Reisebericht: Rundreise Norwegen – Land der Trolle

08.08. – 16.08.2024, 9 Tage Rundreise in Norwegens schönste Landschaften und Städte: Oslo – Lillehammer – Trollstigen – Adlerstraße – Geirangerfjord – Briksdalsbreen – Sognefjord – Flambahn – Bergenbahn – Bergen – Stavanger


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Land der Nordmänner, Land, zerfurcht und wettergegerbt, Land der tausend Heimen, Land der Trolle, Land der Fjorde………. Es ist egal, was für Namen und es ist egal, wie viele Namen gab und gibt man dem Land, das man Norwegen nennt. Es ist aber nicht egal, wie diese Begriffe auf uns wirken; bei mir lässt alles, was mit diesem Land zu tun hat, mein Herz schneller und höherschlagen. Nicht umsonst sagt man: „Wenn jemand einmal Norwegen erlebt hat, den lässt er nicht mehr los.“ Und wie geht es euch dabei, meine lieben Gäste?
Ein Reisebericht von
Marta Rass
Marta Rass

Donnerstag, 08.08.2024 Kiel – Überfahrt mit Fähre

Endlich Kiel, endlich unser Schiff in Sicht…. Auch wenn bis dato die ganze Fahrt reibungslos gelaufen ist, zogen sich die letzten Kilometer durch Kiel wie an der Sohle geklebter Kaugummi – eine Baustelle, Stau, andere Baustelle, anderer Stau….
„Tischlein, deckt sich“: so oder ähnlich könnte man unser Abendmahl am skandinavischen Buffet nennen – nach einem langen Tag waren unsere Augen größer als unsere Mägen – ich bezweifele, dass jemand von all den Gerichten alles kosten konnte.
Auf dem Deck wurde man zum Romantiker. Der Himmel bot eine „himmlische“ Atmosphäre – zu genießen und zu fotografieren, in der Stille und Besonnenheit…. Der erste Tag war so vollbracht.

Freitag, 09.08.2024 Göteborg – Oslo

Das Schiff ähnelte in der Früh einem Bienenstock: lauter Summen und die Passagiere überall; beim Frühstück, in den Gängen, auf dem Deck…… „Schau hin, ist das schon unser Hafen in der Ferne??“….
Göteborg, 17 Grad, Regen – und die Frisur hält? Nein, das nicht, aber die gute Laune. Und auch dann, wenn uns der Blick über die Stadt von der Masthyggskirche etwa wie durch einen Graufilter vorkam und die ganze Fahrt durch und von Göteborg bis jenseits der schwedisch-norwegische Grenze im Regen verlief. Kurz vor Oslo wurde ich doch etwas nervös: ich hätte doch gern, dass meine Gäste die Hauptstadt Norwegens von einer etwas sonnigen Seite erleben. Na ja, ganz in Erfüllung ist mein Wunsch nicht gegangen: Holmenkollen versteckte sich gänzlich im Nebel, aber alles anderes konnten wir uns anschauen: den Vigelandschen nackten Menschenskulpturen ist ja egal, ob die Sonne oder der Regen auf sie fällt, genauso wie die königlichen Kühe auf den Wiesen oder der Gardist auf seinen Posten.
Ein Blick zu Deichman – aber nicht den mit den Schuhen, sondern den mit den Büchern und vielem mehr und dann noch ein Spaziergang auf dem Dach von Oper, und zwar im Sonnenschein, und so ging unser Besuch der Wikinger Stadt langsam zu Ende.

Samstag, 10.08.2024 Hamer – Lillehammer – Dombas

Wenn man schon die Holmenkollenschanze nicht zu Sicht bekommen hatte, dann hatten wir mehr Glück in Lillehammer. Zuvor noch ein kurzer Stopp an der Vikingskipet Sporthalle – eine Originalidee, die Halle mit dem Dach wie ein umgedrehter Wikingsknorr zu bauen.
Auch die Besichtigung von Maihaugen ist immer wieder ein Erlebnis – auch wenn man nie alle Häuser erkundigen kann, verschaffte man sich durch die sehr kurzweilige und anschauliche Erzählung der Museumsführerin ein Gefühl, wie man früher im Gudbrandsdal gelebt hatte.
Auch ein ganz normaler Bummel durch Lillehammers Hauptstraße hat etwas an sich - die farbigen, kleinen Läden mit unzähligen Dingen, die man braucht und nicht braucht, laden jeden ein, die Geldbörse aufzumachen und etwas mitzunehmen.
Fast obligatorisch ist ein Fotostopp bei einer der schönsten Stabkirchen, in Ringebu. Aber die Entfernungen in Norwegen sind so eine Sache – die Fahrgeschwindigkeit ist begrenzt, die meisten Straßen sind nach wie vor keine Autobahnen und die Strafen für „Übermutige“ erheblich höher als hier im Lande. Also fährt man vernünftig, bis zum Ziel dauerts dann einiges länger bzw. sind die Stopps dadurch kürzer.
Wie schon viele Gruppen von Eberhardt haben auch wir das Flair eines Hotels mitten im Skigebiet von Dovre erlebt – beim Abendessen schaute man nicht nur runter zum Teller, sondern auch rauf zu den stummen Beobachter – die Jagdtrophäen, die an den Wänden ihr Platz gefunden haben: Elch, Luchs, … Im Zimmer hat man schon etwas Wärme vertragen – die Nacht war trotz Sommerzeit nicht besonderes warm.

Sonntag, 11.08.2024 Trollwand – Gudbrandjuvet – Adlersstrasse – Geiranger

Der Rauma Fluss mit seinen Schönheiten wie der Slettafossen, seinem schnellen und wilden Wasser, führte uns zuerst bis zum Trollwand, die sich gar nicht zeigen wollte, dafür präsentierte sich der Hausberg, das Romsdalshorn in all seiner Schönheit. Mittagspause gönnten wir uns in der Gesellschaft von Trollen beim Gjestegard zu den Trollstigen, der genauso wie für die vielen anderen Gästen, in diesem Jahr auch für uns geschlossen blieb. Der Tag hüllte sich mit schwer- und tiefliegenden Wolken ein, genauso so wie viele Berge und Bergstraßen. Die Wolken ließen immer wieder ihre schwere Last auf uns prasseln und nur wie durch ein Wunder blieb man trocken, wenn man aus dem Bus stieg. So haben wir trotz allem alle unsere Ziele, so wie die Gudbrandsjuvet, die Adlerstrasse samt Adlerskehre, Flydalsjuvet, die Geirangerstrasse und anschließend unser Hotel nebst Geirangerfjord erreicht. Es blieb noch genug Zeit, nach dem Abendessen noch durch den kleinen Ort zu schlendern und sich ein Eindruck verschaffen.

Montag, 12.08.2024 Geiranger – Hellesylt – Briksdalsbreen – Utvikfjell – Sogndal

Das Wasser des Geirangerfjords war ganz ruhig und lies das Antlitz der umliegenden Bergen auf der Wasseroberfläche spiegeln, als wollten sie fragen: „Spieglein, Spieglein auf dem Fjord, welche ist der Schönste in diesem Land?“. Der Himmel war blau mit ein paar Schleierwolken, die dem Ganzen noch etwas mystisches verliehen. Ich denke, die Kreuzfahrt von Geiranger nach Hellesylt lies keinen unberührt.
Mit ein paar kleinen Stopps erreichten wir den Briksdalsbreen – eine Zunge des größten Eiszeitgiganten Europas – des Jostendalsbreen. Eine wundervolle Wanderung bis zum Gletschersee, der wie eine Perle vor unseren Füssen lag, smaragdgrün und frisch. Eine frische „Dusche“ kam auch vom Wasserfall auf unserem Weg.
Über das Utvikfjell, in seiner stoischen Haltung, mit seinen Stammgästen wie Kühe oder Schafe und gelegentlichen Gästen, so wie wir, erreichten wir die Ufer des Sognefjords, auch König der Fjorde genannt. Ein schmaler Küstenstreifen, aber reich an Obstbäumen, überwiegend Äpfel: nicht umsonst nennt man das Gebiet Apfelgarten Norwegens. Und der daraus gewonnene spritzige Cider schmeckt auch nicht schlecht. Und noch besser schmeckte uns das Abendbuffet in unserem Hotel. Durchaus ein schöner, erlebnisvoller Tag ging so zu Ende.

Dienstag, 13.08.2024 Naeroyfjord – Flam – Myrdal – Voss – Bergen

Mittelweile sind wir schon vertraut mit dem norwegischem Fjordbus – die Fähre über den Fjord. Von Vangsnes ging es über das Vikafjell nach Gudvangen am Naeroyfjord. Knappe 2 Stunden Erlebnis auf dem schmalsten Fjord im norwegischen Lande. Ich wünschte mir vielleicht noch einen Begleiter wie zB. Seeadler oder Flipper (man weiß ja, dass sogar Orcas gelegentliche Fjordbesucher sind), aber außer den Möwen, die man nicht futtern soll, gab nichts zu sehen.
Der historische Zug schlängelte sich durch das Tal empor, schnaufte und zuckte bei den 55 °/°° Steigung und mit ca. 40 Sachen pro Stunde zwar nicht all zu schnell, aber genug, dass man die vielen begehrten Objekte nicht schnell genug vor die Linse bekommen konnte. Von Myrdal ging es mit dem normalen Zug bis Voss. Und da wartete schon unser David. Er machte sich die Mühe: er putzte in dieser Zeit sein Gefährt, kochte für uns schon den leckeren Kaffee, serviert mit Lefse, alles mit seinem angenehmen Lächeln und mit einer stets guten Miene. Nicht nur, dass er eine Ruhe und Gelassenheit in Person ist, er ist genau und zuverlässig, nichts konnte ihn aus der Fassung bringen. Chapeau!! Außerdem kann er joiken – zwar auf Sächsisch, aber immerhin ??.
Es ist gar nicht normal, wenn man von Bergen mit einem sonnigen Lächeln empfangen wird. Aber an dem Tag war dies der Fall – man musste einfach den abendlichen Spaziergang machen – ohne Menschenmassen und Gedränge: unten in der Stadt oder oben am Floiberg. Eine weise Entscheidung, wenn jemand das gemacht hat, weil schon……

Mittwoch, 14.08.2024 Bergen – Stavanger

……….. an dem Tag alles ganz anders ausgeschaute, wie am vorigen Tag: Regen, Floiberg im tiefen Nebel und Menschenmengen, einem Ameisenhaufen ähnlich. Diesmal sind wir nach einer etwas längeren Stadtrundfahrt und dafür kürzeren Spaziergang durch Bryggen und Fischmarkt (man wurde fast von den anderen Besuchern getragen) freiwillig in den Bus gestiegen und Richtung Stavanger gefahren. Zweimal Überfahrt mit der Fähre und schon lichtete sich der Himmel etwas auf. Stavanger hat unseren Tag gerettet. Kein Regen und kein Wind, dafür gemütliche Gassen inkl. Bunte Strasse und natürlich, Gamle Stavanger mit kleinen, weißen, hölzernen Häuschen aus vergangenen Jahrhunderten. Ob nur schlendernd und schauend, fotografierend oder in einem Kaffee sitzend, jedem bietet die Stadt etwas von ihrem Charm. Auch der Abschluss des Tages stellte uns zufrieden – unsere Augen, Gaumen und Mägen – unser Abendmahl.

Donnerstag, 15.08.2024 Stavanger – Kristiansand – Hirtshals

Die 3 Schwerter im Fels, eine Erinnerung an die Wikinger Zeiten, wo der Harald Schönhaar in der berühmten Schlacht viele Kleinkönige geschlagen hat und so in die Annalen als erster Wikingerkönig eingegangen ist, müssten auf jeden Fall auf dem Foto verewigt werden.
Viel Zeit blieb an dem Tag nicht übrig, man schnellte nach Kristiansand, wo nach der kurzen Mittagspause schon unsere Fähre über den Skagerrak, der sich erstaunlich ruhig verhielt, uns bis zur dänischen Küste bzw. bis nach Hirtshals brachte. Eine gute Stunde durch flache Landschaft – der höchste „Berg“ Dänemarks ist nur 170 Meter hoch – und schon sind wir in unserem Hotel Rebild Bakker angekommen. Letztes Essen, letztes Prost, Telefonnummeraustausch und Versprechen man sieht sich bestimmt wieder.

Freitag, 16.08.2024 Heimreise

Abreise- und Heimfahrttag: wenn nicht der Höhepunkt der Saison wäre…. Bevor die ersten Gäste in Flensburg ausstiegen, hatten wir schon mehr als eine gute Stunde Verspätung, die sich dann gnadenlos in die Länge gezogen hat. Wahrlich, man wurde in Disziplin „ Geduld“ erprobt, und zwar gründlich. Trotz allem verließen irgendwann auch die letzten Gäste unseren, fast lieb gewordenen trauten Bus. Ja, der Tag war sehr laaaang und jeder sehnte sich doch nach dem Heim und Bett. Über die Fahrt wird später nachgedacht…………….

Schlusswort

…….. „Wer Norwegen erlebt hat, den lässt es nicht mehr los“. Meine lieben Gäste, wen werde ich beim nächsten Mal wieder sehen? Vielleicht nicht gerade die gleiche Tour: wie wäre´s mit den schönsten Panoramastraßen oder Hardangervidda, vielleicht Trondheim und Atlantikstraße? Ich würde mich auf jedem Fall sehr, sehr freuen, das eine oder andere bekannte Gesicht wieder zu sehen und sich gemeinsam über alles, was uns das norwegische Land anbietet, freuen. Aber bis dato bleibt mir was Angenehmes euch zu sagen: ein aufrichtiges Dankeschön und bleibt gesund und guter Dinge. David, wir sehen uns bestimmt wieder auf einer oder der anderen Fahrt und ich freue mich darauf. Und ich freue mich, wenn mein Bericht jemanden inspiriert hat, seine nächste Reise nach Norwegen zu machen – dieses Land enttäuscht niemanden!!

Eure Marta

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Marta, Lieber David,

herzlichen Dank für den Reisebericht und dem damit verbundenen tollen Rückblick auf unsere schöne Reise. Ihr zwei habt die ganze Reise wundervoll abgerundet ! Marta Du mit Deiner quirligen munteren fröhlichen Art mit vielen Informationen, die für alle sehr interessant waren. David mit seiner besonnenen und ruhigen Art, der uns überall Sicher ans Ziel gebracht hat und auch mit Marta zusammen für unser leibliches Wohl gesorgt hat.
Ein herzliches Danke schön und bleibt Gesund Ihr Zwei.
Liebe Grüße, Steffen Pallmer.

Steffen Pallmer
04.09.2024