Reisebericht: Norwegen per Bus, Bahn und Schiff erleben

12.08. – 23.08.2015, 12 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Hamar – Sognefjord – Florö – Hurtigruten – Bergen – Bergenbahn


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Oslo und Bergen, romantische Eisenbahnfahrten mit der Flam- und Bergenbahn, schließlich eine Schiffreise mit dem Skibladner über den Mjösasee und als Höhepunkt mit den Hurtigruten von Florö bis Bergen- das alles und noch viel mehr erlebten wir in Norwegen
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Zur Waterkant nach Kiel

12.8.2015. Nun hat das lange Warten und die Vorfreude auf den Urlaub endlich ein Ende gefunden. Auch wenn die Nacht kürzer war als gewohnt, mit dem Klingeln des Weckers ist die Reiselust erwacht und somit kann die Fahrt nach Norwegen beginnen.
Zunächst aber sind wir in einheimischen Gefilden unterwegs; der Sommer hat sich zu seiner Höchstform aufgeschwungen und die Sonne lacht vom blauen Himmel herab.
Die Fahrt begann am frühen Morgen und über Leipzig gelangen wir dann später in den Potsdamer Raum und von da ab weiter in Richtung Mecklenburg. Viele Felder sind schon abgeerntet, an einigen Stellen sind noch Mähdrescher unterwegs die Staubwolken legen Zeugnis vom Fleiß der Bauern ab.
Fast ohne Verzögerung gelangen wir nach Kiel, das gibt uns vor Abfahrt der Fähre noch die Möglichkeit zu einem persönlichen Abstecher in die schöne Fußgängerzone oder einfach noch zu einem Bummel am Wasser entlang.
18.00 Uhr, das Restaurant der Fähre öffnet und wir können uns am reichhaltigen und leckeren Buffet die letzte Stärkung des heutigen Tages holen. Dabei haben wir nun die Möglichkeit uns etwas näher kennenzulernen und erste Kontakte werden geknüpft; noch während wir es uns gut schmecken lassen legt das Schiff ab und die Silhouette von Kiel zieht an den Fenstern des Restaurants vorbei.
Das war nun schon ein erster schöner Tag der beschlossen wird von einem Gang auf Deck und von hier haben wir einen schönen Blick auf die Sonne die langsam im Wasser versinkt und der Nacht Platz macht.

Von Göteborg nach Oslo

13.8.2015. Die Nacht verlief ruhig; das Schiff nahm seine Bahn in Richtung Schweden als wir schliefen. Beim Frühstück und beim Blick hinaus auf See sehen wir dass es einen schönen Tag geben wird, denn die Sonne ist wieder da!
9.15 Uhr, pünktlich kommen wir vom Schiff und der Bus verlässt zeitgleich die Fähre. Bald haben wir den Trubel von Göteborg hinter uns gelassen und sind in der schönen schwedischen Landschaft Bohuslän unterwegs. Das Land ist geprägt von den Wasserstraßen die tief in das Land einschneiden, Wiesen und Feldern. Dabei verwöhnt uns strahlender Sonnenschein, auch als wir gegen Mittag am Svinesund anlangen. Über die moderne Brücke gelangen wir wenig später nach Norwegen und legen hier erst einmal unsere Mittagspause ein.
Dann haben wir noch eine Strecke vor uns um in die norwegische Hauptstadt Oslo zu gelangen, hier werden wir schon von unserer Stadtführerin Eva erwartet, sie wird uns nun diese interessante Metropole zeigen.
Ein Fotostopp gegenüber dem modernen Bau der Oper, dann geht es vorbei an der Fußgängerzone, dem Schloss und durch schöne Wohnviertel. Unser nächstes Ziel ist ein besonderer Park; es ist der Skulpturenpark des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, dieser große Künstler vollendete hier sein Lebenswerk. Mit Eva erschließen wir uns nun die Welt des Künstlers, er schuf lebensechte Figuren in einer Dynamik die uns beeindruckt. Die Führung endet am großen Monolithen und hinter dem Park erwartet uns schon der Bus. Nachdem sich Eva von uns verabschiedet hat, erklimmen wir die Höhen des Holmenkollen. Hier an diesem fast magischen Ort werden wir eine Nacht verbringen. Zunächst aber statten wir der modernen Sprungschanze einen Besuch ab, dabei kommen nicht nur die Sportfreunde auf ihre Kosten.
Dann trennen uns nur noch wenige Meter von unserem Hotel; nach dem Check Inn gibt es bald das Abendessen und danach verbleibt noch Zeit zu einem abendlichen Bummel; direkt vor dem Hotel haben wir einen fantastischen Blick auf Oslo und den Fjord, auch ein kleiner Fußweg zur Schanze und dem Skistadion ist gut möglich. Somit können wir diesen schönen Abend sehr stimmungsvoll beschließen.

Glaskunst

14.8.2015. Auch heute haben wir schönes Wetter; als wir zum Frühstück kommen ist die Sonne längst aufgegangen und lacht vom blauen Himmel herab. Kurz nach neun ist es Zeit zu starten und der Weg entlang des Oslofjords kann malerischer nicht sein.
Am Vormittag wollen wir uns ein uraltes Handwerk anschauen welches in diesem Teil Norwegens eine lange Tradition hat, es ist die Glasherstellung. Vorbei an Weizen- und Haferfeldern gelangen wir in Richtung Hardaland. Hier befindet sich der älteste Industriebetrieb Norwegens und wir sind gespannt was uns nun hier erwarten wird.
Unsere Gruppe hat in der Produktionshalle platzgenommen, hier sind fleißige Hände dabei die schönen Werke aus Glas zu fertigen. Mit Monika, einer Mitarbeiterin, tauchen wir nun ein in das faszinierende Handwerk. Zwei Mitarbeiter demonstrieren uns wie aus einem halbflüssigen Glasklumpen eine bunte Schale entsteht. Staunend sehen wir den zwei Meistern der Glaskunst zu, geschickte Hände bringen nach relativ kurzer Zeit dieses schöne Produkt hervor.
Nach dieser interessanten Demonstration verbleibt noch Zeit den Glasmachern über die Schultern zu schauen und in den angrenzenden Gebäuden dieses oder jenes Produkt zu erstehen.

Das Freiluftmuseum Maihaugen

Wir sind auf dem Weg um bei Lillehammer noch einmal am heutigen Tag in die Historie Norwegens einzutauchen. Bald breitet sich vor unseren Augen der Mjøsasee aus, es ist der Größte Norwegens. An seinem malerischen Westufer entlang gelangen wir an dessen nördliches Ende. Hier liegt Lillehammer und gleich nebenan das Freiluftmuseum Maihaugen. Es war seinerzeit ein Zahnarzt der das alles organisiert hat und dem Besucher zeigt sich hier ein norwegisches Dorf wie es in dieser Form vor Jahrhunderten existiert haben mag.
Empfangen werden wir von einer Mitarbeiterin, sie wird uns nun mit auf eine Zeitreise nehmen. Zunächst besuchen wir die Stabkirche, hier erfahren wir sehr viel über die strengen religiösen Regeln um danach, um einen kleinen See herum, zur Dorfschule zu gelangen. Hier werden wir von einem gestrengen Lehrer begrüßt, mit ihm lernen wir etwas von der norwegischen Sprache.
Zum Abschluss des Rundgangs gelangen wir zu einem Gehöft und im Bauernhaus erfahren wir einiges über das nicht immer leichte Leben der Bauern.
Nach der wissenswerten Führung verbleibt noch etwas Freizeit, die nutzen wir um uns noch etwas umzuschauen. Ein letzter Höhepunkt vor der Hotelankunft ist der Besuch der Sprungschanzen von Lillehammer. Hier fanden 1994 die Olympischen Wettkämpfe statt; staunend stehen wir vor dieser besonderen Anlage und erahnen dabei wie viel Mut dazu gehört hier herunter zu springen. Wenig späte, und immer noch bei Sonnenschein, gelangen wir zu unserem Hotel welches am Anfang des Gudbrandstales liegt.

Die Fahrt mit dem Skibladner

15.8.2015. Die Morgensonne sieht uns schon auf dem Weg den wir am Mjøsasee beschreiben um zu einer legendären Dampferfahrt zu gelangen. Nach einer Stunde erreichen wir den Ort Gjøvik und gleich am Schiffsanleger den Skibladner. Es ist der älteste sich noch in Betrieb befindende Schaufelraddampfer der Welt; schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb gegangen tut er seine Arbeit heute noch. Pünktlich halb zehn erklingt die Schiffsglocke und danach ein Hupsignal- die Fahrt beginnt. Die zwei Schaufelräder beginnen ihre Arbeit und wacker durchschneidet das schöne Schiff den See. Das Wetter kann besser nicht sein und auf dem Oberdeck genießen wir bei einer kleinen Brise die Überfahrt. Langsam zieht das schöne Land vorbei und nach einer großen Insel kommt auch schon das Ziel in Sicht: der Ort Hamar.
Viel zu schnell ist an Bord die Zeit vergangen, aber wir haben an diesem Tag noch ein attraktives Programm vor uns und werden dabei ein weiteres Mal in die Historie Norwegens eintauchen.

Entdeckungen in Hamar

Pünktlich legt der Skibladner in Hamar an und hier erwartet uns schon der Bus, mit ihm gelangen wir in ein ganz besonderes Museum. Heute am Rande der Stadt und sehr malerisch am See gelegen, hatten sich einst die Bischöfe ein lauschiges Plätzchen gesucht und hier ihre Burg errichtet.
Am Eingang werden wir von unserer Führerin in altnorwegischer Tracht erwartet; zunächst geht es etwas bergan und wir besuchen die Überreste des alten Domes. Um die Fragmente vor weiterer Zerstörung zu schützen bekamen sie eine schützende Glaskonstruktion. Hier wird gerade eine Trauung vorbereitet, dennoch bekommen wir wissenswerte Informationen über das Gotteshaus.
Danach schauen wir noch in die Bischofsburg hinein, hier gab es die Wachstube, das Gefängnis und nach der Reformation, der Bischof musste fliehen, war das alles auch mal ein Schweinestall gewesen- eine wahrhaft wechselvolle Geschichte!
Zum Schluss der informativen Erklärungen singt uns die sympathische Führerin noch zwei uralte Lieder vor und beendet die Führung damit sehr stimmungsvoll.
Danach kommen die Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten; wer an dem bekannten Museum kein Interesse hat schaut sich am Nachmittag Hamar an und ich glaube an diesem Tag war für alle Interessen wieder etwas dabei. Auf dem Weg zum Hotel gönnen wir uns noch ein Stündchen in der schönen Fußgängerzone von Lillehammer und als sich unsere Gruppe beim gemeinsamen Abendessen trifft, gibt es auch heute viel auszutauschen.

Eine Reise durch die Jahreszeiten

16.8.2015. Leider müssen wir heute schon Abschied von unserem Hotel unterhalb des Hafjefjells nehmen, die Eindrücke die uns aber heute bevorstehen, können grandioser nicht sein.
Wir starten gegen neun und durchfahren zunächst das Gudbrandstal in welchem einst Per Gynt gelebt haben soll. Fruchtbar ist der Boden hier und wir fahren durch kleinere Ortschaften und an Stellen vorbei die landwirtschaftlich genutzt werden. Die Bewaldung zieht sich an den Hängen hinauf, durchs Tal schlängelt sich der Wildfluss, er bildet hier häufig Stromschnellen- einfach grandios!
Dann verlassen wir das Gudbrandstal und wir folgen nun dem Fluss Otta bis nach Lom. Dieser Ort ist bekannt wegen der sehenswerten Stabkirche, hier legen wir unsere Mittagspause ein und wer will kann auch in das sehenswerte Gotteshaus hineinschauen. Dann steigt die Straße an und wir sind im Land der Riesen im Gebiet Jotunheimen unterwegs. Unten das üppig grüne Tal und oben die schneebedeckten Berge, ein großartiger Kontrast. Leider kommen uns nun aber doch graue Wolken entgegen und es fängt leicht an zu tröpfeln. Doch davon ist im Bus nichts zu merken und wir beginnen den Aufstieg. Bald tritt die Vegetation zurück und macht der typische Tundra dieses Fjells Platz. Über Serpentinen gelangen wir auf etwa 1 400 Meter und hier sind wir nun im Winter angelangt. Überall wo wir hinschauen Schnee, soweit das Auge blicken kann. Hier oben ist auch im Sommer Wintersport möglich und wir sehen beim Vorbeifahren die Loipen der Langläufer.
Als wir dann eine Fotopause machen, bläst uns ein kalter Wind um die Ohren so dass wir schnell wieder im warmen Bus verschwinden. Von nun an beginnt der Abstieg auf Meeresniveau, hier sind wir wieder im Sommer angelangt und die Fahrt bis zum Hotel führt uns ganz malerisch an den Fjorden entlang und unserem Ziel entgegen; pünktlich genug um dem beschaulichen Ort vor dem Abendessen einen Besuch abzustatten und uns dabei den nötigen Appetit für das leckere Diner holen.

Eine romantische Eisenbahnfahrt

17.8.2015. Heute kommen nun wieder die Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. Die Runde die wir heute drehen wollen kann schöner nicht sein und wird begleitet von einer atemberaubenden Landschaft.
Die bange Frage jedoch lautet, wie wird das Wetter? Der erste Blick zeigt: Petrus hat seine gute Laune behalten. Über dem Fjord der sich vor unserem Hotel ausbreitet hat die Sonne ihre goldenen Strahlen ausgegossen als wir kurz nach zehn starten. Bei Manheller überqueren wir mit einer Fähre den Fjord und nach wenigen Kilometern tauchen wir in den längsten Straßentunnel der Welt ein. Fast 25 Kilometer führt uns die Röhre unter dem Bergmassiv hindurch und als wir wieder am Tageslicht auftauchen, ist es nicht mehr weit zu unserem Ziel dem Ort Flåm.
Malerischer kann ein Ort nicht liegen, vom Wasser steigen die Berge an, am Kai hat ein Kreuzfahrschiff festgemacht und über allem ist ein tief blauer Himmel aufgespannt.
Der Bus wird mit einer Fähre weiter kommen und wir haben bis zur Abfahrt unseres Zuges noch etwas Zeit.
Dann, kurz vor drei ist es soweit; die Wagen der Flåmbahn werden bereitgestellt und wir gelangen wenig später zu den für unsere Gruppe reservierten Plätzen. Pünktlich beginnt die Fahrt und bald haben wir die Zivilisation hinter uns gelassen und sind im pittoresken Tal unterwegs. Von den hohen Bergen stürzt mancher Wasserfall herunter und ergießt seine Fluten in den Wildfluss tief unter uns. Es ist schon beeindruckend wie Menschenhände diese Eisenbahnstrecke schufen und wir können die atemberaubende Natur dabei in Ruhe genießen.
Nach einer guten Stunde langen wir in Myrdal an; hier steigen wir in die Bergenbahn um und gelangen über eine Hochebene zum Ort Voss. Hier erwartet uns schon der Bus und mit ihm gelangen wir dann wieder zu unserm Hotel.
Auch diese Rückfahrt ist reich an schönen Impressionen, durch grüne Täler, über eine schneebedeckte Hochebene und zum Schluss noch eine Fahrt mit der Fjordfähre- alles einmalige Eindrücke, und als wir uns im Hotel das leckere Abendessen schmecken lassen sind wir uns wiederholt einig: heute liegt ein schöner Tag hinter uns.

Von den Geheimnissen der Gletscher

18.8.2015. Der Tag begrüßt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. Dieses schöne Wetter wird uns auch heute begleiten, und gleich nach dem wir unser gastliches Hotel verlassen haben, tauchen wir wieder tief in die grandiose Natur Norwegens ein.
Bei unserer Fahrt nach Fjärland genießen wir die Ausblicke und genehmigen uns so manch einen Fotostopp. Auch heute wieder Kontraste die es in dieser Grandiosität nur hier gibt; unten im Tal grünt und blüht es während die obersten Spitzen der Berge Schneekappen tragen.
Bald langen wir an unserem ersten Ziel an, es ist das modern eingerichtete Gletschermuseum, hier werden wir uns nun mit den Geheimnissen der Gletscher vertraut machen. Zuallererst schauen wir uns im Kino einen Film an; aus der Vogelperspektive genehmigen wir uns einen Flug über die Bergwelt Norwegens und halten dabei die Luft an. Danach geht es auf Entdeckungen im Museum, es ist interessant gestaltet und wir können selbst einige Experimente starten. Per Knopfdruck können wir Vulkane ausbrechen lassen, Kraftwerke in Gang setzen, ja selbst in einen Gletscher können wir hinein schauen und das Gefühl unter dem Eis hautnah erleben.
Sonnenschein begleitet uns auch weiterhin; vor uns die Welt der Gletscher und unterhalb des Bøabreen, inmitten einer grünen Natur, genehmigen wir uns eine Mittagspause und danach einen Spaziergang in dieser unbeschreiblich schönen Naturkulisse.
Ohne Zeitdruck können wir dann unsere weitere Fahrt aufnehmen; durch Täler hindurch gelangen wir zum Jølsasee und weil es hier so schön ist, stoßen wir mit einem Gläschen Sekt auf diesen faszinierenden Ausflug an.
Dann sind wir wieder unterwegs um auf Meereshöhe zu gelangen, unser Ziel heißt Florø und das ist die westlichste Stadt Norwegens. Wir langen am Nachmittag an, nun ist noch genügend Zeit diesen gemütlichen Ort mit den imposanten Holzhäusern zu erkunden. Unser Hotel liegt direkt am Wasser, ein kurzer Spaziergang nach dem Diner führt hinauf zu einem Hügel und von hier kann der Betrachter zuschauen wie die Sonne hinter einer Insel im Meer versinkt- ein weiterer schöner Tag ist vergangen.

Mit den Hurtigruten nach Bergen

19.8.2015. Heute müssen wir etwas zeitiger aus den Federn, eine Seereise steht uns bevor. Das ist immer ein ganz großer Höhepunkt zumal wir mit den berühmten Hurtigruten unterwegs sein werden, dafür steht man gern etwas früher auf.
Die erste Stärkung bekommen wir vom Frühstücksbuffet; der frisch gebrühte Kaffee verbreitet einen betörenden Duft und erweckt die Lebensgeister- so beginnt der Tag gut.
Dann verladen wir die Koffer; der Bus wird uns vorauseilen und wir gehen zu Fuß zum Anleger gleich hinter unserem Hotel. Wir brauchen auch gar nicht lange zu warten; hinter einer Insel kommt unser Schiff, es ist die „Polarlys", hervor und mit einem eleganten Schwung legt es wenig später am Kai an. Wie von Geisterhand wird die Gangway ausgefahren über die wir wenige Minuten später an Bord gelangen. Nun kann sich jeder nach Lust und Laune ein schönes Plätzchen suchen und den Tag an Bord mit vollen Zügen genießen.
8.15 Uhr. Pünktlich legt die „Polarlys" ab; wir haben oben im Salon Platz genommen und genießen bei fast wolkenlosem Wetter die Ausfahrt. Entlang der vorgelagerten Inseln erreichen wir die offene See und von hier oben können wir zuschauen wie das schöne Land langsam an den Fenstern des Schiffes vorüberzieht. Das ist einmal ein ganz ruhiger Tag und erholsam zugleich. Der Vormittag vergeht entspannend; das Bordrestaurant bietet zum Mittag so manch leckeres Essen an und am Nachmittag geht die ruhige Fahrt weiter. Bald schippern wir durch enge Passagen zwischen den kleinen Inseln hindurch, dann wieder auf dem offenen Meer und langsam nähern wir uns dem Ziel Bergen an und gegen halb drei erreichen wir den Hurtigrutenkai der Stadt. Dort erwartet uns der Bus; nur kurze Zeit und wir gelangen zu unserem Hotel mitten im Zentrum, da steht einem ersten Kennenlernen der reizvollen Stadt nichts mehr im Wege und zum schmackhaften Abendessen ist unsere Reisegruppe wieder vereint.

Erkundungen in Bergen

20.8.2015. Heute sind wir im regenreichsten Ort Norwegens unterwegs über dem aber den ganzen Tag die Sonne lachen wird.
Noch gestern konnten wir uns ein Bild von der schönen Stadt machen, heute früh gegen neun werden wir von Angela erwartet, sie ist unsere Stadtführerin und mit ihr werden wir nun Bergen entdecken. Bald sind wir aus dem Trubel der Großstadt verschwunden, denn außerhalb, etwas versteckt in einem Wald, ist eine schöne Stabkirche zu sehen. In einem weiten Bogen lernen wir dann noch die malerischen Vororte kennen bevor wir wieder zum eigentlichen Stadtkern vordringen. Etwas weiter westlich liegt ein schöner Teil der Stadt der geprägt ist von alten Holzhäusern, und am Hafen haben wir ein schönes Panorama auf Bryggen, dem historischen Teil der Stadt welcher seinerzeit von den Hanseaten errichtet wurde, ihm gilt unser nächster Besuch.
Bald sind wir in den schmalen Gassen zwischen den schiefen Holzhäusern verschwunden; so manch rätselhafte Geschichte hat sich einst hier zugetragen und wir gehen an diesem etwas düsteren Ort gleichsam auf eine Zeitreise.
Die Hanseaten sind längst verschwunden, an ihre Stelle sind Geschäfte und Restaurants getreten, sie erwarten die Gäste aus vielen Ländern dieser Erde.
Dann kehren wir zum Hotel zurück und nun beginnt die ausgiebige Freizeit mit einem schönen Angebot welches Bergen zu bieten hat. Ob die Fahrt mit der Fløybahn hinauf zum Hausberg und dem überragenden Blick auf Stadt, Meer und Inseln, oder auch nur einem erholsamen Bummel durch die Stadt, einem Gang über den quirligen Fischmarkt mit den verlockenden Essensangeboten, ich glaube an diesem Nachmittag war für jeden etwas dabei.

Noch einmal Eisenbahnromantik

21.8.2015. Heute steht nun ein weiteres schönes Ereignis an, wir wollen mit der Bergenbahn fahren und dabei wiederholt auf unserer Reise das Wechselspiel der Klima- und Vegetationszonen Norwegens genießen.
Zunächst müssen wir aber etwas eher die Koffer zum Bus bringen denn René, unser Chauffeur, benötigt für die Strecke etwas Vorlauf.
Gegen elf hat sich unsere Reisegruppe eingefunden, vom Hotel gelangen wir zu Fuß zum Bahnhof dieser Stadt.
Hier steht schon unser Zug, der uns nach Ål im Hallingtal bringen wird, bereit. Noch ist etwas Zeit und die Vorfreude groß; als wir dann auf den für uns reservierten Plätzen sitzen hat das Warten bald ein Ende.
Langsam verlässt der Zug das Bahnhofgelände und nach kurzer Zeit haben wir Bergen hinter uns gelassen. Wir gelangen an einer reizvollen Landschaft vorbei und zunächst immer entlang des Wassers der Fjorde. Dann steigt die Strecke langsam an, der Baumbestand tritt zurück und wir gelangen hinauf zur Hardangervidda. Noch einmal genießen wir die Fahrt durch eine dieser kargen Hochebenen die für Norwegen so typisch sind. Kleine Flüsse und Bäche suchen sich ihren Lauf zwischen den Steinen die ein spärlicher Bewuchs ziert; ringsum die Berge mit Schneezungen, in den Senken haben sich kleinere Moore gebildet- einfach malerisch. Alles das können wir von den Zugfenstern aus in Gemütlichkeit betrachten, dabei vergeht auch hier leider die Zeit wie im Flug.
Dann geht es hinab in das grüne Hallingtal; im Ort Ål wartet schon unser Bus, mit ihm werden wir nun weiter fahren. Unser Weg führt uns durch das schöne Tal und es ist auch sehr abwechslungsreich, viel Waldbestand durch den sich der Fluss windet und so manchen See bildet- das sind die Impressionen die uns fast bis nach Oslo begleiten.
Hier angekommen erklimmen wir für diese Fahrt ein letztes Mal den Holmenkollen und bei schönem sonnigem Wetter genießen wir von hier oben, an diesem letzten Abend auf norwegischen Boden, einen faszinierenden Blick über das schöne Land.

Von Oslo nach Göteborg

22.8.2015. Auch heute bleibt uns das schöne Wetter erhalten und das nutzen wir um uns noch etwas in Oslo umzuschauen. Da heute Sonnabend ist hält sich der Großstadtverkehr an diesem frühen Morgen noch in Grenzen und wir gelangen ohne Verzögerung in das Zentrum der Norwegischen Hauptstadt. An der Festung Akershus stellen wir den Bus ab und von hier beginnt an diesem Vormittag die erneute und individuelle Erkundung von Oslo. Ein Weg führt uns hinauf auf das Dach des modernen Operngebäudes, von hier hat der Betrachter einen grandiosen Blick auf Teile der Stadt und den Fährhafen. Dann ein Bummel am Bahnhof entlang zur schönen Fußgängerzone und zum Rathaus dieser Stadt. Manch einer aber genießt einfach nur auf einer Bank am Wasser den sonnigen Vormittag und beobachtet dabei die vorbeifahrenden Schiffe, ich glaube in diesen Stunden war für jeden etwas dabei.
11.15 Uhr. Nun heißt es aber aufbrechen, vor uns liegen noch runde 300 Kilometer bis nach Göteborg, von dort geht unsere Fähre in die Heimat.
Bei unserer Fahrt dahin genießen wir die liebliche Landschaft und nach einer Mittagspause noch auf norwegischen Boden überqueren wir den Svinesund und sind fortan in Schweden unterwegs.
Kein Stau behindert uns auf dem Weg zum Fähranleger, hier nehmen wir das Fährgepäck und gelangen an Bord unseres Schiffes. Bis zum Abendessen ist noch etwas Zeit zur Erkundung der Fähre und gegen sechs trifft sich unsere Gruppe zum letzten gemeinsamen Diner dieser Reise. Noch während des Abendessens legt das Schiff ab; wir verlassen den Hafen von Göteborg und gelangen durch die faszinierende Schärenlandschaft auf hohe See hinaus.
Danach lohnt noch ein Gang auf Deck und es ist ein schöner Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe zu schauen, und schließlich werden wir noch mit einem phantastischen Sonnenuntergang belohnt. Als dann der glutrote Ball im Meer versunken ist endet auch dieser schöne Tag.

Heimfahrt und Abschied

23.8.2015. Gemächlich hat uns das Schiff in der Nacht über die Ostsee gebracht. Beim Frühstück geht der Blick voraus auf das Meer welches von der Morgensonne beschienen wird. Danach noch einmal hinauf auf das Oberdeck und wir können sehen dass langsam die Kieler Förde in Sicht kommt und bald auch das Terminal an dem die Fähre anlegt.
Dann geht alles recht schnell, die Gangway wird herangefahren und über sie gelangen wir vom Schiff und von dort hinunter zu unserem Bus.
Nachdem wir alle Platz genommen haben beginnt nun unwiederbringlich die Heimfahrt und mit ihr auch die letzten Impressionen dieser Reise. Wir gelangen bei schönem Sommerwetter recht gut durch Schleswig Holstein und Mecklenburg; in Brandenburg jedoch werden wir leider von einigen Staus ausgebremst. Das aber stört dennoch unsere gute Laune nicht die wir uns auf der gesamten Reise erhalten konnten.
Dann kommt der Flughafen Leipzig in Sicht und hiermit auch der Ausstieg der ersten Gäste. Etwas Wehmut schwingt schon mit, waren wir doch bei dieser Reise zu einer großen Familie geworden, dementsprechend herzlich erfolgt der Abschied.
Die letzte Etappe führt uns nach Dresden, hier endet nun die Reise endgültig und sie wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Steffen Mucke

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