Reisebericht: Rundreise Nordmazedonien – Archäologie, Seen und Weine

11.09. – 17.09.2024, 7 Tage Nordmazedonien mit Skopje – Matka–Tal – Tetovo – Mavrovo – Ohrid – Bitola – Stobi – Stip


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Auch wenn Nordmazedonien ein kleines Land ist, so bietet es doch viel: bizarre Felslandschaften und tiefe Schluchten, naturnahe Flüsse und Seen. Von der reichen Vergangenheit zeugen die umfangreichen Ausgrabungen, belebte Fußgängerzonen und Basare treten den Beweis für einen gelungenen Sprung in die Zukunft an, auch wenn dieser Weg durchaus noch seine Tücken hat.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

11.09.2034: Der Flug nach Skopje

Wie immer bei Gruppenreisen kommen die Gäste aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands, der erste Treffpunkt ist Wien. Von hier aus starten wir nahezu pünktlich mit Austrian Airlines nach Skopje.
Unser örtlicher Reiseleiter Bogdan empfängt uns am Flugplatz und gemeinsam fahren wir zu unserem Hotel Parkhotel Next Door gegenüber vom Fußballstadion. Aber keine Bange, es findet kein Spiel statt, alles ist ruhig.
Nach dem Einchecken und einer kurzen Ruhepause gehen die meisten am Fluss entlang Richtung Stadtzentrum, das ist nicht weit und läuft sich gut.
Zum Abendessen im Hotel treffen wir uns alle wieder und bereiten uns auf den nächsten tag vor.

12.09.2024: Natur und Kultur

Zunächst besuchen wir ein beliebtes Ausflugsziel der Hauptstädter, die Matka-Schlucht und den Stausee. Nach einem kurzen Spaziergang gelangen wir an die Bootsanlegestelle. Es sind noch andere Gruppen da, wir vertreiben uns die Wartezeit mit Fotografieren und kleinen Abstechern in die Umgebung.
12:00 Uhr starten wir zu unserer Bootstour, die steil aufragenden Felsen reizen immer wieder zum Fotografieren. Wir fahren mit dem Boot bis zur Vrelo - Höhle, sie gehört zu den größten Unterwasserhöhlen Europas, Taucher aus dem In-und Ausland haben große Teile von ihr erkundet, aber noch längst nicht alles.
Wir wandern durch den oberirdischen Teil der Höhle und erfreuen uns an dem Formenreichtum der Stalaktiten, mehr oder weniger gelungene Fotos zeugen von unserem Aufenthalt. Von der Höhle geht es zurück zum Ausgangspunkt unserer Fahrt und ein gutes Mittagessen erwartet uns, es gibt Forelle.
Gestärkt fahren wir zurück nach Skopje und beschauen die Stadt. Sie hat ca. 500.000 Einwohner und liegt an alten römischen Herres- und Handelsstraßen. Nach dem schlimmen Erdbeben von 1963 baute man die Innenstadt nach Plänen des japanischen Architekten Kenzo wieder auf. Das Projekt "Skopje 2014" verwandelte die Innenstadt erneut, jetzt erstrahlt sie in Neobarock und Neoklassizismus, ergänzt von interessanten Beispielen brutalistischer Architektur.
Gewaltige Denkmale schmücken den Platz Makedonija und sollen den Einwohnern die Geschichte des Landes nahebringen. Wir schauen noch das Gedenkhaus für die in Skopje geborene Mutter Theresa an sowie den alten Bahnhof, der an das Erdbeben erinnert.
Die über der Stadt thronende Festung bietet nicht mehr viel, einige Türme und Mauerreste sind noch zu sehen. Am Übergang zur Altstadt befindet sich die Kirche Sv. Spas mit einem schönen Ikonostas aus Nussbaumholz. Die Altstadt punktet mit der Dreieinigkeit von Hamam, Moschee und Karawanserei. Wir gehen durch die Gassen der Altstadt und bewundern den ausgestellten Goldschmuck in der Straße der Goldschmiede, auch schicke Bekleidung gibt es hier zu kaufen.
Der Rote Uhrenturm, der höchste Turm in Nordmazedonien, ist jetzt mit einer Schweizer Uhr bestückt, das bürgt wohl für Genauigkeit. Über die Steinerne Brücke gehen wir über den Vardar-Fluss zurück in die neue Stadt und Bogdan überrascht uns noch mit einer kleinen Weinprobe mi drei mazedonischen Weinen. Auf diese Weise erfrischt, kehren wir in unser Hotel zurück und finden uns 19:00 Uhr wieder am Büfett zum Abendessen ein.

13:09.204: Vom Fluss an den See

Leider zeigt sich das Wetter heute nicht von seiner freundlichsten Seite, es regnet. Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben und steuern mutig unser erstes Ziel an, die Stadt Tetovo. Das ist ein Zentrum der albanischen Bevölkerung und besitzt einen interessanten Komplex aus Moschee, Derwischkloster und Hamam. Wir besichtigen die Sarena-Moschee, wegen ihrer reichen farbigen Bemalung innen und außen wird sie auch Bunte Moschee genannt. Es wird berichtet, dass man für die Tempera-Farben 30.000 Eier verarbeitete.
Weiter geht die Fahrt zum durch den Mavrovo-Nationalpark und eine Kaffeepause legen wir am Stausee ein. Ab und zu öffnet der Himmel noch einmal seine Schleusen, aber wir verbringen diese Zeit im Bus und fahren durch die Radika -Schlucht bis zum Kloster Johann Bigorski. Wir besichtigen die Klosterkirche und erfreuen uns am Ausblick in das hügelige Umland.
Neben dem Kloster befindet sich ein hübsches Restaurant und so nutzen wir die Möglichkeit für einen Mittagsimbiss, bevor wir unsere Fahrt nach Ohrid fortsetzen. Dort kommen wir gegen 17:00 Uhr an und beziehen unser Hotel, zwar am See, aber recht weit vom Zentrum der
Stadt Ohrid entfernt.
So müssen wir zum Abendessen mit dem Bus fahren, zu Fuß ist es leider zu weit. Dafür können wir den folgenden Tag etwas später beginnen, da unsere Bootsfahrt nach Sv. Naum erst 11:00 beginnt.

14.09.2024: Der Ohridsee wird erobert

Noch weiß der Himmel nicht recht ob er lachen oder weinen soll, aber wir stechen dennoch frohgemut in den See und unser Mut wird belohnt, es hellt sich auf und wir können die Fahrt zum Kloster Sv. Naum genießen. Das Kloster beherbergt die sterblichen Überreste des heiligen Naum. Da er zu Lebzeiten als Wunderheiler galt, glaubt man noch heute an seine Kräfte und hofft, nach einer Berührung seines Sarges einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Wichtiger als die Wunderkräfte waren Naums Bemühungen um die Schaffung der slawischen Schriftsprache, gemeinsam mit Kyrill und Method entwickelten sie die kyrillischen Buchstaben.
Nach der Besichtigung haben wir uns eine kleine Mittagsrast verdient und danach fahren wir mit dem Bus zurück in die Stadt Ohrid, die wir uns nun anschauen wollen.
Man sagt, Ohrid hatte einst 365 Kirchen, eine für jeden Tag. Ganz so viele sind es jetzt nicht mehr, aber dennoch kann man viele Zeugnisse ihrer mehr als 2.000jährigen Geschichte finden. Die Bergfestung diente König Samuil im 10. Jahrhundert als Hauptstadt. Unter byzantinischer Herrschaft wurde die Stadt ein bedeutendes Zentrum des Christentums. Wir klettern fast bis nach oben auf den Hügel, bewundern die tolle Aussicht und wollen eigentlich die Kirche Sv. Bogorodica Perivlepta anschauen, aber hie findet eine Hochzeit statt. So gehen wir weiter zur Kirche Sv.Kliment, die als Sv. Pantelemon von den Osmanen zerstört wurde. Nun ist sie unter neuem Namen wieder aufgebaut und beherbergt das Grab des heiligen Kliment.
Das antike Theater hat leider keinen Seeblick mehr, ist aber dennoch hübsch anzusehen. Von außen sehen wir noch die Kathedrale Sv. Sophia mit dem doppelstöckigen Narthex, dann sind wir wieder in der Unterstadt. Alte Kaufmannshäuser zeugen vom früheren Erwerb und Reichtum der Stadt, die zusammen mit dem See UNESCO Welterbe ist.
Es gibt noch etwas Freizeit für einen
Bummel durch die Fußgängerzone, dann fahren wir mit dem Bus zum Abendessen.

15.09.2024: Reise in die Vergangenheit

Unsere Fahrt durch die fruchtbare Ebene Pelagonien, oft auch als Kornkammer Mazedoniens bezeichnet. Das erste Ziel ist Herakleia Lyncestis, wahrscheinlich im 4. Jahrhundert vor Christus von Philipp II. gegründet. Später fiel sie an die Römer und wurde zu einer Station auf der Via Egnatia. Erdbeben und der Niedergang des rmischen Reiches führten zum Verfall der Stadt und sie wurde verlassen. Heute kann man ein mehr als 100 m² großes Mosaik bewundern, es zierte einst den Boden des Narthex eine großen Basilika. Im Museum sieht man weitere einzelne Fundstücke, die vom Leben der Römer berichten.
Wir kehren zurück in die Gegenwart und besuchen die Stadt Bitola. Die Kaffeehäuser in der Fußgängerzone sind brechend voll und auch auf der Straße ist es belebt - sehen und gesehen werden scheint hier das Motto zu sein. Wir laufen vorüber an den Skulpturen von Milton und Janaki Manaki. Die Brüder schrieben Filmgeschichte, Milton wurde als Kameramann berühmt. Am Magnolija-Platz treffen wir mal wieder Philipp II, den Vater Aleexanders des Großen. Hinter ihm steht ein Uhrenturm, diesmal mit einer Uhr aus Deutschland. Neben dem Turm steht die Yeni-Moschee auf den Resten einer alten Kirche. Durch den überdachten Markt Bezisten , der einen etwas verlassenen Eindruck macht, kehren wir zurück und legen eine Mittagspause ein. Mit neuen Kräften widmen wir uns noch dem Ethnografischen Museum der Stadt, untergebracht in der früheren Militärakademie, welche auch Kemal Atatürk besuchte.
Den Abschluss bildet das Weingut Ciflik, in dem wir auch übernachten werden. Das Abendessen wird begleitet von der Verkostung roter und weißer mazedonischer Weine, die uns recht gut schmecken.

16.09.2024: Noch einmal die Antike

Zunächst fahren wir durch eine wichtige Tabakanbauregion um die Stadt Prilep, man sieht die Trockengestelle mit den Tabakblättern und die abgeernteten Felder. Auf ca. 900 m Höhe wird der Pass überquert, in Rosoman halten wir an den Gemüseständen an der Straße kurz an, es gibt viel Paprika, Bohnen und Äpfel.
Kurze Zeit später erreichen wir Stobi, die zweite große Ausgrabungsstätte in Nordmazedonien. Auf 27 ha wurden die Reste einer römischen Stadt ausgegraben, man kann allerdings davon ausgehen, dass sie noch wesentlich größer war und sich noch viele Reste unter der Erde befinden. Wir sehen Teile der Stadtmauer, eine große Bischofsbasilika, Häuser reicher Bürger, ein Amphitheater, eine Taufkapelle mit wunderschönen Mosaiken.
Sehr beeindruckt verlassen wir das Gelände und fahren zum Weingut Stobi, um eine Mittagspause einzulegen.
Solcherart erfrischt fahren wir nun in die Stadt Stip, früher wegen seiner umfangreichen Textilindustrie auch jugoslawisches Manchester genannt. Unser Ziel ist allerdings nicht die Industrie, sondern es sind die Reste der Burg Isar. Sie befinden sich auf einem Hügel, der mit ziemlich vielen Stufen zu erklimmen ist. Die Mauerreste sind unspektakulär, aber der Blick von oben auf die Stadt und den Fluss Bregalnica ist beeindruckend.
Der letzte Programmpunkt ist die Fahrt nach Skopje, wir beziehen das gleiche Hotel wie bei der Ankunft, haben etwas Zeit zum erfrischen und dann fahren wir mit dem Bus zum letzten gemeinsamen Abendessen. Es ist reichlich und schmackhaft, wir bewältigen es nicht ganz.

17.09.2024: Heimreise

Heute steht nur noch die Fahrt zum Flugplatz Skopje an, um 10:00 Uhr fahren wir pünktlich los und sind ohne Stau und Hektik zur Zeit auf dem Flugplatz. Mit einer kleinen Verspätung starten wir Richtung Wien und kommen dort pünktlich an, die Anschlüsse werden ohne Hast erreicht. Damit geht eine interessante Woche in einem spannenden Land zu Ende, eigentlich müsste man noch einmal hinfahren!

Schlusswort

Liebe Gäste, wir haben ein kleines Land mit einer großen Vergangenheit besucht viel dabei erlebt. Danke, dass Sie sich auf das Unbekannte eingelassen haben!
Bleiben Sie gesund und reisefreudig!
Ihre
Elke Knappe

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