Reisebericht: Wanderreise Malta und Gozo – Natur und Kultur

15.03. – 22.03.2015, 8 Tage Rundreise mit Wanderungen auf den Mittelmeer–Inseln Malta, Gozo und Comino: Valletta – Mdina – Blaue Grotte – Marsaxlokk – Mgarr – Gozo – Comino (ca. 45 Wanderkilometer)


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Malta verspricht dem kühnen Wanderer großartige Eindrücke. Mit der 250 km langen und relativ unbewohnten Küstenlinie und der wunderschönen, mediterranen Landschaft, ist dieses Versprechen nicht schwer zu halten...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Sonntag, 15.03.2015: Anreise

Endlich war es soweit und unser Wander-Abenteuer Malta konnte beginnen! Gegen 8.30 Uhr traf sich unsere kleine Gruppe mit 14 Gästen am Flughafen Berlin-Tegel. Nach einem ruhigen Flug mit der Air Malta landeten wir überpünktlich gegen Mittag am Internationalen Flughafen der Hauptstadt Valletta. Hier wurden wir bereits von unserer charmanten Gästebetreuerin Anja erwartet und so konnte es gleich weiter in Richtung Hotel gehen. Die Fahrt von Valletta nach Mellieha führte uns bereits zur Einstimmung gleich einmal über die gesamte Insel. Nachdem wir am frühen Nachmittag unsere Zimmer im Hotel „Pergola" in Mellieha bezogen hatten, trafen wir uns zu einer ersten kleinen Informationsveranstaltung mit wissenswerten Details zur Reise und einem Willkommensgetränk - es gab „Kinnie", ein typisch maltesisches Getränk; es schmeckt übrigens wie Campari, aber man kann trinken so viel man will, denn es ist alkoholfrei! Den restlichen Nachmittag nutzten wir für eine erste kleine Erkundungstour in Mellieha. Zum Abendessen wurden wir dann mit einem schmackhaften Buffet im Hotel verwöhnt.

2. Tag – Montag, 16.03.2015: Valletta – Hafenrundfahrt = ca. 7 km zu Fuß

Am Morgen lernten wir unsere örtliche Reiseleiterin für die nächsten Tage, Gerlinde, kennen. Sie lebt schon seit über dreißig Jahren auf der Insel und wusste in den nächsten Tagen so einiges an interessanten Informationen zu berichten. Joseph, unser Busfahrer, erwartete uns mit einem Kleinbus und schon konnte es los gehen - wir waren gespannt... Ziel des heutigen Tages war die maltesische Hauptstadt Valletta, wo wir unsren Bus am zentralen Busterminal verließen und einen Rundgang durch die Altstadt unternahmen. Zuerst besuchten wir die Oberen Barakka Gärten, von wo sich uns ein schöner Ausblick über den Großen Hafen bot. Ich gebe zu, es hätte besser sein können, wenn sich die Sonne auch nur einmal gezeigt hätte - denn wir hatten ausgerechnet heute einen trüben Tag mit stellenweise sogar etwas Regen erwischt! Schade, aber dafür kann zum Glück niemand verantwortlich gemacht werden! Zumindest gab es im weiteren Verlauf der Besichtigungen auch trockene Abschnitte, zum Beispiel währende der Besichtigung der St. John´s Co-Kathedrale und des Großmeisterpalastes. Nach einer Mittagspause in der belebten Republic Street mit diversen individuellem Möglichkeiten zum Essen bzw. Einkaufen spazierten wir zum Bus und weiter ging es in Richtung Sliema-Hafen. Hier war der Ausgangspunkt für unsere recht stürmische Hafenrundfahrt. Uns wurden übrigens gleich zwei Häfen gezeigt - der Marsamxett Harbour und der Grand Harbour. Nach dieser für manche Gäste recht feuchten Angelegenheit ging es am Nachmittag mit unserem Kleinbus zum Hotel zurück und ein Tag mit vielen Eindrücken ging zu Ende.

3. Tag – Dienstag, 17.03.2015 Mosta – Chadwick–Seen – Gnejna (ca. 11 Wanderkilometer)

Die Wetterprognosen versprachen Besserung und somit starteten wir gut gelaunt in den Tag. Das erste Ziel des heutigen Tages war Mosta und hier die Besichtigung der imposanten Kuppelkirche (Rotunda) Santa Marija Assunta. Anschließend eine kurze Weiterfahrt mit dem Bus und südwestlich außerhalb von Mosta hieß es „Aussteigen", denn die erste Wanderung stand an. Zur Einstimmung auf die nächsten Tage wanderten wir gemütlich einen asphaltierten Weg entlang der Chadwick Lakes. Hier erfuhren wir sehr viel über die hiesige Pflanzenwelt, denn gerade im Frühjahr blüht so einiges und die Insel zeigt sich in einer ganz besonderen Farbenpracht. Aufgrund des vielen Regens der vergangenen Tage konnte allerdings nicht die komplette Strecke gewandert werden, es war einfach zu schlammig, daher mussten wir etwas improvisieren und flexibel sein. Somit wanderten wir hinauf bis Mtarfa, wo uns der Bus erwartete. Mittlerweile war es Mittag und es wurde Zeit für eine kulinarische Stärkung. Als kleine Überraschung für uns alle gab es ein Lunchpaket und wir picknickten in einem kleinen Park im nahe gelegenen Rabat. Es gab unter anderem ein typisch maltesisches Brötchen (Hobz biz-zejt), ein leckeres Brötchen mit Tomaten, Thunfisch und Kapern! Gut gestärkt spazierten wir durch die bunt geschmückten Altstadtgassen von Rabat, denn ein großes Fest steht hier kurz bevor - die „Festa St. Joseph" am 19. März! Wir sahen auch die St. Paul´s bzw. die St. Joseph´s Church! Am Nachmittag stand nunmehr der zweite Teil des heutigen Wandertages auf dem Plan. Entlang der ehemaligen Verteidigungsanlagen „Dwejra Lines" (Bingemma - Countryside walk) wanderten wir bis nach Mgarr. Auf einem Wegabschnitt fühlten wir uns sogar, als ob wir die Chinesische Mauer entlang gehen würden - echt faszinierend! Unterwegs legten wir eine kurze Pause an der Kapelle of Our Lady of Itria ein. Nach einer ca. eineinhalbstündigen Wanderung freuten wir uns alle wieder auf den Platz in unserem Bus, welcher uns von Mgarr aus weiter zum Sandstrand der Gnejna Bay brachte. Den Abschluss des Tages bildete ein Abstecher zum berühmten Popeye Village bei Mellieha. Zurück im Hotel angekommen, waren wir glücklich - der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns, denn wir hatten zumindest auf unseren Wanderungen keinen Regen!

4. Tag – Mittwoch, 18.03.2015 Blaue Grotte – Dingli–Klippen – Mdina (ca. 9,5 Wanderkilometer)

Mit blauem Himmel und Sonnenschein stand einem erlebnisreichen Tag nichts im Wege. Heute ging es vorerst mit dem Bus in den südlichen Teil der Insel. Am Vormittag besuchten wir die Blaue Grotte - jetzt denkt so mancher mit Sicherheit, hier läge eine Verwechslung vor, denn die Insel Capri hat ja mit Malta so gar nichts zu tun! Aber nein, auch hier gibt es eine derartige Attraktion, die man wegen der besseren Lichtverhältnisse am besten gleich am Anfang des Tages besuchen sollte. Das taten wir natürlich auch und so fuhren wir mit kleinen Booten zur Blauen Grotte und erlebten dort ein einmaliges Farbenspiel - ein absolutes Erlebnis! Eine kurze Busfahrt führte uns weiter zur Tempelanlage Hagar Qim, welchen wir von außen besichtigten. Gegen Mittag wurde es dann so langsam Zeit mit einer erneuten Wanderung - diesmal ab Buskett Garden, einem einmaligen Waldstück und dann über Clapham Junction Cart Ruts (Schleifspuren) in das Gebiet Il-Fawwara. Dieses Gebiet ist übrigens ein wahres Dorado für Wanderer. Das liegt vor allem an der einmaligen Natur mit viel Vegetation. Jetzt im Frühjahr zeigt sich die Insel in einer besonders vielfältigen Blütenpracht! Wir gingen teilweise entlang der Dingli-Klippen, wo die Küstenlinie extrem steil zum Meer abfällt und erlebten eine einmalige Hügellandschaft mit immer wieder kehrenden imposanten Blicken auf das Meer. Die heutige Tour endete am Nachmittag in Ghar Lapsi. Ein Rundgang durch die Altstadt von Mdina rundete das abwechslungsreiche Programm ab. Mdina ist die im Zentrum der Insel gelegene einstige Hauptstadt der Insel und eines der lohnendsten Ziele auf Malta. Die Stadt zählt heute nur noch 300 Einwohner und mutet mit ihren Palästen, Kirchen und Klöstern immer noch mittelalterlich an. Weithin sichtbar liegt Mdina auf einem 185 Meter hohen Ausläufer des Dingli-Plateaus. Nach Süden und Südwesten hin, ist Mdina durch eine hübsche Grünzone von der Nachbarstadt Rabat getrennt. In die anderen Richtungen, boten die steil abfallenden Felsen in der Vergangenheit Schutz vor unliebsamen Besuchern. Schon aus der Ferne bietet die Stadt mit ihren gewaltigen Festungsmauern, die hoch über der Ebene aufragen ein imposantes Bild. In gelblichen Kalkstein errichtete Paläste, Kirchen und Klöster sowie enge Gassen bestimmen das Bild der Stadt. Den Abend genossen wir im Restaurant „Bouqet Garni" in Mellieha, wo uns ein wahrlich schmackhaftes 3-Gänge-Menü serviert wurde.

5. Tag – Donnerstag, 19.03.2015 Bahrija (ca. 9 Wanderkilometer)

Wie immer holte uns unser Bus ganz pünktlich um 9 Uhr im Hotel ab und auch heute hatte der Wettergott wieder ein Einsehen mit uns. Einen ersten Fotostopp legten am Aussichtspunkt „Il-Bajja Ta´Fomm ir-Rih" bei Bahrija ein - der Blick von hier war einmalig und wir konnten sogar die Klippen der Nachbarinsel Gozo erkennen. Unsere Wanderung führte uns anschließend von Bahrija nach Migra I-Ferha. Auch auf dieser Strecke erlebten wir tolle Landschaften und eine vielfältige und bunte Pflanzenwelt. Die Mittagspause verbrachten wir in Migra I-Ferha, wo heute auch viele Einheimische unterwegs waren und sich, wie wir übrigens auch, die Zeit für ein ausgiebiges Picknick nahmen. Die Malteser haben nämlich am 19.03. einen Feiertag, den sog. „Josephs-Day" und da zieht es fast alle Familien raus in die Natur. Gut gestärkt brachte uns unser Bus nach Golden Sands und von hier aus führte uns ein leicht ansteigender Wanderweg oberhalb der Klippen bis nach Mellieha zurück.

6. Tag – Freitag, 20.03.2015: Insel Gozo (ca. 9 Wanderkilometer)

Heute fuhren wir etwas eher ab, denn die Fähre zur Insel Gozo wartete nicht...! Wir gelangten vorerst zum Fährhafen von Cirkewwa (Malta) und von hier aus ging es in nur 25 Minuten Fahrzeit hinüber nach Mgarr (Gozo). Unterwegs sahen wir auch die kleine Insel Comino, die kleinste bewohnte Insel des maltesischen Archipels. Auf Gozo stand schließlich ein Bus der Insel mitsamt Fahrer Garry für uns bereit und schon konnte es zur Besichtigung der Tempelanlage Ggantija. Diese zählt zu den weltweit am besten erhaltenen freistehenden Bauwerken der Welt. Man schätzt, dass die Tempelanlage etwa 5.800 Jahre alt ist. Die Megalith-Tempelanlage besteht aus zwei zusammengebauten Tempeln und erhielt ihren Namen aufgrund des Ausmaßes. „Ggantija" bedeutet nämlich übersetzt so viel wie „gigantisch". Anschließend legten wir an der unweit von hier befindlichen Kalypso-Höhle einen Fotostopp ein. Wir dachten alle, es handelt sich um etwas ganz Spektakuläres - man hat ja schließlich seine besonderen Vorstellungen von einer Höhle, aber vom Calypso cave ist tatsächlich nicht mehr viel zu sehen! Allerdings hat man auh von hier einen wunderbaren Ausblick auf den Ramla Beach mit seinem orangefarbenen Sand. Mit dem Bus gelangten wir nun weiter nach Qbajjar bei Marsalforn, um von dort aus zu einer etwa 4-stündigen Wanderung aufzubrechen. An der Nordküste von Gozo, rund um Marsalforn, ist die Landschaft geprägt von den zahlreichen Salzpfannen, die ins Meer ragen. Ein wenig wirkt es, als ob man kleine Beete angelegt hätte, wie Vorgärten der Felsen, und irgendwie ist das auch so, nur dass hier eben das so genannte weiße Gold „wächst". Die natürliche Gewinnung und der Verkauf von Salz spielen auf Gozo auch heute noch eine große Rolle. Allerdings wird nur wenig exportiert. Man produziert fast ausschließlich für den Eigenbedarf. Denn die Gozitaner schätzen ihr einheimisches Gut so sehr, dass sie es in der Regel dem viel günstigeren, industriell gewonnenen, Salz vorziehen. Unsere Wanderung führte uns vorbei an den besagten Salzpfannen, weiter oberhalb der Ghasri-Schlucht bzw. durch das Ghasri- und das Mielah-Tal bis nach Gharb, wo wir wiederum in der Zivilisation ankamen. Wir genossen auch hier die Vielfalt der Natur in vollen Zügen und waren dennoch froh, nach über 4 Stunden unseren Bus wieder zu sehen! Eine kurze Fahrt führte uns nun weiter südlich quer über die Insel  nach Xlendi. Hier planten wir einen Aufenthalt mit Möglichkeit zum Kaffeetrinken (hier gab es sogar eine deutsche Kuchenbar!). Abschließend konnten wir in Fontana einige Spezialitäten der Insel Gozo wie Zitronenlikör, Olivenöl, Gebäck bzw. Honig verkosten und natürlich kaufen. Am späten Nachmittag wurde es Zeit, Gozo wieder zu verlassen und wir trafen wieder im Hafen von Mgarr ein, wo uns die Fähre zurück nach Malta brachte.

7. Tag – Samstag, 21.03.2015: Wanderung Selmun Palace – Golden Sands (ca. 10 Wanderkilometer)

Die Wetterprognosen für heute sahen alles andere als rosig aus, allerdings wurden wir im Laufe des Tages eines besseren belehrt... Wie immer trafen wir unsere örtliche Reiseleiterin Gerlinde am Hotel und in nur wenigen Fahrminuten erreichten wir Selmun Palace, den Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung. Der Wind wehte zwar ziemlich stark, aber wenigstens gab es keinen Regen und so brachen wir voller Hoffnung auf. Vorbei an Fort Campbell und durch das idyllische Mistra-Tal erreichten wir über Xemxija und Manikata nach ca. 3,5 Stunden die Golden Sands Bay. Hier nutzten wir die Zeit, um einen Kaffee zu trinken, bevor ein Großteil der Gäste mit dem Bus zum Hotel zurück fuhr. Der andere Teil der Gruppe wanderte mit mir nach Mellieha zurück. Ein letztes gemeinsames Abendessen rundete diesen letzten Tag auf der Insel Malta ab.

8. Tag – Sonntag, 22.03.2015: Heimreise

Die Nacht war kurz, denn wir wurden schon um 3.30 Uhr geweckt. Nichts desto trotz stand im Hotel ein kleines Frühstück für uns bereit, so dass wir nicht ganz auf nüchternen Magen die morgendliche Fahrt zum Flughafen antraten. Der Rückflug gestaltete sich problemlos und somit erreichten wir überpünktlich gegen 9.30 Uhr den Ausgangspunkt unserer Reise, den Flughafen in Berlin-Tegel. Eine tolle Reise mit fantastischen Eindrücken ging nunmehr zu Ende. Der Abschied war herzlich, denn 8 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...
Ich wünsche allen meinen lieben mitreisenden Wanderfreunden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust!
Ich freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht im September auf meiner nächsten Wanderreise an die traumhafte Amalfiküste!
Eure Reisebegleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Ein wunderschöner Reisebericht! Da kann man sich Jahre später seine Fotos ansehen und mit diesem Reisebericht diese schöne Wanderreise noch einmal hautnah erleben. Besten Dank dafür Katrin. Das setzt aber natürlich auch Maßstäbe. Es war auf alle Fälle eine meiner schönsten Wanderreisen!

Volker Lämpel
12.04.2015