell unterwegs sein wollten und dann wartet da ein ganz besonderer Bus auf uns: Ein Afternoon Tea Bus. Ein traditioneller Doppeldecker mit 4er Tischen statt Sitzreihen wird liebevoll gedeckt mit unserem Afternoon Tea: Es gibt Sandwiches, süße Desserts und Pralines und auch Scones mit Clotted Cream und Jam, einer Erdbeermarmelade. Dazu Tee oder Kaffee oder Schokolade, wie es jeder mochte. Da nehmen wir gerne Platz und lassen uns durch die Stadt fahren. Unterwegs erzähle ich einiges zu den Plätzen und Orten, die wir sehen, die Kathedrale von Westminster etwa, den Triumpfbogen für den Duke of Wellington, Hyde Park und Kensington Gardens, Kensington, die Houses of Parliament, die wir von der Lambeth- Brücke aus sehen und wieder retour über die Westminster-Brücke. Viel zu schnell vergeht die Zeit und wer nicht alles geschafft hat, der darf sich alles, inklusive Becher, nun einpacken- so steigen wir alle mit hübschen pinken Täschchen aus dem Bus ;-)) Mit der Tube geht es zurück zur Station Tower Hill und zum Hotel. Eine Stunde ausruhen ist angesagt und dann geht es zum nächsten überragenden Highlight: Abba Voyage wartet auf uns. Unser Bus ist überpünktlich. Er bringt uns zur Abba-Arena. Wir sind schon sehr gespannt, können uns noch nicht wirklich vorstellen, dass wir gleich die Band sehen werden, die hier vor 40 Jahren den Eurovision Song Contest gewann und damit ihre Karriere zündete. Viele Fans sind gekleidet wie zu dieser Zeit, zumindest aber bunt und glitzernd. Ein absolutes Fotografier-Verbot besteht, so muss man sich die Show selber ansehen, will man Bilder davon sehen. Und dann geht es los: Unglaublich, wie echt die Avatare auf der Bühne sind! Die Band und die Musiker, die live spielen sind sensationell und bald hält es uns nicht mehr auf den Sitzen. Tanzend und klatschend jubeln wir einer Band zu- die eigentlich gar nicht da ist. Aber die Illusion ist so perfekt und wird noch gesteigert, als ABBA noch einmal auf die Bühne kommt- so wie sie heute aussehen- und uns verabschiedet. Wir sind sprachlos und wissen nicht- waren sie wirklich da oder...? ABBAs Lieder klingen noch lange in uns nach, der Bus bringt uns zurück zum Hotel und überglücklich fallen wir heute in unsere Betten.

Heute starten wir etwas später, der gestrige Tag war doch sehr lang. Mit dem Bus geht es über die Tower Bridge zur London Bridge. Hier kann sich jeder schon mal für den Nachmittag orientieren, denn hier werden wir mit unserem Stadtspaziergang enden. Dann geht es wieder in die Unterwelt- mit der Jubilee Line geht es nach Camden Town. In den 70er Jahren war es die Hochburg der Punks und Skins. Hier enstanden die traditionellen Märkte um Second Hand und Handgemachtes. Heute ist es ein hipper Treff mit Märkten über Märkten, jeder Menge leckerem Essen und einem herrlichen Flair. Wir spazieren von der U-Bahn-Station zum Market und sind von den vielen Läden, Geschäften und Cafes, Ständen, Containern, Bars, Straßen-und Wandbildern begeistert. An der Brücke über den Regents Canal sorge ich noch für eine standesgemäße Begrüßung: Der Welt lautester Stadtausrufer (town crier) Alan Myatt kündigt unseren Besuch hier an. Wenn das nichts ist! Immerhin hält er den Guiness Weltrekord mit 112,8 dB! Und ist offizieller Stadtausrufer, Toastmaster und Master of Ceremonies. Wer möchte spaziert mit mir einmal durch Camden Lock Market zur Statue von Amy Winehouse. Dann ist individuelles Erkunden angesagt. Und Genießen. Eigentlich bräuchten wir mindestens den ganzen Tag- so der einhellige Tenor als wir uns wieder treffen. Aber wir haben ja noch etliches vor, also geht es mit dem Bus zurück in die City, genauer gesagt in die Nähe der St. Pauls Kathedrale. Ein kleiner Spaziergang bringt uns dann zum Meisterwerk von Sir Christopher Wren: einer der größten Kathedralen der Welt. Die Kuppel imposant und von ihm vehement erstritten gegen den Widerstand der Bauherren. Über die Millenium Bridge erreichen wir das Südufer der Themse. Diese Brücke mußte kurz nach ihrer Eröffnung 2000 wieder geschlossen werden: sie wackelte bedrohlich und mußte nochmals verstärkt werden. Deshalb trägt die auch den Namen "Wobbler Bridge"- Wackler-Brücke. The Taste- Londons Museum für moderne Kunst grüßt am Südufer, eine kleine Servicepause wird eingelegt und dann geht es am Shakespeare Globe- dem Nachbau des legendären Shakespeare Theaters- vorbei die Bankside entlang. Wir passieren den altehrwürdigen Pub The Anchor und unterqueren die neue Bahnlinie zur London Bridge. Hier beginnt ein weiterer Markt: der Borough Market. Der älteste Lebensmittel-Markt der Stadt hat seine Wurzeln im 13. Jahrhundert. Und bietet heute neben den vielen Imbiss-Ständen und Cafes eine große Zahl internationaler Waren und Lebensmittel mit hoher Qualität an. Unser letzter gemeinsamer Besuchspunkt ist damit erreicht, der Nachmittag und der Abend heute sind frei und und so heißt es: wir verabschieden uns, die ersten Gäste reisen morgen sehr zeitig ab, einige bleiben noch bis Mittag in der Stadt. Und so erkunden wir den Markt und die Umgebung individuell weiter. Manche hatten noch den Besuch des Towers of London gebucht, andere die Auffahrt auf das London Eye oder The Shard. So klingt unser letzter Tag in der Stadt ruhig aus- außer man war beim Public Viewing- England hat gewonnen, 1:0, mühsam, aber gewonnen.

Zeitig geht es für die ersten Gäste schon zum Flughafen. Ein kurzes Frühstück, dann bringt uns der Bus zum Flughafen Stansted. Mit kurzer Verzögerung geht es Richtung Leipzig und wohlbehalten kommt die erste Gruppe zu Hause an. Auch die anderen Gäste kommen gut zum Flughafen und nach Hause. Einige nutzten noch meinen Tipp und statteten dem Dachgarten des 120 Fenchurch einen Besuch ab. Ein toller Abschluß ihrer Reise, so ihre Rückmeldung. So geht es zurück nach Berlin, Düsseldorf und Frankfurt.

Trooping the Colour, die Geburtstagsparade des Königs und die königliche Familie live auf dem Balkon des Buckingham Palastes zu erleben, dazu noch ABBA (fast) live auf der Bühne- ein Wahnsinns- Wochenende liegt hinter uns. Der Faszination Londons erliegt man rasch, egal ob per Bus, Metro oder zu Fuss. Danke, dass ich euch dabei begleiten durfte. Es werden unvergessliche Tage bleiben. Die habt ihr für immer in euren Herzen, das kann euch niemand mehr nehmen. In diesem Sinne: alles Gute für euch und vielleicht bis zur nächsten Reise.
Eure
Marlies Thrum