Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Rundreise Skandinavien

11.07. – 24.07.2024, 14 Tage Rundreise nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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Viele haben das Nordkap auf ihrer Lebensliste der Reiseziele. Während der Zeit der Mittsommernachtssonne wird es zu der schönsten Reise ans "Ende der Welt"!
Ein Reisebericht von
Sylvia Führ

Ankunft in Göteborg, auf dem Weg nach Stockholm

Bei schönstem Wetter machen wir uns früh aus dem Raum Dresden auf in Richtung Kiel.
Alle Zustiege sind pünktlich, keine Staus und so kommen wir frühzeitig am Schwedenkai in Kiel an. Die Wasserfront mit dem Möwengeschrei und den vielen verschiedenen Fähren und anderen Booten lässt nach der langen und frühen Busanreise Urlaubsstimmung aufkommen.
Wir treffen uns noch mit einigen Gästen direkt am Kai und checken gemeinsam ein.
Wer Lust hat, kann noch etwas Zeit in Kiel verbringen oder sich schon auf der Fähre orientieren und seine Kabine beziehen.
Die Kieler Bucht verabschiedet sich mit Sonnenschein.
An Board der Fähre genießen wir unser reichhaltiges Abendessen Buffet, bevor wir uns leise in den Schlaf schaukeln lassen.
Früh morgens erreichen wir um 9:15 Uhr Schweden. Gut gestärkt landen wir in Göteborg an.
Unsere Fahrt führt uns am Vätternser vorbei, dem 2. größten See Schwedens, 5x größer als der Bodensee. Ganze 135 km erstreckt er sich in der Länge.
Von einem Stopp entlang der Route haben wir einen wunderschönen Blick auf den See: das Brahehus bzw. die Ruinen des Herrenhauses von Per Brahe dem Jüngeren. Er lies es als Geschenk für seine Frau erbauen, die leider noch vor der Vollendung starb. Wir können anhand der Überreste und dem atemberaubenden Blick hinunter auf den See nur erahnen, wie sehr Per seine Frau geliebt haben muss, dass er ihr ein so wunderschönes Haus hat bauen lassen.
Weiter geht es Richtung Stockholm an einem beeindruckenden Bauwerk der ganz anderen Art vorbei - einem Meisterwerk der damaligen Ingenieurskunst - dem Göta Kanal. Auch hier hat der Initiator die Vollendung nicht erlebt. Balthasar von Plathe hat die Eröffnung seines Lebenswerkes nicht mehr erleben dürfen. Doch ein Dampfschiff nach ihm benannt zollte ihm Anerkennung. An einer der größten Schleusen, der Berg Slussar, können wir beobachten, wie die Schiffe sich die Stufen der Schleuse hocharbeiten.
Am Abend erreichen wir unser Hotel vor den Toren Stockholms.

Stadtführung in Stockholm mit Besuch des Vasa–Museums – Busfahrt nach Sundsvall

Der Tag beginnt mit einer Stadtführung durch Stockholm. Am Stadthaus treffen wir unsere lokale Führerin Elena, die uns die nächsten drei Stunden ihre Heimat zeigt.
Vom Aussichtspunkt auf der Insel Södermalm haben wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt.
Unsere Stadtrundfahrt beinhaltet noch ein Highlight der besonderen Art - den Besuch des Vasa Museums! Wir bestaunen das gigantische Schiff, das schon bei seiner Jungfernfahrt am 10. August 1628 im Hafen Stockholms unterging und nach 333 Jahren wieder ans Tageslicht gebracht wurde. Erstaunlich gut ist es in der salzarmen Ostsee ohne Schiffsbohrwurm konserviert worden. Extrem aufwändig wurde es geborgen und restauriert, so dass wir es heute in seiner (beinahen) vollen Pracht und Größe im Museum bestaunen können - nur die Farbe hat es verloren und einige kleine Ergänzungen wurden gemacht, aber im Angesicht der Umstände ist das wohl völlig nebensächlich. Ein paar Zentimeter breiter und das Unglück hätte vermieden werden können. Was für eine tragische Geschichte der Vasa, aber was ein Glück für Stockholm! Ist das Vasamuseum heute doch die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Stadt.
Elena zeigt uns zu Fuß noch die Gamler Stad und entlässt uns dann, so dass wir noch ein bisschen auf eigene Faust die Altstadt Stockholms erkunden können.
Am frühen Nachmittag verlassen wir die Hauptstadt Schwedens und machen uns auf den Weg Richtung Sundsvall. Die ‘Stenstad’, die Steinstadt, wie sie auch genannt wird, wurde 1888 zum wiederholten Male Opfer einer verheerenden Feuersbrunst - 9.000 der damals 11.000 Einwohner wurden auf einen Schlag obdachlos! Man beschloss die Stadt nicht wie damals üblich aus Holz, sondern aus Stein wieder aufzubauen. Wer Lust hat, kann bei einem Spaziergang am Abend durch die opulenten Straßenzüge dem kleinen Drachen - dem offiziellen Maskottchen der Stadt - begegnen. Aber kennen Sie auch das inoffizielle Maskottchen von Sundsvall - den Skvader?

Fahrt entlang der Höga Kusten nach Lulea in Nord–Schweden

Sundsvall begrüßt uns heute Morgen mit ein paar Wolken, aber wir lassen uns davon nicht abschrecken und starten unseren Tag mit einem Ausflug zum Aussichtsturm auf dem Norra Berget, von wo aus wir einen schönen Ausblick auf die Stadt und die angrenzende Ostsee haben.
Wir verlassen Sundsvall in Richtung Norden und kommen an die Höga Kusten. Mit 285 m die höchste Landhebung seit dem Abschmelzen der Eiskappe, die vor über 10.000 Jahren über Nordeuropa lag.
Unser Weg führt uns weiter gen Norden, immer entlang des Bottnischen Meerbusens.
Auf dem Gelände der Olofsfors Eisenhütte machen wir unsere Mittagspause, ein Industriedenkmal aus dem Jahr 1762. Die älteste erhaltene Eisenhütte in Schweden spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte der schwedischen Eisenindustrie. Bereits in der Eisenzeit (ca. 500 v. Chr. bis 800 n. Chr.) nutzten die Menschen in Schweden lokale Eisenvorkommen. Im Mittelalter waren schwedische Schmiede für ihre hohe Qualität bekannt und Eisenexporte wurden bedeutend für die schwedische Wirtschaft. Bis heute ist Schweden mit der staatlichen Bergbaugesellschaft Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB) einer der größten Eisenerzproduzenten der Welt.
Es wird kontinuierlich in Forschung und Entwicklung investiert, um neue Technologien zu entwickeln und die Effizienz und Nachhaltigkeit weiter zu verbessern, wie z.B. die Initiative HYBRIT (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology). Sie zielt darauf ab, fossile Brennstoffe in der Stahlproduktion durch Wasserstoff zu ersetzen, um den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren.
Auf dem Weg zu unserem Tagesziel Luleå halten wir noch in einem der noch erhaltenen Kirchdörfer an. Kirchdörfer, wie das von Lövånger mit seinen etwa 100 kleinen Häusern, gaben den Mitgliedern der Gemeinde die Möglichkeit, ihre Kirchenpflicht zu erfüllen. Ab 1571 wurde die Kirchenpflicht in Schweden eingeführt. Sie sollte sicherstellen, dass alle Bürger am religiösen Leben teilnehmen. War die Anreise zum Gottesdienst zu weit, boten die kleinen Hütten in der Nähe der Kirche eine Bleibe, bis am nächsten Tag die Heimreise angetreten werden konnte. Kirchendörfer entwickelten sich damit auch zu sozialen Treffpunkten, an den gehandelt wurde, Recht gesprochen wurde und fungierten auch als Heiratsmarkt.
In unserem Hotel angekommen, bringen wir nur die Koffer auf die Zimmer und gehen gleich um die Ecke ins chinesische Restaurant, welches uns ein ganz und gar nicht chinesisches Abendessen serviert!
Die Fußballfans unter uns können im Anschluss noch das Finale der Europameisterschaft verfolgen und sich mit den Spaniern über ihren Titel freuen.

Weiterreise nach Finnland – Rovaniemi – Polarkreis – Saariselkä in Finnisch–Lappland

…ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr…
Auf zum Polarkreis! Befindet sich doch da das Büro des Weihnachtsmanns! Seine Wohnung hat er im Ohrenberg und falls er nicht gerade im Homeoffice arbeitet, trifft man ihn in seinem Büro am Polarkreis. Dort kümmert er sich unermüdlich um die Erfüllung der Kinderwünsche, die er von überall auf der Welt im Ohrenberg hören kann. Und wer glaubt, dass das alles Quatsche sei, der ist wohl noch nicht hier gewesen. Wir haben ihn mit eigenen Augen gesehen und auch ein Beweisfoto! Natürlich beantwortet er auch alle Briefe, die er von den Kindern bekommt und im eigenen Postamt gesammelt werden. Wer den Weihnachtsmann ein bisschen unterstützen will, kann von hier aus in seinem Namen Post in alle Welt verschicken, vielleicht an das Enkelkind zu Hause…
Damit wir unser Ziel der Reise, das Nordkap, auch erreichen, müssen wir noch die Prüfung bestehen, die uns die Nordmann-Tauglichkeit bescheinigt: Mit Schwung springen wir über den Polarkreis Richtung Norden und sind alsgleich getaufte Nordmann Fahrer! Wir stoßen mit einem Glas Sekt gebührend darauf an.
Es dauert nicht lange nach dem Verlassen des Weihnachtsmanndorfs, dass wir die ersten Rentiere sehen. Sie sind nicht ganz so schüchtern wie die Elche und laufen quer über die Straße oder bleiben dort einfach stehen - soll der Bus doch schauen, wie er vorbei kommt…
Die Alte Kirche von Sodankylä liegt auf unserem Weg, so dass wir für einen kurzen Fotostopp anhalten. Der schlichte Bau gehört zu den ältesten und besterhaltensten Holzkirchen Finnlands. Und wie wunderbar es nach dem Holz im Inneren duftet!
Ein weiterer Fotostopp am See, vorbei an der Goldgräberortschaft Taankavaara und ein paar Rentiere weiter sind wir schon in unserem Hotel in Saariselkä angekommen.
Netterweise stellen sich einige Rentiere zum Fototermin direkt am Hotel vor unseren Zimmern ein.

Inari–See – Weiterreise nach Norwegen – Karasjok – Porsangerfjord – Mitternachtssonne am Nordkap

Mit strahlendem Sonnenschein und ein paar Rentieren am Hotel starten wir in unseren Tag Richtung Inarisee, das Zentrum der finnischen Samen.
Sportlich geht es über 468 Stufen auf den Aussichtspunkt an der Bärenhöhle Karhunpesäkivi vorbei. Wer traut sich in die Höhle? Nur auf allen Vieren kommt man hinein, aber einmal drin, ist es gar nicht so ungemütlich, aber mit einem Bäre möchte man das hier trotzdem lieber nicht teilen…
Wir verabschieden uns von finnisch Lappland und fahren weiter über die Grenze nach Norwegen. Durch Karasjok geht es immer weiter Richtung Norden. Wir erreichen unseren ersten Fjord auf dieser Reise, den Porsangerfjord. Wunderschön liegt er in seiner vollen Schönheit vor uns und begleitet uns ein Stück Weges. 121 km ist er lang, bis zu 20 km breit. Wir machen Mittagspause an seinem Ufer, bevor wir die letzten Kilometer auf dem Festland zurücklegen. Am Nordkaptunnel müssen wir uns noch etwas gedulden, ist er gerade doch nur einspurig zu befahren. Die Spannung steigt und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon auf der Insel Mageroya, das Nordkap ist zum Greifen nah. Doch nach einem kurzen Stopp im Hafen von Honningsvag, geht es erst noch ins Hotel zum Einchecken. Evgeni hat heute Abend frei und wir fahren mit einem Chauffeur hoch zum Nordkap - Abendessen mit Blick auf das Nordpolarmeer! Gut, dass wir bei Ankunft noch ein Gruppenbild am Globus gemacht haben, steigt doch im Laufe des Abends schneller als erwartet der Nebel auf und hüllt das Nordkap in eine diesige Sicht. Die Mitternachtssonne sorgt dem Nebel zum Trotz für eine ganz besondere Stimmung, hier ganz oben, am “Ende der Welt” - was für eine schönes Erlebnis!

Felszeichnungen von Hjemmeluft – Lyngenfjord und Lyngenalpen – Oteren

Ab heute geht es wieder Richtung Süden. Mit typisch grauen Himmel, aber frischer Luft geht es von der Insel Mageroya zurück auf's Festland. Unser nächstes Ziel ist Alta, die Stadt der Nordlichter, denn hier wurde 1899 das erste Planetarium für das wissenschaftliche Studium des Nordhimmels gebaut. Vorbei an der modernen Nordlichtkathedrale kommen wir an das Museum Alta. Mit einer fachkundigen Führung lernen wir die bis zu 7000 Jahre alten Felsritzungen zu deuten. Umgeben vom Altafjord erkunden wir entlang der Holzstege die Felskunst von Hiemmeluft.
Doch wer hätte gedacht, dass man diesen Ausblick noch steigern kann? Bei strahlendem Sonnenschein machen wir Pause in Gildetun, oberhalb des Kvængenfjords. Der Ausblick ist atemberaubend! Die Bilder können diese Schönheit kaum erfassen. Wer diesen Ausblick genossen hat, weiß wovon ich spreche.
Weiter entlang des Lyngen Fjords erreichen wir unsere kleine familäre Unterkunft für heute Nacht.

Provinz Nordland – Ofotfjord – Vesteralen – Lofoten

Auch heute Morgen starten wir unseren Tag mit einem schönen Ausblick auf den Balsfjord. Weiter geht es entlang der Küste. An einem Sami Zelt machen wir kurz Halt und werden direkt vom heimeligem Feuer im Eingang empfangen. Mittlerweile leben viele Samen ein Leben abseits der traditionellen Rentierzucht. Der Souvenirladen, der etwas anderen Art ist das beste Beispiel.
Vorbei an Narvik, einem Küstenort, der traurige Bekanntheit erlangt hat - einer der Anlaufpunkte, von wo aus die deutschen Truppen ohne Vorankündigung die Besetzung des neutralen Norwegens im 2. Weltkrieg starteten. Weiter geht es über die Tjeldsundbrücke auf die Vesterålen, die großen Schwestern der Lofoten. Türkisblaues Wasser umgibt die kleinen Felsen unter uns und läßt die Vorfreude auf diese besonders schöne Region Norwegens wachsen. Mit der Überquerung der Raftsundbrücke kommen wir auf die Inseln der Lofoten. Auf den kleinsten Straßen führt uns unsere Panoramafahrt durch die Landschaft mit Fischerdörfern, vorbei an Sandstränden mit kristallklaren Wasser und unzähligen wunderschönen Ausblicken. Wir halten an und genießen die Sicht auf die schroffen, scharfkantigen Felsen, die charakteristisch für die Lofoten sind, so ganz anders als die rundgeschmirgelten Bergkuppen der Fjells. Die kleine Kirche von Sildpollnes gibt ein schönes Fotomotiv ab. Vorbei an Svolvær, dem Zentrum der Lofoten, geht es auf den kurvigen Straßen an der Lofotenkathedrale in Kabelvåg vorbei nach Hennigvær, einem malerischen Fischerdörfchen. Hier probieren wir auch mal den Stockfisch, dessen Trockengestelle uns hier überall begegnen. Doch das wirkliche Highlight ist unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte: ehemalige Fischerhütten, mittlerweile sehr komfortable, sogenannte Rorbuehütten, direkt am Wasser, auf Stelzen gebaut.
Das kalte, klare Wasser gibt den Blick auf die Felsen und den Meeresboden vor uns frei. Von unserer Terrasse oder bei einer kleinen Runde an der frischen Luft können wir den freien Blick aufs Meer genießen.

Inselrundfahrt auf den Lofoten mit Besuch des Wikingermuseums – Kreuzfahrt im Trollfjord

Heute sind wir noch einmal auf den Lofoten unterwegs. Herrlich - einmal ohne Koffer packen in den Tag zu starten, direkt von unserer Unterkunft! Als erstes fahren wir wieder zurück Richtung Svolvær, diesmal auf der Hauptstraße. Wir sehen schon das Langhaus am Rande der Straße liegen. Aber das schauen wir uns erst heute Nachmittag beim Besuch des Wikinger Museums an.
Unseren Tag beginnen wir mit einer Bootstour durch den Raftsund. Wir fahren in den Trollfjord, ganz komfortabel auf einem Hybrid Katamaran. Begleitet werden wir auf der dreistündigen, sehr kurzweiligen Tour von den professionellen Kommentaren der anwesenden Guides. Sie erzählen uns von der Landschaft, über die Tierwelt und die Menschen auf den Lofoten. Angekommen am Trollfjords fahren wir fast lautlos durch den nur 100 m schmalen Eingang, gesäumt von bis zu 1000 m hohen Felswänden. Die Wolken legen eine Decke über den Fjord, doch das kann dieser Naturschönheit nichts anhaben. Wir können die Trottellummen in den Felsen beobachten und auch die Seeadler zeigen sich uns.
Wieder an Land haben wir noch etwas Zeit, Svolvær zu erkunden. Danach machen wir uns auf ins Wikinger Museum. Dort wartet die deutschsprachige Führerin Lea auf uns, die uns über das Leben der Wikinger hier in Borge erzählt. Und wie das Leben der Wikinger schmeckt, können wir auch gleich probieren! Bei einer kräftigen Wikingersuppe, und wer will, bekommt dazu auch ein Glas Honigwein! Dieses Wikinger Museum ist ein Museum zum Anfassen - das Langhaus ist voll mit einzelnen Gewerken zum Entdecken und Ausprobieren. Unten am Wasser liegt sogar ein Wikingerschiff und man kann sich im Bogenschießen und Axt-Werfen versuchen!
Am Abend genießen wir unsere schöne Unterkunft in den komfortablen ehemaligen Fischerhütten.

Von den Lofoten zurück auf das Festland – Polarkreis – Mo i Rana

Zum Abschluss geht es noch ein Stückchen weiter hinunter auf der Inselgruppe der Lofoten. Wir erreichen beinahe das Ende des Lofasts, der Straßenverbindung über die Lofoten. Wir fahren auf die Insel Flagstadgøya und machen einen kurzen Fotostopp an der Kirche von Flagstad, der zweitältesten auf den Lofoten, bevor wir etwas Zeit am benachbarten Strand verbringen. Leider fehlt der Sonnenschein, der den weißen Sand noch etwas heller strahlen lässt und das Meer noch etwas blauer. Aber wir genießen auch bei diesem Wetter diesen beinahe karibischen Strand in Norwegen, mit den Füßen im Nordmeer! Wir machen noch einen Abstecher in das kleine Fischerdorf Reine. Nicht umsonst hat das Times - Magazine den Blick auf Reine als einen der schönsten der Welt gekürt.
Kurz danach geht es auch schon um die Ecke zum Hafen Moskenes. Von dort bringt uns die Fähre am Mittag in nur 3,5 Stunden zurück ans Festland, nach Bodø. Netterweise kommt jetzt auch die Sonne wieder raus!
Entlang der Küste führt uns unser Weg durch Fauske, bekannt für seinen bunten Marmor. Verbaut wurde er nicht nur Norwegen, wie im Rathaus, dem Parlament und dem Königsschloss in Oslo, sondern auch weltweit wie z.B. im Innenraum des UN- Hauptquartiers in New York oder auch im Reichstagsgebäude in Berlin und sogar im Kreml in Moskau.
Die Landschaft ändert sich noch einmal. Vom Wasser der Fjordküste in die flache Berglandschaft, entlang der Lønselva kommen wir zum Polarkreis. Umgeben vom Saltfjell-Svartisen- Nationalpark überqueren wir ihn diesmal in Richtung Süden. Der Svartisen ist mit 370 km² Norwegens zweitgrößter Gletscher und bekannt für sein blaues Eis. Leider können wir ihn heute nicht erwandern, denn wir fahren weiter Richtung Süden bis nach Mo I Rana. Dort wartet schon der ‘Mann im Meer’ auf uns. Und zum ersten Mal können wir die Sonne wieder deutlich untergehen sehen…

Fjordnorwegen mit Fährüberfahrten – Trondheim

Nach einem opulenten Frühstück verlassen wir unser Hotel. Unser erster Stopp führt uns zu den Lachstreppen. Haben wir doch schon so viel frischen Lachs auf unserer Reise bekommen und können hier sehen, wohin er zum Laichen kommt. Mit etwas Geduld sieht man sie auch tatsächlich aus dem Wasser springen, müssen sie doch den beschwerlichen Weg flussaufwärts schwimmen. Wir sind genau zur richtigen Zeit hier, um dieses Naturschauspiel zu beobachten.
Weiter geht es Richtung Süden. Mit der Durchfahrt durch das Nordland Porten ist es offiziell, wir verlassen den Norden Norwegens und kommen in die Region Trøndelag.
Der Nachmittag ist warm und sonnig und wir machen noch einen Halt zur Mittagspause, bevor wir einen der Orte besuchen, den jedes Kind in Norwegen im Geschichtsunterricht kennenlernt. Wir machen Halt in Stiklestad. Hier hat der Wikingerkönig Olav II. sein Leben gelassen und genau über dem Stein, an dem er erschlagen wurde, ist eine Kirche gebaut. Rundherum gibt es ein großes Freiluftgelände, das sich mit dem Leben im Mittelalter und von Olav II im Speziellen beschäftigt. Nur ein Jahr nach seinem Tod wurde er 1031 heiliggesprochen und es entstand einer der berühmtesten Pilgerwege in Skandinavien. Sein Schrein wurde im Nidarosdom in Trondheim aufbewahrt.
Wir erreichen Trondheim ganz entspannt und weniger strapaziös als die Pilgerer von damals am frühen Abend und machen einen ersten kleinen Spaziergang durch die Stadt auf unserem Weg zum Restaurant, wo uns unser Abendessen erwartet.

Trondheim – Dovrefjell – Hamar

Unser ständiger Begleiter ist heute der Regen. Wir lassen uns davon aber nicht abhalten und drehen eine weitere Runde durch Trondheim. Gestern Abend ist uns Olav Tryggvason begegnet, der als Stadtgründer geehrt wird. Offiziell gegründet wurde Nidaros im Jahr 997, seinen aktuellen Namen hat Trondheim aber erst seit dem 06. März 1930. Die Einwohner hatten sich schon viel zu sehr an den dänischen Namen Trondhjem gewöhnt, als dass sie der Rückbesinnung auf den mittelalterlichen Namen Nidaros zugestimmt hätten. So hat man sich schließlich auf die Nynorsk- Version Trondheim geeinigt.
Wir sehen die Gamle Bybro, die das alte Tor zur Stadt war und spazieren hinüber zum Nidarosdom. Krönungs- und Grabeskirche und beliebtes Pilgerziel zu den Reliquien des Heiligen Olavs II. Konnte er doch die Arbeit von Olav Tryggvason fortführen und die Christianisierung vorantreiben. Der Nidarosdom ist ein wahrlich beeindruckender Kirchenbau - mit vielen kleinen und großen Geheimnissen, nicht wahr? Bob?!
Eine kleine Regenpause ist uns gegönnt, als wir aus Trondheim abfahren. Doch leider nur kurz und so verschwindet die Landschaft zwischen den tiefhängenden Wolken. Von den 45.000 Schafen in Oppdal sehen wir zwar nichts, doch dafür haben wir Glück und es zeigen sich die seltenen Moschusochsen, die ihre Heimat im Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark haben.
Wir halten an einer der wenigen noch erhaltenen Stabkirchen Norwegens, der Stabkirche von Ringebu.
Kurz vor unserem Hotel kommen wir an der Sprungschanze in Lillehammer vorbei, die wir uns natürlich in ihrer vollen Größe anschauen - nur so bekommt man wirklich eine Vorstellung davon, was es bedeutet, als Skispringer dort hinunter zu springen.
Wir verbringen unseren letzten gemeinsamen Abend in Hamar, bevor uns unsere Fluggäste morgen verlassen. Das ist natürlich die Gelegenheit, unsere Reise schon etwas Revue passieren zu lassen und auch das Nordkap-Diplom ausgehändigt zu bekommen!

Stadtführung in Oslo – Fahrt nach Göteborg – Nachtfähre nach Kiel

Heute gibt es einen früher Start mit Handgepäck - entweder für den Flug nach Hause oder die Fährüberfahrt zurück nach Kiel.
Doch bevor sich unsere Wege in Oslo heute Mittag trennen, schauen wir uns gemeinsam mit unserer lokalen Stadtführerin Anne Oslo an.
Wir starten am Akershus, der alten Festung am Oslofjord und fahren durch die Stadt zum Skulpturenpark von Gustav Vigeland. Auf dem Weg entlang der Hauptachse des Parks lernen wir Vigelands Lebenswerk kennen. In über 200 Figuren widmet er sich dem Zyklus des Lebens, mit all seinen verschiedenen Stadien, von der Geburt bis zum Tod.
Am Ende der Stadtrundfahrt haben die Fährgäste noch etwas Freizeit in Oslo während wir die Gäste, die uns heute verlassen, zum Bahnhof bringen. Von hier erreichen sie bequem den Flughafen und sind heute Abend schon wieder zu Hause.
Mit den übrigen Gästen machen wir uns auf den Weg zurück nach Göteborg. Über den Svinesund geht es zurück nach Schweden.
Unsere Fähre erwartet uns schon im Hafen von Göteborg. Wir genießen die Fährüberfahrt und das umfangreiche Abendessen-Buffet auf dem Schiff. Ganz langsam freunden wir uns mit dem Gedanken an, bald wieder zu Hause zu sein.
Am nächsten Morgen legen wir pünktlich in Kiel an und werden mit Sonnenschein empfangen!
Leider kann ich den letzten Rest meiner Gruppe nicht ganz bis nach Dresden begleiten. Ich steige mit einigen Gästen in Kiel aus. Doch mein Kollege Andrej übernimmt und begleitet alle übrigen Gäste bis zu ihren Ausstiegsorten. Bei ihm und Evgenij sind sie in besten Händen und mit russischer Schokolade an Board kann ja sowieso nichts schief gehen!

Schlusswort

Nach diesen abwechslungsreichen Reisetagen nimmt jeder seine persönlichen Erinnerungen mit. Seien es die vielen Bilder, die gemacht wurden oder das kleine Souvenir oder die Erinnerung an den Duft der Umgebung oder das besondere Licht, der atemberaubende Blick auf die Fjorde. Jeder hat seine eignen Highlights und manchmal werden sie einem erst bewußt, wenn man wieder zu Hause ist und all die vielen Eindrücke langsam sacken können. Was für eine schöne Reise!

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