Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

11.08. – 23.08.2024, 13 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim – Bergen


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Das ist wirklich die schönste Schiffsreise der Welt – eine Tour mit einem Schiff der Hurtigruten von Bergen bis an die nördliche Spitze und auch wieder zurück, noch dazu bei diesem herrlichen Wetter
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Sonntag 11.08.2024 – Flug über Frankfurt/M. nach Bergen

Heute war für uns alle sehr frühes Aufstehen angesagt, denn mit dem jeweils ersten Flieger ging es von Dresden bzw. Leipzig nach Frankfurt, wo wir dann vollzählig waren, nachdem weitere Gäste zur Gruppe hinzu gekommen waren. Alles ging pünktlich, ohne Zug- oder gar Flugverspätungen. So waren wir gegen Mittag bereits am Flughafen Bergen in Norwegen, von wo uns ein Bus zum Hurtigruten-Terminal brachte. Das große Gepäck blieb gleich im Bus und wurde am Terminal von der Hurtigruten-Crew übernommen. Auf dem Schiff werden wir es dann vor unserer Kabinentür vorfinden. Wir selbst gingen ins Gebäude des Terminals, stärkten und erfrischten uns ein wenig in der Lounge und bekamen dann schnell auch alle persönlichen Unterlagen fürs Schiff ausgehändigt, d.h. die Bordkarten und alle notwendigen Informationen für die Mahlzeiten und auch die verschiedenen Aktivitäten an Bord und außerhalb. Es folgte gleich noch die für alle Gäste obligatorische Sicherheitseinweisung. Und schon bald konnten wir aufs Schiff, ließen uns zunächst im Restaurant das Abendessen schmecken. Nun war es Zeit, unsere Kabinen in Besitz zu nehmen, unser Zuhause für eine ganze Reihe von Tagen. Unser Schiff, die MS Nordkapp, legte bald ab. Diesen Moment wollten wir auf keinen Fall verpassen, trafen uns alle ganz oben auf Deck 7, um beim Auslaufen des Schiffes mit einem Glas Champagner auf den Beginn unserer großartigen Reise anzustoßen. Und ein wenig inspizierten wir dann auch noch das Schiff. Es bietet wirklich alle Annehmlichkeiten, hat eine Sauna, zwei Whirlpools außen auf Deck 6, dazu einen Fitnessraum, auch einen Shop natürlich und Konferenzräume. Das Expeditionsteam lernten wir ebenfalls schnell kennen. Es bietet täglich Vorträge und Informationsveranstaltungen an, organisiert Ausflüge und ist auch sonst bei allen Fragen behilflich. Wir sind also hier an Bord bestens aufgehoben, lernen eine Menge über Land und Leute, über Flora und Fauna, über Bräuche, Literatur und Musik, über die Hurtigruten und ihre Schiffe, und nicht zuletzt auch über die norwegische Sprache. Und die guten Speisen an Bord hatten es uns ebenfalls gleich angetan. Alle sind zufrieden und fühlen sich pudelwohl. Immer wieder werden wir auch von Mitgliedern der Crew gefragt, ob wir zufrieden sind. Ja, das sind wir, und zwar rundum! Dazu sind wir sehr gespannt auf die nächsten Tage und eine Menge ganz unterschiedlicher Unternehmungen. Aber nun sind wir von den vielen Eindrücken und Informationen des ersten Tages und natürlich ein wenig auch von der Anreise doch ganz schön müde. Jetzt schnell schlafen, und morgen geht es weiter im Programm. Unser Schiff fährt auch über Nacht weiter und passiert dabei eine Reihe von Ortschaften. Den Fahrplan mit den Haltepunkten haben wir immer dabei, ganz besonders wenn wir von Bord gehen, denn das Schiff wollen wir ja schließlich nicht verpassen!


2. Tag: Montag 12.08.2024 – Herrliche Fahrt in den Geirangerfjord

Am frühen Morgen geht es entlang von Norwegens Westkap. Hier kann es auch mal etwas Seegang geben, den aber an diesem Morgen gar nicht alle spürten, weil sie ihn buchstäblich verschlafen haben. Bei herrlichem Wetter setzten wir unsere Fahrt fort. Da die See nun ruhig war, bescherte uns der Kapitän ein ganz besonderes Erlebnis, eine Fahrt hinein in den Geirangerfjord. Wir standen die ganze Zeit mit den Kameras an der Reling. Diese Fahrt in den Fjord mit den hohen Bergen und Felsen rechts und links war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis! Es gab dazu auch noch die Möglichkeit zu einem großen Landausflug in die Umgebung des Geirangerfjord. Überhaupt werden jeden Tag schöne Ausflüge angeboten. Da hat man die Qual der Wahl. Und zu den Ausflügen gibt es natürlich vorbereitende Informationsveranstaltungen durch das Expeditionsteam. Auch sonst erfahren wir viel über die jeweilige Region, in der wir gerade unterwegs sind. So verging dieser erste Tag an Bord wie im Fluge. Schon wartete im Restaurant wieder ein schmackhaftes Abendessen auf uns. Zuvor besprachen wir noch die Aktivitäten des morgigen Tages. Am Abend gab es eine besondere Verkostung an Deck 7: traditionelle gepökelte norwegische Lammkeule lernten wir kennen.


3. Tag: Dienstag 13.08.2024 – Stadtrundgang in Trondheim

Am frühen Morgen erreichten wir die drittgrößte Stadt Norwegens – Trondheim. Es ist eine der ältesten Städte Norwegens überhaupt, gegründet im Jahre 997 vom Wikinger-König Olav Tryggvason. Unser örtlicher Reiseführer Paolo erwartet uns schon am Kai. Die „Nordkapp“ kommt pünktlich an, d.h. wir müssen keine zeitlichen Abstriche am Programm machen. Bei allen Landgängen ist ja vor allen Dingen immer die Weiterfahrt des Schiffes zu berücksichtigen. Wir müssen also pünktlich zurück sein. Paolo bleibt unterwegs immer wieder stehen, erklärt uns die Geschichte der Stadt und auch den Alltag der Menschen hier. Trondheim ist der Gründung nach eine alte, gleichzeitig aber auch eine junge Stadt, denn durch die Universität und gleich mehrere Hochschulen leben viele Studenten hier. Wir kommen auch vorbei am Stiftsgarden, dem größten königlichen Holzpalast der Welt. Das Gebäude dient der norwegischen Königsfamilie als Residenz, wenn sie sich in Trondheim aufhält. Weiter gehen wir zum Marktplatz, sehen zuvor liebevoll restaurierte alte Holzgebäude, die Speicherhäuser, erbaut auf starken Holzpfählen. Aber auch auf architektonische Meisterwerke aus der Gegenwart macht uns Paolo aufmerksam. Unser eigentliches Ziel ist jetzt der Nidarosdom, wo wir um 11 Uhr einen Termin für eine Führung haben. Dies ist die nördlichste gotische Kathedrale der Welt. Sie und die benachbarte Bischofs-Residenz gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Paolo weist uns ebenfalls auf die Sichtachse zwischen Dom und Munkholmen, der Mönchsinsel draußen im Fjord, hin. Bindeglied dazwischen ist die Mönchsstraße ‚Munkegate‘. Unsere Domführerin Ingrid erklärt uns zuerst außen, dann auch innen alles ganz genau: die Geschichte der Region, die Baugeschichte des Domes, auch die Besonderheiten der farbigen Fenster und der Orgeln. Weiter gehen wir mit Paolo, der uns auf den ursprünglichen Namen der Stadt aufmerksam macht: Nidaros ‚Stadt an der Mündung des Flusses Nid‘. Dieser Name hat sich bis heute noch im Namen des Doms erhalten. Der Nidarosdom ist auch eine wichtige Pilgerstätte ganz Skandinaviens. Die Pilgerwege, auch Olavswege genannt, sind mit der Olavsrose markiert. Noch immer werden Pilger in der Pilgerherberge hinter dem Dom herzlich begrüßt. Natürlich führt uns Paolo auch zur alten Stadtbrücke und zeigt uns dort den namengebenden Fluss Nid. bevor er uns pünktlich zurück zum Schiff begleitet. Wir bedanken uns bei Paolo, verabschieden uns und lassen uns gleich das Mittagessen an Bord schmecken. Das Schiff legt ab, wir verlassen Trondheim in nördliche Richtung, vorbei an Munkholmen, der Mönchsinsel, die wir mit Paolo zu Beginn unseres Stadtrundgangs schon gesehen haben. Nun kommt eine längere Seestrecken. Zwischendurch können wir auf Deck 7 an einer Miesmuschelverkostung teilnehmen. Und natürlich gibt es unterwegs immer viel zu sehen. Den Fotoapparat bzw. das Handy sollte man da griffbereit haben. Das Expeditionsteam lädt wieder zu einer abendlichen Informationsveranstaltung ein. Übrigens, schnell haben wir uns mit der Hurtigruten-App angefreundet. Dort finden wir alle Informationen zu Ausflügen und Veranstaltungen an Bord, eine wirklich feine Sache, die wir sehr gern nutzen.


4. Tag: Mittwoch 14.08.2024 – Polarkreis – Nordland – Lofoten

Am frühen Morgen überqueren wir den Nördlichen Polarkreis. Die genaue Uhrzeit muss im Rahmen eines Quiz erraten werden. Gegen 6.30 Uhr kommt dann die entscheidende Durchsage: gleich ist es soweit. Natürlich wollen wir Fotos machen. Also, schnell hinauf auf Deck 7, um den Globus, der die entsprechende Stelle an Land markiert, zu fotografieren. Später folgt noch die traditionelle Polartaufe, ebenfalls auf Deck 7. Zunächst wird der Gewinner des Quiz bekannt gegeben, dann kommt die „Taufe“. Der Kapitän schüttete einem bei dieser Prozedur Eiswürfel in den Kragen. Dann gibt es einen kräftigen Schnaps, der ordentlich von innen wärmt. Damit ist man Mitglied der Gemeinschaft der Polarkreis-Überquerer. Alle applaudieren und sind einfach fröhlich und bekommen später eine Urkunde über das denkwürdige Ereignis. Was ist aber eigentlich der Polarkreis, fragen wir uns: Das ist der Beginn der Arktis, genauer der südlichste Punkt, an dem auf der Nordhalbkugel zweimal im Jahr die Sonne den Horizont nicht berührt, im Sommer nicht untergeht (Mittsommer, Sommerbeginn) und im Winter nicht aufgeht (Mittwinter, Winterbeginn). Beim anschließenden Frühstück haben wir noch Zeit, das alles genauer auszuwerten. Nun wollen wir uns aber wieder unserer Hauptbeschäftigung zuwenden, dem Fotografieren, denn es erwartet uns heute eine besonders schöne Fahrt entlang des nördlichen Teils der Märchenküste in der Provinz Nordland. Gegen Mittag erreichen wir Bodö, die Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2024. Wir gehen rechtzeitig ins Restaurant zum Mittagessen, damit wir anschließend auch diese Stadt bei einem kleinen Spaziergang kennenlernen können, so die Kirche, den Markt, die neue Bibliothek mit ihrem modernen Design, wofür es sogar einen Architekturpreis gegeben hatte. Pünktlich sind wir zurück auf dem Schiff. Am Abend kommen wir nach Stamsund, unserem ersten Hafen auf den Lofoten. Später folgt noch Svolvaer, der Hauptort der Lofoten. Zu den Lofoten werden wir auf der rückwärtigen Tour einen eigenen Eberhardt-Ausflug haben, auf den sich alle schon freuen. Heute können wir den Fotoapparaten wirklich keine Pause gönnen, denn bald durchqueren wir den Raftsund, eine schmale Wasserstraße von 28 km Länge, die die Inselgruppe der Lofoten von den Vesteralen trennt. Und im Raftsund liegt einer der bekanntesten Abschnitte der gesamten Strecke der Hurtigruten. Von hier zweigt der gerade einmal 100 Meter breite und nur 1,2 km lange Trollfjord ab. Dorthin will der Kapitän mit uns fahren, wenn es das Wetter erlaubt. Das wünschen wir uns natürlich sehr! Felswände von über 300 Metern Höhe und umliegende Berge von über 1000 Metern sehen wir schließlich nicht alle Tage. Und tatsächlich biegt unser Schiff kurz vor Mitternacht in den Trollfjord ein. Zu Beginn trinken wir einen Trollschnaps. Das soll helfen, auch wirklich Trolle zu sehen. Für uns hat diese Fahrt durch den Trollfjord schon etwas Mystisches, alle sind still und in Gedanken versunken.


5. Tag: Donnerstag 15.08.2024 – Tromsö – das Tor zur Arktis

Heute erreichten wir Tromsö, als Tor zur Arktis oder auch als Paris des Nordens bezeichnet und bekannt für die beeindruckende Lage, umgeben von Fjorden und Bergketten. Am Nachmittag steht der Besuch dieser sehenswerten Stadt auf unserem Programm. Unsere Eberhardt-Gruppe teilt sich dafür auf, denn es gibt zwei Stadt-Touren parallel. Natürlich erfahren wir bei den Besichtigungen eine Menge über die Hauptstadt Nordnorwegens. Mit 80000 Einwohnern ist Tromsö relativ groß für hiesige Verhältnisse. Und die Stadt wächst ziemlich schnell weiter. Wie wir auch schon in Trondheim erfahren konnten, zieht ebenfalls in Tromsö die bekannte Universität viele junge Leute an, darunter zahlreiche Fachleute, die hier gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Wenn es um die Polarforschung geht, spielt Tromsö sowieso schon immer eine gewichtige Rolle, darauf weist auch unser örtlicher Stadtführer Fabian hin. Fast alle großen Forschungsreisen in die Polargebiete begannen und/oder endeten in Tromsö. Namen wie Fridtjof Nansen, Roald Amundsen, auch Alfred Wegener sind uns ja geläufig. Im Polarmuseum bestaunen wir dann auch die Originale von Nansen- und Amundsen-Expeditionen. Das Museum ist in einem alten Lagerhaus am Hafen beheimatet. Es ist der Erforschung der Arktis und den berühmten norwegischen Polarforschern gewidmet. Fabian führte uns durch die sehenswerte Ausstellung des Museums, und wir erfuhren viel über die Geschichte und auch über die äußerst schwierigen Bedingungen, unter denen die Forscher damals gearbeitet haben. Die Ausstellung gab außerdem einen großartigen Einblick in die Tierwelt der Arktis und auch in die Geschichte der Seefahrt und des Fischfangs in dieser Region. Unser nächster Stopp war an bzw. in der Eismeer-Kathedrale, einem architektonischen Meisterwerk, das für seine markante dreieckige Form bekannt ist. Die Kathedrale, erbaut im Jahre 1965, ist inzwischen ein Symbol für die Stadt geworden. Sehenswert ist aber nicht nur die markante Form. Ganz besonders beeindruckend ist das herrliche großflächige Glasmosaik hinter dem Altar. Fabian fährt mit uns durch einen unterirdischen Tunnel auf die jeweils andere Seite der Stadt. Überhaupt gibt es hier ein regelrechtes Tunnelsystem unter der Stadt. Auf dem Rückweg zum Terminal lernen wir noch die hübsche Innenstadt kennen. Und auf der südwärts gehenden Tour unserer Reise werden wir erneut in Tromsö halten, vielleicht das angebotene Konzert in der Domkirche besuchen. Das sind doch alles sehr gute Aussichten.


6. Tag: Freitag 16.08.2024 – Das Nordkap

Unser heutiges Ziel war das Nordkap, ein Ort voller Magie. Unsere Ankunft in Honningsvag war um 10.55 Uhr geplant. Schnell hatten wir unseren Bus gefunden, der uns zum Nordkap bringen sollte. Gespannt waren wir sowieso schon alle, auch auf die Landschaft unterwegs. Sie verändert sich ständig. Man kann den Blick kaum abwenden. Allerhand Rentiere sahen wir auch. Es war wirklich aufregend! Vom Parkplatz gingen wir dann hinein in die Nordkaphalle, sahen uns zunächst den Film an. Dann waren aber die Fotos an der Reihe. Man kann hier nie wissen, ob und wie lange sich das Wetter hält. Und ein Blick in den Shop durfte natürlich auch nicht fehlen. Für einen Kaffee reichte die Zeit ebenfalls. Wir genossen einfach den Augenblick, den Gedanken, jetzt hier zu stehen, kaum zu glauben! Dazu war das Wetter genau richtig, d.h. kein Regen, keine Wolken, sondern gute Sicht, richtiges Fotowetter. Der hier übliche Wind störte uns nicht weiter. Ja, was kann man an technischen Daten noch nennen: Das Nordkap gilt als der nördlichste Punkt Europas, den man auf dem Landweg erreichen kann. Es liegt auf einer Klippe, die 307 Meter über dem Nordatlantik aufragt. Auf dem Rückweg konnten wir uns dann wieder an der herrlichen Umgebung erfreuen, sahen auch Rentiere abseits der schmalen Straße, auf der heute sogar allerhand Radfahrer unterwegs waren, und das bei diesem Wind! Da fühlten wir uns im Bus doppelt gut aufgehoben. Und es gab für jeden Gast auch ein Nordkap-Zertifikat, d.h. ein Beweisstück unseres Aufenthaltes hier. Nach einer kurzen Pause auf dem Schiff ging es für einige Gäste noch auf eine kleine Ausfahrt zu den Samen, einer indigenen Volksgruppe, über die wir am Vorabend auf dem Schiff von Christina schon einen sehr informativen Vortrag gehört hatten. Nun sollten wir den praktischen Teil erleben. Wir besuchten eine samische Familie, um mehr über diese Minderheit zu erfahren, deren Vertreter nicht nur im Norden Norwegens, sondern auch in Schweden, Finnland und Russland beheimatet sind.


7. Tag: Sonnabend 17.08.2024 – Kirkenes, der geographische Wendepunkt der Reise

Am Vormittag erreichen wir nun Kirkenes, den geographischen Wendepunkt der Reise. Hier beginnt die sibirischen Taiga, erfahren wir auf unserer Busfahrt zum Schneehotel, die einige Gäste gebucht haben. Die russische Grenze ist nahe. Wir sehen Wegweiser ins russische Murmansk, auch in kyrillischer Schrift. Neben einem Besuch im Schneehotel wurden auch unterschiedliche Touren in Richtung russischer Grenze angeboten. Einige von uns erkundeten einen alten Bunker. Wir freuten uns jedenfalls aufs Schneehotel. Unterwegs erfuhren wir schon allerhand darüber. Dort angekommen, machten wir einen ersten Stopp bei den Rentieren, die schon darauf warteten, von uns gefüttert zu werden. Dann ging es zu den Huskys, die uns lautstark begrüßten. Und es gab auch ganz junge Huskys, die wir sogar auf den Arm nehmen durften. Da wurden wir mit dem Fotografieren gar nicht mehr fertig. Nun aber hinein ins Schneehotel. Zunächst bekamen wir alle rutschfeste Stiefel und einen Beerensaft zur Begrüßung. Dann sahen wir uns in allen Räumen gründlich um. Das Schneehotel ist wirklich ganz besonders, denn alles ist dort aus Eis, wird gekühlt, auch im Sommer. Stühle, Tische, Betten, alles ist aus Eis und sieht richtig gut aus. Aber ob wir hier schlafen wollten? Das muss jeder für sich entscheiden. Überall sind in den Räumen auch Skulpturen und Bilder, alles aus Eis. Es sind dort konstant 4 Grad unter Null. Nach einer Weile wollten wir dann doch wieder hinaus in etwas wärmere Gefilde. Als kleine Stärkung gab es zum Abschluss Rentierwurst und einen warmen Saft. Nun war es auch schon Zeit, mit dem Bus zum Schiff zurück zu fahren. Unterwegs bekamen wir noch allerhand Informationen über Kirkenes, seine Einwohner und die heimische Industrie. Nun verlassen wir aber die Finnmark und wenden uns gen Süden, nehmen in auch Kirkenes neue Gäste auf.


8. Tag: Sonntag 18.08.2024 – Hammerfest

Heute sind wir schon in Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt. Hier ist der Endpunkt des Struve-Meridian-Bogens, eines gewaltigen Messprojektes zur Erdvermessung, durchgeführt im 19. Jh. Diese Vermessung gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. In Hammerfest steht der letzte Messpunkt, der erste am Schwarzen Meer. Neben einer Reihe Bustouren bietet das Expeditionsteam heute für alle einen Spaziergang an. Das greifen wir gern auf. So ist Gelegenheit, das Struve-Meridian-Denkmal aus der Nähe zu sehen und zu fotografieren, auch gleich noch eine kleine Runde durch den Ort zu machen. Unser Schiff fährt weiter, und wir haben unterwegs wieder eine Menge zu bestaunen und sind schließlich gegen Mitternacht in Tromsö. In der Domkirche von Tromsö, einem schönen Bau mit einer hervorragenden Akustik, erleben wir um Mitternacht ein wirklich berührendes Konzert. Zusammen gehen wir das kurze Stück zu Fuß hin und auch wieder zurück zum Schiff. Nun aber schnell schlafen, denn morgen wartet wieder ein abwechslungsreiches Programm auf uns.


9. Tag: Montag 19.08.2024 – Vesteralen und die Lofoten

Ein neuer Tag und ein neues Programm. Schließlich sind wir gerade in der Inselwelt der Lofoten unterwegs. Wir erreichen Harstad, die Hauptstadt des Vesteralen Archipels. Auch hier warten schöne Ausflüge auf uns, so z.B. eine Fahrt durch die Inselwelt der Vesteralen. In Stokmarknes kann man während der Liegezeit des Schiffes u.a. das Hurtigruten-Museum besuchen, ein imposantes Gebäude aus Glas und Stahl, das uns schon vom Schiff aus sehr beeindruckt. Über die Geschichte der Hurtigruten haben wir bereits einen sehr informativen Vortrag von Christina gehört. Wir unterqueren unterwegs mehrere Brücken, immer wieder ein Ereignis für uns. Das Wetter spielt mit. So erleben wir heute eine erneute Einfahrt in den Trollfjord, diesmal bei Tag. Eine Mitternachtstour hatten wir ja bereits auf der Nordroute. Das nennt man einfach nur Glück, denn dafür muss das Wetter passen. Und wir, die Eberhardt-Gruppe, haben ja am Abend unseren Ausflug zu den Lofoten mit eigenem Bus und örtlichem Guide. Darauf waren wir alle gespannt. Und es sollte eine wirklich beeindruckende Tour werden. In Svolvaer gingen wir von Bord, in Stamsund dann wieder zurück aufs Schiff. Unser örtlicher Guide Viktoria erwartete uns mit dem Bus schon am Terminal. Unterwegs gab es allerhand Informationen zu ganz unterschiedlichen Bereichen des Lebens in diesem Inselreich, über das wir zunächst nicht wirklich etwas wussten. Das sollte sich heute ändern. Mehrmals stiegen wir aus, machten Fotos, sahen die Gerüste mit Stockfisch aus nächster Nähe, fragten immer wieder, auch zu den ganz alltägliche Dingen des Lebens der Menschen hier.


10. Tag: Dienstag 20.08.2024 – Märchenküste Helgeland – Polarkreisüberquerung – Brönnöysund

Weiter fahren wir auf unserer Reise. Gestern war es zur Schlafenszeit nach unserer schönen Lofoten-Rundfahrt ein wenig unruhig auf dem Wasser, d.h. wir hatten leichten Wellengang. Das empfindet bekanntlich jeder etwas anders: die einen fühlen sich sanft in den Schlaf gewiegt, andere legen vorsorglich die in den Kabinen vorhandenen Tüten bereit. Aber alles war relativ schnell vorüber. Die Tüten wurden nicht gebraucht. Auch heute hatte das Expeditionsteam allerhand Ausflüge im Angebot, so eine Rundfahrt auf der Inselgruppe Vega oder einen Besuch bei den Lachsen. Es ist immer für jeden Geschmack etwas dabei. Auch an Bord gibt es wieder reichlich Aktivitäten und Informationen. In Brönnöysund reichte die Zeit gut für einen individuellen Landgang, so z.B. zum geografischen Mittelpunkt Norwegens, der sich hier in Brönnöysund befindet. Und weiter gingen wir entlang der schönen Hafenanlagen zur Kirche. Mit dem Wetter haben wir bis jetzt wirklich großes Glück, auch heute wieder! Das heutige Abendessen fand schon als Abschiedsessen statt, d.h. es gab eine besondere Speisefolge, und die Chefs der einzelnen Crews hatten Aufstellung genommen. Natürlich gab uns auch der Kapitän die Ehre. Insgesamt muss man sagen, dass schon die Fahrt mit dem Schiff, das Beobachten der Anlegemanöver in den Häfen, vor allen Dingen aber die einzigartige Landschaft, die wir täglich vom Schiff aus sehen können, einen großen Eindruck bei uns hinterlassen. Man muss es wirklich gesehen und erlebt haben, denn beschreiben kann man es nur bedingt. Es sind einfach unvergessliche Bilder und Eindrücke, die wir auf dieser Tour sammeln!


11. Tag: Mittwoch 21.08.2024 – Trondheim – Kristiansund – Molde

Wir erreichen Trondheim am frühen Morgen. Heute geht es für einen Teil unserer Eberhardt-Gruppe mit dem Hurtigruten-Team zu einer zeitigen Stadtrundfahrt durch Trondheim und auch in den Dom, der extra für uns früher öffnet. Die Uhrzeit eines Ausflugs hängt natürlich immer mit der Liegezeit des Schiffes zusammen, wie alle anderen Aktivitäten außerhalb des Schiffes auch. Oftmals gehen wir in einem bestimmten Hafen von Bord und im nächsten wieder an Bord, z.B. wenn wir auf eine längere Bustour gehen. In Trondheim kann man sogar die unterirdischen Räume des Nidarosdoms während einer speziellen Führung erkunden, was auch einige Gäste taten und wirklich begeistert waren. Nach einer längeren Fahrt erreichen wir dann Kristiansund, die Klippfischhauptstadt. Klippfisch wird im Gegensatz zum Stockfisch, gesalzen und in nur wenigen Tagen auf dem Felsen (klipp) getrocknet. Der Stockfisch ist immer ungesalzen und trocknet monatelang an der Luft auf einem Trockengestell. So haben wir es u.a. auch auf unserer Lofoten-Rundfahrt gesehen. Beim Stockfisch handelt es sich um den ganzen Fisch, bei dem der Kopf entfernt wurde. Der Klippfisch ist aufgeklappt. Kristiansund ist eine hübsche und lebhafte Küstenstadt und ist bekannt für seine Inseln und Brücken. Von hier aus gibt es dann eine Bustour auf der malerischen Atlantikstrasse, die sich einige Gäste aus unserer Gruppe vorgenommen haben. Wieder gab es unterwegs viel zu sehen und zu hören und auch zu verkosten.


12. Tag: Donnerstag 22.08.2024 – Abschied von der „Nordkapp“ und Erkundung von Bergen

Nach den herrlichen Tagen auf unserem Hurtigruten-Schiff sind wir am Ausgangspunkt unserer Tour zurück, in der zweitgrößten Stadt Norwegens, in Bergen. Da kam schon auch etwas Wehmut auf. Unterwegs hatten wir leichten Seegang. Ein wenig passt das Wetter auch zum Abschied. Wir blicken auf eine sehr, sehr schöne Zeit an Bord zurück, auf einzigartige Erlebnisse unterwegs, auf hervorragende Betreuung durch die Crew und das Expeditionsteam. So ist der Abschied nicht gerade leicht. Aber die Ausschiffung von unserem Schiff „Nordkapp“ steht bevor. Es warten neue Gäste, die sich auch ein solche großartiges Erlebnis wünschen. Ein Transfer bringt uns zu unserem nahegelegenen Hotel Scandic Neptun mitten im Stadtzentrum von Bergen. Nach dem check in gehen wir gleich noch auf einen Stadtrundgang durch Bergen. Naja, das Wetter hätten wir besser verdient für diese sehenswerte Stadt, auf die sich alle schon so sehr freuen. Wir kommen einfach mal wieder her. Einige aus der Gruppe haben Bergen auch schon bei Sonnenschein erlebt und bemühen nun ihre Fantasie. Unser Stadtführer zeigt uns seine Stadt, leider bei nicht so optimalem, aber für hier leider typischem Wetter. In Bergen gibt es besonders viele Regentage. Wir beginnen unsere Runde nach einer kleinen Pause am Fischmarkt, erkunden die Holzhausviertel des UNESCO Weltkulturerbes Bryggen, sehen das letzte noch existierende Hanse-Kontor. Dabei war Bergen nie eine Hansestadt. Andere Hanse-Kontore existierten z.B. in London, Brügge, Nowgorod und in Visby auf Gotland. Die Pest hatte früher weite Teile des für Norwegen so wichtigen Stockfisch-Handels zum Erliegen gebracht. Im 20. und 21. Jh. erlebte Bergen einen Strukturwandel. In diesem Umwandlungsprozess wurde auch der Kunst mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So ist Bergen inzwischen für seine Streetart-Szene bekannt. Krönender Abschluss des Aufenthaltes in Bergen wäre bei Sonnenschein die Auffahrt mit der Flöyenbane, einer Standseilbahn, auf den Hausberg Flöyen gewesen. Aber heute hat das wenig Zweck. Auch das heben wir uns für einen nächsten Besuch dieser einzigartigen Stadt auf.


13. Tag: Freitag 23.08.2024 – Rückflug nach Deutschland

Ein letztes Frühstück im Scandic Neptun Hotel in Bergen, schon wartet der Transferbus, der uns zum Flughafen Bergen bringt. Mit Lufthansa geht es über Frankfurt/M. zurück, weiter dann für einen Teil der Gäste noch nach Dresden und Leipzig, im Gepäck unvergessliche Bilder und Erinnerungen an eine einmalige Reise, eine ganz besondere Reise mit einem Schiff der Hurtigruten.

Schlusswort

Es bleiben wunderbare Eindrücke einer einzigartigen Reisen mit eine prima Gruppe. Wir hatten viele schöne gemeinsame Erlebnisse, haben uns immer wieder ausgetauscht, die Dinge besprochen.
Meinen Bericht möchte ich nicht schließen, ohne Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser Tour, vor allem aber für Ihren ganz persönlichen Beitrag zum Gelingen der Reise. Sie waren eine interessierte und aufgeschlossene, auch für mich anregende und dazu sehr disziplinierte Gruppe.
Gern erinnere ich mich an die vielen Gespräche während unserer gemeinsamen Tour durch die unvergleichliche Landschaft entlang der norwegischen Küste mit Stadtbesichtigungen und schönen Ausflügen, mit Vorträgen und Filmen, die uns einen umfassenden Einblick in ganz unterschiedliche Lebensbereiche vermittelten.
Ihnen allen alles, alles Gute, Gesundheit vor allen Dingen und dazu Energie für viele schöne Reisen, auf denen wir uns dann ganz bestimmt bald erneut begegnen. Kommen Sie einfach wieder mal mit, ganz gleich, ob per Schiff, Bus oder Flugzeug! Ich freue mich darauf!
Ihre Dr. Inge Bily

Kommentare zum Reisebericht