Reisebericht: Nordkap und Lofoten – Flugreise Skandinavien

24.07. – 04.08.2024, 12 Tage Rundreise mit Flug nach Schweden, Finnland und Norwegen mit Stockholm – Rovaniemi – Lappland – Nordkap – Lofoten – Fjorde – Trondheim – Oslo


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„Ut på tur, aldri sur! – Raus auf Tour, niemals sauer!“ Ganz nach dem Lebensmotto vieler Norweger zog es uns auch hinaus in die wilde und faszinierende Welt im hohen Norden. Dem echten Weihnachtsmann die Hand schütteln, zur taghellen Mitternachtssonne am Nordkap mit Sekt anstoßen und die atemberaubende Schönheit der Lofoten erleben…was für eine Reise!
Ein Reisebericht von
Mariele Koeckeritz
Mariele Koeckeritz

Auf die (Sitz–)Plätze, fertig...LOS!

Die Koffer sind gepackt und so starten wir am frühen Morgen in unser 2-wöchiges-Skandinavien-Abenteuer. Start ist der Dresdner Flughafen und von dort sammeln wir aus den verschiedensten Teilen Deutschlands die Reisetruppe ein. Unser erstes Ziel ist der Hafen von Kiel an der Ostsee. Dort liegt die Stena Scandinavica am Schwedenkai vor Anker, bereit, uns auf einer etwa 15-stündigen Überfahrt nach Göteborg in Schweden zu bringen.

Um 18:45 Uhr legen wir ab, und mit dem Start unserer Reise breitet sich ein Gefühl von Aufregung und Vorfreude aus. Auf dem Schiff erwartet uns ein abwechslungsreiches Buffet, das uns mit skandinavischen Spezialitäten verwöhnt. So genießen wir einen entspannten ersten Abend in geselliger Runde, bevor wir uns in unsere Kabinen zurückziehen. Die Reise hat begonnen, und das Abenteuer ruft!

Hej Sverige! Von Göteborg nach Stockholm

Nachdem wir uns alle am hervorragenden Frühstücksbuffet sattgegessen haben, begeben wir uns ans Deck des Schiffes und werden von den ersten Schäreninseln begrüßt. Wir sind also tatsächlich in Schweden! Bei der Einfahrt des Schiffes nach Göteborg, bekommen wir einen ersten Eindruck der hübschen Stadt. Dann geht alles ganz schnell: Sachen packen und von Bord gehen. Nach wenigen Minuten hat es auch der Bus vom Schiff geschafft und wir starten in Richtung Stockholm. Auf dem Weg lernen wir die typisch schwedischen Zuckerstangen "Polkagris" kennen und halten in einer Fabrik, um bei der Herstellung zuzuschauen. Nur wenig später machen wir einen Stopp an der Schlossruine in Gränna, um das herrliche Wetter zu genießen. Das Highlight folgt aber erst jetzt: das Freilichtmuseum „Gamla Linköping“. Eine alte, toll erhaltene schwedische Kleinstadt. Wir fühlen uns sofort zurückversetzt und fragen uns, ob uns wohl Michel oder Pippi hier begegnen, denn solch eine Kulisse kennen wir sonst nur aus dem Fernsehen. Wir schlendern durch die alten Gassen, bestaunen die schmucken Holzhäuschen und die blühenden Gärten. Nun ist es aber nicht mehr weit zu unserem heutigen Ziel: Stockholm! Also zurück in die Gegenwart und auf in die moderne Hauptstadt Schwedens. In unserem Hotel warten schließlich bereits die Fluggäste und ein leckeres Abendessen.

Satdtführung in Stockholm, Besuch des Vasa–Museums und erste Eindrücke der schwedischen Natur

Nach einem gemütlichen Frühstück, fahren wir nur wenige Minuten zum Stadtzentrum, wo wir auf unsere Stadtführerin Benedikta treffen. Sie zeigt uns zuerst das Stockholmer Rathaus und erklärt die Geschichte und die Bedeutung des prächtigen Baus für alle Stockholmer. Weiter geht es mit einer Stadtrundfahrt über Teile der 14 Inseln, auf denen Stockholm errichtet wurde. Ein Besuch des Vasa-Museum raubt uns dann allen den Atem. Das riesige Schiff, das 1628 gebaut wurde (als völlige Fehlkonstruktion, wie wir lernen) wurde nach über 333 Jahren in einer spektakulären Bergungsmission ans Licht gebracht und zu 95% aus Originalteilen wieder aufgebaut. Im Anschluss geht es weiter in die Altstadt "Gamla Stan", wo uns Benedikta mit einigen Restaurant- und Café-Empfehlungen wieder verlässt. Wir genießen noch etwas Freizeit, ehe wir uns von unserem Busfahrer Jens verabschieden müssen. Der fliegt nämlich von Stockholm wieder nach Hause. Ab sofort wird Daniel das Steuer übernehmen und uns sicher ans Nordkap und zurück bringen. Weiter geht es durch die endlosen Schwedischen Wälder und an vielen Seen vorbei. An einem See am Rasthof Tre Änger machen wir einen Stopp und der herrliche Regenbogen, der sich direkt über dem See abzeichnet, ist wohl ein Zeichen für das viele Glück und die wunderbaren Momente, die uns auf diese Reise noch bevorstehen. Wir lassen uns unsere erste Zimtschnecke (Kanelbullar) schmecken und schauen dem Farbenspiel des Regenbogens zu, der erst bei unserer Abfahrt so langsam wieder verschwindet. Unser Hotel in Sundsvall erwartet uns bereits!

Über eine gigantische Hängebrücke zur uralten Eisenfabrik und historischen Kirchenstadt

Von Sundsvall geht es am Morgen los in Richtung der Höga Kusten (Hohe Küste). Vorher genießen wir aber noch den herrlichen Ausblick über Sundsvall vom Aussichtstum auf dem Norra Berget. Das erste Etappenziel heute ist die Högakustenbrun, das zweitgrößte Bauwerk Schwedens. Die Hängebrücke hat ähnliche Ausmaße, wie die Golden-Gate-Bridge in San Francisco und befindet sich mitten im UNESCO-Weltnaturerbe. Das Land hier hat nämlich eine besondere Eigenart: nach dem Abschmelzen der riesigen Eisschicht der Eiszeit hebt sich das Land bis heute. 285m sind es bereits und jedes Jahr kommen weitere 8mm dazu.
Nach einer kurzen Rast an einer alten Eisenfabrik „Olofsfors Bruk“ (viel malerischer als es klingt), geht es vorbei an vielen Seen weiter zur alten Kirchenstadt Bonnstan aus dem 17. Jahrhundert. Was anmutet wie ein Filmkulisse, war ursprünglich zur Erfüllung der "Kirchgangspflicht" gedacht. Denn das dünn besiedelte Schweden hatte längst nicht überall Kirchen, sodass auch die Wege von Haus und Hof zur nächsten Kirche durchaus ein oder mehre Reisetage erforderten. Also baute man Unterkünfte, die wir uns noch heute anschauen können. Ein netter Eigentümer öffnete uns sogar die Tür zu seinem Häuschen und erklärte uns viele interessante Fakten zur Geschichte der Kirchstadt. Der letzte Stopp ist der schöne Leuchtturm von Jävre, auf den wir steigen und uns durch die winzige Luke zur Aussichtsplattform quetschen. Belohnt werden wir mit einem herrlichen Blick. Am frühen Abend erreichen wir dann die schöne Stadt Luleå am bottnischen Meerbusen, wo uns ein 3-Gänge-Menü erwartet.

Meet&Greet mit dem echten Weihnachtsmann in Finnland & Weiterfahrt durch Lappland

Wart ihr auch alle artig? Diese Frage mussten wir uns alle stellen, denn wenn nicht, wäre es heute rausgekommen! Wir brechen unsere metaphorischen Zelte in Luleå nach dem Frühstück ab und fahren weiter gen Norden. Wir haben schließlich einen Termin beim echten Weihnachtsmann und wollen heute den Polarkreis überqueren. Und ja es klingt so verrückt, wie es sich anfühlt als wir in Rovaniemi in Lappland ankommen. Bereits auf dem Weg zum Weihnachtsmanndorf begrüßen uns die ersten Rentiere am Straßenrand.
Das nicht ganz günstige Foto vom Joulupukki (der richtige, finnische Name des Weihnachtsmanns) zählt ab sofort zu unseren liebsten Souvenirs. Er war auch ganz freundlich; erzählte der Reiseleitung Mariele unter vier (arbeitenden) Augen jedoch, dass die Frau des Weihnachtsmanns sich manchmal wundert, warum er so schweigsam ist...das sei doch kein Wunder, er spräche ja den ganzen Tag mit den Menschen aus aller Welt, die ihn in seinem Büro besuchen!
Anschließend machten wir uns auf den Polarkreis zu überqueren. Dabei gab es die ein oder andere Fotosession.

Weiter geht die Reise nach Saariselkä, doch ganz ungehindert kommen wir nicht vorwärts. Während Mariele die ersten Rentiere noch freudig über das Mikrofon ankündigt, erscheint dieses Unterfangen nach einigen Kilometern überflüssig, denn es sind einfach zu viele! Sie stehen auf der Straße, am Waldesrand und marschieren unbeeindruckt neben dem Bus entlang. Staunend haben wir auch erfahren, dass es in Finnland keine wilden Rentiere gibt. Sie tragen alle Marken und Halsbänder und gehören fast ausschließlich den Samen, einem Urvolk, dem wir die kommenden Tage viel begegnen werden.

Auf dem Weg machen wir eine kurze Rast an der alten Kirche von Sodankylä, in der gerade ein Gottesdienst stattfand und stoppen am Café Harianna, um ein Eis am See zu essen.

Als wir unser Hotel in Saariselkä erreichen, kann nach dem grandiosen Abendessen bei dem Joik gespielt wird keiner so Recht zur Ruhe finden. Es ist taghell, die Landschaft so karg und einmalig und überall im Ort trifft man auf die Rentiere. Also gehen wir noch eine Runde raus, fotografieren die plüschigen Nachbarn und spazieren in der Abendsonne, die sich anfühlt als wäre es gerade mal 16 Uhr. Was für ein Tag! Hätten wir ihn nicht erlebt, hätte er glatt aus dem Märchen stammen können.

Auf zum nördlichen "Ende der Welt" – dem Nordkap!

Etwas Aufregung liegt bereits am Morgen in der Luft, denn uns ist allen klar: Heute ist es soweit! Das Nordkap ruft! Und der Wetterbericht lässt nichts gutes vermuten...es ist Regen angesagt. Egal, denn jetzt gibt es kein Halten mehr, bis auf unserer wunderschönen Stopps entlang der Route. Wir beginnen an der Bärenhöhle und steigen die 468 Stufen auf den Aussichtspunkt hoch. Der Morgensport tut uns gut und wir krabbeln, einer nach dem anderen, auch in die Höhle hinein, um uns das Waben-ähnliche Gestein anzuschauen. Zum Glück bleibt keiner in dem engen Loch stecken und wir setzen unsere Reise fort und verlassen Finnland. Norge hjerte mitt!- Norwegen, mein Herz, da bist du ja. Endlich können wir unsere bisher erlernten Norwegisch-Kenntnisse, die Reiseleiterin Mariele nicht müde wird zu vermitteln, einsetzen.

Ein Stopp am Sami-Museum in Karasjok vermittelt uns weitere Eindrücke der alten Kultur der indigenen Bevölkerung. Auch am Parlament der Samen kommen wir vorbei.
Zunächst aber bestaunen wir unseren ersten Fjord, den Porsangerfjord. 121 km ist er lang, bis zu 20 km breit. Nach all den Wäldern, Seen und Feldern aus Schweden und Finnland, ist dies nun nochmal ein besonderer Anblick. Die Landschaft scheint sich nun minütlich zu ändern, wird rauer und gewaltiger. Norwegen hat uns bereits jetzt in seinem Bann.

Als wir den Nordkaptunnel erreichen, haben wir jedoch fast die Hoffnung verloren, das Nordkap ohne Regen zu erleben, denn es zieht immer weiter zu. Kurz nach unserer Ankunft im Hotel auf der Insel Magerøya (karge Insel) regnet es in Strömen. Wir essen Lachs oder Gulasch, so viel eben geht, denn unsere Nacht wird lang und bei ca. 12 Grad auch nicht gerade warm. Gegen 21 Uhr starten wir pünktlich in Richtung Nordkap. Umso näher wir unserem Ziel kommen, desto dichter wird die Nebelwand. Gut, dass unser italienischer Busfahrer diese Strecke gut kennt, denn die Augen lassen uns hier im Stich. Als wären wir durch eine endlose Wolke gefahren, sehen wir nun plötzlich das Licht der Sonne und ein Gebäude: es sind die Nordkaphallen! Wir nutzen den Moment und begeben uns zu unserem Sehnsuchtsort - der Nordkap-Kugel. Wir erhalten kostbare Momente am Nordkap OHNE Nebel und Regen, machen Fotos und genießen diesen magischen Moment. Auch wenn das Zeitfenster klein war, wie dankbar sind wir, dass wir es genauso erwischt haben! Kurze Zeit später zieht die Nebelwand wieder auf und öffnet sich die kommenden Stunden nicht mehr. Wären wir nur 15 Minuten später dagewesen, hätten wir diese atemberaubende Landschaft nie gesehen. Nun wird es Zeit die Geheimnisse der Nordkaphallen zu erkunden und sich wieder aufzuwärmen.
Trotzdem lassen wir es uns um 0 Uhr nicht nehmen im dichten Nebel unter der Nordkap-Kugel mit Sekt anzustoßen! Ist das nicht passend, so mysteriös im Zwielicht der Mitternachtssonne am Ende der Welt?! Als stünde man mitten im Himmel.
Zurück im Bus erhält jeder sein Nordkap-Diplom und müde und glücklich begeben wir uns durch den dichten Nebel zurück zum Hotel.

Kehrtwende – auf in den Süden!

Nach einer etwas kurzen Nacht verlassen wir die Insel Magerøy und begeben uns wieder aufs Festland. Denn auch heute warten spannende Highlights auf uns! So zum Beispiel die Nordlichtkathedrale, in der wir unsere ersten Polarlichter sehen (wenn auch nur auf Leinwand). Danach besuchen wir das Hjemmeluft Museum, in dem uns die die teilweise bereits 7.000 Jahre alten Felsritzungen erklärt werden.
Danach wurde es Zeit für etwas Action und so beschlossen Busfahrer Daniel und Reiseleitung Mariele die Ausfahrt zum Aussichtspunkt zu verpassen und auf einer Baustelle zu wenden. Leider gab es im Bus überraschenderweise keinen Allradantrieb, sodass wir einen netten norwegischen Baggerfahrer kennenlernen durften, der uns kurzerhand aus unserer Misere befreite. Puh, nochmal Glück gehabt. Laut lachend über die Situation, in die sich keine 10 Sekunden später auch ein Wohnmobilfahrer begab, nahmen wir dieses Mal die richtige Ausfahrt und genossen unseren finnischen Muumi-Kakao mit einer herrlichen Aussicht am Platz Gildetun. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir unser schönes, kleines Familienhotel in Oteren. Hier war das Abendessen nochmal ganz besonders lecker - Lachs mit grünem Spargel - ein Gedicht!

Träume ich oder bin ich im Paradies? – die Lofoten

Mit frischgebackenen Waffeln im Bauch ging es heute los, das Ziel: die Lofoten!
Vorher halten wir noch am Sami-Zeltshop (Kote wäre das bessere Wort), um unseren Lieben für Zuhause etwas Elchsalami, Trolle oder Socken aus Rentierwolle mitzubringen. Ein kurzer Stopp noch in der Nähe von Narvik, das im zweiten Weltkrieg durch die Schlacht traurige Berühmtheit erlangt und weiter entlang der Fjorde und immer höher werdenden Berge zieht uns unser Weg zur berühmten Inselgruppe. Und wir fragen uns: werden die Lofoten wohl unseren Erwartungen standhalten? Sind sie wirklich so atemberaubend schön, wie wir es von den Bildern kennen? Die Antwort erhalten wir bereits kurz nach dem Verlassen des Festlands: JAAAA! Besser als jedes Foto, so viel strahlender und farbenfroher zeigt sich die Inselgruppe, die aus 80 Inseln besteht und nach der "Luchspfote" benannt ist. Mit jedem Kilometer, den wir mehr in dieses Inselreich vordringen, wird unser Staunen größer. Bei herrlichem Sonnenschein machen wir eine Pause am Strand von Svolvær und Mariele bereitet mit tatkräftiger Unterstützung ein Picknick vor. Es gibt Brote mit Rekeost (Garnelenschmelzkäse) und Brunost (braunem, karamellisierten Käse), Fiskekaker (Fischbuletten) sowie typische Boller (Milchbrötchen) und dazu Preiselbeer-Schorle. Lecker und so authentisch, dass wir uns fast wie echte Norweger fühlen.
Einen Zwischenstopp machen wir auch noch im beliebten Fischerdorf Henningsvær, durch dessen kleine Gassen wir schlendern.
Als wir am Abend dann unser Hotel erreichen und in echten Rorbuer (umgebaute Fischerhütten) untergebracht werden und die spätabendliche Sonne ein herrliches Licht auf die umliegenden Inseln wirft, da wissen wir: Wir sind im Paradies!

Seeadler im Trollfjord und ein Besuch im Langhaus der Wikinger

Heute heißt es zum ersten Mal nicht "Koffer laden", denn wir bleiben noch einen ganzen Tag auf den Lofoten. Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Svolvær, wo uns der Hybrid Katamaran für eine Rundfahrt zum Trollfjord erwartet. Bereits kurz nach Verlassen des Hafens sehen wir sie - die ersten Seeadler! Mit halsbrecherischen Manövern jagen sie durch die Lüfte. Ungerührt nehmen sie die kleineren Möven hin, die versuchen ihnen Teile ihrer Beute abzujagen. Durch den Raftsund geht es zum Trollfjord, dessen Eingang gerade mal 100m breit ist. Geräuschlos gleiten wir in den majestätischen Fjord hinein, an dessen Felswänden vereinzelt Wasserfälle hinunterstürzen. Die Guides auf dem Schiff erklären, dass der Trollfjord versehentlich durch einen riesigen Troll, der mit seiner Axt im Kampf gestolpert ist, geschaffen wurde. Wir staunen über die spektakuläre Natur und entspannen auf dem ruhigen Schiff, während die Felswände an uns vorbeiziehen.

Zurück an Land folgen wir dem Ruf der Wikinger, denn sie haben schließlich für uns gekocht. Im Loftr-Museum befindet sich der Nachbau des größten Langhauses der gesamten Wikingerzeit. Während wir im Festsaal Platz nehmen und leckeren Schafseintopf serviert bekommen, erzählt uns eine Museumsmitarbeiterin vom Leben zur Zeit der alten Nordmänner, denn Wikinger waren nur die "Eroberer" und sie waren eher der kleinere Teil des historischen Volkes. Wir erhalten Einblicke in die Welt der Häuptlinge, wie man in so einem Langhaus zusammenlebte und räumen auf mit den ganzen falschen Mythen, die sich um das Volk ranken. Staunend entdecken wir im Anschluss dieses Museum zum Anfassen noch auf eigene Faust, ehe es im wieder zum Hotel geht. Der Regen stört uns dabei nicht, denn es ist ausruhen angesagt.

Fährüberfahrt – Polarkreis 2.0 – Mo in Rana

Heute wird es Zeit unser Inselparadies wieder zu verlassen, auch wenn es uns, wie es scheint, gar nicht gehen lassen will. Die Straßensperrung auf dem Weg zur Fähre lässt uns kurz befürchten, dass wir es nicht rechtzeitig zum Hafen schaffen. Mit vereinten Kräften gelingt es den starken Männern jedoch das verunfallte und auf der Straße quer stehende Fahrzeug beiseitezuschieben, sodass wir mit unserem Bus vorbeikommen. Schon wieder hat Odin über uns gewacht und uns den Weg rechtzeitig wieder freigegeben. Für ausgedehnte Fotostopps fehlt uns nun jedoch die Zeit, dennoch erkennen wir die Schönheit des Rambergstrandes und des kleinen Dorfs Reine. Rechtzeitig kommen wir am Fährhafen an und haben sogar noch Zeit den berühmten Trockenfisch zu verkosten. Die Reaktion: "Ist ganz ok." findet dabei wohl den meisten Zuspruch, während einige wenige gar nicht genug von dem kostbaren Snack bekommen können. Von Moskenes geht es zurück aufs Festland nach Bodø. Das leichte Schaukeln der Fähre lässt die meisten von uns erstmal in einen kleinen Mittagsschlaf fallen, ehe wir erholt zum Bus zurückkehren und die Fähre auf Rädern wieder verlassen. Der Weg führt uns nun wieder entlang der Fjorde, aber auch auf Hochebenen, wo die Rentiere in der Tundra weiden. Heutiges Zwischenziel ist der norwegische Polarkreis. Und dort finden wir sie, die Hauptstadt der Steinstapeltiere. Eine besondere Spezies, die sich besonders an touristischen Orten finden lässt und Steine stapelt, obwohl es ausdrücklich verboten ist. Wir versenden Postkarten mit dem Polarkreisstempel oder schauen uns im Souvenirshop um, ehe wir weiter gen Süden reisen und unser Hotel in Mo i Rana erreichen. Das Buffet hätte auch von einem Sternekoch stammen können und wir schlagen uns die Bäuche voll, gehen am Abend nochmal runter zum Wasser oder fallen direkt in unserem schicken Zimmer in die Betten.

Auf nach Trondheim – Wasserfall mit Lachstreppe, unberührter Natur und ein Treffen mit dem heiligen Olav

Nach einem ebenso üppigen Frühstück, wie auch das Abendessen, starten wir am Morgen gut erholt. Vor uns liegen 500km auf denen wir als erstes den Larksfossen, einen mächtigen Wasserfall mit Lachstreppe passieren. Das "zu-verkaufen-Schild" am Café lässt uns bei dieser Schönheit ganz kurz über eine mögliche Auswanderung und überraschend günstige Häuserpreise sprechen, ehe wir weiterziehen und das Portal des Nordlands durchschreiten. Wir haben nun offiziell den hohen Norden verlassen und befinden uns ab jetzt in der Region Trøndelag. Als nächstes wird es Zeit für etwas Geschichte und Kultur. Wir halten im Kulturzentrum von Stiklestad. Hier starb in einer Schlacht um 1030 der berühmte König Olav II., später als Olav der Heilige bekannt. Er führte die norwegischen Stämme zusammen und trieb die Christianisierung voran. Noch heute feiert man ihn als Begründer des Norwegens, so wie wir es heute kennen. Wir besuchen die Kirche, die über dem Stein gebaut wurde, an dem er sein Leben verlor und schauen uns das schön angelegte Freigelände an, ehe wir den letzten großen Sprung nach Trondheim wagen.

Trondheim – Geschichte und Zukunft in einer Stadt

Wir starten den Tag mit einem reichhaltigen Frühstück und fahren 5 Minuten in die Innenstadt nach Trondheim, denn der Vormittag gehört der ersten Hauptstadt Norwegens. Dank unseres morgendlichen Besuchs haben wir die Stadt für uns und erleben, wie sie ganz langsam lebendig wird. Die Sonne strahlt und die Häuser spiegeln sich im Wasser. Der Anblick gleicht dem jeder Postkarte, die wir hier entdecken. Wir besuchen das Nationalheiligtum, dem Nidarosdom und sind überwältigt von der Größe. Als Krönungs- und Grabeskirche des Heiligen Olavs II. ist der Nidarosdom von enormer Bedeutung für das Königreich Norwegen. Und was für ein Glück für uns, dass während unseres Besuchs das Olavsfest und noch ein Streetfood-Festival in der Innenstadt stattfinden. Es gibt viel zu sehen und zu erkunden, ehe es weiter in Richtung Süden geht.

Auf unserem Weg passieren wir den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark und haben leider nicht das Glück, die hier heimischen Moschusochsen zu entdecken. Nicht so schlimm, denn es warten noch zwei Höhepunkt auf uns: die Stabkirche Ringebu und die gigantische Skisprungschanze in Lillehammer. Hier hat die Reiseleitung Mariele noch eine Überraschung vorbereitet. Am Aussichtspunkt oberhalb der Schanze probieren wir den berüchtigten norwegischen Schnaps Akevitt. Ein aus Kartoffeln gebrannter Schnaps, der mit Kümmel und/oder Dill aromatisiert wird. Wir stoßen an auf eine unbeschreibliche Reise, denn es ist unser letzter Abend als große Gruppe, da die Fluggäste uns in Oslo leider verlassen. Einige von uns lassen es sich nicht nehmen, die vielen Stufen entlang der Schanze runterzulaufen. Wieder am Bus legen wir die letzten Kilometer zum Hotel in Hamar zurück, wo uns wie immer ein leckeres Abendessen erwartet.

Am nächsten und letzten richtigen Reisetag zieht es uns nach Oslo - oder Uschlu, um es richtig auszusprechen. Wir bekommen einen guten Eindruck auf der Stadtrundfahrt und spazieren durch den Vigelandpark, ehe es Zeit wird sich von unseren Fluggästen zu trennen und den Weg in Richtung Fähre nach Göteborg anzutreten.

Schlusswort

"God morgen kjære gjester" - so begann jeder Tag und Sie, liebe Gäste, antworteten mir stets mit einem freundlichen "God morgen", das mehr an "Moin" erinnerte und mich täglich zum Grinsen brachte. Eine Reise der Superlative war das für uns alle! Über 6.000 Buskilometer legten wir gemeinsam zurück, die Handys und Fotoapparate am Ende Ihrer Speicherkapazität und obwohl manche Tage lang waren, ließ Sie das Reisefieber und die Gute Laune nie los. Dafür nochmal ein herzliches Dankeschön! Dank Ihnen war meine erste Reise als Reiseleiterin bei Eberhardt Travel ein voller Erfolg, an den wir hoffentlich alle gern zurückdenken. Tusen Takk, tausend Dank und alles Gute wünscht Ihre Mariele. Vi ses! (Wir sehen uns!)

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