Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

05.06. – 14.06.2024, 10 Tage bzw. 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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Erleben Sie die spektakulären Fjorde von Norwegen... In Fjord-Norwegen gibt es hinter jeder Straßenbiegung etwas neues Fantastisches zu erleben...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Mittwoch, 05.06.2024: Anreise nach Kiel (ab Dresden = 638 Bus–km)

Mit einigen Gästen starteten wir bereits am Dresdner Flughafen, über Döbeln ging es dann zum Leipziger Flughafen und in der Nähe von Berlin war unsere Gruppe vorerst mit 14 Gästen komplett. Die Route führte uns weiter in Richtung Hamburg und über die B404 bzw. die A21 erreichten wir letztendlich am Nachmittag den Schwedenkai in Kiel. Nachdem wir weitere Gäste direkt in Kiel trafen, betraten wir die Fähre der „Stena Germanica", welches insgesamt ca. 1.300 Personen fasst. Bereits 18 Uhr trafen wir uns alle, um das Abendessen als Skandinavisches Buffet zu genießen – sogar die Getränke waren hier inklusive! Danach fielen die meisten von uns müde ins Bett. Einige unserer munteren Gäste erlebten allerdings gegen Mitternacht die imposante Fahrt durch den Großen Belt – unsere Fähre fuhr hier schließlich durch eine 18 km lange Brücke, die Ost- und Westdänemark miteinander verbindet; das wach bleiben lohnte sich also!

2. Tag – Donnerstag, 06.06.2024: Göteborg – Oslo – Hamar (470 Bus–km)

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet kamen wir pünktlich und gut gestärkt um 9.15 Uhr im Hafen von Göteborg an. Kurz vor Ankunft ging es bereits mit der Fähre durch die Älvsborgsbron, die wir dann wenig später auch mit dem Bus befuhren. Göteborgs „Golden Gate-Bridge" verbindet schließlich das Stadtzentrum mit Hisingen, der fünftgrößten Insel Schwedens. Die Brücke wurde 1966 eingeweiht, ist 900 Meter lang und so gigantisch hoch, dass sie von Schiffen mit einer Masthöhe von bis zu 45 Meter passiert werden kann. Der Europastraße 6 folgten wir später über Uddevalla weiter in Richtung schwedisch-norwegischer Grenze. Am Mittag erreichten wir den Svinesund bzw. Halden, den norwegischen Grenzort, wo wir dann erstmalig norwegischen Boden betraten. Am frühen Nachmittag kamen wir schließlich im Zentrum Oslos, der Hauptstadt Norwegens, an. Hier wurden wir bereits von unseren 2 Fluggästen und dem Stadtführer Jan erwartet. Während einer Führung lernten wir anschließend die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen und sahen unter anderem das Neue Opernhaus, das seit April 2008 die Spielstätte der Norwegischen Oper ist, einen Teil des Hafens und die Festung Akershus. Des Weiteren fuhren wir am Königlichen Schloss vorbei und hinauf zum berühmten Holmenkollen von Oslo, wo hoch über der Stadt die neue Holmenkollen-Skisprunganlage zu sehen ist, die modernste Sprungschanze der Welt – ein imposantes Bauwerk aus Stahl und Beton! Abschließend besuchten den weltberühmten Vigeland-Park. Der norwegische Künstler Gustav Vigeland hat hier Beeindruckendes geschaffen. Wer nämlich in Oslo den Skulpturenpark betritt, ist für einen Moment atemlos vor Staunen, denn mit dem 32 Hektar großen Areal hat Vigeland sich den Traum vieler Künstler erfüllt – er hat ein wahrhaftiges Gesamtkunstwerk geschaffen! Die dargestellten Menschen und Tiere sind tatsächlich so lebensecht und so voller Bewegung bzw. Emotionen, dass man meint, sie atmen zu sehen. Am Abend erreichten wir Hamar am Ostufer des Mjøsa-Sees, wo wir auch übernachteten. Bevor wir jedoch in unserem Hotel eincheckten, legten wir noch einen kurzen Foto-Halt an einem der Wahrzeichen Hamars, dem sogenannten „Wikingerschiff", ein. Es wurde mit einer interessanten Architektur in Form eines Wikingerschiffes für die Olympischen Winterspiele im Jahr 1994 gebaut und wird heute sowohl als moderne Mehrzweckhalle als auch für Sportveranstaltungen genutzt. Zum Abendessen wurde uns auch hier ein schmackhaftes skandinavisches Buffet gereicht und danach ging schließlich ein langer, aber auch sehr erlebnisreicher erster Tag in Norwegen zu Ende.

3. Tag – Freitag, 07.06.2024: Lillehammer – Trondheim (426 Bus–km)

Am Morgen ging es weiter vorbei am nördlichen Mjøsa-See, dem mit einer Fläche von 362 Quadratkilometern und einer Länge von 117 Kilometern größten See Norwegens, nach Lillehammer. Zuerst besuchten wir die Schanzenablagen. Das Wetter war gut und damit nutzten einige Gäste unserer Gruppe die Gelegenheit, um die 934 Treppenstufen zum Schanzenturm hinauf zu fahren. Die Stadt war 1994 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und dafür wurden damals zahlreiche neue Sportanlagen errichtet. Unser nächstes Ziel war das Freilichtmuseum Maihaugen. Dort erlebten wir lebendige Geschichte, hier findet man Häuser aus dem Dorf und aus der Stadt vom Mittelalter bis zum heutigen Tag. Im Dorf selbst kann man mit den Bewohnern an der täglichen Arbeit in den 1890er Jahren teilnehmen – ein tolles Erlebnis! Gegen Mittag fuhren wir bereits weiter, denn schließlich lag noch ein weiter Weg bis Trondheim vor uns! Wir erlebten nun eine landschaftlich beschauliche Fahrt durch das Gudbrandsdal, das sogenannte „Tal der Täler", das vom Fluss Lågen bestimmt wird. In Dombås legten wir einen Stopp ein, bevor sich die Landschaft nunmehr vollständig veränderte – jetzt ging es nämlich weiter über das Dovrefjell! Es gilt als eines der unberührtesten Gebiete Norwegens. Der heutige Nationalpark besteht aus zwei Teilen, die durch das tiefe Tal der Driva getrennt werden. Entlang des Tales verläuft die E6, unsere Hauptverkehrsachse zwischen Nord- und Südnorwegen. Früher verlief hier bereits der alte Königsweg, auf dem die norwegischen Könige von Oslo zur Krönung nach Trondheim reisten, und dem auch viele Pilger folgten. Teile des alten Königsweges sind heute restauriert und für Wanderer erschlossen. Am Abend erreichten wir schließlich Trondheim, die drittgrößte Stadt Norwegens. Heute übernachteten wir im modernen "Comfort Hotel" in Trondheim, welches mitten in der Innenstadt lag. Einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt stand also nichts im Wege...!

4. Tag – Samstag, 08.06.2024: Trondheim – Kristiansund –Atlantikstraße – Molde (285 Bus–km)

Nach dem üppigen Frühstücksbuffet im Hotel machten wir einen kleinen Abstecher zum Wahrzeichen von Trondheim. Der über dem Grab von St. Olav errichtete Nidarosdom ist das Nationalheiligtum Norwegens. Mit dem Bau wurde 1070 begonnen, die ältesten noch erhaltenen Teile stammen aber aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Weiter ging es in Richtung Westen und am frühen Nachmittag erreichten wir Kristiansund, um von dort aus weiter durch den Atlantiktunnel, einem im Dezember 2009 eröffneten und 5.469 Meter langen unterseeischen Straßentunnel (größte Tiefe 243 Meter!), auf die Insel Averøy zu gelangen. Averøy ist eine der größten Fischereigemeinden Norwegens in einer traumhaft schönen Lage am Meer. Die Küste ist von unzähligen Inseln, Holmen und Schären geprägt. Nun erwartete uns ein weiterer Höhepunkt unserer Reise – die Fahrt auf der Atlantikstraße! Die Strecke wurde 2005 zum Bauwerk des Jahrhunderts in Norwegen gekürt. Dies ist eine einzigartige Straße, die uns bis ans offene Meer führte. Die etwa 8 Kilometer lange Strecke mit gigantischen Brücken und zahlreichen Dämmen wurde 1989 eröffnet und verbindet die Insel Averøy mit dem Festland. Am Abend erreichten wir Molde, unser heutiges Etappenziel. Dort angekommen, bezogen wir sofort unsere Zimmer im Hotel „Scandic Seilet", dem immerhin höchsten Gebäude der Stadt. Im Anschluss an das Abendessen unternahmen einige Gäste noch einen kleinen Spaziergang durch die sogenannte „Stadt der Rosen". Aufgrund des günstigen Lokalklimas können hier nämlich etliche Arten von Rosen besonders üppig wachsen.

5. Tag – Sonntag, 09.06.2024: Trollstigen – Ålesund (209 Bus–km)

Die Fahrt führte uns heute dem Langfjord entlang bis Åndalsnes. Hier fuhren wir zunächst ins Romsdal hinein und besuchten die imposante Trollwand, denn diese ist immerhin die höchste senkrechte Felswand Europas. Leider verwehrten uns die zahlreichen tiefhängenden Wolken den Blick auf die Bergspitzen, aber wir hofften auf Besserung im Laufe des Tages... Anschließend fuhren wir in das üppig grüne Isterdal hineien. Die umgebenden Berge hier sind schroff – Namen wie Kongen (König), Dronningen (Königin) und Bispen (Bischoff) bestätigen die Majestät dieser Bergwelt. Hoch oben stürzt sich der Stigfossen ins Isterdal, und mittendurch steigt die Trollstigen-Straße an der Bergseite empor. Nach einer Bauzeit von acht Jahren wurde der Trollstigen 1936 eröffnet und selbst heute ist die Straße ein gutes Beispiel für hohe Ingenieur- und Baukunst. Übersetzen könnte man den Namen „Trollstigen" übrigens mit „Zauberweg". Was sind aber nun eigentlich Trolle...? Es sind im nordischen Volksglauben Dämonen in Riesengestalt. Bereits seit grauer Vorzeit leben in den Bergen und in den alten Hünengräbern Norwegens die Trolle. Sie sind – wie auch die Wichteln und Zwerge – elbische Wesen. Ihre Herkunft ist unbekannt. Einem Geistlichen, der sie vertreiben wollte, klagten sie einmal, sie seien herabgestürzte Engel. Einer anderen Geschichte zufolge sind sie Nachkommen der alten Riesen, die immer weiter geschrumpft sind und weiter schrumpfen. Die Trolle sind gedrungene, plumpe, erdfarbene Wesen mit mächtigen Knollennasen; manche haben einen Schwanz und einen zotteligen Pelz. Die Kleider sind grün wie das Moos an einem Waldsee oder grau wie die Flechten auf den Fjellen. Es ist nicht leicht, Bekanntschaft mit einem Troll zu machen – das gelingt angeblich nur um die Mittagszeit geborenen Sonntagskindern oder den neunten Kindern von Eltern, die selbst neunte Kinder ihrer Eltern waren. Und das ist auch gut so! Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Trolle. Die einen sind den Menschen freundlich und wohlgesonnen. Sie sind gutmütige Geschöpfe, die oft in der Nähe von Menschen wohnen und nachbarschaftlichen Umgang pflegen. Ihnen zu begegnen ist eine Freude und ein besonderes Erlebnis. Andere Trolle aber sind sehr böse, und vor ihnen muss man sich in Acht nehmen. Die norwegischen Bauern wissen ein Lied davon zu singen, wenn das Trollweib zur Saatzeit als Wirbelwind über den Acker fegt und mit ihrem Kleid die Saat auffängt. Auch vertauschen manche Trolle die Kinder der Menschen und legen an ihrer Stelle ein Trollkind unter, einen missgestalteten Wechselbalg. Es gibt also viel zu berichten über die Trolle..., wir mussten aber weiter. In Ålesund angekommen, checkten wir am Nachmittag in unserem zentral gelegenen Hotel „Scandic Parken" in ein. Manch einer unserer Gäste nutzte die verbleibende Zeit bis zum Abendessen zu einem Spaziergang durch die Stadt. Wer lässt sich nicht von Ålesund faszinieren...? Die Stadt gibt sich jung, doch die Geschichte, die sie erzählt, ist voller Dramatik. In einer stürmischen Winternacht vor über einhundert Jahren brannte der gesamte Stadtkern bis auf die Grundmauern nieder. Nur wenige Häuser überlebten die Flammen und zehntausend Menschen verloren ihr Zuhause. Wie ein Vogel Phönix aus der Asche erhob sich eine neue Stadt im charakteristischen Jugendstil mit einer Vielfalt an Türmen, Spitzen und wunderschönen Ausschmückungen, die aus einer Phantasiewelt zu stammen scheinen. Nicht ohne Grund wurde Ålesund im Jahre 2007 von den Norwegern zur schönsten Stadt des Landes ernannt. Manche Gäste erklommen übrigens auch den Stadtberg Aksla und wurden mit einem tollen Blick auf die Stadt belohnt!

6. Tag – Montag, 10.06.2024: Geirangerfjord – Lom (208 Bus–km)

Heute starteten wir wieder gegen 8 Uhr, denn wir hatten erneut volles Programm! Leider mussten wir von der schönen Stadt Ålesund Abschied nehmen, es ging nach Magerholm und von dort mit der Fähre über den Storfjord nach Sykkylven. Unser nächstes Ziel war Hellesylt, von wo wir zu einer etwa einstündigen Schifffahrt auf dem Geirangerfjord aufbrachen. Zuvor gab es noch einen Fotostopp oberhalb des Sunnylvsfjordes mit Blick in den Geirangerfjord! Der Geirangerfjord ist etwa 16 Kilometer lang und das Aushängeschild des norwegischen Tourismus schlechthin. Vom Schiff aus sahen wir die berühmten Wasserfälle „Die Sieben Schwestern", „Brautschleier" und „Freier" – diese Fahrt war einzigartig, denn auch das Wetter spielte mit! Von Geiranger aus fuhren wir auf einen Aussichtspunkt oberhalb des Geirangerfjordes. Wir hatten angenehmes Wetter, schon die Auffahrt war lohnenswert und mit herrlichen Panoramablicken versehen. Oben angekommen, genossen wir die spektakulären Ausblicke auf die schroffen Berge rund um den Fjord! Anschließend gelangten wir hinunter ins Ottatal und weiter nach Lom. Hier besichtigten wir am späten Nachmittag eine der bedeutendsten noch existierenden Stabkirchen Norwegens. Wer ist nicht fasziniert, wenn er vor einer alten, völlig aus Holz gebauten Stabkirche steht, deren Giebeldächer steil übereinander geschichtet sind. Aus den Giebeln weisen oft stilisierte Drachenköpfe, die eher an Asien erinnern, in alle Himmelsrichtungen. Von den einst angeblich fast 1.000 Stabkirchen sind keine dreißig mehr erhalten. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts fehlte den Gemeinden in Norwegen jedes Verständnis über den Wert der alten Gebäude, die in großer Zahl abgerissen wurden, zumal sie auch zu klein geworden waren. Anschließend fuhren wir nach Bøverdalen, wo wir unser Domizil für die nächste Nacht ansteuerten. Elveseter (700 m ü. d. M.) ist ein alter Erbhof, den man in ein modernes Hotel umgewandelt hat und dessen Kulturschätze aus vergangenen Zeiten pietätvoll bewahrt wurden. Er ist dank seinen von den Besitzern selbst geschaffenen Holzschnitzereien eines der originellsten Hotels in Norwegen. Seit fünf Generationen ist der Hof im Besitz der Familie Elveseter. Das ganze Anwesen ist wie eine altnorwegische Götter-Wohnstätte gestaltet, und jeder Raum trägt einen Namen aus der nordischen Mythologie. Wie bei einem alten Bauerngehöft im Gudbrandsdaler Stil sind die Häuser um einen schönen Platz gruppiert. Auf dem hiesigen Anwesen steht übrigens auch seit 1992 die 33 Meter hohe geschichtsträchtige Saga-Säule, die einen Querschnitt durch die norwegische Geschichte zeigt - beginnend mit dem ersten vereinigten Reich 872 bis zur Reichsversammlung 1814. Entworfen wurde die Säule vom Bildhauer Rasmussen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und sollte ursprünglich vor dem Parlament in Oslo platziert werden. Wir waren alle begeistert von dem urigen Stil dieses Hotels und die meisten genossen den Abend ganz gemütlich bei Kaffee oder Tee am knisternden Feuer des Kamins; denn einen Fernseher auf den Zimmern gab es hier nicht – warum auch?, brauchten wir auch nicht...!

7. Tag – Dienstag, 11.06.2024: Sognefjell – Sognefjord – Bergen – Fløybahn (347 Bus–km)

Wir fuhren heute über die Sognefjellstraße, der Reichsstraße 55. Der mit 1.428 Metern höchstgelegene Gebirgspass Nordeuropas ist seit 1938 für Autos befahrbar. Die Passüberquerung ist eine der ältesten Verbindungswege zwischen Ost und West, sie war die Hauptroute vom gesamten Gudbrandsdal zu den Küstensiedlungen in Sogn und bis nach Bergen. An Waren wurden hier hauptsächlich Salz, Hering und Fisch aus dem Westen und Häute, Butter, und Eisen aus dem Osten transportiert - in beiden Richtungen auf dem eigenen Rücken oder zu Pferd. Unterwegs nutzten wir die reichlichen Möglichkeiten für Fotostopps, obwohl es das Wetter heute zeitweise nicht so gut mit uns meinte. Schließlich erreichten wir Skjolden am Lustrafjord bzw. am inneren Ende des Sognefjords, hier waren wir übrigens etwa 200 Kilometer vom Meer entfernt. Entlang der Nordseite des Lustrafjords und mit herrlichen Blicken auf den Fjord und die zahlreichen Wasserfälle erreichten wir Manhaller, von wo aus wir mit der Fähre über den Sgnefjord übersetzten und letztendlich zum Lærdalsfjord gelangten. Nun sollte es durch den im Jahr 2000 eröffneten und mit 24,5 Kilometern derzeit längsten Straßentunnel der Welt gehen, den Lærdalstunnel, welcher Aurland und Lærdal verbindet. Früher musste man den Weg über das Gebirge oder per Fähre auf dem Sognefjord wählen und über das Gebirge war die Verbindung im Winter meist nicht möglich. Um die Autofahrer vor Ermüdung zu schützen und somit die Verkehrssicherheit zu erhöhen, installierte man an drei Stellen innovativ beleuchtete Hallen, die für Abwechslung in dem sonst dunklen Tunnel sorgen sollen. Auch die leicht kurvige Streckenführung wurde bewusst aus den genannten Gründen gewählt. Kurze Zeit später erreichten wir den Flåm, einen kleinen Ort am Ufer des Aurlandsfjordes. Hier ist der Ausgangspunkt für eine der beeindruckendsten Eisenbahnstrecken Norwegens, denn die berühmte Flåmsbanen schlängelt sich immer entlang der steilen Berghänge von Flåm nach Myrdal und überwindet dabei auf der nur 20 km langen Strecke eine Steigung von 866 Metern. Von hier aus fuhren wir nun durch zahlreiche Tunnel in Richtung Bergen weiter. Auf unserem Weg dorthin legten wir einen Stopp am Tvindefoss ein, ein herrlicher Wasserfall - eine wahre „Wassersymphonie"! Nun erreichten wir Voss, das administrative, kommerzielle und touristische Zentrum eines ausgedehnten Tals (Vossevangen) inmitten der Bergwelt zwischen Sogne- und Hardangerfjord. Die fruchtbaren Böden haben die Region zum bedeutendsten landwirtschaftlichen Nutzgebiet nach Südostnorwegen, Trondheim-Gebiet und Gudbrandsdal gemacht. Am Abend erreichten wir schließlich unser sehr zentral gelegenes Hotel „Heimen" in Bergen, einen perfekten Ausgangspunkt für abendliche Ausflüge innerhalb der Stadt. Alle unsere Gäste nutzten heute die Gelegenheit, mit der einzigen Standseilbahn Skandinaviens zum 320 Meter hohen Berg Fløyen hinauf zu fahren. Vom sogenannten „Dach von Bergen" hat man eine fantastische Aussicht über die Stadt, den Schiffsverkehr, die Fjorde und nicht zuletzt die umliegenden Inseln. Eine Aussicht, die einen beeindruckenden Überblick über die Vielfalt der Stadt und der näheren Umgebung gewährt. Eine Aussicht, die den Blick auf das offene Meer, auf die 50 km nördlich gelegene Insel Fedje sowie auf die südlich gelegenen Inseln der Region Sunnhordaland erlaubt. Bergen machte übrigens heute seinem Ruf als regenreichste Großstadt keine Ehre, denn hier soll es an etwa 250 Tagen im Jahr regnen – wir durften übrigens einen regenfreien Abend verbringen!

8. Tag – Mittwoch, 12.06.2024: Bergen – Hardangerfjord – Vøringfossen – Hardangervidda – Norefjell (407 Bus–km)

Nach einem stärkenden Frühstücksbuffet begannen wir mit unserer etwa 2-stündigen Stadtrundfahrt durch Bergen. Seit König Olaf Kyrre im 11. Jahrhundert mit seinen Wikingerschiffen in der Hafenbucht Vågen anlegte und Bergen dort gründete, zieht die Stadt Menschen aus aller Welt an. Viele Besucher kamen und gingen, andere ließen sich in der norwegischen Hafenstadt nieder. Viele Einheimische verließen ihre traute Umgebung und lernten während ihrer Wanderjahre andere Länder, Leute und Sitten kennen, ehe sie zurückkamen. So konnte sich Bergen zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und zu „Norwegens internationalster Stadt" entwickeln. Bergen wuchs um den Hafen herum nach und nach zu einer Stadt heran. Handel, Schifffahrt und Handwerk waren ihre Existenzgrundlage. Schon früh wurde Bergen die größte Stadt des Nordens und Norwegens erste Haupt- und Residenzstadt des Königs. Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt so bedeutend geworden, dass die Hanseaten auf Bryggen ein Kontor gründeten, das noch heute zu sehen ist. Nachdem wir durch unsere kompetente Stadtführerin Angela interessante Informationen über diese Stadt erhalten hatten, ging es nach dieser kurzen und sehr intensiven Zeit in Bergen für uns auch schon wieder weiter. Eine erste kleine Pause legten wir heute am Wasserfall Steinsdalsfossen ein – hier sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen, einmal einen Wasserfall „von hinten" zu betrachten; zwischen Felswand und Wasser führt ein schmaler Pfad entlang. Unser nächstes Ziel war der Hardangerfjord, der sich von der Küste über fast 180 Kilometer ins Land hinein erstreckt und in mehrere Fjordarme gliedert. Der König der Fjorde wird für seine weiß- und rosablühenden Obstgärten, das milde Klima, die leuchtend grünen Wiesenhänge und imponierenden Wasserfälle gepriesen. Zwischen Bruravik und Brimnes fuhren wir vor wenigen Jahren noch mit der Fähre – seit August 2013 ist allerdings nunmehr die neue Hardanger-Brücke fertig – über Eidfjord gelangten wir somit sehr zügig weiter zum berühmten Wasserfall Vøringfossen. 182 Meter sind es, die die gewaltigen Wassermassen des Bjoreio-Flusses in freiem Fall zurücklegen und vom Fossli-Hotel konnten wir herrliche Blicke auf diesen imposanten Wasserfall geniessen! Wenige Minuten später waren wir bereits in der Hardangervidda, hier erlebten wir die endlose Weite dieses faszinierenden Hochgebirgsplateaus, in der Europas größter Stamm wilder Rentiere zu Hause ist. Über Geilo, Gol und das fruchtbare Hallingdal kamen wir am Abend in unserem auf etwa 800 Metern hoch gelegenen Hotel auf dem Norefjell an.

9. Tag – Donnerstag, 13.06.2024: Oslo – Göteborg (425 Bus–km)

Die letzte Nacht auf norwegischem Boden lag nunmehr hinter uns und so langsam traten wir unsere Heimreise an. Bevor wir uns allerdings heute bereits von unseren Fluggästen verabschieden mussten, trafen wir zu einem kleinen Sekt-Umtrunk am Tyrifjord-See zusammen und ließen diese wunderschöne Reise nochmals Revue passieren. Am späten Vormittag legten wir noch einen kurzen Stopp im Stadtzentrum nahe der Oper ein, wo wir noch etwas Freizeit für letzte Fotos hatten. Gegen Mittag hieß es dann aber endgültig Abschied nehmen von Norwegen, denn das südschwedische Göteborg war unser Ziel! In Göteborg erwartete uns dann bereits am späten Nachmittag die Fähre der „Stena Scandinavica", die gegen 18.45 Uhr ablegte und die 437 Kilometer lange Seereise bis Kiel in Angriff nahm. Ein leckeres Abendbuffet auf der Fähre rundete diesen letzten Abend ab!

10. Tag – Freitag, 14.06.2024: Heimreise (638 Bus–km)

Unsere Fähre erreichte pünktlich um 9.15 Uhr den Hafen in Kiel und hier mussten wir uns auch direkt von den nächsten Reisegästen verabschieden. Leider gab es heute viel Stau, aber dennoch erreichten wir überpünktlich gegen 19.30 Uhr den Dresdner Flughafen, den Ausgangspunkt unserer Reise. Eine tolle Reise mit fantastischen Eindrücken ging hier zu Ende. Der Abschied war herzlich, denn 10 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...

Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat sein eigenes und persönliches Norwegen kennen gelernt. Es gibt ganz sicher Gäste die sich wie ich in diese Landschaft im Norden Europas verliebt haben und vielleicht doch irgendwann zurückkommen.

Ein großer Dank gilt auch unserem netten, souveränen und stets gut gelaunten Buschauffeur Frank, der uns jederzeit sicher gefahren hat!

Wir wünschen allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat Spaß gemacht mit Ihnen/Euch und wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!
Ihr/Euer Buschauffeur Frank Schünzel und Ihre/Eure Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Es war eine sehr schöne und perfekt organisierte Rundreise.
Ich bedanke mich ganz herzlich für diesen schönen Urlaub.
Viele Grüße aus Norderney von Sigrid Jänke

Sigrid Jänke
20.06.2024

Es ist schon eine Freude, wenn eine ausgewählte Reise zu einer einmalig schönen Erinnerung wird.
Dazu gehören:
- unkomplizierte Buchung mit allen Details
- hervorragende Organisation, Vorbereitung (inhaltlich und methodisch) und Durchführung der Reise
- freundliche und kompetente Reisebegleitung = Reiseleiterin K. D. & Chauffeur F.Sch.
Sie waren nicht nur professionell und kompetent, sondern vermittelten auch den Eindruck, dass sie ihren Job gern machten.
Dazu die traumhafte, vielfältige Landschaft Norwegens und ihre Hotspots wie Trondheim, Bergen , Oslo, Elveseter …

Vielen Dank und gerne wieder, irgendwo in der Welt & einem Bus von Eberhardt Travel!

Jutta W.
23.06.2024